Saint Julien, Peter Guyard von

Saint Julien, Peter Guyard von; Voluntier [1598 Avignon-8.11.1620 bei Prag] Peter Guyard von Saint Julien, der Vetter des Heinrich Johann Guyard von Saint Julien,[1] kämpfte seit August als Voluntier[2] in der Schlacht am Weißen Berg[3] wahrscheinlich im Regiment[4] Breuner[5] und fiel beim Sturm auf die Sternschanze.[6] Wahrscheinlich war er ein Aventurier.[7]

[1] Heinrich Johann Guyard Freiherr v. Saint Julien [Saint Julian], Graf v. Wallsee [18.4.1590 Avignon-18.9.1642 Wien], kaiserlicher Obrist, Hofkriegsrat.

[2] Voluntier: Freiwilliger. Natürlich wurden Freiwillige gegenüber zum Dienst Gepressten und Untergesteckten bevorzugt, um die Truppenteile wieder aufzufüllen. Vgl. FALLON, Scottish Mercenaries, S. 57: „For obvious reasons recruiting officers preferred volunteers and resorted to impressment only when this became necessary to make up their required totals. This point was expressly stated in Captain Adam Gordon’s letter to Sir Robert Gordon in 1635, ‚ … if I pleased to accept thereof his lordship‘ (earl of Sutherland) ‚offered me sum prest men, bit (I thank God) men was so willinge to go with me that I neided not preass any’ “.

vorbiegen: am Weiterreiten, Weitergehen hindern.

[3] 8.11.1620: Maximilian I. v. Bayern schlägt das böhmische Ständeheer unter Christian I. v. Anhalt. Friedrich V. von der Pfalz geht nach Den Haag in die Niederlande. Vgl. KREBS, Schlacht.

[4] Regiment: Größte Einheit im Heer: Für die Aufstellung eines Regiments waren allein für Werbegelder, Laufgelder, den ersten Sold und die Ausrüstung 1631 bereits ca. 135.000 fl. notwendig. Zum Teil wurden die Kosten dadurch aufgebracht, dass der Obrist Verträge mit Hauptleuten abschloss, die ihrerseits unter Androhung einer Geldstrafe eine bestimmte Anzahl von Söldnern aufbringen mussten. Die Hauptleute warben daher Fähnriche, Kornetts und Unteroffiziere an, die Söldner mitbrachten. Adlige Hauptleute oder Rittmeister brachten zudem Eigenleute von ihren Besitzungen mit. Wegen der z. T. immensen Aufstellungskosten kam es vor, dass Obristen die Teilnahme an den Kämpfen mitten in der Schlacht verweigerten, um ihr Regiment nicht aufs Spiel zu setzen. Der jährliche Unterhalt eines Fußregiments von 3.000 Mann Soll-Stärke wurde mit 400- 450.000 fl., eines Reiterregiments von 1.200 Mann mit 260.-300.000 fl. angesetzt. Zu den Soldaufwendungen für die bayerischen Regimenter vgl. GOETZ, Kriegskosten Bayerns, S. 120ff.; KAPSER, Kriegsorganisation, S. 277ff. Ein Regiment zu Fuß umfasste de facto bei den Kaiserlichen zwischen 650 und 1.100, ein Regiment zu Pferd zwischen 320 und 440, bei den Schweden ein Regiment zu Fuß zwischen 480 und 1.000 (offiziell 1.200 Mann), zu Pferd zwischen 400 und 580 Mann, bei den Bayerischen 1 Regiment zu Fuß zwischen 1.250 und 2.350, 1 Regiment zu Roß zwischen 460 und 875 Mann. Das Regiment wurde vom Obristen aufgestellt, von dem Vorgänger übernommen und oft vom seinem Obristleutnant geführt. Über die Ist-Stärke eines Regiments lassen sich selten genaue Angaben finden. Das kurbrandenburgische Regiment Carl Joachim von Karberg [Kerberg] sollte 1638 sollte auf 600 Mann gebracht werden, es kam aber nie auf 200. Karberg wurde der Prozess gemacht, er wurde verhaftet und kassiert; OELSNITZ, Geschichte, S. 64. Als 1644 der kaiserliche Generalwachtmeister Johann Wilhelm von Hunolstein die Stärke der in Böhmen stehenden Regimenter feststellen sollte, zählte er 3.950 Mann, die Obristen hatten 6.685 Mann angegeben. REBITSCH, Gallas, S. 211; BOCKHORST, Westfälische Adlige.

[5] Johann Philipp Freiherr v. Breuner [1588- 9.12.1632 Lützen], kaiserlicher Generalfeldzeugmeister.

[6] SAINT JULIEN, Heinrich Johann Guyard von St. Julien, S. 67; WURZBACH, Biographisches Lexikon Bd. 28, S. 82.

[7] Aventurier: Abenteurer, Schlachtenbummler, die zeitweise auf eigene Kosten im Heer dienten, auch Freibeuter (Kriegsunternehmer). Vgl. ERNSTBERGER, Abenteurer. Von den Städten wurde dagegen verlangt, dass sie diesen oft adeligen Schlachtenbummlern Quartier und Unterhalt gaben.

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