Ungar, N

Ungar, N; Rittmeister [ – 1.11.1644] Ungar stand 1644 als Rittmeister in kaiserlichen Diensten.

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[1] aus dem von Eger[2] abhängigen Marktredwitz[3] erinnert sich an den Oktober/ November 1644: „Den 25. Oktober sind an die 130 kayserl. Reiter vom Kemnath[4] herein[ge]kommen. Die hatten einen Generalpaß aus dem kayserl. Hauptlager vor Bernburg[5] vorzuweisen, [der besagte], daß sie für Kaufleute, von Erfurt[6] her, eine Herde polnischer Ochsen zu treiben hätten, die diese dem Oberst Druckmüller zu Kemnath verkaufen wollten. Diese begehrten die Nacht über hier zu quartieren. Wir haben bewilligt, dem Rittmeister Ungar mit den Offizieren in der Vorstadt Quartier zu geben. Obwohl er anfangs mit allem Volk hereinbegehrte oder aber, falls er draußen vom Feind überfallen werden sollte, den Schaden ersetzt wissen wollte, ist er – wie gesagt – [doch nur] mit den Offiziere(r)n – an die 36 [Mann] stark – in die Vorstadt gerückt. Die übrigen sind zu Dörflas[7] geblieben und des andern Tags gen Eger fortmarschiert. […]

Den 1. November ist eine schwedische Partei Reiter, an die 150 [Mann] stark, mit vielen Beutepferden, die sie auf der Nürnberger[8] Straße(n) und in der Pfalz hinweggenommen [hatten], von Kemnath aus über Schönbrunn[9] und [Markt]leuten[10] hereingekommen. Dort in Marktleuthen kamen um die Mittagszeit, als eingestellt und gefüttert wurde, an die 70 bayerische Reiter an, die Feuer unter die Schwedischen gaben, die alle von den Pferden weg waren oder meistentheils geschlafen hatten. Die ermunterten sich jedoch bald und kamen – teils zu Pferd – und schossen 19, darunter auch den Rittmeister, tot. Die übrigen haben sie verfolgt. Auf dem Rückweg haben sie die Toten ausgezogen und sind gegen Asch[11] [zu] marschiert.

Der Richter von Wunsiedel[12] hat hernach den toten Rittmeister nach Wunsiedel gebracht. Er ist dort abgeholt, nach Kemnath geführt und (all)dort begraben worden“.[13]

[1] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[2] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[3] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[4] Kemnath; HHSD VII, S. 351f.

[5] Bernburg; HHSD XI, S. 37ff.

[6] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[7] Dörflas, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Marktredwitz i. Fichtelgebirge].

[8] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[9] Schönbrunn, heute Ortsteil von Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[10] Marktleuthen [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[11] Asch [Aš, Bez. Eger]; HHSBöhm, S. 9f.

[12] Wunsiedel im Fichtelgebirge [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[13] BRAUN, Marktredwitz, S. 226.

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