Amburger, Albrecht; Kapitän [ – ] Amburger stand unter dem Kommando des Grafen Henrik van dem Bergh, vor dem Soest[1] 1616 hatte kapitulieren müssen. Nach dem 18. April verblieb eine Garnison mit 250 deutschen Soldaten unter Amburger zurück. Auch 1617 waren die Aussagen für die Garnison relativ gering.[2]
In der Kämmereirechnung der Stadt Soest für 1619 erscheint eine Aussage von 1.246 Mark für den in spanischen Diensten stehenden Kapitän Albrecht Amburger und seine Soldaten. „Einen Eindruck über das Verhältnis der Soester zu der spanischen Garnison vermittelt folgender Auszug aus der Schatzungsrechnung von 1618: Als hiesigen Capiteins Albrechten Amburgers Ehehausfrauen der Allmechtige Gott einen Jungen Sohn bescheret und itzgemelter Capitein am 19. Dezembris itzo scheinenden Jahrs vor Herrn Bürgermeistern und Richtleute zur Stedde [den amtierenden] erschienen und den Magistrat zu Gevattern gebetten, so ist demnach Caspar Menge Zisemeister das Kindt auf der Tauff zu heben freundtlich ersucht und wegen dieser Stadt ein vergüldet Pocall, welches die Herrn von Meister Andersen Cappelmann vor 36 Reichsthaler gekaufft und darin an Golde 14 Reichsthaler auf der Taufe verehret und als dieserhalb aus der Schatzungs Summatie bezahlt worden 50 Rt“.[3]
„Wegen der vielen Überfalle der niederländischen Soldateska schrieb der Rat im März Beschwerdebriefe u. a. an Moritz von Oranien. Diese Überfälle setzten sich, wie dieser Brief vermuten läßt, Anfang 1620 fort, nachweisen aber kann ich diese für das ganze Jahr 1620 nicht. Der in spanischen Diensten stehende Kapitän Amburger lag mit seinen Soldaten immer noch in Soest. Sie kosteten die Rentmeister im Jahr 1620 1.250 Mark, etwa so viel wie in den Vorjahren. Der Spiegelwirt berechnete wie schon früher seine Auslagen für die Bewirtung der Reiter, die den Sold für die Garnison aus Düsseldorf[4] gebracht hatten. Diese Rechnungen mit Beträgen, die gering waren im Vergleich zu den vielen Reichstalern, die die durchziehenden Truppen erpreßten, gaben dem Rat 1620 öfter Anlaß zur Kritik. So gastierte einmal ein Pfeiffer mit seinem Jungen und seinem Liebschätzchen, ein Leutnant hatte seinen Barbier dabei, und zu den Reitern gesellten sich hin und wieder einfache Soldaten aus der Garnison, die auf Kosten der Stadt mitaßen und vor allem mittranken. Für das Futter der Pferde reduzierte der Rat die Preise der Wirte um 20-30 %“.[5]
„Am 2. Januar 1622 […] gelang es Christians [von Braunschweig] Unterführer Graf Hermann Otto von Limburg-Styrum, der 1619 schon mit einigen Kompanien Reitern in der Börde gelegen hatte, mit 300 Reitern Lippstadt[6] einzunehmen, da die Gräben zugefroren waren, und mit Hilfe der Lippstädter Einwohner die dortige katholische, pfalz-neuburgische Besatzung, die die Stadt von den Spaniern übernommen hatte, zu vertreiben. Am 3. Januar […] wollte der Graf auch Soest besetzen. Er forderte die Soester im Namen von Prinz Moritz von Oranien schriftlich auf, die dort vorhandene spanisch-neuburgische Garnison unter dem Kapitän Amburger als Feind zu verfolgen und ihn in die Stadt zu lassen. Die Stadt werde dann geschont, und ihre alten Privilegien würden geachtet werden.
Andernfalls sei er genötigt, gewaltsam gegen sie vorzugehen, wobei er in der Soester Börde den Anfang machen würde. Daraufhin berieten sich in Soest sofort die städtischen Gremien, amtierender Rat, amtierende Zwölfe, Alte Zwölfe, Ämter und Gemeinheit. Sie schrieben an Graf von Limburg-Styrum, an den Staden General, die niederländische Revolutionsregierung und an den spanischen Graf von dem Berg als Vertreter der beiden Landesherren. Der letztere wurde gebeten, die spanische Garnison abziehen zu lassen. Damit hätte Soest wieder einen neutralen Status gehabt, und der Graf von Limburg-Styrum würde die Stadt vielleicht in Ruhe lassen. Ansonsten verstärkten die Soester ihre Verteidigungsmaßnahmen, indem die Bürger in den Hofen mobilisiert wurden“.[7]
„In der Zwischenzeit hatte der Pfalz-Neuburger [Wolfgang Wilhelm; BW] aus Düsseldorf geschrieben, daß Graf von dem Berg beauftragt sei, Soest zu verteidigen. Im Notfall solle die Stadt dem Kapitän Amburger helfen. Graf von dem Berg warnte die Soester, falls sie die Garnison bei der Verteidigung der Stadt nicht unterstützten und die Stadt deswegen eingenommen werden, müßten sie mit einer erneuten Belagerung, Besetzung und Strafe durch ihn rechnen. Daraufhin schrieben die Soester beschwichtigend, daß die Bürger willig zur Verteidigung seien. Christian verstärkte sein Heer aber ständig. Die nötigen Gelder zur Anwerbung von Söldnern erpreßte er sich im Stift Paderborn, das schon 14.000 Rt. gegeben hatte und weitere 30.000 Rt. zahlen sollte. Nach einem Schreiben der Soester an den Pfalz-Neuburger vom 18./8. Januar 1622 sollte das Heer Christians schon 18.000 Mann stark sein. Am 16. Januar erhielt Amburger noch von seinem Oberbefehlshaber den Befehl, sich bis auf 600 Mann zu verstärken. Am 22. Januar zogen mehrere tausend Mann des Braunschweigers mit fünf groben Geschützen vor Soest. Vor seinem Angriff schickte Christian noch zwei Schreiben in die Stadt. Der Prinz von Oranien habe ihm aufgegeben, sich der Stadt Soest zu bemächtigen, Soest solle gutwillig seine Soldaten aufnehmen. Im Fall einer Weigerung würde er die Soester Börde abbrennen und danach die Stadt mit Gewalt angreifen und die Bürger, die sich gegen ihn gestellt hätten, mit Feuer und Schwert verfolgen. Als die Soester ihn an sein Versprechen erinnerten, die Soester Börde zu schützen und ihn nicht in die Stadt lassen wollten, begann er um 3 Uhr nachmittags seinen Angriff und beschoß zwischen 5 und 6 Uhr die Stadt, legte aber auch Feuer in den nächstgelegenen Dörfern Sassendorf, Opmünden und Elfsen. Das Osthofentor, das Ulricher- und das Jakobitor fingen bald an zu brennen. Am Osthofentor wurde das äußere Tor durch eine Petarde, eine angeschraubte geballte Ladung, gesprengt. Das Feuer griff schnell auf das Haupttor über und wurde durch starken Ostwind in die Stadt getrieben. Um die Stadt vor weiterer Zerstörung zu retten, kapitulierte der Rat, nachdem Christian auch versprochen hatte, die Garnison unter Kapitän Amburger mit Sack und Pack aus der Stadt ziehen zu lassen und Soest mit einer nicht allzu großen Garnison zu belegen“.[8]
[1] Soest; HHSD III, S. 692ff.
[2] WIDDER, Soest, S. 759.
[3] WIDDER, Soest, S. 762.
[4] Düsseldorf; HHSD III, 185ff.
[5] WIDDER, Soest, 763f.
[6] Lippstadt; HHSD III, 474f.
[7] WIDDER, Soest, S. 766f.
[8] WIDDER, Soest, S. 768.