Helmerich, N

Helmerich, N; Hauptmann [ – ] Helmerich stand 1638 als Hauptmann in kaiserlichen Diensten.

„Ludwig Heinrich [v. Nassau-Dillenburg; BW] trat nun am Sonntag, Abends 10 Uhr, mit seiner kleinen Mannschaft unbekümmert, ob er den Obersten [Heinrich; BW] von Metternich bei Bergen[1] antreffen werde oder nicht, bei anhaltendem Regen seinen Marsch an und kam den 22. Februar [1638; BW], Morgens sechs Uhr, als eben die Reveille[2] geschlagen wurde, in einem Walde vor Hanau an, also zwei Stunden später, als verabredet war. Dieser Verzug rührte aber davon lediglich her, weil die Soldaten bei der sehr dunklen Nacht und dem eingefallenen Regenwetter nicht geschwind fortkommen konnten. Unterdessen beschloß der Graf, damit der Anschlag nicht verrathen und die Ausführung unmöglich gemacht würde, mit dieser kleinen Macht sogleich den Angriff zu thun. Major Winter von Güldenbronn hatte zwei Tage vorher die Schlüssel, welche die Thore und Brücken aus der Altstadt und die Mühlenschanze bei dem rothen Hause schließen, in Wachs abgedrückt, in einem Hasen versteckt, zugeschickt erhalten und diese in Frankfurt[3] nachmachen lassen. Die Heranziehenden waren aber bereits in der Stadt bemerkt worden. Da es nun die Zeit nicht mehr erlaubte, Nachen herbeizuschaffen und Brücken zu schlagen, so mußte Winter, der mit 60 Mann vorausgeschickt wurde, unter Führung eines Bauern, der sich als Spion gebrauchen ließ, durch die Kinzig waden. Dieser Fluß war aber durch das Thauwetter sehr angelaufen und es wurden einige Mann fortgerissen, welche umkamen, aber Major Winter drang sogleich durch Mühlenschanze in die Altstadt ein. Diesem folgte Graf Ludwig Heinrich auf dem Fuße nach und indem sogleich die Wache überrumpelt wurde, bemächtigte er sich der ganzen Altstadt und des Schlosses. Die Gräfliche Familie wurde nun alsbald in Freiheit gesetzt. Nachdem dies glücklich ausgeführt worden, erwartete Graf Ludwig Heinrich den Obersten von Metternich und den Oberstlieutenant von Bettendorf, Commandanten von Königstein, welche in der Nacht sich verirrt hetten und wegen einer abgebrochenen Brücke nicht früher, als gegen Mittag, zu ihm stoßen konnten.

Ramsay, welcher sich eines solchen Überfalls nicht vorgesehen hatte, zog seine Leute in der Neustadt zusammen, nachdem er die Thore hatte verschließen lassen; auch bot er alles auf, sich in dem Besitz der Neustadt zu erhalten. Am 20. (23.) des Morgens ließ der Graf Ludwig Heinrich die Neustadt mit den mitgebrachten zwei Kanonen beschießen und als er im Begriffe stand, dieselbe zu bestürmen, wurde Ramsay vor seiner Wohnung, dem weißen Löwen, durch eine Musquetenkugel von hintenher, unter dem Rückgrad, nach der Hüfte zu, stark verwundet. Nun fand sich Ramsey genöthigt, mit seinen dreihundert Soldaten sich zu ergeben; er schickte daher einen Tambour an den Grafen ab, ‚mit dem Begehren, ihm und seinen Soldaten Quartier zu geben, da er übel geschossen worden’, jedoch wie er dem Hauptmann Helmerich, der zuerst zu ihm kam, ausdrücklich sagte, unter der Bedingung, daß der abgeschlossene Vertrag aufrecht gehalten würde.

Die ganze Schaar, mit der Graf Ludwig Heinrich diesen Überfall ausgeführt hatte, überstieg nicht 600 Mann.

So waren denn die Grafen Philipp Moritz von Hanau und Wilhelm Otto von Solms-Laubach nach einer langwierigen Gefangenschaft in Freiheit gesetzt und Ramsay, dieser tapfere, aber dabei stolze Soldat, einer der Schönsten in Gustav Adolphs Heer, wurde auf die Hauptwache gebracht, um da verbunden und dann einer langen Gefangenschaft unterworfen zu werden. Hier wurde er strenge bewacht, zwei Schildwachen standen in seinem Zimmer und nur Arzt, Chirurg und Prediger durften zu ihm kommen. Bald erschienen auch Graf Ludwig Heinrich, Oberst Metternich und andere Officiere an seinem Bette, um dem tapferen Schweden ihre Hochachtung zu bezeugen und den Niedergebeugten aufzurichten. Ob nun von Graf Ludwig Heinrich, Oberst Metternich und andere Officiere an seinem Bette, um dem tapferen Schweden ihre Hochachtung zu bezeugen und den Niedergebeugten aufzurichten. Ob nun von Graf Ludwig Heinrich dem Schwerverwundeten, an dessen Aufkommen man allgemein zweifelte, gewisse Versprechungen wegen Aufrechterhaltung des früher abgeschlossenen Akkords gemacht wurden, an die man sich später ungern erinnerte, geht zwar aus dem Vorliegenden nicht ganz klar hervor, aber als Ramsay später darauf zurückverwies, hatte man wenigstens darüber kein Wort der Entschuldigung oder des Widerspruchs“.[4]

[1] Bergen-Enkheim, heute Stadtteil von Frankfurt.

[2] militärischer Weckruf.

[3] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[4] KELLER, Drangsale, S. 349f.

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