Vesselenyi [Wesselény] de Hadad, Ferenc [Franz II.], Graf von Muráň

Vesselenyi [Wesselény] de Hadad, Ferenc [Franz II.], Graf von Muráň; Generalobrist [ – 23./31.3.1667] Vesselenyi de Hadad, Graf von Muráň,[1] war kaiserlicher Hofrat und Generalobrist in Ungarn.

In der Auslösungstaxe der Gefangenen der kaiserlichen und schwedischen Armee nach dem 19.8.1643 wurde Vesselenyi mit 4.000 Rt. taxiert.[2]

Bereits am 16.9.1643 informierte der Kaiser seinen Generalleutnant Gallas aus Dürnkrut:[3] Die Ungarn wollten die Schweden nicht über Mährens Grenze hinaus verfolgen; daher schicke er den Kämmerer Graf Erdödy zurück nach Skalitz[4] zum Erzbischof von Gran[5] und Eszterházy, damit diese die Ungarn zum Weitermarsch bewegten. Sollten Vesselenyi und Mayteny weiter Schwierigkeiten machen, möge Gallas jedem Reiter einen Reichstaler zugeben, doch unter der Bedingung, dass sie den Feind durch Schlesien bis an die Grenze Brandenburgs verfolgen würden.[6]

Ferdinand III. schrieb am 20.2.1644 an Gallas: Er schilderte ihm die Unruhen unter den oberösterreichischen Bauern in Eferding,[7] die der Prediger beim Regiment Hans Abraham von Gersdorf hervorgerufen hatte. Mit diesem waren unter die Soldaten auch Bauern geraten, die nach gewisser Zeit in starken Haufen die Wohnung des Obristleutnants überfielen, ihr Anführer war der genannte Prediger. Der Landeshauptmann in Linz[8] wurde über die Ereignisse informiert und befahl den Soldaten, die Bauernrevolte zu unterdrücken, denn es drohte eine allgemeine Erhebung. Nach Einschreiten des Militärs marschierte Gersdorf nach Schlesien ab. Die Obristen Walter und Reinecke von Callenberg erhielten den Befehl, keine nichtkatholischen Prediger, die die Bauern und Soldaten der kaiserlichen Regimenter aufwiegeln, in Österreich ob der Enns zu dulden.[9] Zwei weitere kaiserliche Schreiben gingen am selben Tag an Gallas ab: Auf Grund der Konferenz mit den ungarischen Räten, insbesondere mit dem Erzbischof von Gran und Palatin Eszterházy, habe er beschlossen, dass bis zum 10.3. 4 Reiter-, 3 Infanterie- und 2 Dragoner-Regimenter bei Ungarisch Hradisch[10] zusammengezogen werden sollen.[11] Berichten zufolge rückten die Siebenbürger unter Gábor Bakos erfolgreich in Oberungarn vor und hätten mit 2.000 Reitern die Städte Ónod[12] und Diósgyör[13] besetzt. Er habe strenge militärische Maßnahmen gegen die vorrückenden ungarischen Aufständischen angeordnet. Aus Mähren würden 200 deutsche Reiter und 300 Husaren gegen Neutra[14] verschoben, in Neuhäusel[15] 100 Husaren des Graner Erzbischofs und 300 Husaren des Palatins Eszterházy zusammen gezogen. Graf Pál Eszterházy habe Geld für die Werbung von 250 Soldaten bereit gestellt, Graf Vesselenyi werbe 300 Husaren an. In Kärnten werbe Graf Georg Ludwig von Schwarzenberg. Auch weitere Adelige in Österreich und Ungarn würden emsig werben und Geld geben. Neue Regimenter sollen die Grenze nach Mähren verteidigen. In Ungarn müsse das Landesaufgebot verkündet werden. Ordentliche Proviantversorgung und Ausrüstung müssten für das Militär gesichert sein.[16]

Vesselenyi benachrichtigte am 10.7.1644 Feldmarschall Götz aus Fülek:[17] Soeben sei er befehlsgemäß angekommen, weiter habe er wegen großer Erschöpfung von Pferden und Männern nicht marschieren können. Die feindliche Vorhut stehe angeblich bereits vor Szendrö.[18] Auch sei er von einem bei Ofen[19] konzentrierten großen türkischen Heer benachrichtigt worden, an dessen Stärke er jedoch nicht glaube.[20] Am 14.7.1644 wandte sich Vesselenyi erneut aus Fülek an Götz: Er werde befehlsgemäß für die Überstellung der Dragoner nach Szendrö sorgen, fürchte jedoch, Rákóczi und die Türken könnten die Pässe sperren oder ihn von diesen abschneiden. Entsprechend der aus Ofen erhaltenen Berichte halte er die dortige Besatzung für nicht stärker als 3.500 Mann. Mehrere zerstreute Reiterabteilungen, einige hundert Mann, habe er zusammenziehen lassen. Ferner seien Berichte vom Einsatz türkischen Kriegsvolks bei Rákóczi eingetroffen, aber auch solche von deren Rückkehr in ihr Land nach dem Verlust der halben Mannschaft. Rákóczi werde in Kaschau[21] erwartet, wo der Landtag mit Beteiligung des heimischen Adels und der Bauernschaft stattfinden solle.[22]

Am 22.7.1645 schickte Colloredo aus Prag an Piccolomini eine Schilderung der Belagerung Brünns[23] durch Torstensson. Man erwarte Hilfe aus Polen. “Torstenson continua l’assedio di Bruna, anzi con pi`u ardore che prima, et se fortifica molto bene intorno il suo campo havendo fornito di tirare linea di communicatione, et provede per tutt’alla gente con provianda.

Li giorni passati diede l’assalto à un baluardo del Castello et insieme fece attacar il fuoco, favori peró la sorte alli defensori, che rebuttarono l’inimico, et estinsero il fuoco. Quando li nostri andaranno à soccorrerla non posso sapere, et come vedo le cose caminano con piedi di piombo.

Si sta ancora in speranza d’agiustare le cose d’Hungaria, sarebbe de bramare l’effetto, gia che le forze nemiche per tutto ci molestano.

Il Re di Polonia deve haver concesso à Sua Maestà Cesarea ch’il Vesselini meni fori del Regno à suo servitio 8000 Polaci.

Li soldati che sono fugiti sotto Bruna all’inimico et arrivati qua hoggi, m’assicurano che l’inimico ha perso sotto Quell‘ assedio fra cavalleria et infanteria più che 5.000 homini, et che la sua infanteria in tutto non arriva 4.500, hora considera Vostra Eccelenza che bella fortuna è la nostra”.[24]

Am 10.4.1647 wurde er zum Feld-Obristen von Ober-Ungarn; am 15.3.1655 zum Palatin von Ungarn und am 14.4.1663 wahrscheinlich erneut zum Feld-Obristen von Ober-Ungarn befördert.[25]

[1] Muráň [Bez. Revúca; Slowakei].

[2] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 53.

[3] Dürnkrut [BH Gänserndorf]; HHSÖ I, S. 233f.

[4] Skalitz [Skalica, Oberungarn, h. Slowakei].

[5] Gran [Esztergom; slowakisch Ostrihom, serbisch und kroatisch Ostrogon, lateinisch Strigonium) ist eine Stadt in Nordungarn (Komitat Komárom-Esztergom), an der Donau gelegen]; früher Hauptstadt von Ungarn.

[6] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 76.

[7] Eferding; HHSÖ I, S. 29f.

[8] Linz; HHSÖ I, S. 66f.

[9] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 174.

[10] Ungarisch Hradisch [Uherské Hradiště]; HHSBöhm, S. 636ff.

[11] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 175.

[12] Ónod [Borsod-Abaúj-Zemplén, Slowakei].

[13] Diósgyör, heute Teil von Nagy-Miskolic [Ungarn].

[14] Neutra [Nitra, ung. Nyitra], Stadt u. Burg; Slowakei.

[15] Neuhäusel [Nové Zámky; Érsekujvár]; Slowakei.

[16] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 176.

[17] Fülek [Fil’akovo, Lučeny; Slowakei].

[18] Szendrö [Borsod-Abaúj-Zemplén, Slowakei].

[19] Ofen [Buda; Ungarn].

[20] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 318.

[21] Kaschau [Košice]; Kgr Böhmen; ungarisch Kassa, romani Kasha, neulateinisch Cassovia, französisch Cassovie), Stadt in der Ostslowakei, nahe der Grenze zu Ungarn am Fluss Hornád.

[22] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 324.

[23] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.

[24] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 629.

[25] Angaben nach SCHMIDT-BRENTANO, Kaiserliche und k. k. Generale, S. 110.

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