Rothwang, N

Rothwang, N; Obrist [ – ] Rothwang stand 1641 als Obrist in kaiserlichen Diensten.

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[1] aus dem von Eger[2] abhängigen Marktredwitz[3] erinnert sich an den April 1641: „Den 2. April ist des Herrn von Klein, kayserl. Generalfeldmarschall[s] Quartiermeister anhero[ge]kommen. [Er] hatte Order, das Hauptquartier für seine Exzellenz [Leopold Wilhelm; BW] und [für] etlicher Regimenter zu Roß zu machen. Weil aber [der H[err] Feldmarschall mit Erzherzog Leopold nach Regensburg[4] postieret, so ist nur der Stab – an die 250 Pferd[e] stark – herein[ge]kommen. Die Regimenter sind zu Dörflas,[5] Pfaffenreuth,[6] Manzenberg,[7] Oberredwitz, Meußelsdorf[8] [und] Leutendorf[9] [ge]blieben. Der Oberst Rothwang ist mit seinem Regiment – dieweil(n) er als ein[e] Stabsperson hier nit über Nacht verblieben – bis nach Pullenreuth;[10] doch haben wir ihm durch seinen Hofmeister; doch haben wir ihm durch seinen Hofmeister Bier, Brot, ein Kalb und (von) allerhand Viktualien mit nach Pullenreuth schicken müssen.

Diese Bursch[en] haben uns diese Nacht nit allein viel gekostet, sondern sie haben uns auch einen solchen Possen bewiesen, daß wir es ihnen noch mit dem Teufel zu danken haben; denn als das Quartier hier und in den Vorstädten gewesen, hat man die Tor[e bis] lang in die Nacht [hinein] aufhalten müssen, damit sie hin- und wiedergehen konnten. Da haben sie dann selbst(en) von des Feldmarschalls besten Pferden eines bei der Nacht zum Tor hinauspraktiziert, und um(b) Mitternacht haben [dann] die Kutscher an zu schreien, man habe ihnen das beste Pferd aus dem Stall gestohlen. Weil [nun] sowohl die churbayerische Salva Guardi[a] als auch andere Reiter hier gewesen, also haben wir fleißig nachgesuchet, aber nirgend nichts finden können. Derhalben haben wir ihnen für das Pferd 100 Taler und für den großen Schimpf und Despekt, daß man sich hier unterstanden, eines kayserl. Feldmarschalls Pferd zu stehlen, 100 Dukaten geben sollen. Da wir nun mit Frieden von ihnen kommen wollten, haben wir dem Hofmeister ein schön[es] und gut[es] Pferd verschafft (und gekauft) und ihm noch 20 Taler darzu [ge]geben. Auf solche und dergleichen andere Weis[e] sind wir von solchen Leuten oft um(b) unser Geld, Hab und Gut beschissen und betrogen worden“.[11]

[1] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[2] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[3] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[4] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[5] Dörflas, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Marktredwitz i. Fichtelgebirge].

[6] Pfaffenreuth, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[7] Manzenberg, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[8] Meußelsdorf, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[9] Leutendorf, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[10] Pullenreuth [LK Tirschenreuth].

[11] BRAUN, Marktredwitz, S. 147f.

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