Ungeschickt, N

Ungeschickt, N; Obrist [ – ] Ungeschickt soll 1635 als Obrist[1] in kaiserlichen Diensten gestanden haben. Der Pfarrer Johannes Cervinus [um 1579 – 1659][2] aus Wetterfeld[3] in Oberhessen erinnert sich: „Den 12. Februarii 1635 Oberster Ungeschickt nach Laubach[4] kommen. Damahls hat sich ein gantz Regiment keiserisch Volck in Wetterfelt gelegt (weil noch viel dürr gefutter und stro dagegesen) und ist lange zeit dageblieben, dass sich kein mensch der unsrigen, alda hat durfen sehen lassen, ohne die Schuler knaben, die ich beredet dahin zu gehen, und vor den heusern, als arme bettel kinder (wie sie den in wahrheut wahren) geistliche lieder zu singen, als gehöreten sie nicht dahin, desen sie auch gewohneten, und teglich hingingen, und bey den soldaten almosen holeten, kahmen wieder und referireten uns wie mit uns gehauset wurde, war ein groser jamer“.[5]

[1] Manchmal meint die Bezeichnung „Obrist“ in den Selbstzeugnissen, Chroniken etc. nicht den faktischen militärischen Rang, sondern wird als Synonym für „Befehlshaber“ verwandt.

[2] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 64f.

[3] Wetterfeld, heute Ortsteil von Laubach [LK Gießen].

[4] Laubach [LK Gießen].

[5] KELLER, Drangsale, S. 62.

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