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Stålhandske [Stolhanscha, Stahlhandschuh, Stahlhanndtschuch, Stalhans, Stallhans, Stalhansch, Stallhuschl, Stalhanß, Stallhaus], Torsten; Generalmajor [1594 in Porvoo/Borgå (Finnland)-21.4./1.5.1644 in Haderslev/Nordschleswig] Stålhandske,[1] der sich selbst „Stolhanscha“ schrieb, wurde 1594 in Porvoo/Borgå (Finnland)[2] im selben Jahr wie Gustav II. Adolf als Sohn eines kleinen Beamten geboren. Aufgewachsen in dieser von schwedischen Einwanderern besiedelten Küstengegend war Schwedisch seine Muttersprache. Deutsch schrieb er eigenhändig und sprach es wohl auch. Lateinkenntnisse sind ihm bisher nicht nachzuweisen. Ob er mehr Finnisch sprach als die zur Verständigung notwendigen paar Brocken, steht dahin. Was ihn allerdings hervorhob, waren seine Englisch-Kenntnisse. Durch verwandschaftliche Beziehungen kam er in das schottische Regiment des Obristen Patrick Ruthven und diente als Page des Obristen. Diesen begleitete er auf seinen Werbungsreisen nach Schottland, wobei er seine hervorragenden Sprachkenntnisse erwarb. Die „lingua franca“ der Landsknechte und niederen Dienstgrade war ein Deutsch, das die Gebildeten unter den höheren Offizieren gern mit lateinischen Wörtern und Wendungen versahen. Erst gegen Ende des Krieges gewann das Französische an Bedeutung. Er war Mitglied der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ mit dem Gesellschaftsnamen „der Verjüngernde“.
Von 1621 bis 1626 diente er unter Gustav II. Adolf als Kapitän zu Fuß, ab 1627 als Major der Kavallerie in Preußen. Bei der Neuformierung der Armee für die Invasion stieg er 1629 zum Obristleutnant der finnischen Kavallerie unter dem Kommando Åke Totts auf und kam mit Gustav II. Adolf nach Deutschland. Er zeichnete sich in der Schlacht bei Breitenfeld,[3] bei der Alten Veste[4] im August 1632 und bei Lützen[5] November 1632 aus. Es wird berichtet, dass Gustav Adolf zu Beginn der Schlacht bei Lützen den Obristen zu sich rief und, indem er auf den Feind wies, folgende Worte an ihn richtete: ‚Was diese Kerle anbelangt (dabei deutete er auf die Kroaten), so kümmern sie mich nicht, aber‘, und dabei zeigte er auf die feindlichen Kürassiere, welche ‚Cap à pied‘ in schwarze Harnische gekleidet waren, ‚greif mir diese schwarzen Burschen gründlich an, denn sie sind diejenigen, die uns vernichten können‘.[6]
Anfang Januar 1632 kämpfte er vor Zwickau[7] gegen Holks Kroaten. Der Erzgebirgschronist Lehmann berichtet: „1000 Commendirte Pferde ließ der Holcke durch den Wald auf die Zwenitz[8] gehen, die aber Enge reitens, Marrasts und schnees wegen ubel fortkommen kunten, auf recognition, wie es mit Zwicka stünde; auf diese stoßen 400 Schwedische Pferde, die auf 3 Wegen zusammen stießen, mit den Crabaten scharmizirten, gefangene ließen und bekahmen. General-Major Stalhans stunde beym kirchhoff in der Dorfchemnitz[9] mit 1000 Pferden und secundirte seine trouppen und jagte die Crabaten uber halß und kopf durch den Walt, darvon die Holkischen kundtschafft bekahmen, daß Zwicka vor 2 tagen uber und Hertzog Bernhart [v. Sachsen-Weimar; BW] auf der hohen straßen in voller Bataigle heranmarchirte, und ist eine solche furcht untter ihnen entstanden, daß Sie die fische ubern feuer und das eßen aufn tisch stehen laßen und darvon geeilet“.[10]
Im Februar 1633 nahmen schwedisch-finnisch-lüneburgische Verbände unter Stålhandske, dem finnischen Johann von Werth, wie er auch genannt wurde, und Knyphausen das Niederstift Münster[11] mit Vechta,[12] Cloppenburg,[13] Wildeshausen[14] und Meppen[15] ein.
Im „Theatrum Europaeum“ werden auch die Misserfolge der „hitzigen“ Finnen erwähnt: „Hierauff seynd Ihr. Fürstl. Gn. [Georg v. Braunschweig-Lüneburg; BW] sampt dem Hern Feldmarschalck [Knyphausen; BW] auffwarts gangen / und Oldendorp[16] / ein Braunschweigisch Städtlein zwischen Rindeln[17] und Hammeln[18] gelegen / sam̃t dem darinn gelegenen Volck und Pagagy weggenommen / und der flüchtigen Reuterey / so auff Hammeln gangen / nachgesetzt / da nicht weit von der Stadt 200. Finnländer ein Käyserisch Regiment zu Pferd chargirt und getrennt / aber in der Fury biß ans Thor verfolget / da zu einer andern Pforten etlich hundert Tragoner herauß gehauen / den Finnen den Weg verrennet / also deren in 40. gefangen / die andern aber sich durchgeschlagen und entrunnen. Die Reuterey so auf Minden[19] gangen / ist von den Schwedischen biß ans Hauß Bergen / so ein enger Paß / verfolget worden. Es ist dafür gehalten worden / daß in diesem Gefecht der Käyserischen wol auf 1200. blieben und zerstreuet worden. Ihr. Gn. Herr Graff von Gronßfeld sind bey solchem allem nicht / sondern Herr Obrister Bönighausen Commendant gewesen / welcher auch in der Retirada / da er von dem Finnischen Obristen Stalhansen mit 4. Regiment biß an die Ham̃elische Brücke verfolget / mit dem Pferd gefährlich gestürtzet / doch unverletzt davon kommen. Deßgleichen Herr Oberster Aschenburg zu deß Obersten Stallhansen Ankunfft bey der Hammelischen Brücken mit der Reuterey schon durch gewesen“.[20]
Im März hatte Herzog Georg von Braunschweig, der mit dem Gros der Konföderierten und der Artillerie vor Rinteln eingetroffen war, Gegenbatterien aufwerfen lassen. Es kam zu einem lebhaften Geschützkampf, bei dem zwei vor Anker liegende Schiffe versenkt wurden. Stålhandskes Betstunde am 12.3. um 4 Uhr früh – die Pflicht zur täglichen Andacht war in den „Agenda ecclesiastica in castris Sueticis“ (Stettin 1631) des Dr. Johann Bothvidius, Hofpredigers Gustav Adolfs, begründet – lenkte die Aufmerksamkeit vom beabsichtigten Flussübergang ab.[21] Wahrscheinlich ging als erster Knyphausen[22] und nach ihm Georg, der mittlerweile den Weserübergang beherrschte und alle Schiffe in seine Hand gebracht hatte, mit der Kavallerie bei gefallenem Wasserstand der Weser durch eine Furt oberhalb von Rinteln, die ihnen von Bauern gezeigt worden war, und zwangen kaiserlich-ligistische vier Reiterregimenter, darunter auch Bönninghausen, zur Flucht.[23]
Dann griffen sie eine von Truppen des ligistischen Kommandierenden Gronsfeld besetzte, gegenüber liegende Ziegelhütte und das in der Nähe befindliche Retranchement an und vertrieben die ligistischen Verbände,[24] die man hier nach eigener Einschätzung wegen der hohen Verluste regelrecht zur Schlachtbank geführt hatte: Nach den Aufzeichnungen des Hildesheimer[25] Arztes Dr. Jordan waren „an die 800 Soldaten geblieben, über 1000 Gefangene, 8 Fahnen [darunter die des Regiments Jung-Tilly[26]], 6 Standarden“ verlorengegangen.[27] Die anonyme „Breuis et succincta relatio“eines Geistlichen aus dem Umfeld des Osnabrücker[28] Bischofs Franz Wilhelm von Wartenberg spielt das herunter: Die Gegner „tödteten einige, jagten mehrere durcheinander und nahmen gegen 200 gefangen. Die Uebrigen kamen mit einem großen Schrecken davon“.[29]
Nach diesem Erfolg rückten schwedisch-finnische Abteilungen gegen die nächstgelegenen Reiterquartiere vor, deren Besatzungen sich unter Gronsfelds Kommando bis in die Festungen Minden[30] und Hameln zurückziehen mussten, was in anti-ligistischen Flugschriften popagandistisch verwertet wurde: „Indeme sie nahe Rindeln / durch etliche derselben Orts wohnende Bawren / einen Furth durch die Weeser erkundiget / durch welchen sie / (nach dem sie / wie es vmb des Feindes Läger bewandt / gewisse Kundschafft eingebracht) / in 3. Regiment starck zu Roß / deren jeder einen Mußquetirer hinter sich auff dem Pferde sitzend gehabt / durch gesetzt / vnd vnvermerckt des Feindes / sich dem Gronßfeldischen Lager genahet / selbiges auch in solcher Furi dermassen angefallen / daß sie nicht allein in schneller eil sich zweyer dabey auffgeworffenen vnd wol befestigten schantzen bemächtiget / sondern auch den Feind in vnersetzliche disordre gebracht / vnd flüchtig worden / die Vnserigen aber haben jhnen dergestalt vorgeböget / vnd sie vmbhawet / daß wenig / sonderlich vom FußVollck davon kommen / sondern meisten theils / was nicht gefangen / niedergemacht worden. Gronsfeld ist mit wenig Reutern in Münden [Minden; BW] kommen / hat alle seine Pagagi / Munition vnd Proveant, auch die besten Officirer, benebens 24 Stück Geschütz / im Stiche lassen müssen / deme die Vnserigen auff dem Fuß gefolget / die Stadt berennet und vmbringet / also daß er keines Orts heraus kan / sondern wol wird anhalten müssen. Sonsten sol sich ein fürnehmer Obrister / so Münden nicht erreichen können / in Arnßberg[31] retteriret haben / deme aber aller Orten auffgepasset wird / der Graff von Schwarzburg [Johann Wilhelm v. Schwarzenberg; BW] vnd Obr. Asseburg sind mit der vbrigen wenigen Reuterey / bey Schwalenburg[32] fürüber / nach Badeborn[33] zu marchiret, Obr. Asseburg Liebste ist in Lancko[34] ertappet / vnd von einem Lüneburgischen Leutenand gefangen worden / sol sich gegen demselben mit 3000. Thalern rantzoniren, vnd alsdeñ noch Ihr: F. Gn. frey stehen / ob sie möge paasiret werden“.[35]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet weiter über die Belagerung von Hameln durch die Konföderierten: „Inzwischen und unter solchem Verlauff waren Ihr. Fürstl. Gnad. Hertzog Georg von Lünenburg / und Herr Feld-Marschalck Knipphausen mit ihrem Volck vor Hammeln geruckt / und dasselbige auff beyden Seiten der Weser beleget und beschlossen. In selbiger Stadt lagen 6. Compagnien zu Fuß / und 2. Cornet Pferd unter dem Commando deß Obersten Leutenants Schellhammer / und die waren mit Proviant und Ammunition und mit allen nothwendigen Sachen sehr wol / ja auffs beste versehen. Der Schwedische Oberste Stallhans hatte sich mit seinen Finnländern / und noch einem Churländischem und Schwedischen Regiment gelägert auff der Westphälischen Seiten / und hielte die Wachten auff dem Berge biß an die Brücke. Das übrige Volck aber lag auff der Braunschweigischen Seiten / und wurden so bald die Approchen gegen der Stadt für die hand genommen / das Wasser die Hammel abgeleitet / die Mühl nechst der Stadt / und der andere Stadt-Grabe trucken gemacht. Die aber in der Stadt wehreten sich dapffer / schossen mächtig herauß / und gruben die Belägerten den Belägerern entgegen: Thäten auch unterschiedliche Außfälle und machten denen hier aussen recht viel zuschaffen. Den 21. kamen Ihr. Fürstl. Gnad. Der Herzog von Braunschweig mit etlichem Volck im Läger an / und ward noch mehr Volck mit etlichen Fewer-Mörseln und halben Carthaunen von Magdeburg[36] / Hanover[37] und Braunschweig[38] erwartet / welche auch bald hernach ankommen. Auch seynd vor der Stadt den Belägerten [muss heißen: den Belägerern !; BW] / Montags den 26. Martii zukommen 13. Compagnyen zu Roß / und 7. zu Fuß / mehrentheils Schweden / welche die Königliche Leich nacher Strahlsunden[39] Convoyret hatten. Dargegen haben die Belägerten im Außfall / als sie Sontags den 24. Martii / morgends / als man eben die Wacht abgeführet in grosser Anzahl und mit grossem Geschrey in die Lauffgräben gefallen / ziemlichen Schaden gethan / auff der nechsten Batterey fünff Stück vernagelt / sind aber durch den Succurs auß dem Läger bald wieder in die Stadt gejagt / und etliche darvon gefangen worden / welche alle vom Brandtenwein / den ihnen die Herrn Patres Societatis geben hatten / truncken gewesen / die Stück sind alsbald wieder eröffnet / und in wenig Stunden wieder gebraucht worden. Eine Brücke ist unterhalb Hammeln über die Weser geschlagen / etlich Volck zu Fuß und Stück hinüber gebracht / und an der Westphälischen Seitten eine Batterey auff dem Berg verfertiget worden“.[40]
Gronsfeld war jetzt in Zugzwang geraten. Er konzentrierte Truppen bei Hildesheim, verringerte dessen Garnison und zog die dortigen Munitionsvorräte ab. Georg und Knyphausen besetzten Hessisch-Oldendorf, während schwedisch-finnische Kavallerieabteilungen[41] unter Stålhandske ligistische Verbände bis nach Hameln verfolgten und in der Umgebung Quartiere bezogen.
Am 6.5.1633 hatten Graf Johann Jakob von Hanau, der Schwager Wilhelms V. von Hessen-Kassel, und angeblich auch Stålhandske – in Wirklichkeit aber war es Johan Wittenberg – bei Dissen[42] und Wellingholzhausen[43] das Regiment Asseburg angegriffen, zurückgeschlagen und sieben Standarten erbeutet. Die Kaiserlichen verloren 100 Pferde, unter den Gefangenen waren auch Haxthausen und zwei Rittmeister.[44] Bönninghausen trat daher den Rückzug nach Osnabrück an, um die von Gronsfeld geforderte Verbindung mit dem eigenwilligen Johann II. von Mérode-Waroux in die Wege zu leiten.
Am 6.7. war das vereinigte Armeekorps Gronsfelds bei Minden über die Weser gesetzt und über Schaumburg[45] nach Hessisch-Oldendorf marschiert. Sobald Knyphausen von der Vereinigung der Ligisten mit den Kaiserlichen erfahren hatte, war er mit etlichen tausend Mann zu Pferd und zu Fuß aus dem Lager vor Hameln aufgebrochen, bei Rinteln über die Weser gegangen und hatte sich mit den hessen-kasselischen Konföderierten unter Melander [Holzappel; BW] vereinigt. Ein zuvor möglicher Angriff bei Lintorf[46] im Herzogtum Berg hätte nach Aussage der Kaiserlichen und auch gegnerischer Gefangener dazu geführt, dass „sie die Bagage und Stuck gewiß bekommen, auch die Armada getrennt“ hätten, was Gronsfeld jedoch untersagt habe.[47] Knyphausen, Stålhandske und Melander gingen über die Weser zurück und bezogen am 7.7. Stellungen bei Hessisch-Oldendorf, das am Vorabend der Schlacht einen viermaligen Sturm Gronsfeld’scher Truppen auszuhalten hatte, die sich anscheinend in der Stadt verschanzen wollten. Man habe Hessisch-Oldendorf mit „großer furi angefallen, aber allemahl mit verlust wieder abgetrieben worden, zu seinem vortheil nicht haben können, wieder zurück gangen, wieder daheim ins lager undt also contramandirt, aber doch baldt wieder zum ander mahl undt nochmahlß zum drittenmahl dahin commendirt undt wieder ab: und zurückgefordert worden“.[48]
Gegen zwölf Uhr griff Knyphausen, der die Parole ausgegeben hatte, keine Gefangenen zu machen, in der Schlacht mit der Kavallerie an. Der Tötungsbefehl war möglicherweise die Revanche für den Befehl der bayerischen Kriegskanzlei beim schwedischen Rückzug aus Bayern, die Kroaten sollten alle „hinterblibene[n] Schwedische – sei gleich gesund oder kranke [Zusatz] – , welche sie auf den straßen und an andern unterschidlichen ohrten und anders antreffen, unfehlbar niedermachen“.[49] Zwar wurden seine Regimenter im ersten Ansturm von Quadt, Westphalen und Ferdinand Lorenz von Wartenberg noch einmal zurückgeschlagen, als aber die Hauptmacht seiner Kürassiere und Dragoner auf die Kaiserlich-Ligistischen eindrang, wurden diese geworfen, zumal auch Kommunikationsschwierigkeiten aufgetreten waren.[50] Gronsfeld brachte zwar zusammen mit Bönninghausen noch einmal vierzig Standarten gegen die Konföderierten vor, doch sollten seine Reiter dem massiven Anritt der schwedisch-finnischen Kavallerie unter dem ehemaligen Schneider und Typ des schwedischen Soldaten von „fortune“, Stålhandske und Kagg(e), der das Jönköping-Regiment kommandierte, nicht standhalten. Stålhandske hatte 1631 den Befehl über das ehemals von dem Finnlanddeutschen Reinhold Wunsch geführte finnische Reiterregiment [acht Kompanien à 150 Mann Sollstärke] übernommen. Seine 650 Finnen galten zusammen mit Isaac Axelssons Upländern (325 und möglicherweise 230 Ostgöter) als die zuverlässigsten Soldaten innerhalb der Royal-Armee.[51] Er wurde verwundet, als er auf den später an seinen schweren Verwundungen gestorbenen Johann von Mérode-Waroux eindrang.[52]
Der Hildesheimer Arzt, Ratsherr und Chronist Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch: „Den 28., Freytages vor Petri und Pauli, alten Calendars, ist die trefliche Hauptschlagt bey Oldendorff an der Weser in der Grafschaft Schomburg gehalten, darin der Schwedische General Herzog Jörgen von Lüneburgk obsieget.
Folgends habe ich aus Ihr. Fr. domahligen Cam̃erdieners Steubners Munde gehört, dem alle Sachen durch seine Hände gangen.
(1) des Stelanscho [Stålhandske; BW] und der Obristleutnant [Melchior von; BW] Falkenberg mit ihrer Cavallerie nebest 2, 000 Mußquetierern und Dragonern, so der Obrist [Marquard von ?; BW] Ranzow, – welcher von seinen eigenen Leuten, die ihn nicht gekannt, und D. Wort nicht gewußt, übel gequetschet und bald gestorben – , geführt, die gantze Armee getrenet, daß die Lüneburgische nicht dazue komen, und wäre die Cavallerie so 3 Wochen continuirlich uff diese Armee paßen müßen, nicht abgemattet gewesen, wäre die Kayserliche Armee ganz sitzen(ge)blieben.
Haben von ihnen bekom̃en 32 Standarden und 49 Fahnen, so H. Jörg dem Reichs-Cantzler Ochsenstern in Caßel[53] öffentlich praesentirt, daneben die Gronßfeldische und Merodische Cantzley, 2 Obrist gefangen, worunter Bernt Enkevort und Westerholtz. Graff von Merode[54] wardt tödtlich geschoßen durch das Rückgrad, davon ihm die Nieren so wund und den 30 junii zue Nienburg gestorben. Der Obrist Qued [Quadt zu Alsbach; BW], der sich treflich gehalten und geblieben, hat nocht sollen begraben werden, weil eben derselbe dem Pogwischen Gral.-Commissario begegnet. 14 Stück Geschütz haben sie verlaßen.
Verzeichnüß der Gebliebenen:
Das Amt Schaumburgk hat Todte begraben – – – 3,070
Das Amt Stadthagen 2,062 – – –
Das Amt Caraßburg 3,000 Mann
Summa 8,132 Mann
ohne was noch hin und wieder gefunden wird.
1,500 Gefangene
Der Obristleutnant von Ostschen, Regiment Bakenberge, Baron de Gegfort,[55] – welches vor dem Treffen ser hönisch gewesen uff die Schwedische, hat der Obristluitnand Falkenberg mit einem Zabel den rechten Arm abgehawen, der ihm aber alhie wieder consolidirt.
Sehr viele Hauptleute, Fähndrichs und Luitnand seyn uff der Kayserl. Seite geblieben.
Uff der Schwedischen Seite nur ein Luitnand und 32 Mann geblieben, seint nur in alles 9,000 Mann stark, die Kayserl. 15,000 stärker gewesen. 3 Gutschern seind nur davon komen von den Kayserischen, die Reuter haben einen, der von den Pferden, bey den Haaren gerißen.
Das Scharmützieren ist Morgens zwischen 5 und 6 angangen, dann balt Fues-Volk und Reuterey mit einander charchirt bis zwischen 1 und 2 Uhr Nachmittages, da die ganze Cavallerie getroffen und in der Zeit geschehen“.[56]
In einer zeitgenössischen Flugschrift heißt es „Aus einem andern Schreiben“:[57] „Demnach S. Excell. der Herr Feldmarschalch die Conjunction deß Graffen von Gronßfeld [Gronsfeld; BW] mit Meroden [Johann II. Mérode-Waroux; BW] vnd Benninghausen [Bönninghausen; BW] geschehen lassen müssen / hat er sich mit allen beyhabenden Trouppen / als den General Majeur Kachen [Kagge; BW] vnnd Melander [Holzappel; BW] wiederumb ins Läger den 29. dieses retirirt / die Reuter vnd Volck nahe bey Woll[58] campirt / vnd vberall gute ordre gestellet / damit nicht etwa ein Einfall geschehen / oder er an constanten vorgenommenen propos in comportirung[59] der Stadt Hameln verhindert werden möchte / Darauff seynd wie weiland 4 junge Grafen vnnd Herrn / als der von Gronßfeld / so commãdirt, Merode / Benninghausen / vnd der von Wertenberg [Ferdinand Lorenz v. Wartenberg; BW] / der H. von Gleen [Geleen; BW] vñ andere von Minden außgefolget / vnd den 27. dieses vffn Abend etwa vm die Glock 3. bey Schaumburg zwischen Oldendorff vnd 2. Dörffern / als Tode[60] vnd Wolstorff[61] / etwa eine Meile von vnserm Lager vor Hameln gesetzt / vnd 12000. Mann, 8000. zu Fuß vnd 4000. zu Pferde / effectivè (wie die vornehme Gefangene fast alle aussagen / sollen da 14000. Mann complet gewesen seyn) starck in Batallie gestellet / auch mit vier Canonschüssen den Belagerten die Loßkündigung gethan / welche darauff mit so vielen hinwieder geantwortet / der gar eyfferigen zuvor bey Abschied zu Minden beliebter resolution, vnd ohn fest gefaster courage, der Teuffel sie holen solte / wo sie nit Hameln entsetzen / oder sterben wolten / Ist darauff von S. F. Gn. Herrn General I. Excell. Herr Feldmarschalln vnd andern hohen Officirern in geschwinder Eil vffn Abend die billich gute gegen Resolution genommen / Im fall der Feind stünde / wie wir vns dann nicht wol einbilden kondten / sondern gedachten / er etwa eine Finte machen / vnd durch die Berge oder sonsten allein Volck in die Stadt zu bringen / oder vns davon zu locken suchen würde / durch Hülffe Gottes (wie dann das Feldgeschrey dieser Orten war) Hilff Gott I. Kön. Maj. höchstmilden Gnaden Blut zu rächen / vñ den Feind zu schlagen / vnd ob wol Mangel der ammunition anfangs vnd fast allerhand perplexität machte / massen die Convoy, so dieses falls nach Hañover in so geschwinder Eil nicht wieder zurück kommen köndte / seyn doch I. Exc. der Herr Feldmarschall hingeritten zuförderst einen Ort zum Combat an vnser seiten bequembt : wie er dann auch sehr favorabel vnd commodè gewesen / da vff der rechten die Berg / vnd vff der lincken seiten die Weser neben obgedachter Stadt Oldendorff zu vnserm Vortheil zu erwehlen / darauff I. F. Gn. der Herr General zu marchiren befohlen / welche die ganze Nacht bis morgẽs vmb 8. Vhren gewäret / vmb welche Zeit die Bataglie von hochged. I. Exc. wol formirt, vñ darauff die Schwedische Loßkündigung durch 2 Canonschüssen vff etliche deß Feindes / so fast wie wir hinten im Hügel hielten / hervorguckende Trouppen gethan worden / welche eben den Geruch deß guten noch vbrigen Pulvers nicht wol vertragen können / dardurch dann den vnserigen die grosse courage zu fechten confirmirt vnd grösser worden / der Feind aber / welcher ihm dañ vffs Fußvolck meist verlassen / commandirte die Mußquetirer durch hole Wege am Berg / da er die ganze force hin emplorirte / wurdẽ aber von den vnserigen durch Herrn General Majeur Kachens gute conduicte so begegnet / daß es Lust anzusehen / vnd war nicht anders / als wann es eitel Kugel geregnet. Wie nun solches etwa 3 Stund continuellement gewäret / ward die sehr ersprießliche resolution genomen / den Feind dero gestalt anzugreiffen / daß Ihre F. Gn. Herr General vnd Ihre Exc. Herr Feldmarschall / dabey dann auch Herr Gustavus Gustaff Sohn [Gustafsson; BW] sich resolut befunden / vff der einen seiten mit der Cavallerie selbsten / General Major Kache / Vßler [Uslar; BW] vnd Obr. Stalhanß [Stålhandske; BW] / Obr. Soppe [Soop; BW] / Obr. Sack [Osten; BW] / Obr. Isaac / Axesyn [Axelsson; BW] vnd Major von den Schmalendern / also mit dẽ Kern der hiesigen Armee vff der andern Seiten / vnd Melander [Holzappel; BW] in der Mitte den Feind angrieffen / doch nicht ohn einer guten reserve / welches dann auch dero gestalt geschehen / daß nach langen Gegenminẽ der Feind in confusion, darauff in die Flucht gelegt worden / verlauffend die Stücke / Artolerey / munition / Pagage / vnd alles was er bey sich gehabt / bey etlichen hunderten fielen nieder / vnd baten Quartir / welches die Finnen nicht wol verstehen kondten / doch von den Teutschen bißweilen solches erhielten / die vnserigen haben die noch vbrigen biß Rinteln vnd Minden verfolget / so fern es denn voller Toden vber Todẽ liget. Ist also der Feind dieses Orts / sonderlich die Infanterey vff einmal ganz ruinirt vnd höchstgedacht I. K. M. Tod der gebür eben vff Leonis Papsts / ut fasti docent, Tag / an den Pfaffenknechten gerechnet worden / dazu dann die vnserige zuförderst ihre devoir vnd eusserliche Bildniß / so ein jeglicher fast vff der brust tregt / auch sonderlich das lebendige obged. Gustaff Gustaff Sohn (welches præsenz dabey nit ein geringes genutzet) ermahnetẽ. Vom Feind ist Gen. Merode durchn Leib geschossen / seynd in der flucht für Bruckeburg[62] gewiß gestorben / so wol der Herr von Geldern [Geleen; BW] selbst vnd Obr. Quad [v. Alsbach; BW] neben noch andern Gen. derẽ Namen noch nit kundig / Obr. Westerholtz [Westerholt zu Lembeck; BW] ist vffn Kopf vnd in die Axel geschossen / vnd neben Obr. Westphal [Heinrich Leo v. Westphalen; BW] gefangen / wohin Bennighausen vnd der von Wartẽberg hinkomen / weiß man noch nit / der Graff von Gronßfeld ist naher Minden gelauffen / dessen Hut vnd Degen I. F. Gn. dem H. General zuhanden kommen / wie auch obged. Herrn Gustaff Gustaff Son / einen von deß Merode Page, so seiner sprachen wol kundig / neben einẽ stab etlicher Hunden vnd Französischen Büchern / der Cornet vnd Fahnẽ seyn vber die massen viel / mehr dann etliche 50. schon gelieffert / darzu 12. Metallene Stück. An vnser seiten sind / Gott lob / nicht vber 100. verletzt vnd geblieben / keine hohe Officirer / als Obr. Stalhanß / so mit einer Pistolen vber den Elbogen durch den lincken Arm[62a] / vnd Obr. Soppe / durch die rechte Lenden / beyderseits ohn Gefahr deß Lebens oder sonsten geschossen wordẽ / daneben auch der Obr. Ranzow [Marquard Rantzau; BW] vnserer seiten gefehrlich blessiret. Es ist nicht zu schreiben / wie statliche beute die vnserigen gemacht / also daß auch ein geringer schütze mit einer roten sambten Casache wol verbremet / vnd mit Plusch gefüttert auffgezogen kömpt / vnd fast biß Rinteln / wie ich dann selbst mit gefolget / die wege voller Pagage / welches mich auch verhindert / so wol im mangel gelegener botschafft / daß ich solches gestern nicht alsobald avisirt. Ist dieses nur gleich mein Entwurff dieser grossen vnd herrlichen victori / heut oder morgen wird man mehr particularia vnd etlicher mehrer Namen der Toden haben / Das Combat wäret von 8. vhr morgens biß 4. deß Abends / ausser dem Verfolg / vnd war ein schön gewünschtes Wetter / welches vns sonsten bißhero nicht wol favorisiren wollen / Jetzo wird ein Trompeter an den Obr. Leut. Schelhamer[63] mit etlichen Weibern vom Feind / davon er / wz gestern vorgangen / erfahren mag / geschickt / vnd catechotische Erklärung begehrt / meyne das Herz sitze schon niedriger / vnnd sey durch das Gedöhn der gestrigen Carthaunen ganz gefallen“.[64]
Stålhandske wurde nach der Schlacht zum Generalmajor der Kavallerie ernannt. Er befehligte im Herbst 1633 das schwedisch-finnische Hilfskorps für die Niederlande im Kampf gegen Spanien.[65]
Im Dezember 1633 vereitelte Stålhandske einen Anschlag Bönnighausens bei Wengern[66]: „In der Nacht vom 14. zum 15. Dezember versuchte er [Bönninghausen; BW] nochmals mit seiner ganzen Armee einen Vorstoß gegen Knyphausen, indem er bei Wengern die Ruhr überschritt; seine Vorhut führte der Obrist Schwarzenberg, dessen Kundschafter Meldung brachten, daß der Feind alle märkischen Städte in seiner Gewalt habe. Größere Vorstöße der Reiterei verhinderte die Kälte, die alle Wege schwer passierbar gemacht hatte. ‚Zur Konservation seines Volkes‘ mußte Bönninghausen sich wieder zurückziehen und rückte bis nach Lennep[67] und ins Amt Bornefeld,[68] wo seine Scharen großen Schaden verursachten“.[69] Im „Theatrum Europaeum“ heißt es dagegen und das spricht auch für Stålhandskes mittlerweile legendären Ruf : „Welcher massen es dann auch den Böningshäusischen ergieng an einem Ort / dann eben in derselbigen Nacht wollten diese den Schwedischen Ober. Stallhansen / so jenseits der Ruhr zu Wetter[70] mit 12. Compagyen Reuteren / und etlichen Dragonern lag / besuchen und unverwarnter Sachen überfallen / deßwegen mit aller Reuterey und Tragonern zu Wenigeren über die Ruhr setzten. Hr. General Böninghausen schickte H. Obersten Lohe [Albrecht v. Loen; BW] mit 600. Pferdt einen Nebenweg voran / von hinen einen Anfall zuthun. Als nun die Bönigshäusischen also bey H. Obr. Stallhansens äusserste Wacht kamẽ / welche ein dapfferer Finnischer Rittmeister mit in 60. Pferden hatte / setzte bemelter Rittmeister dermassen in sie / daß die zween förderste Truppẽ stracks getrennet / ein grosser Theil niedergehauen / und ihr / Böninghäusischer / Rittmeister einer selbst tödtlich verwundet wurde. Darvon ein solcher Alarm uñ Schrecken unter dẽ Böninghäusis. entstundt / daß sie auff frischem Fuß umbgekehrt / uñ nicht anders vermeynt / dann Herr Obr. Stallhans wäre selbst zugegen / auff welches geschrey Herr. Obr. Lohe auch selbst umbgekehrt und sich retirirt. Böninghausen aber hat die seinen wieder gesamlet / ihnen ein Hertz einzusprechen sich unterstanden / und zugleich gebeten und vermahnet / sie wollten doch noch eins auff Wetter gehen / vnd versuchen Ehr und Preiß einzulegen und zuerjagẽ / er selbst wollte mit leben und mit sterben. Ein solches aber haben die Reuter gantz nicht thun wollen / sondern immer Gelt ! Gelt ! geruffen / und gesagt: Wer neulich Gelt zu Cölln empfangen hätte / der sollte jetzunder fechten. Sind also gantz schwürig wieder über die Ruhr gangen“.[71]
Anfang 1634 stand Stålhandske vor dem belagerten, kaiserlich-ligistisch besetzten Hildesheim. Unter dem 2./12.1.1634 notierte Dr. Jordan in seinem Tagebuch: „Hat der Finnen Obrister Stallhaus nôe einen Trompeter eingeschickt und die Stadt [zur Übergabe; BW] aufgefodert“.[72]
„Anfang Januar [1634; BW] erhielt Herzog Wilhelm Nachrichten von dem Anzug schwedischer, dem Herzog von Lüneburg unterstehender Regimenter gegen das Eichsfeld.[73] Da ihm das ‚ziemlich verdächtig’ vorkam, schärfte er dem Kommandanten Cuningham nochmals ein, Duderstadt,[74] Heiligenstadt,[75] Rustenberg[76] und Gleichenstein[77] gut zu besetzen und niemanden ohne seinen ausdrücklichen Befehl einzulassen. Außerdem sollte er zu Herzog Georg reisen und bei diesem vorbringen, daß ihm diese Einquartierung befremdlich vorkomme, da der Reichskanzler ihm als Generalleutnant noch keine Mitteilung davon gemacht habe; Herzog Georg möge ihm darüber Aufklärung geben. Cuningham traf auf seiner Reise in Hildesheim den Generalmajor Stalhandske, der erklärte, Herzog Georg hätte ‚ihm Quartier in seinem Lande auf dem Eichsfeld verhießen’. Herzog Georg aber, den Cuningham in Celle[78] traf, ließ dem Herzog mitteilen, nicht er, sondern der schwedische Generalkommissar Anderson Trana habe, sicherlich auf Oxenstiernas Befehl, die Austeilung der Quartiere besorgt.
Inzwischen begannen auf dem Eichsfeld die Einquartierungen. Ein Rittmeister erschien mit 40 Reitern vor den Toren Duderstadts und erzwang den Eintritt in die Stadt. Er erklärte, er müsse Quartier haben und ‚seiner Ordre folgen, wenn gleich Herzog Wilhelm selber zugegen wäre’. Auch die Eichsfeldischen Ämter Gieboldehausen,[79] Lindau,[80] Heiligenstadt, Harburg,[81] Gleichenstein und Bischofstein[82] wurden durch Einquartierungen ‚hoch belästigt’. Herzog Wilhelm stellte daraufhin die Offiziere der Regimenter zur Rede. Er sei ‚nicht wenig befremdet’ über die Einquartierung, zumal weder von Oxenstierna noch von Herzog Georg ‚mit Uns als Generalleutnant’ vorher darüber geredet worden sei. Er hoffe, daß sie seine Charge so lange respektieren würden, bis er sich mit dem Kanzler, der gerade in Erfurt weile, unterredet habe. Inzwischen sollten sie nicht in den Städten, sondern nur auf dem Lande Quartier nehmen. Darauf ließen sich aber die Offiziere nicht ein. Der in Heiligenstadt liegende Rittmeister erklärte, seine Truppen seien von Oxenstierna dem Herzog von Lüneburg angewiesen, dessen Befehl sie auch ‚parieren wollten und müßten’. Nach Herzog Wilhelm könnten sie sich nicht richten, sie ‚würden denn an ihn gewiesen’; dann seien sie gern bereit, ihm zu gehorchen. Stalhandske weigerte sich, die Regimenter wieder aus den Quartieren zu neben, er ‚habe denn expressen Befehl’ von Oxenstierna. ‚Auf andere Ordre gäbe er nichts’. Die weimarische Regierung in Heiligenstadt war über die Einquartierung ‚zum höchsten bestürzt, weil nichts im Lande, weder an Proviant oder Futter’ “.[83]
Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Volkmar Happe erinnert sich: „Eodem die [8./18.3.1634; BW] der schwedische Generalmajor Stallhanns zu Greußen[84] ankommen. Ist eine Nacht aldar blieben“.[85]
„Herzog Wilhelm war es nur um den Abzug der Regimenter aus seinen eigenen Landen, besonders vom Eichsfeld, zu tun. Oxenstierna hatte keine Entscheidung über den Besitz des Eichsfelds gefällt, um so mehr gedachte der Herzog das Land in seinen Händen zu behalten und sich nichts davon nehmen zu lassen. Noch während der Anwesenheit Oxenstiernas in Erfurt[86] hatte er seinen von Brandenburg zurückkommenden Regimentern den Befehl gegeben, gegen Duderstadt zu rücken und die Stadt gut zu besetzen, aber auf Drängen des Reichskanzlers diesen Befehl zurückgenommen und die Regimenter nach Hildesheim ziehen lassen, wo sie zur Belagerung der Stadt verwendet wurden. Nun bemühte er sich, bei Generalmajor Stalhandske die Entfernung der noch im Lande liegenden Kompanien, besonders der des Obersten Axelsson aus Duderstadt, zu erreichen; er hatte damit Erfolg, am 21. [4.1634; BW] verließen die Schweden die Stadt“.[87]
Nach Darstellung des „Theatrum Europaeum“ sollte Stålhandske Herzog Bernhard bei der Belagerung Kronachs[88] unterstützen: „Nach vollbrachter Fürstl. Hochermelter Leich [Johann Casimir v. Sachsen-Coburg; BW] seyn I. F. Gn. Herzog Bernhard naher Cronach in die Belägerung kommen / zudeme auch noch etliche Regim. auß Thüringen / wie auch Obrist. Stallhanß mit 500 Finnen / und etlich 100. auß Königshofen[89] stossen sollen / hat aber mit solcher Belägerung etwas hart und langsam hergehen wollen / also daß I. F. G. gemeinet war / die Belägerung auffzuheben / und mit der Hofstat naher Würtzburg[90] sich zubegeben / dieweil aber eine starcke Parthey auß der Ober-Pfalz angelangt / mit vielen gefangenen / welche berichtet / daß die Kayserischen ganz wider nach Böhmen zurück gewichen / als hat er sein bestes Volck gleich wiederumb zurück commandirt / welchem Volck dañ auß Würtzburg auß eine grosse Quantität Korn und Mehl / so wol auch über 100. Wägen Habern nachgesandt“.[91]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet unter dem Juni 1634: „In der Schlesien waren nun beyde Schwedische und Chur-Sächsische und Brandenburgische miteinander vereiniget / und die Schwedisch-Brandenburgische zwar lagen für Crossen[92] / die Chur-Sächsische aber vor Groß-Gloggau.[93]
Crossen ist am ersten übergangen / und mit Accord erobert / und von dem Herrn Schwedischen General Major [Stålhandske; BW] und Obr. David Dramond [Drummont; BW] eingenommen / haben mit weissen Stäben[94] außziehen müssen / also sich der mehrertheil bey den Schweden untergestellt und unterhalten lassen. Die Accords-Puncten lauten / wie hierunter gesetzt:
1. Soll die Käyserl. Guarnison mit weissen Stäben von Crossen außmarchiren / unnd die Knechte bey dieser Armee Dienst nehmen / und sich unterhalten lassen.
2. Der Commendant sampt den anderen Capitäynen sollen ein jeder mit einem Wagen ihrer Pagagy außziehen / und benebenst andern Officirern / als Leutenanten / Fähnrichen und Feldwebeln in salvo convoirt werden.
3. Sollen sie sich keines Wegs unterstehen / von Stücken / Ammunition und andern Sachen / so ihnen nicht zu-kommen / etwas auf dem Weg zubringen oder versehren.
4. Sollen sie keinem Bürger von dem Seinigen wieder entfrembden oder mit sich nehmen / vielweniger die-selbe auff einigerley Weise gefähren.
5. Alle Gefangene / so unser Parthey angehörig / sollen sie restituiren / und ohne einige Exception auff freyen Fuß stellen.
6. Biß so lang die Convoy wieder in salvo zu unserer Armee gelangt / sollen sie zween genugsame Geysseln zurück lassen / welche hernach an sichern Orth und Stelle sollen verschafft werden.
7. Alsbald die Capitulation unterschrieben / sollen sie verpflichtet seyn / alle Aussenwerck den Unserigen ein-zuräumen / und die innerste StattThor mit ihrem Volck die Nacht über besetzen / und Morgens frühe außmar-chiren.
Zu Urkundt und gemeinsamer Versicherung ist dieser Accord von beyden Partheyen bekräfftiget / unterschrie-ben und versiegelt: So geschehen im Feld-Läger vor Crossen / den 2. Junii / An. 1634.
David Dramond.
(L. S.)
Maximilianus von Stegken
(L. S.)[95]
1634 lagen seine finnischen Reiter in Nordhausen,[96] wahrscheinlich bis zum Herbst des Jahres 1636.
Über die Kriegsereignisse in der Reichstadt Mühlhausen[97] heißt es: „Den 16. October [26.10.; BW] Abends 8 Uhr kam Order vom Generalmajor über die Cavallerie, Herrn Torsten Stallhuschl (?),daß General Dortmund [Drummond; BW] mit seinem Regimente eiligst aufbrechen und nach Erfurt kommen solle; wurden sogleich die Trommeln geschlagen, und um 12 Uhr Mitternachts ging der Marsch schon fort, und war jedermann froh, aber den 23. [3.11.; BW] kamen sie alle wieder in ihre allen Quartiere, und da ging das Quälen und Ängstigen erst recht an, und haben die Leute auf das heftigste bedränget“.[98]
Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe erinnert sich: „Den 21. Oktober [31.10.; BW] ist ein Regiment schwedische Reuter, dem Generalmajor Stallhausen zustendig, alhier zu Ebeleben[99] durch marchiret, davon drey Compagnien in Bothenheilingen[100] Quartier genommen. Ist aber das gantze Regiment desselbigen Abents umb 9 Uhr wieder aufgebrochen und nach Gotha[101] marchiret“.[102] „Den 25. [25.10./4.11.1634; BW] des schwedischen Generalmajor Stalhansen Reuterey aus dem Amte Keula[103] hinweg gezogen“.[104]
Der Chronist Pforr hält fest: „Den 15. 9br: kam dießes geschrey auß, daß der Schwed: Generalmajor Stallhanß mit 1200 reuttern diese unselige statt uberfallen wollte, weil wir gut Keyserisch weren. Nachdem aber in dießer nacht ein großer schnee gefallen, alßo daß ihme unmügklich geweßen, ubern walt zukom[m]en, hatt also Gott dießen unglück gnediglich abgewendet“.[105]
„Den Feldmarschall Piccolomini hatten wir am 15. Oktober 1634 im eroberten Schweinfurt[106] verlassen, welches für die nächste Zeit sein Hauptquartier werden sollte. Bereits im Feldlager vor Schweinfurt hatte er erst einmal die Kroatenregimenter in Richtung Thüringen abkommandiert. Dabei sollte der Oberst Miklós Forgách zwischen Römhild[107] und Königshofen[108] patrouillieren, was dieser zwischen 11. und 13. Oktober auch tat, hingegen hatte der Kroatengeneral Goan Lodovico Isolano den Befehl, mit einigen tausend Kroaten ins Hennebergische[109] zu rücken. Der Hauptauftrag dieser irregulären Truppen war es, die Bewegungen des schwedischen Feldmarschalls Johann Banér, der von Leitmeritz[110] in Böhmen her im Anzug war, um sich mit den Truppen Herzog Wilhelms von Weimar zu vereinen, auszukundschaften und zu überwachen. (DBBTI V/1027).
Der Anzug Banér’s, auf den die Herzöge Bernhard und Wilhelm von Weimar alle Hoffnungen zur Verteidigung Thüringens und Frankens setzten, soll an dieser Stelle etwas näher beleuchtet werden. Ursprünglich sollte sich dieser ja sofort nach der Nördlinger Niederlage im Auftrag Oxenstiernas über Eger[111] nach Franken und weiter an den Main begeben, sich darauf um Schweinfurt festsetzen und zusammen mit Herzog Wilhelm das Bistum Würzburg schützen. Dieses war jedoch durch diverse Meinungsverschiedenheiten mit dem sächsischen Kurfürsten und dessen Generalleutnant Hans Georg von Arnim in Verzug geraten. Banér faßte schließlich, auch auf Drängen Herzog Wilhelms von Weimar, den Plan, über Pirna[112] und Ilmenau[113] in den Thüringer Wald zu ziehen, um von dort zusammen mit dem Herzog an den Main zu rücken. (Chemnitz II, S. 556).
Herzog Wilhelm erwartete die Ankunft des schwedischen Feldmarschalls voller Ungeduld. Er schickte ihm sogar einen genauen Anmarschplan entgegen (über Pirna, Freiberg,[114] Chemnitz,[115] Zwickau, Plauen,[116] Saalfeld,[117] Königsee[118]) und bat ihn, 1000 Reiter und 1000 Dragoner zur Versicherung der Grafschaft Henneberg[119] vorauszuschicken. Banér wollte jedoch nicht über Zwickau ziehen und hielt sich, wegen eventuell drohender Gefahr aus Richtung Eger, weiter nördlich. Dies war der Zeitpunkt, als Piccolomini am 19. September den Main bei Frickenhausen[120] überschritt. Herzog Wilhelm war nun gezwungen zu handeln. Er zog seine Truppen an den Thüringer Wald zurück und quartierte sie in die Grafschaft Henneberg. Ein großer Teil des Fußvolkes blieb zur Verstärkung der Garnisonen in Würzburg, Schweinfurt und Ochsenfurt[121] zurück.
Dem Befehlshaber über die Reiterei, Georg von Uslar, befahl Wilhelm, sich in keine Kampfhandlungen einzulassen, bevor nicht Banérs Truppen angekommen seien. Dessen Major Gaul sollte sich mit 200 Reitern nach Neustadt[122] und Mellrichstadt[123] begeben und dort die Regimenter des Obersten Heßler und des Oberstleutnants Reuschel an sich ziehen. (Huschke, S. 245). Obwohl Herzog Wilhelm sein Drängen intensivierte, Banér möge sich doch unverzüglich in Richtung Saalfeld, Königsee und Schleusingen[124] begeben, war dieser mittlerweile in die Stifter Magdeburg und Halberstadt[125] ausgewichen. Das Kommando über die Banér’schen Truppen führte der Generalmajor Torsten Stålhandske, dem der Feldmarschall befohlen hatte, in Richtung Zeitz[126] und Naumburg[127] zu marschieren. Die Armee stand am 6. Oktober erst bei Zeitz und lag am 8. Oktober, 7 Regimenter zu Roß und 5 zu Fuß, insgesamt ca. 8000 Mann stark, bei Naumburg. (Ebd. S. 247).
Der Plan war nun, über Weimar,[128] Erfurt und Arnstadt[129] nach Ilmenau[130] zu marschieren. Banér selbst begab sich zu Verhandlungen mit Herzog Wilhelm nach Weimar,[131] wo er am 12.10. eintraf. Man beratschlagte über eine mögliche Vorgehensweise, wobei eine Vereinigung mit den hessischen Truppen noch dem allgemeinen Konsens entsprach. Herzog Wilhelm schlug eine ‚Cavalcade‘ gegen Schweinfurt vor, um die Truppen Piccolominis vom Thüringer Wald und hennebergischem Gebiet abzulenken. – „Dazu sollte Baner 1500 Reiter und 600 Musketiere zu Herzog Wilhelms Reitern und Dragonern stoßen lassen. Unter Führung der beiden Generalmajore Stalhandske und Georg von Uslar sollten diese Schweinfurt entsetzen, die Gegend um Hammelburg[132] und Neustadt[133] vom Feind reinigen und, wenn Piccolomini schwach sei, sich ‚an ihn machen’ und ihn ‚von seiner Intention’ abbringen. Würden sie in Franken aber auf die Hauptarmee des Feindes stoßen, dann sollten sie sich in den Wald auf Schmalkalden zurückziehen“.[134] – Allein Banér war zu keinerlei Kompromissen bereit. Das ‚allgemeine evangelische Wesen‘ kümmerte ihn wenig. Sein Handeln war ausschließlich von schwedischen Interessen geprägt. Die letzte noch intakte Armee der schwedischen Krone wollte er auf keinen Fall aufs Spiel setzen. Dazu kam, daß Herzog Wilhelm in übersteigerter Selbsteinschätzung nach wie vor nicht auf seinen Titel als schwedischer Generalleutnant verzichten wollte und den Oberbefehl über die Truppen beanspruchte. Dazu war Banér, der dem Herzog, welcher noch nicht einmal ein ausgesprochener Anhänger der schwedischen Interessen war, ein gehöriges Maß an Mißtrauen entgegenbrachte, nun nicht im entferntesten bereit. Er beschloß seine Truppen vorerst um Erfurt, Rudolstadt,[135] Mühlhausen[136] und Eisenach[137] einzuquartieren und die weitere Entwicklung abzuwarten. Eine Entscheidung, die in den folgenden Wochen und Monaten die Landbevölkerung dieser Städte aufs äußerste ruinieren sollte. Er selbst zog am 14. Oktober in Erfurt ein. (Ebd. 251)“.[138]
„Der Herzog sah die Lage als sehr ernst an. Er fürchtete, daß der Feind den Wald umziehen und ‚durch den Werragrund auf Eisenach oder Schmalkalden hereinbrechen‘ werde. Seinem Oheim Johann Ernst gab er den Rat, Eisenach zu verlassen und sich nach Erfurt oder Wittenberg in Sicherheit zu bringen. Den Generalmajor Stalhandske drängte er, die Regimenter des Feldmarschalls vorrücken zu lassen, eilte selbst zu ihm nach Erfurt und erreichte in einer perönlichen Aussprache, daß Stalhandske seine Regimenter zusammenzuziehen versprach und 200 Musketiere zu Generalmajor Uslar nach Ichtershausen[139] schickte. Um einen Einbuch des Feindes von Schmalkalden aus zu verhindern, gab er seinem Dragonerkapitän Douglas Befehl, sich nach Tambach[140] zu legen und die Straße nach Schmalkalden zu bewachen. Das in Gotha liegende Leibregiment Baners sollte – darum bat er Stalhandske – 60 Reiter nach Ohrdruf[141] zu schicken und die Straße nach Oberhof[142] zu sichern“.[143]
Generalkommissar „Heusner war von Kassel nach Mainz[144] zu Herzog Bernhard und Oxenstierna gereist, wo er am 23. November eingetroffen war und des Herzogs Wünsche vorgetragen hatte. Oxenstierna wußte von dem Zwiespalt zwischen seinem Feldmarschall und Herzog Wilhelm und war daher der Meinung, daß Baner nur mit Hessen und Lüneburg eine Vereinigung suchen sollte. Für die persönlichen Wünsche des Herzogs hatte er jetzt noch weniger Verständnis als jemals zuvor, und Heusner erhielt in diesem Punkt ‚keine haupsächliche Antwort‘. Der Kanzler mißtraute dem Herzog noch mehr als früher, da sich bei diesem die beiden Obersten Mitzlaff und Friedrich von Roß [Rosen; BW] aufhielten, von denen man schwedischerseits nichts Gutes vermutete.
Dagegen wünschte Herzog Bernhard den Einschluß der Truppen seines Bruders in die allgemeine Vereinigung der Armeen, verwarf aber dessen persönliche Forderungen vollständig. Er solle, schrieb er an ihn, sie für ‚eine bequemere Zeit‘ aufheben. Es könne sonst leicht ein Unglück geben, und man werde ‚alles in allem ledig werden‘. Er solle sehen, wie er sich mit Baner einigen und seine Truppen mit dessen Armee verbinden könne. Von einer Hauptkonjunktion schrieb er ihm jedoch nichts. Zu diesem Zweck wandte er sich an Baner, den er drängte, sich schleunigst nach Erfurt zu begeben, seine Regimenter mit den Truppen Herzog Wilhelms und des Landgrafen zu vereinigen und mit der ganzen Armee zu ihm zu stoßen. Baner erklärte sich bereit, bat aber Bernhard, ihm Nachricht zu geben, wo die Hauptkonjunktion stattfinden solle. Zunächst könne er aber Thüringen nicht verlassen, da Piccolomini in Franken stehe. Herzog Wilhelm setzte er von dem Plan Bernhards in Kenntnis. Dieser war unwillig, daß Bernhard ihm den Plan nicht unmittelbar mitgeteilt hatte; er hoffe doch, erklärte er verletzt, ’solche Truppen zu haben, die sich so wohl als andere werden sehen lassen‘.
Baner reiste nun aus dem Magdeburgischen eiligst nach Erfurt zurück. Seinem Generalmajor Stalhandske gab er Befehl, die Regimenter um Erfurt oder Gotha[145] zusammenzuziehen. Den Herzog bat er, seine Truppen mit Stalhandske zu vereinigen und die Hessen, von deren Niederlage er noch nichts wußte, dazu stoßen zu lassen. Am 9. Dezember traf der Feldmarschall, vom Herzog dringend erwartet, in Begleitung Erskeins wieder in Erfurt ein.
Wilhelm war der Ansicht, daß bei der Stärke des Feindes es nicht genüge, wenn er und Baner sich verbänden, sondern daß man sich durch hessische, lüneburgische und kursächsische Truppen verstärken müsse. Unterdessen müsse man sehen, wie man einen Einfall des Feindes in Thüringen abwehren könne. Dabei sei zu bedenken, daß Thüringen zugrunde ginge, wenn die Regimenter noch länger im Lande blieben. Außerdem hielt er es für sehr nötig, sich mit Baner wegen des Oberbefehls zu vergleichen, damit keine Mißverstände einrissen. Auch über den Unterhalt und die Rekrutengelder und Quartiere wollte er sich mit Baner einigen“.[146]
Im „März und April [1635; BW] endlich wollten wieder vier schwedische Regimenter des Generalmajors Stallhans durch das Herzogtum [Mecklenburg; BW] ziehen. Hier gelang es den Herzögen, durchzusetzen, daß gegen eine Geldsumme der größte Teil zu Schiff nach Stralsund befördert wurde“.[147]
Im Winter 1635/36 warb Stålhandske in Finnland weitere freiwillige Bauernreiter an, mit denen er dann die Schlacht bei Wittstock[148] (4.10.1636) entscheiden sollte. Am 2.5.1636 schrieb Morzinan den kaiserlichen Generalleutnant Gallas: Auf Befehl des Kurfürsten von Sachsen sollte er mit einigen Regimentern in Pommern ein von Herman Wrangel angeführtes schwedisches Heer von 4.000 Mann und 2.000 Reitern sowie weitere Truppen aus dem Küstengebiet Mecklenburgs und Vorpommerns am Vormarsch hindern. Er habe rasch die Oder überschritten, um mehreren im Gelände zerstreuten Abteilungen den Weg abzuschneiden; der Gegner habe jedoch von seinem Anmarsch erfahren und sich rechtzeitig nach Greifenhagen[149] und Stettin[150] abgesetzt. Seine, Morzins, Vorhut habe einige Abteilungen bis vor die Tore Stettins verfolgt. Die ihm unterstellte Truppe sei undiszipliniert und ungenügend ausgerüstet; man solle ihm einen Teil der in Schlesien stehenden neuen Regimenter und die Artillerie übergeben, die er in Breslau[151] besaß und geziemend ausgerüstet hatte. Jetzt verliere er nur Zeit und dem Gegner werde ermöglicht, sich mit den erwarteten Hilfstruppen – 3.000 Infanteristen und 1.000 Reitern unter Stålhandske – zu verstärken.[152] Aus Kremzow[153] schrieb er am 18.7.1636 an Gallas: Noch immer sei die versprochene Artillerie nicht eingetroffen und diese Verzögerung sei schädlich, weil sich der Gegner inzwischen verstärken, befestigen und verproviantieren könne. Angeblich führe Stålhandske 2.000 Kavalleristen und 2.000 Infanteristen aus Livland heran, was zusammen mit den Wrangel’schen Truppen (4.000 Mann und weitere 2.000 an verschiedenen Orten) eine Streitmacht vorstelle, die Stellungen und Übergänge gewinnen könne, auch wenn er ohne Fußvolk bleibe. Er wiederholte seine Bitte um Intervention hinsichtlich des Fußvolks. Seine Reiterei beunruhige ständig den Gegner. In den vergangenen Tagen habe er zwei Reiter- und eine Infanteriekompanie geschlagen, vor zwei Tagen 100 Reiter, größtenteils Offiziere, die nach einer Inspektion nach Treptow[154] zurückkehren wollten. Er schilderte den Angriff vom Vortag auf Stargard,[155] das der schwedische Obrist Skytte besetzt halte.[156]
Im „Theatrum Europaeum“ wurde Stålhandskes Leistung in der Schlacht bei Wittstock hervorgehoben: „Da die schwedische Reserve noch nicht zum Treffen gekommen …, hat der kaiserliche General Graf von Hatzfeldt in Eile etliche Generäle und Obristen zusammengefordert und Rat gehalten. Ist endlich für gut befunden worden, vom Platz abzuziehen und sich gegen Werben[157] zu wenden. Sobald nun der schwedische General Baner solches der Kaiserlichen und Kursächsischen Durchgehen vermerkt, hat er den General Major Stahlhansen mit etlichen tausend Pferden denselben in die Eisen kommandiert, welcher ihnen bis gegen Werben nachgesetzt, da er dann in währendem Nachhauen noch 30 Standarten und 5 Dragoner Fahnen neben vielen Gefangenen, auch eine große schöne Kutsche bekommen, welche er General Baner präsentiert. Auch sonst mit Niedermachen großen Schaden hat getan“.[158]
In schwieriger Lage besiegte Báner am 4.10.1636 bei Wittstock[159] überraschend die siegessicheren Sachsen und Brandenburger. „Einen solchen unerwarteten Gegenstoß arrangierte er jetzt im nördlichen Brandenburg. Elf Tage lang spielte sich dort ein merkwürdiges Schauspiel ab. Wie zwei Boxer umkreisten die zwei Heere einander; die schwedische Armee wie ein verbissener und selbtbewußter Fliegengewichtler, der immer wieder den Schlagabtausch sucht, während der großgewachsene Widersacher – verwirrt und nicht wenig verängstigt durch seinen aggressiven Gegner – immer wieder ausweicht. Aber am Samstag, dem 24. September, stellte Banérs Heer seinen Gegner in dem hügeligen, bewaldeten Terrain unmittelbar südlich der kleinen Stadt Wittstock. Die Kaiserlichen und die Sachsen hatten beschlossen, ihre Gegner auf einigen sandigen Höhen, dem Scharfenberg, zu empfangen; der Sicherheit halber hatten sie einen Teil der Front mit sechs in aller Hast gegrabenen Schanzen und einer Mauer zusammengeketteter Troßwagen gedeckt. Ihre Befehlshaber warteten lange darauf, daß sich die schwedischen Truppen auf den offenen, sumpfigen Feldern vor ihrer Front offenbarten, um sich wie bei Nörd-lingen in geordneten Formationen von der zahlreichen Artillerie niedermähen zu lassen. Aber statt dessen kam die Meldung, daß die schwedischen Truppen völlig unvermutet und gegen herkömmlichen Brauch durch einen Wald aufmarschiert waren, an den sich der linke Flügel der vereinigten Armeen anschloß, und daß sie schon gut geordnet bereitstanden, um die kaiserlichen und sächsischen Truppen zu überflügeln ! Letztere waren daher gezwungen, ihre schönen Schanzen und ihre feine Wagenburg zu verlassen und gegen die angreifenden Schweden umzuschwenken. Dann begann die Schlacht.
Sie dauerte Stunde um Stunde. Wie gewöhnlich war es kein richtig geordneter Kampf, sondern eher nur ein rhapsodischer Wirrwarr von Schwadronen und Brigaden, die ein ums andere Mal im Rauch aufeinanderprallten. Beide Seiten verfügten über große Kavallerieverbände, und diese waren bald in eins der blutigsten und ausgedehntesten Reitergefechte des ganzen Krieges verbissen – Schwadronen prallten für einige kurze, verwirrte Augenblicke aufeinander, während die wogenden Reiter (die Gesichter schwarz von Pulverstaub und weiß vor Schrecken) wild mit den Degen in die Luft hieben und ihre schweren Pistolen aufeinander abfeuerten: dann kämpften sie sich frei, wie Ringer, ordneten ihr Glied und ritten aufs neue an. Oft entschieden die Pferde über die Dauer der Schlacht. Sie hielten in der Regel nicht länger als vier, fünf Stunden Kampf durch, dann mußte der Verband aus dem Feuer genommen werden. Über dem Ganzen waren das Dröhnen der Schüsse, das Klappern der Harnische, das Splittern von Piken, das Wirbeln von Trommeln und die Silbertöne von Trompeten und Pfeifen zu hören, gemischt mit den Schreien der Verwundeten und Rufen der Kämpfenden. […] Banér selbst schrieb später in einem Brief, einen so »grausamen« Kampf habe er bis dahin noch nie gesehen.
Es fehlte nicht viel, und es wäre für die Schweden schlecht ausgegangen. Nicht genug damit, daß sie zahlenmäßig unterlegen waren: Banér hatte auch noch kurz vor der Schlacht seinen gesamten linken Flügel unter King auf einen langen und unerhört gewagten Flankenmarsch durch morastiges und waldiges Gelände geschickt; er sollte nach einiger Zeit im Rücken der Vereinigten auftauchen. Nur selten hatte ein General die Nerven, im Kampf ein so riskantes Manöver zu versuchen, aber Banér wagte es. Das Problem war nur, daß der linke Flügel ausblieb. Währenddessen wurden Banérs Verbände langsam von dem überlegenen Feind zermürbt. Die aus Nationalschweden bestehende Schwedische Brigade wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen und »fast ganz ruiniert«; von den 892 Männern des Verbands wurden fast zwei Drittel getötet oder verwundet. Die schwedischen Streitkräfte standen kurz vor dem Zusammenbruch, als ferner Kampflärm verkündete, daß King und die Männer des linken Flügels schließlich wieder zum Schlachtfeld gefunden hatten. Der Druck ließ sogleich nach, die Kaiserlichen wichen zurück, doch der einbrechende Abend setzte weiteren Kämpfen ein Ende.
Die beiden Heere biwakierten auf dem Schlachtfeld und entzündeten nur wenige hundert Meter voneinander entfernt ihre Lagerfeuer. Die Nacht wurde ruhig – nur vereinzelte Schüsse waren aus dem Dickicht zu hören; das waren die ständigen Begleiter der Schlachten, die Marodeure, die umherstreiften und die Toten und Verwundeten ausplünderten. Die anderen warteten auf den Tag und den Tod. In der Frühe des kalten Sonntagmorgens nahmen die schwer mitgenommenen schwedischen Verbände Aufstellung und rückten – sicher mit einem inneren Beben – aufs neue gegen die Höhen vor, die sie am vorhergehenden Tag vergebens zu erstürmen versucht hatten. Zu ihrer Verwunderung begegnete ihnen Schweigen. Die Sachsen und die Kaiserlichen hatten während der Nacht das Schlachtfeld verlassen. Sie fanden nur Reihen von verlassenen Kanonen (alles in allem 33 Geschütze; eins davon ein Dreipfünder, den Gustav Adolf 1631 seinen damaligen Verbündeten geschenkt hatte, der aber nun gegen die Schweden verwendet worden war; 24 der anderen waren schön gegossene Stücke mit Abbildungen von Wilden auf den Rohren), 180 Munitionswagen (ein Teil davon in tausend Stücke gesprengt, andere unbeschädigt und vollbeladen mit hochwillkommenem Pulver) sowie natürlich unglaubliche Mengen von Toten und Verwundeten. Ein Augenzeuge beschreibt das Grauen des Schlachtfeldes wie folgt: Die Erde, deren Gewohnheit ist, die Toten zu bedecken, war damals am selbigen Ort selbst mit Toten überstreut, welche auf unterschiedliche Manier gezeichnet waren, Köpf lagen dorten welche ihre natürlichen Herren verloren hatten, und hingegen leiber, die ihrer Köpf mangleten; etliche hatten grausam- und jämmerlicher Weis das Ingeweid herauß, und andern war der Kopf zerschmettert und das Hirn zerspritzt; da sah man, wie die entseelten Leiber ihres eigenen Geblüts beraubet und hingegen die lebendigen mit fremdem Blut beflossen waren, da lagen abgeschossene Arm, an welchen sich die Finger noch regten, gleichsam als ob sie wieder mit in das Gedräng wollten, hingegen rissen Kerles aus, die noch keinen Tropfen Blut vergossen hatten, dort lagen abgelöste Schenkel, welche ob sie wohl der Bürde ihres Körpers entladen, dennoch viel schwerer worden waren, als sie zuvor gewesen; da sah man zerstümmelte Soldaten um Beförderung ihres Tods, hingegen andere um Quartier und Verschonung ihres Lebens bitten. Summa summarum: da war nichts anders als ein elender jämmerlicher Anblick !
Die nachsetzende schwedische Reiterei brauchte nur der Spur von verwundeten Soldaten, fortgeworfenen Kleidern, liegengelassenen Waffen und zu Bruch gefahrenen Troßwagen zu folgen, die nach Südwesten führte. Innerhalb weniger Stunden wurden große Teile des fliehenden Heeres zersprengt und auf den schmalen Wegen, die von Wittstock wegführten, niedergeritten; als man später die Beute zusammenzählte, waren unter anderem 151 Fahnen und Feldzeichen – die Ablieferung eines eroberten Feldzeichens wurde mit zwischen 10 und 30 Reichstalern belohnt, die Kanzlei des Kurfürsten, seine vergoldete Karosse sowie sein gesamtes Tafelsilber darunter“.[160]
Der Erfurter Blaufärber Hans Krafft erinnert sich: „Anno 1636 am 12. Dezember [22.12. n. St.; BW] ist der Kronschweden [Kriegs]volk unter Herrn Generalfeldmarschall Johan Banér mit etlichen tausend Mann zu Ross und Fuß vor die Stadt Erfurt gekommen. Da ist er mit dem Herrn Stahlhanndtschuch und einem anderen Kriegsobersten[161] zu uns auf die Cyriaksburg[162] [gekommen], und sie reden uns zu, ob unsere Herren auch fromm wären. Dann wäre er sich auch fromm. [Er fragte,] ob wir auch was zum Besten hätten, er wollte bald kommen und wollte unser Bester sein. So sagt unser Hauptmann neben unseren Schützen, es hätte ein jeder für seinen Mann [zu sorgen], sie sollen in Proffetten[163] oder Halbman[164] ziehen, da würden sie es besser haben. Ob wir auch einen Commandanten bei uns hätten, so sagten wir „Nein“, da ließ sich das Volk oben am Kornweg in voller Betalien[165] sehen. Wenn man von Schmiera[166] nach Bischleben fährt, wo der Feldmarschall Banér die Losung gibt, so teilt sich das Volk und zieht zurück. Am 13. dito, das war Lucia [?],[167]am 14. dito, das war Mittwoch, kommt das Volk nach Bischleben[168] gezogen, und etliches kommt in den Steiger[169] und etliches beim Dreisteinborn zum Rottensteingraben. Etliches [kommt] zum Löbertor und zieht gegen den Spelberg. Sie werfen einen Laufgraben auf bis zum Schmidtstetter Tor, pflanzen ihre Geschütze [auf] und machen [ ].[170] Am Montag fangen sie an, mit den großen Stücken zu flankieren, und schießen 40 feurige Granaten in die Stadt, so dass es an unterschiedlichen Orten brennt. Die Stücke sind vornehmlich auf die Kirchen und die Häuser der Obersten gerichtet gewesen. So schießen unsere Constabel hinaus auf die Burg und aus der Stadt und schießen seinen besten Obersten tot und seinen besten Constabel tot, und es sind über 100 Mann seines Volks tot [liegen] geblieben. Von unserem Volk ist kein Mensch tot [liegen] geblieben, außer einem Hund, welcher auf dem Spielberg vor ein Stück läuft, der wird so getroffen. Der obgedachte Generalfeldmarschall Banér hatte sein Hauptquartier in Daberstedt,[171] so schießen unsere Constabel [dort] hinaus. Sie nehmen ihm von seiner Tafel eine Schüssel mit Essen und einen Zinnteller. Als der Banér sieht, dass wir ihm gewachsen sind, schickt er einen Trompeter gegen das Schmidtstetter Tor, lässt unseren Herren sagen, sie sollen innehalten [und] sich miteinander akkordiren. Es war bald zwölf Uhr, das war Banérs Begehren: Unsere Herren sollen ihm die Cyriaksburg und den Petersberg und die Schlüssel zum Tore geben, so dass er heraus und hinein kommen konnte.
So hat man von Montag bis zum Freitag in immerwährender Zeit akkordiret, bis zum Mittag. Daraufhin hat er unsere Herren mit 65 Reitern in die Stadt geleiten lassen, und sie haben bei Daberstedt ihre Hütten oder das Feldlager verbrannt und viel Obst und die Weiden abgehauen und verbrannt. Also haben unsere Herren den Akkord getroffen dergestalt, ihm 36 tausend Taler und davon zwanzigtausend Taler Bargeld zu zwei Terminen zu geben. Und die sechzehntausend Taler sollen und müssen mit Tuch erlegt und bezahlt werden. Und er hat 100 Mann und unsere Herren 100 auf der Burg. Danach führt er sein Volk ab und ging auf die Naumburg[172] und auf die Stadt Leipzig. 42 Stück ließ er hier auf dem Anger [über] die Feiertage stehen. Am Sonntag auf den Abend vor dem Schießen schicken unsere Herren etliches Volk hinaus und lassen die Ledermühle schleifen und die Ölmühle in Brand stecken. Am […] Februar, haben die Soldaten die Kirche und die Schenke zu Daberstedt eingerissen und geschleift“.[173]
„Baner war inzwischen mit seiner Hauptmacht bis Erfurt vorgedrungen, um diesen wichtigen Stützpunkt in schwedischen Besitz zu bringen, was ihm auch am 22. Dezember 1636 dann gelang. Zur Sicherung seiner linken Flanke hatte er einige Regimenter über den Thüringer Wald auf Schmalkalden entsandt, wo am 11. November das Hoditzsche Regiment erschien. Ihm folgte am 14. November der schwedische Obrist Karl Gustav Wrangel mit 11 Kompanien des Banerschen Leibregiments und der Oberstleutnant Georg Derflinger mit 6 Kompanien Kavallerie. In Schmalkalden hatte man 3.000 Taler erpreßt, in Meiningen 4.000 Reichsthaler und 20 ausgerüstete Pferde. Am 21. November zogen sich Wrangel und Derflinger wieder gen Thüringen zurück, doch von dort aus sandte Baner fünf Regimenter Kavallerie unter dem Kommando des Obersten Pfuel, darunter das Regiment des Obristleutnants Derfling [!], die er bei der Belagerung Erfurts nicht gebrauchen konnte, mit der Weisung zurück, an der Grenze gegen Franken Winterquartiere zu beziehen und seinen Rücken zu decken.
Außer der über den Thüringer Wald vorgeschobenen Abteilung blieb in Westthüringen mit der Sicherung gegen Hessen außerdem der Generalmajor Stalhanske mit mehreren Regimentern stehen. Den fünf Regimentern der Kavallerieabteilung Pfuel waren folgende Städte und Ämter angewiesen worden:
1. Dem Regiment des Obersten Pfuel Stadt und Amt Meiningen, Amt Maßfeld,[174] Stadt und Amt Suhl,[175] Stadt und Amt Mellrichstadt[176] im Bistume Würzburg.
2. Dem Regiment des Obersten Karl Gustav Wrangel Stadt und Amt Schleusingen,[177] Stadt und Amt Eisfeld,[178] Stadt und Amt Hildburghausen.[179]
3. Dem Regiment des Obersten Dubald [Duwall; BW] die Stadt Wasungen[180] und die Ämter Wasungen und Sand,[181] Stadt und Amt Schmalkalden.
4. Dem unter dem Kommando Derflings stehenden Torstensonschen Regiment zu Pferde Stadt und Amt Ilmenau, Stadt und Amt Bischofsheim,[182] Stadt und Amt Fladungen[183] im Bistume Würzburg und das Amt Kaltennordheim.[184]
5. Dem Dragonerregiment des Obersten Caspar Cornelius von Mortaigne Stadt und Amt Themar,[185] die Ämter Kühndorf,[186] Frauenbreitungen und Fischberg,[187] die Zent Benshausen[188] und die Kellerei Behrungen.[189]
Die Regimenter legten ihre Quartiere nun nicht verstreut über die ihnen zugewiesen[en] Gebiete, sondern bezogen enge Quartiere, von denen aus sie den ihnen zugewiesen[en] Raum überwachten, aber auch um in ständiger Einsatzbereitschaft zu stehen. Aus der noch erhaltenen Quartierliste ist nun zu ersehen, daß das Regiment Pfuel in Stärke von neun Kompanien in Meiningen und seiner unmittelbaren Umgebung stand, das Leibregiment unter Wrangel geschlossen in Wasungen, Mortaigne in Themar und Derflinger im (vorgeschobenen) Stockheim[190] lagerten.
Da nun anscheinend Nachrichten über feindliche Truppenbewegungen einliefen, erhielten die Regimenter Derfling und Mortaigne den Befehl, nach der Fränkischen Saale aufzuklären. Da die Hauptsorge der militärischen Führung damals in der Beschaffung von Löhnung und Verpflegung für Mann und Tier bestand, der erbärmliche Zustand des Landes es aber nicht erlaubte, diesem nachzukommen, nahm man vorsorglich Geiseln, die man nach Erfurt überstellte.
Die Erkundung brachte die Bestätigung vom Heranrücken einer starken kaiserlichen Truppe aus dem Stifte Würzburg. Darauf zogen sich die schwedischen Einheiten ‚gegen den (Thüringer) Wald‘ zurück. Der kaiserliche General Godfrid Huin [Huyn v. Geleen; BW] stationierte seine ‚letztliche Regimenter‘ nun um Neustadt[191] und Mellrichstadt, da er ins Leere gestoßen war. Nun war das strategische Ziel der Kaiserlichen, sich zwischen die Schweden in Thüringen und die Hessen unter Wilhelm V. zu schieben und deren Vereinigung zu verhindern. Hatzfeld rückte westlich der Rhön vor, der Generalfeldzeugmeister Huin de Geleen mit 6 Regimentern bzw. angeblich 14.000 Mann zur Flankendeckung auf Meiningen vor. Das zu verhindern, gedachten die Schweden unter Pfuel zu tun. So rückte er am 11. Januar 1637 wieder heran, verstärkt durch 2 Reiterregimenter und Generalmajor Stalhandske. Das Nahziel war, den feindlichen Vormarsch zum Stillstand zu bringen, das Zweitziel, dem Gegner so viel Verluste wie möglich beizubringen.
Am 12. Januar 1637 schickte er den Oberst Wrangel mit dem Banerschen Leibregiment von Wasungen in Richtung Meiningen vor, von wo der Feind in Stärke von 2 Regimentern im Anmarsch war, 1 Kroaten- und 1 Dragonerregiment. Der Vortrab der Schweden kam bei Walldorf[192] in Gefechtsberührung mit dem Gegner. Die beiden kaiserlichen Regimenter hielten diesen Vortrab für eine stärkere Erkundungsabteilung und glaubten[,] die Gelegenheit günstig[,] als diese sich zurückzogen und stießen nach.
Der Haupttrupp der Schweden hatte aber inzwischen am Südausgang von Wasungen hinter Gebüsch gedeckte Stellung bezogen. Als die Kaiserlichen, deren Verbände sich während der Verfolgung aufgelockert hatten, herankamen, brachen die Schweden dem völlig überraschten Feind in die Flanke. Es kam zu einem kurzen Gefecht; was nicht niedergehauen und verwundet wurde, suchte sein Heil in der Flucht. Die beiden Obersten Manteuffel und Wolframsdorf wurden gefangen genommen. Die Regimenter Wrangel und Derfling setzten den Kaiserlichen nach. Vor den Toren Meiningens kam es, da hier die Kaiserlichen Verstärkung erhielten, zu einem weiteren scharfen Gefecht, bei dem 3 Kompanien Kroaten völlig zusammengehauen worden seien.
Auch hier wandten sich die kaiserlichen Reiter zur Flucht und jagten in Richtung Mellrichstadt davon. Die dort stehende Hauptmasse der Kaiserlichen hatte sich indessen zu einem Teil in Richtung Königshofen zurückgezogen, in der Hoffnung, hinter den Festungsanlagen in Sicherheit zu sein. Sie hatten aber nicht mit so einem Angriffsschwung der Schweden gerechnet; denn eine halbe Meile vor Königshofen wurden sie von Oberstleutnant Derfling eingeholt, dem sie sich widerstandslos ergaben, obwohl er nur mit 60 Pferden gegen sie ansetzte. 800 Fußvolk, 3 neue Geschütze und der gesamte Troß fielen in seine Hand.
Der andere Teil der Kaiserlichen, 8 Kompanien Dragoner stark, wurde im Streugrund zwischen Mellrichstadt und Neustadt gestellt, zusammengehauen und zersprengt. Wiederum wurden 200 Mann gefangengenommen. Es wird berichtet, daß die Schweden grundsätzlich keinem Kroaten und Undeutschen Pardon gaben, sondern nur Deutschen. Der das Fußvolk kommandierende Oberst Klein und der Generalfeldzeugmeister Huin de Geleen seien nur knapp der Gefangenschaft entkommen.
Es war ein ungewöhnlicher Erfolg der Schweden gewesen. Die Kaiserlichen zogen sich hinter die Fränkische Saale zurück und wagten keinen Vorstoß mehr. Die Schweden bezogen seelenruhig wieder ihre alten Quartiere, um Mann und Roß einige Tage der Ruhe zu gönnen. Am 15. Januar 1637 zogen sie sich endgültig über Schmalkalden zurück, da sich Baner, der sich inzwischen auf Sachsen geworfen hatte, diese so weit im Westen stehenden Truppen nicht länger entbehren konnte. Strategisch aber war die Dislozierung des Gegners, der Kaiserlichen, trotz aller Mißerfolge gelungen“.[193]
In Beiers Jenaer Chronik heißt es: „20. Jan [1637] kömt General Major Torsten Stahlhansch mit dem Obersten Mortaine [Mortaigne; BW] in Jena v. lesset den 3. Febr. den letzten Schwibbogen an der Steinern Saalbrucken bei Camsdorff[194] einreissen; v. ersauffen darüber 36 Bürger v. Bauern“.[195]
Im März 1637 berichtete Johann von Götz Melchior von Hatzfeldt aus Riesa[196] von gegnerischen Truppenbewegungen unter Stålhandske.[197] „Im April 1637 umschloß eine schwedische Abteilung unter dem Befehl des Generalmajors N. Stelhanzen[198] die Stadt Zahna[199] und forderte sie zur Übergabe auf. Dieses Ansinnen wurde jedoch von den Bürgern – an ihrer Spitze der tapfere Bürgermeister Caspar Lehmann – einmütig zurückgewiesen. Man glaubte, der die Stadt rings umgebene Sumpfboden müßte eine Belagerung sehr erschweren, und außerdem hatte der Wittenberger Festungskommandant Hans von der Pforte eine Garnison von 30 Mann in die Stadt gelegt mit dem ausdrücklichen Befehl, sie unter allen Umständen gegen den Feind zu halten. Doch alle Tapferkeit war vergebens. Am 25. April 1637 eroberten die Schweden die Stadt und brannten sie gänzlich nieder. Wer sich von den Einwohnern nicht durch eilige Flucht retten konnte, wurde niedergehauen, erschossen oder zu Tode gequält. Besonders schlimm erging es dem Bürgermeister Caspar Lehmann, der entsetzlich mißhandelt und als gefangener fortgeschleppt wurde. Er hat seine Heimatstadt nie wieder gesehen. Von 263 Bürgern waren nach dem Abzug der Schweden noch 41 am Leben“.[200]
Für das Jahr 1638 fehlen bisher Hinweise.
Stålhandske weilte im Januar 1639 in Erfurt, wie der kaiserliche Obrist Kapoun Melchior von Hatzfeldt meldete.[201] Stålhandske nahm 1639 bei Chemnitz[202] an dem Treffen mit Morzin teil. Darüber berichtet der Erzgebirgschronist Lehmann in seiner Kriegschronik unter „Das gröste Unglück vor Chemnitz“: „Der Schwedische General Leonhart Torsten-Sohn [Torstensson; BW] wahr nun mit der hinderstellichen Armee und Artollerey auß dem Stift Halberstadt aufgebrochen, Nach dem Fürstenthumb Altenburg[203] gerückt und zue Zeitz den 2. April mit Banern sich conjungiret, und weil er kundtschaft eingezogen, daß die keyßerlichen und Chur-Sächsischen zwischen Zwicke und Chemnitz stünden und sicher legen, brach er den 3. April von Zeitz auf und eilte auf die keyßerlichen zue, ehe Hatzfeld, der schon ezliche Regiementer zum Succurs vor Freyberg[204] geschickt hatte und nunmehr in March wahr, von Eichsfeld durch Düringen mit den Chur-Sächsischen zuesammenzuestoßen, sich conjungiren kundte, schickte von Altenburg den General Schlangen [Slang; BW] uff Zwicka und von dar mit wenig reutern mittin unter die Marzinischen und Chur-Sächsischen. Der recognoscirte alles, wie sie lagen, und ritte wieder zum Baner. Der General Marzin wuste nicht, daß Baner so nahe, und daß Torstensohn zu ihme gestoßen sey. Doch bekam er 3. April abendts umb 5 Uhr kundtschaft, ließ seine Regiementer zuesammenziehen und befahl, daß Sie Morgens alle solten vor Chemnitz stehen. Des abendts zuevor war das keyßerliche Haupt-Quartier zum Honstein[205] gewesen; dohin kam Baner, der sich 4. April viel früher aufgemacht, mit aufgang der Sonne, traf doselbst in der retrogarden 300 Pferde und jagte Sie ins Corpus, das vor Chemnitz stunde. Marzin hatte den Paß an einen Morast vor Chemnitz, den er durchmuste, mit Trajonern besezt, damit der feind nicht da durchbreche, aber es halfe nichts. Baner sezte an, brachte in der eil uber 4 Regiementer zue Pferde, Sein leib Regiement, des Torsten-Sohns, Hans Wachtmeisters und Hans Wittenberg(s), darzue viel Wagehälse, die theils in nachjagen ermüdeten und sich in Marrast durchwuhleten, uber den Marrast hatte (er) die andere Armee ihme nach commandirt, jagte die Trajoner weg, hiebe durch, machte das felt unsicher und nahmb dem Marzin die Höhe, welcher unter deßen, Ehe der feindt uber den Pas kommen, Zeit gehabt, sich zue stellen. Gegen die Statt sazte er an einen Marrast den lincken Flügel, der meist von Curaßiren bestundte, hinder Chemnitz aber uber den fluß den rechten flügel, die wahren viel stärcker an Volck, den der feindt, hatten stücke und Munition bey sich, welches dem feinde noch zur Zeit fehlte. Baner thete mit seinen regiement den ersten angrif an Lincken flügel und litte schaden, die andern 3 Regiementer entsazten ihn, und kamen andere Regiementer mehr darzue und jagten den Lincken flügel in disordre an 2 marrastigen graben, drüber Sie nicht kommen kunten, zum großen Vortheil der Schwedischen; den was nicht gegen Chemnitz zum rechten flügel entkam, das wurde alles entweder gefangen oder Niedergehauen. Weil nun der Schweden volle Armee auch ankommen wahr, wurde commandirt, wer reiten kundte, sezten derowegen die Schwedischen regiementer durch den fluß Chemnitz und chargirten den rechten flügel, der schon gewichen und sich hinder 3 Morrastigte Dämme gesetzet hatte, gingen doch fort und wurden meist niedergehauen. Das Fußvolck drengte Sich an ein Wäldlein nach der Stadt und trachtete ferner an Walt 400 schrit gegen den gebirge und wolte außreißen. Baner ließ ihnen vorbeugen durch General-Major Stalhansen, Herr Major Pfulen [Pfuel; BW], Obrist Schlangen [Slange; BW] Regiement und 1 Esquadron von Konigsmarck untter Obrist-Leutenant Hammerstein, die hohleten Sie ein, machten ezliche 100 nieder, nahmen den Rest gefangen und richteten damit die keyßerliche, Chur-Sächsische und Salische [Hans Wolf v. Salis; BW] armee auf einen tag hin, verfolgeten die flüchtigen Nach Leipzig,[206] Freyberg, Annen[207]- und Marienberg.[208] Der General Marzin kam kümmerlich darvon ohne hut und mit einen Pferd biß an die Seigerhütte an die Flöhe. 800 blieben auf der Walstat, 2000 zue fuß wurden gefangen, 40 standtarten, 20 fahnen, alle stücke, munition und Pagage bliebe in stich. Das thaten die Schweden nur mit der Avangardia von lauter Reutern, und ist kein Canonschuß darzue kommen, welches der Churfürst dem General Marzin, den er mit den [Reinecke v.; BW] Calenbergischen Regiement nach Dresden[209] confoiren ließe, heftig verwiese, von seinen Reutern 400 wiedersamlete und den rest von allen seinen Regiementern den Obristen Wachtmeister Trautischz [Traudisch; BW] ubergabe, der reformirte Sie und nahm sie mit sich in Böhmen. Da hatte des Marzins Commando ein Ende.
Die keyßerlichen gingen nach Pirn,[210] Frauenstein,[211] in Böhmen nach Brüx[212] und Prag. Viel wahren nach diesen gebirgen geflohen und gingen die gantze Nacht durch Elterlein[213] auf Annenberg mit blutigen Köpfen, ferner hienunder biß nach Dresden, darüber alles rege und furchtsam wurde in Gebirge, alle Flecken und Dörfer rißen auß nach den Wäldern und in die Städte. Den 5. April sahe mann noch immer einzlich die geschlagenen reuter auf allen straßen nach Böhmen reiten, die leute untterwegens angreiffen, den Sie sehr hungrich thaten und wurden eines theils an Päßen mit Pulver und bley gespeist, daß Sie des hungers vergaßen, ehe sie in Böhmen kommen“.[214]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet sehr ausführlich über die Ereignisse: „Nichts destoweniger aber hat Hr. General Banner / wiewol er auch von Käis. und Chur-Bäyerischem Volck um ein zimliches übermannet gewesen / bey obbesagtem Hohenstein / nahend Kemnitz / dergestalt gefochten / daß nicht allein seines Feindes (die reichsArmada genennet) meinste Infanterie, von sehr gutem Volck / und dabey so viel hohe / als untere officirer / guten theils darauff gangen / sondern auch die Cavallerie zertrennet worden / das geschütz und alle Bagage in zimlicher Anzahl im Stich geblieben / und hat sich so gar die Schwedische Reuterey auch deß an ihrer reuterey vor freyberg erlittenen Schadens von diesem Treffen wiederum erholet: von welchem allem uns für gut angesehen / das außführliche Schreiben / so Hr. General Banner hiervon an einen hohen der Cron Schweden Bedienten alsbald abgehen lassen / hierbey in Druck mitzugeben / also lautend: Meinem jüngsten Schreiben zu Folge / habe ich die Conjunction mit dem Herrn General der Artillerie Leonhard Dorstensohn / am 2. dieses zu Zeitz effectuiret / und wie ich die gewisse Kundschafft von meinen außgehabten Partheyen / die mir von unterschiedenen deß Feinds rencontrirenden und niedergehauenen Partheyen häuffig gefangenen einbracht / erhalten / daß der Feind / als die Käiserl. und ChurSächs. Armee / zwischen Kemnitz und Zwickau[215] sich befinden thäte / habe ich darbey considerirt / wie hochnöthig es seyn wolle / ohne Säumnüß mein Heyl an diesen zu versuchen / ehe Hatzfeld / wie bißhero / sowohl von Herrn[216] / als auch von Minden[217] / Hamburg[218] und Erfurt / und andern vielen Orten / mehr Bericht geschehen / daß er im marchiren übers Eichsfeld und durch Thüringen begriffen / zu ihnen stossen möchte / bin derowegen am 3. dieses zu Zeitz auffgebrochen / und desselben Tags biß an Kemnitz avancirt / indem auch einen Gefangenen bekomen / der soviel außgesagt / daß der Feind noch also elargiret still ligẽ / und von meiner Ankunfft nicht wissen sollte / mich darauff resolviret / dieselbe Nacht zeittlich auffzubrechen / ihnen zwischen die Quartier einzugehen / und also von ihnen auffzureiben / soviel ich immer gekönt / und Gott der Allmächtige darzu Glück / Segen und Heil verleihen / und die Gelegenheit Anweisung gethan hätte. Es hat zwar der Feind bemeltes Abends um 6. Uhr Nachricht von mir und Alarme bekomen / auch die armee zusammen gezogen / und gegen Morgen zeitlich auff den Rückritt gegen Kemnitz sich begeben / als ich aber gleichwohl auch sehr frühe noch vor der Sonnen Auffgang auffgebrochen / meinen March nacher Glaucha[219] gerichtet / gerichtet / und also zeitlich zu Hohenstein[220] / da den Abend zuvor deß Feinds Haupt-Quartier gewesen / habe ich in seinen Retrogarden in 300. Pferd starck angetroffen und dieselbe verfolgt / biß in das Corpus, so allbreit nahe allhie bey Kemnitz gewesen / eingejagt / und weil ich einen Morastigen Ort vor mir zu filiren gehabt / den der Feind mit Dragonern besetzt / hat er Gelegenheit erlangt sich zu stellen / demnach den lincken Flügel / so mehrentheils in Cürassirern bestanden / dahinden / und auff die Seit Kemnitz / den rechten Flügel aber weiter hinter sich / über den Fluß die Kemnitz genant / hinter der Stadt / auch gesetzet / darauff ich mit meiner Guarde von Dragonern / an bemelten Morastigen Paß / dahin wegen der Tieffe deß Sumpffs nicht zu kommen war / zu Fuß übergesprungen / nach wenigem disputiren / deß Feindes Dragoner gewichen / quittiret / und mir die Occasion zum filiren geöffnet / welcher ich also wahrgenommen / dem Feind die Höhe zu nehmen / und das Feld unsicher zu machen / so auch geschehen / also daß ich Anfangs mein Regiment / wie auch des Herrn General Dorstensohns Obrist Hanß Wachtmeisters / und Obr. Wittenbergs Regiment / überbracht / wovon wegen deß grossen Eilens / viel Reuter / so ermüdet waren / zurück geblieben / hinweg gewesen / damit erwehnten lincken Flügel chargirt / mit meinem Regiment den ersten Angriff gethan / und wegen empfundenen Widerstands in Schaden gerathen / aber weil deß Herrn Generaln / wie auch Hanß Wachtmeisters und Wittenbergs Regiment / auch zeitlich genug dem Feind zu schaffen gegeben / ist dieser lincke feindliche Flügel / so in Disordre kommen / und zu seinem grossen Schaden / und unserm trefflichen Vortheil zween grosse Morastige Gräben hinter sich gehabt / biß auff weniges / so sich an den rechten Flügel zu entfliehen / hat gearbeitet / gantz nidergehauen / wir starck nachgedrungen / auch fort und fort / wegen Ankunfft und mehrer Versammlung der unsern / je mehr und mehr verstärcket worden / solches ohne Säumnüß gethan / und 3. Dämme zu filiren / gehabt / hinder welche sie sich zwar hätten setzen / und Widerstand thun können / aber weil der Muth gantz entsuncken / haben die unserige alles niedergehauen / und wenig darvon kommen lassen / das Fußvolck aber / hat sich zwar an die Stadt gedrenget / gleichwol durch einen kleinen Wald / nahe bey der Stadt / so nur 400. Schritt von einem andern Wald / gegen den Gebürge werts distiret / sich zur Flucht wenden wollen / denen ich aber Hn. General Major Stallhansen / Herrn Major Pfuls / und Obr. Slangens Regimenter / und von den Königsmarckischen eine Squadron / unter ihrem Obrist-Lieutenant Hammerstein / nachgeschickt / die sie umringet / und auch totaliter ruiniret und geschlagen / also daß nunmehr / was Salis bey sich gehabt / schon vernichtiget / in dieser glücklichen Expedition die gantze Käiser. und Chur-Sächsische Armee zu Grund gerichtet / Stücke / Munition / Fähnlein und Standarten / darvon mir die Anzahl / weil noch die wenigsten einbracht / nicht soeben bewust / so dann alle Bagage der Generalen / Officirer und gemeinen zu Fuß erobert / und eine treffliche Anzahl Officirer gefangen worden : von denen soman in der Eil weiß / und von hoher Importantz seyn / ist der GeneralWachtmeister der Cavallerie Graf von Puchheim / Obr. Webel / Obr. Wangeler / der biß auff den Tod verwundet / der Obr. Lieutenant Paradiser / von Marq. De Grana, Obr. Lieutenant Wachenheim von Graf Schlicken / und eine große Anzahl Majorn / Rittmeister / Hauptleute / Lieutenant / Cornet und Fähnrich / die Specification wird von den Regimentern colligirt / / soll ohne Säumnuß in Form gebracht / und dem Herrn mit ehistem nachgeschickt werden: an unserm Ort weiß man noch von keinem Officirer / so sonderlich Namkündig / die gequetscht oder geblieben wären / als deß Herrn Gen. Stallhanß Obr. Lieutenant / so geblessiret / und der junge Graf von Witgenstein / der unter Hn. General Pfuls Regiment gewesen / etc. etc. Datum im Haupt-Quartier zu Chemnitz / den 5. April. Anno 1639“.[221]
Weiter heißt es im „Theatrum Europaeum“: „Herr General Banner aber hat dazumal theils seines Volcks über die Elbe in Kahnen oder Nachen allgemach übersetzen lassen / den gen. Majorn Stallhansen mit 9. Regiment Pferden / und 500. commandirten Fußknechten nach Aussig[222] / und die unbesetzte Stadt Leitmeritz[223] geschicket / Fürhabens den sedem belli in Böheim / als auch geschehen / zu transferiren / welcher beyden Orthen sich Herr Major bemächtiget“.[224]
Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe erinnert sich: „Den 17. [27.5.1639; BW] ist des Obristen Stalhanski Major mit fünfhundert Pferden auf Nordhausen[225] gangen und die Stadt umb Geld gepresset. Eodem die in der Nacht sind die Stalhansischen von Nordhausen wieder zurücke anhero kommen, die Wippermühlen ausgeplündert und sich auch in Jecha gelegt. Den 18. Mai [28.5.; BW] sind diese Reuter alle zugleich aufgebrochen und mit einander wieder auf Erfurt gangen“.[226]
Für den Juni 1639 heißt es beim Erzgebirgschronisten Lehmann: „Im Junio wahr wieder ein groß schrecken in gebirg wegen des Schwedischen Marchs; den 3 Regiementer zue Roß als General-Major Königsmarck, Obrist Stalhans und Cratzenstein [Kratzenstein; BW] marchirten den vorigen Regiementern nach in Böhmen. Den 8. Junii logirten sie umb die Zwenitz,[227] 10. Junii darvon 2000 Pferde in Annenberg. Die Officirer machten ihnen gelt, wo sie kundten, und wusten, die Partheien plünderten auch, wo sie was funden. Die gebirger aber lagen mit Menschen und Viehe uff den Wäldern“.[228]
Im Tagebuch des Christoph von Bismarck[229] [1583 – 1655] ist unter 1639 festgehalten: „Wie nun bald nach Abzug der Kaiserlichen und Sächsischen sich die Schwed. Armee genähert und zu Bleckede[230] auf dem Lande Braunschweig und Lüneburg zugegangen, sind von Berlin etliche Truppen Reiter auf Salzwedel[231] und Gardelegen[232] unter dem Rittmeister Kalckreuter und einem andern kommandiert, zu denen der tolle Helm Wrangel auf empfangene Ordre die Altmark für Fremde zu defendieren mit seinem Rgt. zu Pferde gestoßen und den 2 Sonnt. p. 3 Könige war der 20.1.[1639] in Gardelegen mit sonderlicher Praktik eingelassen. Ob nun wohl, sobald von der Schwedischen Anwesenheit in der Nachbarschaft Kundschaft angekommen, dieser Brand. Reiterei geraten worden, zu weichen und sich zu salvieren, so hat doch bei dem Wrangel, so schon heimlich Conspirat. mit Stahlhansen [Stålhandske; BW] gehabt, nichts gelten müssen und was er in Sinne gehabt, alsbald den 29. wie etliche Schwedische Regimenter vor Gardelegen gekommen sich erweisen, daß er den 30. hinausgeritten und also accordiert, daß die Stadt nebst dieser Brandenb. Reiterei in der Schweden Hand wieder geraten und des Obristen Strick Rgt. zu Fuß zu completieren hineingelegt worden.“[233] In diesem Jahr 1639 übernahm Stålhandske einen Teil der Armee Báners und unter der Führung Torstenssons das selbstständige Kommando über das Korps auf dem schlesischen Kriegsschauplatz.
Im September 1639 lag er zusammen mit Torstensson bei Leitmeritz,[234] wie Losy Hatzfeldt berichtete.[235]
„Bey und nach Verlauff deß jetztgedachten Pirnischen Unwesens ist ein grosser Schaden geschehen / dann bey währendem Feuereinwerffen und Schiessen der künstliche Altar in einer Kirchen / so Marmolsteinern gewesen / und ein grosses Geld gekostet / verderbet / über den Pressen sechtzig Centner Pulver verschossen / im Sturm / wie gehört) 150 todt / bey 130. gequetscht worden / über das die Schwedische von dar biß an Dreßden[236] bey 26. Dörffer in Brand gesteckt / die arme Leuth darinn und auff dem Feld nidergehauen / und etlich hundert Stück Viehe hinweg getrieben / darauff vor Alt-Dreßden starck im Feld gehalten / mit dem Daubischen Regiment und Tragonern in 3 Stund lang scharmütziret / darob beyderseits etliche todt gemacht / und unterschiedliche gefangen worden / biß man mit Stücken auf die Schwedische hinauß gepfiffen / darüber sie alsobalden wiederum zurück gangen.
Es ist aber bey dieser der Schweden Resistentz nicht verblieben / auch haben die Chur-Sächsische nicht unterlassen / beydes das Schloß Pirna zu erhalten / und zugleich ihren Feind aus der Stadt zu treiben / worüber sich General Arnheim [Arnim; BW] / als der bey Chur-Sachsen im Augusto wieder ankommen war / bemühet / aber Anfangs so bald auch nichts verrichtet hat: inmassen die Chur-Sächsische im Eingang Augusti zu Roß und Fuß zwar darvor ankommen / und angeloffen seynd / auch verlohrenen Sturm vermeynet haben / den Orth vermittelst bloquirens zu recuperiren / aber um Schwedischen Succurs willen / der um den 3. diß [13.8.; BW] bey Radenberg[237] und Stolpen[238] schon vorhanden war / wiederum zurück nach Dreßden giengen.
Entwischen gienge der Gen. Major Stallhanß auff Alt-Dreßden / und scharmützirte mit den Chur-Sächsischen auffm Sand beim Gericht / dieweil ihm aber von den Stücken auß Alt-Dreßden ziemlicher Schaden geschahe / gienge er doch selbigen Nachmittag [3./13.8. ?; BW] wieder zurück / und steckte drey schöne Dörffer in Brand. Hierauff bliebe er eine Zeit lang um Radeburg / Stolpen / Lohnen[239] und Schlückenau[240] / in der Laußnitz ligen / nahme den armen Unterthanen allenthalben das Viehe / liesse das Schloß Stolpen unangegriffen bleiben /streiffte hergegen biß eine Meil Wegs an den grossen Hain[241] / welche Stadt der Churfürst zur Gegenwart / mit Volck / Munition und Stücken versorgen liesse: und hatte die Schwedische Besatzung in Pirna noch zu verbleiben / darinnen sie sich starck verschanzte / und ziemlicher massen proviantirte / desselben aber / wegen abgebrannter Mühlen bequemlich nicht geniessen konnte / welches auch denen auf dem Schloß zu empfindlichem Mangel gereichete / die sich mit den hinein gebrachten sparsam behelfen musten : Dabenebens die Chur-Sächsische / es sollte sich mit der Stadt / die ohne das Schloß den Schwedischen keinen sondern Vortheil geben konnte / bald besser schicken / verhoffeten.
Diese Hoffnung war nun nicht allerdings vergeben. Dann als Gen. Hatzfeld sich der Schwedischen Munition in Kemnitz schier bemächtiget hatte / besuchte er Eingangs Septembris Churfürstliche Durchl. in Dreßden / Ihrer Durchl. mit seinem angebrachten Volck beyzustehen / deren Volck das Schloß Pirna ferner zu provantiren dahin zoge / und Herr Gen. mitreysete / auch auff das Schloß kame / und auß dem selben die Gegend recognoscirte / der auch seines Volcks zu Wilsdorff[242] 2. Meilen von Dreßden hatte / und es mit den Churfürstl. conjungirte / darauff S. Excell. die Stadt Pirna starck belägerten und sehr ängstigten. Der gen. Major Stallhanß kame auch mit vielem auß Leutmaritz commandirtem Volck / Entsatz zu thun : diweil er aber den Wald / so der Hatzfeld zu seinem Vortheil innen hatte / verhauen gefunden / gienge er wieder zurück / mit mehrerm Volck sich zu stärcken. Herr Gen. Banner wollte Pirna nicht verlassen / es war aber nöthiger sich zuvorn um die in Kemnitz halb verlohrne Munition anzunehmen : Er nahme derowegen auß dem Läger bey Brandeyß[243] bey 12.000 Mann zu Roß und Fuß / sammt 20. Stücken Geschützes / gienge zu Möllnick[244] den 18. [28.; BW] Septembris über die Elbe / bliebe bey Bernstein[245] ungefehr 5. Meilen von Dreßden meinst still ligen / und schickte den Obristen Schlangen mit starcker Parthey zu Roß und Fuß auff Kemnitz / vor welchem die zur Bloquade der Stadt Kemnitz gelegene Regimenter von Kroaten / auß ihren Quartiren wichen / und sich nach Dreßden reterirten : darauff man den 20. [30.9.; BW] besagten Monats Nachricht bekame / daß die Schlangische die Munition in Kemnitz erhalten / herauß gebracht / und die Bannerischen zu Peterswalde[246] / 2. Meilen hinter Pirna einkomen seyen. Ist also Herr Banner angeregter Orten biß in den October still ligen geblieben / und hat man erst um den 27. Septemb. zu Dreßden mehrere Artillerie für den von Hatzfeld zugerichtet / darauff den 30. ejusd. [10.10.; BW] die Hatzfeldischen sich mit den Chur-Sächs. Erst recht conjungiret / die Churfürstl. Durchl. und der von Arnheim / mit dem von Hatzfeld in Person nach Pirna mit gegangen / und eine ansehnliche Artilleria, von gantzen und halben Carthaunen / Feldschlangen und 6. Feuer-Mörseln / zu Wasser und Land dahin geschickt / darauff auch Herr gen. Banner mit vorgedachter seiner Macht sich vor Pirna præsentiret : Als man aber solches vernom̃en / ist erwehnte Artilleria wiederum zurück / und das conjungirte Volck in seine vorige Quartier geführet worden : Auff welches Herr Banner die Werck uñ Schantzen in Pirna einzureissen / die Stadt in Brand zu stecken / die inwohner derwegen herauß zu schaffen befohlen / und hat alsdann den 6. [16.; BW] October den Ort / mit Ruinirung und Verbrennung der Thürne und Pforten verlassen / und sich wiedrum naher Böheim begeben. Damit nun der Nachtrab sich nicht zurück in die Stadt wenden / und darinnen anstecken möchte / hat sich der Commendant / der einer von Liebenau gewesen / auß dem Schloß herunter mit etwas Volck gelassen / und dadurch den Uberrest vor völligem Brandschaden gerettet“.[247]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet zu diesem Jahr 1640: „General Banner hatte den Satzer-Cräyß[248] und Launa[249] daselbst er im Januario gelegen / nach grossem unnöthigen Brand-Schaden schon zeitlich verlassen / der Stallhans / als er damals zu Wolau[250] / sechs Meilen hinter Breßlau[251] lage / auch sonsten im Liegnitzischen[252] / Schweidnitzischem[253] und der Laußnitz[254] wol zu thun hatte / konnte umb dieser seiner und mehrern vorhabender Expedtionen willen / Schlesien und Laußnitz nicht also verlassen und zu ihm stossen“.[255] Über die Truppenbewegungen in Böhmen schreibt das „Theatrum Europaeum“ weiter: „Der Ertz-Hertzog und Piccolomini waren zum Schlagen ebenmässig resolviret / und laureten beyde Theil als die Füchse auf einander. Das Wetter aber / und gegenwärtige Lands Gelegenheit / wolten es / ausser Partheyen gehens / schier keinem Theil zulassen / uñ hatten doch die Schweden fast jedesmal das geringere Glück : Gestalt sie dann im Ende des Februarii in sechshundert starck die Käiserlichen / die mehr als ein tausend starck waren / an einem oberen Paß / hertzhafft getroffen / aber als die Schwächern / so hart ruiniret wurden / daß kaum zweyhundert darvon kamen / die einen Obristen-Lieutenant / einen Obristen-Wachtmeister / und andere Officirer / gefangen zurück liessen.
Die Bannerische Retirade war Anfangs / wie vorgemeldet / nicht weiters als biß nach der Leyppa[256] gegangen / dahin er sein Haupt-Quartier machte. Die Käiserlichen aber kamen ihme allgemach so nahend / daß sie Quartier um die Gabel / oder Kablon[257] kamen / und auff ein paar Meilen von einander lagen. Und behielte General Banner / im Eingang Martii noch immer zu Brandeyß / Melnick und Leutmaritz in seiner Gewalt / allda er die Schiffbrücke wiederum schlagen liesse.
Der [Philipp; BW] von Manßfeld aber war mit theils Volck im Anzug auß Schlesien / den Banner den Weg von dannenhero zu sperren / dardurch aber Stallhans in Schlesien den Meister / wie oben bey Schlesien gemeldet / desto besser spielen konnte“.[258]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet weiter ausführlich über Stålhandskes weitere Aktivitäten im Jahre 1640: „Hergegen hatte sich General Major Stallhanß in Barchwitz[259] dem vesten Lignitzischen[260] Hauß / welches er erst im Eingang Januarii eingenommen / gehalten / und Jaur[261] besetzet / welchen Orth er mit Schantzen versehen liesse / dabenebens streiffte er hin und wieder / brandschätzte und plünderte die kleinen Städtlein / wie auch Neuen-Marckt[262] und Striga[263] / und gieng dann wiederum in sein Nest / das Großglogauische[264] : die Käyserische aber unter dem von Manßfeld blieben vor Breßlau[265] auf dem Sand / zu Bernstatt[266] und im Hundsfeld[267] liegen. Doch thaten sie sich um die Mitten deß Januarii auch herfür / und beschädigten so gut sie konnten / auch legte der von Manßfeld noch mehrere Reuterey in Lignitz. Er überfiele auch die Schwedische zu Herrenstatt[268] nochmals / und ruinirte deren bey hundert und fünffzig Pferd; auch griffe der Käiserl. Obriste d’Espaigni mit seinen Tragonern / die man die Spanischen genennet / auf die Schwedische bey Weyda[269] über der Oder / und bekamen deren fünffzig gefangen : hergegen erholten sich die Schwedische / und bekamen ihre zu Herrnstatt verlohrne Reuter wieder / nach welchem sich Stallhanß für die Briegische[270] Stadt Wolau[271] im Februario legte / und beschosse dieselbe / die er um den 26. ejusdem auf Discretion ein- und darinnen fünff Stück mit ziemlicher Munition bekommen / in welcher 600. Mann mit Bagage gelegen waren – In diesem Februar 1640 berichtete Piccolomini Erzherzog Leopold Wilhelm, der Gegner sei in die Umgebung von Jungbunzlau[272] zurückgewichen und warte auf Hilfstruppen Stålhandskes.[273] – : hierauf schickte der von Manßfeld 7. Wägen mit Munition alsbalden nach Namßlau[274] / selbigen Orth vor Stallhansen zu providiren : dieser aber bekame Kundschafft davon / und nahme sie auch hinweg. Folgentlich legte sich Stallhanß für die Münsterbergische[275] Stad Oelß[276] / bliebe aber nicht lang davor / sondern gienge Eingangs Martii vor Drachenberg[277] : daselbsten er seine Munition vergeblich hinein schosse / sich nach Beutten[278] begabe / und von dannen sich nach Grünberg[279] und Crossen[280] theilete. Der von Manßfeld aber fieng zu Brieg an auffzubrechen / und sich mit dem meinsten Volck nach Böheim zu begeben / zum Piccolomini zu stossen / und das in Schlesien verbleibende Volck sollte vom General [Maximilian von der; BW] Goltz wieder commandiret werden.
Entzwischen zoge der von Manßfeld biß zu General Goltzens Ankunft in das Schweidnitzische / die vom Stallhansen eingenommene Orth / zumahl Striga und Jaur / wieder einzunehmen / wieder einzunehmen : General Goltz kam erst gegen Ende deß Martii bey dem von Manßfeld an / und sollte sich Jaur und Striga wieder bemächtigen : deren Stallhanß / so sich über der Oder zu Beutten befande / Gewässers halben nicht zu Hülff kommen konnte : doch liesse dieser daselbsten eine neue Brücken schlagen : es kame aber um den 6. Aprilis Zeitung / daß Jaur und Striga den Seinigen mit Sturm schon wieder abgenommen seye : deren in Jaur zwey hundert gelegen / neben denen sich die Burgerschafft tapfer gewehret / seynd aber auch sehr nidergemacht / und darauff das Städtlein außgeplündert worden.
Es behielte aber General Stallhanß nichts destoweniger auf Lignitzischer Seiten seiten / die Städte Hirschberg[281] / Goldberg[282] / Lemberg[283] / Buntzel[284] und Lüben[285] / sammt dem vesten Hauß Parchwitz[286] : oberhalb Breßlau aber und der Oder / die Städte Wolau und Gura[287] besetzt behalten : er aber muste den Monat Aprilis über in Beutten / im Glogauischen und Crossischen / um Gewässers und unaußgemachter Brücken willen noch immer still ligen.
Dieweilen aber der von Manßfeld das meinste käiserl. Volck mit sich zur Käiserl. Armada in Böheim führete / und die hinderbleibende Völcker gegen dem Stallhansen zu schwach gewesen wären : so bewarben sie sich biß auff weitere Verordnung um Chur-Sachs. und Brandenburg / die im Eingang Maji in drey tausend Pferd starck angezogen kamen / sich mit ihnen zu conjungiren : entzwischen lagen die Käiserischen zu Jaur und Striga / für Hirschberg zu gehen / waren auch mit sieben Regimentern und etwas Geschütze / den 10. Maji schon im Anzug.
Der General Stallhanß aber kam eben um diese Zeit [Mai 1640; BW] auch mit acht Regimentern angezogen / und schluge bey Schöna[288] zwischen Hirschberg und Goldberg auff drey Käiserische Regimenter Reuter / die zwey Geschütze bey sich hatten / die er alsbalden getrennet / ihnen das Bagage und Geschütze genommen / die übrige vier Regimenter wurden nach Schmidtberg[289] und Striga getrieben / und in dieser Occasion zween Obriste Warloffsky und Lempkhe / mit mehr andern Officirern gefangen.
Den 9. Maji waren die Sächsische und Brandenburgische zur Sitta[290] zuvorher ankommen / und schon biß nach Lauben[291] avanciret : als sie aber von dieser Rencontre, und daß General Stallhanß 8. Regimenter starck seye / wie auch / daß er auf sie gleichergestalt zugehe / vernommen / zogen sie sich erstlich nach der Sitta wieder / darnach giengen die Chur-Brandenburgische nach der Marck / und die Sächsische nach Dreßden zu.
Auf solches wurden dem Gen. Stallhansen von einem Bauren auß Buntzel andere 300 Käis. verkundschafftet / die er gleichfals aufgeschlagen und ruiniret : und weil die Käis. seinem Volck hierdurch zu schwach worden / ist er mit seinen Trouppen wieder nach Beutten gegangen / die Käiserl. aber haben ihre Zuflucht in Schweednitz genommen : daselbsten General Goltz um den 16. Maji Rendevous gehalten / und um den 26. ejusdem noch still gelegen / der Sächsischen Reuterey wiederum / und zugleich mehrern Volcks auß Böhmen erwartend.
Als Stallhanß nach Beutten gegangen / haben die Käiserl. sich füglich wieder herfür thun können / darum 300 Crabaten um 26. Maji auf Benthe[292] und Biehe[293] gegen Lemburg zu gestreiffet / welchen aber die Stallhansischen an einem Paß aufgewartet / und die meinsten nidergehauen haben. Dergleichen Scharmützel es um diese Zeit zwischen beyden Theilen mehr gegeben“.[294]
Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe schreibt in der „Thüringischen Chronik“: „Den 4. Juni [14.6.1640; BW] ist ein Regiment finnische Reuter vom schwedischen Generalmajor Stallhansen vor Greußen[295] kommen, da man ihnen etzliche Proviant heraus geben, sind von dannen auf Frankenhausen[296] verrücket“.[297]
Weiter heißt es im „Theatrum Europaeum“: „Entzwischen seyn die Chur-Sächsische Völcker wiederum zu den Käiserl. gestossen / mit denen sie um den 16. Junii in allem von ungefehr 14. Regimenter starck / mit ziemlicher Artollerie nach der Lignitz gegangen / und haben daselbsten um den 22. ejusdem noch 5. Regimenter erwartet / den 14. Julii hatten sie noch ihr Hauptquartier bey der Lignitz zu Bruckendorff[298] / und hat ihr Aufbruch ehist geschehen sollen.
Es hatte sich der Gen. Goltz um diese Zeit schon wiederum auff fünff tausend zu Roß / und zwey tausend zu Fuß gestärcket / mit denen er um den 16. Julii vor Hirschberg sich noch einmal geleget / und um den 18. ejusdem schon alles Geschütze darvor gebracht hatte / zu denen damals Gen. Sperreutter mit ziemlichen Volck gestossen war.
Das Schloß Kempenitz[299] / zwo Meilen von Hirschberg / auff dem Stallhansisch Volck lage / wurde in kurzem gezwungen / sich zu ergeben. Gen. Goltz nahete zeitlich biß an die Stadtmauern zu Hirschberg / thate mit schiessen und Granaten werffen keinen geringen Schaden / dardurch auch der Belägerten Mühle in Brand geriethe / und waren nicht mehr als vier hundert Stallhansischer darinnen / mit welchen sich die Burgerschafft conjungirte / und eher einen total Ruin erfahren / als sich vorm Entsatz ergeben wollte.
Der General Stallhanß aber kame eben zeitlich in acht tausend starck / und zwar mit Stücken und Bagage : dannenhero die Käiserliche von Hirschberg ab- und sich nach dem Jaur zogen / mit Resolution nach Großglogau zu gehen : dannenhero Stallhanß sich zu besorgen hatte / sie dörfften ihme seine Oder-Brücken abnehmen und ruiniren : darum er auch wieder nach Beutten zoge.
Es hatte ihm der Käiserliche Officirer Otto Henrich von Rhediger / das Stättlein Neuen-Marck[300] im Winter übergeben[301] / das wollte man ihm für gut nicht passiren lassen; darum wurde ihm um den 25. Julii der Kopff vorm Rathhauß zu Breßlau abgeschlagen / und er von seinen Dienern zur Begräbnuß hinweggenommen.
Es wollten sich die Käiserische / ehe sie nun zum drittenmal vor Hirschberg giengen / noch mehrers verstärcken / und erwarteten abermal Chur-Sächsischen und Brandenburgischen Volcks : dieses hatte nun mit Franckfurt an der Oder eine unglückliche Action, davon oben bey Brandenburg gemeldet / gehalten / und konnte nicht kommen: Chur-Sachsen aber schickte sein Leib-Regiment : deme um den 12. Augusti sechs hundert Käiserische Pferd entgegen geschickt wurden / es solenniter zu begleiten.
Die Käiserliche giengen bald darauff zum drittenmal vor Hirschberg / und waren um diese Zeit drey tausend neuer Schweden ankommen / welche dem General Stallhansen zu Hülff ziehen sollten / sie wurden aber von den Brandenburgischen auffgehalten / und hoffte man zugleich / es sollten die Brandenburgische dem Stallhansen eine Diversion machen / nur daß es ihnen / Franckfurtischen Verlauffs halben / nicht möglich seyn wollte.
Die Käis. thäten interim auff die Stallhansische gegen Brandenburg zu auch streiffen / sie auffzuhalten / und wurden um den 21. Augusti bey Großglogau und Wolau unterschiedlich überfallen / und an Volck / Pferden / Vieh und anderm ziemlich beschädiget.
Ihre Resolution war / nach Eroberung Hirschberg auff Gen. Stallhansen zu gehen. Es lage ihnen aber zwischen Lignitz und Gloga das Lignitzische veste mit Stallhansischem Volck besetzte Schloß Lüben[302] im Weg / das gedachte Gen. Goltz zurvor hinweg zu nehmen / und legte sich den 24. Augusti darvor : entzwischen liesse er Hirschberg mit Reuterey nur bloquirt halten / darinnen die Stallhansische allbereit ziemlich Noth litten : Gen. Stallhanß aber wartete noch immer auff seine neue Schweden und Succurs.
Der Obr. d’Espagny Commendant in Gloga / gienge um diese Zeit mit Tode ab / und wurde einer von Schönkirchen an seine statt dahin verordnet / der that um den 20. Augusti mit dem Obr. Münster einen Außfall / und rencontrirte 600. Stallhansische Reuter und Fouragiers, deren viel erlegt / viel gefangen worden / und der wenigere Theil darvon kommen.
General Goltz liesse um den 25. ejusdem das veste Schloß Lüben beschiessen / demselben auch mit Feuerkugeln zusetzen / endlich ihnen das Wasser nehmen. Darauff parlamentirte die Besatzung / welche über 70. Mann nicht starck war / und sich doch in Hoffnung Entsatzes so dapffer gewehret hatte / angesehen sie dem Gen. Stallhansen nur auff 5. Meilen entlegen waren. Sie mussten sich aber auff Gnad und Ungnad ergeben / und wurden die Officirer auff Beutten gelassen / und die Knecht untergesteckt : Stallhanß aber bliebe noch zur Zeit in seinen Schanzen ligen / und wartete seines Succurs.
Als gen. Goltz das eingenommene Hauß Lüben besetzet / und dasselbe mit gehöriger Nothdurfft versehen / gienge er Eingangs Septembris wieder zurück auff Lignitz / und von dannen vor Hirschberg 7. Meilen von Lignitz / welches er um den 8. ejusd. starck beschiessen lassen : Er liesse auch den 9. desselben noch 3. Feuermörser von der Lignitz abholen. Als er noch im canoniren begriffen war / kommet Zeitung / dass Stallhanß sich aus seinem Nest herfür gethan hätte / zu Brentzlau[303] mit gantzer Armee durchgezogen / und auff Lemberg gegangen wäre / welches nur 4. Meil von Hirschberg gelegen / der damals von 42. Compagnien zu Roß / und 20. zu Fuß starck geschätzet wurde / 6. Geschütz bey sich habend : dannenhero General Goltz verursacht worden / seiner in Acht zu nehmen / und mit Angreiffung Hirschberg etwas innen zu halten : es ist auch Stallhanß zu Lemberg / biß dass er von weiterm Angriff vernommen / still gelegen“.[304]
Im Dezember 1640 lag Stålhandske zwischen Sagan[305] und Freistadt,[306] nach eigener Darstellung war er in Gefechte gegen kurbrandenburgische Truppen verwickelt.[307]
Ferdinand III. schrieb am 9.1.1641 vom Regensburger[308] Reichstag an den für die Verteidigung Böhmens zuständigen Colloredo und teilte ihm seine Dispositionen mit; beigelegt war die Kopie eines kaiserlichen Befels zur Verteidigung und Abkommandierung der Infanteriemannschaft nach Böhmen im Falle von Colloredos Anforderung; er solle vor allem alle möglichen Übergänge zu Stålhandske bewachen.[309] Am 21.1.1641 schrieb der kursächsische Geheime Rat Sebotendorff aus Dresden an W. E. von Lobkowitz: Er berichtete Einzelheiten über den Vormarsch der schwedischen Kommandanten Pfuel und Stålhandske, über die Truppendislozierung in Magdeburg, Chemnitz, Leipzig, Dresden und Zittau[310] sowie über die Möglichkeiten einer Abwehr Stålhandskes und einer Ausbreitung seiner Truppen; es fehle aber an Kommandanten und auch das schlechte Wetter sowie Geldmangel wirkten sich ungünstig aus.[311]
Das „Theatrum Europaeum“ konstatierte dagegen: „Nachdem dann die Käiserl. unterm General Goltzen Anfangs meistentheils im Groß-Glogauischen die Winter-Quartier und zwar zu Groß-Kotzen[312] / darnach auch zur Neyß[313] daß Haupt-Quartier genommen / und also General-Major Stalhans die seine zu Beuten gehabt : doch seynd sie auch zu beyden theilen / wie es die Gelegenheit geben und leiden wollen / hin und wieder gezogen / und hat Stalhans diß Jahr so viel als voriges nicht verrichtet / sondern nur abgenommen : theils Chur-Sächs. seynd bey den Käiserl. gewesen / denen man ihre Winter-Quartier im Oppelischen[314] und Ratiborischen[315] gemacht.
Die Käiserl. unter dem Gen. Goltzen haben auß Preslau[316] dieses Lob und Zeugnüß gehabt / daß sie unerhörten grossen Schaden gethan / keines Menschen verschonet / wie sie dann im Eingang deß Jan. einen vom Adel / deß Geschlechts ein Sauerman / auff seinem Schloß Zöllditsch[317] / darum daß er sein Pferd nicht alsbalden hergeben wollte / todt geschossen. Die Goltzischen verstärckten sich mit 13. Regim. auß Böhmen / und Stalhans gieng auff sie mit desto stärckern Parteyen / bißweilen auch mit vollem Marche / und schwächte sie sehr / brachte auch seine Beuten nach Beuten meistentheils ungehindert. Er suchte auch die 3 Brandenburgischen Comp. in Cotbuß[318] heim / die vor ihm wichen / und nahme auch Winter-Quartier eine Zeitlang zu Sagan.[319] Ob nun wol Berlin und Cölln an der Spren[320] mit Volck ziemlich wol besetzet war / darinnen der Obrist Kracht und Obrister Volckman sampt den Goldackerischen und Burgsdorffischen Reutern / auch die Kruringische Tragoner lagen : So wollte doch Herr Stadthalter Graff von Schwarzberg nicht trauen / sondern begab sich nach Spandau[321] / deme die andern vornehmste von Räthen und Handelsleuthen mit ihren Gütern folgten.
Die Winter-Quartier musten für die Käis. erweitert werden / darum lagen sie folgends von Lignitz bis nach Troppau[322] / auff ungefehr 25 Meil Wegs in die Länge / so schön war allbereit dieses fruchtbare Land zugerichtet.
Es muste auch Stalhans dem stück Brodt zu Ehren seine Quartier weiter / und theils zu Luckau[323] in Nied. Lausitz suchen / daselbsten er gegen dem Ende Januarii sein Haupt-Quartier nahme / und den Obr. Tollen Wrangler [Herman Wrangel;[324] BW] in die Marck nach Britzen[325] streiffen liesse / den Rittmeister Straussen / und die andere aus Cotbuß gewichene zu suchen. Weilen sie nun auch von dannen nach Pritzen gewichen waren / und ohne das nicht mehr viel in diesem Städtlein zu finden war / plünderte sein Volck Kirchen und Schulen / prügelten die Leuthe / schlugen darüber einen Bürgermeister todt / schändeten das Weibsvolck / und hauseten grausam. Von dannen giengen sie auf Mittelwalda[326] und Zossen[327] / brenten im Städtlein Zossen / und wollten sich deß besetzten vesten Schlosses mit aller Gewalt bemeistern / zu welchem Ende sie kleine Stücke bey sich hatten. Es war fast überall um schweres Brandschätzen uñ Gelt zu thun / deßwegen sie auch den Ober-Lands-Hauptman im N. Laußnitz Seyfrieden von der Dame mit sich nahmen. Sie thaten und litten Schaden : Inmassen ihnen die Goldackerische ofters einfielen / und nur allein für dißmal bey 200. ruinirten. Die Stalhansischen aber griffen auff das Schloß Zossen mit Ernst / beschossen es / und bliebe von einem Canon-Schuß der darinnen ligende Hauptman Centemeyr / dessen Lieutenant sich mit etlichen auff einen Thurn salvirte /und noch etwas wehrte / aber doch im Januario auff Gnad und Ungnad ergeben muste. Worüber die in Berlin / auß Furcht / daß sie die nächsten am Reyen werden seyn müssen / die 3. Vorstädte zu Cöllen an der Sprey[328] theils einrissen / und darunter das Churfürstl. und andere andere Vorwercke ansteckten / auch an der Kirchen zu S. Gertraut etwas anfingen abzubrechen : daß also fast nichts als das Churfürstl. Reit- und Ballen-Hauß diß Orts stehend geblieben / welche beyde zur Defension verschanzt wurden / um welcher Defension willen man sich also menagiret hat : und kamen doch die Stalhansischen weiter nicht / als biß an dieses Zossen / allda sie den gefundenen Vorrath zuvorn verzehrten / die Thor verbrenneten / bey ungefehr 800. Mann über dieser Expedition im Stich liessen / worauff sie wieder / wo sie herkommen waren / hinkehreten : zuvorn aber aus dem Teltawischen[329] / und andern Orten herum / das Geträyde / Vieh und Pferd weg holten“.[330]
Am 29.1.1641 brach Stålhandske von Cottbus auf und ging über Calau[331] und Luckau nach Zossen. 2.000 Mann zu Fuß und 1.500 Reiter mit Kanonen hatte der schwedische General dabei an seiner Seite, als er mit dem strategischen Fernziel Berlin und Cöln zunächst in Zossen einzog. Die Schweden hatten die zur Sicherung Berlins nach Südosten verschobenen kaiserlichen Reiterkompanien schon langsam zurückgedrängt, so dass neue Kräfte aufgeboten werden mussten. Auf schnellsten Wege wurde deshalb die in Beeskow[332] stehende Dragonerkompanie des Hauptmanns Zehntmehner nach Zossen verlegt, um den dort wichtigen Notteübergang zu sichern und durch hartnäckigen Widerstand, den bedrohten Residenzstädten Berlin und Cöln Zeit für notwendige Verteidigungsmaßnahmen zu geben. Die Burg Zossen hatte schon Kurfürst Joachim II. zur Verteidigung der Landesgrenze strategisch genutzt. In aller Eile ließ Hauptmann Zehntmehner das Schloss zur Verteidigung rüsten. Die kleine Besatzung zählte nur 130 Dragoner. An schweren Waffen gab es lediglich Doppelhaken, Gewehre mit großem Kaliber, die auf einem Block befestigt waren und wie Geschütze zur Sturmabwehr verwendet wurden. Der Kommandant sah vom Burgturm, wie die Schweden in dichten Reihen das Schloss von allen Seiten eng umzingelten. Die ersten Kugeln drangen in die Festung ein. Zwar war das „feste Haus Zossen“ durch die umgebenden Sumpfgebiete schwer zugänglich und die Besatzung durch die Wälle, den mächtigen Festungsturm und die starken Kellergewölbe gegen die einschlagenden Geschosse notdürftig geschützt – doch als drei Tage lang schwere Artillerie- und Musketenfeuer auf die Verschanzungen niedergeprasselt war, wies die Besatzung manche Lücke auf. Am vierten Tag der Belagerung riefen dröhnende Trommeln und schmetternde Trompeten im schwedischen Lager zum Sturmangriff auf die erschütterte Festung auf. Schnell wurden die Burggräben mit Steinen aufgefüllt, als die Stürmenden auch schon mit lautem Siegesgeschrei auf die angelegten Leitern über die Mauern drangen. Hauptmann Zehntmehner erlag einem Kugelregen. Sofort übernahm sein Leutnant seine Auf-gabe und schlug mit seinen Dragonern die schwedischen Truppen mit schweren Verlusten zurück. Er versuchte den Tod des beliebten Kommandanten zu verheimlichen, doch vergebens. Die Nachricht über das Unglück drang zu den Reitern und löste Mutlosigkeit aus. Resignation begleitete die Aktionen der Brandenburger in den nächsten Tagen. Zwar gelang es ihnen, noch einmal alle Sturmversuche zurückzuschlagen, doch als General Stålhandske seine Truppen zum dritten Male gegen die Schlosswände anrennen ließ, durchbrachen sie die Wände. Es gelang nur wenigen Reitern, nach Berlin zu reiten und die schreckliche Nachricht zu übermitteln. Der Leutnant flüchtete, als die Schweden ins Schloss einbrachen. Die Schweden belagerten den Turm mit einem Scharfschützen, der jeden erschoss, der über den Marktplatz ging. Der Leutnant konnte aber durch den Morast verschwinden.
Nach dem Fall des „festen Hauses Zossen“ war der Weg nach Berlin für die Schweden frei. Doch der erwartete Angriff von General Stålhandske blieb aus. Die hartnäckigen Verteidigungen des Schlosses Zossen durch den tapferen Hauptmann Zehntmehner und seine Dragoner hatte Schweden die Luft genommen, einen Angriff auf die stärkste kurfürstliche Hauptstadt zu wagen. Die ungebetenen Gäste zogen zehn Tage nach Zossens Eroberung, nachdem sie „allen Vorrat verzehrt“ und alle strategisch wichtigen Anlagen des Schlosses samt dem starken Festungsturm in Mitleidenschaft gezogen hatten, in die Lausitz zurück, wobei Wrangel in Cottbus noch bis Mitte Mai blieb. Die eigenen brandenburgischen Soldaten, die nun noch in Zossen blieben, erwiesen sich unter ihrem Führer Goldacker als ebenso lästig wie die Schweden, da sie mindestens genauso erbärmlich wie die Feinde hausten. Dem damaligen Zossener Amtmann, Hans von Waldow, gelang es angesichts des leidgeprüften Ortes, beim Kurfürsten Erleichterung hinsichtlich der Kontributionen zu erlangen.
„Am 5. Januar 1641 kam von Spandau her die Nachricht, der schwedische General Stalhans rücke mit starker Macht auf die Residenzen an. Niemand wußte genaueres, die abenteuerlichsten Gerüchte gingen; schließlich wurde die Beunruhigung so stark, daß die ‚vornehmsten’ Leute ihren wertvollsten Besitz auf Wagen luden und nach Spandau flüchteten. Gegen 9 Uhr abends erhielt der Rat endlich aus der Nachbarfestung ein Schreiben des Statthalters. Danach war Stalhans mit 200 Mann zu Fuß, 1500 Reitern und 8 Geschützen nach Kottbus[333] gerückt, und der kurfürstliche Rittmeister v. Strauß hatte sich noch rechtzeitig von dort auf Peitz[334] zurückziehen können. Es drohte also keine unmittelbare Gefahr. Aber aus der Angabe von Gefangenen und aus andern Nachrichten ergab sich, daß Stalhans’ Absicht auf die Residenzen ging; er habe besonderen Befehl von Banér, die Städte ‚zu ruiniren und in Brand zu stecken’. Dieses Schreiben wurde am nächsten Morgen nach der Frühpredigt bekanntgegeben; die Bestürzung und Verwirrung war unbeschreiblich. Wer konnte, eilte aufs Rathaus, um hier noch Schlimmeres zu hören. Denn inzwischen war der Kommandant erschienen und hatte dem Magistrat einen Befehl des Statthalters über die Verteidigung der Stadt vorgelegt. Bürgerschaft und Besatzung sollten mit vereinten Kräften den Feind abwehren. Zur Verstärkung waren die Regimenter [Hartmann v.; BW] Goldacker und Lüdicke [Marx v. Ludicke; BW] nach Berlin kommandiert. Griff Stalhans noch vor ihrer Ankunft an, so waren die Städte nach Möglichkeit zu verteidigen und im Notfall ‚vermittelst eines guten und honorablen Akkords das Volk – die Truppen – zu salviren und nach Spandau zu führen’. Wenn Kracht aber die Reiterei bei sich habe, sollte er ‚die Städte aufs äußerste defendiren und eher sein Blut und Leben vergießen, als dieselbe in Feindes Gewalt kommen lassen’. Es war zum ersten und auch einzigen Mal in dem ganzen Kriege, daß für Berlin ein solcher befehl gegeben wurde. Die Niederlegung der Vorstädte überließ Schwartzenberg der kriegskundigen Entscheidung des Obersten. Fürs erste sollte er die Spree von Cöpenick[335] bis Lützow[336] aufeisen lassen lassen, um dem Feinde das Herankommen zu erschweren.
Am schlimmsten war von allen diesen Bestimmungen die Reitereinquartierung. Noch am gleichen Tage rückten die zwölf Schwadronen ein. Die Quartierherren des Rats bemühten sich vergeblich, die 1300 Reiter gerecht zu verteilen. Über dreißig Bürger verließen abends ihre Häuser, um diesem Schrecken zu entgehen; so wurden die Quartiere überfüllt. In einem Hause, in dem schon einige von Krachts Leuten lagen, mußten noch zehn Reiter untergebracht werden. Und woher sollte man den Unterhalt für Mann und Pferd beschaffen ? Auf die dringende Bitte des Rats setzten die anwesenden Stände ein hochamtliches Schreiben an den Statthalter auf; der einzige Erfolg seiner Maßnahmen werde sein, daß die Schweden bei längerer Belagerung Teltow,[337] Havelland[338] und Zauche[339] ‚totaliter ruiniren’ würden. Die Residenz werde erschöpft und Spandau gefährdet. Schließlich würde es gehen, wie in Landsberg und Ruppin,[340] wo die Besatzung bald den Kampf aufgegeben und die Einwohner, im Stich gelassen, alle ‚niedergemetzschet’ worden seien. Solch Unglück zu verhüten, sei der beste Ruhm. Die Stände durften eine entschiedene Sprache führen, als Rat und Bürgerschaft, die demütig bekannten, solche Strafen wie den Anzug des Stalhans mit ihren Sünden verdient zu haben, und nur die Bitte wagten, Krachts Auftrag zu mildern, damit bei zu großer feindlicher Macht auf jeden Fall ein Akkord geschlossen werde. Schwartzenberg berief sich auf den kurfürstlichen Befehl, dem Feinde Abbruch zu tun. Den Nutzen ‚Gütlicher Traktate’ vermöge er nicht einzusehen, besonders nach den Erfahrungen mit Jens [v. Hadersleff; BW], [Herman; BW] Wrangel und Dewitz. Stalhans werde ja durch ihre Kleinmütigkeit, zumal wenn noch die Garnison aus der Stadt genommen werde, geradezu verleitet, Ansprüche nach Belieben zu stellen, ‚seine postulata pro libitu anzustrengen’. Auch bei gütlichen Traktaten müßten sie die kurfürstliche Kontribution weiter bezahlen und täten am besten, die schon seit drei Monaten ausstehenden Summen für Kracht endlich zusammenzubringen. Den Ständen antwortete der Graf, wenn sie durchaus einen Akkord wünschten, sollten sie es auf eigene Verantwortung tun; jedenfalls müsse die Garnison freien Abzug nach Spandau erhalten. Er gab also nach. Entschieden verwahrte er sich aber dagegen, als ob die Verteidigung der Residenzen eine Aufreizung der Feinde bedeute. ‚Eine sehr fremde und bis daher nicht erhörte Art zu kriegen, wann der Feind nach seinem Willen agieren, der Kurfürst aber dies alles mit guten Augen und gebundenen Händen sehen und geschehen lassen sollte’. Die Bürger beruhigten sich keineswegs. Sie glaubten aus des Grafen Brief zu lesen, er habe die Reiterei in die Residenzen gelegt, um die Stände zu zwingen, endlich die Anweisungen für den Unterhalt der Truppen auszugeben, und außerdem schien es, als ob er überhaupt keine Unterhandlungen zulassen wollte. Schwartzenberg wies sie auf den Befehl für Kracht hin und ermutigte sie. Er rechnete so: Stalhans mußte einen Teil seiner Macht zur Deckung gegen Peitz in Kottbus zurücklassen; gegen das Übrige war die jetzige Besatzung der Residenz, zumal wenn die Bürger noch dazu kamen, stark genug. Und mit den 8 Regiment- oder Feldstücken, die der Schwede mit sich führte, waren doch weder Mauern zu brechen noch Breschen zu stürmen. Im Rathause scheine man die Bürger ängstlich zu machen; sie könnten sich leicht ausrechnen, wie der Feind handeln werde, wenn er höre, ‚daß man auf den Fall seiner Ankunft schon auf den Sprung eines Akkords und Übergabe stehe’. Die Bürger wußten nun, woran sie waren.
Um die Residenz vor einer Überrumpelung zu sichern, hatte der Statthalter das feste Haus in Zossen, das den Übergang über die Rotteniederung deckte, mit einer Kompanie besetzen lassen. So wurde Stalhans in seinem Vormarsch eine Woche lang aufgehalten. Während hier vier Meilen vor den Toren der Residenz gekämpft wurde, durchlebten die Berliner böse Tage. Es war ja nicht allein die Furcht vor einem Überfall, der täglich zu erwarten war. Die Stadt sah jetzt schon aus, ‚als wenn der Feind darin dominierte, daß einem die Berge zu Haare standen’. Jetzt war noch das Regiment Volkmann nach Berlin geschickt worden. Weit über 2000 Mann lagen in der Stadt. Täglich kam es zu Ausschreitungen. Der Statthalter hatte den Rat wiederholt aufgefordert, die Namen der Missetäter zu nennen, allgemeine Klagen könne er nicht verfolgen. Aber die Bürger werden sich wohl gescheut haben, ihre Einquartierung anzuzeigen; sie mochten die Rache der Bestraften fürchten. Diesen unerquicklichen Zustand hatte freilich die Stadt zum Teil selbst verschuldet. Als im Dezember die Landstände die Geldanweisungen für den Sold der Reiterei abgelehnt hatten, war bei den Verhandlungen, wie Schwartzenberg später an den Kurfürsten berichtete, ‚Berlin am schwierigsten gewesen’. Nun mussten die Bürger zum Quartier auch noch die Kost geben. Das führte natürlich täglich zu Reibereien zwischen Wirt und Einquartierung; denn die Soldaten steigerten ihre Ansprüche ins ungemessene. Auf Befehl des Kommandanten mussten außerdem für die Soldaten, die auf Posten zogen, täglich 8 Tonnen[341] Bier geliefert werden.
Da kam die Nachricht vom Fall des ‚Hauses’ Zossen; der Tod des tapferen Kommandanten hatte die Kompagnie schließlich zur Übergabe veranlaßt.[342] Kracht ließ sich zu seiner eigenen Sicherheit noch einmal vom Grafen die Vollmacht zum Abbrennen der Vorstädte erneuern. Schwartzenberg schärfte ihm ein, zeitig festzustellen, ob der Feind auch ‚wirklich anrücke. Am 18. Januar zeigten sich die Spitzen der Schweden an den cöllnischen Weinbergen. Sofort gab Kracht der Reiterei den entscheidenden Befehl. Als wenn eine wilde Meute losgelassen wurde, so brachen die Soldaten in die Cöllner Vorstadt ein. Sie arbeiteten gründlicher als die Krachtschen Musketiere das Jahr zuvor. Sogar die Offiziere beteiligten sich daran, an ihrer Spitze Kracht und die drei Herren von Goldacker [Burkhard, Caspar u. Hartmann v. Goldacker; BW], die persönlich brennende Fackeln in die kurfürstlichen Häuser auf dem Werder warfen. Fast alle Gebäude brannten bis auf den Grund nieder, nur wenige blieben, die geringeren Schaden litten. Die Vorräte auf dem Cöllnischen Holzgarten wurden zum großen Teil vernichtet, die Ostbäume ein Raub der Flammen. Selbst das Hospital verschonte man nicht. Die Soldaten gingen bei ihrem Werk ohne jede Rücksicht vor; sogar jenseits des ‚Kirchleins Jerusalem’ wurde ein Wohnhaus angezündet, das wegen der großen Entfernung die Verteidigung der Mauern nicht im geringsten hindern konnte. Inzwischen hatte der Kommandant einen Teil der Reiter gegen den Feind aufsitzen lassen. Der Ritt glückte: über 360 Gefangene und ebensoviel Pferde brachten die Brandenburger ein. Die übermütigen Reiter feierten ihren Sieg auf Kosten der Bürger, die angesichts dieses leichten Erfolges um so mehr überzeugt sein mußten, daß die Abbrennung der Vorstädte völlig überflüssig und geradezu unverantwortlich war. Die Reiter beuteten das fette Quartier gehörig aus. Es muß ein wüstes Treiben gewesen sein. Die Städte haben sich später bitter über ‚der Cavallerie Schwelgerei’ beklagt, ‚welche sie ungescheuet ihre Berlinische Hochzeit öffentlich genannt haben’. Nicht bloß in den Bierschenken und auf den Gassen machten sich Wut und Empörung Luft, ‚auch auf allen Kanzeln war ein solch Schelten und vermaledeien zu hören’, daß es schien, als würden sich die Berliner der Fortführung der Schwartzenbergschen Defensionspolitik mit Gewalt widersetzen. Der Diakon M. Krautheim sollte bei der Predigt in der Petrikirche sogar gesagt haben, daß ‚der armen Spittelleute ihr Gebet viel thätiger als der Brenner ihre Karthaunen, denn es doch dazu kommen würde, daß sie den Degen in die Scheide und die Trommel in den Sack stecken und zu dem Loch, das der Zimmermann am größten gelassen, hinauslaufen würden’. Sofort begab sich der Oberstleutnant des Regiments Kracht, der Komtur von Goldacker, ein Vetter des Reiterführers, zum Propst und beschwerte sich in aller Form. Die Offiziere ‚könnten ferner nicht leiden, für böse Leute und Landesverderber ausgerufen zu werden’, sie seien auch Christen und kurfürstliche Untertanen. Der Propst wandte ein, es sei doch wohl ‚etwas geschwinde mit solchem Band verfahren worden’, und überdies würden seine ‚Pfarrkinder von einesteils übel disziplinierten Reitern und Soldaten mit Einquartierung, übermäßigem Fressen und Saufen, ja wohl gar harten Schlägen, Prügeln, nächtlich ungestraften Einbrechen und ehrenrührigen Worten, samt wären die Bürger Schelme, Diebe und Rebellen, übel traktiert’. Darum ‚haben wir uns unseres Strafamtes, weil sie in unsere Gemeine kommen, billig angenommen und mit dem feuerbrennenden Eifer göttlicher Rache sie angeschrien’. Er versprach aber, auf seine Kollegen einzuwirken, und als sich dann Besuch einstellte – der Propst musste wegen Krankheit das Zimmer hüten – , endete die Unerredung sehr friedlich; Goldacker blieb noch eine Stunde, und die Herren haben ‚ihr Kurzweil und Zeit im Brettspiel miteinander vertrieben’.
Zehn Tage nach ihrer Heldentat zogen die schlimmen Gäste endlich ab“.[343]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet weiter: „Die Schwedischen in Wolau[344] nachdem sie erkundiget / daß Gen. Goltz mit ungefehr 1500. Pferden im Glatzischen[345] war / fielen den Polacken zu Miltitz ein / die sie um 60. oder 70.Pferd beschädigten : streiffeten alsdann gegen den Polnischen / und fürderst nach dem Hundsfeld[346] biß auff eine Stund von Breslau“.[347]
Der kursächsische Geheimrat Sebotendorff informierte den Hofkriegsratspräsidenten W. E. von Lobkowitz am 18.2. über Stålhandskes Vormarsch gegen Guben[348] und dessen Kontributionserhebungen aus den kurfürstlichen Ländern in den Zentralen Cottbus, Lübben[349] und Spremberg.[350] Die Lüneburger Truppen marschierten zu Banér gegen Jena.[351] In der von den Kaiserlichen gehaltenen Festung Wolfenbüttel[352] herrsche Mangel an Schießpulver, das von Magdeburg geschickt werden solle.[353]
Das „Theatrum Europaeum“ schreibt: „Der Stalhanß nahm hierauff sein Haupt-Quartier im Febr. widerum zu Cotbuß /sein Obr. der Schulman zu Sonnewald[354] Solmischen Gebiets / andere anderstwo herum / als zu Guben / Luckau / Lüben / zum Forst[355] / und zu Spremberg : und wurde das Geträyd fleissig zusammen gesuchet : das Städtlein Liebenwerda[356] aber vollends in Brand gesteckt. Er schickte auch 1 Reg. Pferd gegen Görlitz[357] / zu recognosciren / wo die Käiserl. 6. Regim. so auß Schlesien gezogen / ihren Weg hingenommen hatten. Als diese Gäste auß dem Land waren / plünderten die Berlinische Reuter den Teltavischen Cräyß vollends gar auß / zerschlugen auff den Edelhöfen alles / und setzten sich ins Havelland. Auch suchte der Chur-Sächs. Obr. Lieut. Stritzky / eben so wol andere Quartier / und kam von Alt-Brandenburg[358] nach Berlin / von dannen nach dem grossen Hain[359] / und in die Ober-Laußnitz / so gar im Ende Febr. in die Nieder Laußnitz nach Senfftenberg[360] / Donischen Gebiets : die Berlinischen aber plünderten im April Rattenau[361] auß / verliessen es / und giengen nach Brandenburg : die Schwedischen hergegen in Rattenau und Ferbellin“.[362]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet weiter: „Die Käiserl. und Bäyr. hatten bey diesem sehr sstarckem marchiren eben so wol keine Seiden gesponnen / sondern ihr Volck und Pferde nicht weniger als der Banner seinige abgemattet / darum ein Theil so wol als der andere zu ruhen Ursach hatte / und war ein und anderer Theil von der Zeit angefangenen marchirens / so auff Käis. Seiten zu Phoringen[363] den 6. 16. Martii den Anfang gewonnen / und General Banner nur 3. Tag weniger Mühe von seinem Auffbruch her gehabt / gar wenig auß den Sätteln kommen / darüber aber die Käiserl. und Bäyr. an ihren Armaden um so viel ergäntzet und zugenommen / als Banner von seiniger im marchiren dahinden gelassen / dessen Verlust man auff etliche 1000. schätzen wollen : Deren er kaum so viel in einem Haupt-Treffen verlohren haben würde.
Es unterliessen aber die Käiserl. und Bäyr. nicht / den Bannerischen / auff möglichste Wege nachzusetzen / und hatte man Nachrichtung / daß deren um den 1. Aprilis styl. nov. im Voigtland bey Plauen / Schletz[364] / und Grätz[365] wol über die 4000. ankommen wären / denen aber die Weymarischen / als die den Nachzug hatten / im Wege lagen und auffhielten / biß die Bannerischen besser fortkommen mochten : darum es eine Zeit lang fast täglich ein Scharmutziren zwischen den Weymarischen / und den andern beyden fürgieng. Zu dem nahete sich auch Stallhans / der sonsten in Schlesien genug zu thun hatte / mit etwas Volck gegen dem Anhaltischen an / wobey auch ander Schwedisches Volck bey Güterbock[366] sich præsentirte / und Axel Lilie von Havelberg[367] an mit 1400. zu Fuß und 800. zu Roß sich eben so wol movirte. Hingegen rüsteten sich die Käiserl. zu stärckerem Fortzug / hielten zum Hoff Rendevous / und fiengen an mit starcken Partheyen auff Zwickau zu gehen : von welcher Belägerung und Eroberung schon oben eingeführet worden“.[368]
Am 24.5.1641 schrieb Piccolomini in seinem Lagebericht für Ferdinand III.: Bei Halberstadt[369] sei auch Stålhandske zum Gegner gestoßen, doch seien die Schweden nach Banérs Tod unsicher und keineswegs kampfeslustig.[370] Dagegen hält das „Theatrum Europaeum“ jedoch fest: „General Stalhans bliebe mit seinem meisten Volck biß in Junium zu Cotbuß und in Nieder Laußnitz ligen / von wannen er alsdann erst nach Schlesien für das Städtlein und Schloß Lieben[371] 3. Meil von der Lignitz zog / da sich dann das Städtlein / alsbalden auch das Schloß darauff mit Accord ergeben : die Goltzischen aber samleten sich zwischen Brieg und Löben.[372]
Der Stalhans mag sich vor der Käiserl. im Feld zu stehen / zu schwach befunden haben / darum er sich von diesem Ort Lieben nach Beuten gewendet : Es haben ihn aber die Goltzischen daselbsten erhascht / mit denen er sich schlagen müssen / daß er einen Major und zimliche Knechte sampt Unter-Officirern darüber verloren / und der Seinigen über 100. gefangen worden seyn. Darauff er sich in Beuten gehalten / die Goltzischen aber in Groß Glogau gezogen / und hat es alsdann zwischen beyden theils fast täglichen Scharmutzirens geben / biß die Belägerung Görlitz angangen / und meistes Goltzisches Volck dahin geführt worden.
Es hat sich im Julio die Belägerung Görlitz in Ober Laußnitz angefangen / und wurde daß Chur-Sächsische Volck / so man auß Bautzen[373] / Sittau[374] / Wittenberg[375] / sampt deß Arnheimischen [Arnim; BW] Regim. 8. Compagn. genommen / mit der Sächs. Artillerie um den 8. 18. darvor geführet / mit deme sich Gen. Goltz damals schon conjungirt / und zu Lauban[376] 3. Meilen von Görlitz ankame / darinnen 2. Schwedische Compag. Lagen / welche sich wegen der Bürger gepflogenen Verrätherey auf Gnad und Ungnad ergeben müssen.
Als General Goltz gewilt war zu resigniren / wurd Hertzog Frantz Albrecht zu Sachsen-Lauenburg[377] zum Käiserl. Feld-Marschallen erkläret / der um diese Zeit sich allbereit bey Chur-Sachsen befande / der Churfürst aber kam im Ende Junii auch ins Läger / als damahls die Käiserl. der Färberey heraussen schon bemächtiget / und einen Versuch auff die Mühle an der Neuß gethan / aber mit Verlust 100. Mann nichts erhalten hatten : Und weil denen im Läger auch auß dem Neuß-Thurn mit Doppelhacken kein geringer Schaden geschahe / als wurde auff denselben also canonirt / daß die Schwedischen sich darauß über die Brücken in die Stadt retiriren mußten / die man auch zu ruiniren anfienge / und desto nahender approchirte.
Der General Stalhans lage entzwischen / so lang er mit Fourage reichen konnte / still / und weil er gar schwach im Feld war / erwartete er den Axellilischen [Axel Lille; BW] / auß dem Wittstockischen / ergriffe gleichwol aber unversehener Dinge auf das veste Schloß Heitzendorff[378] / welches man so gut schätzete / als könnte man sich mit 100. Mann wider 10000. defendiren. Er kriegte dasselbe mit Gewalt hinweg : Gestalt dann der darinnen gelegene Obriste-Lieutenant erschossen wurdt / und bekame darinnen eine gute Nothdurfft Proviant samt Munition /dessen die Käiserl. so übel zu frieden / daß nicht allein über die darinnen gelegene Officirer / sondern auch so gar wider den gebliebenen Obristen-Leutenant exequiret worden.
Im Eingang Augusti wurde vom Obristen Lieutenant Wancken / Commendanten in Görlitz daß er sich sowol schrifft- als mündlich erklärt habe / biß auff das äusserste zu halten / auß Dreßden geschrieben. Weiber und Kinder bathen zwar sie außziehen zu lassen / er wolte es aber nicht gestatten.
Die äusser Wercke wurden ihm alle mit Schiessen abgenommen / auch Thürne und Mauerwerck gefället / wie nicht weniger unterschiedliche minen gemacht / und darzue ihme vom Churfürsten ein reputirlicher Accord angebotten / Wancke aber liesse nichts bey sich verfangen.
– – Sebotendorff teilte W. E. von Lobkowitz am 13.8.1641 die Zerstörung der Werbener[379] Schanzen durch brandenburgische Bauern und die Diversion der kaiserlichen Armee bei Aschersleben[380] mit; über Görlitz wisse man nichts Bestimmtes; Stålhandske liege ruhig bei Bautzen,[381] die Brandenburger Reiterei sei im Anrücken.[382] – –
Es wurde den 14. Augusti an zweyen Orten Bresse geschossen / ein groß Stück Mauer von gesprengter Mine eingeworffen / und darauff gestürmet / entzwischen auch auff der Belägerten Posten eine Stund lang hefftig geschossen / sie hatten sich aber so wol verbauet / und an beyden Bressen solche Gegenwehr gethan / daß die Käiserlichen und Sächsischen mit Verlust 5. à 600. gebliebener und gequetschter Officirer und Soldaten vom Sturm abgewichen / und war vom Commendanten schon die Resolution gefast / sich auff dem Marckt / und ums Rathhauß zu verschantzen / als zu ergeben: Hergegen Ihre Churfl. Durchl. sich entschlossen hatten / eher die Stadt mit Feuer zu verderben / als nachzulassen : zu dero Volck auch 2. Chur-Brandenb. Squadronen zu Roß und Fuß gestossen / und Herzog Franz Albrecht die Armee zu commandiren angetreten hatte.
Um den 22. Aug. hat man aus Bautzen / daß der Commendant diß Orts 23. Articul herauß / und man ihm andere hergegen hinein geschickt habe / gemeldet : Es ist aber derentwegen noch zu keinem Accord darmit kommen / gestalten dann Wancke zu hoch hinauß gewolt: Und hat man den 24. diß mehr Bresse geschossen / Minen gesprenget / und abermal sehr hart gestürmet / aber von 2. biß 300. Käiserl. darüber verlohren / ohne die gequetschet worden. Von diesem Sturm hat ein Sächsischer Rittmeister selbsten bekant / daß sie bey 800. Mann / ohne die Gequetschten verlohren / man hat den 25. ejusdem Stillstand gehalten / die Todten auß dem Graben zu holen / unter denen ein Obrister-Lieutenant / ein Major / 9. Capitain / und andere Officirer gewesen seyn sollen. Wancke aber liesse die Bresse alsbalden raumen / wieder verbauen und verpalisadiren. Ob nun wol in diesem Sturm von denen heraussen / etliche biß auff den Marckt hinein kommen / haben sie doch das Rahthauß auch verschantzet und palisadiret gefunden. Den 28. diß / vermittelst unaufhörlichen schiessens 2. Stadt-Thürne / einen großen viereckichten und andern kleinen gefällt / mit deren einem die darauff gewesenen Soldaten herun-ter gestürtzet seyn. 2. Halbe und eine dreyviertheils Carthaunen wurden darüber gesprenget / an deren statt man andere / sampt Mortiern / und Munition auß Dreßden gebracht / von dannen es auff größerem Ernst gestanden : Darumben man / der Stadt den 4. Septembris mit stätigem schiessen mehrers zugesetzet / und die Stücke auff die geschossene Bresse plantiret.
Den 5. Septembris Nachts wurde den Belägerten die Brücke über die Neysse mit Feuer / aber nicht ohne grossen Widerstand / genommen / auch zugleich Feuer-Kugeln und Granaten in die Stadt geworffen / aber das davon auffgegangene Feuer bald von ihnen gelöschet / und erzeigten sie sich noch immer muthig und trotzig: Inmassen sie sich allenthalben so trefflich vergraben / daß man ihnen ohne grosse Mühe und Gefahr nicht beykommen konte.
Den 17. Septembris wurde noch ein grosser Feuer-Mörsel sampt etlichen Stücken und vieler Munition in das Läger gebracht / und hat man sie zugleich mit Feuer und an der Mühle über dem Wasser angreiffen wollen.
Um den 22. Septemb. wurde Feuer eingeworffen / welches ein grosses Winseln und Weheklagen / unter dem Weibs-Volck und Kindern verursachet / aber der Commendant liesse sie mit Prügeln stillen / und in die Häuser treiben / auch theils Dächer abbrechen / theils beschütten.
Endlich wurde die Mühle alle zerschossen / und ein grosses Rondel oder Zwinger-Mauer erobert / darauß die Belägerten nicht geringen Schaden gethan / von welchem die gantze Stadt geschossen werden können / darauff man halbe Carthaunen zu bringen sich bemühet hat / auch thäte man sich deß andern grossen / allbereit zimlich durchschossenen Rondels am Reichenbacher Thor endlich mit miniren bemächtigen / welches sich der Commen-dant zur letzten Retirade / ausserhalb Rathhauses / erwehlet hatte.
Wiewol nun die Extremität vor Augen war / so befande er sich doch an geworbenem Volck armirten Bauern und Handwercks-Bursch noch bey 2000. Mann starck / thäte sich noch immer wehren / und wolte die matten Pferd herauß jagen: Deren er von frischen noch bey 200. gehabt.
General Stalhans war zu schwach eine Ersetzung zu thun / darum muste er sich deß meistens zu Beuten innen halten / doch bekame er im Augusto bey 800. Mann Succurs / auff dene er lang gewartet hatte und weiln ihm kein Volck zu wider war / sondern alles vor Görlitz lage / so gebrauchte er sich des Streiffens / Vieh und Pferde holens. Sein Rittmeister in Buntzel[383] Hanß Friedrich Laterman schickte ihme eine neu gerichtete Compagnie von 100. Pferden / die wurde aber von einer Käiserl. Parthey angetroffen / und biß auff 20. Pferd / so nach Buntzel zurück kommen / ruiniret / deren Cornet todt bliebe / der neue Rittmeister sampt der Cornette gefangen wurde.
Es traffe diese Parthey unter dem Obr. [Augustin v.; BW] Hanau 1200. Pferd starck auff den Stalhansen bey Beuthen / sie wurde aber von demselben hingegen geschlagen / und fast gar ruiniret.
Darauff Stahlhans im Septembris von Beuthen auffgebrochen / und auß Mangel Fourage nach Sagan[384] gezogen / daselbsten er ein Läger formiret / und noch mehr Succurß bekommen hat / dessen Volck aber über Gelt-Mangel sehr geklaget / und zum fechten unwillig gewesen.
Der Obrist Goldacker besuchte ihn diß Orts / und thät ihm Schaden. Der Obriste Wrangel war auff der Jagd schon umbringet gefangen zu werden / seine Polacken aber machten ihn wieder loß : Doch wurden dem Stalhansen 200. Fouragiers weggenommen weggenommen. Er aber liesse das Geträyd überal herum wegnehmen / und nach Crossen[385] führen.
Den 25. Septembris wurden zu Görlitz gegen Abend um 6. Uhren Zeichen in der Lufft gesehen / als ein Feuer-Mörsel in der Lufft schwebend / darbey ein grosses Brausen gehöret worden / darauß endlich eine Kugel kommen / so über die Stadt geflogen / und einen Schuß von sich gegeben. Es wurden auch etwas weiters davon 2. grosse Heere gegen einander streitend gesehen / die aber bald verschwanden.
Um den 27. Septembr. schickte der Commendant in Görlitz seinen Obristen-Wachtmeister und einen Hauptmann / und erbote sich zum accordiren : Als man es aber für keinen Ernst halten wolten / musten diese 2. ohne Resolution zurück gehen / als er aber einen Trommelschläger herauß schickte / wurde der Obrist-Wachtmeister von Arnheimischen [Arnim; BW] / und ein Hauptmann vom Schleinitzschen Regiment hinein geschicket / unter Hoffnung die Belägerung damit zuendigen.
Den 2. Octobris wurde gewöhnlicher Weise accordiret / und geschahe den 3. diß der Außzug mit 1200. Mann zu Fuß und 100 Pferden / auch 4. Bagage-Wägen / und deß Commendanten Carossen / zuforderist mit fliegenden Fähnlein / Ober- und Unter-Gewehr / brennenden Lunden / Kugeln im Mund / Sack und Pack / und wurden zuvorn von den Einziehenden 2. Thor / wie gebräuchlich besetzet.
Im Außziehen wurde die Soldatesca erinnert / wer Käiserl. oder der Churfürstl. Durchl. vor diesen gedienet hätte / solte anjetzo außtreten und zurück bleiben. Als sich niemand hierzu erkennet / und ein Chur-Sächsischer Obrist-Wachtmeister / einen Hauptmann / der ienseit vor diesem gedienet hatte / ersahe / wolte er solchen herauß nehmen / der außziehende Commendant aber es nicht verstatten wollen / darüber sie beyde so hart an einander gerathen / das Wancke den Churfürstl. durch den Kopff und todt geschossen. Darauff die seinigen zugefallen / und mit Gewalt ihrer viel hinweg genommen / das Bagage und die Außziehende geplündert / dem Wancken sein Leib-Pferd genommen / und ihme nur seine Carosse sampt 300. Dragonern gelassen.
Es waren 2. Capitain unterm Hauffen / die Churfürstl. Unterthanen gewesen / die musten bleiben.
Der Churfürst und Herzog Franz Albrecht musten selbst hinzu reiten / und abwehren / sonsten wäre übel ärger geworden. Darauff wurde Wancke mit seinen übrigen nach Sagan begleitet / daselbsten Stalhans / wie obgemeldt / noch lage / und Crossen auff das möglichste provantieren liesse. […]
Den 8. Octobris wurde Mittag General-Rendevous gehalten / und der Obriste Cappaun [Kapoun; BW] mit 1000. Pferdten vor Lemberg[386] geschickt / die Stadt zu berennen : Der Obriste Leutnant Stritzky aber nach Windisch Lucka[387] geordnet / es zu verwahren / daß Wancke sich nicht hinein legen könne. […] Der Obrist-Lieutenant Wancke legte sich mit seinen zweyhundert und funffzig Mann in Sorau[388] / anderthalb Meilen von Sagan / und verbauete sich daselbst. Stalhans bliebe vor Sagan verschantzet noch etwas still ligen : Die Käiserl. und Churfürstl. hielten Lemberg mit theils Volck bloquiret: theils führte Hertzog Franz Albrecht vor Buntzel fürüber als wollte er nach Groß-Glogau gehen.
Es nahmen aber Seine Fürstl. Gnaden den Weg auff Beuten / welchen Ort die Stalhansische verließen und sich in die Schantz auff der Insul dabey legten / sie wurden aber darauß canonirt / und musten sich nach Crossen retiriren.
Die Käiserl. aber giengen von Beuten auff Freystättlein[389] / daselbsten das Schloß von Stalhansischen noch besetzet war / die sich um den 10. Novembris auff Gnad und Ungnad ergeben musten.
– – Im November berichtete Ludwig Ernst Marschalk, Oberaufseher der Grafschaft Henneberg,[390] von einer Niederlage Stålhandskes in Schlesien.[391] – –
Sie nahmen zugleich ihren March auff Grünberg[392] und Sagan / deßwegen Stalhans die Brücken am Bober abwerffen / und die Käis. eine andere bey Naumburg schlagen liessen.
Von ermelten Stahlansischen streifften 30. Reuter auf das Lehenhauß[393] bey Lemberg / darinnen der Obr. Vorhauer lag / welcher sie biß an das Thor bey Lemberg triebe: Auch bekamen die Käis. viel Stalhansische Proviant-Wägen sampt der Convoy / so damit nach Grüenberg gewollt. War also auff Stalhansischer Seiten wenig Glück dieser Zeit vorhanden / gestalt dann auch die Käiserlichen von Grüenberg / über die neue Brücken zur Naumburg[394] nach Sommerfeld[395] ungehindert zogen / und also den Stalhansen gleichsam umzogen: Wie sie dann auch getrachtet / sich Sorau zu bemächtigen / und Herrn Stalhansen gar in die Enge zu bringen / der um den 22. Novembris noch bey Sagan gelegen.
Aber um den 26. ejusdem verließ er sein Läger alldar / und ruiniret das Schloß zu Sagan / Buntzel aber und Lemberg ließ er besetzet und nahm ungesäumt seinen Weg nach Beuten / und daselbsten über die oder / deme 2000. Käiserliche Pferd nachgezogen / ihn aber nicht erreichen mögen : von dessen Nachzug doch die Schleunitzische 400. Pferd / welche den Obristen Crackau [Krockow; BW] convoyirten / vorm übergehen über die Oder noch ertappet / und Beuten davon gemachet. Der Stahlhans aber liesse die Brücke hinter sich abwerffen / und als er sich auß der gefahr zu seyn befande / ruhete er zum Carlat[396] 3. Tage auß: Ehe er aber vollends fort zog / ist in dem Quartier seines lincken Flügels Feuer außkommen / viel Pferd und Bagage verbrennet / sein March aber auff Landsberg[397] zugegangen / darüber ihme das Volck sehr außgerissen / deren bey 150 nach Freystatt kommen / so ihre Pferd und anders zu Gelt gemachet / und bezeugeten sie und die Gefangenen / daß er über 1500 Pferd / und ungefehr 2500. zu Fuß nicht mehr / und manche Compagnia kaum 16. Mann mehr starck gewesen.
Den 4. 14. Decembris hatte sich der Obriste von Montverquet [Ludwig v. Monteverques; BW] Commendant in Lignitz / mit commandirtem Volck und 2. halben Carthaunen für das veste Schloß Lüben geleget / dasselbe so hart canonirt / daß selbiger Commendant um Accord gerufen geruffen / und den 8. 18. ejusdem auff Gnad und Ungnad sich ergeben / darinnen er als Capitain / neben einem Lieutenant / Sergeanten, Cap. d’Armes, und fünff und vierzig Mann gelegen / nur er und sein Leutenant nach Crossen gelassen / die andern unter gestossen / und also dieses Schloß nicht nur vorm Jahr im Augusto / sondern auch jetzt diß Jahr dem Stalhansen zum andern wohl wieder abgenommen / nunmehr aber durchs Canoniren nicht wenig beschädiget worden.
Herr Feld-Marschall Herzog Frantz Albrecht / liesse auch daß veste im Morast gelegene Haus Heintzendorff[398] angreiffen / und canoniren / dessen Commendant ein Leutenant / sich gar zeitlich nach 30. Schüssen zum Accord legte / und den 10. 20. ejusdem neben seinem Feldwebel / mit 20. Mann / völligem Gewehr / Sack und Pack / auch brennenden Lunden auß und nach Crossen zoge. Die im Schloß Sagan thäten sich auch zeitlich ergeben“.[399]
Banér informierte Stålhandske im Dezember 1641 von seinem Marsch von Erfurt nach Hof mit Ziel Obere Pfalz und Donau.[400]
Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg schreibt in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“ über den erfolgreichen Angriff der Schweden auf Luckau 1642:[401] „Bey dieser zeit ist von den Schwedischen vnterm General Torstensohn / Ober-Saxen vnd Lausnitz sehr hart heimgesucht worden / in dem sie mit Sängen / Brennen vnd andern verübten Feindthätigkeiten sehr übel gehauset / auch vieler Stätte insonderheit Luckaw / nach dem sie selbiges mit 17. Stücken hart beschossen / mit Accord sich bemächtiget / in welcher Statt dann ein grosser Vorrath gefunden / vnd mit drey Compagnyen besetzet worden.
Nach eroberung Lukaw / ist General Stallhanns vor Guben / drey Meil von Crossen gelegen / gerückt / dasselbe berennet / vnd starck canoniren lassen / welchem aber die Belägerten / daran in die tausend starck Stritzkische [Stritzky; BW] vnd [Joachim v.; BW] Schleinitzische Reutter sich tapffer zur Gegenwähr gestellet / den Stallhansischen drey Sturm abgeschlagen / vnd sich zur Vbergabe keines weges verstehen wollen: Als aber die Stallhansische Armee vom General Torstensohn mit 3000. Mann verstärckt / ist gemeldtes Guben mit grösserm ernst angegriffen / zween Tage continue mit Stücken häfftig beschossen worden / daß doch die Belägerten / ob sie ihnen schon vorgenommen hatten / sich auffs eusserste zu wehren / letztlich auff discretion ergeben / vnd die Statt den Schwedischen / welche 5000. Reichsthaler für die Brandschatzung erlegt / einraumen müssen“.[402]
„Der General Torstensohn liesse nicht allein N. Laußnitz / und was er in Schlesien einbekommen / sondern auch so viel er in Ober-Laußnitz mächtig werden konnte / durch General Major Stallhansen in Contribution setzen / darum die Stände zusammen / sich darüber zu vergleichen hatten“.[403]
Dr. Jordan notierte unter dem 31.3./10.4.: „Eodem hat sich Thorstensohn mit Stowensch [Stålhandske; BW] bey Brandburg[404] [Brandenburg; BW] conjugiert“.[405] Wie der kaiserliche Resident Behr von Lahr im April 1642 Melchior von Hatzfeldt berichtete, stand Stålhandske zu dieser Zeit mit seinem Korps noch bei Glogau.[406]
Generalfeldzeugmeister Fernemont hatte am 3.5.1642 besorgt aus Brieg an Piccolomini geschrieben: Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg sei im März nach Wien berufen worden und enttäuscht zurückgekehrt, da er auf mehr Militär gehofft hatte. Nun stehe er, Fernemont, der schwedischen Übermacht gegenüber. Torstensson und Stålhandske hätten schon viele Orte in der Lausitz und einige Grenzorte in Schlesien besetzt. Am heutigen Morgen sei von Obrist [Christian von; BW] Münster die Nachricht eingetroffen, dass die schwedischen Abteilungen bei Groß-Glogau ständen und beabsichtigten, die Stadt anzugreifen. Ohne umfassende Hilfe werde es ihm nicht möglich sein, den Gegner am weiteren Vormarsch zu hindern.[407] Wassenberg schreibt weiter: „Nach eroberung der Statt Guben / vnd anderer vmliegender Stätte / als Sommerfeld / Soraw / Javer vnd Sprokaw[408] / ist General Major Stallhans auff Sagan gangen / mit welchem sich der General Torstensohn mit seiner Armee daselbst conjungirt / vnd also mit gesamter Macht bey Krossen neben den Oderstrohm hin / auff Groß-Glogaw / einen vornehmen Paß in in Schlesien (welcher dieser zeit mit 1700 Mann / starcken Bollwercken / Stücken / Ammunition vnd Proviant auff Jahr vnd Tag wol versehen) seinem March genommen / auch gleich nach seiner ankunfft 200. Reutter vnd 50. zu Fuß / so zur Besatzung geleget werden solten / angetroffen / selbige gantz ruinirt / vnd neben einem Obristen Leutenant / auch drey Standarden überkommen.
Als nun die gantze Schwedische Armee vor de[r] Statt angelangt / haben sie von stund an sich davor zu verschantzen / alles hefftig zu beschiessen angefangen. Ist ihnen aber gleichwol von dem Commandanten Obrist Moritz August / Freyherrn von Rotaw [Rochow; BW] / neben einem Obristen vnd inliegenden Völckern / solcher Widerstand vnd Gegenwähr geschehen / daß sie also vor dieses mal nichts ausrichten können. Vnd nach dem obgedachter Commendant sich zu keinem Accord vnd Vbergab verstehen / sondern strecken wollen / hat sich General Torstensohn gäntzlichen resolvirt, die Statt durch einen Generalsturm in seine Hände zu bringen / welches ihme Torstensohn dermassen glücklich durch Tapfferkeit der Soldaten gelungen / daß er erstlich den Thumb / so mitten in der Oder vmbflossen / hernacher die Statt sampt allen Schantzen / innerhalb wenig Stunden mit Sturm in der Schweden gewalt gebracht / bey welcher eroberung es dann mit rauben / morden vnd plündern jämmerlich hergangen ( alles was in armis gefunden / nidergemacht / da dann die Keyserischen bey 800. der Bürger Rathsherrn vnd vornehmer Medicus nidergemacht / 700. worunter der Commendant / Obrister Schönkirchen / 2 Obriste Leutenante / vnd andere Officirer gefangen / 26 Stücke Geschütz / 100. Centner Pulver / Herzog Frantz Albrechts [von Sachsen-Lauenburg; BW] gantze Magazin, dreyhundert tausend Schäffel Früchte / erobert / die Statt vnnd Pfarrkirchen / darinnen viel geflehete Sachen / geplündert / vnd viel Frawenzimmer entführet worden.
Bey welcher eroberung die Schweden es nicht bewenden lassen / haben also ihren Fuß weiter / auch biß nahe an Breßlaw gesetzt / in der Schlessien hin vnd wider gestreiffet / die Stätte Irketschnaw[409] / Güraw[410] / Hermstatt[411] / Prausnitz[412] / Warten[413] vnd Drostenberg[414] überfallen / theils geplündert / theils rantzionirt / in gleichem hat General Stalhans mit 2000. zu Fuß / acht starcken Trouppen Reuttern vnd sechs Stücken Geschütz sich auff die Laußnitzer Seiten gewendet / die beyde Schlösser Freystättlein / dieselbe auff Gnad vnd Vngnad erobert / vnd da er zuvor Wolaw[415] häfftig beschossen / mit Sturm eingenommen / über 100. Mann nidergemacht / den Commandanten Obristen Wachtmeister Falckenberger / etliche Officirer / sampt 300. Soldaten gefangen genom-men / vnd also gute vnd fette Beuten davon gebracht.
Mit diesem allen sind die Schwedischen noch nicht begnüget vnd ersättiget worden / sondern haben nach fettern Beuten getrachtet / vnd sich vnterstanden die Statt Schweinitz[416] auch vnter ihren gewalt zu bringen / wie sie dann ohne längern verzug ihren March darauff genommen. Als nun der Schweden intent auff Schweinitz / I. F. G. Hertzog Frantz Albrecht von Saxen-Lawenburg / als Keyserl. General notificirt worden / hat er sich eilends in person mit 7000. Mann starck auch dahin begeben / deß gäntzlichen vorhabens die Statt mit 300. Musquetierern zu verstärcken / vnd der Schweden vorhaben zu verhindern / hat I. F. Gn. alsbald den General Major Königsmarck / welcher den fortrab geführet / angetroffen / mit demselben chargiret, vnd endlichen / weil er sich zu schwach befunden / zu rück zu weichen gezwungen.
Als solches nun dem General Torstensohn / welcher mit der gantzen Armee nicht gar ein Meil weges dahinden gewesen / verkundtschaftet worden / daß die Königsmarckische zu weichen gezwungen worden / hat er sich nicht lang gesäumet / sondern ist eilends mit der Cavallery in person auff die Keyserische zugangen / vnter dessen in guter Ordre das Fußvolck vnd Stücke auffs schläunigst folgen lassen / dieselbe mit der gantzen Cavallery / vnd zu rück gebrachten Königsmärckischen / ringsum vmbgeben dermassen chargirt vnd tapffer angegriffen / daß die Keyserische also in verwirr gebracht / auch gäntzlich ruinirt vnd geschlagen worden. In diesem harten Treffen ist Ihr Fürstliche Gnaden Hertzog von Saxen-Lawenburg tödlich verwundet vnd gefangen / an welcher empfangenen Wunden er dann am dritten Pfingsttage zu Schweinitz todes verfahren / General Major Hanaw [Augustin v. Hanau; BW] / Obrister Warloffsky / Obrister Knoch / Wachtmeister Milcke die Wentzel / auch viel hohe vnd andere Officirer / wie ingleichen 2000. Reutter gefangen / die nach erobertem Schweinitz sich vnterstellen müssen: Bei dieser herrlichen Victori haben die Schweden 38. Standarden / 4. Feldstücklein vnd sehr stattliche Beute überkommen“.[417]
In der 2. Schlacht bei Breitenfeld am 2.11.1642 wurde Stålhandske schwer verwundet.
„Am 7. Oktober[418] brach Torstensohn von Zittau[419] auf und erreichte am 14. das rechte Elbufer bei Torgau.[420] Hier ging er am 15. über den Strom, ‚die Infanterie und Artillerie mit Fähren vñ Karren’. Auf dem linken Ufer traf er Königsmarck, doch machte sich der Mangel an Lebensmitteln ‚in diesem öden Lande’ sehr fühlbar; da ihnen die Kaiserlichen bereits auf den Fersen waren, galt es vor allem, sich Leipzigs[421] schnell zu bemächtigen, um nicht zwischen zwei Feuer zu geraten, und namentlich, um sich mit Vorräten zu versehen.
Königsmark hatte schon am 24. März 1640 Leipzig einen kurzen Besuch abgestattet. Damals war aber nur das Vorwerk Pfaffendorf (jetzt Zoologischer Garten) in seine Hände gefallen. Die Schweden hatten ‚daselbsten alles vnaußgeschroschene Getreyde verfüttert, Thore, thüren, vndt ander Holtzwerck benebenst etzlichen vnaußgedroschenen Korn verbrant, Viell Schweine niedergestochen vnd mit sich genommen, vndt so einen mercklichen großen schade gethan’. Diesmal ging es um mehr.
Den Befehl in Leipzig führte als Statthalter der Generalkriegskommissar [Joachim; BW] von Schleinitz, über dessen Persönlichkeit an anderer Stelle zu sprechen sein wird; unter ihm standen nur zwei Fahnen zu Roß (abzüglich 96 Mann auswärtige Besatzung) und 3 Fahnen zu Fuß: Alles in allem kaum mehr als 400 Mann Soldaten. Dazu kamen 300 geworbene Handwerksburschen, etwa ebensoviel Bürgerdefensioner und eine geringe Schar Lehnsreiterei unter dem Herrn von Dieskau. Schließlich gelang es noch im letzten Augenblicke 30 Reiter von Goldacker zu Roß einzunehmen, so daß die Gesamtbesatzung nicht über 1100 Mann, davon über 600 Miliz, betrug. Auf der Burg befehligte, wie schon 1633 und 1637 Christoph von Drandorff [Trandorf; BW], der etwa 30 Mann zur Verfügung hatte. Die Schweden dagegen waren 16/18000 Mann stark: 10/12000 Fußknechte und 6000 Pferde.
In Eilmärschen rückte Torstensohn heran. Am 14. erreichte er Eilenburg,[422] am 17. sah man gegen 2 Uhr nachmittags sein Heer über Breitenfeld heranziehen. Die nächsten Tage verwandten die Schweden darauf, Geschützstände zu erreichten, besonders ‚bey Bosens Forwerge’ in der Grimmaischen Vorstadt. Am 20. Oktober vormittags traten die Batterien in Wirksamkeit. Ein wohlgezielter Kugelregen ging über der Stadt nieder. Beim Paulinerkolleg (heute Augusteum der Universität) ward sofort Bresche geschossen. ‚Des Becks hauß in der Niclasstraße’ (Ritterstraße) ward von einer Bombe ‚auf die Helffte’ zerschmettert und begrub fünf Menschen unter sich. Um 10 Uhr morgens geriet die ‚Große Feuerkugel’ auf dem Neumarkte in Brand. Auch wurde der Hauptmann Kitzscher von Grubbach zu Fuß auf der Petersbastei erschossen, ‚in dem er etliche Leuthe so von der Pastey zur Stadt vber eine Brücke ohne Blendung gegangen, gewarnet’.
Das wütende Stückfeuer hatte aber nur die Einleitung zum Hauptsturm gebildet. Nach ein Uhr erschienen plötzlich die schwedischen Sturmmassen und versuchten, in die Bresche am Paulinerkollege einzudringen. Der Sturm wäre wohl auch gelungen, wenn die Leute ‚gegebener Ordre recht gefolgt / nicht an einem vnrechten Ohrt angegangen / vnd die Leitern wie befohlen worden / mit sich in den Graben genommen’ hätten. So fehlte es an Leitern, und der Sturm ward abgeschlagen. Dabei fiel der Major im Leibregimente: Baner, 2 Hauptleute, 1 Leutnant, 2 Fähnriche und 44 Mann. Wie das ganze erste Belagerungsunternehmen, so hatte auch der Sturm etwas übereiltes an sich und mißlang daher. Torstensohn mußte also darauf verzichten, Leipzig als Rückhalt seiner Unternehmungen gegen die Kaiserlichen zu wählen, und verhielt sich daher am 21. ruhig.
Generalmajor Schlange [Slange; BW] stieß an diesem Tage gegen die Mulde vor, um die feindlichen Truppen zu beobachten. Als er aber den Grafen Buchheimb [Hans Christoph III. v. Puchheim; BW] mit dem linken Flügel der Kaiserlichen ‚nebst denen Vngarn vnd Croaten’ ‚bey einem Dorff Mügeln[423] an einẽ Paß stehend’ fand, ging er nach einigen kleinen Vorpostengefechten auf Leipzig zurück. Im Laufe des 21. schob sich dann das kaiserliche Heer derart vor, daß es zwischen Grimma[424] und Wurzen[425] zu stehen kam.
Jetzt mußte Torstensohn für seinen Rücken bangen. Am 22. Oktober hob er die Belagerung auf, zog mittags gegen ein Uhr in der Richtung auf Seehausen[426] ab. Es war auch die höchste Zeit gewesen, denn schon eine Stunde später langte der kaiserliche Vortrab in Leipzig an und meldete den nahen ‚succurs’. Die Kaiserlichen versuchten sogar Carl Gustav Wrangel, der mit seiner Brigade zuletzt in der Vorstadt gewesen war / ’von der übrigen Armee abzusondern / welcher sich doch vor des Feindes Augen mit dem Vortrab ohne Schaden conjungirte’.
Dieser Angriff erfolgte, als die Schweden ‚einen Paß’ überschritten hatten, also wohl am Partheübergang bei Mockau.[427] Nun rückte Torstensohn ‚eine Meileweges zurück ins flache Feld’, machte dann eine Schwenkung um den linken Flügel und marschierte so auf, daß er ‚die Stadt Leipzig vor sich gelassen / do dann dero Feind selben Tages nicht zu folgen vermochte’, d. h. er stellte sich südlich Podelwitz[428] so auf, daß seine ‚bataglia’ mit der Kunststraße Podelwitz-Wiederitzsch[429] einen rechten Winkel bildete. Mit großer Genugtuung sahen die Kaiserlichen, es ‚fieng der Feind an mit behändigkeit von der Stadt zu weichen’. So rückten sie bis Seehausen vor und nahmen ‚in dem Dorff Seehausen’ enge Quartiere. Diese Wendung der Kaiserlichen geschah erst nach Einbruch der Dunkelheit und in der Nacht, denn Torstensohn berichtet, sie seien ‚wie ich die Nacht vber gestanden / vff die lincke Hand (von Torstensohn aus) gezogen / in Meinung / dz ich noch weiter weichen / vñ jnn den Rücken geben[430] würde’.
Daß Torstensohn ursprünglich nach Merseburg[431] und Halle[432] gehen und dort die Franzosen erwarten wollte, und ‚in verendem March aber’ seinen Plan änderte und zu schlagen beschloß, in der Erkenntnis, ‚der Sieg käme doch einig und allein von Gott dem Herrn / dessen Ehre er suchte / der könnte jhme so wol an diesem als an einem andern Orte helfen’, klingt recht unglaublich. Viel sicherer scheint die Erklärung: Torstensohn wollte von Anfang an schlagen, zog aber von Leipzig ab und in das freie Land, um sich den Rücken freizuhalten. Dort hatte er vor allem die unbehinderte Wahl des Kampfplatzes, war nicht durch irgendwelche Geländeschwierigkeiten eingeengt, und nicht zuletzt mag ihn der Umstand veranlaßt haben, gerade ‚am breitten Feld’ zu schlagen, daß dort vor 11 Jahren sein königlicher Herr und Lehrmeister seinen glänzendsten Sieg erfochten hatte.
Dies Schlachtfeld mußte auch dem gemeinen Manne eine erhöhte Begeisterung und Siegeszuversicht einflößen und ihn anspornen, es seinen Kameraden von damals gleichzutun. Im kaiserlichen Lager scheint man allerdings geglaubt zu haben, Torstensohn wolle um jeden Preis einer Schlacht ausweichen. Und wenn Torstensohn tatsächlich abzog, – was auch nicht sehr glaubhaft klingt – , ‚damit er (der feind) sich vmb so viel mehr einbilden möchte / ob stünde man auff dieser (Torstensohns) Seiten gegen jhme in Forchten’, so erreichte er, was er wollte, denn in Seehausen glaubte alles fest ‚daß der Feindt fortlauffe’.
Am 23. früh gingen die Kaiserlichen mit mehr Siegesgewißheit in den Kampf, als ihrer Sache gut war. Torstensohn hielt sich die ganze Nacht kampfbereit und war ‚gantz still ohne Fewer anzumachen / mit gesattelter vnd gantz allerter Reuterey’ biß Sontags den 23. Octob. deß Morgens dann ‚Losung zu der Betstunde gegeben’. Die Kroaten aber zeigten sich bereits, ehe ‚die betstunde vollendet’.
Das frühzeitige Auftauchen der leichten feindlichen Reiter benachrichtigte Torstensohn rechtzeitig, daß man drüben schon näher an die Stellung der Schweden heran war, als Torstensohn gedacht hatte. Überdies zeigte sich bald genug, daß die Kaiserlichen im rechten Winkel zur schwedischen Schlachtreihe standen, so daß Torstensohn gezwungen war, eine Viertelschwenkung um seinen linken Flügel auszuführen, wenn anders er nicht gewärtig sein, von den Kaiserlichen in der Flanke gefaßt zu werden.
Früh sieben Uhr sollen dann die Kaiserlichen ‚ganz ankommen’ sein. Das ist zweifellos der Augenblick, wo die Schweden die volle Schlachtreihe ihrer Feinde erblickten. Diese war noch im Dunkeln aus Seehausen ‚in bataglia’ aufgebrochen und geradeaus nach Nordwesten gezogen, wobei sie den Knietzschkebach zur Linken ließ. Als Richtungspunkt für den linken Flügel scheint man dabei das ‚Trinckische Wäldlein’ genommen zu haben, das schon 1631 von Beutung gewesen war.
Der Umfang des Holzes muß damals bedeutender als heute gewesen sein, immerhin war es noch nicht so umfänglich, daß die kaiserlichen Feldherren ihm irgendwelche Beachtung schenkten, was sie bitter bereuen sollten. ‚So bald man also marchirende vber ein Wäldtlein kommen’, d. h. es also schon im Rücken hatte, sah man die Schweden anrücken. Da die Sonne am 23. Oktober (nach heutiger Rechnung war es der 3. November) 706 Uhr aufgeht, konnte man den Feind auch nicht viel eher ‚sehen’, wodurch wir eine Bestätigung der ersten Angabe erhalten, daß sich beide Heere etwa um 7 Uhr zu Gesichte kamen. In den Reihen der Kaiserlichen herrschte große Siegeszuversicht, denn man wußte sich erheblich überlegen, hatte man doch 54 Schwadronen = 5400 Pferde und 12 Regimenter zu Fuß = 16000 Mann, also etwa 21/22000 Mann, dabei war das starke Fußvolk ‚eytel alte gute Knechte’.
Die genaue Schlachtordnung der Kaiserlichen war folgende:
Rechter Flügel
Kroaten
Lacorvo { o
“ “ { o Münster o
Neu- { o Bornival o
Piccolomini { o Hanau { o II. Treffen
“ “ { o
Sperreuter { o I. Treffen Cappaun { o
Jung- { o “ “ { o
Montecuccoli { o Lüttich { o
Bruoay { o “ “ { o
{ o Rambsdorf o
Alt- { o
Piccolomini { o Spiegel o
Misling { o
“ “ { o
13 Schwadronen 10 Schwadronen
Im ganzen umfaßte demnach der rechte kaiserliche Flügel rund 23 Schwadronen und enthielt die eigentliche Garde zu Roß: die alten Regimenter Piccolomini und Montecuccoli. Dem rechten Flügel sollte also offenbar die Hauptaufgabe zufallen, wie dies ja damals fast immer üblich war.
Das Mitteltreffen enthielt, nach dem Vorbilde der alten Stoßschlachthaufen, das gesamte Fußvolk.
Mitteltreffen
I. Treffen 2. Treffen Stabswacht u. Reiterreserve
Leibregiment zu Fuß Gonzaga Leibregiment zu Roß Dufour [433] o o
o o o
Soys Ranft Piccolomini
Fernamond Leibschwadron o
Wangenheim
Wevel
Don Felix Lesly Schleinitz
zu Roß o o Columba o
Caretto Franz Albrecht
Moncada
8 Regimenter 4 Regimenter 6 Schwadronen 3 Schwadronen
12 Regimenter 9 Schwadronen
In dem Mitteltreffen ist der alte spanische Viereckshaufen fast ganz aufgelöst. Nur die beiden mittelsten Doppelregimenter erinnern an die reine Massenanhäufung. Offenbar hatte man auf kaiserlicher Seite eingesehen, daß der leichtbeweglichen schwedischen Aufstellung mit den alten Kriegsmaßnahmen doch nicht beizukommen war. Die Reiterei hinter der Fußvolkstellung war in dem Umfange nicht vorgesehen gewesen. Leibregiment zu Roß und Piccolomini-Leibschwadron hatten allerdings die Stabswacht bilden sollen. Die beiden sächsischen Schwadronen von Schleinitz zu Roß aber waren erst eingetroffen, als die Schlachtordnung schon fertig entworfen war. Um nun nicht alles umzuwerfen, stellte man diese Abteilung zur freien
1. Treffen 2. Treffen
Buchheimb o o o X X Der bezeichnete Platz war zu Beginn des
Nikola[434] o Kampfes unbesetzt. Erst im Laufe der
Alt-Heister o Schlacht rückte hier Schleinitz zu Roß ein.
Jung-Heister o Knoch o
Wintz o Gall o o
Vorbauer o Callenberg o o
Gonzaga o o o Warlowsky o
Madlung o Burgsdorff o o
Pompeio o
12 Schwadronen 8 Schwadronen
Verfügung des Oberbefehls dicht neben die Stabswacht. Die drei ganz rückwärts aufgestellten Schwadronen (2 von Dufour, 1 von Columba) hatten wohl in erster Linie das Gepäck zu decken und die Aufgabe der heutigen Feldschutzleute; nämlich etwaige Drückeberger nach vorn zu schieben.
Im ganzen besaß der linke Flügel 3 Schwadronen weniger als der rechte. Ein weiterer Nachteil war es, daß sich seine Linie 1 außer den Regimentern Gonzaga und Buchheimb aus einer Anzahl kleinerer Einzelverbände zusammensetzte, was die Geschlossenheit natürlich nicht erhöhte. In diesen beiden Umständen ist wohl auch der Grund zu suchen, weswegen dieser Flügel so rasch und gründlich zusammenbrach. Den Befehl über den linken Flügel führte, wie schon erwähnt, Graf Buchheimb.
Die schwedischen Verbände waren folgendermaßen gestellt:
Rechter Flügel
I. Treffen II. Treffen
Befehlshaber Generalwacht- Befehlshaber Generalwachtmeister Stallhanske
Meister Wittenberg
Leibregiment o o Derfflinger o o o
Hessen o o o Wittkopf o o
Thubald o o o Toll-Wrangel o o o
Höcking o o o Polen o o
Kinsky o o Tortz o o
13 Schwadronen 12 Schwadronen
Mitteltreffen
I. Treffen II. Treffen III. Treffen
Generalwachtmeister Axel Lilie
G. Wrangel Axel Lilie Maul
Mortange Schlieben Plettenberg Reiter o o o
Lilie Höck Pfuel Altes Blaues
Baner Jesuwitzky
4 Regimentr. 4 Regimentr. 3 Regimentr. 3 Schwadr.
Auffällig an dem schwedischen Mitteltreffen ist seine tiefe Gliederung, während das Kaiserliche mehr breit gegliedert war.
An der Gliederung des linken schwedischen Flügels fällt die Schwäche seines zweiten Treffens auf. Vermutlich setzte Torstensohn hier alle irgendwie verfügbaren Kräfte in das erste Treffen ein, weil er sonst eine Übermacht des starken rechten Flügels, vielleicht sogar eine Umklammerung fürchtete. Immerhin war diese breitgezogene, dünne Reihe ein Wagnis, das auch um ein Haar schlimm für die Schweden ausgeschlagen wäre.
Linker Flügel
I. Treffen II. Treffen
Befehlshaber Befehlshaber Generalmajor Graf Königsmarck
Generalwachtmeister Schlange o o o
Wittenberg o o Seckendorff o
Schlange o o
Kratzenstein o o Diedemann o o o
Douglas o o
Billinghausen o o Lilie Höck o o
Mitzlaff o o
15 Schwadronen 6 Schwadronen
In vorgezeigter Ordnung begegneten sich also um 7 Uhr die Feinde. Den Gang des ersten Kampfteiles lassen wir am besten Piccolomini selbst erzählen.
‚Unterdessen der Feind sonderlich mit der Cavalleria von rechten Flügel auff vnseren deß Lincken zu avanciren fortgesetzt / in ein Dorff auff selbiger seithen gelegen / (Wiederitzsch) von welchen er auff vns zu dringen vber einen Paß (Rietzschkeübergang) vnd Höhe (Höhe 123, 6 südlich des Birkholzes = Trinckisches Wäldchen) zu marchiren hatte / was von Infanterie gelegt / allwo von den vnserigen die occasion den Feind in solchem Vortel vorzukommen / vnd die verhoffte Oberhand zuerhalten vbersehen worden / vnd also auff vnsere gleicher gestalt anziehende zusetzen nicht gefeuert (gefeiert = verabsäumt) / denn zwar von etlichen Squadronen dapffer gegenwehr gethan / der mehrere theil aber die Rücken gewendet / in Disordre davon lauffende / vnd ob zwar zwey oder drey Squadronen von der Reserve / welche die fordere zu secundiren hatte / jhr davor gethan / so nahmen doch die andere auch die flucht / vngeachtet Ihr Ertzfürstl. Durchlaucht jhnen nachschicketen / selbst in Person vor den Regimentern sich setzeten / vnnd die Officirer / mit ermahnung / bitten / straffen / vnd auch schlagen trieben / so hat es doch die präsentz Hochheit vnd Exempel eines so grossen Potentaten ausser etlicher sehr wenigen zurück nicht bringen können’.
Der Verlauf des Flankenangriffes war also: es war Torstensohn nicht entgangen, daß die Kaiserlichen ihre linke Flanke vernachlässigt und den Ritzschkeübergang sowie das Dorf Klein-Wiederitzsch nicht besetzt hatten. Er warf also Fußvolk hinein (‚was von der Infanterie geleget’). Von dieser gedeckt ritt Generalmajor Wittenberg mit der ersten Reiterreihe an und dam dem kaiserlichen linken Flügel in die offene linke Flanke.
Wie es dabei auf kaiserlicher Seite zuging, berichtet der sächsische Oberst Kurt Reinecke von Callenberg in seiner ‚Verantwortung’ vom 29. November 1642. Darnach war gleich zu Beginn der Schlacht auf kaiserlicher Seite manches nicht in Ordnung. Der Erzherzog forderte erst alle Regimentskommandeure zu sich, dann kam plötzlich der Gegenbefehl: sie sollten bei ihren Verbänden bleiben. Nun ritten der Generaladjutant Fuchs, Oberst Gall, und endlich auch der Erzherzog ‚selbsten mit entblösten Degen’ die Regimenter ab. Das sah sehr schön und kriegerisch aus, ‚wie aber Ein Esquadron den anderen secundiren sollen ist /: vielleicht wegen kürze der Zeit nicht befohlen worden’. Zudem hatte man ‚vorhergehendes tages die Battaglia geendert’, so daß man erst recht nichts Genaues über die gegenseitigen Hilfs- und Vereinigungsbewegungen wußte. Der Unterschied zwischen der Callenbergischen ‚Battaglia’ und der im Theatrum Europaeum dürfte wohl auch darauf zurückzuführen sein, daß das Theatrum Europaeum eben die alte, erst im letzten Augenblicke dann geänderte aufnahm.
Ein weiterer Fehler war bei dem Aufmarsche insofern begangen worden, als man die Abstände der beiden Treffen nicht innegehalten hatte. So war daß zweite Treffen dem ersten ‚so nahende (daß) alß die Avantguarde getroffen ward vnd sich gewendet / Sie gantz baldt bey vnß gewesen’.
Die Schweden überrannten nämlich gleich beim ersten Angriffe, – obschon sie den Rietzschkebach überschreiten mußten, was für Regimenter zu Roß leicht gefährlich werden konnte – , die äußerste linke Schwadron der Kaiserlichen (Pompeio). Hans Georg von Madlung riß nun sofort aus, das ganze erste Reitertreffen schloß sich an und prasselte gegen das eigene zweite Treffen. Zunächst versuchten Oberst Gall und Callenberg auch, es aufzuhalten. Als sie aber sahen, daß ihre eigenen Schwadronen dabei in Gefahr kamen, umgerannt zu werden, gingen sie selbst zum Angriff über, um so die Flüchtigen mit nach vorwärts zu reißen.
Callenberg warf zunächst eine überlegene feindliche Schwadron, wurde dann aber von vier anderen schwedischen in der Flanke gefaßt und ging ‚mit etwas weniger, aber nicht achtender Zerrüttung auff ein 100 Schritt zurück’. Seine zweite Schwadron geriet nach links von ihm ab, ward aber von Oberst Gall noch zweimal zum Angriffe geführt. Nachdem sich Callenbergs Schwadron neu geordnet hatte, ritt sie wieder an, überflügelte auch von rechts schwedische Schwadronen ‚so Rothe Standarten geführet’, doch ward sie wieder in der Flanke gefaßt, so daß sie ‚viel Officirer vnd Reutter todt vnd gefangen im stich laßen müßen’ und ‚über hundert Schritt’ zurückwich.
Trotz allem hatte Callenberg seine Truppe noch in der Hand und vereinigte sich mit ‚etzlichen Gallischen Standarten, zwei von Warlowsky, ‚vnd den Obristen Leutenant von Jungk Heister’, – der Oberst Heister war bereits beim ersten Angriffe gefallen, als er vergeblich seine Leute zu halten versuchte – ‚welcher veber seine Reutter geclaget’, (weil sie ohne Widerstand davongegangen waren). Im ganzen hatte Callenberg ‚kaum noch in 50 Pferde’. Die ganze bunte Gesellschaft ritt darauf, von Oberst Gall geführt, nochmals an, überflügelte den Feind wiederum nach rechts, erhielt aber selbst von zwei schwedischen Squadronen Flankenfeuer. Damit brach der Angriff in sich zusammen. Der Kaiserlichen und Sachsen verloren viele Leute und ‚2 Standarten’. Doch, so berichtet Callenberg ‚habe ich mich herausgeschlagen und 25 biß 30 Pff. bey mir behalten’. Fünf schwedische Schwadronen haben sie ‚biß fast an daß Dorff, Jedoch dasselbe vf der Rechten handt laßende, da wir deß Nachts gestanden, (also Seehausen) geiaget’.
Dort traf Callenberg den Rittmeister seiner zweiten Schwadron, der ihm berichtete ,daß solche auch dreymahl getroffen’ (d. h. angeritten) ‚vnd dadurch gäntzlich ruiniret vnd von einander gebracht wordenn auch 2 Standarten nebenst den Cornetten verlohren. Zwar hatte sie dem Feinde selbst zwei abgenommen ‚aber nur eine darvon bracht’. Um die andere hatten sich die Sachsen selbst gestritten ‚die weiln von der andern daß Strohzeichen sobaldt nicht zu bringen gewesen (d. h. das Abzeichen der Schweden, die Kaiserlichen trugen weiße Binden am Arm. Wahrscheinlich hatten als die Reiter in der Hitze des Gefechtes ihren eigenen Kameraden, der die Standarte erobert hatte, für einen schwedischen Kornett gehalten), doch ein Wachtmeister hatte ‚daß Kröhnell mit gelb vnd blaven quasten darvon abgebrochen vnd behalten’.
In Seehausen traf fast alles zusammen, was den letzten Angriff mitgeritten hatte: einige Gallische Standarten, die zwei von Warlowsky ‚deren auch etzl. in voller verfolgung zu mir kommen’, sowie der Oberst Seduari [Fetuari; BW] (dessen Regimentsgehörigkeit nicht zu ermitteln ist). Daß schließlich alles wieder in dem Dorfe zusammenkam, beweist, daß dieser letzte Angriff gleich zu Beginn scheiterte und daß die Kaiserlichen sofort flohen, als sie Callenbergs Schwadron umringt sahen.
Callenberg, der Obristleutnant von Jung-Heister und Warlowsky wurden sich nun einig, daß der linke kaiserliche Flügel nicht mehr zu retten war. Daher beschlossen sie, auf den rechten Flügel zu reiten ‚[v]nnd daselbst vollents alß ehrliche Leute vnser Leben auffsetzen’. Als sie sich aber dem Flügel auf etwa 300 Schritte genähert hatten, sahen sie, daß dieser bereits ‚gegen Delitzsch’[435] durchging. Darauff ritt die Gruppe ‚in die 30 Pff. starck’ auch ab und zwar nach Taucha[436] zu. Es war nicht zuviel gesagt, wenn Callenberg erklärte: ‚mit Gott wohlgefälliger wahrheit kann ich meinen untergebenen Officirern vnd Reuttern daß Zeugnüß geben, daß sie treulich bey mir gehalten vnd gefochten auch nicht eher, alß oberzehlt den Plazs der Schlacht verlaßen’.
Von seinen Leuten waren 3 Rittmeister und 2 Kornetts ‚in erstem vnd andern treffen hauptsachlich verwundet’ worden; ‚habe ich von der Wahlstadt bringen laßen’. Rittmeister Spohr und des Obersten eigener Leutnant blieben, obschon auch verwundet, ‚vff mein zureden’ bei der Truppe und sind ‚darveber dritten treffens verlohren worden’. Unangefochten ritt Callenberg zuerst nach Taucha, von da nach Colditz[437] und schließlich nach Meißen,[438] wo er den Erzherzog fand. Es berührt angenehm, zu sehen, wie mitten im heillosesten Wirrwarr sächsische Reiter es waren, die den Schweden gegenüber die kaiserliche Waffenehre aufrecht erhielten.
Nicht viel Rühmliches ist von dem zweiten sächsischen Reiterregiment Haubold von Schleinitz zu berichten, daß unmittelbar neben dem Fußvolk des dritten Treffens hielt. Es muß gleich zu Beginn von dem fliehenden ersten Treffen mitgenommen worden sein. Besser fochten die fünf Kompagnien von Alt (Generalkriegskommissar) – Schleinitz zu Roß, die erst ‚deßelben tages, alß die bataglia geschloßen, nur zur Armee kommen’ und deshalb ‚zur Reserve hinter daß Fußvolck commandirt worden’. Ihr Befehlshaber, Rittmeister Lincke berichtet über seine Teilnahme an der Schlacht:
‚Alß der lincke flügel in der Flucht’ sein Heil suchte, holte Piccolomini die Sachsen persönlich an den bedrohten Punkt. ‚Alß ich nun deßen commando zu pariren fortgangen, habe ich niemantß mehr gefunden, außer ein Regiment, so gleich vom feindt rebüschiert. Weil vnß aber der feindt gesehen, hat er selbiges verlaßen, vndt sich alsobaldt zurück an ihre Bataglia gezogen, gegen welche wier unß gesetzet, da sich auch etzliche standarten wieder zu unß gefunden. Alß aber der feindt avanchiert, seindt selbige alsobaldt inß feldt gezogen vndt also meine leuthe in confusion gebracht, welche ich aber zurück gehalten, vnndt wiederumb gesetzet, wir mier deßen der Herr Obrister Calenberg, denn ich in wenden angetroffen, vnnd zuletzt bei mir gestanden’ Zeuge sein kann. ‚Waß aber das vor Standarten, so bey vnß gestanden, weiß ich nicht’.
‚Alß ich auf den Lincken flügel kommen’, seindt alle Regimenter außer des Herrn. Obr. Calenbergß vnndt etzliche Standarten, welche wie oben gemelt, mier nicht bekannt, gestanden …’
Hier ist dem Schreiber ein Fehler unterlaufen. Dem Sinne nach müßte hier statt ‚gestanden’ ‚fortgewesen’ stehen. Da er aber gleichzeitig daran dachte, da´Callenberg und ‚etzliche Standarten’ allein noch standen, hat er beides durcheinander gebracht, und so ungereimtes Zeug geschrieben.
Auch Lincke schloß sich dem Reste an, der zum rechten Flügel reiten wollte; ‚alß wier aber an daß Holtz kommen, ist vnß selbiger (der rechte Flügel) in confusion begegnet, mit denn wier dann fortgegangen’. Auf der Flucht fanden sich Trümmer von Cappaun [Kapoun; BW] zu Roß samt dem Obristen Albrecht Weickhardt Cappaun, von Haubald von Schleinitz zu Roß und der Oberst Moncada, der sein Regiment zu Fuß verloren hatte, zusammen. Lincke ist ‚mit ihnen biß Eilenburgk fortgangen’. Von dem ganzen linken Flügel hatte sich nur Nicolai bei dem Fußvolk gehalten, auch die Schweden ‚offt zurück’ geworfen. Als aber schließlich Oberst Nicolai fiel, gingen seine Leute ebenfalls durch und haben die ‚Infanterie bloßgelassen’.
Wie im einzelnen der übrige Kampf auf dem zuerst gebrochenen linken Flügel verlief, wissen wir nicht. Zu seiner Auflösung mag beigetragen haben, daß Generalwachtmeister Baron de Soye, der die 8 Schwadronen des äußeren linken zweiten Treffens führte, gleich im Anfange ‚bald Todt’ vom Pferde sank. Von den übrigen Regimentern haben wir folgende Verlustangaben:
Buchheimb – Obristleutnant gefallen
Nicolai[439] – Oberst gefallen
Alt-Heister – Obristleutnant Stahl verwundet
Jung-Heister – Oberst gefallen
Wintz – Oberst gefallen
Vorhauer – Oberst verwundet und nach Leipzig gerettet
Don Luis Gonzaga – Oberst gefallen
Madlung – Ohne Widerstand geflohen
Pompeio – Oberst verwundet
Warlowsky – Oberst verwundet“.[440]
„Der auffällig hohe Verlust an hohen Offizieren bei den übrigen Regimentern scheint darauf hinzuweisen, daß nur die Chargen ernstlich widerstanden und außer Vorhauer, den seine Leute nach Leipzig retteten, von den Ihren einfach im Stiche gelassen wurden, was dem Geiste des kaiserlichen Heeres kein schönes Zeugnis ausstellt. Die Schweden selbst geben an, sie wären über die Kaiserlichen hergefallen, während deren ‚lincker Flügel von der Cavalleri sich noch nicht recht in Bataglia zustellen Zeit gehabt’, sie ‚in grosser furi angegriffen’, so ‚das selbige wie auch die Infanterie alsobalden in confusion gebracht worden’. Das war aber nicht das gesamte Fußvolk des Mitteltreffens, sondern nur das Regiment Moncada zu Fuß, dessen Oberst in der Reiterflucht wieder auftaucht, also wohl mitgerissen ward. Sein Obristerwachtmeister Bauer fiel, sein Obristleutnant ward gefangen genommen.
Erheblich günstiger stand das Treffen auf dem rechten kaiserlichen Flügel. Hier wurden die schwedischen Reiter arg bedrängt und vor allem durch das Verschwinden ihres Vortreffenführers, Generalmajor Schlange verwirtt (‚weil sonderlich das Vngluck den Herrn General Major Schlangen betroffen / daß Er alsbald im Anfang geblieben’). Er ward ‚tödlich geschossen / vnd gefangen vnter den flüchtigen Reutern davon geführt / aber in einem Dorff gestorben / vnd von den Keyserl. liegen blieben / vnd im Nachhawen von den Schwedischen wiederumb gefunden worden’. Seine Leiche ward endlich am 15. Dezember zu Leipzig in St. Nicolai beigesetzt.
Auch das Regiment Baner zu Fuß wurde mit überrannt. Dessen Oberst, ‚der junge Baner’ berichtet, daß er schon ‚vor meinem Regiment haltende’ durch den Arm geschossen ward. Im folgenden Handgemenge erhielt einen Pistolenschuß ‚ins gesicht / zum Maul hinein / vnd beim Ohr wieder herauß’. Dann nahmen ihn Reiter von Alt-Piccolomini gefangen. Sofort begannen sie ihn ,außzuziehen’ und haben ‚allerhand Thätligkeiten vndt vmbarmhertzig procedere mit mir vorgenommen’. Der Quartiermeister von Haubold von Schleinitz zu Roß kam dazu, beredete die Reiter, ihm den Gefangenen zu überlassen, und brachte ihn zu seinem Obersten, der ihn nach Dresden mitnahm. Später behauptete dann Oberst Albrecht Weickhardt von Cappaun, seine Leute hätten den ‚Jungen Baner’ gefangen und Schleinitzens Leute hätten ihnen den Gefangenen ‚mit gewalt’ abgenommen. Diese ziemlich dreiste Lüge widerlegt aber Baners eigene ehrenwörtliche Aussage.
Doch die kaiserlichen Reiter des ersten rechten Flügeltreffens verfolgten ihren Vorteil nicht, sondern blieben halten. Piccolomini, der sah, daß sich die Schweden durch Königsmarcks und des zweiten schwedischen Treffens Bemühungen wieder zu sammeln begannen, befahl einen weiteren Angriff. ‚Wie aber diese zum chargiren giengen / fingen die Squadronen vom rehten (sic !) Flügel des Feinds / so mitten auff der Campagna stille gehalten / in starckem trab zu avanciren / vnd sich in die rücken vnserer Reuterey vom rechten Flügel zu setzen’ an. Darauf ergriff die gesamte Reiterei des kaiserlichen rechten Flügels die Flucht ‚gestalt denn auff der Wahlstadt mehr nicht dann zwey Squadronen noch geblieben / eine von der Ertzfürstl: Durchl: vnnd die andere von der Piccolominischen Leibguardi / deren erste der Obriste Misling vorgestanden / den anderen aber der Cavalier Tempi zu commandiren gehabt / vnd dann fünff zu Fuß / neben welchen die andere sich wiederumb in Ordnung gestellet’.
Aus Piccolominis Angaben können wir entnehmen, daß auch das Fußvolk schon zurückgehen mußte. Anfangs hatte sich die Schlacht im Mitteltreffen recht günstig entwickelt. ‚Wegen zu hoher Pflantzung’ trafen die schwedischen Geschütze nicht, dagegen rissen die kaiserlichen Stückschüsse, die zum Teil mit ‚Kettenkugeln’ (einer Art Schrapnells) ‚wider Kriegsgewohnheit (d. h. gegen das Völkerrecht !) feuerten, bedenkliche Lücken in die schwedischen Reihen. Ein solcher Schuß aus ‚einer halben Canone’ hat ‚zugleich diese 5 Personen und Pferde getroffen / als den Herrn Generaln Feldmarschalln Excell. (Torstensohns) Pferd / negst hinter dem Sattel durch den Ruckgrad / so nahe am Leibe / daß Ihr Excell. Occasion-Peltz (d. h. der Pelzrock, den Torstensohn in der Schlacht zu tragen pflegte) ein Loch / mehr als ein Kopff groß davon bekommen. Item des Herrn Pfalßgraffen Fürstl. Gn. Pferd / darauff Sie gesessen / durch den Hals / der Herr Obrister vnd Assistenz Rath (Grubbe) mitten durch den weichen Leib (Unterleib) / Herr Rittmeister Rakenow durch den Peltz vnd sein Pferdt todt / vnd dessen deß jetzt gemeldten Herrn Obristen Gruben Diener das Bein ab / davon er auch gestorben’.
Die Art der Verwundungen beweist, ebenso wie die Angaben über die geringe Wirkung der schwedischen Geschütze, daß die schwedischen Reihen etwas höher als die Kaiserlichen standen. Darnach wird sich die schwedische Geschützstellung etwa an dem Punkte 128, 8 an der Kunststraße Podelwitz-Wiederitzsch befunden haben, von wo aus das Gelände ganz allmählich zum Kietzschkebach hinunter bis zum Punkte 123, 6 (wo der kleine Wassergraben von der Birkaue in die Knietzschke einmündet) absinkt. Es gelang sogar der rechten Seite des Mitteltreffens, den Regimentern: Leibregiment, de Soye, Don Camillo Gonzaga, Ranfft und Wangenheim (alle zu Fuß) sich vorübergehend der schwedischen Stücke zu bemächtigen. Ihr Befehlshaber, Don Camillo Gonzaga, führte sie mit gezogenem Degen vorwärts. Aber im entscheidenden Augenblick brach die Reiterei des linken Flügels weg und öffnete so die Flanke. Die linke Hälfte des Mitteltreffens war wohl nie weit vorwärtsgekommen. Ihr äußerstes linkes Flügelregiment Moncada wurde in die Flucht der linken Flügelreiterei mitgerissen. Der Oberbefehlshaber dieser Truppenteile General-Feldzeugmeister Freiherr von Fernamont war ‚bald nach angegangenen Treffen gefangen worden’. Deshalb mußte das ganze Fußvolk zurück. Die Schweden drückten nach, eroberten nun ihrerseits die feindlichen Stücke und die beiden Fußvolkmassen standen plötzlich ‚pique gegen pique’.
Im Rücken des kaiserlichen Fußvolkes aber befand sich das mehrfach erwähnte ‚Wäldtlein’. Die Schweden fürchteten, die feindlichen Verbände zu Fuß möchten sich dieses natürlichen Verhaues bemächtigen, um so ihren Rückzug zu decken. Deshalb warf sich der Generalwachtmeister Lillie Höck an der Spitze einer gemischten Abteilung aus Fußvolk und Reiterei zwischen das Gehölz und die noch stehende Masse des kaiserlichen Fußvolkes, bedrohte also bereits ihren Rückzugsweg.
Inzwischen war ein Sammlungsversuch, den der Erzherzog persönlich auf dem rechten Flügel machte, nach einem kleinen Erfolge, – zwei schwedische Squadronen wurden zersprengt, – gescheitert, und die mühsam zusammengeholte ‚etzliche Reutery’ stob in alle Winde. Aber auch Lillie Höcks übereilter Angriff mißlang. ‚Mit wenigen Bedienten’ seinen Leuten vorauseilend geriet er in des Erzherzogs Leibregiment zu Roß und ward vom Pferde gestochen. Das ist der Kampf, den Piccolomini wie folgt beschreibt:
‚Zwischen das Wäldlein vff (sic ! und ?) die unserigen setzten zwar etliche Schwedische Reuterey vnd Fußvolck / wurden aber die Reuterey von der ertzherzoglichen Leibguardia chargiret / vnd das Fußvolck von einer Squadron der vnserigen zu Fuß zu schanden gemacht / also daß man wiederumb die Infanteria der lincken Hand waß remittirt hatte’.
Doch das Fußvolk war nicht mehr zu halten. Als es in seinem Rücken den Lärm des Gefechtes vernahm, glaubte es sich umgangen. Und nun brach die Estampeda los. Nur noch ein Gedanke beherrschte den gemeinen Mann: in den Wald können die schwedischen Reiter nicht nach. So geschah es: die Fußknechte ‚lieffen gantz zusammen / die ordnung des Fechtens verlassende’. Dabei ließen sie kaltblütig ihre hohen Offiziere im Stiche, genau so, wie es die Reiter des linken Flügels meistenteils getan hatten. Generalfeldzeugmeister Soys versuchte vergeblich, mit seinem Regimente die ihm unterstellten Stücke zu retten, ‚ja stellete sich letztlich in Person vor sein Regimente / vnnd blieb bei selbigen / biß die sämptliche Infanteria in confusion gerathen / vnd er gefangen worden’. Ähnlich erging es dem Generalwachtmeister Webel.
Zweimal war er schon in die Gewalt der Schweden geraten, ‚so errettet er sich gleichwohl durch seinen Valor vnnd Beystand etlicher der vnserigen / und setzte sich wiederumb zu seiner Infanteria (seinem Regimente) solche in Ordnung zu stellen ‚biß auffs letzte’, und als auch sein Regiment durchging, warf er sein Pferd herum und suchte seinen hohen Feldherrn. Diesen fand er in großer Bedrängnis. Als das Fußvolk auseinander und in den Wald hinein stob, setzte Piccolomini seine letzten beiden Schwadronen ein: die eine von Erzherzog Leibregiment, die andere von seiner eigenen Stabswacht. Aber auch diese konnten nur ‚mit hinterbleibung ihrer viel sich durchschlagen’.
Der Erzherzog kam selbst ‚in die höchste Gefahr / indem ihme schon der Carabiner an die Seite gesetzt wurde / welcher doch versagte’. Eine Art rasch gebildeter Leibwache warf sich vor den ritterlichen Habsburger: der unermüdliche Generalwachtmeister Webel, Oberst Mißling und die beiden Obristen und Grafen Hannibal und Camillo Gonzaga. Sie brachen ihm Bahn durch die Schweden und retteten so ihren Feldherren wenigstens vorm Tode oder vor schimpflicher Gefangenschaft. Piccolomini wurde nach Leipzig abgedrängt und fand trotz höchster Gefahr noch Zeit, dem dortigen Befehlshaber, Joachim von Schleinitz, den Ausgang des Treffens zu berichten, wie denn Schleinitz von ihm schreibt, ‚welcher nach dem treffen am Petersthor mit mir geredet’.
Damit war die Schlacht vollends entschieden. Die Reiterei jagte in alle Richtungen der Windrose davon: das Fußvolk war im Gehölze eingekeilt, das sich nun als richtige Mausefalle entpuppte. Kaum waren die Kaiserlichen drin, als Torstensohn begann, ‚sofort darauff den Walde canoniren vnd anfallen (zu) lassen / daß Sie (die Kaiserlichen) endlich daraus weichen müssen / da dann mehr bemelte Kayserliche Infanterie so bald sie ins flache Feld gekommen / von der Schwedischen Reutherey vmbringet / vnnd was nicht niedergemacht / gefangen genommen / gestalt dann zu diesem mahl allein bey 3000 Mann bekommen worden / die da meistentheils sich so fort gutwillig ohne einigen Zwang vntergestellet / vnd sampt ihren Fahnen Compagnienweis / so viel derer dabey noch vbrig gewesen / neben der Schwedischen Bagage hergemarchiret / nicht anders als wenn Sie solcher Parthey geschworen hetten’.
Die Ungarn und Kroaten ‚die noch nie bey einer solchen Hatz gewesen / sondern neulich in Meissen[441] bey die Armee kommen’, sahen erst dem Kampfe zu, – sie waren ja auch eigentlich mehr Aufklärungs- als Kampftruppen, – und als sie gewahrten, daß die Schlacht verloren war, machten sie einfach kehrt und ritten ab“.[442]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet zu 1643: „In Schlesien hatte der Käiserliche General-Wachtmeister / und Feld-Marschall-Lieutenant Herr von Hoffkirchen ein Volck / ohne Zweiffel auß Mähren / auch sonsten in Schlesien zusammen gebracht / und darmit im Januario erstlich die Stadt Oelß[443] / 4 Meylen von Preßlau überstiegen / hernach sich auch deß Fürstlichen Residentz-Schlosses daselbsten bemächtiget / das Schwedische darinnen gelegene Volck / bey 400. Mann samt allen Officirern hohen und niedern gefangen / und noch darzu ihre Artollerie und Munition bekommen / und sich darauff für Oppelen[444] geleget.
General Torstensohn hatte hiervon zeitliche Nachrichtung / darum Se. Excellentz schon im Eingang Januarii den General Major Stallhansen / wegen entsetzens dahin abordnet / der deßwegen zu Torgau über die Elbe gienge.
Der von Hoffkirchen hatte vor Oppelen / darvor er den 15. Januarii angelanget / grosse Arbeit thun lassen / in Hoffnung sich deß Platzes zu bemächtigen : ist derhalben Bresse geschossen / und an zwey Orten gestürmet / der Sturm aber abgeschlagen worden : Im ersten Versuch seyn 7. Mann todt geblieben / und 39. verwundet / in dem Sturm 23. erleget / und 40. gequetschet worden. Darum sich der von Hoffkirchen um Bergknappen umgethan / den Platz mit Miniren zu bezwingen / hat auch 400. Wallachen auß Mähren abgefordert / und das Land-Volck so viel dessen im Fürstenthum Oppelen auffzubringen gewesen / darfür führen lassen. Im Eingang Febr. ist es ans miniren gegangen : dieweiln es aber darmit nicht gelingen / und zumal Herr General Major Stallhanß um die mitten deß Februarii schon zu Groß-Glogau gewesen / Oppelen zu entsetzen / auch der von Hoffkirchen allbereit 3. Stürm darvor vorlohren hatte : als ist er davon abgezogen / und hat sich vor seine Person etwas in Brieg auffgehalten; Dieweilln auch Herr Graff von Bruay Præparatoria gemacht gehabt / Olmitz anzugreiffen / deßwegen Geschütze von Prostnitz[445] 3. Meylen davon / gebracht worden / so hat das Hoffkirchische Volck auch dahin gebraucht werden sollen.
Ob es nun wol solcher gestalt mit Oppelen keine Noth gehabt / so seyn doch die Schwedischen darum angefochten worden / und haben deßwegen in Gefahr Verlusts stehen müssen. Und ob sie schon Leipzig in ihrer Gewalt gehabt : so hat doch die Belägerung Freyberg verursachet / daß sie der Gefahr und der Chur-Sächsischen herum streiffen nicht ewehren können / sondern haben gestatten müssen / daß ihnen Fuhren auff zwey Meylen von Leipzig spoliret / auch die von Hamburg und Magdeburg kommende angegriffen / die darbey gewesene reisende / von Studenten / Kauff- und Fuhrleuten ermordet / Saltz- und Weinfuhren von Hall[446] hinweg genommen / und einsmals auff 100. Personen bey diesen letzten beschädiget worden“.[447]
Während seines Genesungsurlaubs heiratete Stålhandske in Stettin[448] Kristina Arvisdotter Horn af Kanckas [1606-1673], Tochter seines ehemaligen Kommandanten Arvid Henriksson Horn af Kanckas [ca. 1577 oder 1580-1606].[449]
Er folgte Torstensson bei dessen ersten Vorstoß gegen Brünn[450] und Wien und dem jähen Angriff auf Dänemark. Am 23.3.1643 teilte Ferdinand III. R. Colloredo mit, laut eingegangenen Nachrichten habe der Gegner sein Hauptquartier in Sonnewalde in der Lausitz aufgeschlagen, wo er Stålhandskes Anmarsch erwarte und scheinbar ein Unternehmen gegen Schlesien oder Böhmen plane.[451] Am 29.3. schrieb Piccolomini an Gallas: Laut Aussagen von Gefangenen sei Torstensson mit der Armee zwischen Bautzen und Zittau unterwegs. Stålhandske solle zu ihm stoßen und dann mit ihm Mähren oder Schlesien angreifen. Königsmarck habe mit über 1.500 Berittenen über die Elbe gesetzt und ziehe in Richtung Leipzig. Unterwegs nehme er Rekrutierungen vor, wohl um ein neues Armeekorps aufzustellen, wie es stets sein Wunsch war. Torstensson habe seine Gattin mit dem Leibgarde-Regiment nach Stettin geschickt, wohl im Rahmen eines seiner Pläne, anscheinend in Erwartung starker Hilfstruppen von Stålhandske.[452] Am 3.5.1643 wurde Gallas informiert, dass aus Zittau die Meldung eingetroffen sei, dass Stålhandske mit einem Dragoner- und zwei Infanterieregimentern von je 1.500 Mann sowie Munitionswagen bei Hirschfelde,[453] eine Meile vor Zittau, anmarschiert sei und dort sein Hauptquartier aufgeschlagen habe; über seine weiteren Pläne sei nichts bekannt.[454] Der bayerische Generalkriegskommissar Maximilian von Siegershofen schrieb am 23.5.1643 an Gallas: Der Kommandant von Eger melde, dass Stålhandske seine Regimenter längs der Elbe führe und jetzt in der Umgebung von Chemnitz liege. Königsmarck und Stålhandske wollten sich sichtlich vereinigen, um größere und stärkere Ausfälle machen zu können.[455]
Stålhandske starb als General der Kavallerie am 21.4./1.5.1644 in Haderslev.[456] Die von ihm in Dänemark beschlagnahmte Bibliothek des Århuser Bischofs Morten Madsen (1596-1643) mit 898 Bänden, die 1646 der Universität Turku übergeben wurden, dienten als Grundstock der neuen Universitätsbibliothek. Beigesetzt wurde er in einer Seitenkapelle des Doms in Turku, wo auch Tott und der Schotte Samuel Cockburn ihre letzte Ruhe fanden.[457]
Er besaß im Reich die Herrschaft Carolath[458] am Oderknie – seiner Witwe half Arvid Forbes, der auch seine Beute verwaltet hatte, noch 1649, diesen Besitz zu verteidigen – und die Komturei Schivelbein[459] in Pommern. Aus seiner Kriegsbeute stiftete er die ersten 900 Bücher für die erste finnische Universität. Seinen Zeitgenossen galt er wie auch Werth als Sinnbild für den sozialen Aufstieg durch den Krieg.
Vom 6. Mai 1646 datiert ein Schreiben des Regimentsquartiermeisters Hans Michell[460] zu Rüthen[461] an die Stadt Kallenhardt,[462] daß ihr das ‚Hündelshaussche, Bannirsche, Stallhaus‘ [Hundelshausen-Poley, Banér, Stålhandske; BW] assigniert worden ist und der Rat hiermit aufgefordert werde, selber einigst [eiligst ?] herüberzukommen oder zwei Vertreter zu schicken, um mit ihnen zu verhandeln. Falls sie sich nicht erklären wollten, sollen sie mit Feuer und Schwert gestraft werden, andernfalls würden sie einen guten Salvagarde bekommen“.[463]
Vom 5.5. bis 25. Juli 1646 waren die schwedischen Regimenter Hundelshausen-Poley und Stâlhandske unter dem Befehl von Douglas in Rüthen und Kallenhardt einquartiert. In Rüthen soll es zu zahlreichen Vergewaltigungen gekommen sein. „Bürgermeister Brandis schrieb hierüber, die Soldaten hätten mit türkischer Tyrannei ‚midt mordt und brande‘ gewütet und ’sowohl Jüdinnen als auch Christinnen‘ vergewaltigt“.[464] Damit die völlig verarmten und ausgeplünderten Bürger den geforderten Verpflegungsgeldern nachkamen, wurde der Rüthener Bürgermeister Gordt Schreiber als Geisel festgesetzt. Rüthen zahlte für beide Städte die verlangten 157 Rt. durch Kreditaufnahme, wobei u. a. der hessische Gouverneur von Lippstadt,[465] Rollin de St. André, der Stadt 55 Rt. vorschoss.[466]
[1] Vgl. PLEISS, Zug, S. 16f.; ders., Finnen und Lappen, S. 49; SYRJÖ, Stålhandske; HOFBERG. Bd. 2, S. 558f.; die Erwähnungen bei HAPPE, HEUBEL und KRAFFT; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[2] Nach ENGERISSER, Von Kronach, S. 28, Anm. 1 (die zur Zeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung), in Hummelsund im Bezirk Porvoo Parish.
[3] Breitenfeld; HHSD VIII, S. 38f.
[4] Alte Veste; HHSD VII, S. 14.
[5] Lützen; HHSD XI, S. 286f.
[6] Swedish Intelligencer T. III, S. 134.
[7] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[8] Zwönitz; HHSD VIII, S. 385f.
[9] Dorfchemnitz [LK Mittelsachsen].
[10] LEHMANN, Kriegschronik, S. 60f. Lehmann datiert nach dem alten Stil.
[11] Zum Niederstift vgl. NIEBERDING, Geschichte.
[12] Vechta; HHSD II, S. 461f.
[13] Cloppenburg; HHSD II, S. 100f.
[14] Wildeshausen; HHSD II, S. 492ff.; zu Wildeshausen, das am 5.9. der schwedische Obrist Hieronymus Pleß (Plesse) als schwed. Schenkung in Besitz nahm, STRAHLMANN, Wildeshausen, S. 17f.
[15] Meppen; HHSD II, S. 327f.; Meppen war bis 1636, als Knyphausen vor Haselünne im Gefecht mit Leittersam (WINCKELMANN, Oldenburg. Friedenshandlungen, S. 268; EMSLAND 1998) fiel, in dessen Besitz.
[16] Hessisch-Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f.
[17] Rinteln [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 395f.
[18] Hameln; HHSD II, S. 192ff.
[19] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.
[20] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 37.
[21] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 127, 147.
[22] SATTLER, Knyphausen, S. 357, Anm. 2. MAACK, Schaumburg I, S. 65, dat. nach dem a. St.
[23] SCHMIDT, Belagerung, S. 21; KÖLLING, Schlacht, S. 13f. Die Darstellung, dass Georgs Reiterei mit Musketieren hinter sich auf der Kruppe ihrer Pferde angegriffen habe, entstammt dem zitierten Flugblatt; auch der Zeitzeuge Dr. Jordan hat diese Angaben übernommen; SCHLOTTER, Acta, S. 75; SICHART, Geschichte Bd. 1, S. 91ff. Vgl. Gronsfelds eigene Darstellung in seinem Schreiben an Kurfürst Ferdinand, Minden, 1633 III 16; Hauptstaatsarchiv Weimar H 178b, fol. 99-100′ (Ausfertigung); Comoedia Gronsfeldiana fol. 21ff.; ferner DECKEN, Herzog Georg Bd. 2, S. 327, bzw. Staatsarchiv Hannover Br. Celle 11/1c (Ausfertigung): Georg an Christian v. Celle, Hessisch-Oldendorf, 1633 III 14.
[24] Hauptstaatsarchiv Weimar H 178b, fol. 92ff. (Ausfertigung): Gronsfeld an Wallenstein, o. O., o. D. [Anfang März].
[25] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[26] Abgeb. bei BUßMANN; SCHILLING, 1648 Bd. 1, S. 309.
[27] SCHLOTTER, Acta, S. 76.
[28] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.
[29] SCHWERDTMANN, Gegenreformation, S. 346. SICHART, Geschichte Bd. 1, S. 93, erwähnt drei Geschütze, zwei Fahnen u. 500 Gefangene. Bis auf 83 Mann hatte man die Gefangenen untergesteckt. Knyphausen machte dies jedoch aus Sorge vor Verrat wieder rückgängig; SATTLER, Knyphausen, S. 357. Nach der Schlacht bei Hessisch-Oldendorf sprachen Offiziere wie Gemeine davon, dass man sie dort wie schon bei Rinteln zur Schlachtbank geführt habe.
[30] Minden; HHSD III, S. 517ff.
[31] Arnsberg; HHSD III, S. 28ff.
[32] Schwalenberg; HHSD III, S. 676.
[33] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.
[34] Lancko = Lemgo ?
[35] »Bona Nova« (Kungliga Biblioteket Stockholm Svea krig 210 a). In der Kungliga Biblioteket Stockholm werden noch zwei andere Flugschriften zum Übergang bei Rinteln aufbewahrt; Nr. 211 a: »Extract På thet Nederlagh«, u. unter Nr. 226: »Een kort doch sanfærdigk Relation«. ALMQUIST, Samtida berättelser, S. 15, weist eine mir nicht zugängliche Flugschrift nach: »Warhafftiger vmbstendlicher Bericht«. KLEMMING, Kungliga bibliotekets samling, S. 60, verzeichnet noch eine weitere Schrift: »Relatio vnd Verlauff«.
[36] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[37] Hannover; HHSD II, S. 197ff.
[38] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.
[39] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.
[40] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 37f.
[41] Zu der Effizienz der finn. Abteilungen vgl. die anregende Studie v. PLEISS, Finnen und Lappen, S. 49ff.; PLEISS; HAMM, Dreißigjähriger Krieg.
[42] Dissen am Teutoburger Wald [LK Osnabrück].
[43] Wellingholzhausen, heute Stadtteil der Stadt Melle [Landkreis Osnabrück].
[44] HALLWICH, Briefe und Akten Bd. 4, S. 132f.
[45] Schaumburg; HHSD II, S. 413.
[46] HHSD III, S. 472.
[47] HALLWICH, Merode, S. 90. So auch Wartenberg an Kurmainz/Kurköln, Osnabrück, 1633 VII 09.
[48] Staatsarchiv Bamberg C 48/195-196, fol. 129. Dass der auch im THEATRUM EUROPAEUM angebene Sturm am Vorabend der Schlacht stattgefunden habe, bezweifelte bereits SATTLER, Knyphausen, S. 422. Die nicht geradezu zwingende „Beweisführung“ GEYSOS, Beiträge II, S. 69, Anm. 1, lautet: „Nach der Taktik der damaligen Zeit und nach dem Charakter Gronsfelds unwahrscheinlich, und so wie die Lage am 27. war, unmöglich. In seinem Rechenschaftsbericht (HALLWICH, Merode, S. 115) findet sich auch kein Wort von diesem viermaligen Sturm“. Nach dems., Beiträge II, S. 72, stammt der Bericht im THEATRUM EUROPAEUM zweifellos v. Melander oder einer ihm nahe stehenden Person. Warum hätte M. diesen Sturmversuch erfinden sollen ? Vgl. KÖLLING, Schlacht, S. 19.
[49] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Älteres Archiv 2416, fol. 213: Bescheid der bayr. Kriegskanzlei, Stadtamhof, 1632 VI 10. ENGLUND, Verwüstung, S. 124: „So wurde eine Gruppe von 50 Schweden von einem großen Bauernhaufen nördlich von München überrascht. In einem Ausbruch kalter Raserei schnitten die Bauern den Soldaten Ohren und Nasen ab, hackten ihnen die Hände und Füße ab und stachen ihnen schließlich die Augen aus, worauf sie die Opfer lebendig ihrem Schicksal überließen. Die Antwort des schwedischen Heeres kam unmittelbar: An einem einzigen Tag sollen als Rache 200 Dörfer niedergebrannt worden sein“. Vgl. MILGER, Gegen Land und Leute, S. 238 (nach dem THEATRUM EUROPAEUM); die berechtigte Kritik bei HOLZFURTNER, Katastrophe, S. 560, Anm. 30. MAHR, Monro, S. 173f.: „Auf dem Marsch verübten die Bauern Grausamkeiten an unseren Soldaten, die seitwärts zum Plündern weggingen, indem sie ihnen die Nasen und Ohren abschnitten, Hände und Füße abhackten und ihnen die Augen ausstachen, dazu andere Untaten begingen, die ihnen die Soldaten sofort heimzahlten. Sie brannten auf dem Marsch viele Dörfer nieder und brachten die Bauern um, wo man sie antraf. Eine starke Abteilung des Herzogs von Bayern glaubte, die Schweden in ihren Quartieren überrascht zu haben, aber sie fiel selbst in die Grube, die sie anderen graben wollte, so daß nur wenige den Schweden entrannen und mit dem Leben davonkamen“. HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 123, Anm. 59: „Herzog August von Sulzbach verwendete sich bei Gustav Adolf für die Schonung der Untertanen seines Vetters Maximilian und setzte auch durch, daß 2 Rgt. beauftragt wurden, dem Niederbrennen Einhalt zu gebieten“. MILGER, Gegen Land und Leute, S. 239, nach dem THEATRUM EUROPAEUM: „Die Schwedischen sind auch gegen Lindau zu avanciert und haben sich unterschiedlicher Orten bemächtigt. Dieses war sonderlich den papistischen Bauern ein ungewohntes Ding. Sie ließen sich durch unruhiger Köpfe Verhetzung leichtlich aufwiegeln, so daß sie sich hier und dort in Schwaben zusammenrotteten und vermeinten, die Schwedischen wieder aus dem Land zu jagen. Zu Weingarten versammelten sich etliche Tausend unter dem Obristen von Schwenden und vermeinten, große Sachen auszurichten. Als aber die Schwedischen in großer Anzahl auf sie anzogen, entfiel ihnen das Herz. Sie verglichen sich auf gewisse Konditionen, und lieferten ihre Waffen ab. Ungeachtet dessen hatte es doch mit den Bauern keinen Bestand, nachdem sie wieder ein wenig Luft bekommen. Sie rotteten sich bei Bregenz einige Tage später wieder zusammen und zogen auf Wangen und Ravensburg. Weil die schwedischen Garnisonen darin zu schwach waren, brachten sie solche Orte mit geringer Mühe in ihre Gewalt, hauten die Schwedischen alle nieder und gingen auch mit den Einwohnern übel um. MILGER, Gegen Land und Leute, S. 239, nach dem THEATRUM EUROPAEUM: „Diesem Exempel folgten die Bauern um Kempten im Allgäu und unterstanden sich auch, das Ihrige bei diesem Spiel zu tun. Das schwedische Volk sammelte sich darauf aus Ulm, Augsburg und andern Orten etliche tausend stark zusammen und traf den 12. Mai [1632; BW] unfern von Kempten etliche hundert dieser Bauern an. Sie wurden teils niedergemacht, teils verjagt. Unter anderem sind an die 150 in eine Kirche geflohen, welche die Schwedischen angezündet haben, so daß viele verbrannten und etliche sich selber vom Turm zu Tode stürzten. Bei Oberndorf wurden auch etliche hundert Bauern niedergemacht, sowie viele Dörfer ausgeplündert und in Asche gelegt. Wie nun die Bauern gesehen, was ihr unzeitiges Rebellieren für einen Ausgang gewonnen und was für Ungemach sie dadurch sich selbst auf den Hals gezogen, sind sie zum Kreuz gekrochen, haben ihre Waffen nach Kempten gebracht und sich akkomodiert“.
[50] Staatsarchiv Würzburg G-Akten 17313: „Ob nit etliche Jesus Maria, etliche Ferdinand, etliche regimenter auch gantz kein wort gehapt“. Nach »Repraesentatio Pugnae« (TESKE, Bürger, S. 100) war der schwed. Schlachtruf Gott mit uns [nach der Abb. im THEATRUM EUROPAEUM bei MILGER, Gegen Land und Leute, S. 268: Gott bey uns“, der ksl. „Viva le Ferdinand“.
[51] Staatsarchiv Münster Herrschaft Büren Akten 10 (die Einschätzung durch Wilhelm v. Westphalen); Staatsarchiv Osnabrück Rep. I/1/45 (Ausfertigung): Geleen an F. W. v. Wartenberg, Minden, 1633 XII 04; Rep. 100/1/93 (Ausfertigung): Geleen an F. W. v. Wartenberg, Minden, 1633 XII 23. Stålhandske wurde Wilhelm V. u. Melander unterstellt; Staatsarchiv Marburg 4 f – Schweden- 125 (Ausfertigung): Oxenstierna an Wilhelm V., Frankfurt/M., 1633 VIII 08.
[52] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 287.
[53] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[54] Nach HALLWICH, Merode, S. 96, am 26.7. in Köln. Nach LAHRKAMP, Münsters Verteidigung, S. 281, Anm. 21, wurde am 30.7. die Leiche des Generals durch Münster geführt. F. W. v. Wartenberg hatte in seinem Bericht vom 9.7. noch geschrieben, Mérode sei zwar v. drei Schüssen verwundet worden, „so gleich wohl nit gefehrlich sein sollen, und sagt man, Gronsfeld und Bönninghausen haben sich ins holtz salvirt“. Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1633/7/ad 13. Vgl. WILMIUS, Chronicon, S. 94: „Im Juli desselben Jahres [1633] wurden zur Entsetzung von Hameln einige Tausend unter dem Befehl des Grafen von Merode ausgeschickt. Diese Stadt wurde vom Herzog von Lüneburg und vom Landgraf von Hessen belagert, den Vorkämpfern des Schwedenbündnisses gegen den Kaiser in diesen Gegenden. Indes erlitten diese Einsatztruppen eine schwere Niederlage. Merode wurde verwundet und starb in Minden“.
[55] Suys, Ernst Roland, baron de Grysort, Graf von; Generalfeldzeugmeister [ – 1645].
[56] SCHLOTTER, Acta, S. 79ff.
[57] Kungliga Biblioteket Stockholm, Svea krig 224a.
[58] Woll: möglicherweise Wolsdorf [LK Helmstedt].
[59] Unterstützung; vgl. auch JONES, A Lexicon, S. 223.
[60] Tode: nicht identifiziert.
[61] Wolsdorf [LK Helmstedt].
[62] Bückeburg; HHSD II, S. 80ff.
[62a] Eigentliche Abcontrafactur / vnd gründliche Beschreibung der abermals herrlichen bei Oldendorf eine Meil Wegs von Hameln erhaltenen Schlacht vnd Victori / so den 28. Junii des 1633. Jahres / die Königl. hinterlassene Schwedische auch Hessische Armeen vnter Ihr Fürstl. Gn. Hertzog Georgen von Lüneburgg / GeneralFeldmarschalck Kniphausen / vnd Hessischen General Leutenand Melantern / von Generalen / beyden Graffen von Merode vnd Gronssfeld / durch Gottes gnedigen Beystandt den Kayserl. obtiniret vnd erlanget. [Kungliga biblioteket Stockholm Hist. Pl.: Kupferstich mit Texterläuterung]. o. O. 1633].
[63] Kommandant des von den Konföderierten belagerten Hameln.
[64] Kungliga Biblioteket Stockholm, Nr. 223a.
[65] Vgl. PLEISS, Zug.
[66] Wetter-Wengern, heute Stadtteil der Stadt Wetter (Ruhr) in Nordrhein-Westfalen.
[67] Lennep [Stadt Remscheid]; HHSD III, S. 455f.
[68] Bornefeld: Das Amt Bornefeld entstand bei der Neuaufteilung des Herzogtumes Berg in acht Ämter durch Graf Gerhard I. von Jülich und Berg etwa um 1360. Ein Gerichtsbezirk Bornefeld ist es aber bereits seit 1271 beurkundet. Das Amt umfasste das Umland der heutigen Stadt Wermelskirchen, das Kirchspiel Lüttringhausen (bis 1407), Hückeswagen (ab 1555), Dhünn, Remscheid und Dabringhausen. Der Ort Lennep besaß bereits die Stadtrechte und eine eigene Gerichtsbarkeit, war also nicht Teil des Amtes. Südlich grenzte das Amt Steinbach an, westlich das Amt Miselohe und das Amt Solingen, später im Nordosten ab ca. 1380 das Amt Beyenburg (in das Lüttringhausen überführt wurde), und schließlich im Nordwesten das Amt Elberfeld. [wikipedia]
[69] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 294.
[70] Wetter [Ennepe-Ruhr-Kreis]; HHSD III, S. 778f.
[71] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 145.
[72] SCHLOTTER, Acta, S. 118.
[73] Goldene Mark (Kr. Duderstadt); HHSD II, S. 172f.
[74] Duderstadt; HHSD II, S. 123f.
[75] Heiligenstadt [Kr. Heiligenstadt]; HHSD IX, S. 186ff.
[76] Rusteberg [LK Eichsfeld], HHSD IX, S. 365f.
[77] Gleichenstein, Burg [LK Eichsfeld]; HHSD IX, S. 147.
[78] Celle; HHSD II, S. 94ff.
[79] Gieboldehausen [Kr. Duderstadt]; HHSD II, S. 166f.
[80] Lindau [Kr. Duderstadt], HHSD II, S. 297f.
[81] Harburg, Die [Kr. Worbis]; HHSD IX, S. 183f.
[82] Bischofstein [Lengenfeld unterm Stein, Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 50f.
[83] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 165f.
[84] Greußen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 170f.
[85] HAPPE II 303 r; mdsz.thulb.uni-jena.de
[86] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[87] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 182.
[88] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.
[89] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.
[90] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[91] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 207.
[92] Krossen oder Crossen a. d. Oder [Krosno Odrzańskie; Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 246f.
[93] Glogau [Głogów]; HHSSchl, S. 127ff.
[94] Weißer Stab: das Zeichen der Pilger u. Bettler, symbolisiert hier das Zeichen der Landflüchtigkeit, für Kriegsgefangene, Aufrührer, die Übergabe auf Gnade und Ungnade (GRIMM; GRIMM, DWB Bd. 17, Sp. 336, 28), der Niederlegung aller Würden und den Verzicht auf allen Besitz.
[95] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 307.
[96] Nordhausen [Kr. Nordhausen]; HHSD IX, S. 305ff.
[97] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[98] JORDAN, Mühlhausen, S. 81.
[99] Ebeleben [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 84f.
[100] Bothenheilingen [Unstrut-Hainich-Kreis].
[101] Gotha; HHSD IX, S. 151ff.
[102] HAPPE I 334 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[103] Keula [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 233.
[104] HAPPE I 335 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[105] WAGNER, Pforr, S. 130.
[106] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[107] Römhild [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 353ff.
[108] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.
[109] Henneberg [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 193ff.
[110] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[111] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[112] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[113] Ilmenau [Kr. Ilmenau]; HHSD IX, S. 211ff.
[114] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[115] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[116] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[117] Saalfeld [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 369ff.
[118] Königsee [Kr. Rudolstadt]; HHSD IX, S. 239f.
[119] Die Grafschaft Henneberg-Schleusingen wurde nach dem Tod des letzten Grafen auf Grund der Erbverbrüderung von 1554 (de facto seit 1583) von den beiden wettinischen Linien, den sächsischen Albertinern und den thüringischen Ernestinern, bis 1660 gemeinsam verwaltet. Die Grafschaft Henneberg gehörte 1631 zu den von den Truppendurchzügen und Einquartierungen am schlimmsten betroffenen Territorien. An das Aufbringen der Kontribution nach Erfurt war kaum zu denken, das Rentamt in Schleusingen verfügte über keine Mittel. Die Landstände wurden bewogen, innerhalb der nächsten zwei Monate 2.500 Rt. aufbringen zu wollen. Ein weiterer schwerer Schlag wurde nach dem Bericht des kursächsischen Oberaufsehers Marschalk der Grafschaft im Oktober 1634 durch den Einbruch der Truppen Piccolominis versetzt. Vgl. HEIM, Leiden; HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 255; KÖBLER, Lexikon, S. 247f. [mdsz]
[120] Frickenhausen a. Main [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 213.
[121] Ochsenfurt [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 557.
[122] [Bad] Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.
[123] Mellrichstadt [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 438f.
[124] Schleusingen [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 382ff.
[125] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.
[126] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.
[127] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.
[128] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.
[129] Arnstadt [Kr. Arnstadt]; HHSD IX, S. 18ff.
[130] Ilmenau [Kr. Ilmenau]; HHSD IX, S. 211ff.
[131] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.
[132] Hammelburg [LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 268ff.
[133] [Bad] Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.
[134] HUSCHKE, S. 247f.
[135] Rudolstadt [Kr. Rudolstadt]; HHSD IX, S. 360ff.
[136] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[137] Eisenach [Kr. Eisenach]; HHSD IX, S. 88ff.
[138] ENGERISSER, Von Kronach, S. 386ff.; die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung.
[139] Ichtershausen; HHSD IX, S. 208ff.
[140] Tambach-Dietharz [Kr. Gotha]; HHSD IX, S. 428ff.
[141] Ohrdruf [Kr. Gotha]; HHSD IX, S. 324ff.
[142] Oberhof ]Kr. Zella-Mehlis]; HHSD IX, S. 317f.
[143] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 255ff.
[144] Mainz; HHSD V, S. 214ff.
[145] Gotha; HHSD IX, S. 151ff.
[146] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 262f.
[147] JESSE, Mecklenburg, S. 239.
[148] Wittstock [Kr. Ostprignitz/Wittstock]; HHSD X, S. 394ff.
[149] Greifenhagen [Gryfino]; HHSD, S. 193f.
[150] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.
[151] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[152] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 220.
[153] Kremzow [Krepcewo; Pommern, heute Polen]
[154] Treptow; HHSD X, S. 111ff.
[155] [Burg] Stargard; HHSD XII, S. 12f.
[156] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 262.
[157] Werben [Kr. Osterburg]; HHSD XI, S. 492f.
[158] MILGER, Gegen Land und Leute, S. 308.
[159] Bogislav Philipp v. Chemnitz beschrieb die Schlacht; JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 373ff.: „Der Feldmarschall [Banér] mußte durch einen Wald eine halbe Meile lang marschieren, ehe er ein so geraumes Feld angetroffen, da er sich recht in Schlachtordnung stellen können. Diesen Wald, wie er auf den Rücken bekam, ward er des Feindes Bataille erst ansichtig: Welcher hinter einem andern Walde auf einem hohen Berge, der solchen Wald kommandiert, sich gesetzt, mit Reduiten und Ravelinen vorn verwahrt, zwischen denselben seine Wagen vorgeschränkt und seine Stücke gar bequem gepflanzt gehabt. In so trefflichem Vorteil den Feind anzugreifen, […] sandte der Feldmarschall den linken Flügel um den Wald und Berg herum, zur linken Hand auf den Feind, mit dem rechten Flügel aber schwenkte er sich zur rechten Seite des Waldes gegen die Stadt zu, an das Ende eines des Feindes Bataille berührenden Berges, in Meinung den Feind aus seinem Vorteil dadurch zu ziehen, welches auch geschehen und der Feind seinen ersten Stand verändern müssen. Da er dann durch den Wald, welcher etwas weitläuftig mit hohen Eichen bewachsen, also leicht dadurch zu kommen war, dem Feldmarschall anfangs seine ganze Reiterei auf den Hals geworfen, dem das Fußvolk gefolgt und dergestalt die ganze feindliche Macht auf der Königl. Schwedischen rechten Flügel allein gefallen. Worüber es zu einem so hitzigen scharfen grausamen Gefecht gediehen, das der Feldmarschall seinem eignen Bekenntnis nach dergleichen die Zeit seines Lebens nicht beigewohnt. Unangesehen auch die Officiere und Reiter das Ihrige, jeder seines Orts, nach äußerster Möglichkeit getan, wurden sie doch in solche Bedrängnis gesetzt, daß sie schier zu wanken angefangen […]. Ja, sie wären endlich wegen großer Macht des Feindes in gänzliche Unordnung gekommen, wenn nicht Feldmarschall Leslé mit 5 Brigaden zu Fuß eben zur rechten Zeit angelangt und 4 Brigaden von des Feindes Fußvolk mit männlichem Angriff zurückgetrieben und von ihm abgekehrt, daß er etlicher maßen zur Respiration gelangen können. Gleichwohl ward solches des Feindes Fußvolk von dessen Cürassieren entsetzt und darüber diesseits zwo Brigaden als die Schwedische, so aus Magdeburg abgezogen, und die Karrische fast ganz zernichtet, die Schwedischen aber am meisten, als welche auch etliche Fähnlein eingebüßt, so jedoch von denen in der Bataille gestandenen Reitern wieder erobert worden. Diese Extremitäten und Gefahr nun hätte der rechte Flügel und das im ersten Treffen stehende Fußvolk nicht unterworfen sein dürfen, wann der linke Flügel sich etwas ehe an den Feind hängen können und die Reserve nicht so gar langsam nachgefolgt, sondern, da sie die ersten also mit dem Feind verwickelt zu sein vermerkt, eiliger fortgerückt wäre. Allein, wie jener einen gar weiten Umschweif nehmen müssen, so war bei dieser dem Generalleutnant Vitztum, der sie geführt, von unterhabenden Obristen schuld gegeben, daß er ihnen nicht zulassen wollen, geschwinder fortzurücken. […] Dieweil aber endlich bei hereinbrechender Nacht der linke Flügel auf des Feinds erst verlassene vorteilhaftige Post gerückt, derselbe aus die königl. schwedische Reserve, die doch zum Fechten allzu spät angelangt und wegen der eingefallenen dunklen Nacht nicht gebraucht werden können, ungefähr erblickt und ihre Annäherung gewahr worden, so ward er dadurch irre gemacht und ließ den Mut fallen, also daß er eilig in Confusion geraten, die völlige Flucht ergriffen und das Feld mit Hinterlassung aller Stücke geräumt. Von demselben sind auf der Walstatt zwischen vier und fünftausend tot gefunden, ohne die, so im verfolgen niedergemacht, unter denen von tausend bis elfhundert Reiter, das übrige Fußvolk gewesen, welches dann zum meisten eingebüßt und zumal die Kaiserliche Infanterie fast allerdings darauf gegangen […] Fähnlein verlor der Feind 127 nebst 19 Standarten und 5 Dragoner-Fahnen […] Auf königl. Schwedischer Seite war es ebener maßen hart daher gegangen und hatte der Feind gegen die Schläge, so er bekommen, auch hinwieder etwas ausgegeben. Geblieben waren an Reitern 748, an Fußknechten 376, gequetscht 746 zu Roß, 1481 zu Fuß. Die Schwedische Brigade zu Fuß, so in Magdeburg gelegen und vor dem Treffen über 1200 Mann stark gewesen, stellte itz etwa 150 ins Feld, die Karrische Brigade war nicht weniger über die Maßen geschwächt. Die Regimenter zu Pferde, so auf dem rechten Flügel gestanden und nebst dem Fußvolk von der Bataille dieses warme Bad allein aushalten müssen, waren insgemein übel zugerichtet […], daß also dieser Sieg von den königl. Schwedischen ziemlich teuer bezahlt worden. Unter denen gab der Feldmarschall selbst dem Reichszeugmeister H. Leonhard Torstensson das Zeugnis, daß er neben ihm die Armee aufrecht erhalten und durch seine Courage und Tapferkeit, auch mitwaltender Direktion, die Victori dem Feinde abdringen helfen“.
[160] ENGLUND, Verwüstung, S. 157ff.
[161] Heusner von Wandersleben => „Miniaturen“.
[162] Erfurt wurde im Laufe der Besetzung zu einer schwedischen Realfestung und der stärksten Festung im mitteldeutschen Raum ausgebaut. 1480 war Baubeginn der Cyriaksburg als wichtiger Teil der Befestigung für den Süd-Westteil Erfurts. Der Bau dauerte immerhin 25 Jahre. Otto von Guericke sollte im Auftrag Gustav Adolfs die Cyriaksburg umbauen, riet jedoch von dem Plan ab. 1631/32 führte Baumeister Caspar Vogel nach Konsultationen mit Guericke Befestigungsarbeiten an der Cyriaksburg durch. BEYER; BIEREYE, Geschichte der Stadt Erfurt, S. 543: „Gleich nach dem Abmarsch Gustav Adolfs arbeiteten unter dem tüchtigen Erfurter Festungsbaumeister Caspar Vogel 600 Mann allein daran, das Hornwerk auf dem Petersberg zu befestigen; auf der Südwestseite der Stadt, zwischen Löber- und Brühlerwall, wurden große Stauschleußen angelegt. Sämtliche Tore erhielten Zugbrücken, die Wälle wurden mit Brustwehren versehen, hinter denen nicht weniger als 91 Kanonen Aufstellung fanden, durch Pallisaden wurden namentlich die Tore stark verschanzt. Die Cyriaksburg erhielt 30 Kanonen“.
[163] Proffetten: Falsche Schreibweise des Plurals von prosessus [prosetten] für einen Hufner. Bezeichnung für die Gesamtheit bäuerlichen Grundbesitzes, meist zwischen 30 und 60 Morgen, ein Hufner besaß in der Regel zwei Hufen, oft auch geteilt in Halb- und Viertelhufe.
[164] Halbmann: Halbhufner, der entweder nur die Hälfte eines Bauernguts besitzt oder das Gut eines Anderen für die Hälfte des Naturalertrags bewirtschaftet.
[165] In voller Schlachtordnung
[166] Schmira, heute Stadtteil von Erfurt.
[167] Am Tag der hlg. Lucia, wahrscheinlich erst durch die schwedische Besatzung zum Feiertag geworden.
[168] Bischleben-Stedten, heute Stadtteil von Erfurt.
[169] Vgl. zum Folgenden das Ortsregister in dem MDSZ.
[170] Gestrichenes Wort unleserlich.
[171] Die Erffurtische Chronica (S. 356) berichtet, dass im April 1633 mit dem Abriss Daberstedts begonnen wurde, um dem Feind die Möglichkeit des Aufenthaltes zu nehmen und um zu verhindern, dass die Bürger zum Biertrinken nach Daberstedt gingen. WAGNER, Daberstedt, S. 35ff., datiert den Abriss auf den 2.3.1632.
[172] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.
[173] KRAFFT Bl. 198 v – 200 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[174] Ober- und Untermaßfeld [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 319ff.
[175] Suhl [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 426ff.
[176] Mellrichstadt [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 438f.
[177] Schleusingen [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 382ff.
[178] Eisfeld [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 98f.
[179] Hildburghausen [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 198ff.
[180] Wasungen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 468f.
[181] Sand, unter Sinnershausen, Kloster [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 400.
[182] Bischofsheim a. d. Rhön [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 97.
[183] Fladungen [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 199.
[184] Kaltennordheim [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 229f.
[185] Themar [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 436f.
[186] Kühndorf [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 243f.
[187] Fischberg, unter Zella [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 495.
[188] Benshausen [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 45.
[189] Behrungen, unter HHSD IX, S. 199, 281, 354.
[190] Stockheim, Kr. Mellrichstadt, unter Henneberg [Kr. Meiningen], S. 194.
[191] [Bad] Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.
[192] Walldorf [Kr. Meiningen]; HHHSD IX, S. 457f.
[193] PLEISS; HAMM, Dreißigjähriger Krieg, S. 123ff.
[194] Camsdorf, 1909 nach Jena eingemeindet.
[195] TRÄGER, Magister Adrian Beiers Jehnische Chronika, S. 50.
[196] Riesa; HHSD VIII, S. 301f.
[197] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 35.
[198] Stålhandske !
[199] Zahna [LK Wittenberg].
[200] Die Flämingstadt Zahna.Ein Blick in die Historie der Stadt bis 1900; /www.rainbowkids.homepage.eu/zahnas_geschichte_05025663.html.
[201] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 422.
[202] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[203] Altenburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 9.
[204] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[205] Hohnstein; HHSD VIII, S. 151f.
[206] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[207] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.
[208] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.
[209] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[210] Pirna; HHSD VIII,S. 276ff.
[211] Frauenstein; HHSD VIII, S. 98f.
[212] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.
[213] Elterlein; HHSD VIII, S. 89.
[214] LEHMANN, Kriegschronik, S. 102f.
[215] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[216] Herne; HHSD III, S. 317.
[217] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.
[218] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
[219] Glauchau; HHSD VIII, S. 116f.
[220] Hohnstein [Kr. Sebnitz]; HHSD VIII, S. 151f.
[221] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 94f.
[222] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[223] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[224] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 97.
[225] Nordhausen [Kr. Nordhausen]; HHSD IX, S. 305ff.
[226] HAPPE II 266 r – 226 v; mdsz.thulb.uni-jena.de
[227] Zwönitz; HHSD VIII, S. 385f.
[228] LEHMANN, Kriegschronik, S. 109.
[229] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 52.
[230] Bleckede [Kr. Lüneburg]; HHSD II, S. 51f.
[231] Salzwedel [Kr. Salzwedel]; HHSD XI, S. 404ff.
[232] Gardelegen [Kr. Gardelegen]; HHSD XI, S. 130ff.
[233] SCHMIDT, Tagebuch, S. 89f.
[234] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[235] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 184.
[236] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[237] Radeberg [Kr. Dresden]; HHSD VIII, S. 292f.
[238] Stolpen [Kr. Sebnitz]; HHSD VIII, S. 340f.
[239] Lohmen [Kr. Sebnitz]; HHSD VIII, S. 210.
[240] Schluckenau [Šluknov, Bez. Tetschen]; HHSBöhm, S. 551f.
[241] Großenhain; HHSD VIII, S. 135f.
[242] Wilsdruff [Kr. Freital]; HHSD VIII, S. 362f.
[243] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.
[244] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[245] Bernstadt [Kr. Löbau]; HHSD VIII, S. 29f.
[246] Peterswalde [pol. Cierznie, zur Stadt- und Landgemeinde Debrzno gehörig]
[247] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 100f.
[248] Saaz [Žatec, Bez. Laun]; HHSBöhm, S. 535ff.
[249] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.
[250] Wohlau [Wołów; h. Polen]; HHSSchl, S. 569ff.
[251] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[252] Liegnitz [Legnica]; HHSSchl, S. 283ff.
[253] Schweidnitz [Świdnica]; HHSSchl, S. 491ff.
[254] Laußnitz [Kr. Kamenz]; HHSD VIII, S. 178.
[255] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 357.
[256] Böhmisch Leipa [Česká Lípa]; HHSBöhm, S. 57f.
[257] Gablonz an der Neiße [Jablonec nad Nisou]; HHSBöhm,S. 159ff.
[258] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 360.
[259] Bachwitz [Wielołęka, Nam]; unter Reichthal [Rychtal, Kr. Kempen/Kępno, Woj. Posen]; HHSSchl, S. 440. ? oder Bachwitz-Erdmannsdorf: Rozwady oder Bachwitz-Sophienthal: Zofjowka [de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Bezeichnungen_polnischer_Orte]
[260] Liegnitz [Legnica]; HHSSchl, S. 283ff.
[261] Jauer [Jawor, Stadt u. Fürstentum; Schlesien, h. Polen]; HHSSchl, S. 206ff.
[262] Neumarkt [Środa Śląska]; HHSSchl, S. 342ff.
[263] Striegau [Strzegom, Kr. Schweidnitz]; HHSSchl, S. 523f.
[264] Glogau [Głogów]; HHSSchl, S. 127ff.
[265] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[266] Bernstadt [Bierutów, Kr. Oels]; HHSSchl, S. 18ff.
[267] Hundsfeld [Wrocław-Psie Pole, Stadtkr./Stadtwoj. Breslau]; HHSSchl, S. 201f.
[268] Herrnstadt [Wąsosz, Kr. Góra, Guhrau]; HHSSchl, S. 184ff.
[269] Wichów [Weidau; Ortsteil von Brzeźnica/Briesnitz].
[270] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.
[271] Wohlau [Wołów; h. Polen]; HHSSchl, S. 569ff.
[272] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.
[273] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 983.
[274] Namslau [Namysłów]; HHSSchl, S. 326ff.
[275] Münsterberg i. Schl. [Ziębice, Kr. Frankenstein], HHSSchl, S. 320ff.
[276] Oels (Oleśnica]; HHSSchl, S. 368ff.
[277] Trachenberg [Žmigród, Kr. Militsch]; HHSSchl, S. 541f.
[278] Beuthen a. d. Oder [Bytom Odrzánski, Kr. Glogau/Neusalz]; HHSSchl, S. 25ff.
[279] Grünberg [Zielená Góra]; HHSSchl, S. 164ff.
[280] Krossen oder Crossen a. d. Oder [Krosno Odrzańskie; Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 246f.
[281] Hirschberg [Jelenia Góra]; HHSSchl, S. 189ff.
[282] Goldberg [Złotoryja]; HHSSchl S. 139ff.
[283] Lemberg [Lwow, Russland].
[284] Bunzlau [Bolesławiec]; HHSSchl, S. 63ff.
[285] Lüben [Lubin]; HHSSchl, S. 305ff.
[286] Parchwitz [Prochowice, Kr. Liegnitz]; HHSSchl, S. 392f.
[287] Guhrau [Góra]; HHSSchl, S. 168ff.
[288] Schönau [Kromolin, Kr. Glogau]; HHSSchl, S. 481.
[289] Schmiedeberg [Kowary, Kr. Hirschberg); HHSSchl, S. 476ff.
[290] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[291] Lauban (Lubań]; HHSSchl, S. 270ff.
[292] Benthe: nicht identifiziert.
[293] Biehe: nicht identifiziert.
[294] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 225f.
[295] Greußen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 170f.
[296] [Bad] Frankenhausen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 29ff.
[297] HAPPE II 333 v; mdsz.thulb.uni-jena.de
[298] Burkersdorf [Burkatów, Dorf der Landgemeinde Świdnica in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien im Powiat Świdnicki. Die Ortschaft liegt etwa 5 Kilometer südlich von der Stadt Świdnica (Schweidnitz)].
[299] Burg Chojnik (deutsch Kynastburg) ist eine Festungsanlage in der Nähe von Jelenia Góra (Hirschberg) im Riesengebirge auf polnischer Seite. Sie war ein Teil der dem Grafen Schaffgotsch gehörenden Standesherrschaft Kynast.
[300] Środa Śląska (deutsch Neumarkt in Schlesien), Kreisstadt in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie liegt am Flüsschen Średzka Woda etwa 31 km westlich von Breslau.
[301] Dieser hatte am 14.12. mit Übergabeverhandlungen begonnen.
[302] Lüben [Lubin]; HHSSchl, S. 305ff.
[303] Brenzlau: nicht identifiziert.
[304] TTHEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 226f.
[305] Sagan [Żagań; Kr. Sprottau/Sagan]; HHSSchl, S. 462ff.
[306] Freystadt [Kożuchów, Kr. F./Neusalz]; HHSSchl, S. 105ff.
[307] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 218.
[308] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[309] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1120.
[310] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[311] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1130.
[312] Groß Kotzenau [Chocianowiec, Kr. Lüben]; HHSSchl, S. 154.
[313] Neisse [Nysa]; HHSSchl, S. 331ff.
[314] Oppeln [Opole]; HHSSchl, S. 378ff.
[315] Ratibor [Racibórz]; HHSSchl, S. 426ff.
[316] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[317] Nicht identifiziert. Zielenica (deutscher Name Söllnitz), Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Landgemeinde Malechowo (Malchow) im Kreis Sławno (Schlawe). ?
[318] Cottbus [Stadtkr.]; HHSD X, S. 134ff.
[319] Sagan [Żagań; Kr. Sprottau/Sagan]; HHSSchl, S. 462ff.
[320] Berlin-Neukölln; HHSD X, S. 86ff.
[321] Berlin-Spandau; HHSD X, S. 97ff.
[322] Troppau [Opava]; HHSBöhm, S. 625ff.
[323] Luckau [Niederlausitz; Bez. Cottbus]; HHSD X, S. 268ff.
[324] Der kaiserliche Obrist Jung informierte Gallas am 24.6.1638 aus Grünberg, man habe ihm gesagt, Feldmarschall Herman Wrangel „sey ganz von Sinnen und an Ketten geschmiedet“. BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 640.
[325] Berlin-Britz [Ortsteil Berlin-Neukölln]; HHSD X, S. 39f.
[326] Mittenwalde [Kr. Teltow/Königs Wusterhausen]; HHSD X, S. 281f.
[327] Zschocken [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 378.
[328] Berlin (u. Cölln), HHSD X, S. 21ff.
[329] Teltow [Kr. Teltow/Zossen]; HHSD X, S. 373f.
[330] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 576f.
[331] Calau [Kr. Calau]; HHSD X, S. 151ff.
[332] Beeskow [Kr. Beeskow-Storkow/Beeskow]; HHSD X, S. 15ff.
[333] Cottbus [Stadtkr.]; HHSD X, S. 134ff.
[334] Peitz [Kr. Cottbus]; HHSD X, S. 307f.
[335] Berlin-Köpenick; HHSD X, S. 62ff.
[336] Lietzow, Ort auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Charlottenburg.
[337] Teltow [LK Potsdam-Mittelmark].
[338] Havelland [Landschaft; LK Havelland].
[339] Zauche, heute Ortsteil von Kasel-Golzig [LK Dahme-Spreewald].
[340] Ruppin [Land u. Kr.]; HHSD X, S. 343f.
[341] 1 Tonne = 100 Stof = 114,5 l (Bier).
[342] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 576f. „Die Stalhansischen aber griffen auff das Schloß Zossen mit Ernst / beschossen es / und bliebe von einem Canon-Schuß der darinnen ligende Hauptman Centemeyr [Zehntmehner; BW] / dessen Lieutenant sich mit etlichen auff einen Thurn salvirte /und noch etwas wehrte / aber doch im Januario auff Gnad und Ungnad ergeben muste. Worüber die in Berlin / auß Furcht / daß sie die nächsten am Reyen werden seyn müssen / die 3. Vorstädte zu Cöllen an der Sprey theils einrissen / und darunter das Churfürstl. und andere andere Vorwercke ansteckten / auch an der Kirchen zu S. Gertraut etwas anfingen abzubrechen : daß also fast nichts als das Churfürstl. Reit- und Ballen-Hauß diß Orts stehend geblieben / welche beyde zur Defension verschanzt wurden / um welcher Defension willen man sich also menagiret hat : und kamen doch die Stalhansischen weiter nicht / als biß an dieses Zossen / allda sie den gefundenen Vorrath zuvorn verzehrten / die Thor verbrenneten / bey ungefehr 800. Mann über dieser Expedition im Stich liessen / worauff sie wieder / wo sie herkommen waren / hinkehreten : zuvorn aber aus dem Teltawischen / und andern Orten herum / das Geträyde / Vieh und Pferd weg holten“.
[343] FADEN, Berlin, S. 222f.
[344] Wohlau [Wołów; h. Polen]; HHSSchl, S. 569ff.
[345] Glatz [Kłodsko; Grafschaft u. Stadt]; HHSSchl, S. 116ff.
[346] Hundsfeld [Wrocław-Psie Pole, Stadtkr./Stadtwoj. Breslau]; HHSSchl, S. 201f.
[347] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 577.
[348] Guben [Gubin, Niederlausitz]; HHSD X, S. 210ff.
[349] Lübben [Kr. Lübben]; HHSD X, S. 273f.
[350] Spremberg [Kr. Spremberg]; HHSD X, S. 361f.
[351] Jena; HHSD IX, S. 215ff.
[352] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[353] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1152.
[354] Sonnewalde [Kr. Luckau/Finsterwalde]; HHSD X, S. 358.
[355] Forst [Stadtkr.; Kr. Forst]; HHSD X, S. 176f.
[356] Bad Liebenwerda [LK Elbe-Elster/Brandenburg].
[357] Görlitz; HHSD VIII, S. 119ff.
[358] Brandenburg [Stadtkr.]; HHSD X, S. 135ff.
[359] Großenhain; HHSD VIII, S. 135f.
[360] Senftenberg [Kr. Calau/Senftenberg]; HHSD X, S. 356f.
[361] Rathenow [Stadtkr. Rathenow]; HHSD X, S. 333f.
[362] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 577; Fehrbellin [Kr. Osthavelland/Neuruppin]; HHSD X, S. 172.
[363] Pförring [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 582f.
[364] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.
[365] Greiz [Kr. Greiz]; HHSD IX, S. 167ff.
[366] Jüterbog [Kr. Jüterbog-Luckenwalde/Jüterbog]; HHSD X, S. 229ff.
[367] Havelberg [Kr. Westprignitz/Havelberg]; HHSD X, S. 217ff.
[368] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 613.
[369] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.
[370] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1195.
[371] Lüben [Lubin]; HHSSchl, S. 305ff.
[372] Löwen [Lewin Brzeski, Kr. Brieg] ; HHSSchl, S. 295f.
[373] Bautzen [Oberlausitz], HHSD VIII, S. 19ff.
[374] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[375] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[376] Lauban [Lubań]; HHSSchl, S. 270ff.
[377] Vgl. die häufigen Erwähnungen bei QUETZ, von dem leider noch keine Übertragung im Druck vorliegt.
[378] Skrzynka (deutsch Heinzendorf), Dorf im Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zur Stadt- und Landgemeinde Lądek-Zdrój (Bad Landeck) und liegt 13 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Kłodzko.
[379] Werben [Kr. Osterburg]; HHSD XI, S. 492f.
[380] Aschersleben [Kr. Aschersleben]; HHSD XI, S. 23ff.
[381] Bautzen [Oberlausitz], HHSD VIII, S. 19ff.
[382] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1226.
[383] Bunzlau [Bolesławiec]; HHSSchl, S. 63ff.
[384] Sagan [Żagań; Kr. Sprottau/Sagan]; HHSSchl, S. 462ff.
[385] Crossen [Stadt u. Land]; HSSD X, S. 425ff.
[386] Lemberg [Lwow, Russland]
[387] Nicht identifiziert ? Möglicherweise Wendisch Buckow, Kreis Stolp.
[388] Sorau [Žary, Kr. Sorau; Niederlausitz, h. Polen]; HHSD X, S. 464ff.
[389] Freystadt [Kożuchów, Kr. F./Neusalz]; HHSSchl, S. 105ff.
[390] Henneberg; HHSD IX, S. 193ff.
[391] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 73.
[392] Grünberg [Zielená Góra]; HHSSchl, S. 164ff.
[393] Lehnhaus [Wleński Gródek; Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 273f.
[394] Naumburg a. Bober [Nowogród Bobrzański, Kr. Freystadt/Neusalz]; HHSSchl, S. 329f.
[395] Sommerfeld [Lubsko, Kr. Krossen/Oder].
[396] Carolath [Siedlisko, Bez. Glogau]; HHSSchl, S. 70f.
[397] Landsberg O. S. [Gorzów Śląskie; Kr. Rosenberg]; HHSSchl, S. 264f.
[398] Skrzynka (deutsch Heinzendorf), Dorf im Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zur Stadt- und Landgemeinde Lądek-Zdrój (Bad Landeck) und liegt 13 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Kłodzko.
[399] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 577ff.
[400] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 218.
[401] Luckau [Niederlausitz; Bez. Cottbus]; HHSD X, S. 268ff.
[402] WASSENBERG, Florus, S. 479f.
[403] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 867.
[404] Brandenburg [Stadtkr.]; HHSD X, S. 135ff.
[405] SCHLOTTER, Acta, S. 370.
[406] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 106.
[407] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1298.
[408] Sprottau [Szprotawa]; HHSSchl, S. 512ff.
[409] Nicht bekannt
[410] Guhrau (Góra); HHSSchl, S. 168ff.
[411] Herrnstadt [Wąsosz, Kr. Góra, Guhrau]; HHSSchl, S. 184ff.
[412] Prausnitz [Prusice, Kr. Militsch Trebnitz]; HHSSchl, S. 416.
[413] Wartha [Bardo Śląskie, Kr. Frankenstein]; HHSSchl, S. 560ff.
[414] Nicht identifiziert.
[415] Wohlau [Wołów; h. Polen]; HHSSchl, S. 569ff.
[416] Schweidnitz [Świdnica]; HHSSchl, S. 491ff.
[417] WASSENBERG, Florus, S. 480ff.
[418] Nach der alten Zeitrechnung.
[419] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[420] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[421] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[422] Eilenburg [Kr. Delitzsch/Eilenburg]; HHSD XI, S. 100ff.
[423] Mügeln [Kr. Oschatz]; HHSD VIII, S. 236ff.
[424] Grimma; HHSD VIII, S. 128ff.
[425] Wurzen; HHSD VIII, S. 365ff.
[426] Seehausen, heute Stadtteil von Leipzig.
[427] Mochau [Kr. Döbeln]; HHSD VIII, S. 234. ?
[428] Podelwitz, heute Ortsteil von Rackwitz [LK Nordsachsen].
[429] Wiederitzsch, heute Stadtteil von Leipzig.
[430] gehen ?
[431] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.
[432] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[433] Jakob Freiherr Des Four. Freundlicher Hinweis von Herrn Harald Skala.
[434] Nikolas Montard de Noyrel. Freundlicher Hinweis von Herrn Harald Skala.
[435] Delitzsch [Kr. Delitzsch]; HHSD XI, S. 73f.
[436] Taucha [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 343f.
[437] Colditz [Kr. Grimma]; HHSD VIII, S. 49ff.
[438] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[439] Nikolas Montard de Noyrel.
[440] RUDERT, Kämpfe, S. 131ff.
[441] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[442] RUDERT, Kämpfe, S. 144ff.
[443] Oels [Oleśnica]; HHSSchl, S. 368ff.
[444] Oppeln [Opole]; HHSSchl, S. 378ff.
[445] Prossnitz [Prostějov]; HHSBöhm, S. 499ff.
[446] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[447] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 897.
[448] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.
[449] http://www.vonhorn.info/trees/hornkanklist.htm.
[450] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.
[451] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1431.
[452] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1438.
[453] Hirschfelde [Kr. Zittau]; HHSD VIII, S. 147f.
[454] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1478.
[455] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1508.
[456] Hadersleben/Haderslev [Nordschleswig/Sønderjyllands A, Jütland]; HHSDän, S. 60ff.
[457] SYRJÖ, Stålhandske; HOFBERG. Bd. 2, S. 558f.
[458] Carolath [Siedlisko, Bez. Glogau]; HHSSchl, S. 70f.
[459] Schivelbein [Świdwin, Kr. Belgard]; HHSD XII, S. 268f.
[460] Nach CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 296, Anm. 2, handelte es sich um Hans Middach u. ein Schreiben vom 7.5.1646.
[461] Rüthen; HHSD III, S. 659f.
[462] Kallenhardt; HHSD III, S. 376f.
[463] TEMPEL, Rüthen, S. 220.
[464] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 50.
[465] Lippstadt; HHSD III, S. 474f.
[466] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 50.