Stella, Lambertus; Hauptmann [ – ]
Der bayerische Hauptmann Lambertus Stella plünderte im Herbst 1621 von Tachau[1] aus viele Herrensitze in der Oberen Pfalz, wodurch der Bürger Götl in Tachau und Christoph von Wirsberg, dessen Gut Waldau[2] ebenfalls geplündert wurde, um 23.189 fl. geschädigt wurden. Dabei ist das niedergebrannte Schloss Waldthurn[3] hier nicht mit eingerechnet. Zudem hatte Stella für 30.000 fl. Getreide konfisziert; davon flossen 3.854 fl. widerrechtlich in seine eigene Tasche. Die Stadt Tachau berichtete über ihn: „Die Hunde des Hauptmann Stella haben mehr Schmalz gefressen als manche ehrliche Bürger“.[4] 1622/23 war er bereits Obristwachtmeister und Kommandant der aus zwei Kompanien bestehenden Garnison im gerade von Tilly eroberten Heidelberg.[5] Aus der Unterpfalz wurde vom Kriegszahlmeister Johann Ensmann berichtet, dass die pfälzischen Amtsgefälle und die Kontributionen für den Unterhalt der Garnisonen nicht ausreichten. Die Soldaten besserten ihre Einkünfte dadurch auf, dass sie an verschiedenen Orten eigenmächtig Zölle erhoben, eine sogenannte „Soldatenmaut“, wobei sich vor allem Stella hervorgetan haben soll.[6]
[1] Tachau [Tachov]; HHSBöhm, S. 595ff.
[2] Waldau [Stadt Vohenstrauß, LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 782f.
[3] Waldthurn [LK Neustadt a. d. Waldnaab].
[4] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 32.
[5] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.; MAIER, Unterpfalz, S. 49.
[6] MAIER, Unterpfalz, S. 51.