Sachse [Sachs], Johann Andreas

Sachse [Sachs], Johann Andreas; Major [ – ] Johann Andreas Sachse [Sachs] war schwedischer Major unter dem Befehl Bernhards von Sachsen-Weimar.[1]

Im „Sechsmänner“[2]-Bericht aus Wernigerode[3] heißt es: „Den 13. Jul. [1632; BW] der Obristwachtm. Sachs: die Grafschaft Stolberg sei ihm zu 2 Komp. und dem halben Stab angewiesen, Wernigerode müsse den letztern und 1 Komp. unterhalten; er habe den Kapitän Rothmaler[4] abgeschickt das Quartier zu occupiren, und werde er sich an den Generalkommissär[5] in Halberstadt[6] nicht kehren. Den 14. Jul. die Räthe zu Stolberg:[7] der Magistrat sollte zu der dem Rittmeister Sachs verwilligten Summe 551 Thlr.[8] 12 Gr.[9] und an dem für den Rittmeister Krahmer[10] aufgegangenen 150 Thlr., in Summa 700 Thlr. bald einschicken. Den 15. Jul. Fürst Ludwig zu Anhalt[11] an Graf Christoph:[12] er werde die Vermischung der beiden Grafschaften Stolberg und Wernigerode nicht leiden, Wernigerode gehöre in den Niedersächs. Kreis und solle dabei bleiben. Den 18. Jul. Berathschlagung des Raths, Sechsm. und einigen aus der Bürgerschaft; ist nochmals einhellig geschlossen: dass man ja billig bei dem liederlichsten zu verbleiben mehr Ursache hätte, weil sie uns dabei zu manuteniren[13] versprechen. Ist dabei für rathsam angesehen, ein demütig Schreiben an U. g. H. nach Stolberg abgehen zu lassen, dass U. g. H. die Stadt hierin in Ungnaden nicht verdenken, besonders viel lieber in gebürlichen Schutz nehmen und gnädig dahin sehen, wie die Zweigungen[14] der Kontribution beider Grafschaften halber in Güte komponirt und beigelegt werden könnten. Den 23. Jul. der Magistrat habe Deputirte an den Statthalter nach Magdeburg[15] geschickt, um aus dem Uebel einer doppelten Kontribution heraus zu kommen, dieser habe sie heftig angefallen sie gehörten zu Kurbrandenburg und also nach Halberstadt, nicht nach Erfurt,[16] hätten da nichts zu suchen, sollten und müßten bei Halberstadt bleiben, endlich hätte er sich doch noch bewegen lassen, an den Residenten[17] in Erfurt zu schreiben. Den 23. Jul. früh holten einige Reiter des Major Sachse das Bürgervieh mit Gewalt aus dem Holze weg, weil es aber bald lautbar wurde und die Bürger durch gerührten Klockenschlag nachgeeilet, brachten sie es wieder zurück und nahmen es den Reitern ab“.[18]

In der Stolberger[19] Chronistik heißt es: „wie denn auch die Käyserliche vom Eichsfelde (da sie Duderstadt[20] eingenommen eingenommen) den 17. Augusti viel Rindvieh / Schafe und Schweine mit hieher gebracht / aber hier der Stempedischen[21] Gemeine ihr abgenommenes Vieh wieder zurück gehen lassen musten. Und ob sie gleich von hiesiger Grafschafft 20. Wagen nebst 80. Pferden forderten / wurde es doch abgewandt durch den hier einqvartirten und ihnen entgegen gehenden Herrn Major Johann Andream Sachsen, einen gar bescheidenen und verständigen Mann / welcher von dem Herrn Residenten zu Erfurt benebst etlichen 30. Soldaten / wie auch Capitainen und andern Officirern / hier einlogiret worden / die verwilligten 1103. Thaler Monats-Gelder aufzunehmen / dabey man doch von Einqvartirungen nicht befreyet blieben. Jene aber sind mit fast 30. Wagen Geschütz und etzlichen Gefangenen / sonderlich vieler Beute / hierdurch und nach Aschersleben[22] gangen / biß endlich der Käyserliche General Pappenheim / nach heuer erhaltenen herrlichen Siege der Schweden und Sachsen bey Lützen[23] / wie zuvor Tilly aufgerieben / die gesamte Ligistische Macht unterbrochen / und Chur-Sachsen mit seinen Landen gerettet wurde. Und der Herr Major Sachse wurde mit seinen Soldaten / welche der Stadt wohl 515. Gülden gekostet / gleichsam durch ein Schrecken von GOtt am 26. Septemb. so aufgejaget / daß man sich über dem stillen und plötzlichen Abschied zu freuen hatte. Denn nachdem Pappenheim Wolfen-büttel[24] entsetzet / daß Hertzog Georg mit Verlust 3000. Mann sich nach Braunschweig[25] reteriren müssen / zog der Obriste Mitschefall[26] gedachten Tages Abends um 4. Uhr hier durch / fragte nach dem Major Sachsen / welchen er mit seiner domahligen Braut auf einer Soldaten Kindtauff antraff / mit vermelden / daß er sich wahr nehmen solte / weil der Feind allbereit auf Blanckenburg[27] streiffen thäte: darauf er gantz erschrocken alles stehn und liegen lassen / und in der nächtigen Stille mit Sack und Pack seinen Abzug beschleuniget / ohn eracht der Feind noch weit gnug von hier gewesen / und man ihm keine gute Worte deßwegen geben dürffen“.[28]

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[1] Vgl. die Erwähnungen bei MARX 51r, 51v, HEUBEL 39; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[2] Sechsmänner: Als Kontrollorgan war die Einrichtung der „Sechsmänner“ ins Leben gerufen worden. Sie waren ein Zugeständnis an die Forderungen der städtischen Mittel- und Unterschichten, der Unmäßigkeit des Patriziats einen Riegel vorzuschieben.
[3] Wernigerode [LK Harz]; HHSD XI, S. 493ff.
[4] Rothmaler, Valentin [ – ] gräflich-stolbergischer Kriegskommissar, Kriegsrat und schwedischer Kapitän.
[5] Trana, Eerikki Antinpoka [Erik Andersson] [1586 – 25.10.1634] Kriegskommissar und Obrist.
[6] Halberstadt [LK Harz]; HHSD XI, S. 169ff.
[7] Stolberg [LK Harz]; HHSD XI, S. 453ff.
[8] 1 Reichstaler = 36 Mariengroschen = 24 gute Groschen je 12 Pfennige = 288 Pfennige.
[9] 1 Groschen = 12 Pfennige.
[10] Gram(m)er [Kramer], Paul [ –  3.7.1632] Rittmeister unter Philipp V. von Mansfeld-Vorderort.
[11] Ludwig I., Fürst von Anhalt-Köthen [17.6.1579 in Dessau- 7.1.1650 in Köthen] aus dem Hause der Askanier war regierender Fürst von Anhalt-Köthen und Gründer der ersten deutschen Sprachgesellschaft. Vgl. MEUMANN, Schwedische Herrschaft, S. 246ff.; KRAUSE, Ludwig, Fürst zu Anhalt-Cöthen; CONERMANN, Ludwig von Anhalt-Köthen.
[12] Christoph II. von Stolberg-Wernigerode; Graf [1.12.1567 – 21.11.1638] ZEITFUCHS, Stolberg, S. 95ff.
[13] manutenieren: behaupten, unterstützen, Hilfe leisten.
[14] Zweigung: Aufpfropfung, Verteilung.
[15] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[16] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[17] Erskein, Alexander von [31.10.1598 – 27.7.1656] fungierte als Resident.
[18] NÜCHTERLEIN, Wernigerode, S. 111f. Der Hg. dankt Peter Nüchterlein für die Erlaubnis zum Abdruck dieses Textteils.
[19] Stolberg [LK Harz]; HHSD XI, S. 453ff.
[20] Duderstadt [LK Göttingen]; HHSD II, S. 123f.
[21] Stempeda, heute Ortsteil von Nordhausen [LK Nordhausen].
[22] Aschersleben [Salzlandkreis]; HHSD XI, S. 23ff.
[23] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.
[24] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[25] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.
[26] Metzfall, Hans von [ – 1640] braunschweig-lüneburgischer Obrist.
[27] Blankenburg am Harz [Kr. Blankenburg/Wernigerode]; HHSD XI, S. 46f.
[28] ZEITFUCHS, Stolbergische Kirchen- und Stadt-Historie, S. 289f.
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