Präbisch, Paul

Präbisch, Paul; Reiter [ – ] Präbisch diente 1638 als Reiter entweder unter Werth oder Druckmüller in der bayerischen Armee.

„Einen lehrreichen Einblick in die Art der Kriegsführung gewährt ein Vorkommnis vom 28. Juni 1638. Die Erbitterung der Landleute über die streunenden Soldaten war groß und allgemein, da die Leute, wenn sie auf dem Felde waren, ihrer Habe im Dorfe nicht sicher waren. So waren sie zur Selbsthilfe veranlaßt und schlugen dann grob drein. Da wurde von Hilpoltstein[1] aus mitgeteilt, daß eine Rotte von 30 Reitern die Gegend unsicher mache. Im Verein mit Freystadt[2] und Sulzbürg[3] sandte Ungelter eine Abteilung Leute unter Führung des Bürgermeisters Reindl aus, die am 28. Juni den ganzen Tag suchten und schließlich zwischen Mühlhausen[4] und Erasbach[5] auf einer umzäunten Wiese die Reiter beim Füttern der Pferde antrafen. Sofort begann eine Schießerei, infolge deren 10 Mann verwundet in Gefangenschaft gerieten, 6 im Kampf getötet oder als Verwundete totgeschlagen wurden, während 14 entflohen. 9 Gefangene wurden nach Neumarkt gebracht, einer nach Sulzbürg. Beim Verhör stellte sich heraus, daß sie aus dem Altwertischen [Alt-Werth; BW] und Druckmillerschen Regimente waren, daß sie vor 8 bis 10 Tagen bei Offenburg[6] ihr Regiment verlassen hätten, um Beute zu machen; dabei hätten sie einen Kornet mit 7-8 Mann getroffen, der sich für einen Vetter des Generals Johann von Wert ausgegeben und sie eingeladen habe, sich ihnen anzuschließen. Das hätten sie getan und seien über Hall,[7] Heilbronn[8] ins Markgrafentum, nach Pfalz-Neuburg und die Grafschaft Wolfstein[9] gekommen. Sie hätten außer den nötigen Lebensmitteln nichts als einen Schimmel erbeutet und von fünf Fuhrleuten 6 Taler erpreßt. So der Wortführer Paul Präbisch. Einer ihrer Kameraden war in Hilpoltstein krank liegen geblieben; dieser gab an, vor vier Tagen habe der Kornet, der bei dem Angriff bei Erasbach sein Leben verlor, zum Regiment zurückkehren wollen, aber die Reiter hätten sich alle geweigert, weil es eine Schande gewesen wäre, wenn sie nur ein Pferd erbeutet hätten. Die Regierung in Amberg[10] beantragte am 7. Juli die Todesstrafe gegen die Reiter. Aber die Regierung in München war anderer Meinung. Am 13. Juli rügte sie mit großem Ernste die Streife der Neumarkter,[11] rügte die Tötung derer, die sich bereits ergeben hätten, und gebot, die Verhafteten, die durch die Verwundung und den Verlust der 6 Kameraden schon gebüßt hätten, mit ihrer gesamten Habe zu entlassen unter Androhung von Leibes- und Lebensstrafen im Wiederholungsfalle“.[12]

[1] Hilpoltstein [LK Roth]; HHSD VII, S. 295f.

[2] Freystadt [LK Neumarkt/OPf.].

[3] Sulzbürg [Gem. Mühlhausen, LK Neumarkt]; HHSD VII, S. 731f.

[4] Mühlhausen, heute Ortsteil von Kastl [LK Amberg-Sulzbach].

[5] Erasbach [LK Neumarkt/OPf.].

[6] Offenburg [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 607ff.

[7] Schwäbisch Hall [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 723ff.

[8] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.

[9] Wolfstein [LK Neumarkt]; HHSD VII, S. 830f.

[10] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.

[11] Neumarkt i. d. OPf.; HHSD VII, S. 505f.

[12] RIED, Neumarkt, S. 99f.

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