Winther, N

Winther, N; Obristleutnant [ – ] Winther war schwedischer Obristleutnant bzw. Major (?).

Wie Georg II. von Hessen-Darmstadt Melchior von Hatzfeldt im Sptember 1639 mitteilte, war Winther als Kommandant von Hanau[1] abgesetzt worden.[2]

Er trat wieder unter dem Obristen und Kommandanten Jöran Paykull während der Besetzung von Olmütz[3] als dessen Saufkumpan in Erscheinung. Der Stadtschreiber Magister Friedrich Flade berichtet: Als Herr Kommandant den 24.ten 9bris 1643 abends gespielt und dabei durch die Nacht wohl gesoffen worden, ist er erstlich auf die Posten und in die Steinmühle geraten, hat den Müller aufgeweckt, welcher barfuß mit seinem Weibe ganze Stunde vor der Tür tanzen müssen und dabei mit Schlägen übel traktiert, wie auch der Mühlknecht von dem Kommandanten geschlagen worden, wonach er die Stücke auf allen Basteien wie auch die Musketiere ihre Musketen lösen müssen. Er ist endlich um 4 Uhr wiederum vor sein Quartier geraten, die Schneiderin samt ihrer Tochter, so in Herrn Berkens Grafen Haus wohnend, zum Tanz rufen lassen. Benebenst haben die Musketiere und Officiere des Mayerischen Regiments zugegen sein, zu unterschiedlichen Malen Salve aus den kleinen vor seiner Tür stehenden 3 Stücken geben müssen. Insgleichen haben die Musketiere schießen müssen, als nun dieses bis nach 7 Uhr mit Tanzen, Saufen und Schießen gewährt, hat er den Kaiserrichter fordern lassen. Weil dieser seine Unpäßlichkeit vorgewendet, hat er den Herrn Köppel und Notarium Friedrich Flade abgeordnet. Diese sind von ihm, auf dem Platze vor der Tür sitzend, erstlich mit ziemlich rauhen Worten, wie man daher und ob man nicht wüßte, zu wem man komme, angenommen. Dan hat er vermeldet, daß er heute gerne mit dem Herrn Kaiserrichter reden wollte, würde vielleicht in keinem Jahr so lustig und Gelegenheit sein, mit ihm zu reden, so er jetzt in trunkener Weise erkläre, werde er nachher als ein ehrlicher Kavalier halten, sintemal er Gewalt hätte, denselben von hinnen zu lassen und zu behalten. Als wir den Kaiserrichter auf beste entschuldigt, ist er zufrieden gewesen und hat uns auf einem vor ihm stehenden Schlitten, allda ein Eimer Wein für ihn, anwesenden Officiere und Soldaten, eine Stunde sitzen lassen. Inmittelst hat Herr Obristleutnant Winther uns ernstlich zu tanzen angemutet, welches Kommandant also bald beliebt und zu tun auch anbefohlen. Als wir uns aber demütigst entschuldiget, wir wären nüchtern und in die Kirche gehen vorhabend, ist er mit höchster Furia aufgefahren, die drei Stücke zu wenden und uns beide niederzuschießend befehlend, dessen sich alle umstehenden Hauptleute und Officiere entsetzt, doch gleichwohl keiner nichts sagen dürfen, bis endlich Herr Obristleutnant Winther ihm zugeredet. Worauf wir beide mit der Huren, der Schneiderin, Mutter und Tochter, tanzen müssen. Was hierinnen für andere Dixationes[4] und ludibria,[5] Spottfragen“ und schändliche Discursus und questiones aufgegeben worden, ist der Keusch- und Ehrbarkeit halber zu verschweigen“.[6]

[1] Hanau; HHSD IV, S. 199ff.

[2] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 63.

[3] Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, S. 420ff.

[4] Spottreden.

[5] Schlüpfrige Bemerkungen.

[6] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 395f.

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