Lamotta [Peter de la Croix, Herr de la Motte], Pietro Antonio de

Lamotta [Peter de la Croix, Herr de la Motte], Pietro Antonio de; Obrist [ – ] Lamotta war der Kommandeur des Wallenstein’schen[1] Kürassierregiments, das dieser 1619 in den Spanischen Niederlanden angeworben hatte. Ferdinand II.[2] hatte bei Spínola um Unterstützung und Beschleunigung der Werbungen gewandt; auch Wallenstein hatte in diesem Sinn an Erzherzog Albrecht geschrieben. 1619 kam das Regiment von 1.300 Mann in den ersten Junitagen bei Budweis[3] an. In der Schlacht am Weißen Berg[4] hatte das Regiment mit die höchsten Verluste. Lamotta hatte im Kriegsrat zu einem raschen Angriff geraten: „Der Herzog [Maximilian I. v. Bayern;[5] BW] eröffnete die Berathung damit, dass er den Grafen Bucquoy um Mittheilung seiner Ansicht ersuchte. Der Graf wollte nicht zuerst sprechen; nach einigem Sträuben gab er indes seine Meinung dahin ab, dass man nicht Alles auf ein Risico setzen, sondern an der linken Flanke des Feindes vorbei im Thale von Koschir[6] auf Prag ziehen solle, um zu sehen, ob man auf diese Weise den Feind nicht zur Umbildung seiner Schlachtordnung zwingen und ihn aus seinem Vortheile herauslocken könne. Es stimmten, heißt es in Tilly’s[7] Relation, dem Grafen einige kaiserliche Obersten bei; am meisten fanden jene Buquoy’s Pläne für gut, welche von ihm abhingen und ihm einen Gefallen erweisen wollten (massime quelli, che dipendevano da lui per compiacerlo). Und obgleich von den übrigen kaiserlichen Officieren, ‚welche im Kriegswesen erfahrener und geübter waren’, zusammen mit den bairischen die entgegengesetzte Meinung verfochten wurde, so blieb der Graf doch standhaft bei seinem Entschlusse, dass man nicht gegen den Feind, sondern in der Richtung auf Prag vorgehen solle. Unter jenen ‚übrigen Officieren’ (frà gli altri) that sich der Oberstlieutenant Lamotte hervor. Er bemerkte, dass er die Positionen und Verschanzungen der feindlichen Armee recognoscirt, dieselben aber nicht von so grosser Wichtigkeit gefunden habe, um den Entschluss zum Kampfe rückgängig zu machen; die Artillerie der Böhmen würde bei raschem Angriffe den katholischen Heeren wenig Schaden zufügen können. Buquoy’s Vorschlag, sich rechter Hand nach Prag zu wenden, sei im Gegentheil unmöglich, da die vereinigten Armeen beim Marsche nicht nur in die Lage kommen würden, dem Feinde schutzlos die linke Flanke zuzuwenden, sondern auch unter der Discretion bei böhmischen Geschütze vorbeidefiliren müssten. Alles in allem genommen sei es aber nöthig, einen der beiden Vorschläge anzunehmen, entweder dem Feinde hart auf den Leib zu rücken, oder sich in dessen eignem Angesichte zurückzuziehen“.[8]

Aus dem Amt Heldburg[9] von 1625 stammen die „Berichte über die dem Obrist von Selbitz beigegebene Begleitung Heldburger Bürger nach Gompertshausen[10] und deren Misshandlung durch kaiserliches Kriegsvolk unter dem Kommando des Obristen de la Motte“. Dabei liegen eine namentliche Aufstellung über die Bürger und deren Verwundungen und Verzeichnisse über die dabei entstandenen Kosten.[11]

Auffällig sind die Äußerungen des Rentmeisters Johann Latermann aus Hildburghausen[12] 1625 über den Durchzug Lamottas, Nikolaus Des Fours’ und Annibale Gonzagas über Schmalkalden[13] nach Hessen, seit „das römische Reich bestanden, sei es nicht gehört, daß ein gehorsamer, bevorab der älteste Reichsfürst auf einmal und zugleich mit 3 Regimentern in so engem und schmalem Lande so drangseligen Durchzug erlitten“.[14] Aus diesem Jahr stammen die „Acta, den Durchmarsch und die Einquartierung von 500 Mann zu Pferde kaiserlichen Kriegsvolks unter dem Kommando der Obristen Annibale Gonzaga, de Fours und La Mottes durch die Zent Hildburghausen vom 17. bis 25. August 1625“.[15] Zudem existiert ein „Verzeichnis, was bei Durchmarschierung und gehabten Quartieren der kaiserlichen Kriegsobristen Annibale Gonzaga, de Fours und La Motte den armen Untertanen an Geld abgepreßt und allerhand Mobilien entwendet und abgeraubt worden“, vom August 1625.[16]

Bei der Eroberung Magdeburgs[17] 1631 sollte das Regiment hohe Verluste erleiden.

[1] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein (ab Februar 2012 auch in dt. Übersetzung).

[2] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.

[3] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[4] 8.11.1620: Maximilian I. von Bayern schlägt das böhmische Ständeheer unter Christian I. von Anhalt. Friedrich V. von der Pfalz geht nach Den Haag in die Niederlande. Vgl. KREBS, Schlacht.

[5] Vgl. ALBRECHT, Maximilian I.

[6] Koschir [Košíře bei Prag].

[7] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[8] KREBS, Schlacht, S. 96f.

[9] Heldburg [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 192f.

[10] Gompertshausen [LK Hildburghausen].

[11] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 4-11-230, Nr. 2331.

[12] Hildburghausen [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 198ff.

[13] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.

[14] LUDWIG, Rennsteig, 326.

[15] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 4-11-230, Nr. 2307.

[16] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 4-11-230, Nr. 2310.

[17] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

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