Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler, Christian I. Pfalzgraf von

Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler, Christian I. Pfalzgraf von; General [3.9.1598 Schloss Birkenfeld-6.9.1654 Neuenstein] Christian I. von Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler[1] wurde am 3.9.1598[2] auf Schloss Birkenfeld[3] in der Nähe von Idar-Oberstein[4] geboren. Begründet wurde das dortige Fürstentum, ein Teil der alten Grafschaft Spanheim (Sponheim), durch Christians Vater Karl I., Pfalzgraf von Zweibrücken (1560-1600). Christians Mutter Dorothea stammte aus dem Hause Braunschweig.

Christian I. war mit Magdalena Catherina, der Tochter des Pfalzgrafen Johann II. von Zweibrücken, verheiratet, mit der er 5 Kinder hatte.

Vom 5.6. bis 8.6.1622 lag der Zeitzeuge und ligistische Obristleutnant Jost Maximilian von Gronsfeld bei Aschaffenburg,[5] um dann unter Anholts Führung über Ostheim,[6] den Bachgau[7] (15.6.) und Dettingen[8] (16.6.) an Frankfurt[9] vorbei zur Nidda zu ziehen, so dass er als Augenzeuge miterleben konnte, wie sich Tilly[10] Gelegenheit bot, dem Söldnerführer Ernst von Mansfeld[11] die Niederlage bei Mingolsheim[12] zu vergelten. Dieser wurde zum überstürzten Rückzug gezwungen, als in der Nacht zum 10.6. durch die Lorscher[13] Heide zog. Dabei erlitt seine Nachhut durch die heranstürmende ligistische Kavallerie so schwere Verluste, dass sich sein Heer in halb aufgelöstem Zustand bis unter die Mauern Mannheims[14] zurückziehen musste.[15] In Gefangenschaft gerieten bei dieser nächtlichen Auseinandersetzung nach Gronsfelds Bericht der Pfalzgraf von Birkenfeld, Generalmajor Wilhelm von Goldstein und neben anderen ranghohen Offizieren auch Philipp Graf von Mansfeld. Gronsfeld schreibt in seinen Anmerkungen zu Wassenbergs[16] „Florus“: Und „wie der Graff Philips von Manßfeldt / dem General Tilly praesentirt wurde / saget der Tilly / das ist nicht der rechte / da antwortet darauff der von Manßfeldt so gefangen / ich bin der rechte / vnd der ander nicht“,[17]als selbstbewusster Hinweis auf die Abstammung Ernst von Mansfelds aus einer kirchlich nicht sanktionierten Verbindung.[18]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[19] erwähnt Christian I. in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 25. November  [5.12.1629; BW] Pfaltzgraf Christian von Birckenfeld alhier bey Meinem Gnädigen Herrn gewesen“.[20]

Nach 1630 hatte Christian I. sich Gustav II. Adolf angeschlossen.

Am 18.8.1632 hatte Graf Ottheinrich Fugger[21] den schwedischen Obristen Kochtitzky zur Kapitulation und zum Abzug aus Landsberg[22] veranlasst. „Da Landsberg für Bayern ein strategisch wichtiger Platz war, richtete auch Graf Fugger sein Augenmerk auf die Befestigung der Stadt. Er ließ den bayerischen Ingenieur Oberstleutnant de Laviso von München kommen, damit er die Fortifikationsbauten leite. Dieser baute neue Türme, besserte die Festungsmauern aus und legte neue Schanzen an. Auch die Brücken wurden wieder hergestellt. Täglich waren bis zu 800 Mann an der Arbeit. Eine kleine bayerische Besatzung blieb in der Stadt und da Graf Fugger abberufen wurde, übernahm Generalwachtmeister von Wahl seine Stelle. Die Tagwerker beim Festungsbau mußte die Stadtkammer zahlen, überdies dem Baudirektor ein Faß Wein im Wert von 38 Gulden verehren und dem Obersten Juritsch, welcher dem Direktor zugeteilt war, den Betrag von 50 Gulden.

Die Schweden konnten den Verlust von Landsberg nicht verschmerzen, besonders weil Graf Fugger den Lech sperren ließ und nicht gestattete, daß Lebensmittel auf dem Fluß nach Augsburg[23] gebracht würden. Daher trachteten sie, Landsberg wieder in ihren Besitz zu bekommen. Auch konnte niemand auf Landsberg verzichten, wer den Flußübergang am Lechrain beherrschen wollte.

Am 26. Oktober 1632 kam folglich der schwedische General Pfalzgraf Christian von Birkenfeld vor der Stadt an und forderte sie zur Übergabe auf. Die Besatzung unter dem Kommando des Obristen Juritsch leistete tapferen Widerstand, übergab jedoch auf inständiges Bitten der Bürger, welche bei längerem Widerstand Angst hatten, alle Grausamkeiten vom Feind auszustehen, die Stadt unter vorteilhaften Bedingungen an die Schweden. Diese hielten aber, sobald sie von Landsberg Besitz genommen hatten, die ausgehandelten Bedingungen nicht ein. Sie machten es weit ärger als zuvor und verdoppelten alle Gewalttätigkeiten, Erpressungen und andere unausstehliche Bedrängnis sowohl gegen die Bürger als gegen das ganze Landgericht.

Pfalzgraf Birkenfeld verwüstete schonungslos das Land seiner Stammesgenossen, über welches später seine Enkel herrschen sollten: seine zuchtlosen Soldaten plünderten und verbrannten das ganze Land zwischen Isar und Lech.

Bei seinem Einzug in die Stadt verehrte ihm der Bürgermeister Unfried 200 Reichstaler aus der Stadtkammer. Zum Stadtkommandanten setzte Birkenfeld den Obersten Sell ein, und als dieser Anfang November abgezogen war, ließ er eine Besatzung von 40 Mann unter Major Mortaiger [Caspar Cornelius v. Mortaigne; BW] als Salva guardia zurück“.[24]

Nach verschiedenen Aktionen im Frühjahr und Sommer 1632 wurde Birkenfeld in das schwedische Feldlager vor Zirndorf[25] beordert und kämpfte am 3.9.1632 in der Schlacht bei der Alten Veste.[26] Dort wurde ihm das Kommando über die Truppen Johan Banérs übertragen, der wegen seiner bei Fürth[27] erlittenen Verletzung pausieren musste. Als der König das Feldlager am 18.9.1632 aufgeben musste, rückte Christian I. ins Württembergische ab und blieb dort nach dem Abzug Gustav II. Adolfs aus Bayern im November 1632 mit 12.000 Mann zu Roß und Fuß zurück. Zur Unterstützung bekam er den Schotten Sir Patrick Ruthven als Generalmajor und Statthalter von Ulm[28] zur Seite gestellt.

Der schottische Kriegsteilnehmer Monro[29] erinnert sich: „Pfalzgraf Christian war von S. M. eingesetzt worden, die Armee in Bayern zu führen. Nachdem er in Rain am Lech vier Kompanien Schweden unter Oberst Werbran zurückgelassen hatte, brach er mit der Armee nach Aichach[30] auf, und als er die Stadt durch Akkord eingenommen hatte, setzte er seinen Marsch nach Landsberg am Lech fort. Wir näherten uns der Stadt bis auf eine halbe Meile[31] und schlugen für eine Nacht ein Lager, bis die Vorbereitungen bezüglich der Lebensmittel und der Ausrüstung getroffen waren, die wir zu einer Belagerung benötigten. Als das getan war, marschierten wir am nächsten Tag in Schlachtordnung auf die Stadt zu. Wir stellten uns in Kanonenschußweite vor ihren Wällen in den sichersten Abschnitten auf, und während sie mit Kanonen unter uns hineinfeuerten, teilten wir unser Fußvolk in Brigaden auf und schickten diese in die jeweiligen Stellungen. Die Reiterei wurde ebenfalls aufgeteilt. Einige Reiter wurden abkommandiert (II, 171), das Gelände auf der Seite zu erkunden, wo der Feind herkommen könnte, andere erhielten den Auftrag, neben der Infanterie zu bleiben, damit sie bei einem Ausfall gegen Soldaten beistünden, oder gegen Entsatztruppen, falls diese zur Stadt kämen. Der Rest unserer Reiterei wurde in Quartiere eingewiesen, aber Meldereiter blieben zur Nachrichtenübermittlung zurück. Die Stadt wurde nun von allen Seiten her belagert. Wir bauten eine Brücke über den Fluß und schickten eine starke Wache zu Fuß und zu Pferd dorthin, die verhindern sollte, daß der Feind von dieser Seite Nachschub bekäme oder dort entweichen könnte. Zugleich begannen wir die Arbeit an den Annäherungsgräben, und Befehle wurden gegeben, in aller Eile Batteriestellungen zu errichten. Sowohl die Kanonen als auch die Schanzarbeiter in den Gräben bekamen Schutzwachen, während die Obristen die Wälle vor ihren Abschnitten erkundeten. Dabei erhielt als erster Oberst Fowle einen Musketenschuß durch den Schenkel. Er wurde sofort zur Behandlung nach Augsburg gebracht. Noch vor der Nacht schickten wir eine zweite Reiterabteilung zur Erkundung los, damit nicht ein Mißgeschick über die erste käme, aber auch damit wir nicht vom Feind überrascht würden, der bei München in großer Stärke zusammengekommen war.

Spences Regiment und meines wurden beauftragt, sich für den General bei seinem Quartier zur Verfügung zu halten, mein Oberstleutnant befehligte die Wachen bei den Batteriestellungen und den Gräben in unserem Abschnitt, und Generalmajor Ruthvens Brigade hatte den nächsten Abschnitt nahe beim Fluß inne. Unter den Offizieren der beiden Brigaden entstand nun ein Tüchtigkeitswettstreit, wer zuerst mit seinen Annäherungsgräben den Wall erreiche, aber die Leute von Ruthvens Brigade mußten uns trotz ihres Fleißes den Vortritt lassen, da wir eben ältere Burschen waren als sie, denn in der Tat waren wir, was die Disziplin anging, ihre Lehrmeister, und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als das anzuerkennen.

Dieser Wettstreit unter uns förderte den Sieg, so daß vor dem nächsten Morgen unsere Batterie, in der Sinclair das Kommando führte, eine Bresche in eine außerhalb der Stadt liegende Schanze schoß. Im Abschnitt des Generalmajors wurden zwei feindliche Offiziere auf dem Wall getötet und die Geschütze aus den Bettungen gerissen, dazu schoß man eine große Bresche in den Wall. Als der Feind sah, daß er zwei große Breschen zu verteidigen hatte, rührte er die Trommel und wünschte zu verhandeln. Das wurde ihm gewährt, der Akkord kam voran, und den Feinden wurde es erlaubt, ohne Waffen herauszumarschieren, denn der General hatte Nachricht, daß eine feindliche Armee käme, sie zu befreien. So war er froh, daß er ihnen diese Bedingungen gewähren konnte, bevor er vom Feind, der zu ihrer Hilfe schon nahe herangekommen war, gezwungen würde, die Belagerung der Stadt aufzuheben. Als der Feind herausmarschiert und mit einem Geleit weggebracht worden war, schickte der General den Generalmajor Ruthven mit einer starken Abteilung Infanterie in die Stadt, damit er alle Stellen besetze und dann auf die Vorräte und Waren aufpasse, die sich in der Stadt befanden, Getreide, Wein, Geschütze, Munition, Pferde und andere Waren aller Art, die sie zu ihrem Vergnügen gebrauchen konnten. Als das getan war, wurde die Infanterie in ihre früheren Quartiere zurückgeschickt, um sich dort auszuruhen, bis weitere Befehle erteilt würden (II, 172).

Die Reiterei schickte man ebenfalls in die Quartiere in der Stadt, ebenso für die Obersten der Reiterei und der Infanterie für die Zeit, in der der General sich voraussichtlich dort vergnügte. Verschiedene unserer Infanteristen, die in den Batteriestellungen und Gräben verwundet worden waren, erhielten Quartiere in der Stadt, und es wurde ihnen erlaubt, Chirurgen beizuziehen, die sie kurieren sollten. Die Stadt wurde sofort wieder mit vier Kompanien aus Oberst Hugh Hamiltons Regiment besetzt, neu ausgehobenen Leuten aus der Schweiz, die sein Major, ein Ire [wahrscheinlich Christian Selle; BW] , kommandierte. Ein anderer deutscher Major namens Montagne [Mortaigne; BW] wurde eingesetzt, die Garnison zu befehligen. Diejenigen, die zuerst in die Stadt hineinkamen, machten gute Beute an Pferden und an anderen Waren. Aber das meiste wurde von den Generalspersonen beschlagnahmt, die den Gewinn an sich rafften, obwohl sie keine Mühen dafür ertragen hatten. Zum erstenmal vermißten wir dabei unseren früheren Führer, den unbesiegbaren Gustav, der bei solchen Gelegenheiten nicht nur die Verdienste der Kavaliere anerkannte, sondern auch bereit war, sie durch seine Geschenke zu belohnen und ihnen Gnadengeschenke gewährte, so wie er es gegenüber Generalleutnant Gunne getan hatte.

Am nächsten Tag wurde eine Abteilung von 1 000 Reitern und 800 Musketieren in Richtung München hinausgeschickt, die Nachrichten darüber einholen sollte, was der Feind beabsichtige. Sie hatten auch den Befehl erhalten, die Feinde in ihren Quartieren anzugreifen, wenn sich eine passende Gelegenheit dazu ergäbe. Aber entgegen ihrer Erwartung war der Feind in einem Wald in Bereitschaft beisammen geblieben, so daß unsere Abteilung unvermutet mit ihm in Kampfberührung kam. Nachdem sie unter schwierigen Umständen Verluste durch Gefangennahme erlitten hatte, wurde sie gezwungen, sich zurückzuziehen. Der Feind, der Nachricht erhalten hatte, daß die Stadt Landsberg übergeben worden sei, setzte seinen Marsch nach Rain am Lech[32] fort, um uns zuvorzukommen und die Stadt als Gegenleistung für den Verlust von Landsberg einzunehmen. Als unsere Abteilung sich zurückgezogen hatte und der General erkannte, daß die Armee des Herzogs von Bayern nach Rain marschiert war, brach er mit unserer Armee auf und marschierte auf dem anderen Lechufer nach Augsburg. Da er befürchtete, die Schanze bei Rain und die Brücke könnten vom Feind eingenommen werden, schickte er Hauptmann James Lyell mit 200 Musketieren in die Schanze. Dieser hatte den Befehl, dort bei seiner Ankunft das Kommando zu übernehmen.

Als er hinkam, den Oberst Werbran vorfand und ihm seinen Befehl vorzeigte, hieß ihn der Oberst willkommen, weil er vom Feind hart bedrängt wurde, aber auch, weil ihm bange war, so daß der Hauptmann keine Schwierigkeiten hatte, das Kommando zu übernehmen, was er auch freudig tat, denn Lyell war mehr auf Ansehen als auf Gewinn bedacht, ganz im Gegensatz zur Art des Obersts. Die Armee war rechtzeitig zu Hilfe gekommen. Unsere Reiter blieben auf der anderen Seite des Flusses in Richtung Donauwörth,[33] ausgenommen das Regiment meines Vetters Monro of Fowlis, das mit der Infanterie über die Brücke marschierte, denn es hatte den Befehl, in den ersten Nachtwachen den Fußtruppen beizustehen. Unmittelbar nachdem wir hinübergegangen waren, wurden ungeachtet der Armee des Herzogs von Bayern 500 Musketiere zur Verstärkung in die Stadt geschickt. Dann begannen wir mit dem Bau unserer Batteriestellungen, und wir trieben unsere Annäherungsgräben gegen die Stadt vor. Mit dem Vorrücken verlegten wir auch unsere Batterien und Schanzen immer weiter nach vorn. Als in der zweiten Nacht unsere Batterien fertig waren, begann zwischen uns und dem Feind ein gegenseitiges Hin- und Herschießen mit den Kanonen, wobei Fähnrich Murray von einer Kanonenkugel totgeschossen wurde. Sein Schenkelknochen war ihm zerschmettert worden. Er wurde sehr beklagt, denn er war ein ungewöhnlich guter und erfahrener Soldat, voller Tapferkeit bis zu seiner letzten Stunde.

Als der Feind am Sonntagnachmittag den Tod Seiner Majestät des Königs von Schweden mit Gewißheit erfahren hatte (II, 173), marschierte er mit der ganzen Armee, den Reitern, dem Fußvolk und der Artillerie vor der Stadt auf, und aus Freude über diese Nachricht gab er drei Salven mit Kanonen, Musketen und Pistolen ab, was uns umso mehr wunderte, weil wir nicht verstanden, warum sie es taten. Aus diesem Grund beschloß der General, am nächsten Morgen einen Ausfall zu machen, um von ihnen einige Gefangene in die Hand zu bekommen. Um ihn durchzuführen, wurden 500 abkommandierte Musketiere unter dem Befehl von Oberstleutnant Lesly [George Leslie; BW] bereitgestellt, die den Auftrag hatte, noch vor Tagesanbruch einen Ausfall gegen den Feind zu unternehmen. Das führte Lesly aus, und indem man die Feinde aus ihren Stellungen zurücktrieb, wurden über 60 getötet und 30 gefangengenommen. Die Gefangenen enthüllten uns den Grund für ihr Salvenschießen. Durch sie erfuhren wir auch, daß die Armee um Mitternacht aufgebrochen war und die Donau auf einer Schiffsbrücke überquert hatte. Sie beabsichtigte, in Eile nach Sachsen zu marschieren, um die Kaiserlichen zu verstärken, die sich nach ihrer Niederlage bei Lützen[34] nach Böhmen zurückzogen.

Ungeachtet des Vorteils, den wir über einen Feind hatten, der noch durch den Fluß geteilt war, wollte ihn unser General nicht angreifen lassen, obwohl sich Generalmajor Ruthven und alle Offiziere anboten sich einzusetzen. Der General befürchtete, die Feinde könnten dazu kommen, aus Verzweiflung zu kämpfen, so daß er nicht erlaubte, auf sie einzudringen, sondern sich dafür entschied, eine einmalige Gelegenheit fahren zu lassen. Danach marschierten wir innerhalb von drei Tagen nach Augsburg, wo wir zwei Monate bei strengem Frost ohne den Schutz von Häusern oder Gärten auf freiem Feld lagen. Das brachte die Armee herunter, die ohne den Einsatz gegen den Feind faul wurde, so daß damit unsere Generale dem Feind Zeit ließen, Kraft zu sammeln, uns wieder aus dem Land zu werfen, was wir früher durch die Tapferkeit S. M. und seine gute Führung unterworfen hatten“.[35]

Monro berichtet weiter über die Ereignisse nach der Einnahme von Landsberg am Lech durch Aldringen[36] (27.12.1632): „Am Tag nach unserer Ankunft in Augsburg brach General Baner mit der Armee auf, um nach Ulm[37] an der Donau zu marschieren und sich dort mit Feldmarschall Gustav Horn zu vereinigen, der mit einer starken Abteilung von Infanterie, Kavallerie und Artillerie aus dem Elsaß kommen sollte. Mit ihm kam auch Major Sidserfe mit den Musketieren des Regimentes von Sir James Ramsey, die, da sie tüchtige und erfahrene Soldaten waren, zu allen bedeutenden Einsätzen abkommandiert wurden, wobei sie ihr Major, ein kluger Kavalier, führte. Noch vor unserer Vereinigung mit dem Feldmarschall hatte der Feind Landsberg, Kaufbeuren,[38] Kempten[39] und Memmingen[40] eingenommen, wo seine Armee zu dem Zeitpunkt lag, als wir uns mit dem Feldmarschall in Ulm vereinigten. Pfalzgraf Christian hatte den Befehl, die Armee am Rhein zu führen, denn General Baudissin hatte sie auf eigenen Wunsch verlassen, um zu seiner Hochzeit nach Dänemark zu gehen. General Baner war ebenfalls noch krank und nicht vollständig von seiner Verwundung geheilt, die er vor Nürnberg davongetragen hatte. So wurde er nach dem Stift Magdeburg[41] geschickt, neue Truppen auszuheben und sich dort mit dem Herzog [Georg; BW] von Lüneburg und den Sachsen zu vereinigen, die in der ganzen Zeit nach dem Tod S. M. den Kaiserlichen mit vereinten Kräften hart zugesetzt hatten und dem Herzog von Weimar[42] und der schwedischen Armee beistanden“.[43]

Nach der Teilung der schwedischen Armee im Januar 1633 durch Oxenstierna[44] zog Birkenfeld mit seinen Truppen an den Rhein, um dort den aus schwedischen Kriegsdiensten scheidenden Generalleutnant Wolf Heinrich von Baudissin abzulösen. In dem „Gründlichen Bericht“ über die Schlacht bei Hessisch Oldendorf[45] am 8.7.1633 heißt es im Anhang: […] „der Pfaltzgraff von Pirckenfeld setzt der Stadt Hagenow[46] hart zu / wie dann die Schwedischen mit stemmung deß Wassers / der Stadt grossen schaden zugefüget / hochgedachter Herr Pfalzgraf ist mit etlichen Troppen zu Roß vnd Fuß nach Elsas Zabern[47] vnd Pfalzburg[48] marchirt / wollen von dem Herzogen in Lottringen wissen / ob er Freund oder Feind seyn wolle / so hat man für gewiß / daß die Französisch Armee auff Lottringen marchire / dörffte selbigen Herzogen sein Kriegen bald theuer ankommen / weil er für Fried / krieg haben will“.[49]

Seit Oktober 1633 stand der Pfalzgraf zusammen mit Gustav Horn im Elsass, Breisgau und am Oberrhein im Kampf gegen die Armeen des Herzogs Feria und Johann Aldringens.[50] Ab Januar 1634 befand sich die Birkenfeldsche Armee in der Oberpfalz. Anfang April musste sich die Birkenfeldsche Armee vor den vordringenden Truppen des Generalleutnants Gallas[51] zurückziehen.

In der Pfarrchronik von Bruck[52] (bei Erlangen[53]) heißt es unter dem 9.4.1634: „Dominica Palmarum hab ich nicht predigen können wegen des birkenfeldischen Volks, so ins Land kommen, sehr übel gehauset, auch der Kirchen nicht verschonet. In der Karwochen wie auch Ostern ist keine Predig noch Gottesdienst hie verrichtet worden, weil die Leute wegen des birkenfeldischen Volks noch zerstreuet und fast niemand daheim gewesen“.[54] Unter dem 10.4. ist eingetragen: „Zuvor als den 27. Martii [6.4.] ist der Pfalzgraf von Birkenfeld aus der Obernpfalz mit seiner Armee wider Verhoffen nacher Vach[55] kommen und das Hauptquartier doselbsten gehabt. Über der Brucken sind auf der Wiesen gestanden die Artoleria und großen Stück [Geschütze]. Dominica Palmarum, als den 30. [9.4.] hat der Troß über der Brücken Mannhof[56] angezünd, und außer [bis auf] 4 Häuser in die Aschen gelegt … haben 4 von dem Troß ins Feuer geworfen, wie man denn nach geschehenen Brand 2 Köpf, etliche Finger und einen halb gebratnen Menschen noch übrig gefunden. Mittwoch nach Palmarum, den 2. [12.] Aprilis ist das Volk wieder aufgebrochen. Zu Wilmersdorfs [Wilhermsdorf[57]] ist Herzog Bernhard mit seiner Armee gelegen, haben sich conjungiert [vereint] und auf Ansbach[58] gezogen und dann ins Bayrland. Gedacht obiges Volk hat zu Vach wegen Mangel des Brennholzes übel gehauset, alles von Zäunen, Städeln, Toren, Häusern eingerissen, und was mir in 61 [!] Durchzügen an Betten, Truhen, Tischen und Behältern blieben, das hat diesmals müssen zerhauet und verbrennet werden“.[59]

Am 14.4. verband sich die pfalzgräfliche Armee mit Herzog Bernhards Hauptheer in Herrieden.[60]

Nach der Schlacht bei Nördlingen[61] dankte Christian I. ab und söhnte sich mit dem Kaiser aus.

Er wohnte eine Zeitlang in Straßburg[62] und baute dann sein Schloss zu Bischweiler[63] (bei Elsass-Zabern) aus, auf dem er am 6.9.1654 verstarb.

[1] Vgl. die Erwähnungen bei ENGERISSER, Von Kronach (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung)

[2] Nach RALL; RALL, Wittelsbacher am 3.11., so auch bei http://gw1.geneanet.org/hwember1?lang=de&n=Christian_1598+von+der+Pfalz&t=PN&m=NG. Nach http://www.geneall.net/D/per_page.php?id=3684 gestorben am 27.8.1654.

[3] Birkenfeld; HHSD V, S. 46f.

[4] Idar-Oberstein [Kr. Birkenfeld], HHSD V, S. 148f.

[5] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.

[6] Ostheim, heute Ortsteil von Hofheim [Hassberge].

[7] Bachgau, Teil des Maingaus.

[8] Dettingen, heute Ortsteil von Karlstein am Main [LK Aschaffenburg].

[9] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[10] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[11] Vgl. neuerdings KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.

[12] Bad Mingolsheim [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 43f.

[13] Lorsch [LK Bergstraße].

[14] Mannheim; HHSD VI, S. 501ff.

[15] RITTER, Geschichte Bd. 3, S. 160.

[16] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.

[17] WASSENBERG, Florus, S. 68.

[18] Vgl. KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld, S. 47.

[19] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[20] HAPPE I 177 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[21] Vgl. HABERER, Ottheinrich Fugger.

[22] Landsberg a. Lech; HHSD VII, S. 385f.

[23] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.

[24] BUCHNER; BUCHNER, Bayern, S. 144f.

[25] Zirndorf [LK Fürth].

[26] Alte Veste [Gem. Zirndorf, LK Fürth]; HHSD VII, S. 14. Vgl. MAHR, Wallenstein vor Nürnberg.

[27] Fürth; HHSD VII, S. 219ff.

[28] Ulm; HHSD VI, S. 808ff.

[29] Vgl. generalrobertmonro.com [in Bearbeitung].

[30] Aichach [LK Aichach-Friedberg]; HHSD VII, S. 3.

[31] 1 Meile = 7, 420 km.

[32] Rain am Lech [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 599f.

[33] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, 147ff.

[34] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, 286f.

[35] MAHR, Monro, S. 195ff.

[36] Vgl. HALLWICH, Gestalten aus Wallenstein’s Lager II. Johann Aldringen.

[37] Ulm; HHSD VI, S. 808ff.

[38] Kaufbeuren; HHSD VII, S. 348f.

[39] Kempten (Allgäu); HHSD VII, S. 352ff.

[40] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.

[41] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[42] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.

[43] MAHR, Monro, S. 199.

[44] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.

[45] Hessisch Oldendorf [LK Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 226f. 28.6./8.7.1633: Schwedisch-hessische Truppen unter Dodo von Knyhausen, hessische unter Melander (Holzappel) und Georg von Braunschweig-Lüneburg schlagen die kaiserlich-ligistische Armee unter Gronsfeld, Mérode-Waroux und Bönninghausen, die an die 4000 Tote Verlust haben. In einer zeitgenössischen Flugschrift war auf die ungewöhnlich hohen Verluste in dieser Schlacht  verwiesen worden; COPIA KÖNIGL. MAY. IN DENNEMARCK / ERGANGENES SCHREIBEN: „Vnnd ist der eigentliche Bericht von den Gräfflichen Schaumbergischen Dienern einbracht / daß derselben auffs höchste etwa in die vierhundert Mann / die man alle hätte zählen können / in Münden [Minden; BW] ankommen wehren / vnnd ist eine solche Schlacht geschehen / daß weder in der Leipzischen Anno 1631. noch Lützischen Schlacht / Anno 1632. so viel Todten auf der Wahlstatt gefunden vnnd gesehen worden / wie jetzo“. Abgesehen von der reichen Beute hatte der Sieg bei Hessisch-Oldendorf  jedoch eine nicht zu unterschätzende Wirkung im protestantischen Lager, glaubte man doch, dass „deß feindes force vollents gebrochen sein solle“; Staatsarchiv Bamberg C 48/195-196, fol. 112 (Ausfertigung): Johann Casimir von Sachsen-Coburg an Markgraf Christian von Brandenburg-Kulmbach, Coburg, 1633 VII 04 (a. St.). In der COPIA KÖNIGL. MAY. IN DENNEMARCK / ERGANGENES SCHREIBEN hieß es: „Bei den Konföderierten sind fast alle Reuter Reich worden / vnnd ist Silber Geld vnnd Pferde gnug zur Beute gemacht worden / denn der Feind allen seinen Trost bey sich gehabt: Deßwegen vnsere Hohe- vnnd Nieder Officirer vnnd alles Volck dermassen Resolut zum fechten gewesen / daß nit zu glauben / noch gnugsam außzusprechen / vnd ist abermahls der Papisten Ruhm / in der Compositione pacis prächtig angeführt: Daß die Evangelische keine offene FeldSlacht wider die Papisten niemals erhalten / durch Gottes Krafft zu nicht vnd zur offnen Weltkündigen Lügen geworden“. In einem Bericht aus Bericht aus Osterode, 1633 VII 01 (a. St., Kopie); Postskriptum, heißt es sogar: „Ferner kompt bericht, daß in etlichen unseren kirchen und schulen der herrlichen vittory halber welche höher als die iüngste vor Lützen erhaltene schlacht zu æstimiren, gebetet und gesungen“ [worden].Staatsarchiv Bamberg C 48/195-196, fol. 146 v.

[46] Hagenau [Elsass, h. Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[47] Elsass-Zabern oder Zabern [Saverne; Stift Strassburg; heute Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[48] Pfalzburg [Phalsbourg, Dép. Moselle].

[49] Kungliga Biblioteket Stockholm Svea Krig 228c.

[50] Vgl. HALLWICH, Gestalten aus Wallenstein’s Lager II. Johann Aldringen.

[51] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.

[52] Bruck, heute Stadtteil von Erlangen.

[53] Erlangen; HHSD VII, S. 179ff.

[54] GROßNER; HALLER, Zu kurzem Bericht, S. 34.

[55] Vach, heute Stadtteil von Fürth.

[56] Mannhof, heute Ortsteil von Fürth.

[57] Wilhermsdorf [LK Neustadt/Aisch]; HHSD VII, S. 822f.

[58] Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.

[59] GROßNER; HALLER, Zu kurzem Bericht, S. 35.

[60] Herrieden [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 288f.

[61] Schlacht bei Nördlingen am 5./6.9.1634 zwischen den kaiserlich-ligistischen Truppen unter Ferdinand (III.) von Ungarn und spanischen Kontingenten unter dem Kardinal-Infanten Fernando auf der einen Seite und dem schwedischen Heer unter Feldmarschall Gustav Horn, der in eine 7 Jahre dauernde Gefangenschaft geriet, und Bernhard von Weimar auf der anderen. Die Schwedisch-Weimarischen verloren nicht allein die Schlacht, etwa 8.000-10.000 Tote und 3.000-4.000 Verwundete – auf kaiserlicher Seite waren es 1.200 Tote und 1.200 Verwundete – , sondern mit ihr auch den Einfluss in ganz Süddeutschland, während der französische Einfluss zunahm. Vgl. die ausführliche Darstellung bei  ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634 (die detaillierteste Darstellung der Schlacht); STRUCK, Schlacht, WENG, Schlacht. Vgl. den lat. Bericht »Pugna et victoria ad Nordlingam«, der den protestantischen Ständen zuging; Staatsarchiv Bamberg B 48/145, fol. 74 (Abschrift). Zur französischen Sicht vgl. den Avis Richelieus, 1634 IX 11; HARTMANN, Papiers de Richelieu, Nr. 288.

[62] Straßburg [Strasbourg, Dép. Bas-Rhin].

[63] Bischweiler [Bischwiller; Dép. Bas-Rhin].

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