Rotenhan, Adam Hermann von

Rotenhan, Adam Hermann von; Statthalter [25.4.1585 – 19.3.1637] Rotenhan[1] gehörte zu den protestantischen fränkischen Reichsrittern des Kanton Baunach, die sich Gustav II. Adolf anschlossen und war schwedischer Statthalter im neugeschaffenen Herzogtum Franken.

Am 30.9.1632 schrieb Veit Ludwig von Truchsess an Adam Hermann von Rotenhan: „Demselben gebe ich zu vernehmen, daß gestrigen Tages Hans Philipp von Hutten mir vermelt, wie daß alle Frauenzimmer, dessen sehr viel seyn soll, zu Königshofen[2] hinweg und sich in andere Orte begeben. Da ich dieselben gern hätte an sichere Ort bringen wollen, auch zu dem End Herrn Obristleutenant Witzgow und zehn Reuter vermeint nacher Königshofen zu reiten und solche abzuholen, angesprochen, der mir sie auch gegeben, mit welchen ich bis nach Merkershausen[3] gelangt, allda ich nicht allein berichtet worden, daß alle Dorffschaften gegen Alsleben[4] zu vollen Crabaten lägen, sondern auch etliche Truppen selbsten bey Eyershausen[5] gesehen und vernommen, die auch gegen mir gerucket und wäre ihnen bald in die Händ gerathen, also mich wiederumb zurück begeben müssen, sollte der Herr Statthalter (v. Rotenhan) derentwegen Ihre Fürstl. Gnaden Herzog Bernhard …. Solches vorbringen, damit Mittel verschafft, der Vestung und den Unserigen auch ander Freunden möchte geholfen werden, denen ich wohl wünschen wollte … NS: Die Cravaten sind mir in 40 starck bis Großenbardorf[6] nachgeritten und besorge, ich werde vielleicht nächster Tage hier [von Neustadt a. d. Saale;[7] BW] weg müssen, sonderlich da die hiesigen Reuter sich auch retiriren sollten, ist mir zum höchsten leid vor Unsere (adeligen) Frauenzimmer etc“.[8]

Am 13.3.1633 schrieb der schwedische Obristleutnant Ermes in Abwesenheit des Kommandanten von Königshofen, Claus Hastver, an Adam Hermann von Rotenhan, den schwedischen Statthalter im neugeschaffenen Herzogtum Franken: „Woledler Gestrenger undt vester insbesonders H. geliebter Heerr und freundt. Dem Herren soll ich, neben bereitwilliger Dienstoblation, uneröffnet nicht laßen, daß unlängsten in meiner abweßenheit, undt alß ich zu Würtzburg[9] in Verrichtungen geweßen, Herren Oberschatzmeister von Brandenstein ObristLeutnant Rebart von Regal genandt mit etlichen trouppen vorbey marchirt, undt nicht allein uff offener Landtstraßen, da billich jedermann sicher passiren solle, etlichen Fuhrleuten nahe bey hundert reichs-thaler abgenötiget, sondern auch nachmahls in dem Dorff Saal,[10] welches bishero noch vor freundt undt feinden beschützet worden, loggirt, daßelbsten sehr übel undt alß ein feindt gehaußet, daß Dorff gantz außgeblündert undt zu grundt ruinirt, auch bey dem auffbruch zween Bawern umb erpreßung eines stück geldes mittgenommen, Welche biß dato noch nicht anheimb kommen, undt ob sie noch bey leben oder gar nidergemacht unwißendt; Wann dann dergleichen gewaltthedigkeit in freundtslanden unverantwortlich alß habe dem Herren ich solches notificren undt darbey bitten wollen, Herren OberSchatzmeistern von Brandenstein solches zu communiciren, damitt bemeldem ObristenLeutenant diße Ungebühr verwißen, die zwien abgeführten Bawern ohne einige entgeldt uff freyen fuß gesteltt, undt im Widrigen nicht anlaß gegeben werden möge, diße Unverantwordtliche Verübung bey Herren Reichscantzlers Excellenz gebührlich zu klagen; so danne ihme dem Obristleutenant zu schlechtem frommen gedeyen würdte. […] Es kam nicht oft vor, daß ein Oberstleutnant dem anderen so auf die Füße trat, einiger deutscher Fuhrleute und Bauern wegen. Rehbarts Räubertruppe saugte übrigens auch Ebern aus“.[11]

Bei der Annäherung der kaiserlichen Truppen an Würzburg nach der Schlacht bei Nördlingen[12] begab er sich zunächst nach Königshofen und floh nach dessen Einnahme am 11.12.1635 durch den kaiserlichen General Melchior von Hatzfeldt nach Coburg.[13] Dort starb er am 19.3.1637, ohne seine Besitzungen wieder gesehen zu haben.

[1] Vgl. die Erwähnungen bei ENGERISSER, Von Kronach (die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

[2] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[3] Merkershausen, heute Ortsteil von Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld].

[4] Alsleben [Salzlandkreis]; HHSD XI, S. 7ff.

[5] Eyershausen [LK Rhön-Grabfeld].

[6] Großbardorf [LK Rhön-Grabfeld].

[7] [Bad] Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.

[8] PLEISS; HAMM, Dreißigjähriger Krieg, S. 27.

[9] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[10] Saal a. d. Saale [LK Rhön-Grabfeld].

[11] PLEISS; HAMM, Dreißigjähriger Krieg, S. 99; Ebern [LK Haßberge]; HHSD VII, S. 152f.

[12] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff. Vgl. dazu die umfangreichste und detaillierteste Darstellung von ENGERISSER; HRNČİŘİK, Nördlingen.

[13] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

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