Wrede, Rembert Wilhelm von

Wrede, Rembert Wilhelm von; Hauptmann [ – ] Wrede stand als Hauptmann im Westfälischen Regiment, das von den Landständen des Herzogtums Westfalen besoldet wurde, in kurkölnischen Diensten.

„Der Medebacher[1] Droste Johann Moritz Schade bat in einem Schreiben, Grevenstein,[2] den 9.4.1636, die kurfürstlichen Räte, die zerstörte Stadt Medebach von den Kontributionszahlungen an die landständische Kompanie des Hauptmanns von Wrede zu befreien. Die Grenzlage der Stadt bedingte, dass der Ort durch den Krieg besonders schweren Verwüstungen ausgesetzt war. Zusätzliche Belastungen erwuchsen durch die Kontribution. Die Verstimmung vergrößerte sich dadurch, dass das benachbarte Gebiet, das zwar durch Kurköln beansprucht wurde, faktisch aber von den Hessen besetzt war, nicht zur Kontribution veranschlagt wurde.

Woledle, gestrenge, ernveste undt hochgelerte churfürstliche raette, großgunstige herren.

Weßgestalt die freigrabschafft Munden,[3] wie auch daß dorff Goddelsheimb[4] in churfürstlich Cölnische hocheit undt meineß anvertrawten ambte Medebach district notorie gelegen, daß auch mihr unterschiedlichen mahl befohlen, die possession deroselben dero von Dalwig undt anderer verubter bishero attentaten ohnerachtet zu continuiren, deßen erinnern ewer wolgeboren, gestrenge, ernveste, hochgelehrte sich außßer zweiffel großgunstig. Haben sölches auch auß beigefugter copei heren landrostens resolution mitt mehrem zu ersehen, deme zufolge ich zu zweihen mahlen die landtt undt ambtsschneide getzogen, dero obgemelter freigrabschafft undtt dorffschafft einschließlich begriffen, damit also die possession anhero continuiret.

Nachdeme nuhn die stadt undtt ambtt Medebach dem Westffelischen regiment undtt sonderlich habtman Wreden zur contribution angewiesen, obgemelte freigrabschafft undtt dorffffschafft aber in dero anschlag nitt befindtlich undtt dan die stadt Medebach durch feindeß handtt aller ruinieret undt zum steinhaufen gemachtt, daß auch der zwanzigste bürger kein behausung hatt, daneben alle mittel zu deß lebenß auffenthalt daselbst ermangelen, sinthemalen an viehe undtt fruchten nitt daß geringste mehr vorhanden undtt muß nothwendig jederman, der ihrigen elenden, betrübten zustandtt ansihet, eine christliche commiseration [= Mitleid] mitt ihnen haben. Derowegen ihnen die angeschlagene contribution alß monatlich 120 Spanische thaler zu erlegen ohnmuglich undt musten ehe leib undtt leben verlieren. Gelangtt demnegst an ewer woledel, ernveste hochgelehrte mein freundttdienstlich bitt, dieselbe wöllen großgunstig verstatten, daß obgemelte freigrab- undtt dorffschafft alß meineß ammbte mitgehörige ihnen zu etwan einer erlichterung angeschlagen undtt herren habtman Wreden auch anweißen werden mögten, welcheß ich mich also getröste undtt Gott der Herre wirt eß deroselben ihrer dero von Medebach eusersten armuth halber reichlich vergelden undtt ich binß auch jederzeitt zu verdienen willig mitt befehlung Gottlicher protection dero resolution erwartent“.[5]

„Die Streitigkeiten im gräflichen Hause zu Detmold[6] nahmen ihren Fortgang wie bisher. Als Katharina [Catharina, verwitwete Gräfin zur Lippe; BW] ihrem Schwager Johann Bernhard ein zu ihren Gunsten lautendes Urteil des Kaiserlichen Kammergerichts präsentierte, erwiderte dieser ‚über die maßen höhnisch‘, der Kaiser hätte mit sich selbst genug zu tun, würde wohl andere vergessen …., er säße hier auf dem Haus und möchte sehen, wer ihn herunterbringen wolle. Die Gräfin ließ sich nicht dadurch beirren, sondern traf in aller Stille und Geduld die Vorbereitungen, die ihr zur Erreichung ihres Zwecks nützlich schienen. Vor allem suchte sie den Kommandanten von Lemgo,[7] den Obristleutnant Koch, für sich zu gewinnen und unterhielt mit diesem einen regen vertrauten Briefwechsel. Sie beklagte sich darin bitter über die ihr zugefügte Behandlung, ohne jedoch irgendwelche Niedergeschlagenheit zu zeigen. So teilte sie einmal mit, daß der Schloßhauptmann v. Wrede ihrer Hofmeisterin, einer von Adel, v. Exter, vorgestern Schläge präsentiert habe und ihr selbst heute ’nicht viel weniger‘. Koch spottete dagegen über Wrede: „Ich mag ferners wohl leiden, daß Wrede mit seinem Trommelrühren so viel sich lustig mache, als er will, maßen selbiger dessen nicht viel gewohnt ist‘ usw. Ein ander Mal erzählt er, daß der Oberstleutnant v. d. Wahl bei ihm gewesen und daß sie zusammen in aller Untertänigkeit auf das Wohl der Gräfin getrunken haben.

Gegen Ende des Jahres 1639 drohte Graf Johann Bernhard der Gräfin Katharina das Getreide, welches ihr aus ihrem Wittum zu Horn[8] zustand, zu entziehen. Sie bat daher Koch um Beistand; als aber dieser das Korn unter militärischer Bedeckung von Horn nach Lemgo holen lassen wollte, wurde er durch die Grafen Otto Heinrich und Hermann Adolf, die sich in der Nacht nach Horn begeben hatten, daran gehindert. Diese blieben mehrere Tage dort, ließen Granaten und andere Munition, Bier, Pferde usw. dorthin kommen, um etwaigen weiteren Versuchen der Lemgoer Truppen entgegenzutreten. Die Gräfin Katharina hatte auch, wie sie an Koch schrieb, mit eigenen Ohren gehört, daß Kapitän Wrede ’sich etliche Mal dem Teufel ergeben‘, er wolle die von Lemgo nach Horn geschickten Soldaten alle niederhauen lassen“.[9]

Im September 1641 war er in Bückeburg[10] stationiert.[11]

[1] Medebach [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 500f.

[2] Grevenstein [LK Arnsberg]; HHSD III, S. 267f.

[3] Münden, heute Ortsteil von Lichtenfels (Hessen) [LK Waldeck-Frankenberg].

[4] Goddelsheim [LK Waldeck-Frankenberg]; HHSD IV, S. 178.

[5] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 163f.

[6] Detmold [LK Detmold]; HHSD III, S. 156ff.

[7] Lemgo [LK Lemgo]; HHSD III, S. 452ff.

[8] Horn; HHSD III, S. 341f.

[9] STEGMANN, Lippe, S. 126f.

[10] Bückeburg; HHSD II, S. 80ff.

[11] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 227.

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