Strantz, Hans Friedrich von

Strantz, Hans Friedrich von; Hauptmann [ – vor 21.7.1656] Stranz, verheiratet mit Elisabeth Tugendreich von Wulfsen, stand als Hauptmann und Kommandant der Werbener[1] Schanze in kurbrandenburgischen Diensten. Unter dem Festungskommandanten Rochow diente  er 1635 in Peitz[2]. Seit 1641 führte Strantz die Leibkompanie des Gouverneurs Georg Friedrich von Trott als Kapitänleutnant stand er im Regiment sowie als Obristwachtmeister. „Bald [1642; BW] kamen größere [kaiserliche; BW] Truppenmassen in Brandenburg an,[3] die quer durch das Havelland nach Kremmen[4] und dann weiter nach Gransee[5] und Zehdenick[6] zogen. Die schnell in Brandenburg und Rathenow[7] einquartierten Truppen unter dem Hauptmann Strantz waren zu schwach, um Übergriffe der Kaiserlichen verhindern zu können“.[8]

„Im Spätherbst 1643 war es, als im Havellande neue Gerüchte von einem bevorstehenden Durchmarsch der Schweden auftauchten. Dazu erschien unverhofft ein Trupp Schweden in der Altstadt Brandenburg und forderte Kontribution. Auf eine Anfrage beim Kurfürsten hin erhielt der Kommandant des Passes Brandenburg, Strantz, den Befehl, die Schweden sofort wieder hinauszujagen, denn ‚sie wären in Freundesland und dürften da nicht brandschatzen’. Der Kurfürst mochte sich dabei auf den soeben verlängerten Waffenstillstand mit Schweden berufen haben. Weil mit weiteren Grenzverletzungen zu rechnen war, forderten die Prälaten und die Ritterschaft des Havelländischen und der inkorporierten Kreise, daß zum Schutz des Havellandes Hauptmann Strantz mit seiner Kompanie in Brandenburg bleibe, daß eine Kompanie nach Rathenow und eine weitere nach Kremmen geschickt werde, und daß die Bewohner der Ämter Bellin[9] und Spandau[10] dazu angehalten werden sollten, diese Truppen bei der Abwehr der Schweden zu unterstützen. Für die Selbstverteidigung baten sie um eilige Zusendung von Gewehren.

Ehe man recht erfahren hatte, was es mit dem Zuge der Schweden auf sich habe, stand Torstenson mit seiner Armee bereits in Havelberg.[11] Blitzschnell war er durch die Zauche und den Elb-Havelwinkel am Havellande vorbeigezogen. In Havelberg gab Torstenson am 6. Dezember seinen Offizieren das Ziel des Marsches bekannt. Es war Dänemark, das erneut gegen Schweden die Waffen erhoben hatte. Weiter ging der Marsch der Schweden in schier unglaublicher Geschwindigkeit. So kam es, daß die schwedische Armee schon in Jütland[12] stand, als die Landesherrschaft den geängstigten Prälaten und der Ritterschaft des havelländischen Kreises auf das Hilfegesuch Antwort gab. In diesem Antwortschreiben vom 5. Januar 1644 hieß es, daß der Haubtman Strantz mit seiner Comp. in Brandenburg liegen bleiben und solch Ort bester Müchlichkeit nach auf alle Begebenheiten verwahren sollte; daß aber S. Churf. Durchl. noch 2 Comp., eine nach Rathenow und die andere nach Cremmen und Bötzow,[13] verlegen sollten, ginge nicht, da nicht genug Mannschaften vorhanden wären. Wenn die Prälaten und die Ritterschaft aber Geldmittel bewilligen wollten, so sollten 100 Mann für die Verteidigung des Havellandes geworben werden. Wegen der erbetenen Gewehre wollte sich der Kurfürst selbst bemühen und diese für sie in Spandau aussuchen“.[14]

1656 wird er als Obristleutnant und Chef einer Kompanie unter Gouverneur Trott erwähnt, aber nicht als Kommandant.[15]

[1] Werben [Kr. Osterburg]; HHSD XI, S. 492f.

[2] Peitz [Kr. Cottbus]; HHSD X, S. 307f. http://www.festungpeitz.de/fortgouver.html (hier nicht aufgeführt).

[3] Brandenburg [Stadtkr.]; HHSD X, S. 135ff.

[4] Kremmen [LK Oberhavel].

[5] Gransee [Kr. Ruppin/Gransee]; HHSD X, S. 201ff.

[6] Zehdenick [Kr. Templin/Gransee]; HHSD X, S. 403f.

[7] Rathenow [Stadtkr. Rathenow/Kr. Rathenow]; HHSD X, S. 333f.

[8] SCHRÖER, Havelland, S. 104f.

[9] Bellin: eine kleine Hochfläche nordwestlich von Berlin, zwischen Nauen und Neuruppin. Sie kann als östliche Fortsetzung des Gliens angesehen werden [WIKIPEDIA].

[10] Berlin-Spandau; HHSD X, S. 97ff.

[11] Havelberg [Kr. Westprignitz/Havelberg]; HHSD X, S. 217ff.

[12] Jütland (dän.: Jylland), der dänische Teil der Kimbrischen Halbinsel.

[13] Oranienburg [LK Oberhavel]. Frdl. Hinweis von Herrn Eckart Hübener.

[14] SCHRÖER, Havelland, S. 107f.

[15] Freundliche Hinweise von Herrn Christoph Malcherowitz und Dr. Frank Knorr.

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