Ponickau [Bonicka, Bonickau], Johann [Hans] Fabian von; Obristleutnant [1584 – 12.3.1641 ?] Ponickau stand als Obristleutnant in kursächsischen Diensten.[1]
Der Prinzenerzieher Zacharias von Quetz[2] erwähnt ihn 1623: „Den 27. Decemb: ein Reiß in Oberlaußniz gethan, alda crackel mit Hannß Fabian von Bonicka gehabt“.[3]
Am 19.8.1635 wurde Hans Bastian von Zehmen zum Obristen des Regiments Christoph von Vitzthum bestellt.[4] Fünf Fendl des Obristleutnants Hans Fabian von Ponickau kamen noch dazu.[5] Ein Fendl umfasste noch 1627 etwa 300 Mann (100 Pikeniere, 160 Musketiere, 20 Hellebardiere und 20 Rundschildner[6]). Im September dieses Jahres lag er mit 8 Kompanien vor Magdeburg.[7]
1636 verteidigte er die Moritzburg in Halle[8] gegen die Schweden.
„Anfang 1636 lag die weiterhin von Johann Georg I. geführte sächsische Armee[9] um Bernau.[10] Aus seinem Hauptquartier bei Templin[11] beorderte der Kurfürst Morzin nach Berlin, um Baner näher zu sein. Der Feldmarschall rückte überraschend am 21. Januar mit seiner Armee auf Havelberg[12] und Werben[13] vor. Die meiste Reiterei ließ er unter [Patrick; BW] Ruthven und Lilie über die Havel zur Brücke bei Magdeburg[14] vorausgehen. Von hier beorderten sie Hans Wachtmeister nach Mansleben,[15] wo er Dehn-Rothfelsers Regiment schlug und in die Flucht trieb. Mit einem Teil der Besatzung Magdeburgs zogen Lilie und Ruthven dann nach Barby.[16] Da Mitzlaff der Aufforderung, die Stadt zu übergeben, nicht nachkam, ließen sie einige Reiterei zurück und gingen nach Bernburg.[17]
Nunmehr kam Baner nach Barby vor. Doch auch seiner Aufforderung zur Übergabe stand Oberst Mitzlaff ablehnend gegenüber. Deshalb befahl er zwei Tage später die Erstürmung der Stadt. Mitzlaff wurde gefangen genommen und nach Stralsund[18] gebracht, von wo aus ihn der Reichskanzler[19] zur Haft nach Schweden überführen ließ. Durch Bestechung der Wachen gelang es dem Dänen, wenig später zu fliehen.
Als Johann Georg I. vom Anmarsch der Schweden an die Elbe erfuhr, brach er mit der ganzen Armee nach Wittenberg[20] auf. Nach ihrem Eintreffen am 30. Januar wollten sich die Sachsen mit Proviant und Geschützen aus Leipzig[21] verstärken. Da aber die Schweden vor ihm da waren, fiel ihnen das meiste in die Hände. Ungeachtet dessen rückte Johann Georg I. zur Entsetzung der Moritzburg nach Halle.[22]
Baner hatte am 3. Februar das von den Verbündeten verlassene Halle eingenommen, in dem Fabian von Ponickau die Moritzburg verteidigte. Als der Kurfürst heranrückte, zogen sich die Schweden über die Saale zurück und verbrannten hinter sich die Brücke. Sie nahmen Naumburg[23] ein und zerstörten die Brücken von Merseburg[24] und Weißenfels[25] durch Feuer“.[26]
Er nahm am 4.10.1636 mit drei Infanterie-Kompanien an der Schlacht bei Wittstock[27] teil.[28]
Im Juni 1637 stand er in Halle und berichtete dem kaiserlichen Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt über die Belagerung des dortigen Schlosses. Er beschwerte sich über die mehr schwedische als kaiserliche Haltung des Rates, während es im Juli um Kontributionszahlungen ging.[29] Im Herbst dieses Jahres belagerte er die Moritzburg in Halle, die von Wancke verteidigt wurde, und zwang diesen am 27.10.zur Übergabe.[30] Am 13.4.1638 wurde das Regiment in Magdeburg reformiert, daraus ergaben sich zwei Fendl, die mit dem Regiment Zehmen vereinigt wurden. Zu einer erneuten Reformierung kam es am 8.2.1639. Daraus entstand ein Fendl, das am 8.2.1639 in Wittenberg mit dem Regiment Wolf Christoph von Arnim vereinigt wurde.[31]
[1] VD17 14:668003X: LANGE, Christian, Christliche Leichen-Predigt Von der Christen Trew / und Krone des Lebens / so ihnen Gott verheissen hat / über den Spruch Apoc. 2. Sey getrew biß an den Tod / [et]c. Als Dem HochEdlen / Gestrengen und Vesten Herrn Johann von Ponickaw / uff Pombsen / Nawenhoff / Polentz und Ottendorff/ Röm: Käyserl. Majestät / so woln der Churf. Durchl. zu Sachsen wolbestallten Rath und ReichsPfennigmeistern / Hauptman[n] zu Leipzig und Grimma / und Obereinnehmern der Land- und Tranckstewer : Welcher den 12. Martii … sanfft … entschlaffen / und in der Kirchen zu Pombsen beygesetzt worden/ zu Leipzig am H. Himmelfahrtstage in der kirchen zu St. Thomas / sein Adeliches Leichenbegängniß angestellet worden / Gehalten durch Christianum Langen / H. Schrifft Doctorn, Professorn, und der Kirchen zu S. Thomas Pastorn. Leipzig 1642. Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab März 2012); vgl. Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_15_00_Findbuch.pdf.: Oberst Hans Fabian von Ponickau an Fürst August von Anhalt-Plötzkau, Bernburg 1634 (Nr. 85); Kontributionsrechnung von F. Seyffard an Ponickau, Zerbst 1635 (Nr. 86).
[2] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 188f.
[3] QUETZ, Kurtze Erzehlung, S. 7; The British Library London: Additional Manuscript 11.660.
[4] SCHERER, Sächs. Regimenter, Fußreg. Nr. 15.
[5] SCHERER, Sächs. Regimenter, Fußreg. Nr. 15.
[6] Ein Rundschildner führte einen eisernen Rundschild einer nach spanischem Muster aufgestellten Spezialeinheit des Fußvolkes, Gewicht ca. 7800 g, Durchmesser ca. 60 cm. Vgl. BEAUFORT-SPONTIN, Harnisch, S. 160.
[7] KODRITZKI, Seitenwechsel, S. 35; Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[8] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[9] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab Dezember 2012).
[10] Bernau [LK Barnim]; HHSD X, S. 125f.
[11] Templin [Kr. Templin]; HHSD X, S. 375f.
[12] Havelberg [Kr. Westprignitz/Havelberg]; HHSD X, S. 217ff.
[13] Werben (Elbe) [LK Stendal].
[14] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[15] Mansleben: nicht identifiziert.
[16] Barby [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 31ff.
[17] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.
[18] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.
[19] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.
[20] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[21] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[22] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[23] Naumburg [Burgenlandkreis]; HHSD XI, S. 341ff.
[24] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.
[25] Weißenfels [Kr. Weißenfels]; HHSD XI, S. 487ff. Vgl. REICHEL, Weißenfels.
[26] KUNATH, Kursachsen, S. 204f.
[27] 24.9./4.10.1636: Schwedische Truppen (9150 Berittene und 7228 Infanteristen) unter Johan Banér schlagen die kaiserlich-sächsischen Truppen (9000 Berittene und 9000 zu Fuß) unter Melchior von Hatzfeldt. Dadurch konnten die schwedischen Kontributionsgebiete wieder ausgeweitet werden; Banér hatte bewiesen, dass mit Schweden als Militärmacht in dieser Kriegsphase wieder zu rechnen war. Vgl. Eigentlicher Verlauff Des Treffens bey Wittstock / etc. vorgangen den 4. October / 24. September 1636 [VD17 23.313240S]. Vgl. die hervorragende Edition von EICKHOFF; SCHOPPER, 1636; MURDOCH; ZICKERMANN; MARKS, Battle of Wittstock; ferner HÖBELT, Wittstock; HEßELMANN, Simpliciana XXXIII.
[28] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 2, S. 710.
[29] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 43.
[30] HAUSEN, Geschichte, S. 89.
[31] SCHERER, Sächs. Regimenter, Fußreg. Nr. 20.