Piccolomini-Pieri, Ottavio Fürst P. d’Aragona, Herzog von Amalfi (III)

Piccolomini-Pieri, Ottavio Fürst P. d’Aragona, Herzog von Amalfi (III); Feldmarschall [11.11.1599 Florenz-11. 8.1656 Wien]

Am 29.9.1642 teilte Erzherzog Leopold Wilhelm aus seinem Feldlager bei Friedeberg[1591] Rudolf von Colloredo mit: Vorgestern sei er aus Hirschberg[1592] ausgerückt und mit der Absicht, sich weiter gegen Friedland[1593] zu wenden, hierher nach Friedeberg zu kommen; sein Marsch habe sich jedoch verzögert, da die Armee auf den Tross warten musste, dessen Großteil wegen plötzlichen starken Nebels nicht weiter konnte; inzwischen aber hatte sich der Feind in Richtung Friedland in Marsch gesetzt. Seine Absichten seien noch nicht bekannt, es sei aber zu befürchten, er könnte seinen Vorsprung nutzen und sich auf Böhmen werfen. Colloredo solle unverzüglich Leitmeritz,[1594] Melnik[1595] und Brandeis[1596] besetzen lassen, um die Schweden an einem Elbe-Übergang zu hindern.[1597] Aus seinem Feldlager bei Friedland teilte der Erzherzog Colloredo am 30.9. mit, dass er von Friedeberg nach Friedland gezogen sei; über die Pläne des Feindes sei noch immer nichts bekannt. Er wiederholte seine Befehle vom 29.9., die Elbe-Übergänge zu befestigen und die Armee mit allem notwendigen Proviant zu versorgen.[1598] In der Korrespondenz zwischen Anselm Kasimir von Mainz und Melchior von Hatzfeldt heißt es allerdings für den September 1642, Königsmarck – der in diesem Monat Nordhausen[1599] eroberte – und Torstensson hätten das kurmainzische Eichsfeld besetzt.[1600]

Am 4.10. informierte Mislík von Hyršov H. Černin aus dem Feldlager bei Zittau: Der Feind sei vier Tage bei Friedland gelegen; auch die kaiserlichen Truppen seien inzwischen an diese Stadt herangerückt und beide Armeen seien einander dort nahe gegenüber gestanden. Am Vormittag sei der Feind nach Zittau abgezogen, wohin ihm die Kaiserlichen folgten. Der Kommandant der sächsischen Garnison in Zittau habe vor den Augen der Kaiserlichen die Stadt dem Feind übergeben; so könne dieser nun das den Sechsstädten und der Oberlausitz Proviant beziehen, während die Kaiserlichen gezwungen seien, bei Zittau zu liegen und auf die Räumung der Stadt zu warten.[1601] Ferdinand III. empörte sich am 14.10. aus Ebersdorf darüber, daß der Kommandant Zittau „so liderlich übergeben hatt; er mueß wol ein geschlechte potentat gewesen sein … mueß gewis correspondenz mit dem feindt gehabt haben“. Die von Leopold Wilhelm erbetenen neuen Regimenter sind bis auf drei, deren Monatssold noch nicht aufgebracht wurde, „schon in marsch begriffen“. Ferdinand ermahnt den Erzherzog „nochmals zum behsten, das sie doch das ausreiten, blindern und rauben verhirten wollen, denn geschihet daß nicht, und die länder werden dardurch ruinirt“.[1602]

Piccolomini hatte am 10.10. aus dem Feldlager bei Grafenstein[1603] H. Chr. von Puchheim und dessen Begleitern Webel und Mislík von Hyršov Vollmachten für Verhandlungen mit dem Feind erteilt. Am 14.10. schrieb Mislík von Hyršov aus dem Feldlager bei Grafenstein an H. Černin: Die kaiserliche Armee liege noch immer bei Grafenstein, da sich der Feind bisher nicht aus Zittau weggerührt habe. Puchheim, Webel und er, Mislík, hätten auf Torstenssons Wunsch mit diesem über einen gegenseitigen Gefangenenaustausch verhandelt; es seien schriftliche Abkommen zustande gekommen über die Freilassung der bei den Armeen oder in den Garnisonen befindlichen Gefangenen sowie darüber, dass die beiderseitigen Gefangenen in Zukunft ohne Rücksicht auf ihren Rang losgekauft werden sollten. Nach Abschluss der Verhandlungen hätten sich die Schweden und Kaiserlichen gegenseitig bewirtet, die vornehmsten Kommandanten hätten teilgenommen – etwas im Krieg bisher Unerhörtes. Nach Aussage feindlicher Gefangener wolle die schwedische Armee entweder gegen Meißen oder in die Lausitz abmarschieren, so dass sich der Feind von den Grenzen Böhmens entferne.[1604] In diesem Oktober hatte Piccolomini Hatzfeldt über den Vormarsch des Erzherzogs über Hirschberg und Friedeberg auf Friedland zu Piccolomini, den schwedischen Rückmarsch auf Zittau und das kaiserliche Lager in Grafenstein. Mehrere Tage habe man über den Austausch von Gefangenen verhandelt. Nach Aussage Piccolominis gegenüber Melchior von Hatzfeldt sei Obrist Friedrich Conrad Spiegel im Oktober 1642 nach einem gemeinsamen Offiziersessen verstorben.[1605]

In der Rüthner-Chronik der Stadt Hof ist vermerkt: „Im monath septembris [1642; BW] kam Johann Christoph Königsmarck, ein schwedischer generalfeldwachtmeister, von Naumburg her und legte sich bey Saalfeld mit seinen unterhabenden Leuten, verschanzte sich daselbst, bliebe auch bei 4 wochen alda liegen, und so schickte er auch überal parthien aus, das vieh hinwegzunehmen und die leute zu schäzen. In Schlaiz lag dessen regiementsquartiermeister, Gosmeister genandt. Dieser hatte nun plenipotenz, mit allen umliegenden orten zu tractiren. Dahero schäzte er alle städte und flecken daherum, schrieb auch hieher und begehrte anfänglich 10000 thaler und monathlich 5000 thaler. Endlich wurde mit ihm auf gewisse maaße 3000 thaler vor das ganze Fürstentum accordiret. Diese gelder aber musten sobald innerhalb 14 tagen zusammengeschaft werden, und man sollte sie nach Erfurth liefern. Jedoch hatte diese lieferung [der Hofer Anteil an den 3.000 Reichstaler für Königsmarck; BW] fast länger als vier wochen anstand, weilen gleich dazumal wieder den Konigsmarck sich heraufzogen ein kayßerlicher generalwachtmeister, namentlich Achelles Freyherr von Soye. Der hatte bey sich 6 regiementer geschlagener völcker allerhand sächßischer und kayserlichen trouppen, als das fougeische [Johann Jakob Des Fours; BW], hebronnische,[1606] picolominische, sousische [Ernst Roland de Suys; BW], pfulische [Adam v. Pfuel; BW], schleunizische [Joachim v. Schleinitz; BW], zu roß und zu fuß, und das bassenische [Marquis Bassano; BW] regiment dragouner. Dieser kam von Plauen[1607] herauf und legte sich von 2. oct[obris] bis den 10. huius mit allen seinen völckern in diese stadt. Zwar lag nur allein er zusamt dem obristlieutenant, obristwachtmeister und dem staab hier in der Neustadt, jedoch aber war diese stadt so voller pferde und leute, daß es fast zum erbarmen gewesen, dann es hatte der herr Graf nur allein auf seinen leib 122 stück pferdte, überdieses 6 heroldswagen und noch eine conrette.[1608] Vor jedem derer waagen giengen 6 roße. Ja, kein rittmeister war, der nicht 22 bis 25 pferde bey sich hatte. Genug, sie hatten einen recht starcken, schädlichen und förchterlichen troß bey sich. Das meiste waren referiirte[1609] officiers und gar wenig gemeine soldaten. Die arme burgerschaft war damalen sehr geprest[1610] und geängstiget, als vor noch niemals gewesen, so daß es manchem bey seiner armuth des tages auf 5 bis 6 gulden gekommen. Die Altenstadt, die Vorstadt und die Fischergaße und der Graben[1611] waren so voller leute und pferde, auch mit wägen so voll, daß fast kein apfel zur erden fallen konnte, dann es stunden in manchem hauße auf 20 bis 30 pferden, welche sie so sie hingekommen, ja sogar in stuben und kammern eingestellet […] hatten. Die scheuren wurden alle aufgeschlagen, die banzen[1612] ausgeleeret, und sie stelleten ihre pferde dahinein. Zwischen denen scheunen giengen kühe, kalben, schöpsen[1613] und anderes vieh, ja hüner, gämß, enten und piphüner[1614] wie auf einem herrenhof herum. Das vorhandene heu und stroh in scheunen und schupfen[1615] wurde entweder aufgefüttert oder sonsten zernichtet, das kraut und rüben ausgezogen und gefreßen, die teiche abgezogen[1616] und ruiniret, denen leuten bey nachtlicher weile in die häußer, läden, kämmern und böden eingebrochen und, was sie ertappen konten, entwendet. In summa, es geschahe dazumal ein solcher schaden, weilen gleich die ernde erst verrichtet, das getraide auch noch nicht ausgedroschen, jedweder bürger auch fast gäntzlich vom gelde entblößet, der erwerb und handel auch fast gänzlich darniedergelegen, als jemals kaum geschehen, so daß der damalige aufgang[1617] und schaden bey dieser unsriger stadt und hauptmannschaft auf sehr mäßige weise von verständigen leuten auf über 20000 gulden geschäzet wurde.

Als nun solcher jammer, verwüstung und ungenach seiner fürstlichen gnaden fürgebracht worden, haben sie solches mit hohen ungnaden empfunden, dieserwegen an den Baron und general geschrieben und starck verwiesen, daß er so unverantwortlich mit seinen armen leuten und unterhanen umgienge und ihnen als einem Fürsten des reichs und craßausschreibenden potentaten [des Fränkischen Kreises; BW] ohne ordre,[1618] ohne vorheriges anmelden in seinen landen überzogen. Darneben so bedroheten seiner fürstlichen [gnaden], wie sie dieses verfahren allerdings an ihro römisch kayferliche[1619] mayestät berichten laßen wolten. Ob solchem schreiben ward gedachter general überaus entrüstet und erzürnt und wolte durchaus wissen, wer solches seiner fürstlichen gnaden vorgebracht, und hatte er hierüber den herrn hauptmann wie auch burgermeistern und rath dieserwegen in verdacht. Dahero machte er sich an dieselbige und verlangte von beiden theilen ein schriftliches attestat[1620] und zeugnus seines verhaltens, und daß ihm wegen gethaner bezüchtigung wegen unrecht geschehen wäre. Dem ganzen rath war hier bey dieser sache wohl nicht, und hatten sie auf dieser seiten dieser gewalt und auf jener aber ungnade zu beförchten. Ob er schon sehr eiferig und in continenti[1621] solches testimonium[1622] begehrte, so hielten sie ihn doch ganzer 2 tage, bis ihm der zorn vergangen, auf, endlich gaben sie ihm dieses wahrhaftige zeugnus unter ihrem siegel und unterschrift, als solches noch in originali[1623] bey den actis publicis[1624] zu finden und mit fleiß, der posteritaet[1625] zum besten, aufgehoben worden, und ist folgenden inhalts:

Demnach der römischen kayßerlichen mayestät kammerherr, generalfeldwachtmeister und hochbestalter obrister zu roß und fuß, der hochwohlgeborne herr, […] herr Achilles Freyherr von Soye, von uns dem rath alhier zu wissen begehret, ob seine ihm untergebene soldatesca der burger vieh mit gewalt aus den ställen genommen, die cramläden erbrochen und ihr und der eingefleheten[1626] getraid hinweggeführet, so haben wir dieser wegen etwas nachfrage gehalten und so viel erkundiget, wie daß anfänglich allerorten von wegen des vielfältigen aufgangs[1627] großer jammer, dann daß die scheunen in denen vorstädten überal eröffnet, daß darinnen geweßene getraid ausgedroschen, heu und stroh über die assignation[1628] meist verfüttert und dasjenige, was hereingeschaft werden sollen, ohne lösung nicht gefolget worden, daß auch nachbenahmten bürgern, als herr Georg Schubhardt, castnern,[1629] herr Wolfgang Scheuben [Scheube (Scheuba); BW], herr burgermeister Wolf Härteln, Matheus Dorschen, Georg Bergern, Jacob Schneidern, Friedrich Herrmans witwe, Gilich Ludwigen, Marn Wießnern und Hanß Müllern, meßerschmieden,[1630] bey nächtlicher weile theils deren häußer, theils deren keller, ställe und läden erbrochen, daraus an allerhand vieh, kleidern und waaren genommen, auch theils durch fleißige aufsicht der haußväter wiederum abgetrieben und größer unheil und ungelegenheiten hierdurch verhütet worden, welches wir seiner excellenz auf dero begehren eilfertig in schriften entdecken und mit unserer […] und gemeiner stadt insiegel bedrucken sollen. So geschehen Hof, den 8./18. octobris anno 1642. Locus sigilli,[1631] burgermeistern und rath.

Als er nun solches testimonium in die hände genommen, hat er es nicht anzunehmen begehrt, sondern solches zu ändern wiederum zurückgegeben, alleine es hinterzogen es burgermeister und rath in die länge und blieben dannoch hernach hierüber unangefochten. Auch schrieb er dazumal an den herrn hauptmann, ob er sagen könnte, daß er eine einzige klage wider seine leute fürgebracht, die er nicht gehöret und abgeholfen, und begehrete antwort. Worauf aber der herr hauptmann gar höflich antwortete und vermeldete, wie er gestehen müste, daß er ihm gehöret, auch ordre[1632] solches abzuschaffen ertheilet, sezte aber bey allen fällen, derer er über 10en erzählet, anders nichts darzu, als daß ers angehöret, gedachte aber nie, daß geholfen oder etwas restituiret[1633] worden“.[1634]

Der kaiserliche Kriegskommissar Maximilian von Gersdorf schrieb dem Oberstburggrafen von Prag Georg [Jiří] Adam Bořita von Martinitz, am 14.10.1642 aus Fraustadt:[1635] Nach der Besetzung von Glogau[1636] habe Torstensson zwei seiner Obristen zu Rákóczi entsandt und dieser habe am 6. seinen Gesandten nach Friedeberg[1637] geschickt, von wo ihn schwedische Reiter nach Glogau geleiteten. Rákóczi habe den Schweden angeblich Hilfe versprochen und wolle in Österreich und Mähren einfallen.[1638] Am 18.10. teilte Leopold Wilhelm Rudolf von Colloredo mit, dass er den Befehl erteilt habe, die unweit von Leitmeritz logierenden Truppen von Borri, Bourré, Henderson und Annibale Gonzaga so zusammenzuziehen, dass sie jederzeit schnellstens zur Armee abberufen werden könnten. Ihre Quartiere werde das vom Feind übel zugerichtete Dragonerregiment Gallas beziehen, um sich zu erholen und für den weiteren Einsatz zu rüsten.[1639]

Wie Piccolomini Melchior von Hatzfeldt mitteilte, war die schwedische Hauptarmee, verfolgt von den Kaiserlichen, nach Löbau[1640] abgezogen.[1641]

Während sich die Lage schon zu Ungunsten der Kaiserlichen verschlechterte, spekulierte Trauttmansdorff am 27.10. über die Bewegungen der Schweden und Weimarer und träumte von einer Entscheidungsschlacht wie am Weißen Berg bei Prag oder bei Nördlingen: „Dall’ultima lettera di V. E. dal campo cesaro pressa Sitta [Zittau; BW] de 18 del cadente ho inteso la ritirata ch’ha fatta il nenemico col suo essercito da Sitta verso Bautzen, dove qui non si crede che sarà per fermarsi o trattenersi molto, ma che sin hora sarà andato verso l’Elba ad occupar un posto sicuro di passaggio, affine di poter congiongersi con li Weimaresi, quali havendo, comme s’avvisò, già passati il Reno et Embs, sono andati verso la Weser, per il che convenne anche il signor marescial conte d’Hatzfeld di marciare con l’armata imperiale il Reno in su. Et pare ch’a questo modo la machina di questa guerra vada riducendosi inseime a segno di resolver et finirsi forse fra poco in una battaglia generale, come è sequito presso Praga et Nerdlinghen. Il che conceda Iddio, per ottenersi una volta la vera et giusta pace”.[1642]

Am 28.10.1642 schrieb Rudolf von Colloredo aus Prag an Piccolomini: Die Landesbereitschaft sei aufgeboten worden, doch sollten seiner Meinung nach Eger, Tetschen[1643] und Glatz[1644] wegen ihrer wichtigen Stellung von altgedienten Soldaten besetzt werden. Mit der Landesverteidigung sei Maximilian von Waldstein beauftragt worden. Auch die Weimarer marschierten gegen Eger, ihren Einfall aus der Oberen Pfalz nach Böhmen werde aber das Regiment Wahls und 700 bayerische Reiter verhindern. Im Norden seien die Abwehrtruppen zwar von Böhmen nach Pirna[1645] verschoben worden, doch der schwedische Vormarsch sei nicht aufgehalten worden und die kaiserlichen Armeekorps wichen aus Deutschland nach Böhmen zurück. In Melnik,[1646] auch in Österreich und in Mähren befänden sich große Mehlvorräte für die Armee.[1647]

Aber erst am 2.11.1642 kam es zur Schlacht bei Breitenfeld. Es sollte ein zweites Nördlingen werden, es wurde ein zweites Breitenfeld. „Zu den Verstärkungen, die im Sommer 1642 aus Schweden eintrafen, gehörte auch ein Bataillon – oder, wie es damals noch genannt wurde, eine Schwadron – Fußvolk aus dem Dalarna-Regiment. Es waren vier komplette Kompanien: 498 gemeine Soldaten, 42 Offiziere, ein Quartiermeister (der für den Unterhalt und die Quartiere zuständig war, ein Schreiber, ein Feldscher mit einem Gesellen sowie zwei Profosse (die für die Ordnung verantwortlich waren und jeden, der dagegen verstieß, bestraften). Sie waren am 17. Juli in Wolgast[1648] an Land gegangen und mit dem übrigen neu eingetroffenen Fußvolk aufgebrochen, um sich Torstenssons Heer unten in Schlesien anzuschließen. Sogleich begannen Krankheiten unter den Darlekarliern zu wüten, die in den Quartieren, die sie auf dem Weg passierten, Kranke hinter sich zurückließen, wie an einer Perlenkette aufgereiht. Es wurde auch nicht besser, nachdem sie sich mit der Hauptarmee vereinigt hatten. Die Dalekarlier nahmen an der Entsetzung Glogaus teil, das von Piccolominis Truppen belagert wurde, und in Glogau wurden einige Kranke zurückgelassen. Sie waren dabei, als Torstensson vergebens versuchte, den Gegner zum Kampf zu reizen und zuerst Friedland[1649] – das auch geplündert und danach niedergebrannt wurde – und dann Zittau[1650] einnehmen ließ. Und auch in Zittau wurden einige Kranke zurückgelassen. Die Dalekarlier waren dabei, als die von Versorgungsschwierigkeiten geplagte Armee unter täglichem Kleinkrieg und auf lehmigen Wegen nach Sachsen retirierte. Als sie um den 17. [27.] Oktober Leipzig erreichten, war nur noch ein Drittel der ursprünglichen Truppe von 540 Mann dabei.

Torstensson beabsichtigte, Leipzig zu belagern. Der Plan war einfach. Der schwedischen Armee mangelte es an Unterhalt, und der würde schwer zu beschaffen sein, wenn das kaiserliche Heer seine Taktik beibehielt, seine schwedischen Gegner auf ihrem Rückzug diskret zu beschatten. – – Aus seinem Feldlager bei Leipzig schrieb Torstensson am 28.10. an die Fürsten August, Johann Kasimir, Christian, Georg und Friedrich von Anhalt: Auch wenn er sie mit seinem Schreiben belästigen werde, müsse er sie daran erinnern, dass nach Kriegsbrauch die Armee auf ihrem Marsch Proviant benötige. Sie möchten daher Geld, Brot und Bier zur Verfügung stellen, wofür er ihnen seinen Schutz verspreche.[1651] – –

In der jetzigen Lage gab es zwei Alternativen. Entweder ließ man zu, daß die Schweden Leipzig einnahmen, und dann würden sie die großen Vorräte der reichen Stadt genießen können. Oder die Kaiserlichen kamen der Stadt zum Entsatz, und dann würde man sie vielleicht in einer Schlacht stellen und schlagen können. Lars Grubbe, ein ziviler Assistenzrat bei der Armee bei der Armee, drückte es so aus: »Entweder muß Leipzig in unsere Hand kommen, oder der Feind ist genötigt, eine bataille zu wagen.« (Grubbe, ein Mann in mittleren Jahren, war einer der tüchtigen und eifrigen Beamten, die das Rückgrat des schwedischen Machtapparats bildeten; er hatte als Verbindungsmann in Axel Oxenstiernas Kontakten mit der Regierung zu Hause in Stockholm fungiert; er hatte Banér bei diplomatischen Unterhandlungen mit verschiedenen schwierigen deutschen Fürsten geholfen, er war schwedischer Resident in Hamburg – Adler Salvius war sein Patron und Gönner – und Assessor im Reichsamt für Handel und Schiffahrt gewesen, und während der schweren Krise in der Armee 1641 war er einer von denen, die am aktivsten und geschicktesten zur Abwendung der drohenden Katastrophe beigetragen hatten. Grubbe war jetzt Torstenssons rechte Hand in politischen und diplomatischen Angelegenheiten, aber er wurde gegen seinen Willen aus den militärischen Entscheidungen herausgehalten. Deshalb war er unzufrieden mit seiner Stellung. Als Grubbe die oben zitierten Zeilen schrieb, hatte er nur noch wenige Tage zu leben.)

Leipzigs ausgedehnte Festungswälle wurden nur von rund 200 Mann sowie einer Anzahl von Freiwilligen verteidigt, und deswegen hätte es nicht schwerfallen dürfen, die Stadt im Sturm zu nehmen. Dies aber wollte Torstensson um jeden Preis vermeiden. Sturm bedeutete Plünderung, und er brauchte die Stadt und ihre Vorräte intakt angesichts des kommenden Winters. Deshalb leitete die schwedische Armee eine regelrechte Belagerung der Stadt ein. Es ging schnell. Annäherungsgräben wurden angelegt, sie gingen von einigen der schönen, aber nun im Herbst trockengelegten Brunnen unmittelbar von der Stadt aus und führten bis an die Mauern. Eine Galerie – also der größte Typ eines Minengangs – wurde unter den Wallgraben der Stadt gegraben; Breschbatterien mit schweren Geschützen wurden aufgestellt und begannen, die Mauern unter Feuer zu nehmen; einige Minen wurden gezündet. Eine der Bastionen der Stadt wurde angegriffen, aber die Sturmkolonne aus Banérs altem blauen Regiment lief in die falsche Richtung, und 60 von ihnen wurden in dem knatternden Kreuzfeuer von musketenbewaffneten Studenten und Bürgern oben auf dem Wall niedergemäht.

Es war offenkundig, daß die Schweden es ernst meinten. Leipzig mußte daher entsetzt werden. Der Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres, Leopold Wilhelm, ein Bruder Ferdinands III. und deshalb Erzherzog, beriet sich mit seinem Astrologen de Werwe darüber, was die Sterne über die Zukunftsaussichten des schwedischen Heeres zu sagen hatten. Die Aussichten können nicht so glänzend gewesen sein, denn nachdem de Werwe einen kurzen Blick auf sie geworfen hatte, ermunterte er den Erzherzog, eine Schlacht zu wagen. Offenbar war jedoch die Angst des Erzherzogs vor Feldschlachten größer als sein Glaube an die Sterne, denn das kaiserliche Heer näherte sich Leipzig vorsichtig. Das schwedische Heer zog sich daraufhin zurück, in großer Hast und in einer gewissen Unordnung. Gestärkt im Geist ließ Leopold Wilhelm das kaiserliche Heer folgen. Als seine Soldaten am Abend des 22. Oktober [1. November] auf den Feldern vor Leipzig ihre Zelte aufschlugen, waren sie davon überzeugt, daß sie einen angeschlagenen und auf dem Rückzug befindlichen Gegner verfolgten. Ein kleines Stück weiter entfernt lag ein Dorf, dessen Namen einige von ihnen wiedererkannt haben müssen: Breitenfeld. Das war elf Jahre her.

Früh am nächsten Morgen, dem 23. Okober [2. November], drangen sie weiter vor über die wellige Ebene. Als die Truppenkolonnen gegen 7 Uhr auf einen niedrigen Höhenzug gelangten, machten sie überrascht halt. Sie sahen plötzlich die gesamte schwedische Armee, die bis dahin in einer weitläufigen Senke verborgen gewesen war, in voller Schlachtordnung aufgestellt: Flaggen, Rufe, Farben, Trommelwirbel: ein Anblick, ebenso majestätisch wie erschreckend, ebenso schön wie furchtbar. Die Schweden kamen direkt auf sie zu.

Der Rückzug am Vortag war eine Kriegslist Torstenssons, mit der er die Kaiserlichen dazu verleiten wollte, näher heranzukommen. Sobald die Dunkelheit angebrochen war, hatten die schwedischen Truppen halt und kehrt gemacht und sich in Schlachtordnung aufgestellt. Und so standen sie die ganze Nacht hindurch auf den schlammigen Feldern; nur wenige Feuer waren in der Herbstkälte angezündet, um die Position der Armee nicht zu verraten, während die nächtlichen Geräusche der nichtsahnenden kaiserlichen Truppen mit dem Nachtwind zu ihnen hergetragen wurden. Noch vor Anbruch der Morgendämmerung konnten die schwedischen Soldaten hören, wie ihre Gegner aufbrachen. Ein Beteiligter berichtet: Es war Befehl gegeben, daß jeder entschlossen und bereit sein sollte, am nächsten Tag zu kämpfen. Vor der Morgendämmerung wurde in allen Regimentern Andacht gehalten, und Gott der Allmächtige wurde angerufen, uns victoria zu verleihen. Bei Tagesanbruch wurde sogleich reveille, vocetere und Marsch befohlen und der Feldruf »Hilf Jesu dem Heer« ausgegeben, worauf die ganze schwedische Armee sich in voller Schlachtordnung in Bewegung setzte.

Die kaiserlichen Soldaten ihrerseits waren nicht auf Kampf vorbereitet. An die Infanteristen war keine Munition ausgeteilt worden, und die Reiterei hatte ihre Pistolen nicht bekommen, die noch auf den Troßwagen lagen. Sie bekamen jedoch einen kurzen Aufschub, bevor die Schweden über ihnen waren, denn die Kaiserlichen hatten sich ein wenig zur Linken der schwedischen Linie offenbart, die nun ein Stück nach dort verschoben werden mußte, bevor der Angriff beginnen konnte. Leopold Wilhelm galoppierte zwischen den Gliedern von Kriegern und Pferden umher, die in größter Hast von Kolonne auf Linie umschwenkten, und ermahnte seine Leute, ihre Pflicht zu tun und tapfer zu kämpfen. Die kaiserliche Artillerie wurde schnell an die Front gerollt. Der Erzherzog hoffte, daß sie die Schweden würde aufhalten können, während seine Truppen sich in Schlachtordnung formierten.

Die kaiserlichen Kanoniere taten etwas Ungewöhnliches. Sie luden ihre Geschütze mit Kettenkugeln. Dieses eigenartige Projektil bestand aus zwei Halbkugeln, die mit einer Kette verbunden waren. Dieser Typ von Kugeln wurde meistens auf See verwendet, um Segel und Takelage zu zerschießen, und hatte schlechte ballistische Eigenschaften. Aber wenn es gelang, mit ihnen zu treffen, konnte die Wirkung grauenvoll sein; die Kette spannte sich und bildete auf diese Weise ein einziges wirbelndes Riesenprojektil.

Diese grotesken Höllenmaschinen kamen nun mit einem Heulen über die Felder geschwirrt und hackten sich durch die aufrechtstehenden Glieder von Pferden und Mannschaften. Eine Kettenkugel schlug direkt in die schwedische Generalität ein. Das Geschoß peitschte durch den Schoßteil von Torstenssons Pelz, tötete sich Pferd, ging durch zwei weitere Pferde hindurch, die zerrissen zusammenbrachen, riß einen Kanzlisten namens Martin Qvast zu Boden und trennte den Assistenzrat Lars Grubbe in der Mitte durch. – – Dessen Tod wurde nach dem Hofhistoriographen Chemnitz von der schwedischen Propaganda auch in Pommern ausgenützt: „In Pommern zu Alten Stettin[1552] wurden die in letzter Leipziger Schlacht den Kaiserlichen aberhaltenen Fähnlein und Standarten, so neben des Reichszeugmeisters H. Johann Lille Hööks [Liliehöök; BW] und des Gen. Commissarii Grubbens Leichen als den ersten Tag Jenner aufs Schloß gebracht, woselbst der Königliche Legat H. Johann Oxenstierna sie auf dem Platze öffentlich fliegen und jedermänniglich vorzeigen lassen, auch also mit Triumph, Freud- und Frohlocken diesem Jahr ein Anfang gemacht“.[1653] – –

Einer von denen, deren Pferd die Kettenkugel zerrissen hatte, und der nun blutüberströmt zu Boden taumelte, war ein 19jähriger Jüngling, ein wenig untersetzt, mit vorgeschobener Unterlippe, sinnlichem Mund und langem, schwarzem Haar, das sein Gesicht umrahmte. Sein Name war Karl Gustav, und er war der Sohn von Karls IX. Tochter Katharina und also Vetter von Königin Christina. Er befand sich seit einigen Monaten beim schwedischen Heer, um das Kriegshandwerk von Grund auf zu erlernen. Sein Vater hatte sich der Idee widersetzt, aber der hitzige junge Mann hatte insistiert: »Ich bekenne, daß Gott mir von Natur aus eine lebhafte Begierde gegeben, mein Glück durch das Schwert zu suchen, gleichwie ich auch heiß wünsche, es zu suchen, bis ich es finde«. Dies war seine erste Schlacht, aber es sollten mehr werden, denn er wurde, als seine Zeit kam, König Karl X. Gustav von Schweden.

Die schwedischen Linien rückten trotz allem vor, durch das Chaos von Schreien, Eingeweiden und Körpersäften und Teilen von Fingern und Zähnen und Schenkeln. Es war eine ganz normale Schlacht im 17. Jahrhundert.

Der grellbunte, schwankende Wald von schwedischen Fahnen und Standarten kam dem wirbelnden Rauch immer näher. Schließlich prallten die Heere aufeinander. Die äußere Form war klassisch: zwei parallele Linien, die aufeinander prallen, bis die eine Seite weicht. Keine Finessen, keine Tricks oder smarten Pläne, nur ein unablässiges Morden aus kürzester Distanz, denn, wie der Historiker und Kriegsveteran Julius Mankell geschrieben hat, »nachdem die beiden Heere einmal zusammengestoßen waren, entbrannte der Kampf wie ein Feuerwerk, an dessen Richtung, nachdem es einmal angezündet war, wenig geändert werden konnte«.

Der rechte Flügel der schwedischen Reiterei warf sich auf sein kaiserliches Gegenüber. Die kaiserlichen Reiter waren wie gesagt nicht kampfbereit und nicht einmal ordentlich aufgestellt, bevor die Sturzwelle von Pferdehufen über sie hereinbrach. Mehrere Regimenter warteten den Angriff nicht einmal ab, sondern brachen auseinander und verschwanden in Panik ohne einen Degenhieb nach hinten. Das Kavalleriegefecht war, wie schon so oft, ein Anstürmen gegen eine Mauer, schon der erste Stoß ließ einige Ziegelsteine herausfallen; dann nahmen die schwedischen Reiter einen neuen Anlauf, ordneten ihre Reihen und warfen sich wieder nach vorn; nun bekam die Mauer noch mehr Risse; immer mehr kaiserliche Schwadronen strömten in Auflösung über die herbstlich nassen Felder davon; dann eine Pause und danach ein letzter Ansturm: jetzt brach der kaiserliche Reiterflügel auf dieser Seite zusammen. (Viele Offiziere waren zu diesem Zeitpunkt von speziell eingeteilten Gruppen schwedischer Musketiere niedergeschossen worden, die der eigenen Reiterei Feuerschutz gaben.) Es half nichts, daß Leopold Wilhelm selbst in dieser brüllenden Brandung von Schrecken und Entsetzen umherritt und bat, fluchte und mit seinem Degen fuchtelte. Die Panik war nicht einzudämmen.

Auf der anderen Seite des Schlachtfeldes hatte der linke schwedische Kavallerieflügel nicht den gleichen Erfolg gehabt. Die kaiserliche Reiterei war hier stärker, und der erste Angriff prallte ab. (Dort wurde unter anderem der Befehlshaber des Flügels, Erik Slang, der einarmige Offizier, der Beraun[1654] geplündert und später in Neunburg[1655] dazu aufgefordert hatte, Steine zu werfen, von einem Pistolenschuß tödlich getroffen.) Unter dem bewölkten Herbsthimmel blieben die beiden Linien erstarrt voreinander stehen.

In der Mitte begegnete sich das Fußvolk beider Seiten. Anfänglich blieb die schwedische Linie stehen, 75-80 Meter von dem scheppernden Gewimmel der feindlichen Piken, Harnische und Musketenmündungen. Hier, in dem rasch dichter werdenden Pulverrauch, kam es zu einem schaurigen Schußwechsel; beide Seiten sprühten Geschosse aus Musketen und Kanonen aufeinander. Auf diese lächerlich kurze Distanz war es schwer, nicht irgend jemanden oder irgend etwas zu treffen in den kompakten, stillstehenden Massen, die durch die Löcher in dem weißen Rauchvorhang zu sehen waren. Menschen fielen die ganze Zeit, allein und in zappelnden Gruppen, von Bündeln heulenden Traubenhagels umgefegt. Die Feldherren fürchteten solche Situationen, in denen die Infanterie in ein langwieriges, blutiges und ergebnisloses Feuergefecht verbissen war. Schließlich war die Munition verschossen – ein Musketier nahm nur zwischen 20 und 30 Schuß Munition mit in den Kampf – , und das pulverrauchgeschwärzte Fußvolk beider Seiten stürzte vorwärts und traf in einem stahlklirrenden Handgemenge aufeinander. Nach einem wechselvollen Nahkampf, bei dem beide Seiten abwechselnd Boden gewannen, wurde das kaiserliche Fußvolk schließlich einige hundert Meter zurückgedrängt in einen kleinen Fichtenwald mit Namen Linkelwald. Dort zwischen den Büschen am Waldrand konnten die Kaiserlichen ihre aufgelösten Linien neu ordnen. Die erschöpfte schwedische Infanterie hielt sich zunächst zurück. Sie begnügte sich damit, ihre Gegner mit Traubenhagel aus den eigenen wie aus eroberten Kanonen zu beschießen.

Währenddessen hatte auch der linke schwedische Kavallerieflügel Erfolg, und der größte Teil der kaiserlichen Reiterei löste sich auf; ein Teil warf die Waffen fort und ergab sich auf Gnade oder Ungnade, die meisten verschwanden spornstreichs, verfolgt von unregelmäßigen Wellen schwedischer Reiterei. Die Verwirrung war nun total. Pferde und Reiter jagten in alle Richtungen durch den stinken Rauch. Weder Torstensson noch dem Erzherzog gelang es, ein paar Schwadronen zu sammeln, um sie in dem chaotischen Infanteriegefecht in der Mitte einzusetzen. Beide waren gleich hilflos. Einer der höchsten Befehlshaber der kaiserlichen Seite, Webel, wurde zweimal hintereinander gefangengenommen und wieder befreit. Der Erzherzog selbst sah sich in dem Rauch plötzlich Auge in Auge einem schwedischen Dragoner gegenüber, der seine Pistole hob und abdrückte. Sie versagte. Leopold Wilhelm konnte im Gewimmel entkommen. — Nach anderen Aussagen soll Leopold Wilhelm einen Schuss in die Schulter erhalten haben.[1656] —

Ein erneuter Angriff des schwedischen Fußvolks ließ die blutbefleckten kaiserlichen Infanteristen im Linkelwald zurückweichen, aber im geschlossenen Glied und in guter Ordnung. Als sie den kleinen Wald durchquert hatten und wieder auf die naßkalte Ebene hinauskamen, begegnete ihnen schwedische Reiterei, die hauend und schießend auf sie eindrang; gleichzeitig folgte schwedisches Fußvolk hinter ihnen durch den Wald. Sie waren gefangen. Sie hatten lange genug gekämpft. Nun warfen sie ihre Musketen fort und gaben auf.

Es war ein vollständiger schwedischer Sieg. Nach nur dreistündigem Kampf war die Reiterei der kaiserlichen Armee dezimiert und in alle Winde zerstreut, ihr Fußvolk entweder abgeschlachtet oder gefangengenommen, ihre gesamte Artillerie – 46 Kanonen und 40 Munitionswagen – mitsamt dem ganzen Troß erobert, dazu die Kriegskasse und die eigene rote Kutsche des Erzherzogs, seine geheime Kanzlei, sein Hofstaat und seine kleine Musikkapelle. Die Schweden steckten wie üblich die meisten Kriegsgefangenen in ihre eigenen Verbände und zählten zufrieden ihre Beute; nur die Hofdiener und das Orchester sandte Torstensson mit einer eleganten Geste zu ihrem Herren nach Prag zurück“.[1657]

Zwischen dem 3.11. und dem 21.12. gingen zwölf erhaltene Schreiben Piccolominis an verschiedene Empfänger: Er schrieb über die Schlacht bei Leipzig und legte die Liste der Gefallenen und Gefangenen vor. Die Katastrophe habe der linke Flügel verursacht, der nach dem anfänglichen Erfolg und Vormarsch der Armee grundlos die Flucht ergriffen habe. In seinem Brief an Leopold Wilhelm fügte er hinzu: „In quante battaglie che mi sono trovato in tanti anni che fo il miestiere di soldato, mai ho visto un accidente di questa sorte, che chi fugge non torni una volta la testa, e bisogna confermare, che sono effetti dell’armi mal contente de della mala volontà con che operano li ofitiali”. Böswillige Menschen suchten die Ursache bei ihm, P.: Die Armee sei unter seiner Führung ohne Disziplin, er behandle die Offiziere schlecht, er unterdrücke die deutsche Nationalität. Im Weiteren entkräftete Piccolomini diese Beschuldigungen.[1658] In einer Relation Piccolominis vom November an den Erzherzog hatte Piccolomini alle Befehle vermerkt, die er seit dem Überschreiten der Elbe am 29.10. wegen der Bewegungen und der Dislozierung der kaiserlichen Armee erteilt hatte. In ihr beschrieb er den Verlauf der Schlacht bei Leipzig bis zu dem Augenblick, da er mehreren ihm nachsetzenden Feinden entrinnen konnte.[1659]

Mislík von Hyřsov teilte am 5.11.1642 aus Teplitz[1660] einem ungenannten Empfänger mit: Die Niederlage der kaiserlichen Armee bei Leipzig sei vom linken Flügel verschuldet worden, der zum Großteil dem Kampf ausgewichen sei – was auch Piccolomini bestätigte – ; dabei habe er, der er auf dem rechten Flügel die Reiterei befehligte, sein Regiment größtenteils verloren. Dabei habe er, M., der auf dem rechten Flügel die Reiterei befehligte, sein Regiment größtenteils verloren. Leopold Wilhelm und Piccolomini hätten Teplitz bereits verlassen.[1661] Bereits einen Tag später schrieb er aus Teplitz an J. Černín d. Ä. über die Unordnung und Unsicherheit im Land, die die kaiserlichen Soldaten verschuldeten. Morgen werde er mit seinen Truppen bei Budin[1662] die Eger überschreiten, denn Leopold Wilhelm und Piccolomini hätten die Armee schon heute bei Doxan[1663] über die Eger gesetzt.[1664] J. G. Wendling teilte am 6.11. aus Prag J. Černín d. Ä. mit: Mislík von Hyršov ziehe die Reste der bei Leipzig besiegten kaiserlichen Truppen bei Teplitz zusammen. Noch wisse man nicht, ob der Feind Leipzig bereits besetzt habe. Leopold Wilhelm halte sich derzeit in Rakonitz auf. Piccolomini habe 6.000 Reiter bei sich. In Prag herrsche große Angst.[1665] Am 11.11. informierte Jan Jezberovský von Olivová Hora J. Černín d. Ä. über die Niederlage der Kaiserlichen bei Leipzig und die tapfere Haltung Mislíks von Hyřsov in dieser Schlacht.[1666]

Der Kaiser schrieb seinem Bruder am 13.11. aus Wien: Da Graf Philipp von Mansfeld aus gesundheitlichen Gründen nicht zu Leopold Wilhelm reisen könne, sende er ihm Obristleutnant Hans Ludwig von Kuefstein. Die Reformierung der Regimenter soll vor allen diejenigen betreffen, die aus 100 bis 200 Mann ohne Führung eines Oberleutnants bestehen. Eine Vereinigung der Truppen Hatzfeldts mit denen Leopold Wilhelms werde bald erfolgen. Die zwischen Hatzfeldt und Piccolomini herrschenden Intrigen seien „allso zu remedirn, nemblich das E. L. beden veldtmarschalkhen einen iedwedern absunderlichen commandirn miessen und khan sich Piccolomini dessen nicht beschwärn, denn Ich mich die similibus casibus wol erkhundiget habe und befunden, das wann zwen veldtmarschalkh allein beisamen sein, der elter den jüngern commandirt, wann aber ein general (wie iezo der casus ist) uber beide ist, so commandirt er allen beiden absunderlich und nicht der elter den jüngern“.[1667]

„Die Hauptarmee zerplatzte inzwischen in einem Reigen wechselseitiger Beschuldigungen: Die Ressentiments zwischen ‚Teutschen’ und ‚Walschen’ [unwahrscheinlich, „Welschen“ ?; BW] erreichten ihren Höhepunkt: Waren die Deutschen schuld, die bei Leipzig am linken Flügel geschlagen worden waren, oder die Italiener am rechten, die alle Reserven an sich gezogen und ihre Kameraden dann im Stich gelassen hatten ? Piccolomini inszenierte einen melodramatischen Abgang: Wegen solcher Bübereien lasse er sich nicht den Kopf vor die Füße legen; Hatzfeld, der herbeizitiert wurde, brüskierte den Erzherzog und weigerte sich, den Befehl zu übernehmen: Die Walschen hätten es verpatzt und möchten es auch selbst auslöffeln. Der Kaiser befahl ‚inquisition und bestraffung, rigorose und ohne allen respect’ (die Brüder Gonzaga nicht ausgenommen, die Leopold Wilhelm prompt in Schutz nahm). Die Reiter, die durchgegangen seien und das Lager geplündert hatten stattt ‚zu fechten’, wollte er bei Wasser und Brot zu Befestigungsarbeiten abkommandieren. Wenigstens sei die Schlacht eine Gelegenheit zur ‚Reformation’ der Regimenter, zur Auflassung der überflüssigen Stäbe – und was den Troß betraf, so formulierte Ferdinand sarkastisch, ‚werdet ihr bagaglio zweifelsohne der feindt reformirt haben …’ (bloß ,um die musici ist mir wol leid’, denn auch der Kapellmeister Verdina war in Gefangenschaft geraten)“.[1668]

Am 28.11.1642 wandte sich der Reichshofrat und Oberkämmerer Leopold Wilhelms, Johann Adolf von Schwarzenberg, an den kaiserlichen Hofrat Georg Ludwig von Schwarzenberg: Diese Wunde werde noch jahrelang schmerzen. Der Feind habe jedoch viel Zeit verloren und damit den Kaiserlichen ermöglicht, sich langsam wieder zu konsolidieren. Nun komme es darauf an, Leipzig bis zum Anmarsch von Hatzfeldt und Wahl und zu bis deren Vereinigung mit den Truppen des Erzherzogs zu halten. Man höre von geplanten Maßnahmen gegen diejenigen, die bei Leipzig versagten.[1669] Der Erzherzog ließ nach der verlorenen Schlacht Madlo und einige höhere Offiziere, darunter Johann Jakob Des Fours, wegen erwiesener Feigheit köpfen, die Fähnriche, Wachtmeister, Unteroffiziere und jeden zehnten Reiter hängen und die Mannschaft durch Erschießen dezimieren.

Einen sehr ausführlichen Bericht über das Kriegsgerichtsverfahren, die Verurteilung der Fahnenflüchtigen, die Hinrichtungen sowie die Amnestie einiger Offiziere gibt das „Theatrum Europaeum“: „Die Feldflüchtigen hat man auff Käis. Seiten gar übel angesehen. Am Madloischen Regiment hat man / weil es nach den Hungarn und Croaten das erste gewesen / so von der Wallstatt die Flucht genommen / den Anfang gemachet / da dann so wol den Officirern als gemeinen Soldaten / das Gewehr genommen / und sampt den Standarten zerbrochen / ihnen deßwegen ihre Verbrechen vorgehalten / darüber eine Sententz vorgelesen / und exequiret worden / die folgenden Formal-Inhalts gewesen / und nachmals in offentlichen Truck kommen:

Welcher gestalt die Käys. Armada zu Anfangs deß Monats Novembris die Stadt Leipzig von der Belägerung befreyet / der Cron Schweden ihrige von derselben zurück gezogen / bey einem Dorff genannt Breydenfeld / die Käys. aber auch ohne ferne von annen deß Nachts über campirt / und also beyderseits in Battaglia logiret / und auff erfolgten Morgen bald bey anbrechendem Tag sich weiter movirt / und in gehender Schlachtordnung gegen einander angezogen / und also beyde theil zum Haupt-Congreß sich dergestalt necessitirt / daß nach ohngefehr 2. Stunden Zeit unter zweiffelhaffter Fortun der Waffen vorgangenen Combat die Käys. das Feld zuverlassen getrungen worden. Solches ist ohne fernere Weitläufftigkeit aller Welt mit mehrern gnugsam bekandt.

Alldieweiln dann dieses Unglück vornehmlich daher entstanden zuseyn erkandt worden / daß man an Käis. Seiten über alles verhoffen müssen ersehen / daß theils Regimenter Squadronen weiß / zumaln mit geschlossenen Truppen und zusammen gesetztn Standarten dem Feind also urplötzlich den Rücken gewendet / die noch in völliger Action begriffene Armada um so viel frühzeitig also lider- oder leichtfertiger Weiß abandonnirt, und verlassen / daß dardurch erfolget / daß der Feind desto mehr encouragirt / die unsrigen aber hingegen mit schwerer Macht angegriffen / endlich zur Flucht und allgemeinem Verlust die Walstatt gezwungen werden müssen verlassen.

Wan nun dergleichen zumahlen so unvermuthlich von etlichen insonderheit entstandene Flucht / bey den Militärischen Rechten / noch eintzigen unpassionirten Menschen der Welt gantz und zumalen nicht gebilliget / oder gut geheissen werden kann / besondern dieselbe gegen alle die jenige / welche zum höchsten der wenigsten darbey interessirt zu seyn ersehen oder erkannt worden / von Gott und Regiments wegen mit allem Rigor zu animadvertiren billich: So haben unsers gnädigsten Herrn und Generalissimi Hoch-Ertzfürstl. Durchl. sich auch gnädigst resolvirt / dieses also abscheuliches Verbrechen dergestalt / wie es an sich selbsten in offenem Felde / also auch mit absonderlichem Rigor abstraffen zulassen.

Und demnach nun erachtet worden / daß wie beyderseits Cavalleria dieses Lasters mehr besorget / so spöttliche Flucht unter etlichen Regimentern / jedoch absonderlich mehr als unter andern sich zum ersten erhoben / daß darum auch gegen die Verbrecher in Gegenwart der Cavalleria die zum Ende resolvirte Execution hierüber werckstellig gemacht und vollbracht werden sollte.

Derowegen haben sie den 25. Novemb. neben dem Herrn Feld-Marschall Piccolomini von Prag auß sich erhoben / den geraden Weg gegen der Stadt Rokezan[1671] / all welch herum dasmal die Cavalleria logirt gewesen / ohne verlängst zugenommen / daselbsten alsdann den 26. angelangt / und nunmehr bey dero darüber ergangenen Inquisition es nicht allein erfunden / auch auff der Walstatt von männiglichen ersehen / und sonsten von so hoch und niedrigen Stands-Personen / denunciirt / bekräftiget / und offenbar worden / daß unter andern denen / welche unter die Feldflüchtige mögen gezehlet werden / deß Obristen Hanß Georg von Madlo untergehöriges Regiment / zumal zeitlich auch so spöttlich das Feld verlassen / daß weder Ehr noch anderer ehrlichen Officirer ermahnen und Zuschreyen an ihnen weniges hafften als fruchten wollen.

Und wie nun besagte Flucht von noch etlichen mehrern zwar auch / diesen aber / als den ersten und prin-cipalisten viel zu spöttlich beschehen zuseyn / observiret worden : Also hat auch billich der resolvirte Rigor an eben ihnen zum ersten sonderlich angefangen und vollzogen werden sollen / damit solches gleichwol mit soviel desto mehrern Einsehen / Exempel und Schrecken der gantzen Armada möge effectuirt werden : als seynd auß andern im Treffen sich wolverhaltene sechs in der nähe gelegene Regimenter Curassirer : als Alt und NeuPiccolommini / Buchheims / Nicolai / Lüttichs / und Rambsdorffs [Rudolf Georg v. Wolframsdorf; BW] / wie auch daß beklagte Madloische noch denselben Tag dergestalt befelcht worden / daß jedes deß andern Morgens als den 27. in guter Ordre und bey früher Zeit zu besagtem Rokezan campiren, und ferner Verordnung erwarten sollten.

So bald nun diese Regimenter / der wenigsten Execution jedoch nicht vermuthend / alle zu zu dero ihnen præfigirter Zeit erschienen : haben Ihre Hoch-Ertzfürstl. Durchl. sich in Person neben dem Herrn Feld-Marschall um etwas ins Feld begeben / unterdessen durch den Herrn General Commendanten der Cavalleria Herrn Don Annibal Marggraffen Gonzaga die Regimenter in die Stadt führen / auff dem Marckt als andere gehörige Plätze und Gassen setzen / nachgehends das Madloische in die Mitten deß Platzes vor und zwischen die andern Regimenter an deß Herrn Generalissimi Logiament verrucken und sich stellen lassen.

Als nun dieses also bestellet gewesen / so hat sich auch endlich von deß Herrn Piccolomini Durchleuchtigkeit der feld-Marschall Piccolomini zurück und in besagte Stadt Rockenzan zwischen die regimenter hinein erhaben / und nachdem also resolvirter massen / also angeordnet zu seyn ersehen worden / so hat er den zur Käiserl. Haupt-Armada bestelten General-Auditorn Hn. Heinrich Graaß in Gegenwart aller andern anwesenden Herren Generals-Personen uñ vielen Cavalliern vn Land / und der Armaden / erinnert / daß er das jenige / was über mehr erwehntes Madloisches Regiment resolviret und erkennet worden / jetzo vortragen / und solches alles dem nächsten General-Profosen würcklich exequiren und verrichten zu lassen anbefehlen solle.

So bald nun ob dieser so ernstlichen Resolution unter den Beklagten nicht geringe Forcht / und ein sonderlicher mit höchster Scham untermischter Schröcken entstanden / bey den andern Regimentern auch ins gemein / und einem jeden Soldaten insonderheit alles so frembd als erschröcklich zu vernehmen vorkommen / zu deme die Gegenwart  und Authorität so vieler anwesender Herren Generalen und vornehmer Landes-Herren diesen Actum um so viel desto mehr admirabel gemacht / so jetzt dahero bey so namhafter Anzahl / zumaln so streng / sonst unerschrockener Soldaten / gantz würcklicher Weise ein absonderliches Silentium und Stillschweigen  erfolgt / und nach dem dieses eine geringe Weil also bestanden : So hat ermeldter Gen. Auditor darauff angefangen sie nachfolgender Gestalt anzureden / zu verklagen / und folgends gehabten Befelch über sie zu promulgiren.

Nemlichen daß nach dem es nunmehr der gantzen Armee / da ihnen sämtlichen und einem jeden insonderheit gnugsam bewust / wie unglücklich / zumalen unverhofft die Käiserliche Waffen am 2. dieses Monats in der Gegend von Leipzig in dem Land zu Meissen gegen der Käiserl. Majest. und deß Heil. Reichs Feinde gefochten / und darum hauptsächlich (daß gegenwärtiges Madloisches Regiment / zu samt noch andern ihres gleichen / ihre Schuldigkeit / wie sie thun sollen / nicht allerdings erwiesen) zu einem solchen unaußsprechlichen Verlust gelangt / wie meyneidig- lasterhafft- und schelmischer Weise sie in besagtem Haupt-Treffen auß dem Felde geflohen / die Käiserl. Armada / ihren Herrn Generalissimum, den Feld-Marschall samt andern Herrn Generalen / und die ihnen vor dem Feind verordneten Posten samt der Walstatt leichtfertiger Weiß verlassen / und so auch wie die Feldflüchtigen Schelmen und Bößwichter zusamt ihren Standarten auß dem Feld mit der Flucht auf und darvon gemacht / und damit so viel praver redlicher Soldaten / so der Flucht niemals gewohnt gewesen / mit dieser so schändlichen That geärgert / zu dem erfolgten Verlust eine Ursach gegeben / und also ihren Herrn und Generalissimum eines sonderbahren Triumphs / zumal aller und insonderheit die Röm. K. M. als ihren allergnäd. Feld und Zahl-Herrn einer hauptsächlichen Victorien schändlicher und schmählicher Weise hätten beraubt.

Nun wäre es weltkündig / welcher gestalt / durch dieses Ihre Käiserliche Majestät und das gantze Heil. Röm. Reich / auch so viel milliones unschuldige fromme Seelen / sie damit in unersetzlichen Schaden und Jammer versetzet / und sonsten dergleichen Unheil und Elend verursachet hätten / welches weder vor GOtt dem Allmächtigen / der Röm. Käiserlichen Majestät / dem gantzen H. Röm. Reich / noch der gantzen Posterität sie nicht möchten verantworten / darum sollten sie an diesem heutigen Tag auch dergestalt allermassen sie es recht verdienet / ihr verbrachtes Laster / und darauff resolvirte Execution mehrers Inhalts verlesen hören / und den nächst hinwider leyden und büssen / wie sie es verdienet.

Ob dieser so ernsthaffter publicirter Resolution hat besagtes Madloisches Regiment sich dermassen hefftig und zwar um so viel desto höher entsetzet / sintemaln sie den so lasterhafften committirten Fehler alsdann allererst / und um so viel desto mehr angefangen zu agnosciren / um so viel desto rigoroser von dem General-Auditorn derselbe ihnen mit wahren Umständen vor die Augen gestellet / und dabey die Schand / so sie damit auffgehaben / mit sonderbahren Circumstantiis exaggeriret / und deßhalben die wolverdiente nunmehr resolvirte Straffe der Gebühr intimiret.

Nachdem aber dieses und dergleichen ein mehrers ihnen vorgetragen / so hat der Herr Feld-Marschall mit der Execution ein Anfang zu machen befohlen / seynd derowegen erstlichen die jenigen Corneten / welche mit den Standarten Feldflüchtig worden / von den Truppen von den Pferden herauß gezogen und disarmirt / deren Standarten samt ihren Degen zur Erden nieder zu legen / sich in deß General-Profosen Hand zu stellen verordnet worden / diesem nach die Wachtmeister / dann die Lieutenant / bald die Rittmeister ebenmässig abgesessen / ihre Gewehr vor der Generalen ihren Füssen nidergelegt / und zu destinirter Execution in besagtes Profosen Gewalt sich stellen müssen.

Endlich aber der Obriste-Lieutenant und Obriste-Wachtmeister / so auff ihren Pferdten verblieben / erfordert / biß zu ferner Verordnung in Gehorsam zurück gezogen / bey welchem Actu dann der General-Auditor jedem theil / nach dem sie im Circk gestanden / ihre begangene Fehler noch absonderlich remonstrirt : Dieses also vorgangen / ist das Regiment wie es unter 6. Compagnien à parte versetzet / uñ sie alle abzusetzen / ihre Pferd zu verlassen / sich an einen Ort / der Mitte deß Marcks in ein Hauffen zusammen zufinden befelcht / deren verlassene Pferd unter die Regimenter distribuirt / und ihrer aller Gewehr auff die Erden zusammen geleget worden.

Nachdem nun dieses alles beschehen / die roß vom Platz weg / und das Regiment vor der Armatur und der auff der Erden ligenden Standarten befunden / und jederman wieder an seinem Ort und alles in der Stille bestanden / so hat mehrbesagter General-Auditor ihnen abermals diesen Actum vor die Augen gestellet / und welcher gestalt sie jetzo doch selbst zwischen den Mauren mit Spott müssen empfinden / was am Tage der Schlacht in offenem Feld sie so spöttlich verbrochen / ihnen demonstrirt / dann also balden deß General-Profosen Amptsverordnete Schreiber zu Pferd erschienen / für alle herfür geritten / ihnen die über sie resolvirte Execution in Schrifften gelesen / und exponirt / wie folget:

Als in deme den 2. Novembr. diß annoch lauffenden 1642. Jahrs zwischen I. Käis. Maj. unsers allergnädigsten Feld- und Zahl-Herrns / dañ der Cron Schweden in den Breytenbacher-Feld vorgegangenen Haupt-Treffen / und deme der Käiserl. Armaden darüber erfolgten Verlusts sich befunden / daß einige allerhöchstermelter Ich. Käiserl. Maj. angehörige Regimenter / Officirer und Soldatẽ so gesamt / als auch theils absonderlich ihrer Eyd und Pflicht also fern vergessen / daß sie ohne Erweisung sonderbaren Valors, zumaln noch ehe als zeitlich / da der meiste Theil der Armada / die Artigleria und das Fußvolck noch in voller Action begriffen / deß Herrn Generalissimi Hoch-Ertz-Fürstl. Durchl. und ihr Feld-Marschall im Feld auff der Walstatt sich zwischen und unter ihnen annoch befunden / und deme ohne sonderbare Noth dem Feind den Rücken gewendet / Regiments / Squadron / Trouppen / und eintzelweißauß dem Felde geflohen und davon gangen / und diese also schändliche und spöttliche Flucht verursachet / daß den Feind zu dergleichen hauptsächlichen Vortheil die Mittel eröffnet worden / daß er mit eben der jenigen Macht (welche er sonsten / wo sie andersten als ehrliche Leute um ein geringes im Felde bestanden / gegen diese außgerissene hätten müssen emploiren) und vermöge der erhaltenen Avantagie die vorige Käiserl. Armada zu aggrediren  und auß dem Feld zu bringen / allermassen es dann leider also erfolget / veranlast worden ist.

Und nachdem an vorbesagtem so abscheulichen spöttlichen Laster deß Außreissens eben gegenwärtiges das Madloische Regiment als hauptsächlichen interessirt / und dardurch zuforderst gegen Gott und den Weltlichen Rechten / zumahln die hochverpönte Militar-Gesetze und Articul / insonderheit aber gegen die Römische Käiserliche Majestät und das Heil. Röm. Reich / ihr Eyd und Pflichten sich dermassen hoch vergriffen / daß hinwider sie auch nunmehr billich dergleichen abscheuliches Verbrechen mit Verlust ihres Lebens büssen müssen und sollen.

Darum dann so werden sie auch alle und jede / und als viel ihr darbey interessirt / hiermit vor aller Welt / und der gantzen Posterität zum abscheulichen Exempel / ihnen aber zur wolverdienten Straff für offenbahre Feldflüchtige meineydigeSchelmen / und Bößwichter erkant und declarirt / allermassen dann derohalben sie nun hinführo zu der Gesellschafft anderer Käiserlichen Regimenter nimmermehr zugelassen werden sollen / werden deßhalben ihre Standarten / sintemal dieselbe in der Zeit der Ehren / und nicht als ehrliche Leute geführet / von ihnen ab und hinweg gerissen / vor ihren Gesichtern zerbrochen / zerschmettert / und damit der Name dieses Regiments auß der löblichen Armada vertilget und außgerottet werde.

Der Obrist-Lieutenant und Obrist-Wachtmeister / wie auch ihr Obrister / sollen biß auff die Manier und Weiß / wie sie gestrafft werden sollen / von dem Kriegs-Recht ein Erkandnuß erfolgt / in wolverwahrter Custodia enthalten werden.

Die Rittmeister und Lieutenant sollen mit dem Schwerdt / die Corneten aber alldiweiln sie vorbesagter massen noch absonderlich zu beobachtung deß Feld-Herrn Dienste und ihren Ehren zu den Standarten auffs höchst verpflicht gewesen / dieselbe aber Ehrloß und schändlicher Weise auß dem Gesicht deß Feindes / und der Walstatt Feldflüchtig davon geführet / sollen / wie dann auch die Wachtmeister und alle nachgehende Unter-Officirer / nebest den gemeinen Soldaten der zehende / welchen der Würffel oder das Loß darzu außwerffen wird / in offenen Felde / und freyer Landstrassen an die Bäume mit dem Strang vom Leben zum Tod gebracht und hingerichtet werden; ihre Degen aber vorhin durch den Freymañ zubrochen werden / zu welchem Ende sie dann alle dem General-Profosen würcklich überantwortet / dergestalt derselbe sie zusammen ziehen / vorbeschriebener massen mit ihnen verfahren / und den jenigen / welche zu ihrer Seelen Heyl und Seligkeit es begehrẽ werden / ein Beicht-Vater zu ordnen / und ferner die Gebühr gegen sie effectuiren lassen sollen / wañ solches also vorgangẽ / so ist geschehen / was recht / und sie wol verdienet.

Nach dem nun dieses promulgirt / so seyn darauff erstlich der Corneten ihre Degen durch den Freymann zerbrochen zerbrochen / nach dem die Standarten von den umstehenden Soldaten mit sonderlicher Furi zerschlagen / und zu Trümmern vernichtet worden. Nach dem aber über währendem Actu der Tag verstrichen / und der Abend herzu genahet / daß zu fernerer Execution nicht geschritten werden köñen / also ist alles was von diesem Madloischen Regm. von Unter-Officirern und Soldaten vorhanden gewesen / von dem Platz ab / und in deß Gen. Profosẽ Gewarsam gebracht / so bald sie nun dieser gestalt versichert gewesen / so haben alsobalden durch das Glück der Würffel den zehenden unter ihnen heraußziehen und zur Execution sich præpariren und bereiten lassen / aller massen sie mit dẽ Geistlichen versehen wordẽ seyn.

Deß folgenden Morgens Vormittags seynd sie allegesamt / als die Rittmeister / Lieutenant / Cornet / Unter-Officirer und gemeine Soldaten / ausserhalb etlich / so der Interessenten selbst eygen Bekandnuß nach im Treffen nicht gewesen / und zurückgelassen wordẽ / durch den Gen. Profosen auß der Stadt auf der Pilßner Landstrassen / allwo in der Gegend vorigen Tags commandirte Regimenter sich auch in dem Felde befunden / zur Richtstatt hinauß geführet / und zur destinirten Execution dargestellt worden / darauff dann der General-Profos die Vollziehung dessen / was über sie ergehen sollen / dem Freymann anbefohlen / welches er dann auch alsobalden zu Werck gesetzet. Und der gemeinen Reuter erstlich 10. der Wachtmeister welcher in der Flucht an eines Cornetten Stelle die Standarten geführet / alle mit dem Strang an die Bäume gebunden / uñ also vom Leben zum Tod hingerichtet.

Die Rittmeister aber / alldieweiln sie von deß Herrn Generalissimi Hoch-Ertz-Fürstlichen Durchleuchtigkeit dessen deß Scharffrichters Händen befreyet / und durch ehrliche waffen möchten sterben / auß Gnaden erhalten / so seynd deren zween auff ihr Ansuchen von denen zur Wacht commandirten Tragonern Kriegsgewöhnlicher Manier nach harquebusirt / und also jeder durch einen eintzigen Schuß erlegt / die übrige aber als noch ein Rittmeister / ein Lieutenant / wie dann 2. Cornetten und ein Wachtmeister seynd darum / daß sie vor diesem in andern abgelauffenen Feldzügen sich unterschiedlicher Mannlicher Thaten unterfangen / und sonsten viel guter Dienst præstiret haben / auff viel hoher so General / als anderer Officirer beschehene Vorbitt von deß Herrn Generalissimi Durchl. perdonniret / und der Capitain-Lieutenant sonderlicher Ursachen zurück gehalten worden / deßwegen ihr keiner von dem Freymann berühret / von der Richtstatt wider zurück / und nachdeme der Gen. Auditor ihnen nachgehends allernächst der Stadt den Unterschied deß jenigen Todes / welcher vor dem Feind in deß Herrn Diensten wird erworben / und dann dem jenigen / welcher dieser gestalt durch den Rigor der justitia erfolgt / remonstrirt und zu Gemüth geführet / bald auch darauff die erhaltene Gnaden ihnen intimirt und darvor in höchster Demuth gedancket / seynd also wieder in die Stadt zurück gelassen / und hat damit das Madloische Regiment / wie es wol verdienet / seine gehörende Straff erhalten“.[1671]

Anschließend begab Leopold Wilhelm sich nach Pilsen, um öffentlich die Kommunion zu empfangen und um Hilfe zu beten. Im Juni 1643 berichtete der Obrist Johann Gottfried Freiherr von und zum Jungen Melchior von Hatzfeldt über die [geplante ?] Hinrichtung Madlos und Defores [Johann Jakob Des Fours; BW] in Prag.[1672] Allerdings gibt es noch am 24.3.1643 die Anfrage Johann Georgs I. von Sachsen bei W. E. von Lobkowitz, ob der ehemalige Obrist Madlo seine Unschuld bezeugen konnte.[1673] Anscheinend fand die Untersuchung der Vorgänge in Rokytzan statt.[1674] Wassenberg hält in seinem 1647 neu aufgelegten „Florus“ fest: „Es seynd auch in diesem Monat die beyde Keyserliche Obristen / Madlo und de Four, darumb daß sie bey jüngstem Leipziger Treffen nicht Stand gehalten hatten / zu Prag vor dem Rathauß enthauptet worden / wobey 1. Keyserisch Regiment zu Fuß / benebens zwo Fahnen von der Bürgerschafft gehalten / biß die Execution vollzogen“.[1675] „So bald die flüchtige Armee in Prag zusammen gekommen, wurde deswegen Kriegs-Recht gehalten, und des Obristen Madelon Regiment, welches am ersten die Flucht ergriffen, scharff vorgenommen. Die Fahnen wurden durch den Hencker verbrannt, die Degen zerbrochen, die Officier und der Zehende Mann von den Gemeinen, welche das Loß traf, gehenckt, und die übrigen zu Schelmen gemacht“.[1676]

Offenbar kam ihm in Prag die Erleuchtung, denn Leopold Wilhelm zog sich zunächst von weiteren militärischen Aktionen zurück. „Piccolominis sprichwörtlichem Glück schadete selbst dieses Debakel kaum. Offenbar lastete man die neue Katastrophe Leopold Wilhelm an. In Spanien ehrte Philipp IV. den Italiener mit dem Goldenen Vlies und erhob ihn gar zum spanischen Granden“.[1677]

Der Erzgebirgschronist Lehmann überliefert folgende Anekdote: „Endlich haben Sie sich genötiget nach Böhmen retteriren mußen, also daß der Ertzhertzog auf Dippoldiswalde[1678] und ferner durch den Pas ubers gebirg in Bohmen geeilet, der General Piccolomini seine Flucht nach den Ober-Ertzgebirge durch den Presnitzer Pas[1679] in Böhmen genommen; sein erstes Nachtlager hatte er zue Penig[1680] in Gasthof zum Pirnbaum, drinnen er wenig geßen, kaum 2 stunden geruhet, immer den kopf gehenget und vor Wehemut seufzend gesagt: ‚Verzeihe Euchs Gott, Ertzhertzog, daß ihr habt schlagen wollen !’ „[1681]

„Die Schweden verzichteten auf die Verfolgung ihrer geschlagenen Gegner. Die Soldaten waren nach den vielen Eilmärschen und dem ständigen Nächtigen unter dem freien Herbsthimmel am Ende ihrer Kräfte. In der Kriegskasse war auch Ebbe – es herrschte ein solcher Geldmangel, daß Torstensson nicht glaubte, genug zu haben, um all denen, die während der Schlacht feindliche Feldzeichen erobert hatten, die Belohnung zu zahlen, die sie nach altem Brauch erwarten konnten – , und man hatte auch nicht genug Pferde, um alle eroberten Geschütze und Wagen mitnehmen zu können. Außerrdem mußte man sich um die eigenen Verwundeten kümmern, es waren rund 2 000 Mann, die in Dörfern und kleinen Ortschaften rund um das Schlachtfeld untergebracht wurden“.[1682]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Deß Herrn Grafen Piccolomini Excellentz hat nicht gefeyret / die zerstreuete geschlagene Käiserische Reuterey in Böheim alsbalden zu recolligiren : Massen Ihre Ertz-Fürstliche Durchleuchtigkeit um den 17. Novembris bey Rackowitz[1683] Rendevous gehalten / und 8000. Pferd wieder beysammen gehabt / unter denen 200. unberittene Mann gewesen / aber zur Naumburg alleine noch 500. darnach auch zu Jehna[1684] / Dornberg[1685] / Kamberg[1686] / und anderer Orten über die 1500. beschädigte gelegen / welche Reuterey von Occasion der Feldflüchtigen und sonsten in 17. Regimenter zu Pilsen reformiret worden seyn.

Das abgefangene Käiserische Fuß-Volck fienge vor dem 15. Novembris schon an / wiederum außzureissen und seinen rechten Herrn wieder zu suchen / gestalt deren um den 12. Novembris schon bey 330. Verwundete und nicht Verwundete / zu Prag vorhanden waren. Da dann Ihre Ertz-Fürstliche Durchleuchtigkeit einem Beschädigten 5. und den andern 3. Dukaten geben liessen. Dannenhero man im Eingang Januarii 1643 deren quasi ex postliminio herbey gekommenen zu Prag in 2000. zehlen konnte.

Wiewol der Verlust vor Leipzig nicht gering gewesen / so hat man es doch Käiserlichen theils für gering geachtet : Angesehen man in den Erbländern noch viel in Guarnisonen verlegten Fuß-Volcks habe / desselben in Mähren und Oesterreichischen Landen noch viel und wol zu bekommen seye / und man sich der Hatzfeldischen Armada / wenn schon die Bäyerischen ein andern Intent führen / zu prævaliren wisse.

Haben demnach die Käiserischen ihren Valor auff das neue zeitlich erwiesen / und ist der Conte de Bruay der erste / so auff die Schwedische vor Leipzig mit 1000. Pferden recognosciren gewesen“.[1687]

Torstensson ging daran, Leipzig zu belagern. Der kursächsische Geheimrat Sebotendorff schrieb am 28.11. aus Dresden an W. E. von Lobkowitz: In der vergangenen Woche sei es zu einem Generalangriff auf Leipzig gekommen, der mit großen Verlusten abgewehrt werden konnte. Man höre, Torstensson wolle die Belagerung nicht abbrechen, sein Heer aber sei jetzt schwach, nachdem Königsmarck mit seinen Truppen angeblich nach Halberstadt abkommandiert sei.[1688]

Zweyer schrieb am 1.12. aus Kaiserstuhl[1689] an Gallas: Es sei ihm gelungen, einen vertraulichen Brief aus Wien an sich zu bringen, dessen Auszug er beilege. Diesem zufolge sei Gallas wiederum „heilig“ und dürfe nie mehr so grob übergangen werden. Demgegenüber habe Piccolomini jetzt alle „Jungfernschaft“ verloren. Der Krieg aber könne nicht vom Hofe aus geführt werden. Die Reiterei verlange Piccolominis Absetzung, denn ohne Geld könne man keinen Krieg führen.[1690]

Am 3.12. hieß es in einem Bericht aus St. Joachimsthal:[1691] Die Schweden nehmen die Stadt unter starkes Kanonenfeuer und haben die Vorstadt vor dem Hallenser Tor in Brand gesetzt. Nicht die Hälfte der kaiserlichen Soldaten sei bestattet worden. Längs der Straße liegen ständig an die 500 Leichen, die Toten in den Gräben und Wäldern von Breitenfeld nicht eingerechnet. Das ganze Land sei von Leichengeruch verseucht. Neuesten Nachrichten zufolge seien die Weimarer und Franzosen von Annaberg[1692] bereits zu den Schweden gestoßen und rüsten sich zum Einfall in Böhmen. Für das böhmische Landesaufgebot an den Grenzen zum Vogtland[1693] sei ein Dreimonatssold beschafft worden; es zähle laut Musterungsrolle nunmehr 1.138 Mann.[1694]

Wassenberg berichtet in seinem „Florus“ über den Verlust Leipzigs: „Nach dieser herrlichen erhalten blutigen Victori haben die Schweden der Stadt [Leipzig; BW] / weil sie sich nunmehr keines fernern Entsatzes zugetrösten / mit allem Ernst / mit Canoniren vnnd anderen Hostilitäten zugesetzet / vnd weil die Belägerten den Schweden zuvor nichts als Kraut und Loth zu willen gewesen / haben sie / nach dem sie den Ernst / als canoniren / miniren vnd Fewer einwerffen / mit ihrem Schaden verspüret / sich eines andern bedacht / ihre zuvor gehabte Meynung in etwas sincken lassen / etliche von der Vniversität vnd Rath zu den Schwedischen hinauß gesandt / sich mit den-selbigen in leidliche vnd gütliche Handlungen einzulassen / welches aber ohne Frucht abgangen / vnd vnverrichter sachen sich wiederumb zurück begeben müssen.

Da nun aber gar die extrema vorhanden / (ob wohl Ihre Churfürstliche Durchleuchtigkeit dero sie alles vnd den Zustand der Stadt in Vnterthänigkeit kund gethan / zur Standhafftigkeit / ihren Eyd zu bedencken / vnd sich biß auff den letzten Mann zu wehren / ernstlich ermahnet worden / die Schweden Minen springen lassen / vnd dem Schloß vnd Stadt mit vnauffhörlichem Canoniren / vnd Fewer einwerffen mit allem Ernst zugesetzt / daß die beyde Herrn Commendanten / [Joachim v.; BW] Schleinitz vnd Trandorff sich nicht länger halten können / nach dem über die 20000. schüß in die Stadt / vnnd 88. mit vierzehen halben Carthaunen in das Schloß geschehen / haben sie nothtrünglich mit den Schwedischen accordiren / vnd den acht vnd zwantzigsten Novemb. Schloß vnd Stadt übergeben / vnd verlassen müssen.

Solcher Accord[1695] / übergebung des Schlosses / der Stadt / vnd abziehung / welches alles ohne Vorwissen des Raths vnd Bürgerschafft geschehen / hat beym Rath vnnd Bürgerschafft wegen der Plünderung / weiln auch den andern Tag nach übergebung sechszehen Fähnlein Volcks in die Stadt kommen / überauß grossen Schrecken verursacht / deßwegen der Rath wegen der Stadt vnnd Bürgerschafft mit dem Herrn General accordiren / vnnd (wie man schreibt) eine Tonnen Goldes / dreissig tausend Thaler / vnd eine zimliche Vielheit an Tuch erlegen müssen: Ist also die schöne berühmte Statt Leipzig nach grosser außgestandener Belägerung / ängstigung / vnnd jämmerlicher verderbung / vnd nach gethanem tapfferem Wiederstand / nach dem sie zum offtermahl so wol von Keyserischen / Schwedischen als Sächsischen erobert worden / abermals in der Schweden gewalt kommen“.[1696]

„Vmb diese zeit seynd beyde gewesene Befehlshaber in der Vestung Pleussenburg vnnd Stadt Leipzig / nemlich General Commissarius Joachimus Schleinitz / vnd der von Trandorff sampt ihrer Bagage / drei Compagny zu Fuß vnd 1. zu Pferde bey der Stadt Dreßden angelanget / denen Ihre Churf. Durchl. entgegen geritten / vnd sie / bevorab den General Schleinitz / welcher auch im einzug in Dreßden von der Bürgerschafft viel höhnischer Nachreden einnehmen müssen / mit harten Wortten vnd verweiß empfangen“.[1697]

W. E. von Lobkowitz berichtete noch am 17.12.1642 aus Prag dem Reichshofrat Dr. Justus von Gebhardt und entschuldigte sich für die schlechten Informationen, die er ihm über Leipzig geliefert habe, Rudolf von Colloredo habe ihn dazu verführt. Verhängnisvoll habe sich der von Schleinitz und Trandorf schlecht abgeschlossene Akkord ausgewirkt, beide seien beim Kurfürsten in Ungnade gefallen und säßen angeblich im Gefängnis.[1698]

Am 6.12.1642 kapitulierte Leipzig,[1699] nachdem sich der Rat, die Universität und das Militär auf einen gemeinsamen Übergabevertrag geeinigt hatten. Der scheinbar reichen Messestadt wurden von Torstensson zunächst 300.000 Reichstaler auferlegt; später wurde die Hälfte erlassen. Außerdem mussten die Bürger der Stadt Leipzig die gesamte Truppe verpflegen, Quartiere bereitstellen, komplett neu einkleiden und ausrüsten. Es ist nicht nachzuvollziehen, wie und woher die Leipziger die Gelder aufbrachten; Leipzig war schon seit längerem bankrott. Plünderungen, so heißt es, wurden hart bestraft.

Wassenberg berichtet im „Florus“ weiter: „Inzwischen als der Schwedische Feldherr Torstensohn in vnd vmb Leipzig alles nach belieben angeordnet / hat er die Völcker von dar aufbrechen / vnd den zug gegen Born[1700] vnd Freyberg[1701] nehmen lassen; massen dann diese letztere Stadt / worinnen die Churfürstl. herrliche Begräbnussen) kurtz hierauff berent vnd in eine würckliche Belägerung geschlossen worden / als zuvor in selbiger Nachbarschafft vnterschiedliche Plätze eingenommen.

Inmittelst hat er General das Schloß zu Leiptzig wiederumb außzubessern / vnd daselbst den Obristen Rübling / in der Stadt aber General Major Axel Lilie / zu Befehlhabern verordnet: da auch selbiger zeit der in oben beschriebener Schlacht gebliebe General Major Schlange in Sanct Nicolai Kirchen nach Soldaten Brauch stattlich begraben worden.

Nach dem in dessen die Schwedischen vnterm General Major Königsmarck dem festen Hauß Querfurt[1702] mit allem ernst zugesetzet / vnd gleichwohl nichts fruchtbarliches mehr außrichten können; hat endlich besagter General Major noch mehr Fußvolck vnd allerhand nöthige Munition bringen lassen; worauff man angefangen / vnerachtet beschehener starcken Gegenwehr / den ort etliche Tage vnauffhörlich auß groben stücken zu beschiessen / vnd mit fewer einwerffen also zu ängstigen / daß es damit biß auffs äußerste kommen / gestalt dann zugleich 2. Minen verfertiget / welche als sie den Belägerten gewiesen worden / hat sich der darauffliegende Chur-Sächsische Statthalter vnd Ampts-Hauptman Georg von Goldbach den 12. diß auf gewissen vertrag ergeben. Die auff dem schloß gewesene 76. Mann biß auf 8. haben sich sämptlich bey den Schweden vnterhalten lassen“.[1703]

Der Kaiser informierte seinen Bruder am 10.12. aus Wien: Walter Leslie werde Leopold Wilhelm die Meinung Ferdinands über die Lage Leipzigs mündlich übermitteln, „so hoffe Ich zu Gott, es solle durch sein genadt und der gebenedeiten Mueter Gottes furbitt alles wol abgehen“. Leopold Wilhelm erhielt die Anweisung, nicht als Erster anzugreifen, sich aber bei einem Angriff der Schweden „umb unsere haut wehren“. Persönliche Zwistigkeiten zwischen den Feldherren Hatzfeldt und Piccolomini versuchte Ferdinand durch eine Empfehlung an Leopold Wilhelm zu beruhigen, „nemblihen, das E. L. ein ieden absunderlih comandirn sollten“. An Proviant solle sich Leopold Wilhelm alles ais dem „pilsner,[1704] egerne[1705] und albogen creis“[1706] nehmen und damit in Eger ein Magazin anlegen.[1707]

Am 10.12.1642 schrieb Leopold Wilhelm aus Pilsen an Rudolf von Colloredo: Laut Berichten der Kommandanten aus Zwickau habe der Feind durch Akkord am 6.12. Stadt und Schloss Leipzig übernommen. Somit sei es nicht ausgeschlossen, dass er während des Winters gegen Prag vorrücken werde. Colloredo solle daher die Verteidigung Prags nicht aus den Augen lassen und seine Truppen in ständiger Bereitschaft halten, um sie im Falle plötzlichen Notstands so rasch wie möglich nach Prag zusammenziehen zu können. Sollte sich der Feind der Stadt nähern, solle Colloredo melden, wieviel Kavallerie er in Prag unterbringen und wie lange er sie unterhalten könne.[1708]

An diesem 18.12.1642 hatte sich Erzherzogin Claudia von Tirol aus Innsbruck an Gallas gewandt: Mit Freuden sehe sie seine Rückkehr in Amt und Würden und die damit zu erwartende Stärkung sowohl der österreichischen als auch der katholischen Sache. Ihren Residenten in Wien, Pappus, habe sie angewiesen, ihn ständig über alles unterrichtet zu halten. Ebenso möge er ihr über diesen Residenten Nachrichten zugehen lassen.[1709] Auch Piccolomini hatte am 22.12.1642 aus Pilsen Gallas geschrieben: Die Schweden setzen ihren Vormarsch noch immer nicht fort, angeblich um später an die Obere Pfalz oder an Böhmen näher heranzurücken; schwerlich aber würden sie dann die Stadt Zwickau in ihrem Rücken lassen. Es wäre erforderlich, die dortige Besatzung mit 200 Reitern und einem guten Kommandanten zu verstärken, damit diese bei einem schwedischen Angriff auf die Stadt bis zu Hatzfeldts und Wahls Heranrücken an die Obere Pfalz Widerstand leisten könnte. Auch die an den Grenzen dislozierten Truppen könnten zu Hilfe kommen. Über eine etwaige Vereinigung der Weimarer mit den Schweden gebe es noch keine sicheren Nachrichten.[1710] Ferdinand III. erklärte Leopold Wilhelm am 23.12. aus Wien noch einmal, dass er ihn nicht zwingen werde, in der Armee zu bleiben. Was die Reise des Erzherzogs nach Wien anbelange, so gab Ferdinand seine Erlaubnis dazu. Während Leopold Wilhelm mit Piccolomini und Don Annibale Gonzaga abreisten, sollten bis zur Ankunft Hatzfeldts die zwei ältesten Generalwachtmeister das Kommando inne haben. Hatzfeldt solle nicht vergessen, mit seinen Truppen die böhmischen Grenzen ausreichend zu sichern. „Prag werden E. L. auch allso versehen, daß wann der feindt anzihet, er genuegsame

resistenz finde“.[1711]

Zwischen dem 9.11. und dem 24.12. gingen zumindest sechs Schreiben Piccolominis an Erzherzog Leopold Wilhelm. Piccolomini berichtete ihm über das wiederholte Auftauchen der Schweden und Weimarer in der Oberen Pfalz und im böhmischen Grenzland, erfolgreiche Gefechte der Kroaten mit ihnen, die Beförderung der von Obrist Goldacker eingebrachten Gefangenen nach Freiberg, die Treuebeweise des Kurfürsten von Sachsen, seine Dankbarkeit über die ihm erwiesene Hilfe. Es gäbe Schwierigkeiten mit Zwickau und Gera wegen der Nichteinhaltung der Pflichtabgaben von Proviant und Kontributionen. Zudem äußerte er seine Unzufriedenheit mit dem Kurfürsten von Bayern, seine Armee sei ohne vorherige Meldung im Egerland und in der Oberen Pfalz erschienen. Er, P., halte ständigen Kontakt mit Melchior von Hatzfeldt in Westfalen und Wahl, der aber wegen seiner Abkommandierung zur bayerischen Armee gezwungen sei, bloß dem Herzog von Bayern zu gehorchen. Im Dezember habe die bayerische Armee Winterquartiere in Franken besetzt, die für Hatzfeldts Truppen bestimmt waren. Solche Verstöße gegen die Ordnung hätten dann Schwächung der Disziplin und Wirnisse zur Folge.[1712]

In diesem Dezember hatten er und Leopold Wilhelm den in Schwäbisch Hall[1713] weilenden Wahl über die Lage nach der Schlacht bei Leipzig informiert.[1714] In vier erhaltenen Schreiben aus Pilsen hatte Piccolomini vom 25.12. bis 31.12. versucht, Maximilian I. die Lage zu erläutern: Eine Abkommandierung von Hilfstruppen nach Leipzig sei undurchführbar, die Reiterei konzentriere sich langsam. Er habe Leopold Wilhelm zu einer kurzen Beratung aufgesucht. Nun sei es notwendig, einen schwedischen Einmarsch in die Obere Pfalz und in Böhmen zu verhindern, ständige Verbindung mit Wahl und Hatzfeldt aufrecht zu erhalten, den Fall von Zwickau zu verhüten, das sich unter seinem fähigen Kommandanten (Carol de la Tour [Latour]), in dessen Garnison 200 Dragoner stehen, gut halte, und notfalls Webel unterstützen, der die Besatzung von Eger befehligt. Auch müsse man eine Vereinigung der Weimarer mit den Schweden zu verhindern trachten.[1715]

„Auf der Reise nach Wien war er [Montecuccoli; BW] mit dem Erzherzog Leopold Wilhelm zusammengetroffen, in Wien mit Ottavio Piccolomini. Die beiden hatten durch ihre Niederlage bei Breitenfeld einiges an Ansehen verloren. Der eine verzichtete für eine Weile auf den undankbaren Kriegsdienst und wollte sich seinen weniger anstrengenden geistlichen Pflichten widmen, der andere bereitete sich vor, nach Spanien zu reisen, wo er auf eine ehrenvolle Aufgabe hoffen durfte“.[1716]

W. E. von Lobkowitz entschuldigte sich bei Justus von Gebhardt am 27.12.1642 aus Prag für die Nicht-beachtung des Schreibens vom 20.12. mit anderweitiger Beschäftigung. Aus Prag sei außer dem erwarteten Anmarsch Hatzfeldts und seiner Truppen nichts Neues zu berichten. Erst dann werde Leopold Wilhelm Prag verlassen. Mit ihm solle auch Piccolomini abfahren, das sei aber ein Geheimnis.[1717]

Piccolomini schrieb am 29.12.1642 aus Prag an seinen Vertrauten P. Bracciolini: Da Bracciolini die Dinge sehr gut zu beurteilen wisse, wolle er ihm einige seiner Gedanken anvertrauen. Pater Quiroga, der Beichtvater der Kaiserin, sei zwar doppelzüngig, doch müsse man ihm Vertrauen entgegenbringen. Der Kaiser wie Leopold Wilhelm hätten ihn, P., aufrichtig nach Wien eingeladen und würden seine Ratschläge ernst nehmen, missgünstige Leute aber versuchten sie zu beeinflussen und auf deren Drängen hin würden Reformen in der Armee durchgeführt. Er glaube, dass Leslie im Stande wäre, gegen ihn zu hetzen, glaube es aber nicht von Gallas oder Hatzfeldt. So mancher sähe es gern, wie er wohl wisse, wenn er sich überstürze und den kaiserlichen Dienst verlassen würde.[1718] Ähnlich äußerte sich auch Piccolomini am 29.12. gegenüber dem kaiserlichen Kriegskommissar und Obristen F. de Magni wegen der gegen seine Kommandoführung erhobenen kritischen Stimmen, die ihm schlechte Heeresdisziplin, Arroganz gegenüber den Deutschen und Strenge zu den Offizieren vorwarfen, und er bemühte sich, die Unbilligkeit dieser Kritik zu beweisen. „Prima, che comandando io le armi, mai ritornarebbe la disciplina. Si deve considerare in che stato ed in che tempo m’è stato comandato ch’io ripigili il comando. … Per rimetter la disciplina bisogna dare i mezzi generali, quali nè a S. A. [Leopold Wilhelm; BW] né a me sono stati somministratii. Nonostante tutto questo, si è visto le giustizie che ho fatto fare e quelle che tuttavia ci sono continuate, ma gente disperata, impressionata di non haver ricompensa, qualsisia quantità di forche e spadoni non la farà tener disciplina … Quanto a secundo, che è la universale alienazione della nazione alemana, credo facilmente, che con questo pretesto qualcuno cerchi di coprire la sua privata passione, ma questo non mi muove. Questi alemani che sono soldati d’honore e fanno bene, vengono da me stimati, accarezzati e portanti avanti, quali non credo, che sieno alieni da me. Se qualcuno non ottiene quel che non merita, ne dia la colpa a se medesimo, perchè gli esempi quotidiani mostrano, che l’esse uno di questa o di quella nazione appresso di me non fa calo, ma solo il valore e la azzioni d’ognuno. Ch’io tratti rigorosamente con gli officiali maggiori. Io confesso che dove era necessario di procedere con maggior risentimento, io mi sono contentato di riprendere, il che sempre ho fatto dove lo ricercava il servizio de S. M. Se questo e rigore, io non so che cosa è lenità”.[1719]

Am 31.12. ging ein weiteres Schreiben Piccolominis aus Prag an Gallas, in dem er ihm neue Nachrichten über den Feind bekanntgab. Die Schweden rückten angeblich gegen Zwickau, die Weimarer gegen Schmalkalden vor. Der Erzherzog habe für alle Fälle Hilfstruppen für ihn nach Pilsen für ihn abkommandiert.[1720] An diesem 31.12.1642 schrieb Bracciolini aus Wien an seinen Gönner Piccolomini: Graf Johann Wilhelm von Schwarzenberg sei zum Kurfürsten von Mainz entsandt worden, um den Streit zwischen den Soldaten Karls IV. von Lothringen und denen Lamboys zu schlichten. Gallas‘ Ankunft habe sich wegen des Podagras, das ihn unterwegs überfallen habe, verzögert. Bei Hofe würden Intrigen um Piccolomini gesponnen und es hätten sich zwei Parteien, die eine für, die andere gegen ihn. Diese feindlich gesinnten Personen sähen ihn ungern in der Gunst des Kaisers und trachteten danach, seine Verdienste zu schmälern, ja seine Dienstquittierung zu erreichen.[1721]

Piccolomini informierte am 12.1.1643 aus Pilsen einen nicht genannten spanischen Gesandten, wahrscheinlich jedoch an Salamañca, der seinen Übertritt in spanische Dienste forcieren sollte: Am 1.1. sei er mit Leopold Wilhelm nach Pilsen gekommen. Dort seien Bittgesuche des sächsischen Kurfürsten um Hilfe für das von Torstensson belagerte Freiberg eingetroffen. Er, P., messe einer Gewährung dieser Bitte erstrangige Bedeutung zu und das nicht nur für die Verteidigung Böhmens, sondern vor allem um eine Neutralitätserklärung Johann Georgs I. zu verhindern, wie sie schon sein ältester Sohn in der Lausitz und die Bischöfe in Magdeburg und Halle[1722] abgegeben haben. Er stelle daher Hilfstruppen für Sachsen auf, dessen Hilfegesuche dringlich seien.[1723]

Leopold Wilhelm wandte sich am 18.1.1643 aus Pilsen an die obersten Beamten in Böhmen: Aus dem Schreiben Colloredos an Piccolomini habe er erfahren, dass Colloredo zum Schutze Prags 2.000 Mann Infanterie von Hatzfeldts Truppen abkommandierte, die sich bei Königsaal konzentrieren sollen. Er, L. W., habe ferner befohlen, dass die jetzt bei Tabor liegenden 1.000 Infanteristen so schnell wie möglich zu jenen stoßen sollen. Sie, die obersten Beamten, sollen für das bei Königsaal liegende Militär aus den umliegenden Dörfern oder aus Prag noch vor der Bewilligung der Getreidekontribution durch den Landtag Getreidevorräte beschaffen.[1724]

Zwischen dem 15.1. und 14.2.1643 schrieb Piccolomini an Melo, den Statthalter der Spanischen Niederlande: Obwohl es nicht geraten sei, wie er, Melo, schreibt, ein einmal geschlagenes Heer aufs Neue gegen den Gegner zu führen, werde er mit diesem ausrücken, um Freiberg zu helfen; Belohnung der tapferen und Bestrafung der schlechten Soldaten werden eine Ermutigung für alle sein. Übrigens sei keine Zeit zu verlieren, sonst könnte es zu einem Treffen mit dem Gegner in Böhmen kommen. Inzwischen unbeunruhige Bruay den Feind mit seiner Reiterei; die Belagerten brauchten Infanterieunterstützung, aber Melchior von Hatzfeldt habe andere Aufgaben. Freiberg halte sich gut, er bekomme Nachrichten aus der Stadt und stärke ihren Mut durch die Aussicht auf baldigen Sukkurs. Die Stadt sei schwer bedrängt. Am Kaiserhof herrsche Unentschlossenheit, manche stimmten für eine Hilfsaktion, manche dagegen.[1725]

Der noch in Pilsen weilende Piccolomini wandte sich am 22.1. an Leopold Wilhelm: Er berief sich auf seine dem Hause Habsburg gewidmeten 22 Dienstjahre und beklagte sich über die gegen ihn verbreiteten Verleumdungen, die drei Vowürfe betrafen: Er halte keine Militärdisziplin, unterdrücke die deutsche Nationalität und behandle die Generäle zu streng. Er hoffe, weder Ferdinand III. noch Leopold Wilhelm würden diesen Reden Glauben schenken.[1726] Am 29.1. schrieb er erneut an den Erzherzog, er habe ein Schreiben vom König von Spanien erhalten, der wünsche, Piccolomini möge in seine Dienste treten. Er selbst sei der Meinung, er sollte dorthin gehen, wo er dem Hause Habsburg besser dienen könne.[1727] Am 5.2.1643 teilte der kaiserliche Sekretär Schröder aus Prag Piccolomini mit: Damit die Armee nicht ohne Oberbefehlshaber bleibe, habe der Kaiser für die Zeit der Abwesenheit Piccolominis und seines Dienstes in Spanien den Grafen Colloredo zum – vorläufigen – Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee ernannt,[1728] denn mit Gallas wurde ja noch verhandelt. Bereits am 6.2. wandte sich Piccolomini aus Brüx[1729] an Colloredo: Er sei in Sachen seines spanischen Dienstantritts nach Wien geladen worden, müsse noch vor seiner Abreise mit Colloredo gewisse dringende Armeefragen besprechen und schlage als Ort ihrer Zusammenkunft Plauen[1730] vor.[1731] Am 6.2.1643 schrieb Piccolomini aus Brüx an Leopold Wilhelm: Der Kurfürst von Sachsen habe den Mut der Verteidiger Freibergs durch Zusicherung baldiger Hilfe gestärkt. Die Schweden steigerten ihr Bemühen, die Stadt noch vor dem Anmarsch der kaiserlichen Armee zu erobern. Heute sei ein Kurier aus Freiberg nach Brüx gekommen. Dieser habe wissen wollen, ob die Stadt sich weiterhin wehren solle und auf Hilfe hoffen dürfe. Er habe ihn seiner baldigen Hilfe versichert. Den Feldzug bereite er im Einverständnis mit Colloredo vor. Zugleich würden die Schweden in Mähren angegriffen, wohin er das Regiment Sperreuter abkommandiert habe. Er arbeite mit den Statthaltern in Prag und Mähren zusammen.[1732]

Am 9.2. schrieb Piccolomini an einen ungenannten spanischen Gesandten, sehr wahrscheinlich aber wieder an Salamañca: „Sua Maestà Cesarea mi ha comandato, ch’io vengo quanto prima a Vienna, però senza detrimento al suo imperial servizio, ed intanto m’ha ordinato di vedermi col Conte Colloredo e d’incaricargli il commando, ma egli non ne vuol saper niente. Io temo che in queste congionture io restarò qua, attacato, non per altro, se non per necessità perchè non habbia chi mandarei o chi ci voglia servire. Io non vorrei esser necessitato a pigliar esempio dalla disubbedienza degli altri, havendo sempre obbedito al Padrone con ogni puntualità e prontezza. Ma richiedendomi il Re con dimonstrazione di tanta clemenza io sono resoluto di eseguire la sua volontà. Se io resto qua non potrò servire qua nè là. Io ne ho voluto dar parte a V. E. acciò possi pensare a trovare remedio”.[1733]

Piccolomini wandte sich am 13.2. aus Brüx an den Erzherzog: Er habe lange Zeit keine Antwort auf seine Anforderung eines Marschbefehls gegen Freiberg erhalten, obgleich er dargelegt hatte, dass ein Einsatz Freibergs im Interesse der Verteidigung Böhmens liege. Sollte Freiberg fallen, wäre dem Feind der Weg nach Meißen und in die Obere Pfalz offen und er könnte sich mit den Weimarern und Franzosen vereinigen. Die Feinde bedrohten nämlich auch Eger. Er habe darüber an Trauttmansdorff geschrieben und Colloredo um Rat gebeten. Dieser sei am 9.2. nach Laun[1734] gekommen und man habe sich über die Maßnahmen zur Verteidigung Böhmens geeinigt. Einiges Kriegsvolk habe er mit Colloredo nach Prag schicken lassen, mit den übrigen werde er nach Freiberg ziehen.[1735]

Englund schreibt lakonisch: „Torstensson hatte gehofft, daß der Fall Leipzigs den sächsischen Kurfürsten Johann Georg veranlassen könnte, vom Kaiser abzufallen, doch das geschah nicht, und um ihn noch weiter zu drängen, in diese Richtung zu gehen, begann das schwedische Heer Mitte Dezember 1642, Freiberg zu belagern, jene wohlhabende Bergwerksstadt südöstlich von Leipzig, die einzunehmen dem Heer Banérs 1639 nicht gelungen war – und die dieser damals »das elende Rattennest« genannt hatte. Nach gut zwei Monaten, als 2 000 Soldaten und 5339 Kanonenkugeln ohne jeden Nutzen draufgegangen waren, gab auch Torstensson seinen Versuch auf“.[1736]

Der Hofer Chronist Rüthner hält fest: „Den 23. December[1737] [s. St.] ist der aufbruch der ganzen [schwedischen; BW] armee armee nach Freyburg geschehen, und haben sie alle fähnlein fliegend geführet, so weit man sie hat sehen können, und ist die stadt Leipzig von generalmajor Liliens als commendanten mit 2 regiementern besezt worden. Die stadt Freyberg aber, 4 meilen von Dreßden liegend, ist von der ganzen schwedischen armee vom 27. december, als am 3. Weynachtfeyertag, an erstlich durch den obrist Diedmann anfänglich mit etlichen commendirten reutern berennet, den dritten tag hernach aber mit der infanterie und ganzem corpore beschloßen worden, bis auf den 17. februarii des anno. 1643. jahres, folglich ganzer 7 wochen belägert und hart bedränget worden, maßen dan[n] derselben mit schießen, brennen, feuerkugeln, handgranaten, minenspringen und steinwerfen sehr hart zugesezt, also dass sich sehr zu verwundern war, wie vor einer so großen armee und bey so scharpfem ernst eine berg- und landstadt sich so lange halten und wöhren können, welches sie aber mit ruhm und dermaßen ritterlich gethan, bis sie am gedachten 17. februarii von dem general Broy avantquarde und folgenden tages vom römisch kayserlichen generalfeldmarschall, dem durchlauchtigten hochgebohrnen fürsten und herrn, herrn Octavio Picolimini-Arragona, Herzogen zu Malfy, völlig ensezt und erlöset worden. Die mauen und thürme sind zum öftern niedergeschossen und eingeworfen, von denen belägerten aber jederzeit bald möglichst reparirt und ausgeflickt, zuletzt aber dannoch also durchlöchert worden, dass, als gedachter entsaz für die stadt kommen, so haben die officiers alles besichtiget und theils wegen des feindes verübten wuth und bezeugten grosen ernst, theils auch wegen derer entgegengesetzten wercke und wöhren sich sehr verwundert. Unter andern hat einer begehret ihm zu vergönnen, dass er mit dem pferdt über die breche in die stadt reuten dorfte, darmit er davon hernach sagen könne, welches auch, nachdem ihm solches vergönstiget und zugelassen worden, würcklich geschehen ist. Sowohl seiner kayserlichen mayestaet als auch ihro churfürstlichen durchlaucht zu Sachsen haben diese der stadt Freyberg standhaftigkeit und des herrn commendantens, herrn Georg Hermann von Schweidnitz auf Rommitz, des hochlöblichen arnimbschen regiment zu fuß wolbestalten obristlieutenant, mannlichkeit wie auch des darinnen regierenden burgermeisters und gesamter burgerschaft guter, getreuer hülfe und fürsorge, auch sämtliches bezeugen, allergnädigst erkandt und gerühmet,  auch nach erlösung der stadt ihnen allen allergnädigst zugeschrieben, mit vielen verehrungen und schenckungen begabet und begnadiget. Auch haben die leute gute einigkeit und correspondence miteinander gepflogen und ist zeit wehrender belägerung ganz nichts theur worden“.[1739]

Der Erzgebirgschronist Lehmann hat eine anschauliche Breschreibung der Belagerung hinterlassen: „In Freyberg lagen nur 290 Mann geworben Volck. Alß (man) der Schwedische General Torstenson Leipzig wieder befestigt und besezt hatte, brach er den 27. December [mit] der Armee vor Leipzig auf, schickte den Obristen Dietemann mit 800 Pferden vorran und ließ am dritten Feyertag in Weinachten die statt frühe umb 7 Uhr berennen, Er folgte selbst mit 20 Brigaden zue fuß und der gantzen Armee, ginge gerade uff Born,[1640] Rochlitz[1641] vor Freyberg, belagerte die Stad ernstlich und brauchte darfür die hochste gewalt 54 tage lang, fast 8 wochen, durch Januarium und Februarium in hartten winder, bey harten Winder und ungestummen Schnee- und Stöber-Wetter. Den 30. December schneiete und stoberte es, daß mann kein auge kunte aufthun. Das hielte an durch den Januarium. 3. Januar wahr ein grausamer Wind. Den 8., 9., 10. schneiete es aneinander, und musten doch die Soldaten schantzen und in laufgraben liegen in großer kelde. Der Himmel warnete Sie, die Schweden. Den 21. Januar wahr ein großer Wind, drauf folgete ein regen, daß die Musquetirer mit ihren gewehr musten in Waßer stehen die halbe knie tief und löcher in die abseiten machen, das feuer zu erhalten und darbey sich zue wermen. Frühe umb 2 Uhr hörte mann ein brausen in Wolcken, alß donnerte und erdbebete es, es Plizte und gab einen grosen Donnerschlag, und fielen 2 große klumpfen feuer vom himmel. Den 23. Januar war des Nachts abermahl ein Unnatürlicher Wind und Wetter, donnern und Plitzen, und sahe man wieder fallen. Den 24. Januar wahr ein schneien und stöbern, des abendts um 7 sahe Mann uber der Stad 2 feurige kegeln stehen wie waßer Monden, die uff beyden Seiten strahlen warffen. Den 25. Januar war eitel unstet Wetter, schneestöbern und regen Wetter drin. Den 28. Januar stunde ein Schwarz Creutz am himmel, und regnete in Schwedischen lager blut und feuer, daß den Pferden die Mehnen hat verbrand. Alda hatten Sie schon 1500 Mann verlohren und eingebüst. Es wahr continuirliche kelde biß in Meyen. Die Pircken wahren noch nicht ausgeschlagen. Die Soldaten trugen Fichten ein. Ungeacht die Schweden schon das Thor und thurm, den Zwinger und Stadgraben innen und die Mauer 20 ellen lang niedergefellet hatten, daß Man uber die Breche reiten und lauffen können, Muste Torsten-Sohn doch Gott und dem Succurs der keyßerlichen, die sich bey Pilsen mit den Hatzfeldischen Corps conjungiret hatten und sich ans gebirg Nach Brix[1642] gezogen hatten,[1743] endlichen weichen, do sie uber 3000 vor der Stadt verlohren hatten, die Sie nur die Hexenstadt hießen. Merian sagt, daß binnen wehrender belagerung 5399 schöße aus Canonen, 112 feuerballen, 200 handtgranaten, unzehlig steine, auch Centnergewichte, Amboß hineingetan und geworfen, 14 Minen gesprenget, etliche mahl gestürmet, und die mauer viel lachter[1744] lang niedergeworfen worden, wie ihre eigene Chronic bezeuget. Untter solcher belägerung haben die Ober-Ertzgebirgischen nicht allein viel 1000 pfund brod und allerhandt Victualien an fleisch, bier, haber, schmalz wöchentlich zueführen müßen, sondern auch Salvaguarden einnehmen und kostbarlich untterhalten, nicht nur einzelne partien, sondern ganze regiementer verpflegen, die alles in gebirg verderbet, die leute geprügelt, gerädelt,[1745] außgezogen, verwundet, zur ranzion gezwungen, mitgeschleppet, daß sich kein Mensch auf den lande durfen sehen laßen. Es ist keiner kirche noch Pfarrhauses verschonet worden, oft Sindt sie mit 30, 40 wagen kommen, das gedreit ausgedroschen, aufgeladen, viehe, Pferde, futter, bier und mobilien und, was sie angetroffen, weggeführet. Do haben keine Salvaguarden, gelt noch vorbitte geholffen, und darmit er vor Freyberg sicher lege vor den uberfall der keyßerlichen in Böhmen, hat Torsten-Sohn gantze regiementer ins gebirg nach Marien[1746]- und Annenberg, nach Wolckenstein[1647] gelegt, die Stett an Böhmischen Wald geparteiet und alle winckel unsicher gemacht; es ging alles untter einander, und wuste niemandt, wer sie wahren, ohne wen Sie sich in ämptern und Städten angeben, Commiß, contribution, discretion und verpflegung haben wollten“.[1748] „Nach deme nun der Schwedische General Torsten-Sohn mitten in winder und untter seinen podagrischen schmertzen alle gewalt vor Freyberg angelegt und doch nichts außgerichtet hatte, sonderlich weil der keyßerliche Succurs von 16 000 Mann unter dem Commando Herrn Octavii Piccolomini[1749] nahe herbey kommen wahr und sein Haupt-Quartir zue Dippoldswalde[1750] nur 2 meil von Freyberg hatte, und nunmmehr die regiementer schon hart uff einander traffen, ist der General mit der Armee frühe binnen fünf stunden den 18. Februar in gutter ordnung mit allen stücken aufgebrochen, seinen March auf Döbeln,[1751] Lumnitzsch[1752] an die Elbe nach Streele[1753] genommen“.[1754]

Piccolomini schrieb am 15.2. aus Brüx an Leopold Wilhelm und versprach, die Aufgabe, mit der ihn Ferdinand III. und Leopold Wilhelm betrauten, nämlich Freiburg Hilfe zu bringen, gewissenhaft zu erfüllen. Er habe Rudolf von Colloredo benachrichtigt, dass alles für seine, C.s, Kommandoübernahme vorbereitet sei, da er sich selbst nach Beendigung dieses Unternehmens zu Ferdinand III. und Leopold Wilhelm begeben werde.[1755] In einem zweiten Schreiben vom selben Tag teilte er dem Erzherzog mit, dass Freiberg bereits mehreren Angriffen ausgesetzt gewesen sei, ein Stadttor sei ausgebrannt. Er habe den Kurier aufs Neue seiner baldigen Hilfe versichert, um die Wehrbereitschaft zu stärken. Die Armee habe er angewiesen, vorzurücken und Glashütte[1756] zu besetzen; am 10.2. hätten ihm die Kroaten Gefangene nach Glashütte gebracht. Angeblich würden die Schweden täglich Angriffe unternehmen, Sappen graben und Minen legen, um mit einem Generalangriff der kaiserlichen Armee zuvorzukommen.[1757] Einen Tag später informierte er Bernard de la Fontaine,[1758] er werde Freiberg Hilfe bringen, da die Rettung der Stadt wichtig sei und eine Wende des Krieges herbeiführen könne. Die Stadt wehre sich tapfer. Die schwache Seite der Kriegsführung der kaiserlichen Armee sei stets ihr Zaudern gewesen, das einer rechtzeitigen Ausführung vorteilhafter Maßnahmen im Wege stand.[1759] Während der 53 Tage dauernden Belagerung versorgten die Berg- und Hüttenleute um Berghauptmann G. F. von Schönberg die Stadt über untertägige Grubenanlagen mit Lebensmittel und hielten die Verbindung zum Hof in Dresden aufrecht. Tapfer hielten sich die kurfürstliche Besatzung unter G. H. von Schweinitz und die städtischen Defensioner unter Leutnant Peter Schmohl. Am 20.2. schrieb Leopold Wilhelm aus Wien an Colloredo, er habe Piccolomini angewiesen, Freiberg so schnell wie möglich zu entsetzen. Sicher werde Colloredo laut letztem Schreiben vom 17.2. jenem die restliche Artillerie und Infanterie als Hilfstruppe nachgeschickt haben; nun verlange Piccolomini die Abkommandierung weiteren Fußvolks aus Prag. Er, L. W., habe erfahren, dass 600 Mann des österreichischen Heeres am Vortag über Iglau[1760] anmarschiert seien und jetzt in der Umgebung von Caslau[1761] stehen; diese Truppe solle er möglichst schnell als Ersatz für die abkommandierten Soldaten nach Prag führen.[1762]

Am 26.2. teilte Piccolomini dem Erzherzog aus Glashütte mit, die Armee sei über Teplitz[1763] in Sachsen einmarschiert. Gegen Freiberg habe er Kroaten kommandiert, die in der vergangenen Nacht Gefangene mitgebracht hätten; diese sagten aus, dass die Stadt unter ständiger Kanonade stände (am Morgen seien die Schüsse bis ins Feldlager zu hören gewesen) und dass ein Generalangriff bevor stehe. Ihn selbst hätten die schlechten Wege und das Wetter aufgehalten. Er wollte aber noch in der Nacht oder am frühen Morgen bis Dippoldiswalde vorrücken, von wo dann schon bessere Wege führen. Nun habe er erneut alle Kroaten ausgeschickt, ihnen noch 500 deutsche Reiter beigegeben und Bruay mit einer weiteren Reiterabteilung nachgeschickt. Ihre Aufgabe sei es, in der nächsten Umgebung der Stadt Scharmützel zu provozieren, um die Belagerer in ihren Vorbereitungen auf den Generalangriff zu stören und den Verteidigern zu zeigen, dass sie nicht verlassen seien. Hierauf habe er eine Ansprache an alle Offiziere und Soldaten gehalten, damit jeder wisse, was er zu tun habe, und bei allen große Entschlossenheit festgestellt.[1764]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Auff solch empfangenen Käyserlichen Befehl hat der Herr Feldmarschall Graff Piccolomini / an wolermeldten Commendanten zu Freyberg / nachgesetztes Briefflein dirigirt:

Dem Woledelgebornen / vnd Gestrengen Herrn Georg Herman von Schweinitz / Churf. Durchl. zu Sachsen / etc. bestellten Obrist-Lieutenant / vnd Commendanten in Freyberg / etc. Meinem hochgeehrten Herrn.

Wol-Edelgeborner / vnd Gestrenger / insonders geehrter Herr Obrister-Lieutenant / die Römische Käyserliche Mayestät / vnser allergnädigster herr / haben mit sonderbarer Gemüthserfrewunge / daß die Statt Freyberg / durch deß Herrn Oberst-Lieutnants / vnd anderer / darinnen sich befundener Officirer / vnd Soldaten / auch Adels / vnd Bürger / biß auff Anlangung deß Succurß / mit vnerschrockenem Muth / vnnd Mannlichen Dapfferkeit / beständig manutenirt / auß meinem wieder zurück geschickten allervnterthänigsten Schreiben vernommen. Vnd dieweil zu einem Gedächtnuß Käys. May. ihm eine güldene Ketten widerfahren lassen wollen / nebenst einer andern vor den Herrn Bürgermeister Schönleben / welcher inner 2. oder 3. Tagen ankommen sollen : So kann der Herr Oberst-Lieutenant anhero abordnen / der solche beyde Ketten abholen / auch auß Ihr Käys. May. allergnädigsten Handsbrieffe die allergnädigste Gewogenheit mit mehrerm ersehe. Vnd zu aller gehorsamster folg dessen / was Ihre Majestät mir schreiben / die Nahmen / vnd Geschlechte / derer von Adel / vnd sonderlichen auch deß Herrn Obristen Wachtmeister Muffels / vnd anderer guten Officirer / in eine außführliche Lista setzen / vnd bringen / damit ihr aller auch gedacht werde. Wo ich auch vor meine Person ihnen allerseits dienen kann / wollen sie sich dessen / vnd sonsten meiner Gewogenheit / jederzeit versichern. Der ich verbleibe.

Deß Herrn ObristenLieutenants

dienstwilliger

Ottavio Piccolomini.

Geben im Hauptquartier Plauen / bey Dreßden / am 7. Martii S. V. Anno 1643″.[1765]

Wassenberg schreibt über die Gründe, weshalb die Schweden die Belagerung Freibergs aufhoben: „Als die Belägerung der Statt Freyburg / wie oben Anregung geschehen / allerdings geschlossen / die Battereyen färtig / vnd Stücke darauf gebracht worde[n], hat man vmb 2.12. [1.1643; BW] dieses Bresche zu schiessen angefangen / vnd nachmals einen gantzen Monat durch mit spielenden Minen / Approchen / Sturmlauffen / vnd Fewerwerffen vnauffhörlich angehalten. Weil aber der Statthalter darinnen Georg Hermann von Schweinitz sampt seinen vnterhabenden 1200. Chur-Säxischen Soldaten zu Roß vnd Fuß / auch vielen Jägern vnd Bergleuten / sich überauß tapffer gewähret / auch der Keyserl. Entsatz in 9000. Pferd vnd vber 5000. Mann zu Fuß benebenst 26 Stücken Geschutz herbey genahet / haben die Schwedische nicht lenger warten wollen / sondern die so kostbare vnd fast zum end gebrachte anderthalb monatliche Belägerung gantzlich auffheben müssen.

Wiewol die Schwedische solchen Auffbruch nicht der Keyserischen ankunfft / oder daß sie sich vor den-selben beförchten müssen / sondern deme bloß zuschreiben wollen / weil durch gegentheils beynahung ihnen die örter entzogen worden / worauß sie sonsten ihre füterung holen müssen / vnd dasselbe / vmb sich der Lebensmittel zu bedienen / Dresden / Pirna / Meissen / die sämptliche Bergstätte / vnd das Königreich auff dem rücken gehabt / hergegen sie / die Schwedischen / an Futter vnd Vnterhalt hetten mangel leiden müssen“.[1766]

Piccolomini selbst teilte am 27.2.1643 aus Dippoldiswalde Maximilian I. mit: Die Stadt habe sich trotz äußerster Gefahr wirklich gehalten. Der Gegner hatte bereits ein Stadttor und zwei Türme besetzt und große Aufregung verursacht, da er eine Mine in die Stadt legte. Heute Morgen um vier Uhr habe er angesichts der schnell vorrückenden kaiserlichen Armee den Rückzug angetreten. Diese Armee habe bewiesen, dass sie fähig sei, ihre Gegner zu besiegen. Dies sei ein guter Anfang der diesjährigen Kampagne.[1767]

Wassenberg hielt im „Florus“ weiter fest: „Inmittelst war das Picolominische Hauptlager zu Dippoltzwalde / von darauß die gantze Keys. Armee in 16000. Mann folauß / biß an die beyde Stätte Dresden vnd Freyberg gelegen. Dessen vnerachtet haben die Schwedischen fast täglich starcke Partheyen gegen die Keyserischen außgehen lassen / zwischen denen es dann manchen heissen Scharmützel abgeben. Vnter dessen thaten in 3. biß 400. Schwedische reutter in die Statt Wurtzen[1768] 3. Meilen von Torgaw[1769] vnd 3. von Leiptzig einen einfall / plünderten alles an Bier / Brod / Getreid / Viehe / Kleidern / vnd anderm rein auß / welches sie alles nach der Armee auff Strela[1770] zu mitgenommen“.[1771] Wurzen war am 22.2.1643 geplündert worden.

Vom 2.3.1643 aus Dippoldiswalde sind die von Generalwachtmeister Traudisch für die Verhandlungen mit Johann Georg I. zu verhandelnde Punkte datiert: Der Gegner habe sich eiligst von Freiberg entfernt und rücke schnell vor. Er sei mit der kaiserlichen Infanterie nicht einzuholen, da seine eigenen Wachtposten gut gesichert seien. Der Gegner werde wahrscheinlich die Elbe überschreiten und nach Bautzen[1772] oder Görlitz und weiter nach Schlesien oder Mähren ziehen. Der Kurfürst von Sachsen solle diesen gegnerischen Vormarsch an der Elbe aufhalten. Sollte sich der Gegner gegen Halberstadt, das Fürstentum Anhalt[1773] oder gegen Thüringen wenden, kann ihm die kaiserliche Armee wegen mangelnder Verproviantierung und anderer Unzulänglichkeiten nicht folgen. Sollte sich der Gegner bei Torgau und auf Anhalter Gebiet aufhalten, müssen die kaiserlichen und sächsischen Truppen vereinigt bleiben und der Kurfürst sollte einen Befehl wegen der Proviantaushilfe für die Kaiserlichen erteilen. Es bestehe freilich auch die Möglichkeit, dass sich der Gegner vor Freiberg erschöpft und auch einen Teil seiner Mannschaft verloren habe. Daher könnte man ihn, noch bevor er sich wieder erholt, mit vereinigten Kräften angreifen; das aber müsse vorher gemeinsam vorbereitet werden. Die gegnerischen Regimenter, vor allem die Artillerie, seien nicht vollzählig, hätten auch keine Bagage mitgenommen, so dass es möglich sei, dass sie keine Operationen unternehmen würden.[1774] Am gleichen Tag schrieb Johann Georg I. an Piccolomini und beantwortete die von Traudisch vorgetragenen Vorschläge. Er gab seiner Zufriedenheit über den angesichts der vorrückenden kaiserlichen Armee angetretenen gegnerischen Rückzug bei Freiberg sowie seiner Hoffnung Ausdruck, diese Armee werde sich weder durch die ungünstige Witterung noch durch den schlechten Straßenzustand von ihrem weiteren Vormarsch abhalten lassen. Sollte der Gegner nicht weitermarschieren, werde man seine Absichten erkunden müssen. Die kaiserliche Armee sollte näher an Oschatz, Strehla und Meißen heranrücken – so, dass Meißen in ihrem Rücken bleibe – und dem Gegner die Verproviantierung unmöglich machen; sie sollte sich auf beiden Seiten der Elbe ausbreiten. Mit Proviant werde er sie versorgen.[1775]

Aus Wien schrieb Johann Adolf von Schwarzenberg am 7.3.1643 an Georg Ludwig von Schwarzenberg: Piccolomini habe bei Freiberg einen Erfolg verzeichnet, was die Reputation der kaiserlichen Armee nach der Niederlage bei Breitenfeld wieder etwas gehoben habe. Auch die kurbayerischen Truppen kämpften erfolgreich in Württemberg. Das Datum der Abreise des Kaisers nach Prag und zur Armee sei noch nicht bekannt. Mit Gallas verhandle man über seine erneute Kommandoübernahme.[1776]

Wassenberg fährt fort: „Von einer andern Schwedischen Partie ist ingleichen Kolditz[1777] überrumpelt / vnd / ohnangesehen ein Birckenfeldischer Leutenant mit sieben Reuttern / wie auch ein Axel Lylischer [Lille; BW] Hauptmann auß Leipzig mit 12. Musquetierern zur Salvaguardi darinn gelegen / gäntzlich außgeplündert worden. Ebenmässig haben den 7. dieses [März] 1000. Schwedische Reutter die Statt Leißnick[1778] geplündert / vnd viel Proviant bekommen / welcher Ort ihnen am folgenden 9. dieses noch eine Summa Geldes erlegen müssen“.[1779]

Gallas erhielt vom König von Spanien in diesem Februar 1643 die Stadt Lucera bei Neapel, verbunden mit dem Titel eines Fürsten. Kurz darauf begann für Gallas wieder der Ernst des Lebens: Ihm wurde erneut mangels eines geeigneteren Kandidatens das Oberkommando des kaiserlichen Heeres übertragen.

Am 10.3. informierte der Erzherzog aus Wien Colloredo: Er sei auf eigenen Wunsch vom Kaiser des Amts des Oberbefehlshabers der Armee entsetzt worden. Seine Infanterie-Leibgarde sei laut kaiserlichen Beschluss als Anerkennung seiner Verdienste an Colloredo übergeben worden.[1780] Am 11.3.1643 schrieb Piccolomini aus seinem Lager bei Dresden an Leslie, Gallas habe sich des Armeekommandos angenommen. Er hoffe, Gallas werde als treuer und dem Kaiser ergebener Diener die Stellung der Armee heben.[1781]

An diesem 11.3. sandte Enckevort im Namen Piccolominis ein ausführliches Memoriale mit Berichten über militärische Maßnahmen gegen die Schweden mit der Bitte um Stellungnahme an Johann Georg I. von Sachsen: „S. E. [Graf Piccolomini] gestern die Croaten voran gegen des Feindes Lager geschickt zu versuchen, ob sie zum wenigsten des Königsmarcks à part liegendem Flügel eine Masquarada bringen könnte; der Obrist Tappe sei zur Secuntirung der Croaten in die Embuscada[1782] gestellet worden, der Herr General Feltmarschalch aber mit 3 000 Pferden und 500 Musquetierern des Weges gegen Meissen avanzirt, umb alsdann auf einen oder den andern Fall mehrern Calor zu geben, worauf die Croaten an des Feindes einen Trouppen ungefehr 150 Pferden kommen, selbige chargiret, den Ritmeister niedergeschossen, dem Cornet und wohl in 40 Gefangene einbracht und also selbige Partei ruiniret.

Dieweil dann der Feind sich nicht weiter aussen Vorteil geben wollen, haben sich S. E. in der Nacht zurückgezogen, Herrn Grafen Bruay aber mit dem meisten Teil der bei sich gehabten Cavallerie zue Meissen stehen, auch die Croaten förder gegen Strela und Leipzigk battiren lassen, sowohl den Obristen Caba mit 600 Pferden auf jene Seiten der Elbe nacher Hainn[1783] commandiret, umb gewisse Kundschaft einzuholen, wohin sich der Feind eigentlich wendet und wie es mit seiner Brücke beschaffen, damit man sich mit der kais. Armada gleichsfals darnach achten und eine Resolution fassen könte.

Indeme nun diese Nachricht wegen des Feindes hauptsächlicher Intention noch nicht gewiss und durch die ausgeschickte unterschiedliche Trouppen erwartet werden muss, so tragen S. E. Bedenken, I. Churf. Dt ohne sonderbare principal Ursach so ofters mit dero Zuesprachen molest zu sein, doferne sie aber Gewissheit türftige Unterrede pflegen, was gegen dem Feinde nach Erforderung der Kriegs Raison ferner zue tun, und hierinnen I. Churf. Dt gnedigstes Commandement vernehmen.

Unterdessen suchten S. E. unterthenigst, es wolten sich I. Churf. Dt auf die drei nachgesezte Fälle mit dero gnedigstem Gutbefinden zu Gewinnung der Zeit herauslassen.

1) Wenn der Feind den Königsmarck mit seinem Flügel diesseit der Elben liesse, ob alsdenn nicht ratsamb sei, in aller Eil auf denselbigen loszuegehen und ihn womüglich zue runiren, vorher aber die Brücke zuenichtezuemachen.

2) Da aber der Feind mit seiner ganzen Macht unf jener Seiten sich fort nach der Laussiz wendete, ob nicht I. Churf. Dt nach Einziehung fleissiger Kundtschaft alsobalden S. E. Part geben wolte, damit man durch Verlegung der Pässe dem Feind beizeiten von einem Ort zum andern vorbauen und ihn necessitiren könte, seinen Weg gar hienunter nach der Marck zu nehmen, welches denn ohne merckliche Ruin seiner Armada nicht geschehen würde. Und dann

3) solte sich der Feind erkünen, die Stadt Grossenhain anzugreiffen, so were s. E. resoluiret, selbiges, es geschehe per forza oder wie es wolle, zu entsezen, und würde auf solchen Fall zue I. Churf. Dt Nachdenken gestellet, ob der Pass durch hiesige Festung [Dresden] zue nehmen, oder umb der Nähe willen die Schiffe und Zuegehörung nach Meissen zue schaffen und aldort überzugehen.

Ob auch zwart die vertröstete Proviant aus Böhmen etwas lange aussenbliebe und dahero bei der Armada grosser Mangel zue befahren, so verhoffe doch S. E., es würde annoch erfolgen und man dessentwegen nicht etwa das ganze Hauptwerk hindern.[1784]

In seiner Antwort vom 11.3.1643 nahm Johann Georg I. Stellung zu den drei angeführten Maßnahmen. 1. Wenn Königmarck bleibt, sollte er angefallen und möglichst geschwächt werden. Vor allem aber wäre es nötig, seine Brücke bei Strehla zu zerstören. 2. Sollte der Feind mit allen Streitkräften in die Lausitz einmarschieren, werde er es unverzüglich bekanntgeben und alle wichtigen Orte besetzen. 3. Sollte Großenhain angefallen werden, will er seine Hilfstruppen hinkommandieren. – Er hoffte, die kaiserlichen Minister in Böhmen werden sich mit mehr Verantwortungsbewusstsein um die Versorgung kümmern.[1785]

Am 12.3.1643 schrieb Piccolomini aus seinem Feldlager bei Dresden an Maximilian I. von Bayern: Er habe nach Erhalt der Nachricht, dass der Gegner bei Strehla eine Brücke errichtet habe, 1000 Reiter und sämtliche Kroaten hinkommandiert. Sie seien auf die 200 bis 300 Kavalleristen zählende schwedische Vorhut gestoßen und hätten diese vertrieben oder gefangen genommen. Obrist Caba, den er mit 600 Kavalleristen zur Erkundung der gegnerischen Absichten ausgesandt hatte, sei von einem Vormarsch des Gegners gegen Herzberg[1786] benachrichtigt worden. Er, Piccolomini, habe jenen nicht verfolgt, aber seine Soldaten hätten täglich viele Gefangene gebracht, die das Elend der Armee auf ihrem Rückzug schilderten. Er hoffe, mit der Wiederherstellung der kaiserlichen Armee würden die Weimarer und auch die Schweden in eine Lage kommen, in der sie den Frieden brauchen und wünschen werden.[1787] Ferdinand III. teilte Rudolf von Colloredo unter dem 13.3.1643 mit: Eingegangenen Nachrichten zufolge sei der Feind im Begriff, die Elbe zu überschreiten und werde wahrscheinlich versuchen, über den Bunzlauer oder Leitmeritzer Kreis in Böhmen oder in Schlesien einzufallen. Daher habe er alles Nötige bei Piccolomini eingerichtet. Colloredo solle die Königgrätzer Besatzung mit nahe liegender Infanterie verstärken. Wenn keine zur Verfügung wäre und wenn er von ihm, Ferdinand, die Nachricht erhielte, dass der Feind tatsächlich die Elbe überschritten habe, dann solle er aus Stadt und Kreis Pilsen Militär nach Königgrätz abkommandieren.[1788]

Am 18.3.1643 hatte W. E. von Lobkowitz aus Prag eine doch recht optimistische Einschätzung der Lage an Reichshofrat Justus von Gebhard abgehen lassen: Er schickte die eingesandten Avisen zurück und teilte ihm mit, dass der Feind bei Torgau die Elbe überschritten habe, und dass man erwarte, er werde sich zur Elster wenden, denn seine augenscheinliche Absicht sei es, an Schlesien und Mähren näher heranzurücken. Die kaiserliche Armee stehe bereit, den Vormarsch des Feindes zu verfolgen; dieser habe aus umliegenden Stellungen eine große Anzahl von Soldaten zusammenziehen müssen, so dass wohl nur an die 8.000 Mann übrig blieben, die leicht geschlagen werden könnten (!). Gallas werde wieder in den kaiserlichen Dienst und ins Armeekommando aufgenommen. Piccolomini solle nach Spanien gehen; sein Abgang werde wohl zur Versäumung mancher guten Gelegenheit führen. In Dresden sei Piccolomini gut aufgenommen worden, doch habe sich der Kurfürst im Vertrauen bei ihm beschwert, dass der Kaiser mit Sachsen mache, was er wolle, dass es bald ruiniert sein werde und dass ihm der Hof nur spärliche Berichte über die laufenden Verhandlungen gebe.[1789] Am 19.3. erging die Resolution des sächsischen Kurfürsten zu den ihm von Piccolomini vor-gelegten Punkten: Betreffs der Beschwerde der Kommandanten der Reiterregimenter über Futtermangel sowie ihrer Ausrede, aus diesem Grund nicht zum Rendezvous mit der kaiserlichen Armee bei Pirna kommen zu können, bestehe nicht die geringste Hoffnung auf Beschaffung von Futtermitteln in der Umgebung Pirnas. Die feindlichen Garnisonen müssten an der Verproviantierung gehindert werden. Ebenso müsste Torstenssons Vormarsch auf sächsischem Gebiet zum Stehen gebracht werden. Der Feind belagere Torgau und Oschatz; er könnte dadurch abgeschnitten werden, dass die kaiserliche Armee auch das andere Elbeufer besetze. Piccolomini wurde empfohlen, nicht noch einmal die Umgebung Pirnas zu besetzen.[1790]

Justus von Gebhard unterrichtete W. E. von Lobkowitz am 21.3.1643 aus Wien: Gallas, der das Armeekommando sehr ungern übernommen habe, werde morgen von Wien zur Armee fahren.[1791] Der Kaiser hatte Rudolf von Colloredo am 22.3.1643 informiert, Gallas habe sich von seiner Krankheit, deretwillen er seinerzeit um Urlaub angesucht hatte, erholt und sei wieder mit dem Oberbefehl über die Hauptarmee und alle anderen Korps betraut worden. Colloredo solle mit Gallas Kontakt aufnehmen und ihm in allem, insbesondere in der Landesverteidigung, entgegenkommen.[1792]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Vmb diese Zeit / im Monat Aprili / haben die R. K. M. auff deß Königs zu Hispanien Anhalten / den Herrn Feldmarschalln / Graffen Piccolomini / auff ersuchen der Signoria zu Venedig / dem Camillo Gonzaga / vnnd auff solicitirn deß Herzogs von Modena / den General Wachtmeister Broy / deßmahls Commendanten in Mähren / wegen ihres gehabten Carico / jedoch auff gewisse Conditiones erlassen / vmb sich / auff der Röm. Käys. May. Erfordern / wiederumb einzustellen.

Ist also / an statt Herrn Feld-Marschalln Piccolomini / in Nahmen Ihro Käy. May. mit Herrn Graffen von Gallas gehandelt worden. Vmb sein vorigen gehabten Carico / die General-Lieutenants-Stelle betreffend / wieder anzutretten: Welcher dann sich zu solchen officio allergehorsamst auffs newe bestellen zu lassen. Wie dann auch Herr Graff Henrich Schlick / Käys. Geheimbter Kriegs-Raths Præsident / die direction deß Kriegs zugleich mit übernommen. An statt deß Herrn Graffen von Broy / hat Herr Feld-Marschall / Johann Graf von Götz[1793] / die Blocquirung der Statt Olmütz in Mähren fortgesetzet“.[1794]

Nach einem kaiserlichen Schreiben an die Statthalter Böhmens, das Ferdinands III. Schreiben an Colloredo vom 23.3. beigelegt war, habe nach eingegangenen Nachrichten der Feind sein Hauptquartier in Sonnenwalde[1795] in der Lausitz aufgeschlagen, wo er Stålhandskes Anmarsch erwarte und scheinbar ein Unternehmen gegen Schlesien oder Böhmen plane. Darum habe er der zum Entsatz Freibergs in Marsch gesetzten Armee den Rückmarsch nach Böhmen und die Beziehung der ihr vor kurzem von der böhmischen Hofkanzlei zugewiesenen Quartiere anbefohlen. Das Militär soll in den unteren Moldaukreisen sowie beiderseits der Elbe, also in den Kreisen Leitmeritz, Königgrätz, Kauřim,[1796] Chrudim[1797] und notfalls auch Časlau[1798] untergebracht werden, um so schnell wie möglich zusammengezogen und ins Feld geschickt werden zu können. Die angeführten Kreise würden allerdings mit eigenen Mitteln ein so zahlreiches Heer nicht unterhalten können; deshalb müssten die nicht besetzten Kreise in die soeben in Königgrätz und Pardubitz[1799] errichteten Magazine eifrig Korn einfahren. Die Statthalter seien angewiesen, rechtzeitig alle Vorbereitungen zu treffen und sich sowohl mit Piccolomini als auch mit Generalleutnant Gallas zu verständigen; letzterer habe soeben Wien verlassen, um den Oberbefehl über die Armee zu übernehmen. Den Grafen Colloredo und Vrtba sei bereits bedeutet worden, sich zu Beratungen mit Piccolomini in Leitmeritz einzufinden.[1800] Der Kaiser teilte am 24.3. Gallas mit, er habe Piccolomini gestattet, die Armee sofort nach der Ankunft in Leitmeritz zu verlassen. Gallas möge so bald wie möglich nach Prag kommen, damit die Armee nicht lange ohne Kommandanten bleibe, und dann sofort zu dieser aufbrechen.[1801]

Piccolomini selbst schrieb am 27.3. an Gallas, nach Erhalt des Berichts über den Feind und in Übereinstimmung mit Wunsch des Kaisers sei er unterwegs nach Leitmeritz, wo er schon vorher eine Brücke habe schlagen lassen. Nachrichten zufolge ziehe der Feind in Richtung Chemnitz durch die Lausitz und fordere überall Proviant.[1802] Der Kaiser wandte sich am 28.3. an Johann Georg I. von Sachsen, er werde alles tun, um den Garnisonen in Magdeburg, Wittenberg, Großenhain, Freiberg, Meißen, Pirna und Dresden mit Proviant und Geld auszuhelfen. Es sei jedoch sehr schwierig, alles für einen Armeefeldzug vorzubreiten, insbesondere die Armee ordentlich auszurüsten. Den Rückmarsch der kaiserlichen Armee nach Böhmen habe er gut geheißen, aber Piccolomini befohlen, einen Teil der zur Verfolgung der feindlichen Bewegungen notwendigen Reiterei im Land zu lassen sowie 4.500 Strich[1803] Getreide auf der Elbe nach Sachsen zu befördern, um die Not der dortigen Truppen zu lindern.[1804] Im März 1643 bat Piccolomini aus Leitmeritz Ferdinand III. für seine Reise nach Spanien um Empfehlungsbriefe an Philipp IV., Isabelle de Bourbon und den Prinzen Baltasar Carlos sowie um Anweisungen an Caretto. Ferner bitte er um Verhaltensmaßregeln für den Fall, dass man ihm in Spanien ein hohes Amt anbieten wollte. Er wollte wissen, ob Ferdinand durch Vermittlung Carettos den König von Spanien ersuchen werde, Piccolomini zu gestatten, in seiner königlichen Gegenwart mit bedecktem Haupt zu stehen, ob er in Spanien außer den Prinzen königlichen Geblüts jemandem zu gehorchen habe, ob Ferdinand seine Reise, um ihr größeres Gewicht zu verleihen, mit irgend einer Mission für den König von Spanien zu verbinden gedenke, ob ihm Ferdinand gestatte, am spanischen Hof den kaiserlichen Kammer-Schlüssel zu tragen, und schließlich, ob er vom König Belohnungen annehmen dürfe.[1805]

Am 29.3.1643 erstattete Piccolomini aus Gießhübl[1806] Gallas Bericht: Laut Aussagen von Gefangenen sei Torstensson mit der Armee zwischen Bautzen und Zittau unterwegs, Stålhandske solle zu ihm stoßen und dann mit ihm Mähren oder Schlesien angreifen. Königsmarck habe mit über 1.500 Berittenen über die Elbe gesetzt und ziehe in Richtung Leipzig. Unterwegs nehme er Rekrutierungen vor, wohl um ein neues Armeekorps aufzustellen, wie dies stets sein Wunsch war. Torstensson habe seine Gattin mit seinem Leibregiment nach Stettin[1807] geschickt, wohl im Rahmen eines seiner Pläne und wohl auch in Erwartung starker Hilfstruppen unter Stålhandske.[1808]

Auch Torstenssons Kontakte zu potentiellen Verbündeten hatte Wassenberg im „Florus“ festgehalten: „Selbiger tagen [März 1643; BW] hat man auß dem Schwedischen Läger berichtet / daß kurtz zuvor der Wallachen new auffgeworffener Obriste (welche Völckerschaft wider Keyserliche Majestät zur Währ gegriffen / vnd die benante allgemeine Freyheit neben ihren Nachbahren handhaben helffen wollen / seinen Abgeordneten beym Herrn Feld-Marschall Torstensohn gehabt / ihr Vorhaben kund thun / auch zugleich ein schönes Pirschrohr anbieten lassen. Solchen haben Ihre Excellentz mit gutem vergnügen wider abgefärtiget / vnnd ihme vor den Wallachischen Obristen einen einen kostbahrn Frantzösischen Degen / Sporen / vnd Büchsenspänner / so alles von einerley Arbeit / anstatt eines Geschencks / mitgeben“.[1809]

„Das Frühjahr 1643 verbrachte die schwedische Armee damit, sich auszuruhen, einige kleinere Ausfälle und schnelle Angriffe auszuführen sowie die Fühler nach neuen Bundesgenossen im Osten auszustrecken. Der protestantische Fürst Georg Rákóczy I. von Transsilvanien, der bereits früher hatte erkennen lassen, daß er bereit war, in den Krieg gegen die Habsburger einzutreten, hatte nach Unterhandlungen versprochen, mit Schweden und Franzosen zu den Waffen zu greifen. Auch wenn die Hilfe, die von dort zu erwarten war, nicht besonders groß war, bestand so immerhin die Möglichkeit, in Ungarn ein Feuer zu entfachen, heimtückischerweise direkt im Rücken des Kaisers in Wien. Das konnte die 150 000 Reichstaler, die Fürst Georg an jährlichem Unterhalt für sein Ungemach begehrte, wohl wert sein.[1810] –

Am 31.3. schrieb Johann Georg I. von Sachsen an Piccolomini: Er habe gestern dessen Bericht aus Aussig[1811] erhalten, dass Königsmarck alle Bagage bei der Armee zurückgelassen habe und nur zu einer Kavalkade ausgeritten sei. Oberst Lampe sei mit seinem Regiment von Oschatz ausgerückt, habe aber Bagage und Infanterie zurückgelassen. Das wäre in Königsmarcks Abwesenheit eine Gelegenheit, Oschatz und Torgau anzugreifen. Die Kroaten in Glashütte[1812] und Lauenstein[1813] litten an Nahrungsmittelmangel, es sei daher die Anweisung ergangen, sie zu verlegen, damit sie sich erholen. Doch dürfe der Ort nicht weit von der Grenze entfernt sein, damit man sie im Notfall schnell bei der Hand habe.[1814]

Ferdinand III. informierte seinen Generalleutnant Gallas am 1.4.1643: Laut Nachricht von Feldmarschall Hofkirchen rüste der Feind zum Angriff auf Troppau. Auch Piccolomini habe am 26. und 28.3. gemeldet, dass der Feind nach Schlesien oder Böhmen marschiere. Um Zeit zu gewinnen, habe er, F., Hofkirchen und Borri angewiesen, Infanterie aus den nächstliegenden Truppen nach Troppau zu legen und der Stadt einen tüchtigen Kommandanten zu geben. Gleichzeitig ergehe sein Befehl an Gallas, an allen Orten, wo der Feind einen Durchbruch versuchen könnte, die nötigen Gegenmaßnahmen zu treffen.[1815]

Am 3.4.1643 teilte Piccolomini Leopold Wilhelm aus Prag mit: Die Armee habe die Freiberg belagernden Schweden überrascht, die Kroaten seien in die schwedischen Quartiere eingedrungen und die Feinde in die Flucht gejagt worden. Freiberg habe er, P., nicht betreten; später sei einiges Militär mit Bewilligung des Kurfürsten in die Stadt gegangen. Die Schweden bedrohten Bautzen und Görlitz. Er habe Vorkehrungen zur Verteidigung Sachsens getroffen und mit der Armee den Pass bei Pressnitz überschritten sowie Garnisonen in die Städte Jung-Bunzlau,[1816] Königgrätz und Leitmeritz gelegt. So lasse er vor seiner Abreise nach Italien die kaiserlichen Länder in Sicherheit zurück.[1817]

Am 4.4.1643 schrieb Borri aus Prossnitz[1818] an Gallas: Der kaiserliche Kriegsrat habe ihm versichert, er werde in Olmütz an die 600 Mann und in der Umgebung der Stadt an die 300 Mann der gegnerischen Truppe finden. Nach seiner Ankunft musste er feststellen, dass die schwedische Truppe mehr als doppelt so stark war. Die eigenen Soldaten desertierten während der Truppenverschiebungen, ein Kroatenregiment sei spurlos verschwunden. Die Hälfte der Reiter sei krank, Kavallerie, Dragoner und Artillerie ohne Kommando; die Offiziere seien samt den Dienern davon gelaufen. Die Wallachen wollten keinen Kriegsdienst versehen, sondern nur rauben, plündern und brandschatzen.[1819] Vom 4.3. bis 29.4. informierte Ruebland, der Kommandant von Glatz, Piccolomini über den Vormarsch der Schweden in der Lausitz und in Mähren. Auch wenn Piccolomini nun mit der Absicht, nach Spanien zu gehen, sich nach Wien begäbe, würde ihm, seiner Meinung nach, der Kaiser die Einwilligung verweigern, denn die Anwesenheit des Feindes in einem Erbland erfordere mehr denn je den Einsatz tapferer Generäle und Führer.[1820] Obrist Reich, der spätere Generalquar-tiermeister, hielt Piccolomini auch während seiner Abwesenheit vom 8.4. bis 26.11. in zwölf Schreiben über den Verlauf des Schwedenkrieges in Böhmen und Mähren auf dem Laufenden.[1821]

Piccolomini informierte Gallas am 10.4.1643 aus Wien, er habe dem Kaiser einen Bericht über den Stand der Armee sowie einen Vorschlag zur Formierung von Truppen in Niedersachsen, im Raum zwischen Weser und Elbe vorgelegt. Der Kaiser habe ihm sein Regiment zurückgegeben.[1822]

Gebhard wandte sich am 11.4.1643 aus Wien an W. E. von Lobkowitz: Draußen im Reich sei überall der Teufel los, aber der hiesige Hof sei uneinig. Alles liege an Gallas; der sollte das Glück zu nutzen wissen, das er jetzt in der Hand habe, und sich mit treuen Gefährten umgeben, unter denen sich auch Lobkowitz befinden sollte.[1823]

Torstensson schrieb an diesem 11.4.1643 an Gallas und gratulierte ihm zur Ernennung zum Kommandanten der kaiserlichen Armee und der Reichsarmeen. Gallas werde wohl über das mit den schwedischen Vertretern über die Kriegsgefangene betreffende Zittauer Abkommen von Piccolomini genau unterrichtet worden sein; nun müssten die Generalauditoren auf beiden Seiten Einzelheiten besprechen. Zudem bedauerte er die schlechte Behandlung der Gefangenen durch die Kaiserlichen und forderte die Einhaltung der entsprechenden Kriegsbräuche und Abmachungen.[1824]

Johann Adolf von Schwarzenberg teilte Georg Ludwig von Schwarzenberg am 18.4.1643 aus Wien mit, der Kaiser habe seinen Aufbruch zur Armee ins Feld angeblich verschoben. Piccolomini solle nach Spanien, Hatzfeldt nach Westfalen gehen. Die Regimenter seien marschbereit, um Gallas nach Königgrätz zu folgen. Der Feind ziehe seine Garnisonen aus Pommern, Mecklenburg und Brandenburg zurück. Die Friedensverhandlungen seien auf den Juli verschoben worden.[1825]

Am 30.4. schrieb Ferdinand III. an Philipp IV., er gewähre seine vom außerordentlichen Gesandten Marquis de Castel Rodrigo übermittelte Bitte und gestatte Piccolomini, in spanische Dienste zu treten.[1826] „In his collection of essays on the military history of the Habsburg monarchy during the early-modern period, the American historian Thomas M. Barker assessed the role of Ottavio Piccolomini. Barker’s aim was to revise those previous summaries of the Italian general’s career – particularly those of German, Austrian and Czech historians – which had, he asserted, been characterised by ‘barely concealed indignation‘ arising from an unrecognised background of xenophobia. If his criticism is valid, their perceptions would only have rein-forced the anti-Latin prejudices and stereotypes of many of the general’s contemporaries. Piccolomini’s status in the leading ranks of the Imperial army has attracted controversy ever since the fall of Wallenstein in 1634, but became the focus of particular disquiet during the 1640s, a period in which the numbers of German speakers within both the regiments and the officer corps began to increase. Such tensions must be seen in the context of the attempts of the Austrian Habsburgs to centralise their war-time administration and develop a foreign policy that was free from the constraints of the connection with the Spanish monarchy: a situation that had led to them being viewed as secondary representatives of the dynastic house during the earlier years of the war“.[1827]

Johann Georg I. von Sachsen teilte Gallas am 5.5. mit, er entnehme seinen Briefen, dass die kaiserlichen Abteilungen dem Feind guten Widerstand geleistet hätten und dass die aus Österreich und Schlesien erwarteten Truppen bereits heranrückten. Wenn nun alle kaiserlichen Streitkräfte unter ihm, G., gesammelt sein werden, könnte jenes von Piccolomini empfohlenes Grenzschutzkorps von mindestens drei Regimentern wohl aufgestellt werden. Königsmarck halte noch die Taufe seines Kindes in Leipzig zurück, seine Regimenter seien in Döbeln,[1828] Mittweida[1829] und Rochlitz[1830] disloziert. Wie man aber höre, hätten sie sich gestern Abend in Richtung Altenburg[1831] in Marsch gesetzt.[1832]

Magni schrieb Piccolomini am 9.5.1643 aus Wien: Als sein ergebener Freund bedauere er seine Abreise, andererseits aber sehe er mit Genugtuung, dass man ihn gerade jetzt, da der Feind Erfolge verzeichne und in Böhmen einfiel, hier brauchen würde. „Mi pare che la partenza di V. E. lascii il Padrone [Ferdinand III.; BW] dolcemente ferito, qualche ministro confuso, altro attoniti et in commune il Più mostrano sentirla (non senza notabile mormoratione) vivamente”.[1833] Auch von Walter Leslie gingen zwischen dem 9.5. und 20.6. fünf Schreiben an Piccolomini mit Berichten vom Hof, z. B. über das Eintreffen einer Vollmacht aus Spanien, die den Kaiser berechtige, selbstständig und unter den Bedingungen, die der Kaiser für geeignet halte, Frieden zu schließen, und über den Schwedenkrieg besonders in Sachsen und Böhmen.[1834]

Erzherzogin Claudia von Tirol wandte sich am 30.5.1643 aus Innsbruck an Piccolomini, bis jetzt habe sie ihm noch keine Relation über die Verhandlungen des Konvents in Frankfurt[1835] übersenden können. Vom Kaiser habe sie einen erfreulichen Brief mit der Abschrift des Schreibens erhalten, dass Ferdinand III. wegen der Quartiere in Schwaben an Maximilian I. von Bayern geschickt und in dem er den Obristen jede Gewalttätigkeit gegenüber der Bevölkerung aufs Strengste untersagt hatte. Darin sehe sie ein Zeichen, dass man bei Hofe beginne, die Augen aufzumachen, so dass man in Zukunft eine bessere Entwicklung der Dinge erwarten dürfe, als es in der Vergangenheit der Fall war.[1836]

Kardinal Barberini schrieb am 11.6.1643 aus Castelfranco[1837] an Piccolomini mit allgemeinen Erwägungen über den Frieden und einen nützlichen Krieg, den Spanien und der Kaiser gegen die holländischen Calvinisten führen sollten. Piccolomini möge der Sache des Friedens in Italien dadurch dienen, dass er dem Papst behilflich wäre, diejenigen Städte zu gewinnen, die unter die Kirchenverwaltung gehörten. In chiffrierten Beilagen wurde Piccolomini angeboten, das „Generalato di Santa Chiesa“ mit 12.000 Scudi im Jahr zu Friedenszeiten und der doppelten Summe in Kriegszeiten anzunehmen. Außerdem verspreche der Papst ein Kardinalat für Ascanio Piccolomini und den erzbischöflichen Stuhl zu Siena sowie ein weiteres Kardinalat für Ottavio Piccolomini unmittelbar nach Erhalt der Nachricht von der Annahme dieses Angebots.[1838] Piccolomini informierte am 20.6. Claudia, auf der Reise nach Florenz habe er sich in Bologna aufgehalten, um dort im Namen des Kaisers mit Kardinal Barberini zu verhandeln, sei jedoch nur geringer Versöhnungsbereitschaft begegnet. In Florenz habe man ihn mit großen Ehren empfangen. Er hoffe, das Missgeschick de Melos in Flandern – gemeint war dessen vernichtende Niederlage am 18./19.5. bei Rocroi,[1839] als Condé II. das ganze spanische Heer vernichtet hatte ! – werde keine nachteiligen Folgen haben. Mit der Meinung der Erzherzogin über Bayern stimme er überein.[1840]

„Leslie and Piccolomini’s letters touched on a variety of central and western European iussues. An analysis of the summarised evidence of their written communications suggests that their relationship became particularly close from the second half of the 1630s, reference having already been made to some of the dozens of detailed descriptions that Leslie sent to the general in the period from then down to 1642, covering the subject of Stuart-Austrian Habsburg relations. This subject would continue to be a major theme of their correspondence from 1643. Leslie advised the field marshall with respect to the latest developmants in the Patrimonial Lands, where Transylvania and Sweden remained major threats to the imperialists, while Piccolomini – although he remained in the Spanish Netherlands during most of that time – would report on his efforts to seek out support from the Stuart kingdoms. Evidently, there remained some confusion abroad regarding the Italian’s approach to the warring powers in Britain and Ireland because, unlike the Spanish representatives of the time, he appears to have confined his dealings to the beleaguered royalist camp. In this, Piccolomini received a disappointing response from the baron of Lisola, despite a number of changes that might seem to have aided closer Stuart-Austrian Habsburg relations: these included Lisola and Piccolomini’s new efforts to advance an alliance with Charles I during 1643-4, the simultaneous negotiations of the Burgundian diplomat, Francesco Foisotte, and the visit to the Imperial court of the Scottish royalist leader, the marquis of Montrose, in 1648. A breakdown in communications had begun by the beginning of the period covered by this chapter, however, caused by the abandonment of all efforts to conclkude a new agreement with the imperialists over the Palatinate. Indeed, Britain and Ireland aside, the following pages will show that Piccolomini and Leslie’s connections in western Europe became increasingly crucial for other reasons. […]

The biggest chance to emerge in the international arena during the first part of 1643 was the almost universal recognition among the warring powers that it lay in their interests to tr and achieve a peace settlement as quickly as possible: the towns of Münster[1841] and Osnabrück[1842] in Westphalia were established as a demilitari-sed zone from as early as January that year. Before getting down to work, the parties concerned had to arrange the practicalities of how the negotations would be organised. They reached an agreement whereby the French, Spanish and other Catholic powers would meet in Münster, while the Swedes and their Protestant allies would convene in Osnabrück. The princes of the Holy Roman Empire were to gather separately in Frankfurt.

It might be expected that Leslie and Piccolomini’s correspondence would reflect this long-overdue spirit of eirenicism, borne out of twentyfive years of horrific warfare. In fact, self-pity and anxiousness regarding their respective career prospects are the overriding themes that emerge from their letters during the early months of 1643. Ever since Roe’s return to England the preceding autumn. Leslie had been struggling to find a new political role – a task made more difficult by Piccolomini’s estrangement from aulic circles – while the Italian too appears to have been an unhappy man. First, he believed he had been snubbed at the Imperial court following the defeat at Breitenfeld the previous year, when the Archduke Leopold William, the emperor’s younger brother, had decided to give up command of the Imperial army. To many, Piccolomini had been the most obvious replacement rather than Count Matthias Gallas, who had been chosen instead to take up the position. The general complained, besides, that he was receiving unwarranted criticism from the ordinary soldies, due to their perception that the Imperial army command had an anti-German bias: he even reported to the imperialists‘ paymaster his belief that Leslie may have been responsible for spreading slander so as to prejudice the Imperial Concil of War (Hofkriegsrat) against him. But it was not all bad news for Piccolomini. 1643 was also the year that he received the Burgundian Order of the Golden Fleece for his services to the Habsburg cause. Furthermore, the fall out with Leslie was not as dramatic or permanent as might have appeared likely, given to the count’s history. The two men continued to correspond intimately on international affairs, reporting plenty pf ominous signs to each other over the ensuing months. Besides the psychological impact of some major setbacks for the Spanish, in juliy, Leslie stated to Piccolomini that the situation in the imperialist camp too, ‚worsens from day to day‘. Thus, central European issues continued to be the focus of their correspondence for some months“.[1843]

Zwischen dem 4.7. und dem 18.7. hatte sich Walter Leslie in vier Schreiben an Piccolomini gewandt: ‚Die Lage verschlimmere sich von Tag zu Tag. Trauttmansdorff habe am 3.7. im Kriegsrat gefordert, dass sich der Kaiser entweder selbst zur Armee begebe oder einen allen übergeordneten Befehlshaber ernenne. Gallas verliere an Vertrauen und habe Streitigkeiten mit Maximilian von Waldstein. Aus Frankreich sei die Nachricht eingetroffen, dass die Königin von Frankreich, Anna von Österreich, den Frieden wünsche, Mazarin aber bei Hofe noch immer so hoch in Gnade stehe, dass der Krieg weitergehe und die Franzosen Thionville belagert hätten. Die Schweden hätten Tobitschau[1844] – Schloss Tobitschau wurde im Oktober von den Schweden wieder geräumt und gesprengt[1845] – besetzt.[1846]

Am 11.7.1643 schrieb Erzherzogin Claudia von Tirol an Piccolomini, in Bologna habe Pierottini mit Kardinal Antonio Barberini verhandelt, jedoch nur wenig Versöhnungsbereitschaft gefunden; die Barberini schienen nur durch göttlichen Eingriff zum Frieden gezwungen werden zu können. Sie, C., habe mit Freuden die Nachricht entgegen genommen, dass Piccolomini die Pläne für die Befestigung Tirols erhalten habe; sie warte nun auf sein kluges Gutachten. Weiter übte sie Kritik an der Haltung Maximilians I. von Bayern, der in Schwaben Winterquartiere bezog, die für die kaiserliche Armee bestimmt waren. Für seine finsteren Pläne spreche übrigens dier Tatsache, dass er mit 18.000 Mann den Feind bei Überlingen[1847] nicht verjagen konnte, der bloß 4.000 Mann besaß.[1848]

Piccolomini wandte sich am 15.7.1643 aus Florenz an Trauttmansdorff: Aus Venedig habe er das Angebot erhalten, für 24.000 scudi jährlich und mit Privilegien, die bisher niemandem erteilt worden waren, ihr Kommandant zu werden. Auch das Angebot des Papstes gelte weiter: 12.000 scudi in Friedenszeiten und 24.000 in Kriegszeiten, dazu zwei Kardinalshüte für Ottavio und dessen Bruder Ascanio. Barberini verspreche überdies noch Gehälter und Geschenke. Er, P., lege sämtliche Angebote dem Kaiser, seinem Herrn, vor und wolle als treuer Diener nichts gegen dessen Wunsch und Befehl unternehmen.[1849]

Nach der Rückkehr Pierottinis hatte ihn Piccolomini zur Berichterstattung an den kaiserlichen Hof entsandt, wie er Fontaine am 8.8.1643 aus Florenz schrieb: Der Stand des Krieges in Italien sei unentschieden. Wechselnde Erfolge und Misserfolge auf beiden Seiten hätten bewirkt, dass kein Friedenswille da sei, auch der Papst wolle Castro nicht restituieren, sondern erhebe sogar weitere Ansprüche. Damit spitze sich der Streit noch zu. Er selbst erwarte die Rückkehr Pierottinis aus Wien, von wo dieser Instruktionen für eine Versöhnung beider Parteien mitbringen soll. – Die Reise nach Spanien solle auf Schiffen stattfinden, die von Neapel in See stechen.[1850] Wahrscheinlich am 8.8.1643 teilte Piccolomini dem kaiserlichen Gesandten in Venedig, Antonio Rabatta, mit, Ferdinando II. de Medici, der Großherzog von Toskana, habe 9.600 Mann und 2.000 Reiter in Bereitschaft und außerdem 5.000 Mann und 2.500 Reiter in befestigten und wichtigen Orten disloziert. Er selbst habe Pierottini nach Wien entsandt, damit er über die Lage in Italien referiere. Die Fürsten seien zu Friedensverhandlungen geneigt, Odoardo I. Farnese, Herzog von Parma, habe sich die Vorschläge Kardinal Bichis angehört. Kleine Erfolge des Papstes könnten die Friedensverhandlungen nur erschweren. Er hoffe, Frankreich und Spanien würden ihren Vertretern genauere Anweisungen zuschicken, er selbst möchte den Standpunkt des Papstes kennen. Nun bereite er sich auf die Abfahrt aus Livorno vor.[1851]

Am 12.8. teilte der Kaiser Leopold Wilhelm mit, der Feind habe seine Stellungen verlassen und sei in Richtung Pirna gezogen, „allda er sich fortificirn solle“. Die „insurrectio“ ungarischer Truppen und Generäle sei bereits ergangen, die aufgestellten Truppen sollen sich bei Skalitz[1852] treffen – „und ist freilich diß mein intention, auxilio ungarorum in mea presentia, mit Gottes hillf, dem feindt wachen zu machen, aber Ich fircht mich greilih, es werde auß meiner raiß nichts werden, denn erstlich meine Ich der feindt werden den Ungern nicht erwarten; zum andern firchte Ich, die Ungern werden nie zusamen khumen, denn sie gehen so langsam darmit umb und zeigen so schlehten eiffer darzue, daß es ein schandt ist“. Nach Ferdinands Kenntnis belaufe sich der Stand seiner Armada auf 7 bis 8.000 Mann Fußvolk und ca. 10.000 Reitern, wobei er die kroatischen und ungarischen Truppen noch nicht mitgerechnet habe. Verwundert zeigte sich Ferdinand darüber, dass Gallas im Augenblick „mehr reither als landskhnecht“ habe – wahrscheinlich aus Neid gegenüber Piccolomini, der vorwiegend Kavallerie befehlige.[1853]

Am 13. und 22.8. nahm Trauttmansdorff Stellung zu dem Piccolomini angebotenen Amt eines päpstlichen Militärkommandanten. Der Kaiser verhalte sich im italienischen Streit neutral. Auch gönne der Kaiser Piccolomini alle Ehren und Titel, die dieser vom König von Spanien erhalten hatte, obgleich er am liebsten auf ähnliche Weise Piccolomini in kaiserlichen Diensten behalten hätte. Erzherzog Leopold Wilhelm habe zu jenem Angebot bisher noch nicht Stellung genommen, werde jedoch bestimmt mit allem übereinstimmen, was Piccolomini nütze und seine Familie ehre.[1854]

Piccolomini schrieb am 19.8. aus Florenz an Erzherzogin Claudia und hieß ihren Vorschlag gut, dass die Regierung in Flandern durch einen Prinzen habsburgischen Geblüts gestärkt werden und dass dieser Prinz einer ihrer Söhne, Ferdinand Karl oder Siegmund Franz, sein sollte. Die Aufstellung der neuen Armee in Schwaben gehe auf die richtige Erkenntnis zurück, dass der Hauptfeind Frankreich sei.[1855].

An diesem 19.8. hatte sich Piccolomini auch an Kurfürst Ferdinand von Köln gewandt: Kurz vor seiner Abreise nach Spanien könne er von hier, aus Italien, nur über zunehmend chaotische Zustände im Lande berichten. Kardinal Bichi habe Odoardo I. Farnese, Herzog von Parma, Francesco I. d’Este, Herzog von Modena, sowie Vertreter Venedigs mehrmals zu einer Zusammenkunft geladen, aber die Venezianer hätten nach dem von der päpstlichen Armee unternommenen Angriff mehrere Erfolge gegen jene errungen und würden die eroberten Plätze nun befestigen, ohne auf einen Friedensschluss zu drängen. Ähnliche Erfolge habe die toskanische Armee erzielt.[1856]

Am 25.8. berichtete der kaiserliche Obrist Reich Piccolomini aus Kojetin:[1857] Während beide Armeen einander ruhig gegenüber lagen, habe Bruay bei Kremsier[1858] seine Dragoner sowie sämtliche Ungarn und Kroaten zusammengezogen; sein Angriff bedeute den Beginn des schwedischen Rückzugs aus Mähren.[1859]

Formarini, Piccolominis Agent in Wien, teilte diesem am 1.9.1643 aus Graz[1860] mit, der Kaiser halte sich eben in Nikolsburg[1861] auf und werde nach Brünn[1862] weiterreisen. Der Verlust Thionvilles[1863] lasse die Welt die Unfähigkeit der Befehlshaber erkennen; jedermann glaube, dass Piccolomini mit dem Kommando in Flandern betraut werde.[1864] Am 9.9.1643 schrieb er ihm aus Wien: Torstensson habe Prerau[1865] verlassen und sei nach Littau[1866] aufgebrochen; da dies hätte eine Falle sein können, um Gallas hervor zu locken und ihn zu einem ungleichen Kampf zu zwingen, hätten sie ihn nicht verfolgt. Am Mittwoch, den 2.9., habe der Gegner die Betschwa und am Abend bei Tobischau den Marchfluss überschritten, worauf er am Donnerstagmorgen in Kojetin im Vorfeld der kaiserlichen Armee erschienen sei und sich nach einer Kanonade nach Brünn gewandt habe. Der Kaiser habe sich von Nikolsburg an die ungarische Grenze nach Skalitz begeben. Der Gegner sei dann von Kojetin gegen Wischau[1867] angetreten, das er mit Sturm genommen und wo er eine Garnison zurückgelassen habe. Man befürchte einen Angriff auf Brünn; wollte Gallas der Stadt helfen, müsste er dem Feind eine Schlacht liefern und darauf wolle der Feind hinaus. Puchheim sei aus Böhmen zu Gallas gerufen worden, Krockow marschiere durch die Lausitz, sei sehr selbstbewusst und behaupte, er würde es verstehen, die Armee zu führen. Jedermann bedauere Piccolominis Abgang und verfluche diejenigen, die dazu den Anlass geben. Der Feind stehe vor den Toren Wiens. „La Maestà del Imperatore, per non poter far altro, se ne ritornerà qui in breve … Quello tutto il mondo giudicherà, che questo Monarcha partito di Vienna a dar calore alle sue armi par cacciar de suoi stati e nemici, se ne torna, cacciato può dirsi da quelli sino alle porte di Vienna”.[1868]

Aus Portofino[1869] schrieb Piccolomini dem Erzherzog am 12.9.1643: Er warte auf das Schiff nach Spanien. Es folgten Berichte über einen Militärtransport von Neapel nach Mailand sowie über Beförderungen und Umbesetzungen in den Flottenkommandos von Neapel und Genua sowie in der Stadtverwaltung sowie die freudige Nachricht vom Sieg der toskanischen Armee über die päpstliche. Er hoffe auf gleiche Erfolge der Venezianer.[1870]

Am 29.9. informierte Formarini Piccolomini aus Graz: Vor zehn Tagen sei der Kaiser nach Wien zurückgekehrt und dann zur Kur nach Ebersdorf[1871] gefahren. In Wien erwarte man die Ankunft Erzherzog Leopold Wilhelms und spreche von dessen Ernennung zum Gouverneur von Flandern. Krockow habe Frankfurt/Oder[1872] und andere Städte eingenommen, Besatzungen dort gelassen und sei weiter nach Pommern gezogen. Königsmarck habe dem Land Halberstadt eine Kontribution auferlegt, eine Garnison in die Stadt gelegt und gehe nach Böhmen, um zu Torstensson zu stoßen. Torstensson habe sich mit Verlusten von Brünn zurückgezogen und sei in Sternberg[1873] geblieben; er habe an Gallas einen Brief geschrieben, über welchen sich dieser so aufregte, dass er ein Edikt für die Armee erließ, des Inhalts, er wolle für jeden ihm gebrachten Kopf des Feindes einen Dukaten auszahlen. Als Vergeltung habe Torstensson alle gefangen gehaltenen Kroaten und Ungarn aufhängen sowie sämtliche Kirchen verwüsten lassen. Die kaiserlichen Soldaten seien ‚degoutiert‘ und riefen nach Geld. Nur eine reiche Flottille aus Spanien könnte sie zufriedenstellen. Maximilian I. von Bayern habe nach Erhalt der Berichte vom Eindringen der Franzosen ins Reich seine

Armee auf 20.000 Mann verstärkt. Auch sei die Nachricht von der Ankunft von 40 dänischen Schiffen in Danzig[1874] dort eingetroffen.[1875]

Auf dem Wege nach Spanien soll Piccolomini vier französische Schiffe erobert haben, die er in Tarragona[1876] den Spaniern übergab. Der König empfing Piccolomini in Saragossa.[1877]

Am 24.10.1643 schrieb Piccolomini aus Saragossa an Erzherzogin Claudia von Tirol. Am 21.10. sei er hier eingetroffen und habe am 23.10. eine lange Audienz beim spanischen König gehabt. Man erwarte die Ankunft der Silberflottille sowie die Ergebnisse des Angriffs auf Monzón.[1878] Er, P., habe sich an den Beratungen wegen der Vermählungen in der königlichen Familie beteiligt. Es bestünden nämlich Befürchtungen, Frankreich könnte im Fall mangelnder männlicher Nachkommen Ansprüche auf den spanischen Thron erheben. Er habe auch mit dem königlichen Beichtvater zu Gunsten der Vermählung eines ihrer, Cl.s, Kinder mit einem der spanischen Königskinder Gespräche geführt.[1879] Piccolomini wandte sich am 10.11. an den toscanischen Gesandten in Spanien, Bucci: Er gab seiner Unzufriedenheit darüber Ausdruck, dass in Italien auch nach dem Sieg über die Päpstlichen Unruhe herrsche, und verwarf den Vorschlag eines nicht genannten spanischen Ministers, den Barberini Hilfe zu leisten und sogar deren Pläne gegen Pistoia[1880] zu unterstützen. In der Stadt erwarte man mit Spannung die Ergebnisse des Angriffs auf Monzón.[1881]

Magni informierte Piccolomini am 28.11.1643 aus Wien: Es hätten sich geringfügige Anzeichen einer Besserung gezeigt, die die Stimmung der dortigen Minister unverhältnismäßig gehoben hätten. Die Franzosen hätten sich über den Rhein gesetzt, aber ein kleiner Sieg in den Scharmützeln mit den Weimarern – gemeint war hier immerhin die Schlacht bei Tuttlingen[1882] am 24.11.1643 – genügte den Ministern, um sich, vor allem in Verbindung mit dem Anmarsch von Hatzfeldts Truppen, großen Hoffnungen hinzugeben. Sie freuten sich auch darüber, dass der König von Frankreich die Forderung nach der Restitution der Pfalz erhoben habe, denn damit werde Bayern an die Kandare genommen. Er unterrichtete ihn weiter über Krockows erfolgreiche Diversion gegen die Schweden; Torstensson aber marschiere nach dem Übergang über die Oder wieder nach Böhmen, während Gallas bei Breslau[1883] stehe. Rákóczi drohe mit einem Einfall in Oberungarn; dorthin solle sich Generalwachtmeister Adolf Erik von Puchheim mit gewissen Abteilungen begeben.[1884]

Piccolomini teilte Leopold Wilhelm – und auch Erzherzogin Claudia – am 11.12.1643 aus Saragossa seine Ehrung mit dem Orden des Goldenen Vlieses sowie seine Ernennung zum Kommandanten von Flandern mit einem Gehalt von 24.000 Scudi mit.[1885] Erzherzogin Claudia schrieb Piccolomini am 22.12.1643 aus Innsbruck. Sie beglückwünschte ihn zu den ihm vom König von Spanien verliehenen Würden und bewertete die Schlacht bei Tuttlingen als Auftrieb, der zwar für die kaiserliche Partei rechtzeitig kam, das Selbstbewusst-sein des Kurfürsten von Bayern jedoch steigerte, auch wenn der Sieg mit Hilfe Karls IV. von Lothringen errungen wurde. Die kurfürstlich bayerische Armee sei nun auf 32.000 Mann gestiegen und angesichts Maximilians geringer Zuneigung zum Hause Österreich entstehe die Gefahr, dass er selbst die deutschen Länder beherrschen und die Familie der Habsburger daraus vertreiben wollen werde. Das bezeuge bereits die Wegnahme der Winterquartiere, die der Kaiser für Hatzfeldt vorgesehen hatte. – Erzherzog Leopold Wilhelm halte in Sachen seines geplanten Abgangs nach Flandern die ihm in Spanien angebotenen Bedingungen nicht für sehr verlockend, wolle die Abreise verschieben und sich vorläufig in Passau[1886] aufhalten. Damit würde sich für ihn, P., die Gelegenheit zu einer völlig selbstständigen Stellung bieten.[1887]

Ende 1643 belagerte und eroberte Piccolomini Pont-à-Mouson,[1888] siegte über französische Truppen bei Lérida[1889] und schloss Lérida ein.[1890] „Nevertheless, further recruitment from amongst the royalist forces in the Stuart kingdoms must have seemed unlikely. The number of potential volunteers that the earl of Antrim had suggested for the Spanish Netherlands had been unrealistic, while the transporting of a body of several thousand Scottish and/or Irish soldiers to central Europe remained wholly impractical. Thus, it is remarkable that, from late 1643, Piccolomini finally began to develop a system of Stuart-Austrian Habsburg mutual support. The general obviously maintened high hopes of royalist volunteers from the offshore isles, a proposal which it seems Leslie had played a part in too“.[1891]

Aus der Zeit vom 2.1.1644 bis zum 26.2.1644 haben sich vierzehn Schreiben Formarinis an Piccolomini erhalten: Gallas habe Zittau belagert und nach dem Fall der Stadt die Schweden ohne Waffen und Fahnen abziehen lassen;[1892] alle übrigen habe er in seine Regimenter aufgenommen. Erzherzog Leopold Wilhelm solle mit dem Oberkommando über die Armee betraut werden und zwar mit Vollmachten, wie sie einst Wallenstein hatte. Der Kaiser rüste sich zur Reise nach Prag. Des Weiteren berichtete er über die gewaltsame Kontributionsnahme der Dragoner in Olmütz und die Misserfolge der Dänen im Krieg gegen die Schweden. Dänemark werde nichts anderes übrig bleiben, als mit Schweden Frieden zu schließen. Der kaiserliche Feldmarschall Lorenz von Hofkirchen sei zu den Schweden übergegangen, mit ihm sämtliche Offiziere evangelischer Konfession. Graf Bruay habe beabsichtigt, nach Spanien zu gehen und in die Dienste Philipps IV. zu treten, aber Piccolominis Brief habe ihn umgestimmt und er bleibe. Vermittler in den Friedensverhandlungen zwischen Schweden und Dänemark sei Frankreich geworden, gewisse Orte in Holstein würden an Schweden abgetreten werden. Rákóczi ziehe mit dem Beistand des Paschas von Ofen und der Franzosen gegen Kaschau,[1893] Torstensson habe ihm angeblich 50 Offiziere als Armeeinstrukteure geschickt.[1894] Auch Strassoldo hielt Piccolomini vom 4.1. bis 16.12.1643 mit Berichten über den Feldzug gegen die Schweden nach Kiel und den folgenden Rückzug Gallas‘ über Magdeburg[1895] nach Prag auf dem Laufenden.[1896] Ein Bericht Walter Leslies über den Zusammenbruch Dänemarks unter dem Angriff der Schweden ging am 14.1.1644 an Piccolomini ab. Christian IV. werde gezwungen sein, einen schmählichen Frieden zu schließen. Der Herzog von Braunschweig-Lüneburg wage es nicht, ihm zu Hilfe zu kommen und die Niederländer greifen angeblich Dänemark von der See her an. Beigefügt war ein für Pierottini in Spanien bestimmter undatierter Brief, in dem Leslie seine Beteiligung bei Wallensteins Exekution sowie die Anfänge von Rákóczis Erhebung erwähnte. „Caro Sig. Pierottini, io me fido che v. S. Ill. ma haverà cura delle miei interessi, la cosa, che io desiderio più, che il Rá sia ben informato delle servitii che io ho reso nella Rebellione del Fridland, e che io son instato di render servitii alli interessi del Ré in questa corte, per questo desidero che il Ré commandasse alli Suoi ministri qui, in Milano e Bruselles de confidar le pretentioni del Ré di me. Io dubito se il Sig. Duca Piccolomini habia hauto occasione de informar il Ré di me. Adesso che la flotta é arrivata tanto ricca, mi pare che sarà facile per il Marescial de procurarmi qualche agiuto de costa. Finalmente il Ragotzi é intratto in Hungaria, e non trovando nisuna resistenza a trovato molti Hungari che lo sequitano, ma lui ha gia fuora delle fortezzela mettà della Hungaria Superiore in mano. Ci é grand apparenza che il Turcosi vuol muovere, tutti li Bassa e Capi de Guerra sono insieme à Buda, senza dubio per consultar cose de grand relevo, sin adesso Rakotzi non ha hauto resistenza, ma fra duoi giorni marcerà un regimento de Dragoni, 3 de Infanteria e 5 de Cavalleria”.[1897]

Der kaiserliche Resident Brandt in Brüssel übersandte Gallas am 30.1.1644 die neuesten Nachrichten aus Paris und Brüssel. Erstere betrafen die großen Vorbereitungen für die Armee Turennes, dessen Feldzug ins Reich vor dem Unternehmen in Katalonien den Vorzug habe. Regimenter und Artillerie würden zusammengezogen, große Geldsummen gesammelt. Ferner erwähnte er die gegen Kardinal Mazarin gerichtete unterdrückte Verschwörung. Bei Hofe herrsche Missfallen über die Neutralität des Papstes und dessen Entgegenkommen gegenüber Spanien. – Die Nachricht aus Brüssel besage, dass soeben ein außerordentlicher Kurier aus Spanien die Ankunft einer 24 Millionen-Goldflotille in Cadiz gemeldet habe. Der König von Spanien informierte Francisco de Melo, wie er die Regierung in den Niederlanden zusammenzusetzen gedenke, und berief Piccolomini und Castel-Rodrigo persönlich zwecks Verhandlungen nach Spanien.[1898]

Schlick wandte sich an Piccolomini in neun erhaltenen Schreiben vom 1.2. bis 24.12.1644 wegen der Ereignisse in Spanien, beglückwünschte ihn zur Ernennung zum Oberbefehlshaber in den Spanischen Niederlanden und einstruierte ihn über den Schwedisch-Dänischen Krieg, den Rückzug Gallas‘, den Verlust von Gravelingen[1899] und den Frieden mit Rákóczi, ferner Hatzfeldts Feldzug nach Eger mit einer bayerischen Abteilung sowie die Belagerung von Olmütz.[1900]

Der kaiserliche Obristleutnant Graf Theodorico Ghislieri informierte Piccolomini am 11.2.1644 aus Wien: Kaiserin Eleonora habe ihn, G., rufen lassen und ihn über die Zwistigkeiten zwischen Piccolomini und Leopold Wilhelm sowie über die entsprechenden Wiener Gerüchte ausgefragt. Er habe zugegeben, dass man von Meinungsverschiedenheiten rede, die sich angeblich auf die Kriegsführung beziehen, habe diese aber als Erfindungen bezeichnet und hinzugefügt, der Erzherzog und der Kaiser wüssten wohl, wie diese Nachreden entständen.[1901]

Am 23.2.1644 schrieb Formarini an Piccolomini: Francisco de Melo sei nach Spanien berufen worden, die Verwaltung Flanderns habe Don Juan d’Austria erhalten, dem Marquis Castel Rodrigo an die Hand gehen soll. Das Militärkommando werde ihm, P., zufallen. In Wien sei gemunkelt worden, Erzherzog Leopold Wilhelm hätte Gouverneur werden sollen. Don Juan sei allzu jung, Castel Rodrigo kenne sich weder in den Intrigen der Franzosen und Holländer noch im besonderen Charakter der dortigen Untertanen gut aus. Doch seine, P.s, Wahl sei am Platz. Trotzdem würden seine, P.s, Feinde behaupten, die Ernennung sei unüberlegt und von Piccolomini ins Werk gesetzt worden. Erzherzog Leopold Wilhelm werde mit dem Titel Generalissimus zur Armee zurückkehren und berechtigt sein, ohne Eingreifen des Hofes Krieg zu führen. Das sei in Passau besprochen worden, wo die Generäle Hatzfeldt und Franz von Mercy [übrigens auch Reichsvizekanzler Kurz] sowie dessen Bruder, der kurbayerische Rat Kurz, anwesend waren. Infolgedessen wolle Gallas um Entlassung aus Kriegsdiensten bitten. Mit Rücksicht auf Rákóczis Vormarsch habe der Kaiser Bruay nicht freigegeben, sondern ihm eine Belohnung ausgezahlt und ihn zum Feldmarschallleutnant befördert. Viele Obristen verweigerten den Dienst unter Puchheim. Rákóczi belagere Kaschau, verwüste und vernichte alles.[1902]

Am 2.3. übermittelte Formarini Piccolomini folgende vertrauliche Mitteilung: Auf seiner Rückreise aus Saragossa habe Philipp IV. seine Meinung geändert, wolle seinen Sohn Don Juan d’Austria – dort hatte es auf Grund seines Alters erhebliche Widerstände gegeben, was aber Formarini wohl zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt war – nicht nach Flandern schicken und Don Francisco de Melo abberufen. Berichte aus Konstantinopel sprechen von Rákóczis Bitten um Beistand gegen die Kaiserlichen und von Zerwürfnissen unter den Wesiren, die zur Ermordung des Großwesirs führten und in deren Folge Rákóczi wohl keine große Hilfe erwarten dürfe.[1903] Zwei Tage später ging erneut ein Schreiben an Piccolmini: Laut Berichten aus Kaschau werde es wohl nicht so bald möglich sein, den Aufstand Rákóczis zu unterdrücken. Die Stadt Kaschau werde von 12.000 Kämpfern belagert, die Bevölkerung ströme Rákóczi zu, da er sie mit einem ungarisch geschriebenen Manifest anzufeuern wusste. Rákóczi behaupte ferner, er kämpfe um die Bewahrung der Freiheiten und Landtagprivilegien gegen die Unterdrückung durch die kaiserlichen Beamten. In Wien dagegen habe man eine Proklamation erlassen, laut der Rákóczi einzig und allein aus egoistischen Gründen handle. „Ha il Ragozzi fatto stampare, affisare e publicare in tutti li luoghi … un manifesto in lingua Ungara nel quale spiega, essersi nosso come uno de membri principali congionto al Regno d’Ungheria, contro il Palatino, Gran Cancielliere, Vescovi et altri administàtori dell giustitia, che senza riguardo del timor di Deo e della conservatione delli antichi loro Privileggi vanno à poco à poco sottomettendo la libertà del Regno, alla loro et altrui Tirannia, con tormento delle povere persone per li quali non si trovano orechie da sentire le ingiustitie, che da sudditi il vengonofatte, et che neró egli compassionevole delle loro miserie é compunto dalla Pietà, che si havere al prossimo, fa intendere ad ognúno, non essere altro il suo fine,che giovare a tutti liberarli dalla Tirannia, rimetterli alli antichi Privileggi et che chi seco si unirà puo assicurarsi, che sara trattato amorevolmente … L’Imperatore fa stampare un Contramanifesto, che dice non essere altro il motivo della sua Guerra, che la propria ambitione, fumentata da suoi nemici come per più lettere originale intercette, a loro scritte, può chiaramente vedersi … che à tutti li suoi sudditi del Regno d’Ungheria congiontisi ó che possino seco congiongersi, li sarà in ogni luogo e tempo perdonato quando ritorneranno alle ubbidienza del loro Principe naturale al quale mentre sarà rapresentato Quelle inguistitie, ch’egli va dicendo esser state fatte, saranno castigati quelli, che indecentemente la havevanno amministrate, sicome all’incontro incorreranno in Crimen de lesa Maestà quelli che sordevoli del loro Principe, contro di quello con li Armi alla mano saranno presi e come ribelli castigati”.[1904]

Zwischen dem 3.3. und dem 9.11.1644 hielt Kriegskommissar Fuchs Piccolomini durch Berichte vom nördlichen Kriegsschauplatz auf dem Laufenden, ferner über Königsmarcks Abmarsch aus dem Erzstift Bremen, die schwedisch-dänischen Kämpfe in Holstein, über Gallas‘ Stellung bei Zeitz und den Marsch der Kaiserlichen nach Mecklenburg und Holstein. Die Kaiserlichen und die Dänen besetzten Kiel,[1905] Polen helfe dem Kaiser gegen Rákóczi. Königsmarck sei in Meißen eingedrungen, habe Torgau besetzt, Gallas habe mit der Truppe sein Lager in Magdeburg aufgeschlagen. Die Kämpfe zwischen Bayern und Franzosen am Mittelrhein dauerten an.[1906]

Am 2.4.1644 schrieb Sieber aus Hamburg[1907] an Rudolf von Colloredo, Piccolomini bleibe weiter in Spanien, wo er den Oberbefehl über die Armee gegen Katalonien führe.[1908] Zwischen dem 27.4. und dem 21.12. gingen 27 Schreiben Maximilians I. von Bayern an Piccolomini über die Kriegsereignisse am Rhein, die Besetzung von Gravelingen, den Vormarsch der französischen Armee und Condé II. und Turenne, den Sieg der bayerischen Armee über die Franzosen bei Freiburg.[1909] Die Spanier in Italien seien untätig und die Franzosen können von dort Verstärkungen heranziehen, so dass die ganze Kriegsbürde auf Bayern liege, das sie nicht länger ertragen könne. Er versuche die Verbindung mit der Armee des Herzogs von Lothringen aufrecht zu erhalten, der Feind aber sei stets in der Übermacht und besetze die Rheinstädte, unter anderem Mainz. Er, M., müsse sich wohl mit der Verteidigung des eigenen Landes und der kaiserlichen Erbländer begnügen.[1910] Am 27.4.1644 schrieb Vernier aus Wien an Gallas, Piccolomini sei angeblich bereits in Dünkirchen[1911] eingetroffen, wolle dort aber auf Castel Rodrigo warten, um mit ihm nach Brüssel zu reisen. Die Depeschen nach Spanien seien bereits abgegangen.[1912]

Im Jahre 1644 begab er sich auf dem Seeweg in die Niederlande. Angeblich zwang Krankheit ihn, mit seiner Fregatte zunächst England anzulaufen. „If not in Scotland (where attempts to revive the post-1619 Irish Franciscan mission also came to hothing that year) or in Ireland (where most Catholics seem to have become increasingly united in their desire to defend the Confoederacy), in England and Wales, some disenfranchised rcusants took up service in the Habsburg armies at this juncture, confirming that Piccolomini’s attempts to find an ideological aspect that might appeal to this group had been worthwile. One individual who had become convinced as much by ‚Austrian‘ oder ‚Spanish‘ or any other pro-royalist initiatives emanating from the continent, was Endymion porter. He wrote to the Italian on 15 April 1644, stating: ‚Emperors and Kings must help each other against treacherous vassals‘. Others in England, such as Shawe and his colleague Keynes, continued to dry and drum up support for the imperialists too. Indeed, it was with the consent of Charles I that Piccolomini decided to make his way across the Channel himself in the spring of 1644. He arrived at Falmouth sometime in April, moving on from there to meet Porter and a larger group of despendent supporters of th king, including Edward Herbert, the earl of Norwich, and Henry Gage, the latter of whom had served as a maestro de campo for Piccolomini in the Netherlands. It is not clear how long the Italien stayed in England, although he clearly mistimed the journey. Piccolomini had to abandon his plans for a levy in the build up to the battle of Marston Moor an 2 July (o. s.). Gage seems to have been an anomaly in expressing his wish to return to Flanders after that royalist defeat, while Shawe could only console the general, insisting that Ireland might still be a more fruitful source of recruits for the Habsburg cause.

What makes Piccolomini’s efforts interesting, nevertheless, is the fact that his, and thus the Imperial approach, had begun to conflict wish the neutrality advocated by the Spanish with resprect to the Stuart kingdoms. This reflected a wider tension in the Spanish Netherlands between his own ‚Austrian‘ input and the dominant ‚Spanish‘ element in the administration. Since arriving in the Low Countries, Piccolomini had begun to demonstrate to his Austrian Habsburg patrons that he was prepared to follow a separate course regarding the cause of Charles I. The general was clearly trying to promote the relationship between the imperialists and the royalists as one reflecting an alliance of interests based on the defense of centralised, monarchical power, an approach that the Spanish had given up on. Although it is unclear whether the emperor fully backed Piccolomini in this, it is undeniable that the Italian was playing a major part in estab-lishing an indepedent, Imperial foreign policy, without recourse to the dynastic connection with Madrid. As has been shown, the pro-Stuart stance had been one advocated by Leslie for over seven years, even if – to the count and John Taylor’s dismay – both parties had remained hesitant to follow the path towards closer relations. But Piccolomini seems to have decided that the combination of the ever-decreasing trickle of finances from Madrid for central Europe and the desperate military situation in both multiple kingdoms meant that vacillation was now impssible. The question of whether or not Imperial policy ran the risk of offending the king of Spain had become almost irrelevant.

In the war-riven Stuart kingdoms these efforts seem to have gone largely unnoticed. Scottish Catholics, for instance, do not seem to have picked up on the divergence between Imperial and Spanish policy, despite the awareness of leading recusants as to Walter Leslie’s usefulness as a contact point for exiles in the Austrian Habsburg lands. Even if they had, it remains unclear just what Piccolomini might have been able to offer them from Flandern in return. As a result of this and the threats to the imperialists from further east, all efforts at instigating a Stuart-Austrian Habsburg alliance were scrapped.

British and Irish affairs may have become of marginal concern to the Austrian Habsburgs following the Italian’s return to the Spanish Netherlands from England, but Leslie continued to keep him up to date with affairs at the imperial court“.[1913]

Anfang Mai traf Piccolomini in den Spanischen Niederlanden ein. Am 6.5. schrieb er außer an Maximilian I. und Kurfürst Ferdinand von Köln auch an Erzherzogin Claudia und berichtete über seine gefahrvolle Reise nach Flandern, bei der er hätte in die Hände der Holländer fallen können.[1914] Er kam zu spät, um Gravelingen[1915] zu entsetzen, aber die Festung Saint-Omer [1916] konnte er aus niederländischer Umklammerung befreien. Piccolomini wurde zum Granden von Spanien und General der spanischen Armada ernannt.

Am 11.5.1644 informierte Leslie Piccolomini: An Hatzfeldt sei der Befehl ergangen, Gallas‘ Order zu befolgen und mit seiner Truppe bei Weimar[1917] und Jena[1918] zu Gallas zu stoßen. Er selbst bezweifle, dass jener Folge leisten werde, obgleich es notwendig sei, nicht nur das Kriegsvolk in Deutschland zu verstärken, sondern auch Christian IV. Hilfstruppen zu schicken. Dieser habe versprochen, ohne Einvernehmen mit dem Kaiser keinen Frieden mit Schweden zu schließen, aber sage auch, er sei in keine Feindseligkeiten mit Frankreich und Hessen verwickelt.[1919]

Formarini teilte Piccolomini am 16.5. dieses Jahres mit, eine gewisse Person des Hofes habe ihn ersucht, Piccolominis Wohnung samt Einrichtung und Wäsche Gallas zu überlassen. Er hoffe, er werde im Hinblick auf ihre alte Freundschaft nichts einzuwenden haben. Enckevort werde bei ihm, F., Wohnung nehmen. Sobald Gallas eingezogen war, habe er ihn, F., zu sich eingeladen und sich in einem langen Gespräch und unter dem Einfluss des Weins – Gallas galt selbst zu seiner Zeit als gefürchteter Trinker, so dass Formarinis Formulierung wohl eine höfliche Umschreibung für ein Saufgelage war – als sein Herzensfreund erwiesen. „me tenne più di due hore à discorrer della persona di V. E., dolendosi grandemente della sua partenza di questi Paesi per la necessità, che ogni giorno più prevede haversi della persona sua per sevitio dell’Imperatore e ben publico, nel quale dice, che concordemente haverebbo potuto ambidue restare, e ben servire al Padrone, et far conoscere al mondo la falsa opinione, e voci sparsi, che tra di loro non vi passi quella buona corrispondenza d’affetto, che sempre ha professato all’V. E. et quanto a venir qui in Casa ad alloggiae, mi ha confermato quelle me fece dire per Colonello Vernier, et mi ha pregato, assicura V. E. che li vive et viverà sempre servitore, et amico di cuore”.[1920]

Vom 17.5. bis 17.12. gingen 25 erhaltene Schreiben Claudias von Tirol an Piccolomini: Sie empfahl unter anderem den Tiroler Adeligen Wilhelm von Wolkenstein für seine Dienste und berichtete ferner über die erfolglosen Kämpfe in Schwaben und andere Missgeschicke der kaiserlichen Armee.[1921] Auch Ferdinand von Köln hatte sich in 19 Schreiben vom 30.5. bis 17.10. an Piccolomini gewandt: Trotz ständiger Verhandlungen mit den Hessen habe deren Kriegsvolk die zu Kurköln gehörige Stadt Paderborn[1922] besetzt und bedrohe Trier.[1923] Für die Verteidigung des Rheins ständen die Streitkräfte Trauns und Karls IV. von Lothringen, Becks und Geleens sowie der Marschälle Hatzfeldt und Mercy zur Verfügung; gegen diese stünden Condé II. und Magalotti. Antwortkonzepte lagen bei, in denen er von seinen im Einvernehmen mit Melo und Castel Rodrigo getroffenen Abmachungen mit Gronsfeld berichtete, die die militärische und finanzielle Hilfe für die Niederrheinisch-Westfälische Kreisdefension betrafen. Piccolomini ersuchte Ferdinand von Köln um häufige Berichte über den Vormarsch der französischen und der kaiserlichen Armee sowie über die Truppenbewegungen von Gallas und Torstensson.[1924]

Vom 8.6. bis zum 31.8. gingen immerhin vierzehn Schreiben Formarinis an Piccolomini in die Spanischen Niederlande, was auch recht kostenintensiv gewesen sein muss: In Wien spreche man von Streitigkeiten, die zwischen Melo und ihm, P., ausgebrochen seien. Melo soll beleidigt sein, wolle das Kommando in Flandern nicht vor der Ankunft Don Juans d’Austria übergeben und behaupte, Piccolomini, habe kein Recht auf eine selbstständige Kommandoführung, sondern müsse dem zwölfjährigen Bastard – Don Juan (II.) José, aus einer Liaison mit Maria Calderón(a), einer Schauspielerin, stammend – subordiniert sein. – Der Polenkönig vermittle eine Aussöhnung des Kaisers mit Rákóczi, am 7.6. sei ein polnischer Adeliger mit einem Bericht über den Verhandlungsverlauf in Wien eingetroffen. – Gallas belagere Halberstadt, Bruay werde zur Unterstützung des Dänenkönigs nach Holstein gehen, Königsmarck ziehe seine Garnisonen aus Thüringen und Meißen, verstärke aber seine Stellung bei Leipzig. Die Schweden bemühten sich um eine Verhinderung der ehelichen Verbindung Dänemarks mit dem Moskowiterreich. Puchheim habe mit seinen Offizieren Meinungsverschiedenheiten.[1925]

Am 8.6. bat Leslie Piccolomini um seine Fürsprache bei Philipp IV. wegen seiner Ernennung zum spanischen Berichterstatter. Zudem berichtete er ihm von der Ankunft eines polnischen Adeligen in Wien, der als Vermittler zu Rákóczy gehen solle und behaupte, Rákóczy verfüge über 30.000 Soldaten und vertraue im Notfall auf die Hilfe der Türken. Gallas verlange, dass Hatzfeldt zu ihm stoße und nach Pommern marschiere. Hatzfeldt aber sehe sich bei Erfurt, auch für den Fall einer notwendigen Verteidigung Böhmens, für unabkömmlich an, denn Königsmarck, der Leipzig halte, beabsichtige einen Einfall in Böhmen.[1926]

In seinem Schreiben vom 22.6. berichtete Formarini Piccolomini vom Rückzug der Franzosen von Gravelingen nach Calais,[1927] den Sieg der dänischen Flotte über die schwedische – gemeint war die Schlacht im Lister Tief[1928] – , die sich in norwegische Häfen gerettet habe. Die Einheiten des Erzbischofs von Bremen hätten 1.500 Schweden vernichtet. Rákóczis ungarisches Kriegsvolk lagere vor Kaschau, besitze aber nicht genügend Artillerie und die 2.000 Männer, die sich in der Stadt zur Wehr setzen, hätten geschworen, Kaschau bis zum letzten Atemzug zu verteidigen. Graf H. Černín werde 200 Personen mit nach Konstantinopel nehmen und glaube eine Bereinigung des Konflikts mit der Türkei erreichen zu können. Er selbst habe Ende Juni erfahren, dass die gegen die Franzosen errungenen Erfolge nicht so groß seien wie er geschrieben hatte, andererseits aber habe Graf Černín vom Ofener[1929] Pascha die Versicherung erhalten, Rákóczi nicht unterstützen zu wollen. Auch die im Juli in Wien anwesende Mission aus den Spanischen Niederlanden habe viele Hoffnungen erweckt und vor allem finanzielle Versprechungen mitgebracht. Zur Verteidigung Ungarns und Mährens gegen Rákóczi sei ein Hilfskorps von 8.000 Polen eingetroffen. Am 8.8. habe man aus der Nacht des Gesandten Rabatta das Ableben des Papstes Urban VIII. [† 29.7.1644] erfahren. Am 16.8. sei der bayerische Gesandte erschienen mit der Nachricht vom Sieg der Bayern über die Franzosen bei Freiburg[1930] und der Forderung, Hatzfeldts für Flandern bestimmte Truppen Bayern zur Verfügung zu stellen. Dänemarks Misserfolg gegen Schweden sei nach Ansicht des dänischen Gesandten die Schuld der zögernden und ungenügenden Hilfe der kaiserlichen Armee in Holstein.[1931]

Zwar hatte Melo Maximilian I. zugesagt, die Operationen gemäß dem »Passauer Rezess« (1634) durchführen zu wollen,[1932] doch sah der bayerische Kurfürst nur zu genau die unzureichenden spanischen Vorbereitungen, die sowohl in Flandern als auch auf Reichsboden die gemeinsamen Bemühungen in Frage stellten.[1933] Melo musste Maximilian sogar um die Hilfe seiner auch in Brüssel hochgeschätzten Truppen[1934] ersuchen, da sich die Lage in den Niederlanden immer mehr zu Ungunsten Spaniens entwickeln sollte: Französische Truppen bedrohten Gravelingen, Angriffe der Generalstaaten aus dem Norden und Condés II. in Luxemburg verhinderten zudem eine Konzentration spanischer Truppen.[1635]

Allerdings trafen sich bei den weiteren Beratungen die spanischen Interessen mit denen Kurkölns. Da wegen der sich entwickelnden militärischen Lage sowohl Geleen als auch der Kölner Kurfürst eine Sollstärke von 19.000 Mann[1636] für ein offensives Vorgehen als unbedingt erforderlich erachteten, mussten neue Summen über die Römermonate aufgebracht werden. Da die erwarteten »socorros« aus den Spanischen Niederlanden ausblieben, Habsburg und Kurbayern, selbst hart bedrängt,[1637] zur Unterstützung nicht in der Lage waren, blieb als potentieller Geldgeber nur Spanien übrig,[1638] das auf der Passauer Konferenz 5.000 Mann kaiserliche Hilfstruppen angefordert hatte, aber dann einräumen musste, dass Subsidien für die kaiserliche Armee nicht möglich seien.[1639] In Wien hatte man bereits mit Sparmaßnahmen begonnen. So schrieb Ferdinand III. an Gallas: Unter den Artillerieoffizieren aus den ehemaligen Artilleriekorps in Meißen, Schlesien und Franken gebe es lutherische Offiziere, die in Wirklichkeit keinen Dienst täten. Diese sollen aus der Armee entfernt werden oder, sofern sie behalten würden, mit der Hälfte des Monatsgehalts und der Zulagen besoldet werden.[1640]

Ende Mai 1644 wurde Jost Maximilian von Gronsfeld von Ferdinand von Köln auf Grund der Vereinbarungen im »Passauer Rezess«[1641] mit den entsprechenden Verhandlungen in Brüssel beauftragt.[1642] Gallas selbst betrachtete eine Abkommandierung von Hilfstruppen als gefährlich für Westfalen. Es komme auch darauf an, ob die Generalstaaten ihre bisherige Neutralität einhalten werden.[1643]Am 8.6. gelang es dem Grafen, einen ersten Vertragsentwurf zu erreichen.[1644] Er hatte dabei auf die Unrealisierbarkeit der Kreisdefension ohne spanische »soccoros«, zugleich aber auf den Nutzen Madrids und Brüssels verwiesen, „representando el fruto y beneficio que Su Magestad Catolica podria sacar desta formacion, y deciendo que a penas se podria poner en pie sin assistencia notable de Su Magestad Catolica“. Allerdings sollten die Defensionaltruppen nur bei einem französischen oder generalstaatischen Angriff auf die am Rhein gelegenen und von Spanien besetzten Orte an die friesländische Grenze[1645] oder in die Nachbarschaft der belagerten Plätze gelegt werden, damit keine hessen-kasselischen, schwedischen oder sich noch anschließenden Konföderierten Waffenhilfe leisten konnten. Der entsprechende Einsatz dieser Verbände hätte nach seiner Auffassung nach seiner Auffassung auch die Grenzen des Westfälischen Kreises besser abgesichert. Keinesfalls sollten die Truppen aber gegen die in Neutralität zum Reich stehenden Generalstaaten – während diese ihre Truppen[1646] offiziell abdankten, damit diese in französische Dienste treten konnten – , sondern nur gegen Frankreich und die mit ihm „konföderierten Reichsfeinde“, d. h. gegen Schweden und Hessen-Kassel, das 10.000 Mann zu unterhalten hatte, als Korps in Stärke von 3.500 Mann zu Pferd undzu Fuß ins Feld ziehen.[1947]

Bei den weiteren Verhandlungen wurde festgelegt, dass sich der Niederrheinische Kreis gegen Zahlung von 100.000 Rt. spanischer Subsidien zur Militärhilfe im Reich und Westfälischen Kreis verpflichten sollte, „con licensia y aprobacion de Su Magestad Cesarea“.[1948] Das entsprach im Prinzip der kaiserlichen Forderung, dass „die verfassung allein defensive und nit offensive solte sein“,[1949] wie Wartenberg, der 1644 durch die Propagandakongregation zum »Apostolischen Vikar des Bremer Erzbistums« ernannt wurde,[1950]Gronsfeld mitgeteilt hatte, schien Ferdinand von Köln (und wahrscheinlich auch Lamboy) aber unbedingt erforderlich. Außerdem hatte Gronsfeld in seinem „papel de puntos y consideraciones“ vom 8.6.[1951] aus St. Winoxbergen ausdrücklich festgehalten, dass Ferdinand und seine Mitstände sich verpflichteten, erst dann mit einer noch festzulegenden Anzahl von Reiterei und Infanterie die Krone Spanien gegen Frankreich zu unterstützen,[1952] wenn der größere Teil des Kreises von den Konföderierten gesäubert sei. Diese Klausel hätte den Kölner Kurfürsten ohnehin wegen der militärischen Situation von jeder Entsendung entbunden, während der Vertragsentwurf von 1645 dagegen ausdrücklich den offensiven wie defensiven Auftrag gegen die Gegner des Hauses Österreich und des Heiligen Reichs hervorhob.[1953] Zunächst schienen die Brüsseler Verhandlungen erfolglos zu bleiben, wie aus den Briefen Gronsfelds an den seit Anfang Mai 1644 wieder in den Niederlanden weilenden Piccolomini hervorgeht.[1954]

Inzwischen hatte man nach Übergangslösungen gesucht. Traun,[1955] der von Ferdinand III. mit den Verhandlungen mit Kurköln beauftragt war,[1956] berichtete am 8.6. aus Köln Piccolomini über den Stand der Beratungen. Nach Gesprächen mit Gronsfeld als Vertreter Ferdinands von Köln war er nach Düsseldorf[1957] zu Wolfgang Wilhelm weitergereist, um diesen über die kaiserlichen Vorstellungen zu informieren. Vier kaiserliche Regimenter – die größten Garnisonen mit etwa 1.000 Mann lagen in Hamm,[1958] Dorsten,[1959] Münster und Wiedenbrück[1960] – sollten in Westfalen stehen bleiben, um im Bedarfsfall zum Schutz der Spanischen Niederlande eingesetzt zu werden.[1961] Ihr Sold war von Spanien aufzubringen. Zwei in Franken unter dem Befehl Hatzfeldts stehende Regimenter sollten unter dem Kommando Geleens zurückkehren und zur Verteidigung Gravelingens[1962] eingesetzt werden. Ferdinand III. selbst hatte Ende Mai den Rheinübergang der Kurbayerischen angemahnt.[1963]

Der unzufriedene Maximilian I. von Bayern hatte dagegen darauf verwiesen, dass Spanien weder der Diversion in die Picardie nachkomme noch in Italien etwas unternehme; Frankreich könne daher ungehindert zusätzliche Truppen an den Oberrhein werfen.[1964]

Am 15.6.1644 hatte Piccolomini aus Bergues[1965] Ferdinand III. sehr skeptisch über die Belagerung von Gravelingen berichtet: Die Franzosen, unterstützt von den Holländern, griffen die St. Philippsfestung gegen die Seeseite an und nahmen sie am 12.6. unter Kanonenschuss, so dass die Besatzung schließlich die Festung verließ und unter Zurücklassung von Kanonen, Munition und Lebensmitteln in die Stadt zurückwich, wo nun zwei Kommandanten säßen. Es bestehe wenig Hoffnung auf eine Rettung Gravelingens, da die Stadtwehr schwach sei. Umso stärker seien die französischen Angriffe und vor zwei Tagen wurde mit den Vorbereitungen für einen Sturmangriff begonnen. Die gegnerische Armee sei viel stärker, als behauptet worden sei, und zähle an die 25.000 Mann, vielleicht noch mehr; 120 Kanonen sollen beim Sturmangriff eingesetzt werden. Vom Schicksal Gravelingens hänge die Rettung ganz Flanderns ab. Wenn er, P., 10.000 Infanteristen und 5.000 Kavalleristen samt starker Artillerie zur Verfügung hätte, könnte er binnen vier Wochen den Feind mit Sicherheit abwehren. Indessen drohen 15.000 Infanteristen und 3.500 Kavalleristen der Holländer mit der Überquerung des Kanals zwischen Brügge[1966] und Gent,[1967] worauf sie leicht den Raum zwischen beiden Armeen besetzen könnten. Das wäre der größte Schlag für diese Länder. Aus genannten Gründen sei ein stärkerer Sukkurs vom Kaiser dringend erforderlich.[1968]

Gallas schrieb am 21.6. aus Pegau[1969] an Piccolomini: Er sei bemüht, die für die Hauptarmee bestimmten Streitkräfte zusammenzuziehen, doch es mangle ihm noch an Artillerie und auch an Brot. Hatzfeldt sollte ihm drei Regimenter überlassen, der Kurfürst von Sachsen aber brauche sein Militär für den Schutz des eigenen Landes. Fünf Reiterregimenter und ein Fußregiment habe er für die Verteidigung Schlesiens zurücklassen müssen. Nun warte er auf Proviant und Verstärkungen, die auf der Elbe befördert werden sollen. Laut Dispositionen aus Frankreich soll sich Königsmarck mit Torstensson vereinigen und die kaiserlichen Stellungen in Holstein angreifen. Er, G., habe unterwegs einen Angriff aus Zeitz unternommen und am Vortag eine Meile vor Leipzig sein Lager aufgeschlagen.[1970]

Inzwischen hatte Melo die Verhandlungen mit Bayern weitergeführt. Am 20.6. hatte er Saint Amour bevollmächtigt, gemäß einer am 17.6. ausgestellten Instruktion Piccolominis wegen des Rheinübergangs der kurbayerischen Armee noch vor der Einnahme des von Franz von Mercy belagerten Freiburgs,[1971] an dem der fruchtbare, zudem aus logistischen Gründen wichtige Breisgau hing, oder der Entsendung von 4.000 Mann nach Trier[1972] und Luxemburg zu verhandeln.[1973] Dabei sollte Saint Amour darauf verweisen, dass Condé II. Turenne vor Freiburg kaum Hilfe leisten könne, da er selbst mit Beck und Karl IV. zu tun habe. Zwar ließ Maximilian Saint Amour einen Rheinübergang in Aussicht stellen, damit Spanien den in Luxemburg stationierten Teil seiner Truppen auf dem flandrischen Kriegsschauplatz einsetzen konnte,[1974] er weigerte sich aber, Truppenteile abzuziehen, denn Mercy stand nicht nur die Besatzung von 1.500 Mann zu Fuß und 150 Berittenen, sondern auch die etwa 10.000 Mann starke Armee Turennes gegenüber.[1975] Melo scheint jedoch Äußerungen des Kurfürsten als Zusage missverstanden zu haben. Noch Ende Juli schrieb er Maximilian, dass er für die kurbayerische Armee in der Rheinpfalz Proviant bereitstellen lasse; Maximilian solle aber selbst entscheiden, wie das Erzstift Trier zu verteidigen sei.[1976]

Noch am 4.7. hatte ein bekannter Absender einen nicht genannten Empfänger (und auch Gallas) aus Brüssel informiert: Gleich wie er den vorausgegangenen Sieg in Katalonien gemeldet habe, so berichte er jetzt von einem neuen und nicht weniger bedeutenden Sieg des Königs von Spanien gegen Portugal, das Albuquerque[1977] habe belagern wollen. Auf dem Schlachtfeld seien an die 5.000 tote Portugiesen geblieben und 3.000 Gefangene, Kanonen, sämtliche Bagage und Munition erbeutet worden. In Katalonien soll Lérida sich bereits den Spaniern ergeben haben; diese zögen jetzt gegen Barcelona. – Über Gravelingen[1978] wisse er nichts Neues zu berichten außer der Tatsache, dass die Franzosen die Kanonen in Richtung Calais[1979] abführen ließen. Viele von ihnen würden täglich von Krankheiten dahingerafft, viele retteten sich auch durch die Flucht. Man dürfe hoffen, die Stadt bewahren zu können. In Paris herrsche große Verwirrung wegen eines angeblich gegen die Königinmutter Anna gerichteten Attentats.[1980] Auch Geleen äußerte sich am 8.7. Piccolomini gegenüber aus Köln recht optimistisch: Er halte die gegenwärtige militärische Lage für günstig, da sich die Besatzung in Gravelingen tapfer halte, Gallas Erfolge bei Leipzig verzeichnen könne und die bayerischen Truppen Freiburg[1981] angreifen.[1982] Traun hatte an diesem Tag aus Köln an Piccolomini geschrieben, er sei vom Kaiser mit den Verhandlungen mit dem Kölner Kurfürsten wegen der Verteidigung Westfalens betraut worden, habe mit dessen Vertreter Gronsfeld Gespräche geführt und sei zu Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg nach Düsseldorf[1983] gefahren. Man sei übereingekommen, vier kaiserliche Regimenter in Westfalen stehen zu lassen und diese im Bedarfsfall in den Diensten des Königs von Spanien zum Schutz der Spanischen Niederlande einzusetzen. Ihr Sold werde von Spanien bezahlt. Zwei dieser Regimenter stehen derzeit unter Hatzfeldt in Franken, sollen aber unter dem Kommando Geleens zurückkehren und zur Verteidigung Gravelingens in den Spanischen Niederlanden eingesetzt werden.[1984]

Am 14.7. waren auch Nachrichten von Geleen aus Köln bei Gallas eingetroffen: Er habe von Gallas‘ Marsch mit der kaiserlichen Hauptarmee nach Niedersachsen erfahren. Hinsichtlich der eigenen Lage sei bisher alles an Geldmangel gescheitert und ohne baldige finanzielle Unterstützung aus den Spanischen Niederlanden gebe es keine Aussicht auf Besserung. Über Graf Kaspar von Eberstein und seine Horden vernehme man die verschiedensten Nachrichten, er wolle angeblich zu Königsmarck stoßen. Aus den Niederlanden habe er gehört, dass die Franzosen mit der Belagerung von Gravelingen fortfahren, obgleich es dort nicht an Gegenwehr fehle. Mehrere hundert Soldaten hätten einen Durchbruch durch die Umzingelung versucht, seien aber von den Franzosen gefangen worden. Der Feind nähere sich Freiburg.[1985] Sieber teilte Gallas am 16.7.1644 aus Hamburg mit, am heutigen Tag habe er die Nachricht erhalten, dass Piccolomini die Belagerung von Gravelingen durchbrochen und die Franzosen geschlagen habe.[1986] Piccolomini hatte am 22.7. einen neuen Lagebericht über die näheren Umstände bei der Belagerung von Gravelingen an Maximilian I. gesandt: Voll Hoffnung habe er die verschiedenen Rettungsversuche verfolgt, doch die Franzosen seien nach dem Übersetzen über den Fluss und der Eroberung der Brücke in die Festung eingedrungen. Vom Fluss aus hätten sie auch die Stadt unterminiert, die sich mit außerordentlicher Tapferkeit verteidigte, auf Hilfe wartete und weder Geld noch Leute sparte. Bis zum heutigen Tag betrage der Verlust unterhalb der Stadt 5.000 Menschen, Tote und Verwundete. Gaston d’Orléans hole immer mehr Soldaten aus Frankreich heran, aber die Holländer harrten bloß auf Drängen der Franzosen auf ihren Plätzen aus.[1987]

Am 20.7.1644 schrieb Formarini aus Wien an seinen Gönner: Am Freitag sei Graf Saint Amour in Begleitung Pater Quirogas und Doktor Navarros eingetroffen, und er, F., habe nach Piccolominis Anweisung den Grafen in seinem Haus aufgenommen und die Herren darauf aufmerksam gemacht, dass sie bei den Bayern betreffenden Verhandlungen die Gunst des Grafen Ferdinand Sigismund von Kurz zu gewinnen trachten müssten. Am 19.7. seien bei Quiroga Saint Amour, Navarro, Reichsvizekanzler Kurz, W. E. von Lobkowitz, Annibale Gonzaga und Johann Georg Pucher zusammengekommen und hätten über die Überstellung der 4.000 Mann aus der Toskana, den baldigen Frieden in Ungarn und auch über den Transport der Garnisonen aus Ungarn über den Böhmerwald nach Franken verhandelt, letzteres, um der Gefahr eines drohenden Zusammenstoßes mit Königsmarck zu entgehen. – Im Weiteren begründete Formarini die Notwendigkeit einer Verstärkung der Kaiserlichen in Westfalen mit der Tatsache, dass andernfalls Bayerns Einfluss auf diese Länder steigen müsste, worum der Herzog von Bayern ständig bemüht sei. Ferner habe man davon gesprochen, Truppen aus Holstein nach Flandern zu überstellen, sobald es die militärische Lage gestatte.[1988]

Am 26.7.1644 informierte der Kaiser seinen Generalleutnant aus Ebersdorf,[1989] dass der von dem spanischen Statthalter Melo entsandte Graf Saint Amour bei ihm erschienen sei und 6.000 Mann Hilfstruppen für das spanische Lager in Gravelingen bzw. für Luxemburg angefordert habe. Gleichzeitig habe Philipp IV. einen Sukkurs für die Spanischen Niederlande gefordert. Er, F., habe eingewendet, dass alle seine Armeen an allen Orten gegen den Feind eingesetzt seien. St. Amour habe erneut um die vier unlängst aus Jülich nach Franken gekommenen Regimenter gebeten. Er selbst fürchte böse Folgen, befürchte einerseits, die Spanischen Niederlande könnten wegen Truppenmangels verloren gehen, wolle andererseits aber ungern seine Hilfe zusagen, denn Piccolomini habe ihm am 8.7. mitgeteilt, dass Gravelingen kaum länger als 20 bis 25 Tage zu halten sei. Nach einer Eroberung von Gravelingen könnten die Franzosen Dünkirchen[1990] und weitere Orte einnehmen und die Seeverbindung mit Spanien abschneiden. Alle diesbezüglichen Meldungen stimmten darin überein. Der Ärger und die Unruhe der niederländischen Stände, die sich von allen Seiten verlassen sehen und von nirgends woher auf Hilfe hoffen könnten, bildeten eine Gefahr für das ganze Reich. Daher habe er beschlossen, jene vier Regimenter für den Sukkurs freizustellen. Es folgten Einzelheiten zur Durchführung dieses Befehls. Von dem finanziellen Grundstock von 100.000 Rt. sollen Werbungen neuer Truppen vorgenommen werden, von denen 1 000 Mann für die Niederlande angefordert sind. Kommandant im Herzogtum Luxemburg solle Lodovico Gonzaga werden.[1991]

Walter Leslie konnte Piccolomini am 3.8. aus Wien mitteilen: H. Černin schreibe aus Ofen,[1992] dass ihn der Pascha sehr gut empfangen und ihm versprochen habe, Rákóczy nicht im Geringsten zu unterstützen. Am 27.7. sei Černin nach Konstantinopel gereist. Rákóczy selbst bekunde keinen Friedenswillen und die unter Johann von Götz gegen ihn aufgestellte Armee sei sehr schwach. Gallas hege große Hoffnungen und sei überzeugt, er werde den Schweden einen schweren Schlag versetzen. Der Kaiser habe W. E. von Lobkowitz zum Kriegsratsvizepräsidenten ernannt, aber – der gesundheitlich angeschlagene – Schlick bleibe Präsident. Es folgte ein chiffrierter Teil, der Leopold Wilhelms Berufung in die Niederlande betraf: „Quanto alla andata di S. A. in Fiandra supplico V. E. ad andar molto adagio e con gran cautela perchè sono pochi Sagnuoli che desiderato lor andata di S. A. Se V. E. crede che questa negozio per esser mandato in spagna ó almeno a Bruselle per accordar quello che sarà bisogno. Ma io despero che questo habbia da succedere essendo il Spagnuoli tanto gelosi. S. A. ha gran inclinazione di venire ne‘ Paesi Bassi, ma vedendo che tutta la nazione Spagnuola sono contrarii, fa perdere la voglia. Li Spagnuoli dicono, che l’ultimo remedio per conservare li Paesi Bassi sarà la andata di S. A. in quel Paese, ms pensamo altrimento, e alla corte in Spagna sono pochi, ó nessuno dell’opinione che S. M. Catt [Philipp IV.; BW] deve mandare S. A. in quel Paese. Per questo V. E. pensi bene avanti che fifi la Sua opinione in questa materia, e pensi ancora bene alli suoi interessi particolari. Supplico V. E. di trovar mezzi che io possa esser mandato da S. M. Ces. a trovar V. E. Dirò allora molte cose che non posso scriver”.[1993]

Am 3.8.1644 schrieb der kaiserliche Kriegskommissar Fuchs aus Braunschweig an Piccolomini: In Holstein würden die Schweden von den Kaiserlichen zurückgedrängt. Die Stadt Segeberg[1994] hätten die Schweden fünf Stunden vor dem Anmarsch der Kaiserlichen verlassen, aber einen großen Schatz mitgenommen, obwohl die Stadt ihre Neutralität für 200.000 Rt. [!] erkauft hatte. Der Feind hatte sich dort festgesetzt und bereits begonnen, die Stadt mit Schanzen zu umgeben. – Der König von Dänemark sei Herr über die See geblieben. Torstensson habe nach der Plünderung Fehmarns[1995] die Insel verlassen. Im Sund seien 60 holländische Kriegsschiffe erschienen und nach Bezahlung des üblichen Zolls in die Ostsee eingelassen worden. Die kaiserlichen und dänischen Minister hielten täglich Konferenzen ab.[1996]

Das bayerische Verhältnis zu Spanien sollte sich jedoch spürbar verschlechtern, als nach der Einnahme Freiburgs[1997] d’Enghien

Turennes Rheinarmee zu Hilfe kommen konnte, ohne von Beck in irgendeiner Form daran gehindert worden zu sein.[1998] Als Maximilian von der vom 3. bis 5.8.1644 dauernden Schlacht um Freiburg erfahren hatte, schrieb er dem kaiserlichen Gesandten in Madrid, dass d’Enghien, der ja der französischen Armee vor Gravelingen hätte sekundieren sollen, sich wider Erwarten dem Oberrhein zugewandt habe, um Freiburg zu entsetzen, wozu er allerdings zu spät gekommen sei. Wegen der raschen Kapitulation der spanischen Besatzung Gravelingens[1999] und der offenkundigen Schwäche der Spanier mache er nun der bayerischen Armee schwer zu schaffen.[2000]Nach den Angaben Günterodes gegenüber Königsmarck war bei Freiburg die gesamte bayerische Armee vernichtet worden. Wegen des völligen Ruins der Kaiserlichen müssten Gallas und Hatzfeldt dagegen den Rückzug antreten.[2001]

Der Arzt und spanische Agent in Hamburg, Jacob (Bocarro y) Rosales, teilte Gallas am 10.8.1644 aus Hamburg ein anschauliches Beispiel spanischer Propagandalüge mit: Am 3. d. habe ihm Saavedra aus Münster geschrieben, dass Felipe da Silva, spanischer General der Kavallerie, Lerida[2002] eingenommen habe. Er selbst habe Geheimberichte aus Spanien, dass man dort den Sieg über Portugal besinge. Die wahren Umstände dieses Sieges aber seien die, dass von der über 6.000 Mann zählenden Infanterie keine 1.000 sich durch die Flucht retteten, dass die Waffen in Feindesland zurückblieben und 14 Kommandanten bei Albuquerque[2003] fielen, so dass von der ganzen Armee nur einige wenige Reiter übrig blieben. Trotzdem hätten der König und der Prinz Gott in der Kathedrale gedankt (wohl dafür, dass sie selbst nicht in der Schlacht waren). So nützlich sei im Krieg die Lüge – und so gutgläubig das spanische Volk.[2004]

Melo selbst schmeichelte weiter dem Kurfürsten, auf dessen Hilfe er mehr denn je angewiesen war, lobte die „grande attentione, la prudenza e dispositione“ Maximilians I. und bot ihm noch für den Oktober 13.000 Mann an, die zusammen mit den Kurbayerischen die Franzosen in Luxemburg angreifen könnten.[2005] Als Melo wegen seiner offenkundigen Unfähigkeit im Felde abgelöst, Castel-Rodrigo[2006]sein Nachfolger als Gouverneur geworden war, Piccolomini ihm als militärischer Oberbefehlshaber und Berater beigegeben wurde, die Lage in der französischen Armee teilweise desolat erschien[2007] und auch die Situation an Rhein und Mosel, letztlich als Ergebnis der Schlacht bei Freiburg,[2008] ein gemeinsames Handeln erforderlich machte,[2009] wurde Gronsfeld von Kurfürst Ferdinand mit der Wiederaufnahme der Verhandlungen beauftragt. „Auf jeden Fall, daß Spanien am Westfälischen Frieden nicht beteiligt war, entschied sich 1644 vor Freiburg. Der bayerische Kurfürst, der diesen Ausschluß letztlich durchsetzte, war jetzt fest entschlossen, den Kaiser zum Frieden mit Frankreich zu zwingen, ohne Rücksicht auf den Preis“.[2010]

Walter Leslie wandte sich am 10.8.1644 wieder an Piccolomini und berichtete ihm über das Aufgebot von 1.500 polnischer Hilfstruppen gegen Rákóczi und die Ankunft Rabattas in Wien. Im chiffrierten Teil äußerte sich Leslie über Spaniens unfreundliche Haltung Piccolomini gegenüber. „Io so che V. E. ha molti nemici fra li Spagnuoli, come ancora fra li Capi di Guerra, che comandano adesso, fra li altri il Conte d. Isembourg [Ernst Graf v. Isenburg; BW] credo che sia poco amico a V. E. e molti altri, che sono creature di don Francesco [de Melo; BW]. Alcuni hanno scritto a questa Corte, che V. E. parla male degli Spagnuoli, e che dice male delli Capi di Guerra, che se trovano la, e che desprezza la soldatesca del Re [Philipp IV.; BW], e che loda quella dell’Imperatore. Io non credo, che questo sia vero; ma sò di sicuro, che scrivono quà in Italia, ed in Spagna ogni parola, che V. E. dice. Questo supplico humilmente V. E. a fidarsi si pocho, e di moderar la sua spesa quanto sia possible, e far una volta la borsa pienna”.[2011]

Am 17.8.1644 berichtete Strassoldo Piccolomini aus dem Feldlager vor Kiel:[2012] Am 10.8. seien 2.000 dänische Infanteristen und 1.000 Reiter eingetroffen und hätten gegen die schwedischen Schiffe im Hafen eine Kanonade eröffnet; diese aber hätten unter günstigem Wind entkommen können. Am heutigen Tag habe Gallas den Angriff auf Kiel befohlen und die Stadt eingenommen. Die kaiserliche Armee bei Kiel zähle 7.000 Mann zu Fuß, 5.000 Reiter, 600 Dragoner, 500 Kroaten, sowie ingesamt 48 verschiedene Kanonen und Schleudermaschinen; dazu kommen noch die 800 [Ernst Georg v.] Sparr’schen Musketiere. Nicht mitgezählt seien die Soldaten Christians IV. von Dänemark. Es folgte Strassoldos Charakteristik der Kommandanten: Bruay – der sich mit dem Gedanken trug, unter Piccolominis Kommando in spanische Dienste zu treten[2013] – sei ein begeisterter Anhänger Piccolominis, Hatzfeldt sei ein Deutscher, der Ausländern misstraue und Gallas gegenüber reserviert bleibe.[2014]

Am 24.8. wandte sich Walter Leslie an Piccolomini: Maximilian I. von Bayern schreibe dem Kaiser jammervolle Briefe und flehe um Hilfe, da er der französischen Übermacht nicht gewachsen sei und jene vier nach Flandern marschierenden Regimenter laut kaiserlichem Befehl Halt machen mussten. Königsmarck rücke, einer eingegangenen Nachricht nach, gegen Meißen vor und dabei stehe in Böhmen kein einziger Soldat zum Schutz des Königsreichs – dasselbe gelte für Schlesien. Gallas wolle für den Winter nicht in diese Länder zurückkehren, sondern in der Nähe Dänemarks überwintern, dabei habe er sich noch nicht mit der dänischen Armee vereint und halte seinem Schreiben zufolge den Gegner für stärker als sich selbst. In Ungarn setze Rákóczi seine Angriffe fort. Ein Gesandter der Tartaren sei mit den üblichen, wertlosen Komplimenten eingetroffen und ein Abgesandter des Wesirs habe dem Kaiser aus Ofen ein arabisches Pferd gebracht.[2015]

Magni teilte Piccolomini am 24.8.1644 aus Wien mit, bei Hof habe er sehr viel Unaufrichtigkeit sehen müssen und sei mit einigen Ministern in Streit geraten. Als Vorwand hätte ihnen Magnis Urteil über die Verhältnisse in Mailand gedient und auch der Umstand, dass er dem venezianischen Gesandten Sagredo nicht nur über Italien, sondern auch über die Verhältnisse am Wiener Hof und die ungünstige Lage der kaiserlichen Armeen die Wahrheit geschrieben hatte. Beigelegt war eine Kopie, die Magni zu seiner Verteidigung verfasst und an Trauttmansdorff geschickt hatte.[2016]

Die Vorbereitungen zum Friedensschluss in Ungarn, bei dem auf kaiserlicher Seite Rudolf von Tiefenbach, Questenberg und Nothafft die Verhandlungen führten, beschäftigten Formarini in seinem Schreiben an Piccolomini vom 31.8.: „Nella dieta tenutasi in Cassovia hanno rissoluto li stati di Transsilvania col Ragozzi, e ribelli d’Ungheria di far la Pace con l’Imperatore, per la cui trattatione S. M. ha destinato li ss.ri felmarescialle Tieffenbach, Barone di Questemberg, e Cons.re aulico Imperiale Hottafft (sic), che partianno la settimana ventura. Arrivò giovedi passato un turco, cameriere maggiore del visir Bassa di Buda, quale assicura, che venirà un Amb.re [ambassadore; BW] per confermare la buona pace e vicinanza et dice, che mai si é pensato di dare assistenze di sorte alcuna al Ragozzi … Apresso del Palatinato d’Ungeheria [Miklós Eszterházy; BW] era gionto un mandato dal Ragozzi ad intimarli li trattatodo di pace, guale non hanno voluto, che venghi qua á propper questo, non volendo S. Mtà in modo alcuno pattuire con un suo feudatta-rio, ma che tutto passi sotto nome del Palatino, ne devono li sudetti, che vanno al congresso servire ad altro, che per Consigliarlo, secondo il sensi di S. Mtà”.[2017]

Im August schrieb Piccolomini an Annibale Gonzaga: Er habe die Unterstützung Westfalens stets für wichtig gehalten und setze seit seiner Ankunft in den Spanischen Niederlanden seine Bemühungen fort, obgleich die Ausgaben groß seien und die Holländer aufs Neue mit Angriffen beginnen.[2018]

B. I. von Martinitz schrieb am 3.9.1644 aus Prag an Piccolomini: Nach den freudigen Nachrichten von Gallas‘ Erfolgen in Holstein,

bei Bremen[2019] und Hamburg seien nunmehr Berichte von Torstenssons und Königsmarcks Einfall in die Niederlausitz und in Kursachsen sowie von der Besetzung Torgaus eingetroffen. Der König von Dänemark konnte zwar einige siegreiche Seegefechte gegen die schwedische Flotte verzeichnen, beklage sich aber über die ungenügende Unterstützung seitens der kaiserlichen Flotte. In der eigenhändigen Nachschrift hieß es: „Il Re di Danimarca non mostra troppo contentezza della condotta de nostri agiuti, incolpando certe tardanza, all incontro l’altra parte si lamenta del Re che domanda cose impossibili”.[2020]

„Das frühere Regiment Nassau-Hadamar betrachtete seinen neuen Kommandanten [Montecuccoli; BW] mit gemischten Gefühlen, denn er genoss schon einiges Ansehen im Heer, war aber dafür bekannt, dass er strenge Ordnung hielt, mancher Offizier hatte auf einen gemütlicheren Obristen gehofft, der es dulden würde, wenn sich jemand unrechtmäßig bereicherte. Durch einen raschen Sieg gewann Montecuccoli jedoch einige Sympathie, unter seiner Führung wurde die Stadt Zeitz im südlichen Sachsen erobert. Danach schickten ihn Gallas und Erzherzog Leopold Wilhelm, der wieder Mitra und Krummstab mit Helm und Pallasch vertauscht hatte, nach Schlesien; dort sollte er das Kommando übernehmen und die vorhandenen Regimenter zur Hauptarmee führen. Bei seiner Ankunft fand er ein Diplom des Kaisers vor, das ihn zum Feldmarschall-Lieutenant ernannte. Das war eine gewiss verdiente Beförderung, aber nicht gerade selbstverständlich für einen Herren von erst 35 Jahren.

Anscheinend hatten sich seine Landsleute Gallas und Piccolomini für ihn eingesetzt und den Widerstand überwunden, der von anderer Seite her kam. Feldmarschall Graf Hatzfeld soll erklärt haben, er sei nicht bereit, mit jeder beliebigen Person zusammenzuarbeiten, soll überhaupt seine Menschenfeindlichkeit besonders auf die Italiener im kaiserlichen Heer konzentriert haben, und Graf Schlick, Präsident des Hofkriegsrates, hielt Montecuccoli noch für zu jung. Diese vertraulichen Nachrichten kamen von Bolognesi,[2021] der über jeden Tratsch, jede Intrige Bescheid wußte. Er riet Montecuccoli, den kaiserlichen Kriegsdienst zu verlassen und in die Heimat zurückzukehren, wo Herzog Francesco I. noch immer auf ihn warte.

Dazu war Montecuccoli jedoch nicht bereit. Er schrieb nur am 14. September 1644 aus Nürnberg an Gallas und verteidigte sich gegen den Vorwurf des zu geringen Alters: von den großen schwedischen Heerführern sei Torstensson nur vier Jahre älter, Königsmarck jünger als er, der französische Marschall Turenne gar erst 33 Jahre alt, und er, Raimondo Montecuccoli, habe seine 18 Jahre im Dienst des Kaisers gut ausgenützt: Mit berechtigtem Stolz schrieb er: ‚Die Reisen, für die andere 25 Tage brauchten, habe ich immer in acht oder zehn Tagen zurückgelegt. Die Nächte, die andere durchzuschlafen pflegen, habe ich von Kindheit an niemals mehr als zur Hälfte geschlafen, das Geld, das andere aufgehäuft haben, um bequemer zu leben, habe ich für meine Soldaten aufgewendet oder um Nachrichten zu erhalten und zu lernen, die Stunden, die andere in Vergnügungen verbringen, habe ich der Erwägung und Übung des Kriegshandwerks gewidmet‘ „.[2022]

Ein weiterer Bericht Walter Leslies an Piccolomini über die schlimme Lage des Kaisers und der kaiserlichen Armee folgte am 14.9. aus Ebersdorf:[2023] Falls die Schweden erneut in die Erbländer einfallen würden, würde sich die Friedensverhandlungen mit Rakóczi in Rauch auflösen. … „non ho voluto di remonstrare à V. E. come le cose di S. M. Ces. a vanno di male in peggio, havendo il Sig. Conte Gallaso lasciato li Svedesi sortire del buio (?) dove erano cosi facilmente, e adesso apettiamo l’Armata nostra con quella del nemico per pigliar quartiere in questi Paesi, e questo afflige l’Imperatore grandemente …. e se li Francesci pigliaranno Filipsburg, habbiamo paura che la [?] Svedisi entraranno di nuovo nelli Paesi Hereditarii, il trattato di pace con Ragotzki anderà in fumi. Tuttavia S. M. Ces. a pensa di andar di qui a Praga per il fine del mese, che viene, per esser tanto più vicino alla Sua Armata, ma io ho paura che questo non sarà bestante per medicare il nostro male”.[2024]

Formarini musste Piccolomini am 21.9. aus Wien mitteilen, dass Gallas in Magdeburg umzingelt sei und die Gefahr eines neuen schwedischen Einfalles in die Erbländer bestehe. Auch seien Nachrichten über Misserfolge des dänischen Königs eingetroffen. Philippsburg[2025] ging aufs Neue verloren, was die Befürchtungen nach sich ziehe, dass die Kurfürsten von Köln und Mainz sich zu einem Übereinkommen mit den Franzosen bzw. einer Neutralitätserklärung sich gezwungen sehen könnten. Maximilian I. würde sich wie üblich auf seine eigenen Länder konzentrieren und könnte den gemeinsamen Interessen untreu werden. – Nun habe sich doch am Ende der Verdacht bestätigt, dass in Wien die Pest wüte. Der Hof habe sich daher nach Ebersdorf begeben und Maßnahmen zu seiner Isolierung getroffen.[2026]

Aus der Festung Frankenthal[2027] informierte der kaiserliche Offizier Matthias Baca am 28.9.1644 Piccolomini über die militärische Lage in Schwaben und am Rhein. Der Gegner habe unter dem Kommando von Condé II. und Reinhold von Rosen bei Breisach[2028] den Rhein überschritten und Heilbronn[2029] und Landau[2030] besetzt, Maximilian I. von Bayern habe sein Militär zum Teil nach Heilbronn, zum Teil nach Frankfurt/M. kommandiert.[2031]

An diesem 28.9. wandte sich Maximilian I. an Piccolomini und dankte ihm für den Bericht über die Ergebnisse seiner, P.s, Konferenz mit Melo und Castel Rodrigo. Inzwischen sei Mainz in die Hände der Franzosen gefallen und habe sich trotz der von Hatzfeldt und Mercy zum Beistand entsandten 700 Dragoner und der Versicherung, dass die ganze Armee ihnen nachrücke, dem Feinde ergeben. Der Kurfürst von Mainz sei zur Übergabe entschlossen gewesen, habe die Dragoner nicht über die Brücke gelassen und diese lieber abgerissen. So wurde die nachrückende Armee nur mehr Zeuge der Szene, wie sich die Stadt einen einzigen französischen Trompeter ergab.[2032]

Am 3.10.1644 schrieb der Kommandant von Glückstadt,[2033] Christian Graf Pentz, an Piccolomini: Nach dem Sieg der Schweden vom 29.9. wolle der König von Dänemark die Friedensverhandlungen eröffnen; die dänischen und schwedischen Vertreter sollen angeblich am 25.11. in Kristianopel zusammentreffen.[2034]

ErzherzoginClaudia von Tirol informierte Piccolomini am 4.10. aus Innsbruck: Sie habe ihren Sekretär Simoncini nach Madrid entsandt, wohin laut Piccolominis Schreiben vom 18.9. auch Melo reisen solle, und bitte ihn, P., um Beistand in der von Simoncini zu erledigenden Angelegenheit. Es handle sich um das Gouverneursamt in den Spanischen Niederlanden, für das sie einen ihrer Söhne vorschlage. – Der Fall von Philippsburg in die Hände der Franzosen bedeute, dass diese absolute Herren beider Rheinufer geworden seien und dass weiteren Ländern ein Überfall drohe, da den Franzosen kein Hindernis mehr im Weg stehe. Die einzige Hoffnung seien die Erfolge der spanischen Armee, die diese unter seinem Kommando erzielte. In der eigenhändigen Nachschrift hieß es: „Mando a V. E. qui alligata la resolutione del Conclave passato onde vederà quant‘ hà operato il S. Principe Cardinale [Carlo de Medici; BW], mio fratello, nell’elettione del nuovo Pontifice [Innozenz X.; BW] che si stima conforme al bisogno della Cristianità”.[2035]

In dem Schreiben des Kriegskommissar Fuchs am 12.10. aus Braunschweig an Piccolomini heißt es: Gallas sei von einer

schwedischen Kanonade zum Verlassen der Stadt Bernburg[2036] gezwungen worden. Die Schweden hätten im Park vor dem Schloss ihre Batterien aufgestellt und die Stadt fast ganz vernichtet. Laut Bassompierres Nachricht wolle Gallas dagegen Dannenberg[2037] halten.[2038]

B. I. von Martinitz schrieb am 14.10. aus Prag an Piccolomini: Der Krieg sei in die Umgebung von Bernburg getragen worden, die Kaiserlichen und die Schweden stünden auf beiden Saale-Ufern. Die Franzosen hätten den Schweden eine große Geldsumme versprochen, die erst nach erfolgter Eroberung der Erbländer ausgezahlt werden soll.[2039]

Aus Melk[2040] teilte Formarini Piccolomini am 14.10. mit, Maximilian I. von Bayern wolle die Schwierigkeiten des Kaisers zur Besetzung von Oberösterreich nützen. „Dal Elettore di Baviera deve venire un Colonello, et un commissario … per trattare varii negozii con S. M.tà e particolarmente per offerire denari, con conditione però, che à lui si dia l’Austria Superiore per assicuratione del rimborso di quello egli pretende del passato, et che in avvenire sborserà, giache dal Palatinato non può cavare l’interesse di quelli millioni, che pretende haver spesi nella Guerra di Bohemia contro al Palatino per li cui rimborso li fu dato il suo Paese. Nun si dubita che deva ottonere quanto egli desidererà, per il bisogno che si ha più che mai delle sue assistenze, il che conoscendo lui molto bene si prende della congiontura de’tempi”.[2041]

Peschwitz, zu dieser Zeit als Obrist noch ohne Kommando, schrieb am 27.10.1644 an Piccolomini: Laut Mitteilung des schwedischen Gesandten hätten die schwedisch-dänischen Verhandlungen über die Bereinigung der Grenzen zwischen Dänemark und Schweden begonnen. Hatzfeldt eile mit einem Teil der kurbayerischen Truppen Gallas zu Hilfe, was eine militärische Schwächung des Rhein-Mosel-Raums zur Folge habe und dort einen Vormarsch der Franzosen ermögliche. Am 26.10. sei der Bischof von Osnabrück, Franz Wilhelm von Wartenberg, in Begleitung von 150 Adligen feierlich in Münster eingezogen, begrüßt von den Gesandten Spaniens, des Kaisers, Frankreich, Venedigs und dem Nuntius Chigi. Die schwedischen Gesandten seien zu Friedensverhandlungen geneigt, während die französischen diese auf den kommenden Januar hinausschieben wollten. „Intendo da buona mano che li Francesi scrissero hieri à quelli d’Osenbrugge che non si impegnassero sin al mese di Januario venturo, sin che le plenipotenze nuovo di Spagna et Francia siano arrivato, e non per altro che per guadagnare tempo come tali che non inclinassero alla pace”.[2042] Zwei Tage später teilte er Piccolomini mit, die Gespräche zwischen den Delegierten des Kaisers und denen Schwedens hätten begonnen, die Friedensbemühungen würden aber von den Franzosen untergraben. „Poichi giorni sono che gli Ambassiatori de S. M.tà Ces. in Osenbrugge con quelli della Corona di Svezzia si sono adjustati tutt’affatto sopra differenze havute nelle plenipotenza loro, e che non resta altro, solo che gli Francesi qua volessero fare il medesimo, alloro potrebbero domani comminciare à trattare sopra il particulare quello che concerna la Pace ma vi é gran apparenza che essi Francesi cerchino mille pretese, per formentar il Turco e Ragozy con altri loro amici et collegati”.[2043]

B. I. von Martinitz wandte sich am 2.11. aus Prag an Piccolomini: Sowohl aus Schlesien als auch von Hatzfeldt seien Hilfstruppen für Gallas zu erwarten. Die Schweden seien jedoch so stark, dass nur ein Wunder Böhmen vor ihrem Einfall retten könne.[2044]

Am 4.11. schrieb Leslie Piccolomini aus Linz und referierte ihm die bei Hof über ihn und Gallas kursierenden Einschätzungen. Piccolomini, der sich gutwillig unter den Oberbefehl Melos in Flandern gestellt habe, könne sich nicht ohne Befleckung seiner Familienehre und seiner persönlichen Reputation Castel-Rodrigos Befehl unterwerfen. Der Kurfürst von Sachsen gedenke seiner als eines Mannes, dem in der kaiserlichen Armee keiner an Fähigkeiten, Begeisterung, Kampfbereitschaft und Opferwilligkeit gleich kam. Der Kurfürst von Bayern sei gegen ihn nicht voreingenommen, die früheren Zwiste und Böswilligkeiten seien das Werk des Grafen Wahl gewesen. Gallas habe die Armee in den jetzigen elenden Zustand versetzt; ohne Futter und Lebensmittel liege sie umzingelt in Magdeburg. Im Kriegsrat habe man über die Art und Weise beraten, wie Gallas zu helfen wäre, und beschlossen, die bayerische Armee zu rufen. Sollte diese, wie zu erwarten, nicht bereit sein, wolle man Karl IV. von Lothringen um Hilfe bitten; dieser aber sei weit. Der Vorschlag, in Böhmen ein Hilfskorps aufzustellen, werde nicht viel nützen, da dies lange dauern würde und Gallas schreibe, seine Vorräte würden für 19 Tage reichen.[2045]

Am 15.11.1644 wandte sich Piccolomini aus Brüssel an Reichsvizekanzler Kurz: Die wichtigste militärische Aufgabe sei es, den Franzosen das freie Überschreiten des Rheins zu verwehren. Zu diesem Zweck sollten Maximilian I. und Karl IV. von Lothringen eine ständige Militärformation an der Mosel unterhalten und er, K., solle den bayerischen Kurfürsten dazu bewegen. Diese Formation müsste größer als die Turenne’sche sein. Ferner wäre es vorteilhaft, die Brücke bei Koblenz[2046] an eine geeignetere, von den Generälen zu bestimmende Stelle zu verlegen. Es dürfe nicht gestattet sein, dass jeder der Verbündeten seine eigenen Partikularinteressen verfolge; in einem solchen Fall dürften sie keine Hilfe aus den Spanischen Niederlanden erwarten. Er entsende gleichzeitig einen Kurier zu Maximilian I. und erstatte auch dem Kaiser Bericht. Kurz möge obigen Plan mit Trauttmandorf besprechen. „Ma se si guarderà all’interessi particolari, di qui non si potranno dare quelle assistenze, che si pretendono, poichè noi saremmo obligati a far il medisimo, In poche di spediremo espresso à S. A. di Baviera, e a S. M.tà acció si piglino le resoluzioni d’un operazione reciproca per la futura campagna. Sperando che cosi potremo ridurre i nemici a desiderare una giusta Pace”.[2047]

Maximilian I. teilte Ferdinand III. am 19.11. mit, am heutigen Tag habe er von Piccolomini die Nachricht erhalten, dass ihn Karl IV. und Nikolaus Franz von Lothringen mit fünf Regimentern verstärken, so dass nun keine Gefahr bestehe, der Feind könnte den Rhein überschreiten. Er selbst werde daher mit der versprochenen Anzahl Reiter und Dragoner zu Gallas stoßen können. Geleen und Beck sollten den Befehl erhalten, den Feind nicht über den Rhein zu lassen.[2048]

Am 22.11.1644 schrieb der ehemalige kaiserliche Offizier Peschwitz aus Münster wieder an Piccolomini: Aus Hamburg seien Berichte über die Ereignisse in Dänemark eingetroffen. Gallas halte sich noch an der Saale, Torstensson in seiner Nähe, Königsmarck habe Halberstadt verlassen, um die Wege zu besetzen, auf denen die Hilfstruppen für Gallas anmarschieren könnten. Am 8.11. sei es zu einer Schlacht zwischen der schwedischen und der dänischen Armee gekommen, die Dänen seien nach großen Verlusten zurückgewichen, ihr König habe angeblich eine Fußverletzung erlitten. In der Seeschlacht vom 22.10. verloren die Dänen zehn Schiffe, die Schweden sieben große. Am 12.11. fand eine weitere Schlacht statt und danach hätten sich in Dänemark viele Stimmen erhoben, die nach Frieden riefen.[2049]

Am 23.11. referierte Leslie Piccolomini den neuesten Stand: Die Hilfstruppen für Gallas würden also gerüstet: Hatzfeldt, Kursachsen, auch Bayern hätten 1.200 Soldaten hergegeben, doch unter Bedingungen, die den Beistand wertlos machten. Der Kurfürst von Sachsen behaupte, sein Heer sei zum Kampf mit den Schweden ungeeignet, Hatzfeldt wiederum wollte seine Soldaten nicht unter Gallas‘ Oberkommando stellen, da dies ihr sicheres Verderben bedeute. Gallas sei nach so vielen Missgeschicken der Schwermut anheim gefallen und traue sich keinen offenen Kampf zu. Auch seine Reiterei fürchte einen Zusammenstoß, obwohl die Belagerten zahlenmäßig nur um weniges schwächer seien als die Belagerer. Ferner seien Briefe Torstenssons an Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel und andere seiner Verbündeten abgefangen worden, in denen er die Armee Gallas‘ auf 12.000 Mann schätze – während dieser nur über etwa 8.000 verfüge – und erklärt, er werde die ganze kaiserliche Armee vernichten. Götz habe den Palatin von Ungarn [Eszterházy de Galanta; BW] beleidigt und allgemeinen Widerwillen gegen seine Person erregt, so dass er wohl bald abberufen werde. Am St. Martinstag hätten die Kaiserlichen Olmütz angegriffen, seien aber mit einem Verlust von 500 Toten zurückgeschlagen worden. Der Pascha in Ofen[2050] sei aus seinem Amt entlassen worden, was Ferdinand III. leid tue, da jener sich nie mit Rákóczi verbunden noch ihn unterstützt habe. Die Türkei werde aber wohl kaum eine kaiserfeindliche Haltung wagen, wenn Polen sich nun mit Michal Feodorowitsch Romanow, dem Großfürsten von Moskau, gegen die Tataren, die Verbündeten der Türkei, liiert habe.[2051]

Rudolf von Colloredo berichtete Piccolomini am 26.11. aus Prag über Gallas‘ Rückzug von Bernburg nach Magdeburg. Dazu beschrieb er ihm eine neue in Prag hergestellte Kanone, die auf 700 Schritt Steine schleudern könne.[2052]

Walter Leslie schrieb am 26.11. aus Linz an Piccolomini, das Ableben Isabellas, der Königin von Spanien, am 6.10.1644 gebe Anlass zu Erwägungen über die Möglichkeit, durch eine Ehe des Königs von Spanien mit Anne Marie Louise, Herzogin von Montpensier und Fürstin zu Dombes, der Tochter des Herzogs von Orléans, den Friedensschluss zu erreichen. Der anliegende chiffrierte Teil betraf Gallas‘ Armee: „Tre giorno sono, scrissi à V. E. largamente sopra lo stato di nostri affari e particolarmente dell’Armata del comando di Gallaso; non posso per questo per ciò con questa soggiungerli altro, solo che sta quell’esercito in evidente pericolo di perdersi totalmente, nel qual caso non dirò più a V. E”.[2053] Erzherzogin Claudia von Tirol teilte Piccolomini dagegen am 29.11.1644 mit, nach dem Ableben der spanischen Königin hätten die Minister eine neue Ehe des Königs mit ihr oder mit ihrer Tochter Clara Isabella in Betracht gezogen.[2054]

B. I. von Martinitz informierte Pccolomini am 27.11.1644 aus Prag, aus Rom sei die Nachricht eingetroffen, dass der König von Frankreich mit der Sache des Friedensschlusses den Papst betrauen wolle, um zu beweisen, dass er einerseits Vertrauen zu diesem habe und andererseits Kardinal Antonio Barberini gering schätze.[2055]

Am 10.12. teilte Rudolf von Colloredo allerdings zu optimistisch Piccolomini mit: Gallas‘ Rückzug[2056] sei ohne größere Verluste gelungen. Der Hauptteil der Armee unter Bruay, Montecuccoli, Enckevort und Traudisch sei aus der Oberlausitz nach Böhmen zurückgewichen, Bruay und Monteccucoli hätten sich in kleineren Scharmützeln durchgefochten. Enckevort wie de Vacchi und Heinrich von Schleinitz konnten einen Teil ihrer Regimenter retten; bisher seien aus dem Regiment Schleinitz 35 Soldaten mit 5 Standarten in Böhmen eingetroffen. „Queste accennate truppe, entrano à poco à poco in Bohemia et io li faccio la dispositione di quartieri. Il conte d’Hatzfeld com le sue truppe à qua in Bohemia, la sua Cavalleria non passa 1.400 Cavalli, et per questo non se fida d’avanzare, mentre che ben presto non venghi un buon socorso dall’armata di Baviera”.[2057] An diesem 10.12.1644 informierte auch B. I. von Martinitz Piccolomini über Gallas‘ so genannten Rückzug: Die Niederlage der kaiserlichen Armee sei doch größer als man anfangs gedacht habe, Soldaten der Kavallerieregimenter kämen zu Fuß nach Böhmen, Enckevort sei gefangen, Bruay habe sich angeblich gerettet, desgleichen Traudisch und Montecuccoli. Die Schweden formierten zwei Heere, eines gegen die Reste von Gallas‘ Armee, das zweite für den Einfall in Böhmen, wo sie Winterquartiere erzwang. Die kaiserliche Armee unter Gallas bestand aus 17 Regimentern.[2058]

Aus Münster resümierte Peschwitz am 18.12. für Piccolomini die Gesamtlage in Deutschland: Gallas sei mit der Infanterie und Kavallerie in Magdeburg eingeschlossen, die Reiterabteilungen versprengt und gefangen genommen, Bruay gerettet. Viele hohe und subalterne Offiziere seien in Gefangenschaft geraten. Werth habe seine Truppen in die Obere Pfalz verschoben, worauf der Kurfürst von Mainz sich in Aschaffenburg[2059] nicht sicher fühlte und Militär nach Frankfurt/M. zog. Die Hessen bemächtigten sich vieler Städte in Jülich, Köln hat seine Neutralität noch nicht erklärt, wird es jedoch leider wohl tun, wenn der Feind weiterhin so siegreich bleibt.[2060]

Am 22.12. schrieb Walter Leslie Piccolomini: Die Reiterei sei von Magdeburg in Richtung Böhmen aufgebrochen und bei ihren Gefechten mit dem Gegner habe es eher große Verwirrungen als große Verluste gegeben. Montecuccoli habe bereits persönlich seinen Bericht erstattet. Gallas sei mit der Infanterie und Artillerie in Magdeburg geblieben. Der Gegner habe in der nach Böhmen geschickten Kavallerie eine große Anzahl Pferde erbeutet. Die Soldaten, die zu Pferd oder zu Fuß ankamen, versammeln sich in Böhmen. Der Kurfürst von Sachsen habe alles Menschenmögliche getan, um zu helfen, während Maximilian I. nur an den eigenen Gewinn dächte; seine Hilfstruppen, die er auf 2.000 Mann erhöhte, seien sehr teuer erkauft und zu nichts nütze gewesen. Laut Berichten eines am heutigen Tage in Linz[2061] eingetroffenen Kuriers hätten die Schweden die Belagerung gelockert, aber sämtliche Brücken zerstört. Hatzfeldt hatte versucht, die Schweden durch einen Angriff auf Wittenberg[2062] fortzulocken. Nach Aussagen von Gefangenen beabsichtige Torstensson einen neuen Angriff in Böhmen.[2063]

Gronsfeld war es inzwischen gelungen, am 28.12. in Brüssel für den Kurfürsten von Köln als Direktor des Westfälischen Kreises die Annahme des von ihm vorgelegten Vertrages durch die Vertreter Spaniens, Castel-Rodrigo und Piccolomini, zu erreichen. Der Vertrag sollte für die gesamte Dauer des Krieges gelten, wobei als Zweck die Erreichung eines ehrenvollen, „reputierlichen“ Friedens festgelegt wurde.[2064]Allerdings hatte Peñaranda geäußert, dass er die Niederländer bevorzuge, falls es um Friedensschlüsse gehe, da er diese für religiöser und zuverlässiger bei der Einhaltung des Friedenseides halte.[2065] Noch am 18.1.1645 sollte Maximilian I. an Piccolomini appellieren, in diesem Jahr besser zusammenzuarbeiten, um, wohl auch aus ökonomischen Gründen – Gallas hatte sogar einen Teil des Schmucks seiner Gattin verkaufen müssen, um Proviant besorgen zu können[2066] – zu einem ehrenvollen Frieden zu gelangen, in Gronsfelds Diktion: „una paz honrosa y con reputacíon“.[2067] Auch der Bischof von Osnabrück, Wartenberg, wurde von Maximilian immer wieder gedrängt, auf den Abschluss eines Waffenstillstands hinzuwirken, den

der Nuntius offiziell in Vorschlag bringen sollte.[2068] Der fanatische Altkatholik Wartenberg hatte nur kühl geantwortet, er sei sich mit Chigi, dem größten Widersacher Maximilians auf dem Westfälischen Friedenskongress,[2069] einig, dass ein derartiger Versuch zur Zeit wohl sinnlos sei,[2070] „opportuniori tempore“ werde er etwas unternehmen.[2071]

Im Vertrag vom 29.12. aus Bonn[2072] zwischen dem Kurfürsten von Köln und Spanien über die gemeinsame Verteidigung Westfalens, bis Kriegsende gültig und gegen die Reichsfeinde Frankreich, Schweden und Hessen gerichtet, für Köln durch Gronsfeld, für Spanien durch Castel-Rodrigo und Piccolomini abgeschlossen, wurden die von Gronsfeld vorgelegten 18 Punkte akzeptiert. Sie betrafen gemeinsame Maßnahmen zur Verteidigung Westfalens, die Anwerbung einer genügend großen Truppenzahl, die dem Feind den Übergang von Rhein und Mosel verwehrt und Luxemburgs Grenzen sichert. Die Truppen dürfen nicht gegen die Holländer eingesetzt werden. Spanien zahlt in Köln 350.000 Scudi aus. Bis April 1645 werden 5.000 Infanteristen und 3.000 Reiter angeworben, die im Bedarfsfall in den Spanischen Niederlanden kämpfen werden; andererseits erklärt der König von Spanien dem Feind Westfalens, Hessen-Kassel, den Krieg. Weitere Punkte betrafen Unterkunft und Verpflegung dieser Truppe sowie deren Verhältnis zu den Truppen Lamboys und Becks. Als Kommandant wird Geleen vorgeschlagen. Die Proposition wurde von Melo gut geheißen.[2073]

In dem von Gronsfeld erreichten (Vor-)Vertrag hatte Spanien sich verpflichtet, Ferdinand von Köln sofort 260.000 Rt. und dann jährlich weitere 130.000 Rt. zu zahlen, während der Kreis Mitte April 1645 2.500 Reiter, 1.500 Dragoner und 4.000 Mann zu Fuß[2074] in die Spanischen Niederlande zu entsenden hatte, die dem Kreis nach Beendigung der Sommer-Kampagne wieder zur Verfügung gestellt werden sollten.[2075] Doch wurde dieser Vertrag letztlich nicht ratifiziert, da er dem Kölner Kurfürsten zu einseitig den spanischen Interessen zu dienen schien und die Gefahr einer Involvierung in den Niederländisch-Spanischen Krieg heraufbeschwor,[2076] während er dem Kreis Unterhaltskostenaufbürdete, die die Kosten der Aufbringung bei weitem überschritten hätten. Unter dem 9.1.1645 teilte Ferdinand Piccolomini mit: Die Werbungen zum Zweck eines Beistands bei der Verteidigung der Spanischen Niederlande würden gemäß dem zwischen Spanien und Graf Gronsfeld abgeschlossenen Vertrag durchgeführt, doch könne er selbst gewissen Vertragspunkten nicht zustimmen, da sie den Unteressen des Westfälischen Kreises zuwider liefen. Er spreche nicht nur in seinem, sondern auch im Namen anderer westfälischer Fürsten; insbesondere Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg werde Einwände erheben. Er, der Kurfürst, wolle den Vertrag zwar nicht annullieren, jedoch wegen der Kontributionshöhe sowie der Absicherung Westfalens im kommenden Jahr abändern. Die Belastungen seien derartig hoch, dass durchaus die Gefahr bestünde, das Land würde sich lieber dem Gegner ergeben. Damit seien die Niederlande dann auch von dieser Seite her bedroht.[2077]

Insgesamt hätte die geplante Kreisdefension 16.000 Infanteristen und 3.000 Kavalleristen umfassen sollen, was letztlich aber an der Uneinigkeit der Stände, der Frage der Finanzierung und an den separatistischen Neigungen Ferdinands von Köln scheiterte,[2078] der nur zu deutlich das kaiserliche Interesse an einer offensiven Kreisarmee erkannte. Ferdinand III. schrieb am 4.1.1645 an Piccolomini, sich auf sein Schreiben vom 17.12. berufend, er habe daraus gnädigst „gerne ersehen, was der graff von Gronsfeld im namen unsers lieben vetters und churfürstens […] für conditiones wegen eines succurses offerirt hat, und daß auch du darauf vertröstet, unnß darüber mit negstem zu avisirn, waß ermelten grafen von Gronsfeld darauf für eine erclärung erfolgen werdte. Gleich wir nun solche tractation gar für ein guettes werckh befindten, also wollen wir den erfolg, waß in selbiger sachen darunten weitter vorgangen, von dir gerne erwarten und würdt uns gar lieb sein, was in selbiger sach sowohl zu unsers frdl. geliebten vetters, schwagers und bruders, deß königs in Hispanien Ld., alß auch deß westphalischen craißes satisfaction ein angenembner accordo würdt khönnen getroffen werdten“.[2079]

Am 4.1.1645 hatte Maximilian I. Ferdinand III., der nach wie vor ein gemeinsames militärisches Vorgehen als Gebot der Stunde bezeichnet hatte, geschrieben, er möge Bayern helfen, das den „haubt und mechtigisten feind, die frantzosen, allein ob dem halß“ habe.[2080] Einen von Spanien geforderten Einmarsch in Frankreich hatte man in München jedoch als unrealistisch verworfen.[2081] Nach der Instruktion für die kurbayerischen Gesandten in Münster, Haslang und Krebs, sollten diese gegebenenfalls den französischen Bevollmächtigten erklären, dass Bayern kein Bündnis mit Spanien habe, die Mehrheit der Reichsstände eine Einmischung in die spanisch-französischen Auseinandersetzung ablehne und auch die kaiserliche Beteiligung missbillige.[2082]

Von Ende 1644 stammt Piccolominis ausführlicher Bericht über die militärische Lage im Reich für Ferdinand III.: Torstenssons Hauptarmee umfasse 8.000 Reiter und 3.000-4.000 Infanteristen, Wrangel in Holstein habe 3.000-4.000 Mann, Königsmarck an die 3.000. Die Schweden hielten mehrere wichtige Orte besetzt, in denen sie ständig werben würden – Erfurt, Leipzig, Olmütz, Glogau, Minden und Nienburg.[2083] Ferner hielten sie Pommern, Mecklenburg, das Hochstift Halberstadt und andere Orte. Die Hessen seien ihre Verbündeten und könnten 5.000-6.000 Mann bewaffnen; gewisse Orte in Westfalen, Jülich und Kleve seien in ihren Händen. Rákóczi verfüge über ein starkes Heer. Am Rhein lägen die Armee Condés II. sowie die Weimarer, sie hielten das Elsass, fast das ganze Rheinland und die Rheinpfalz besetzt. Die fränkischen Städte und die Hansestädte seien zwar neutral, aber ebenso wie Brandenburg mehr für die schwedische Partei. Das Fürstentum Braunschweig-Lüneburg habe wenig Militär und sei auch neutral. Gallas‘ Hauptarmee umfasse jüngsten Angaben nach 4.000-5.000 Reiter und 4.000 Infanteristen, doch seien nach dem Magdeburger Rückzug bloß 1.000 Reiter bei Gallas geblieben und 1.400 mit Hatzfeldt nach Böhmen ausgewichen. Götz mag 7.000-8.000 Mann haben, davon ließ er 3.000 in Ungarn, außer der aus Ungarn, Kroaten und Polen bestehenden leichten Kavallerie. Mit dem Rest betrat er Mähren, um Hatzfeldt beizustehen. Einiges an Militär sei noch in Böhmen, Mähren und Schlesien zerstreut. Johann Georg I. von Sachsen verfüge über 5 Reiter- und Infanterieregimenter, die seine Städte bewachten. Größere Streitkräfte ständen dem Kurfürsten von Bayern zur Verfügung, wohl an die 15.000 Mann. Geleen, der im Westfälischen Reichskreis kommandiere, könne 3.000-4.000 Mann zusammenziehen, außer den zum Schutz der Städte belassenen Garnisonen. Karl IV. von Lothringen habe 4.000 Mann, der König von Dänemark 7.000-8.000, jedoch keinen fähigen Befehlshaber und sei den Schweden unterlegen. Sämtliche Feinde verfolgten ein einziges Ziel, die Unterdrückung des Hauses Habsburg, während die kaiserlichen Verbündeten – was wohl vor allem Maximilian I. treffen sollte – ihre Partikularinteressen pflegten. Dies sei der Grund der großen Erfolge der Feinde. Mit den Misserfolgen der kaiserlichen Truppen wachse das Verlangen der kaiserlichen Verbündeten nach Neutralität. Bayern kümmere sich nur um die Verteidigung des eigenen Gebiets, desgleichen die Kurfürstentümer Köln und Mainz. Mit größerer Treue ständen Sachsen und Dänemark zum Kaiser, aber Christian IV., dem die weit entfernten Truppen nicht helfen könnten, werde zu Verträgen mit Schweden gezwungen sein. Der Kaiser werde zu großen Konzessionen an die Türken genötigt sein, diese würden mit großen Geldsummen von Frankreich unterstützt. Der Kaiser werde nach dem Muster Bayerns vor allem für die Erbländer sorgen und weitere umfassende Werbungen durchführen müssen, und zwar überall, wo es möglich sei, selbst in Neapel und Mailand. Vor allem aber werde er für eine regelmäßige und garantierte Besoldung sorgen müssen, wie sie die Soldaten in Frankreich genössen, und werde dann auch die Möglichkeit zu Werbungen in der Schweiz haben.[2084]

„Seeingly oblivious to these events, Piccolomini became progressively more unhappy as regards Spanish policy towards Charles I, not least the actions of Francesco Foissotte. During this period, Foissotte remained, in theory, employed to recruit for both branches of the Habsburgs, although this was a matter in which he took Philip IV’s approach of dealing with all sides in the Stuart kingdoms to its logical conclusion. The Burgundian tried to persuade Piccolomini to seek military support from the delegates at Kilkenny, a suggestion that the general ignored. While Ireland seems to have remained the Spanish king’s preferred choice then, the royalist regions of England had become that of the imperialists: cooperation with Foissotte sat uneasily alongside the determination of Piccolomini to continue a pro-monarchical line in order to attract assistance from Britain and Ireland“.[2085]

1645 hatte sich die militärische Lage für das Haus Habsburg dramatisch verschlechtert.

Erzherzogin Claudia von Tirol schrieb am 2.1.1645 an Piccolomini, das Wichtigste sei eine Versöhnung mit den Holländern; diese seien selbst bereit, an den Verhandlungen in Münster teilzunehmen. Dann werde es nicht nur möglich sein, sich der Franzosen zu erwehren, sondern auch Flandern von ihnen zu säubern.[2086]

Bereits am 4.1.1645 berichtete B. I. von Martinitz Piccolomini aus Prag: Kleinere feindliche Einheiten dringen in Böhmen ein und brennen die Dörfer nieder, die Kontributionen verweigern. Gallas verweile noch in Magdeburg; nach Verbrauch des Geldes aus der Kriegskasse habe er einen Teil des Schmuckes seiner Gemahlin verkauft, um Proviant zu besorgen.[2087]

In 32 erhaltenen Schreiben wurde Piccolomini von Formarini in diesem Kriegsjahr informiert.[2088] So hatte Formarini Piccolomini am 14.1. aus Linz geschrieben: Durch Vermittlung des Königs von Polen sei der Friede mit Rákóczi geschlossen worden, doch warte man noch auf das letzte Wort des Kaisers, da von verschiedenen Seiten eingewendet werde, es sei des Kaisers unwürdig, mit seinem Vasallen Verträge abzuschließen. Wenn überdies die Hoffnung bestanden habe, dieser werde selbst um Pardon bitten; man spreche davon, dass die Stände von Siebenbürgen ihn nicht anders das Land betreten ließen, und so scheine der Frieden mit Rákóczi diesem mehr Vorteile zu bringen als dem Kaiser. – Zudem hatte Formarini seinem Patron die neuesten Gerüchte und Infamien über seinen Konkurrenten hinterbracht, der gerade im Kampf gegen Dänemark erhebliche Verluste hatte hinnehmen müssen: Gallas sieche in Magdeburg dahin und seine Misserfolge sollen ihn, Gerüchten nach, um den Verstand gebracht haben. Es sei unbegreiflich, wie er eine Armee von zwanzigtausend Mann von einem weitaus schwächeren Feind hatte vernichten lassen, ohne eine Schlacht zu sehen. Von Maximilian I. stammte angeblich ein böses Bonmot: Dieser habe sich hören lassen, er würde Gallas nicht das Kommando über seine Armee anvertrauen, es sei denn, er wollte sie liquidieren. Nach dem kläglichen Verlust der Hauptarmee habe der Kaiser im Kriegsrat mehrere Male wiederholt, man müsse an Piccolominis Wiederberufung denken, doch keiner habe sich dazu geäußert, da an diesem Hof wie im Reich der Herzog von Bayern am meisten zu sagen habe.[2089]

Am 17.1.1645 schrieb Leslie Piccolomini aus Linz: In Wittenberg[2090] seien 2.000 Mann aus Magdeburg eingetroffen, die auf ihrem Marsch von Königsmarck verfolgt wurden und nun in dieser Stadt umzingelt seien; Hatzfeldt verspreche eine Reiterattacke zu ihrer Befreiung. Gallas liege krank in Magdeburg und habe noch 1.000 Mann sowie sämtliche Artillerie und Bagage bei sich. Der Kaiser wolle nach Prag reisen, obwohl ihm einige Höflinge abrieten; er selbst halte diese Reise für wichtig.[2091]

Piccolomini schrieb am 21.1.1644 dem kurkölnischen Rat Dietrich von Landsberg, Kurfürst Ferdinand von Köln fordere die Restitution des gesamten Stifts Hildesheim, während der Kaiser meine, er könnte sich mit der Stadt Hildesheim und drei weiteren Orten begnügen.[2092]

Am 28.1. wandte sich Piccolomini an Montecuccoli: Kurfürst Ferdinand von Köln bemühe sich um die Errichtung eines eigenen Militärkorps in Westfalen; da man aber keine Zeit verlieren dürfe, habe man diese Frage nicht behandelt, sondern sich auf die Anwerbung von 8.000 Mann durch Lamboy geeinigt, was der Kaiser gut geheißen habe. Daraufhin wurde mit Karl IV. von Lothringen abgemacht, dass dieser 6.000 Mann zur Verteidigung dieser Länder bewaffnete. Die Feinde träfen große Vorbereitungen, doch hoffe er, P., die angeführten Vorkehrungen würden zum Schutz hinreichen.[2093]

Der kaiserliche Obristleutnant Dubois schrieb am 28.1.1645 aus Prag an Piccolomini: Er habe sich mit dem Warten auf die Audienz beim Kaiser aufgehalten. Er hoffe, in Piccolominis Diensten von Nutzen sein zu können, und werde ihm vieles über die sehr kritische Lage in Böhmen erzählen. Die Armee befinde sich im Zustand einer Auflösung, die schlimmer sei als nach zwei verlorenen Schlachten, und der Feind habe alle seine Streitkräfte in diesem Lande zusammengezogen und liege in Saaz, Komotau, Kaaden und Laun. Am heutigen Tag sollen Götz und Bruay nach Beneschau[2094] kommen, desgleichen Hatzfeldt nach Pilsen. In der Armee seien Alarm und Bereitschaft verkündet worden. Jetzt wäre Piccolominis Anwesenheit erforderlich.[2095]

Am 28.1. teilte Walter Leslie Piccolomini aus Prag mit: Die Werbungen in Westfalen würden nicht fortgesetzt, während die Franzosen und Holländer für ihre nächste Kampagne aufrüsteten. Am 24.1. sei der Kaiser in Prag eingetroffen, alles Volk habe große Freude gezeigt. Hatzfeldt aus Pilsen und Werth mit den Kurbayerischen, die in der Nähe der Stadt gelegen hatten, seien aufgebrochen, um bei Prag zu Götz zu stoßen. Am 25.1. habe Torstensson dieses Königreich betreten, halte sich aber im Grenzland auf. Sein Hauptquartier befinde sich in Komotau; laut Aussagen von Gefangenen wolle er Olmütz zu Hilfe ziehen, sei jedoch zu einer Schlacht mit den Kaiserlichen entschlossen. Der Kaiser und Erzherzog Leopold Wilhelm bemühten sich, die Armee instand zu setzen, was aber viel Geld und mehrere Monate Zeit verlangen würde. Götz habe aus Ungarn 4.000 Reiter und 1.000 Mann herangeführt, Hatzfeldt 1.500 Reiter und 500 Fußsoldaten aus Franken, aus Bayern seien 3.000 Reiter und 2.000 Mann, und aus Sachsen 1.000 Reiter angekommen. Sein abschätziges Urteil über Hatzfeldt und Gallas fand sich in chiffrierter Form am Ende seines Briefes. „Il Conti di Hatzfeld si trova imbarassato assai, a mei risolve quello che ha da fare. Questa machina á troppo grande per lui, e l’nemico e troppo bizzaro. Io ho inteso da buona parte che il S. di Hatzfeld medesimo desidera che l’Archiduca venisse in campagna a comandare. Io non sono dell’opinione che il S. Galasso sarà più impiegato nelle armie ma della andata die Sua Altezza in campagna non vedo apparenza nisuna, e credo, che Sua Altezza ne ha poca voglia, per mancamento di denari, e buoni officiali”.[2096] Ein ähnlich geringschätziges, aber zutreffendes Urteil folgte noch am 10.2.: „Dell’andata di Sua Altezza [Leopold Wilhelm] in campagna non siento niente tuttavia tutto il mondo lo desidera. Ma io credo, che alla corte fanno qualche difficoltà. Il Conte de Hatzfeld da poca sodisfazione. Il Conte Götz á ammalato, e non credo, che possa scampare molti anni. É divenuto tanto grasso, che non é credibile. Io non son dell’opinione che Sa Maestà adoperà il Conte Galasso più per comandare le armi. Vostra Eccelenza non più credere in che cattiva stima lui é divenuto non solamente con li Principi e Stato dell’Imperio, ma anche appresso li officiali e soldati dell’armata. Lui é odiato da tutti quanto si più dire. Tuttavia ha qualche amico nella corte, che lo maantiene, e sopra tutto il Conte Curtz, e mi pare, che il Conte di Trauttmansdorff non é suo nemico. Io ho gran compassione del povero Cavaliere di vederlo in cosi cattiva riputazione”.[2096]

Piccolomini selbst schrieb am 4.2.1645 an B. I. von Martinitz, der Verdienst um den Rückzug der Schweden aus Böhmen, von dem er, Martinitz, ihm geschrieben habe, gebühre der Anwesenheit des Kaisers in Prag und der entschlossenen Haltung der Landesbeamten. Die Franzosen rüsteten stark, nachdem Mazarin den Streit des Gaston d’Orléans mit Condé II. zu schlichten wusste. Demgegenüber führten die Holländer vorläufig noch keine Werbungen durch und schienen auch kein Interesse an einem Krieg gegen den Kaiser zu haben. Man höre vielmehr, sie bereiteten einen Krieg gegen Dänemark vor. Abschließend äußerte er den Wunsch, die Regensburger Verhandlungen möchten als notwendige Vorbedingung des ersehnten Friedens die Einigkeit erzielen.[2097]

Am 8.2.1645 schrieb Montecuccoli aus Prag an Piccolomini:[2098] Er sei erst vor acht Tagen aus Bayern zurückgekehrt, wohin ihn der Kaiser zu Beistandsverhandlungen mit dem Kurfürsten entsandt hatte. Das Armeekommando führten Hatzfeldt und Götz, die Bayern befehlige Werth, die Armee verfüge über 17.000 Mann. Der Feind liege bei Saaz und längs der Eger. Wegen des Tauwetters und des darauf folgenden Hochwassers sei der Brückenbau bei Beraun[2099] nicht geglückt, man schlage eine Brücke bei Königsaal.[2100] Die Vorbereitungen für die Kampagne verliefen nachlässig, gar viele Leute verglichen die gegenwärtige Führung mit der Piccolominis und bedauerten seinen Abgang zu spät. Gallas habe sich in Magdeburg bereits erholt und der Kaiser habe ihm 300 Reiter entgegen geschickt.[2101]

Am 12.2.1645 teilte Peschwitz Piccolomini aus Münster mit: Aus Paris sei über die Vereinigten Niederlande d’Avaugour hier eingetroffen und habe sowohl sofort in Hamburg fällige Anweisungen auf 400.000 Scudi für die schwedische Armee als auch solche binnen drei Monaten auszuzahlende auf weitere 400.000 Scudi bei sich. Ferner führe er einen Konvoi von 60 Reitern aus den Vereinigten Niederlanden mit sich, der ihn bis in die schwedisch besetzte Stadt Minden geleiten solle. Peschwitz gab seiner Verwunderung darüber Ausdruck, warum die Gelegenheit, jenen gefangen zu nehmen, nicht genutzt werde. – Die Gesandten Bayerns und Savoyens hätten den Konferenzsaal bisher nicht betreten, auch die Kompetenzen des Gesandten Venedigs Alvise Contarini seien noch nicht überprüft worden. Dem Venezianer werde anscheinend der Vorzug vor den Bayern gegeben und damit auch der Mund des Gesandten Savoyens geschlossen werden. – Nachrichten aus Hamburg zufolge seien die Dänen von Pinneberg[2102] und Christianpries[2103] zurückgewichen. Friedensgespräche zwischen beiden Kronen in Brömsebro[2104] sollten am 18.3. beginnen. Die Gesandten Frankreichs und Schwedens hätten den Vermittlern mitgeteilt, dass sie weder in Münster noch in Osnabrück eine Friedenserklärung abgeben könnten, solange nicht die Vertreter sämtlicher Kurfürsten zugegen seien.[2105]

Auch Ferdinand von Köln hatte sich am 13.2. aus Bonn an Piccolomini gewandt: Der Feind rücke an Koblenz[2106] heran und die Streitkräfte des Kurfürstentums Köln seien gegen ihn zu schwach. Man müsse durch Bereitstellung von 300-600 Musketieren einen Fall der Stadt Koblenz sowie ein Vorrücken der Franzosen verhüten, aber vor allem die Stadt so verproviantieren, dass sie keine Belagerung fürchten müsse.[2107]

Der geistig eher etwas schlichte B. I. Martinitz hatte sich am 14.2.1645 aus Prag gegenüber Piccolomini zufrieden gezeigt: Das Militär ziehe sich bereits in Prag zusammen, am heutigen Tag marschierten 4.000 Reiter und 2.000 Mann von Götz sowie die zwei Regimenter, 800 Fußsoldaten und 1.000 Reiter, die aus Magdeburg gekommen waren, durch die Stadt und versammelten sich auf dem Weißen Berg. Der Kaiser habe sie beobachtet und als schöne Truppe bezeichnet. Hatzfeldt erhielt das Oberkommando, Götz befehligt den einen, Werth den anderen Flügel. Mit den vereinigten Kräften der Kaiserlichen, Bayern und Sachsen dürfe auf einen Erfolg gehofft werden.[2108]

Kriegskommissar Fuchs hatte Piccolomini am 22.2.1645 aus Braunschweig mitgeteilt, nach der Vereinigung mit Wrangel sei Königsmarck gegen Buxtehude[2109] vorrückt. – Zwischen Dänemark und Schweden würden Friedensverhandlungen vorbereitet, die in Kristianopel[2110] stattfinden sollten. Laut Berichten aus Hamburg und Lübeck[2111] sei die norwegische Armee tief in schwedisches Gebiet eingedrungen und habe 14 Orte besetzt; Heldrungen[2112] habe sich am 22.2. ergeben. In einem beiliegenden Briefauszug vom 21.2., den Fuchs von seinem Korrespondenten in Kopenhagen erhalten hatte, hieß es: Nachdem der König von England das Parlament als legitim anerkannt hatte, scheine es in England zu einer Versöhnung zu kommen; ungünstig wirke sich die Hinrichtung des Erzbischofs von Canterbury, William Laud, und anderer bedeutender Persönlichkeiten aus. – Im Krieg Schwedens gegen den Kaiser wollten die Generalstaaten neutral bleiben.[2113]

An diesem 22.2.1645 lieferte B. I. von Martinitz aus Prag Piccolomini neue ‚Informationen‘: Der Feind ziehe mit großem Volk gegen Pilsen, den einen zufolge, um eine Schlacht zu liefern, nach den anderen, um die Stadt zu belagern. In Wahrheit marschiere er, verbürgten Nachrichten zufolge, in die Obere Pfalz [!]. Die Kaiserlichen seien bereits konzentriert und verfügten über 2.000 Reiter mehr als die Schweden. Diese warteten wohl noch auf die Hessischen, die angeblich bei Frankfurt/M. stehen. – Bei einer vom Kaiser veranstalteten Treibjagd seien in der Nähe des Jagdschlosses Stern zwanzig Schweden gefangen genommen worden, die bekannten, ihr Kommandant befinde sich mit zwei weiteren in Prag, sie selbst hätten dort auf ihn gewartet. Sofort seien die Stadttore geschlossen und die Spione verhaftet worden. Vielleicht werde ihr Verhör die Pläne des Feindes erkennen lassen.[2114]

Am 26.2. schrieb Formarini aus Prag an Piccolomini: Der Feind habe sich gegen Budweis[2115] in Marsch gesetzt. In Prag habe diese Nachricht Verwirrung ausgelöst, da Budweis weder mit Lebensmittelvorräten noch mit Militär versehen sei. Der Kaiser habe augenblicklich J. B. Colloredo in die Stadt entsandt, doch dieser zögere, da er fürchte, entweder zu spät zu kommen oder in Gefangenschaft zu geraten. Das ganze Militär sei von Prag nach Budweis verlagert worden.[2116]

In diesem Februar war Torstensson in Eilmärschen über das Erzgebirge nach Prag gezogen. Eine aus bayerischen und kaiserlichen Truppen bestehende Streitmacht zwang Torstensson dem Wunsch des Kaisers folgend vor Jankau[2117] bei Tábor[2118] zur Schlacht. Noch am 4.3.1645, zwei Tage vor der verhängnisvollen Schlacht bei Jankau, schrieb Leslie an Piccolomini: Seit 14 Tagen manövriere Hatzfeldt vor der Front des Gegners, doch sei es zu keinem Treffen gekommen. Torstensson habe geplant, nach Oberösterreich zu ziehen, aber Hatzfeldt konnte es verhindern, hielt ihn stets zur rechten Hand, so dass dem Gegner nichts anderes übrig blieb, als nach Mähren zu marschieren. Einem abgefangenen Brief zufolge forderte Torstensson Rákóczi auf, nach Olmütz zu ziehen, während er selbst der Armee in Böhmen zu schaffen machen wollte. Olmütz sei jedoch so gut versorgt, dass es sinnlos sei, es zu belagern. Der Kommandant von Pilsen, Jan van der Croon, habe gemeldet, dass Torstensson die Moldau noch nicht überschritten habe und sich in dem dem einflussreichen Eggenberg zugehörigen Mirowitz[2119] aufhalte. Der Kaiser habe Hatzfeldt befohlen, eine Schlacht zu suchen, nicht nur aus Gründen des Übergewichts der Kaiserlichen, sondern auch wegen des Kurfürsten von Bayern, der mit Rücksicht auf die Bedrohung des Reichs durch die Franzosen den Abmarsch seiner Truppen nach Mähren nicht wünsche. Gallas sei nach seiner Ankunft in Prag vom Kaiser freundlich empfangen worden, werde aber die Kommandantenstelle kaum wieder einnehmen, wenn Hatzfeldt sie erfolgreich innehabe. Nicht verbürgte Nachrichten sprächen von Erfolgen gegen den Gegner; indessen habe jedoch, einer verbürgten Nachricht von Hatzfeldt zufolge, der Gegner in aller Stille und schnell über die Moldau gesetzt und ziehe gegen Neuhaus,[2120] Hatzfeldt aber wolle ihm zuvor kommen und ihn zu einer Schlacht zwingen. Abschließend äußerte er den Wunsch, Gott möge einen so notwendigen Sieg bescheren.[2121]

„Die Bedeutung des Massakers bei Jankau ist kaum zu überschätzen. Der Krieg hatte zahlreiche Schlachten gesehen, die ebenso blutig wie belanglos waren, doch das gilt nicht für dieses Treffen südlich von Prag. Dies war eins der bedeutendsten – wenn nicht das bedeutendste – Treffen bis zu diesem Zeitpunkt, und es war zweifellos der wichtigste Sieg der Schweden seit Breitenfeld im Jahr 1631. Für die Kaiserlichen war es eine furchtbare Katastrophe, vergleichbar der Niederlage der Spanier bei Rocroi zwei Jahre zuvor. In jener Schlacht wurde der spanischen Armee das Rückgrat gebrochen. Bei Jankau erlitt die kaiserliche Streitmacht das gleiche Schicksal,[2122] unter anderem, weil die berühmte bayerische Reiterei zerschlagen wurde – die Streitkräfte der Bayern waren, wie schon gesagt, der harte Kern in Kaiser Ferdinands Armee, und sie waren zudem nur über den Winter ausgeliehen und wurden am Rhein gebraucht, wenn die Franzosen zum Frühjahr hin wieder munter zu werden begannen“.[2123]

Graf de La Verne informierte Piccolomini am 11.3. aus Trier: Der Feind versammle sich bei Metz[2124] und Thionville[2125] und plane einen Angriff auf Trier.[2126] Die Stadt sei schlecht befestigt und die Besatzung schwach. Er brauche schnelle Hilfe, Militär, Munition sowie Leute, die die Befestigungswerke instand zu setzen wissen. Von den Bürgern sei bei der Verteidigung keine Hilfe zu erwarten.[2127]

Am 11.3.1645 schrieb Rudolf von Colloredo anlässlich des Schlachtentodes von Giuseppe Piccolomini[2128] an Piccolomini: Bisherigen Auskünften zufolge hatten die Kaiserlichen die Schlacht zu früh begonnen und dann Kanonen, Munition und die Infanterie verloren. Die Kavallerie konnte sich zum Großteil retten, 2 000 Reiter seien nach Prag, die gleiche Zahl nach Budweis und Pardubitz gekommen. Wenn alle versammelt seien, würden sie eine schöne Truppe bilden, aber ohne Infanterie könne keine Armee daraus werden. Der Fehler lag an der Uneinigkeit der Kommandanten und an der Tatsache, dass sich einige statt auf den Gegner auf dessen Bagage warfen. Ansonsten hätten Kavallerie wie Infanterie ihre Pflicht erfüllt, so dass der Sieg den Gegner viel Blut kostete und er viel Militär verlor; er werde heute oder morgen in Neuhaus eintreffen. Manche glaubten, der Gegner wolle nach Pressburg[2128] ziehen, um zu Rákóczi zu stoßen, er selbst aber sei der Meinung, er werde sich eher nach Krems[2129] wenden, um beide Donauufer zu beherrschen.[2130]

Formarini hatte am 12.3. in Prag einen ausführlichen, wenn auch nicht zuverlässigen Bericht für seinen Gönner verfasst: Hatzfeldt hatte vom Kaiser den Befehl erhalten, eine Schlacht zu liefern. Am 6.3. gegen 8 Uhr früh stießen beide Armeen bei Jankau, drei Meilen vor Tabor in Richtung Prag, aufeinander. Götz wollte am rechten Flügel die gegnerischen Reihen durchbrechen, die Infanterie zerschlagen und sich der Kanonen bemächtigen. Die Schlacht dauerte bis ein Uhr nach Mitternacht, die Männer beider Armeen kämpften verbissen und wollten das Schlachtfeld nicht räumen. Die beiden Gründe der Niederlage sind einmal in der ungünstigen Stellung der Kaiserlichen, zum anderen in dem Umstand zu suchen, dass Bruay sich zu weit vorwagte, die Bayern am linken Flügel ihm nicht rechtzeitig folgten und die Kanonen nicht eingesetzt werden konnten, während der Gegner aus seinen günstig aufgestellten Kanonen die kaiserliche Kavallerie ununterbrochen beschoss. Anderen Ansichten zufolge hätten die Bayern grundlos zu lange gezögert. Der Gegner stellte auf seinem rechten Flügel 24 und auf dem linken 20 Reitersquadronen auf und beließ 10 Squadronen mit 9 Infanteriebrigaden zu 500 Mann in der Mitte. Götz am rechten Flügel setzte seine größten Hoffnungen in Piccolominis Regiment sowie in das von Don Guiseppe Piccolomini. Dessen Pferd wurde jedoch jedoch unter ihm getötet, er selbst verwundet, den einen zufolge ebenfalls getötet, während die meisten sagen, er sei in Gefangenschaft geraten. In Prag sei Sergeant Pasquale aus dem Regiment Piccolomini mit 2 Kornetten und 100 gesunden und verwundeten Männern eingetroffen. Obristleutnant Krafft von Lammersdorff sei gefangen, 4 Kapitäne seien gefallen, vom ganzen Regiment blieben an die 200 Menschen am Leben. Pompeio erlitt zwei Beinverletzungen, Pallavicini einen Musketen- und einen Pistolenschuss in den Hals. Annibale Gonzagas Obristleutnant Warluzzel blieb auf dem Schlachtfeld, das Regiment verlor sieben Standarten. Ferner blieben Zuñiga und Traudisch mit der ganzen beklagenswerten Infanterie auf dem Felde – was sich allerdings nicht bestätigte. Über Hatzfeldt, der viele Regimenter befehligte, gebe es ebenso wie über Werth und Bruay keine Nachricht und man glaube, sie hätten sich mit einer kleinen Kavallerieeinheit nach Tabor gerettet. Auf der Seite des Gegners fielen Arvid Wittenberg, Mortaigne – was sich später ebenfalls als Fehlinformation erwies – und Johann Arndt von Goltstein, seine Verluste sollen die der Kaiserlichen übertreffen – 7.000-8.000. In Prag verbreitete sich die Nachricht von 7 Uhr früh an, da die ersten fliehenden Reiter erschienen; gegen 11 Uhr trafen dann 1.000 Reiter mit Marquis Bassano ein, der sich sofort zur Meldung zum Kaiser begab. Die Minister beschlossen, dass der Kaiser aus Prag abreisen sollte und so verließ dieser um 2 Uhr nachmittags Prag, seine Heimat und sein Königreich, das er durch seine Gegenwart hatte vom Feind befreien wollen, und bedeckte die Augen, die in Tränen standen, mit der Hand. Mit ihm entfernten sich alle Minister, viele Wagen und Reiter. Erst am Morgen des 8.3. machten sie in Pilsen Halt, am 9. in Mies,[2131] übernachteten in Haid[2132] und erreichten am 10. die Obere Pfalz. Von dort wollten sie entweder nach Regensburg oder Innsbruck[2134] weiterreisen. Er, Formarini, habe sich ebenfalls zur Abreise entschlossen.[2135]

B. I. v. Martinitz hatte Piccolomini am 18.3.1645 aus Prag informiert: Der Gegner sei in Mähren bis Brünn und Znaim[2136] vorgedrungen, sein rechter Flügel reiche von Neuhaus bis in die Nähe Prags. Überall erhebe er Kontributionen. Die Kaiserlichen könnten sich zu keinem Widerstand ermannen und seien in die Quartiere abmarschiert. Königsmarck habe große Erfolge bei Bremen und fast das ganze Erzstift besetzt.[2137] Der Kaiser selbst war am 19.3. wieder in Wien eingetroffen.[2138]

Am 21.3. hatte Erzherzogin Claudia von Tirol Piccolomini informiert: Die Schlacht in Böhmen (bei Jankau) stelle zwar eine schwere Niederlage des kaiserlichen Kriegsvolks vor, doch müsse man andererseits zugeben, dass der Feind, und besonders die feindliche Infanterie, schwere Verluste erlitten hat. – Im Folgenden wird der Verlauf der Schlacht beschrieben: Götz trieb am rechten Flügel seinen Angriff mit solcher Macht voran, dass der linke Flügel des Feindes völlig versprengt wurde und die kaiserliche Reiterei bis an die feindliche Bagage heran kam; bei dieser siegreichen Attacke blieb Götz auf dem Felde. Am linken Flügel konnte auch Werth Erfolge verzeichnen, übersah jedoch die feindliche Reiterreserve, die unvermutet vorstieß und die Infanterie vernichtete. Nach dem Tod ihres Kommandanten tat die Reiterei am rechten Flügel nicht anderes als Beutemachen. Hatzfeldt und Bruay wurden gefangen genommen, Obrist Guiseppe Piccolomini fiel, die Schweden verloren Wittenberg und Mortaigne. Die beiderseitigen Verluste an Gefallenen werden auf 10000 geschätzt. Torstensson blieb Herr des Schlachtfeldes, hielt sich weitere drei oder vier Tage am Ort auf, um sein Heer zu reorganisieren und seine 3000 Toten zu begraben. Der Kaiser ließ Schlick, Gallas und Colloredo in Prag zurück und befahl die Herausgabe von Waffen an die Bürger; so entstand eine Truppe von 7000 zur Verteidigung entschlossenen Männern. Der Kaiser fuhr nach Pilsen, um die Reste der versprengten Armee zusammenzuziehen und entsandte Erzherzog Leopold Wilhelm zu dem gleichen Zweck nach Linz.[2139] – Diese Informationen habe sie unter dem Datum des 15.3. aus Wien erhalten.[2140] An diesem 21.3. hatte Kurfürst Ferdinand von Köln aus Brühl[2141] Piccolomini kondoliert: Die traurigste Nachricht aus Böhmen sei die vom Tod Guiseppes. Nach dieser unglücklichen Schlacht würden die feindlichen Armeen in jede Richtung ziehen können. Auch Westfalen sei bedroht und habe nichts anderes zu erwarten als Vernichtung oder Ergebung.[2142]

Am 15.3.1645 war in Regensburg eine kaiserlich-kurbayerisch-spanische Militärkonferenz angesetzt, zu der Salamañca bereits seine Akkreditierung erhalten hatte. An seiner Stelle war jedoch auf Weisung Piccolominis[2143] der spanische Feldmarschall-Leutnant Don Gabriel de Toledo y Avalos erschienen,[2144]was einem diplomatischen Affront entsprach und Maximilian treffen sollte. Wie Ferdinand III. Piccolomini mitteilte, war Gronsfeld die Kommission aufgetragen worden, Karl IV. zu ersuchen, mit seinen Truppen in die kaiserlichen Erblande zu marschieren, um den bereits bis an die Donau vorgestoßenen und bei Krems stehenden Einheiten Torstenssons[2145] zusammen mit kaiserlichen Truppen entgegenzutreten.[2146] Auf der Konferenz vom 18.-20.3. hatten Reichsvizekanzler Kurz und Martinitz vom Kurfürsten die Entsendung von 4.000-5.000 Mann nach Österreich und ein Darlehen von drei Tonnen Gold (300.000 Rt.) gefordert.[2147] Bayern hatte, vertreten durch Richel, Maximilians I. Mann für Hinterhältigkeiten aller Art, und den Bruder des Reichsvizekanzlers, den Ersatz der bei Jankau erlittenen Schäden und die Auszahlung der rückständigen 150.000 fl. Proviantgelder (aus den innerösterreichischen Kontributionen, die ab April auszuzahlen waren[2148]) verlangt.[2149] Dass konnte sich Habsburg ohne Verpfändungen[2150] ebenso wenig leisten wie Bayern nicht auf seiner Seite zu haben. Für den Fall der „accomodation“ Bayerns mit Frankreich sollte auf Vorschlag Slavatas mit Hilfe eines besonderen Fonds von 800.000 fl. das bayerische Heer übernommen werden: „Die anticipation von 600 000 gulden auf Tarvis[2151] zu alleweg zu befürdern, auch 200 000 gulden klainodien, so mann kann, zu verkauffen, und von diesen 800 000 gulden die helffte in einer cassa zu reserviren, tanquam sanctum quid, damit dieser vorrath gantz verbleibe und allein zu diesem endt gebraucht werde, wann die separation mit Bayren und seine accomodation mit dem gegenthail möchte erfolgen, damit Euer Mayestät durch dieses geldt daß Bayrische Corpo an sich ziechen künten, dann dabey Euer Mayestät woll affectionierte officier und leüth sein, und werden mit wenigern geldt lieber herumb tretten, alß mit großen lohn zum Frantzosen übergehen oder gar in Bayrischen diensten eo casu verleiben“.[2152] Der nicht unbedingt als verschwiegen geltende Kurz hatte nach seiner Rückkehr Gallas geschrieben, Maximilian I. beklage die starke militärische Präsenz der Franzosen am Rhein, deren ständige Drohungen und die fehlende Unterstützung durch die Wiener Verwandtschaft. Der Kurfürst habe einen Angriff gegen Turennes Armee verlangt,[2153] die „in Franken auf der Bratwurst herumziehen“ wollte, so ein zeitgenössischer Bericht.[2154] Seinem persönlichen Eindruck nach sei Maximilian zum Frieden mit Frankreich bereit.[2155]

Gallas wandte sich am 1.4.1645 aus Prag an Piccolomini: Er möchte seine Irrtümer wieder gut machen. Der Feind sei bei Krems[2156] vorgerückt, seine Angriffe auf die Stadt seien jedoch erfolglos geblieben. Er selbst werde am folgenden Tage fast das ganze Militär aus Böhmen als Hilfstruppen abführen. „Io vorrei ritornare a rimediar li miei errori, se pure potesse rincontrar l’occasione di servir a Vostra Eccelenza cose di suo gusto, quello che la presente materia non me la da. Il nemico doppo haver preso Iglau, Znaimb é marchiato con tuta la sua armata verso Crembs presidiato dal colonello Ranft con più che trecento houmini, dove ha perso due assalti di consideracione, il pegio á che oltra tanti ricordi ci havianno lasciato pigliare da undie barchoni. Dimane matina me porto con tute quelle puoche reliquie che sono restate in Bohemia à quella volta. Il Sig. Conte Colloredo attenderà al governamento di deto Regno (oltri li guarnisoni), con 5 regimenti di cavalleria, come anco il Sig. Conte Montecucculi con altri sette, per defensione di quel paese. Di quello che passerà non mancherò dar parte à V. E”.[2157] Wie Walter Leslie Piccolomini am 15.4. aus Rom mitteilte, sei er auf Befehl des Kaisers am 26.3. nach Italien gereist, um dort die Gesuche um Hilfe zu übermitteln. In Venedig habe er das Schreiben Ferdinands III. an die Republik, die nach den kaiserlichen Ländern am meisten bedroht sei, dem Gesandten Rabatta übergeben. Am 9.4. sei er nach Florenz gekommen und habe Ferdinando II. de Medici, den Großherzog von Florenz, zwar voll Hilfsbereitschaft, doch ohne Geld, erschöpft durch den jüngst vergangenen siegreichen Krieg mit Papst Urban VIII. vorgefunden.[2158]

Am 17.4.1645 schrieb Frangipani Piccolomini aus Frankenthal:[2159] Beck und Lamboy führten in der Rheinarmee Neuformierungen durch, ergänzten die Regimenter und rüsteten sie aus. In der Anlage übersandte er einen an Kapitän Pillet adressierten abgefangenen Brief des Kornetts F. Panaviano, der die trostlosen Verhältnisse in der Garnison Speyer[2160] schilderte.[2161] Maximilian I. von Bayern hatte Piccolomini am 19.4. informiert, Turenne habe mit der ganzen Armee den Rhein und Neckar überschritten und sei zu den Hessen gestoßen. In dieser Lage müsse man dem Feind den größtmöglichen Widerstand leisten; er selbst zweifle nicht daran, dass er, P., eine Diversion oder sonstige Hilfsaktion unternehmen werde. Gallas habe einiges Kriegsvolk in Böhmen gesammelt, mit dem er nach Niederösterreich marschiere.[2162]

Am 22.4. teilte Walter Leslie Piccolomini mit, dass er am 21.4. eine Audienz beim Papst gehabt habe, der große Bereitwilligkeit zeigte, dem Kaiser zu helfen. In Wahrheit aber habe Urban VIII. wenig Unternehmungslust, fürchte die Franzosen und sein Hof befasse sich mehr mit Vergnügungen als mit fernen Ländern, interessiere sich auch mehr für die Rüstungen der Türken, tröste sich jedoch mit dem Gedanken, dass diese bloß gegen das Königreich Neapel gerichtet seien.[2163] Vom Papst erhielt er 20.000 Kronen für den Kaiser und für sich selbst einen silbernen Schreibtisch. Anschließend begab er sich nach Neapel, um Söldner anzuwerben.

Ferdinand III. erklärte am 1.5.1645 seinen Bruder Leopold Wilhelm zum Oberkommandierenden der kaiserlichen Armee.[2164]

Am 3.5. hatte Gallas sowohl an Castel-Rodrigo wie auch an Piccolomini aus Wien geschrieben: Der Feind rücke von Tag zu Tag weiter vor, da er keinen Widerstand finde. Der Kaiser sei bestrebt, seine Kavallerie und Infanterie auszurüsten, doch brauche er die Unterstützung seines Landes, und dieses sei klein. Um die Lage zu verbessern, habe sich Leopold Wilhelm erneut des Oberbefehls angenommen und werde mit Sicherheit den Dingen eine Wendung zum Besseren geben. Man erwarte den Vormarsch der spanischen Truppen zum Rhein. Auch verbreite sich die Nachricht, dass der Feind einen Angriff auf Stadt und Festung Brünn plane.[2165]

Geleen informierte Piccolomini am 5.5.1645 aus Köln: Der Kurfürst von Brandenburg und die Hessen schienen eine Liga geschlossen zu haben, die auf der gemeinsamen Religion beruhe und sich zum Ziele setze, alle für sie ungünstigen Erlässe und Abmachungen, ob von Münster oder von wo immer ausgehend, abzuwehren. Ihre Allianz soll durch die Heirat Wilhelms V. von Hessen-Kassel mit Hedwig Sophie von Brandenburg gefestigt werden und der Kurfürst von Brandenburg solle Louise Henriette, die Tochter Frederik Hendriks von Oranien, ehelichen. Beide Verbündete rüsteten sich zu einem Angriff auf Düsseldorf,[2166] das sehr schlecht befestigt sei und in seiner Garnison viele Soldaten habe, die sich zur Religion des Feindes bekennen; man müsse somit voraussetzen, dass sie sich nicht wehren würden. Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg habe weder den Willen noch die Mittel, eine bessere Verteidigung zu organisieren. Die einzige Hilfe könne nur von Piccolomini kommen. Der jüngsten Nachricht zufolge rüsteten sich die Hessen mit Königmarcks Hilfe zum Angriff auf eine Stadt, möglicherweise Paderborn.[2167]

Am 11.5.1645 schrieb Walter Leslie Piccolomini aus Neapel: Auch in dieser Stadt habe man kein Interesse am fernen Germanien. Es herrsche zwar eine gewisse Angst vor den Türken, doch rüste man so schwach, dass wohl die Größe der Gefahr nicht vergegenwärtigt werde. Selbst eine kleine türkische Armee würde weder hier noch auf Sizilien auf Widerstand stoßen.[2168]

Maximilian I. von Bayern wandte sich am 7.6.1645 an Piccolomini: Um den von Franz von Mercy bei Mergentheim[2169] errungenen Sieg habe sich auch Piccolomini mit seinen Unternehmungen in Flandern verdient gemacht. Mercy habe nach seinem Sieg Hessen-Kassel betreten und Turenne den Rückzug nach Fritzlar[2170] angetreten.[2171] Und am 12.6. resümierte der Kurfürst in einem weiteren Schreiben an Piccolomini die Bedeutung seines Sieges über die Franzosen: Der Feind hatte beabsichtigt, alle seine Armeen zu vereinigen, den Kaiserlichen einen schweren Schlag zu versetzen und sich dann auf Flandern zu werfen. Königsmarck, die Hessen und Turenne sammelten sich bei Mainz,[2172] wo die bayerische Armee unter seinem, M., Kommando und verstärkt durch das Korps Marschall Geleens die Hauptstreitkräfte der verbündeten Feinde besiegte und so ihm, P., sowie Karl IV. von Lothringen die Hände gegen Frankreich frei machte. Er selbst werde sich glücklich schätzen, wenn sein Sieg die kaiserliche und spanische Armee ihrem Ziel näher gebracht habe und Frankreich zur Annahme gerechter und christlicher Friedensbedingungen zwingen werde.[2173]

An diesem 12.6.1645 hatte Montecuccoli aus Prag an Piccolomini geschrieben: Er sei mit seinen Regimentern aus Schlesien in Böhmen eingetroffen und werde über Schüttenhofen weiter nach Budweis vorrücken, wo das Generalrendezvous stattfinden solle. Im Weiteren folgten kurze Berichte von verschiedenen Kriegsschauplätzen. „Sono giunto co’reggimenti Imperiali di Silesia qua in Boemia, dove ne rimangono 3 alla diffesa del paese, si com’anche lo lasciato mille cavalli in Silesia. Gli altri passeranno hoggi qui à Praga la Molda, co’quali m’avanzerò a Schittenhoven, e Budweis, dov’é assegnato il rendezvous generale. Brinn[2174] in Moravia si tiene tuttavia bravamente, nonostante ch’il nemico la stringa con ogni sforza, ma Torgau in Misnia si rese alli giorni passati, e cosi li Svedesi hanno guadagnato un passo sopra l’Albis. Le forze del Serenissimo Arciduca saranno molto considerabili, et in breve tempo fatta la congiunzione si comincierà à operare. Quello, ch’andrà succedendo l’avvisero di mano in mano à Vostra Eccelenza alla quale auguro prosperità, et grandezza nell’operazioni delle Sue armi”.[2175]

Franz von Mercy gab am 19.6. aus Aschaffenburg gegenüber Piccolomini seiner Freude über die Nachricht von seiner, P.s, Offensive Ausdruck, die den Druck der Franzosen lockern werde. Er selbst wehre sich noch gegen die Übermacht und weiche nach allen Seiten aus, um seine Regimenter für eine günstigere Gelegenheit zu einer Schlacht zu schonen. Laut Aussage von Gefangenen hätten Turenne 1.500 Reiter und 1.000 Fußsoldaten, Königsmarck 5.000 Reiter und 1.000 Mann, die Hessen 2.000 Reiter und 3.000 Infanteristen. Aus Frankreich drohe außerdem der Anmarsch weiterer Truppen. Marzin stehe angeblich bereits bei Tübingen[2176] und weitere Regimenter unter Condé II. hätten eine Brücke bei Speyer[2177] geschlagen. Die Hoffnungen auf Rettung beständen in Piccolominis Angriff auf Frankreich, in Königsmarcks – nach Aussage von Gefangenen – geplantem Rückmarsch in die kaiserlichen Erbländer und dem Rückzug der Hessen in ihr eigenes Land.[2178] In diesem Juni berichtete der in Dünkirchen[2179] bei Lamboy sich aufhaltende Obrist Damian von Nideggen Hatzfeldt vom Gefecht Piccolominis mit französischen Truppen bei Dünkirchen – wie Piccolomini auch an Johann Philipp von Schönborn[2180] – und der Belagerung von Mardyck[2181] durch französische Verbände.[2182]

Am 8.7. schrieb B. I. von Martinitz aus Prag an Piccolomini, der dem Feind in Franken versetzte Schlag habe bewiesen, dass die kaiserlichen Streitkräfte nicht so schwach seien und dass eine bloße Abwehr nicht von Vorteil sei. Der Feind werde das von ihm besetzte Gebiet nicht halten können, wenn es gelinge, die Ernte ohne große Hindernisse einzubringen und damit der Armee das zu geben, was sie brauche. Die Verproviantierung sei zur meistdiskutierten Frage geworden, die aber von gewissen uneingeweihten Weltmännern unterschätzt werde.[2183]

Die folgenden Monate waren gekennzeichnet von Uneinigkeit mit dem Gouverneur der Spanischen Niederlande, die dazu führte, dass die Festungen Mardyck und Lincke[2184] wieder an die Niederländer fielen. Am 7.7. informierte Piccolomini aus seinem Feldlager zwischen St. Winoxbergen[2185] und Dünkirchen Gallas, die Franzosen hätten sich zu einem Angriff auf Mardyck entschlossen und die Festung doppelt umzingelt. Die Holländer hätten den Dünkirchen mit Mardyck verbindenden Kanal gesperrt, so dass man dem spanischen Heer keine Verstärkungen zukommen lassen könne, und die untere Stadt niedergebrannt, weil sie nicht mehr zu verteidigen war. Da sich die Festung nicht lange werde halten können, habe er, P., die Besatzungen an der dortigen Küste verstärkt, um dem Feind besseren Widerstand bieten zu können.[2186]

Am 22.7.1645 schickte Colloredo aus Prag an Piccolomini eine Schilderung der Belagerung Brünns durch Torstensson. Man erwarte Hilfe aus Polen. „Torstenson continua l’assedio di Bruna, anzi con pi`u ardore che prima, et se fortifica molto bene intorno il suo campo havendo fornito di tirare linee di communicatione, et provede per tutt’alla gente con provianda.

Li giorni passati diede l’assalto à un baluardo del Castello et insieme fece attacar il fuoco, favori peró la sorte alli defensori, che rebuttarono l’inimico, et estinsero il fuoco. Quando li nostri andaranno à soccorrerla non posso sapere, et come vedo le cose caminano con piedi di piombo.

Si sta ancora in speranza d’agiustare le cose d’Hungaria, sarebbe de bramare l’effetto, gia che le forze nemiche per tutto ci molestano.

Il Re di Polonia deve haver concesso à Sua Maestà Cesarea ch’il Vesselini meni fori del Regno à suo servitio 8000 Polaci.

Li soldati che sono fugiti sotto Bruna all’inimico et arrivati qua hoggi, m’assicurano che l’inimico ha perso sotto Quell‘ assedio fra cavalleria et infanteria più che 5.000 homini, et che la sua infanteria in tutto non arriva 4.500, hora considera Vostra Eccelenza che bella fortuna è la nostra”.[2187]

Kurfürst Ferdinand von Köln informierte Piccolomini am 24.7. aus Bonn:[2188] Der Waffenstillstand mit Hessen-Kassel werde diesem Lande (Hessen) wohl größere Vorteile bringen als den Spaniern, was für die kaiserliche Armee eine große Erleichterung bedeuten würde, wobei freilich die Verhandlung mit „dieser Dame“ Amalie Elisabeth als gleichgestelltem Partner für den Kaiser erniedrigend sei.[2189]

Wassenberg schreibt über den Verlauf der Kämpfe in Flandern: „In Flandern hatten die Frantzosen gleiche Fortun: dann nach dem sie den 17. Junij [1645; BW] über den Fluß Colme mit 26.000 Mann starck vnterm Hertzog von Orleans gesetzt / haben sich Herr General Piccolomini mit 800. zu Pferd / vnd 6000. zu Fuß vor Düynkirchen vnter das Geschütz / Lamboy aber nach Formen[2190] begeben / darauff die Frantzosen auf Borburg[2191] vnd von dannen gegen Mardyck / einen zwar kleinen / aber doch festen Ort / welcher den Hafen von Düynkirchen commandirt gewendet / selbiges angegriffen / vnd 4. Batterien darvor auffgeworffen / vnd mit Canoniren grossen Ernst gebraucht / also daß sie selbiges innerhalb 8. Tagen zum Accord gezwungen / vnd den 10 Julij mit vollem Gewähr bey 700 Mann starck / sampt 2 Fähnlein / deren sie 11. an den Hertzog von Orleans übergeben müssen / außgezogen / mit sich führend 50. biß 60. Karren Bagagy vnd Verwundete / aber kein einiges Stück / oder sonst etwas. In diesem Fort haben die Frantzosen 18. Metalline Stück / in dem abgebränten hölzern Wammes / welches ein Blockhauß in der See liegend / vnd von den Spanischen selbst angesteckt worden / 6 halbe Carthaun alles auserlesenes Geschütz / bekommen. Vber diese Einnehmung ist zu Pariß das Te Deum Laudamus in vnser Frawen Kirchen gesungen / vnd die Fahnen auffgehenckt worden. Den 13. 23. Julij hat sich auch das Fort Lincke auff der Colme bey Borburg in Flandern gelegen / den Frantzosen nach 6tätiger Belägerung ergeben / darauß sein 350. Mann starck außgezogen / seynd aber nach Grevelingen geführt / weil sie sich auff discretion ergeben müssen / darin seynd 7. Stück Geschütz gefunden worden. Nach diesem haben sie sich an Borburg ein wolbefestigte vnd treflich versehene Statt gemacht gemacht / selbige von 2. Bateryen mit 44. Stücken dermassen beschossen / daß den Spaniern darin der Muth entfallen / vnd sich auf Gnad vnd Vngnad ergeben / darüber dann auch den 17. 7. Augusti zu Pariß das Te Deum Laudamus gesungen worden“.[2192]

Gallas schrieb am 2.8.1645 aus Hohenfurth[2193] an Piccolomini: Rákóczi habe in Eilmärschen die Donau und March erreicht und überschritten, der Erzherzog stehe noch diesseits der Donau. Er, G., warte mit 13 Reiter- und 4 Infanterieregimentern an der böhmisch-österreichischen Grenze die weitere Entwicklung ab und beunruhige den Feind mit größeren oder kleineren Abteilungen vor Brünn. Auf Ansuchen des Kommandanten von Brünn, de Souches, habe er eine Abteilung zwecks Verstärkung der dortigen Besatzung und zum Provianttransport abkommandiert, da in der Stadt nur 1500 Mann und in der Festung nur 300 liegen. Wenn es dieser Abteilung gelänge, in die Stadt einzudringen, bedeute das eine Katastrophe für die Belagerer. Torstenssons Leute seien durch die Belagerung ebenso geschwächt, wie Rákóczis Kräfte abnehmen.[2194]

Am 17.8.1645 schrieb Ferdinand III. aus St. Pölten[2195] an Gallas: Der fürstlich-bayerische Kämmerer Maximilian von Törring habe die Nachricht vom Treffen der bayerischen und französischen Armee bei Nördlingen (am 3.8.1645 bei Alerheim[2196]) gebracht; der Gegner verlor über 6.000 Mann und Reiter, viele hohe Offiziere fielen oder wurden gefangen genommen; die gegnerische Infanterie sei fast völlig vernichtet und auf 800 Mann reduziert. Der Gegner erwarte aber Verstärkungen, Anfang August seien solche bereits bei Zabern[2197] gesehen worden. Maximilian I. glaube, man könnte dem Gegner noch vor dem Anmarsch französischer Verstärkungen einen „Hauptstreich“ versetzen, wenn die Kaiserlichen mit 1.000 bis 2.000 Reitern zur Unterstützung der bayerischen Armee aushelfen wollten. Dies sei wegen der gegnerischen Kavallerieübermacht notwendig; er verspreche, nicht nur die Truppe in kurzer Zeit zurück zu schicken, sondern sie mit einem Hilfskorps zu ergänzen. Er, Ferdinand, entsende in dieser Angelegenheit Traun und Törring zum Erzherzog, damit dieser die notwendigen Befehle zur Truppenzusammenziehung erteile. Gallas möge sich auf Befehl des Kurfürsten in Bereitschaft halten, um so schnell wie möglich die bayerische Armee einzuholen.[2198] Zwei Tage später bestätigte Gallas aus Hohenfurth den Erhalt des kaiserlichen Schreibens vom 17. 8., aus dem er vom Sieg der Reichsarmee bei Alerheim erfahren habe. Befehlsgemäß stünden 2.000 Reiter bereit, um zum Beistand des Kurfürsten von Bayern ins Feld zu ziehen; „sonsten wüsste ich hierbei nichts zuerinnern, darf mich auch fast nicht unterstehen etwas dabei zu sagen, weil ich mich bereit oftmals verbrennet, indem meine Schreiben in andre Hände kommen sein“. – Gemeint war hier Reichsvizekanzler Kurz, der Bruder des bayerischen Kanzlers – . Er müsse zugeben, dass es völlig richtig sei, die Franzosen am rechten Rheinufer zu vernichten, womit dem Frieden und weiteren Operationen gedient sei; doch müsse man damit rechnen, dass Brünn fallen werde, bevor noch die Franzosen Hilfstruppen erhalten. So drohe dem Kurfürsten von Bayern keine direkte Gefahr, während bei einem Fall von Brünn Böhmen und Schlesien bedroht seien.[2199] Am 18.8. hatte Piccolomini aus seinem Feldlager bei Dünkirchen Gallas berichtet, es sei ein Bericht über einen Sieg der Kaiserlichen eingetroffen. Weiter hieß es: „Le truppe di Villeroy forti di 8 mila uomini si ritrovanno ad Ardres[2200] per unirsi col Duca d’Orleans, il che sequito; si dice che voglio attacare questa armata, al cui fine fanno gran preparamenti di ponti, e d’altre prevenzioni, et il Duca non va a Parigi, come aveva risoluto. La vittoria gli daria in un giorno il tutto. La perdita non saria che di qualche gente: questo è quel che discorrono. Io mi vò disponendo a riceverli, e spero in Dio che nè loro nè gli Olandesi (quali senza dubbio opereranno nel medesimo tempo par dargli la mano) consequiranno l’intento. E qui augurando a V. E. ogni desiderata prosperità le fò umilissima reverenza. P. S. in questo punto arriva qua la nouva del successo sequito tra le armi imperiali di S. A. di Baveria et il Duca d’Anghien. Con le prossime avremo le circonstanze quali piaccia a Dio che si ssino tanto favorevoli quanto è bisogno per facilitar la desiderata pace della Christianità”.[2201]

Der Deutschordenskomtur Ampringen schrieb am 24.8.1645 aus Theben[2202] an Piccolomini: Der Kaiser, den er in St. Pölten aufsuchte, lasse Piccolomini sagen, dass er mit dem Abgang Karls IV. von Lothringen rechne und bereits die betreffenden Maßnahmen getroffen habe. Am 14. dieses Monats sei er, A., in Theben eingetroffen und von Leopold Wilhelm in Audienz empfangen worden. Er habe ihn von Piccolominis Vorkehrungen in Flandern unterrichtet und der Erzherzog habe seine hohe Zufriedenheit so ausgedrückt, dass er, P., handle, wie er selbst handeln würde, wenn ihm der elende Zustand der Erbländer die Annahme des Gouverneursamt in den Spanischen Niederlanden nicht verbieten würde. Diesen Worten entnehme er, A., dass der Erzherzog die Hoffnung auf das Gouverneursamt bereits aufgegeben habe. Damit habe er, A., eine der ihm von ihm übertragenen nachrichtendienstlichen Aufgaben erfüllt.[2203]

Am 26.8.1645 hatte B. I. von Martinitz Piccolomini aus Prag mitgeteilt, dass Torstensson Brünn aufgegeben habe und vor Olmütz stehe. Königsmarck stehe vor den Toren Meißens und soll gewissen Berichten zufolge die Burg bereits erobert haben. Vorläufig wurden die für Bayern bestimmten Regimenter Wolframsdorff und Tappe als Hilfstruppen nach Sachsen abkommandiert. Kapoun bewege sich längs der Grenze und bewache sie. Wenn der Frieden mit Rákóczi geschlossen würde, könnten es die Kaiserlichen zahlenmäßig mit dem Feind aufnehmen. Anderseits sei der Friede Dänemarks mit Schweden geschlossen worden und von dort drohe seiner Meinung nach die Gefahr einer Verstärkung des Feindes.[2204]

Frangipani teilte Piccolomini am 26.8.1645 aus Frankenthal[2205] mit, die Schlacht bei Alerheim habe trotz ihres viel versprechenden Anfangs ein unglückliches Ende genommen. Der größte Verlust in seinen Augen sei der Tod Mercys, eines hervorragenden Soldaten. Nach der Schlacht zogen sich beide Armeen zurück, denn beide hätten solche Verluste erlitten, dass sie

eine Ruhepause und Erholung brauchten.[2206]

Piccolomini hatte am 8.9. aus Ypern[2207] Gallas über die Lage in den Spanischen Niederlanden informiert: Die Franzosen hätten sich der Orte St. Venant[2208] und Lilliers[2209] bemächtigt, stünden bereits in Merville[2210] und bedrohten Armentières;[2211] die feigen Besatzungen leisteten nirgends länger als zwei Tage Widerstand, gingen dann in Gefangenschaft und halfen so den Franzosen, ihr einziges Ziel, die Schwächung der kaiserlichen Waffen, zu erreichen. Angeblich planten die Franzosen einen Angriff auf Ypern oder eine Rückwendung nach Dünkirchen; er, P., sei bis Ypern vorgerückt, um der Stadt Mut einzuflößen. Bei den Holländern gebe es Anzeichen für einen Angriffsplan auf P.s Stellungen sowie für die Ausnützung einer Gelegenheit einer Vereinigung mit den Franzosen. Er selbst sei bemüht, möglichst viele Truppen zu sammeln, um den Franzosen, deren Anmaßung keine Grenzen kenne, ein Gefecht zu liefern.[2212]

Aus Linz schrieb Formarini am 23.9.1645 an Piccolomini: Vor zwei Tagen sei der Erzherzog von dort aufgebrochen, um mit einem Teil der Armee zu Kurfürst Maximilian I. zu stoßen und die Franzosen zu schlagen. Inzwischen sei Torstensson in Krems einmarschiert und habe unterwegs alle Dörfer in der Umgebung von Korneuburg[2213] in Brand gesetzt. Königsmarck stehe nun abermals in Böhmen und ziehe von Leitmeritz gegen Königgrätz. Er, F., habe sich nach Hilfstruppen umgesehen für den Fall, dass der Feind bis Piccolominis Besitz Nachod käme, dessen Verteidigung in der Hauptsache in den Händen der Untertanen liege, und habe diesbezügliche Versprechungen von Jan van der Croon aus Pilsen und Graf Fernemont erhalten.[2214]

Geleen teilte Piccolomini am 19.10. aus Wimpfen[2215] mit: Die Weimarer, Hessen und eine Abteilung Schweden hätten die Vereinigung seiner Truppen mit Gallas und Leopold Wilhelm nicht abgewartet und den Rückzug angetreten, denn sie ließen insgesamt 2.000 Mann mit Munition und Kanonen zurück. Die Feinde hätten dann an einem durch den Fluss und Sumpfland geschützten Ort unterhalb Philippsburgs Deckung gesucht, seien aber auch von dort vertrieben worden. Noch am heutigen Tag werde er, G., einen Angriff auf Wimpfen unternehmen, dessen Besatzung aus 500 bis 600 Mann mit 6 kleinen Kanonen, einigen Geschützen und Munition bestehe.[2216]

Erzherzogin Claudia von Tirol hatte sich in ihrem Schreiben vom 24.10.1645 aus Innsbruck an Piccolomini sehr pessimistisch hinsichtlich der Gesamtlage geäußert: Die Nachricht von der Vereinigung der Franzosen und Holländer habe sie mit großem Missfallen aufgenommen und wenn sie die ganze Lage betrachte, müsse sie sehen: In Spanien seien die Interessen des Königs von militärischen Misserfolgen und Aufständen bedroht, in den Spanischen Niederlanden gefährde der feindliche Vormarsch bereits Antwerpen. Die Lage im Reich sei undurchsichtig, die Franzosen ständen auf Reichsboden der Armee Maximilians I. gegenüber, Karl IV. von Lothringen sei doppelzüngig und unter dem Einfluss der französischen Erfolge zu einem Separatfrieden geneigt, Königsmarck bedrohe Böhmen und im Osten ständen die Osmanen, bereit, für französisches Geld gegen die Christen zu kämpfen. Aus dieser verzweifelten Lage könne das Haus Österreich nicht ohne ein Gotteswunder ehrenhaft hervorgehen.[2217]

Maximilian I. wandte sich am 25.10. an Piccolomini: Nach der Schlacht bei Alerheim versuchte die kaiserliche Armee die Wiedergewinnung der vom Feind besetzten Orte, als die französischen Hauptstreitkräfte unter Turenne sich am Rhein zusammen zogen und bei Philippsburg auf einer Schiffsbrücke über den Fluss setzten. Allerdings sei die kaiserliche Armee durch den Abmarsch des Erzherzogs geschwächt gewesen, der mit einem Teil der Armee nach Böhmen gegen Torstensson und Königsmarck zog. Auch Wrangel, der nach dem Friedensschluss mit Dänemark die Hände frei habe, sei auf dem Weg nach Böhmen.[2218]

Am 26.10.1645 schrieb Walter Leslie Piccolomini aus Linz: Er wolle die Lage nicht so schwarzsehen wie Piccolomini und hoffe, Franzosen und Holländer würden sich über den Winter erholen wollen und auch ihnen Erholung gönnen. Nach Böhmen marschieren 10.000 schwedische Soldaten, die vor dem Friedensschluss gegen Dänemark eingesetzt waren. Torstensson beunruhige die Umgebung von Königgrätz bis Glatz, greife aber keine Städte an. Schlesien sei in schlechter Verfassung. Trauttmansdorff sei am 24.10. nach Münster abgereist. Wenn Piccolomini dem Kaiser etwas mitteilen möchte, das andere nicht wissen sollten, dürfe er nicht an die kaiserliche Kanzlei schreiben, wo sein Brief Reichsvizekanzler Kurz in die Hände fallen muss, sondern an einen Freund bei Hofe, der dann Ferdinand III. privat vom Inhalt des Schreibens unterrichten würde.[2219]

Am 28.10.1645 informierte B. I. von Martinitz Piccolomini aus Prag: Aus diesem Königreich könne er nur Verderben und Verheerung melden. Torstensson ließ Königsmarck bei Olmütz zurück und räumte mit der Hauptarmee Mähren, nahm seinen Sitz im Schloss zu Leitomischl[2220] und befahl Arvid Wittenberg, mit der Infanterie und Artillerie Pardubitz zu belagern. Dessen starker Angriff am 27.10. richtete großen Schaden an, legte die Schlosszinnen und einen Großteil der Stadt in Trümmer; da kam ihm auch schon Torstensson mit der ganzen Armee zu Hilfe. Pardubitz aber wehrte sich unter Strassoldo ausgezeichnet. Als ihm die Eroberung nicht gelang, steckte der Feind Chrudim[2221] in Brand und zog weiter gegen Königgrätz. Seine nächsten Absichten seien nicht einmal Gefangenen bekannt. Einige Hoffnung dürfe man in ein mögliches schwedisch-polnisches Zerwürfnis setzen. Bei der Konferenz der Katholiken und Protestanten[2222] sei es nämlich zu Meinungsverschiedenheiten gekommen, die Häretiker riefen die Schweden zu Hilfe und gelobten, sie würden den König von Polen zur Abdankung des Titels eines Königs von Schweden zwingen; aber eine Hilfe von dort sei viel zu weit weg.[2223] Ferdinand von Köln wandte sich am 29.10. an Piccolomini, trotz allen Unheils, das die kaiserliche Armee im laufenden Jahr betroffen habe, müsse man sich damit trösten, dass der Feind gezwungen sein werde, sich in Winterquartiere zurückzuziehen und so auch den Kaiserlichen Zeit zur Erholung zu gönnen. In Köln werde Trauttmansdorff auf der Durchreise zu den Verhandlungen in Münster erwartet.[2224]

Am 3.11. hieß es in Leslies Schreiben an Piccolomi, er sehe keinen anderen Rettungsweg als einen Frieden bzw. Waffenstillstand mit den Vereinigten Niederlanden; ein solcher sei nur durch Vermittlung von Frederik Henrik von Oranien zu schließen. Da der Kaiser keine geeignete Persönlichkeit für derartige Verhandlungen habe, stelle er sich dafür zur Verfügung, denn er habe viele Bekannte und Verwandte im Lande.[2225]

Am 11.11. schickte Martinitz aus Prag erneut einen Lagebericht an Piccolomini: Nach der Plünderung der Umgebung von Königgrätz habe sich Torstensson gegen Jičin[2262] gewendet. Er führe unglaubliche Getreidemengen mit sich und treibe riesige Viehherden weg, alles nach Schlesien, wo er große Magazine errichte. Unter seinen Soldaten wüte die Pest und Königsmarck wolle aus Furcht vor Ansteckung nicht zu ihm stoßen. Ständig kämen Nachrichten über einen Marsch Wrangels nach Böhmen, der aber zaudere und habe Lüneburg[2227] noch nicht verlassen. Flandern und Böhmen scheinen die vom Krieg am meisten in Mitleidenschaft gezogenen Länder zu sein.[2228]

Am 17.11. schrieb Walter Leslie wieder an Piccolomini: Er habe von einem Verwandten in den Vereinigten Niederlanden erfahren, dass Philipp IV. wegen der Anknüpfung von Friedensverhandlungen an Johann Ludwig von Nassau-Hadamar geschrieben habe. Es solle ein Vermittler gesandt werden, und er, Leslie, würde sich dafür eignen. Einer Versöhnung Ferdinands III. mit den Protestanten stehe Maximilian I. von Bayern im Wege; der wolle sich nicht der Kurfürstenwürde begeben und sei zur Verteidigung seiner egoistischen Interessen selbst zu einem Bündnis mit den Franzosen bereit. Nicht Wenige sähen, dass die Armee einen anderen Führer brauche, und dächten dabei an Piccolomini; manche glaubten, dass nicht einmal eine Änderung in der Kommandoführung zu etwas gut sein werde und verlangten Frieden mit allen Gegnern. Gallas habe Lamboy zum Feldmarschall vorgeschlagen. Ferdinand III. habe darüber mit dem spanischen Orator in Wien, Terranova, gesprochen und dieser habe bereits an Castel-Rodrigo geschrieben. Außerdem sei in Linz beschlossen worden, Holzappel das Kommando in Westfalen zu übertragen. Abschließend informierte er ihn über Torstenssons und Königsmarcks Vormarsch an die schlesische Grenze.[2229] Leslie schrieb ihm am 20. 11. aus Linz: Es sei notwendig, dass der Kaiser Frieden mit den Schweden und Spanien Frieden mit den Vereinigten Niederlanden schließe. Demgegenüber würde Maximilian I. am liebsten Frieden mit Frankreich schließen. „Con la prima occasione, che haverò di discorrer con S. Mtà parlerò di quel negozio, che Vostra Eccelenza m’accenna et le scriverò dopoi tutto quello ch’intenderò in questo proposito della Mtà Sua. Da altri parti ancora vien avvisato, quanto Vostra Eccelenza rappresenta con le suoi, et veramente conosco, che gli Spagnuoli vorrebbero addossare a Vostra Eccelenza le colpe delle disgrazie passate, ma questo é cosa solita che l’uno mette sopra l’altro la colpa.

Io non ho opinione che si habbia da concluder la Pace generale, ma bisognerebbe che la facessimo ad ogni partito con gli Suedesi ritrovandosi nelle nostre viscere, e gli Spagnuoli con gli Olandesi. Il duca di Baviera, so molto bene Vostra Eccelenza, che ad ogni modo vuol farla co’i Francesi, non sarà possible, che seguino questo due paci.

A quello, che scrissi a Vostra Eccelenza 3 giorni sono non ho d’aggiunger altro se non che Dorstenson s’é allargato fra Kinigratz et Bunzel,[2230] e sta rifrescando la sua gente, et vestendo l’infanteria con i panni che trova in quelle cittadelle, dove Vostra Eccelenza sa che sono molti artigiani. Si provede ancora di cavalli per remontar gli smontati, essendo in quella parte più grano della Bohemia; si prima di serrar la presente giungerà l’ordinario die Praga, avviseró a Vostra Eccelenza quanto portera. P. S. Per anco Vostra Eccelenza non si rompa con gli Spagnuoli, ma mostri maggior effetto verso il loro servizio che mai”.[2231]

La Verne informierte Piccolomini am 26.11.1645 aus Luxemburg über die Übergabe von Trier:[2232] Bei Turennes Belagerung der Stadt waren sie auf sich selbst angewiesen, sie hatten etwa 200 wehrfähige Männer samt Offizieren. Am 23.11. mussten sie die Kapitulation annehmen, deren Bedingungen[2233] auch auf dem Weg nach Luxemburg ordentlich eingehalten wurden. Kaum hatten sie die Stadt verlassen, verschwand der Großteil der Soldaten samt dem Leutnant. Seiner Bitte, die restliche Munition mitnehmen zu dürfen, wurde von Turenne nicht stattgegeben. Die Schlüssel zur Stadt und zu den Magazinen überreichte er dem Kurfürsten, der sie abgab. Turennes Armee zählte 6.000 oder 7.000 Mann.[2234]

Am 2.12. teilte Walter Leslie Piccolomini aus Linz mit, bei Hof gebe es viele Personen, die Piccolominis Rückkehr in kaiserliche Dienste wünschten, doch sei die Partei Gallas‘ auch sehr stark. Trauttmansdorffs Sohn Adam Matthias sei sein begeisterter Anhänger. Alle erkennten seine Verdienste und Erfahrungen an, statt ihn aber anzufordern, wollten sie, er möge sich ihnen selbst anbieten. Er, Leslie, habe eine grundsätzliche Zustimmung zu seiner Rückkehr bei Kaiser und Kaiserin, bei Terranova und Pater Quiroga erwirkt. Sein Übergang in kaiserliche Dienste dürfe aber kein Zerwürfnis mit Spanien nach sich ziehen. Man erwäge auch Hatzfeldts Ernennung zum obersten Führer der Armee, doch sei es fraglich, ob er sich mit Gallas vertragen werde; dieser sei krank und seine Tage seien wohl gezählt.[2235]

Am 5.12. schrieb Formarini aus Linz an Piccolomini: Wegen der Pest in den österreichischen Städten und der Quarantäne in Linz habe er mehrere Wochen nicht geschrieben. Nach dem Frieden mit Dänemark seien die Wrangel’schen Abteilungen nach Böhmen abkommandiert worden. Die Prager hätten sich in der Verteidigung ihrer Stadt wiederum bewährt und die Schweden hätten es kaum gewagt, sich der Stadt zu nähern. Der Kaiser habe in diesen Tagen Gallas geschrieben, er gönne ihm mit Rücksicht auf sein Alter den Ruhestand und ernenne ihn zum Berater des Hofes, wo er seine Erfahrungen nutzen könne.[2236]

Montecuccoli informierte Piccolomini am 27.12. aus Budweis,[2237] Torstensson habe Wrangel mit dem Kommando betraut; dieser verband die Armee in Böhmen mit derjenigen, die aus Holstein kam, marschierte durch Leipzig und traf soeben in Leitmeritz ein, wo die Armee eine Brücke errichtet. Die Kaiserlichen seien um vieles schwächer und könnten nur schädliche Ausfälle machen, die Versorgung zu unterbinden und die Schweden in den Winterquartieren beunruhigen. Der Kaiser habe R. von Starhemberg mit dem Ansuchen nach Bayern entsandt, die bayerische Armee möchte in die Obere Pfalz ziehen und sich mit den Kaiserlichen vereinigen.[2238]

Am 30.12.1645 schrieb Formarini aus Linz an Piccolomini: Keine der nach Leopold Wilhelms Abreise getroffenen Dispositionen sei bislang verwirklicht worden. Allles habe sich durch durch das Zutun von Schlick und Kurz geändert, die Gallas in den Himmel heben. Zwar hätten sie Borri zum Artilleriegeneral machen wollen, doch wollten sie ihm nur eine kleine Abteilung geben, mit der er die besetzten Städte entsetzen sollte. Der Gesandte Venedigs, Nicolo Sagredo, habe allerdings bekannt gegeben, dass die Republik Venedig Ferdinando II. de Medici, den Großfürsten von Toscana, bereits ersucht habe, Borri für ihren Krieg gegen die Türken freizugeben. Vom Kaiserhof sei bisher kein Gesuch abgegangen – wohl wegen der Meinungsverschiedenheiten, von denen er nicht zu schreiben wage.[2239]

Zwischen dem 6.1. und dem 1.12.1646 gingen 28 Berichte von Martinitz über die Kriegsereignisse im Egerland, den Abmarsch der Schweden aus Böhmen, den schwedischen Angriff auf Schlesien und die von Montecuccoli angeführte Landesverteidigung an Piccolomini.[2240] Colloredo berichtete Piccolomini vom 6.1. bis 29.12. über das Kriegsgeschehen in Böhmen und in den Nachbarländern, die schwedische Besetzung des Egerlandes und den Versuch, Böhmen von Bayern abzuschneiden, den schwedischen Einfall in Schlesien und Montecuccolis Abwehrmaßnahmen sowie über Wittenbergs misslungenen Ausfall.[2241]

Erzherzogin Claudia von Tirol wandte sich am 9.1.1646 aus Innsbruck[2242] an Piccolomini: Ein Austritt Karls IV. von Lothringen aus der Allianz mit dem König von Spanien würde jenen nicht retten und für Flandern zweifaches Unheil bedeuten: einmal die Schwächung der Streitkräfte, die dann noch mehr zerstreut werden müssten, zum anderen die Gefahr eines feindlichen Einfalls. Die königlichen Minister in den Spanischen Niederlanden sollten ihrer Meinung nach den wankelmütigen Herzog um jeden Preis, auch um den einer Gewährung aller möglichen Vorteile, auf ihrer Seite zu halten versuchen.[2243]

Der kurkölnische Obrist und Landdrost in Westfalen, Wilhelm von Westphalen, schrieb am 12.1.1646 aus Paderborn an Piccolomini: „Was Ihre Fürstliche Exzellence unterm 23. Decembris verwichenen jahres mit von neuem zu communiciren gnädigst befohlen, habe ich bey jüngster ordinari mit untertheniger dancksagung empfangen, worauff hinwieder meiner schuldigkeit nach berichte, daß nach beschehener Wrangelschen coniunction mit dem Torstensohn der Königsmarck sambt dreyen regimentern sich von ihnen separirt, zurück ins stifft Hildesheim gangen und daselbst bereits anglangt sein solle, umb ferners nach Minden zu gehen, dörffte also bei der ietzigen Dennemarckischen abdanckung [Friede v. Brömsebro am 13.8.1645; BW] ein neu corpo in der nähe formiren, sich der Weser, Fürstentumb Braunschweig und Lüneburg, auch des ertzstiffts Brehmen und stiffts Hildesheim versichern. Die Hessische nachdem ihren vorgeben nach Marpurg[2244] quietirt und von den unsrigen entsetzet, sind vorgestern abent mit sechs companien reuter, 200 zu fuß, zwei kleinen stücken, 6 wagen und etzlichen mauleseln in Salzkotten[2245] negst vor hiesigen posto wieder eingezogen und sich daselbst logirt. Ob nuhn den mehr folgen und wohin sich Königsmarck wendet, berichte ich mit negsten“.[2246]

Am 17.1.1646 teilte der kaiserliche Rat Bucelleni aus Wien Piccolomini mit: Die Schweden hielten sich in der Umgebung von Leitmeritz auf und hätten beabsichtigt, den Kaiserlichen die Verbindung zum Hilfskorps aus Bayern abzuschneiden: Das sei ihnen nicht gelungen und nun stünden beide Armeen einander längs der Eger gegenüber. Fröste und Schneemassen verhinderten jedoch militärische Unternehmungen. – In Italien komme man aus den Aufregungen nicht heraus: Venedig werde einen neuen Dogen wählen und suche nach einer Annäherung an Frankreich und Frieden mit den Türken. Der Papst werbe 12.000 Mann zu Fuß und 4.000 Reiter an, wolle das Kirchengeneralat dem Herzog von Parma erteilen und diesen mit Spanien versöhnen, denn er, der Papst, sei Frankreich noch immer feindlich gesinnt, da dieses Land die Barberini protegiere. Der Herzog von Parma erwarte seinen zum Kardinal ernannten Bruder Francesco Maria Farnese in Rom, wohin auch Kardinal d’Este kommen solle. Modena sei ein Parteigänger Frankreichs.[2247]

Walter Leslie informierte Piccolomini am 19.1.1646 aus Linz, Leopold Wilhelm sei die Verbindung mit der kurbayerischen Armee gelungen, doch die Gegner vereinigten sich ebenfalls. Holzappel habe dem Kaiser Vorschläge gemacht, die mit großer Freude entgegen genommen worden seien; er verspreche die Hessen, seine ehemaligen Dienstherren, aus den von ihnen besetzten Ländern zu vertreiben. Gallas sei beim Kaiser zur Audienz, aber noch nicht im Kriegsrat gewesen; er bewähre sich als Piccolominis guter Freund. Ferdinand III. und Leopold Wilhelm würden es begrüßen, wenn Piccolomini mit Holzappel gute Beziehungen unterhalte.[2248]

Aus Linz schickte Formarini am 19.1.1646 auch einen Lagebericht an Piccolomini: Der Feind zog seine gesamte Reiterei nach Leitmeritz, überschritt die Elbe und rückte gegen Saaz vor, wo er befestigte Stellungen einnahm. Angeblich warte er dort auf die Armee Erzherzog Leopold Wilhelms, die, vereint mit der bayerischen, schätzungsweise 4.000 bis 5.000 Mann mehr zähle als die schwedische. – Gallas habe sich noch nicht bei Hofe gezeigt. Seit seiner Ankunft fessele ihn sein Podagra ans Bett, doch würden Bankette bei ihm gefeiert; in aller Bescheidenheit spräche er oft davon, dass er abgesetzt wurde, obwohl er den Befehlen des Kaisers pünktlich nachgekommen sei. Dagegen führe seine Gemahlin laute Klage über seine Leiden und übertreibe sein Missgeschick und das Unrecht, das man ihm zufüge, wenn man ihn als Urheber aller bestehenden Schwierigkeiten bezeichne.[2249]

Westphalen hatte sich am 19.1.1646 wieder aus Paderborn an Piccolomini gewandt: „Zu continuation meiner vorigen abgeloffen habe hiermit unterthenig berichten sollen, daß vor einigen thagen drey hessische gesandten aus Cassel,[2250] der erste nach Schweden, umb allerhandt kriegssachen sichern abscheidt zu nehmen, der ander nach Berlin zu Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht wegen vorhabender heyrat des eltisten hessichen fräuleins,[2251] dritter, Obristleutnant Maytz [Mey; BW] nacher Dennemarck, umb 6000 licentiirte soldaten in hessischen dienst zu bringen, abgeschickt worden. Was nuhn zurückbringen, steht mit negsten zu erwarten. Der gewesene dänischer Generalmajor [Hans Philipp; BW] Baur [v. Eysenek; BW] soll die generallieutenantsstelle bei den Hessischen antretten, dahero zu vermuthen, daß obgemelte 6000 so viel sicherer an sich ziehen werde. Der Veldtmarschalck Bünninghausen [Lothar v. Bönninghausen; BW] befindet am Podagra in Cassel, lesset in frantzosischen diensten weitläuffig werben, auch zimblichen zulauff an officiren und soldaten, und werden die neu geworbene bei 30, 40, 50 auch ad 100 man jedestmahlen auff Mayntz[2252] geschicket, dahero gegen anstehenden Frühling ein neu frantzosisches corpo ahm Rhein und ein hessisches diser endts in Westphalen“.[2253]

Erzherzogin Claudia von Tirol wandte sich wegen der Gespräche Castel Rodrigos mit Karl IV. von Lothringen und den Verhandlungen zwischen den Vertretern der Generalstaaten und des Königs von Spanien in Münster am 23.1.1646 aus Innsbruck an Piccolomini: „Lodo il trattato concluso dal marchese di Castel Rodrigo con il Duca di Lorena. Dio voglia che partorisca buon effetto, massime in quel, che concerne la sicurezza delle piazze fidategeli stante la qualità dell’umor di Sua Altezza ben noto a i Spagnuoli. Nel resto mi riporto anch’io à quel che il tempo dovrà manifestare.

Intendo per lettere particolari che in Munster sono giunti i depuatati Olandesi per trattar una tregua con Sua Maestà Cattolica. Succedendo si potrà sperar qualche composizione anco generale, il che la Maestà divina ci concedi per benefizio della religione catolica”.[2254]

Maximilian I. von Bayern dankte Piccolomini am 24.1. für das Versprechen, in Luxemburg einzuschreiten, falls Turenne und die Hessen einen Angriff versuchen sollten, und wies auf die Notwendigkeit hin, einen feindlichen Einbruch in bayerisches Gebiet zu verhindern, da die bayerische Armee als Hilfskorps der Kaiserlichen gegen die unter Wrangel und Torstensson vereinigten Schweden nach Böhmen abkommandiert worden sei.[2255]

Am 26.1. wandte sich Westphalen wieder aus Paderborn an Piccolomini: „Demnach der Generalieutenant Königsmarck sich von schwedischen haubtarmee separirt, seind dessen trouppen theils reuterey an der Weser, welche überall gefrohren und passirt werden kan, für Hoxar[2256] anglangt. Einige canonschuß ausgehalten und in Holtzminden[2257] sich logiret, ob nuhn ahn der Weser stehen bleiben oder, wie man davor haltet, ins stifft Brehmen undt andere quartire an der Elbe und Weser gehen werden, stehet zu erwarten. Es werden aber diese völker dergestalt von einander logirt, damit sich desto füglicher stercken und dazu nötige mittel erzwingen können, inmaßen theils im Eichsfeld gegen Northausen[2258] ihr winterquartir beziehen. Werden ungezweifelt gegen den Frühling neben den Hessischen und Frantzosischen jeder ein starckes corpo zusammenbringen, hingegen unserseits zur gegenverfassung annoch geringe apparentz. Was dewegen undsonsten ferner passirt, werde ich continuirlich berichten und verbleiben. Nachsatz: Man sagett, das Axel Lillie auch noch ein absonderliches corpo jegen den Frühling formieren werden“.[2259]

J. A. von Schwarzenberg teilte Piccolomini am 27.1. mit, die Kaiserlichen blieben in der Nähe von Eger und bewachten die Schweden, die am andern Ufer der Eger lägen. Fröste und Schneemassen machten jede kriegerische Unternehmungen unmöglich. Trotzdem sei es gelungen, den schwedischen General Mortaigne gefangen zu nehmen, als er unterwegs nach Leipzig war, um dort Torstensson zu treffen.[2260]

Am 30.1.1646 hatte Formarini aus Linz Piccolomini geschrieben: Es wäre von Vorteil, wenn er, P., unter einem ehrenhaften Vorwand hinkommen könnte; man würde ihn nicht mehr abreisen lassen und es wäre dann Sache des Kaisers, den König von Spanien zu beruhigen. Der Erzherzog (Leopold Wilhelm) sei ihm zugetan und kritisiere den damaligen Entschluss, ihn gehen zu lassen. Die Offiziere riefen nach ihm und Gallas erkläre öffentlich, es gebe keine bessere Medizin für die gegenwärtige Krankheit als ihn, P. Hier sei man überzeugt davon, dass er bereits mit anderen Fürsten über seinen Übertritt in ihre Dienste verhandle, man spreche von England, und Gallas behaupte mit Bestimmtheit, er verhandle mit dem Papst. Der venezianische Gesandte Sagredo habe über seine P.s, wenig befriedigende Stellung in Flandern referiert und sei überzeugt, Venedig werde ihm ein Anerbieten machen.[2261]

Westphalen konnte am 2.2.1646 Piccolomini mitteilen: „Ihrer Fürstlichen Exellence gnediges schreiben vom 22. passati hab ich bey der jüngsten ordinari empfangen, für die genannte communication unterthenig dancksage. Dieser endts ahn der Weser, nachdem sich die Königsmerckische sehen lassen, haben sich dieselbe zurückgezogen, theils auffm Eichsfelde, andere gegen Erffurt sich logiret, als daß deren ad sechszehen companien reuter in Duderstatt,[2262] eintausenfünfhundert gegen Düringen in Müllhausen,[2263] übrige in Northausen[2264] vertheilet logiren, werden sich diesen winter über stercken, auf den frühling mit den Hessen conjungiren, ein asehentliches corpo beisamen und den verlaut nach alhir in Westphalen führen. Was auch die Hessische an mannschafft von licentiirten Dennemarckischen annoch beybringen werden, haet man zu sehen. Sonsten seind Ihre Gnaden [Philipp Ludwig; BW] von Holstein dieser Ohrten wieder anglangt und 300 vollmundirte dännische Reuter mitgebracht, umb selbige unter dero regiment zu stellen. […] Nachsatz: Die Hessische haben das schloß Marpurg per accord erobert“.[2265]

Piccolomini wandte sich am 3.2.1646 an B. I. von Martinitz: Er teile seine Ansicht, dass die Besetzung von Brüx schlimme Folgen nach sich ziehen könne. Da nun aber die Vereinigung der kaiserlichen mit der bayerischen Armee stattgefunden habe, hätten diese das Übergewicht und könnten die Pläne des Feindes vereiteln.[2266]

Am 6.2. schrieb Walter Leslie aus Linz an Piccolomini: Bereits am 2.2. habe er ihm mitgeteilt, dass dem Kaiser Piccolominis etwaige Kriegsdienste gegen die Vereinigten Niederlande unerwünscht wären, da sie als Neutralitätsverletzung ausgelegt werden könnten. Nach neuerlicher Besprechung mit Ferdinand III. schicke er ihm nun diesen Brief, den er noch vor der Chiffrierung vom Kaiser gut heißen ließ: „Sua Maestà mi ha parlato di nuovo sopra questa materia e mi ha detto, che non vuol assolutamente, che Vostra Eccelenza s’impieghi contro gli Olandesi. Onde ha giusta ragione di licenzarsi senza maggior dilazione di tempo da cotesto servizio, con dire, che essendo servitore attuale della Maestà dell’Imperatore, non vuol servire contro l’Olanda, ne la ragione vuole, che per far questo deponga i carichi, che tiene dell’Imperatore, non havendolo fatto avanti, che serviva con quelle medesime condizioni, che ha il Duca di Lorena, e se l’anno passato serviva in quel posto il Beck, ben può servir anche in quest’anno.

Cosi dunque procuri Vostra Eccelenza con meglior maniera possibile d’ottoner la Sua licenza, e di venirsene senza perdimento di tempo a questa corte. Che cosa habbia far quando sie qua ? Ma io le replicherò: Perche non possa far questo con ogni Sua reputazione, stando ancor qualche poco di tempo senza haver altro impiego che quelli che già tiene ? E poi, se quà non vi fosse intenzione d’impiegar Vostra Eccelenza, non so veder a qual effetto la richiamassero, Onde mi assecuro, che in termine di poco tempo haverebbe quelle sodisfazioni, che sapesse desiderare, non mancandovi intanto amici a servitori Suoi, che faticano per la Sua persona.

Non perda dunque più tempo Vostra Eccelenza a lasciar cortesto servizio. Ma come altre volte le ho scritto, procuri che sequa non solo senza minima rottura con gli Spagnuoli, ma con ogni loro possible sodisfazione, e particolarmente del Sig. Marchese di Castel Rodrigo, e quando habbia da venir a questa volta, faccia il viaggio per le poste, e lasci che la gente la seguiti, venendo a dirittura nella mia casa, dove Sà che sarà sempre Patrone assolute”.[2267]

Am 9.2.1646 hatte Westphalen Piccolomini informiert: „Es ist nuhn eine zeithero weinig schreibens passirt, allein daß die schwedische Königsmarckische sich am Eichsfeld dies- und jenseits des Hartzes logirt. Die hessische Salzkottische besatzung alhier in der nähe ausgezogen, sich in Wildungen[2268] und Warberg[2269] gelegt, hingegen andere aus Lippstatt[2270] Salzkotten wieder besetzt. Von Stattberg[2271] wirt berichtet, daß General Torstensohn von Ihro Fürstliche Gnaden zu Hessen eine diverson in Franken zu machen begehret, damit der churbayerische succurs von den Kaiserlichen separirt werden mögte, was nuhn diesfals erfolget und ich sonsten in erfahrung bringe, berichte continuirlich“.[2273]

Am 11.2.1646 schrieb Jan van der Croon aus Pilsen an Piccolomini: Die Armee des Erzherzogs stehe in Klattau, halte Kontakt mit der Oberen Pfalz und sei einsatzbereit, wenn der Gegner von Eger her eindringen wolle. Eine kaiserliche Abteilung habe General Mortaigne gefangen genommen; wichtige Briefe, für Torstensson bestimmt, seien bei ihm gefunden worden. Man habe ihn nach Eger gebracht, wo er bis zur Aufklärung dieser Korrespondenz verbleiben solle.[2274]

Bucelleni teilte Piccolomini am 14.2.1646 aus Wien mit, die schwedische und die kaiserliche Armee lägen in festen Ubikationen (Standorten) in der Umgebung von Komotau und Kaaden. Schnee und Frost verhinderten allerdings jedes militärische Unternehmen. – Die Hochzeit Wladislaws IV. von Polen werde nach Ostern in Warschau stattfinden. Die Türken rüsteten auffallend stark, was vor allem Venedig beunruhige. Man gebe die Hoffnung nicht auf, Trauttmansdorff werde eine Aussöhnung mit den Reichsfürsten zustande bringen; das wäre das Ende der Angst vor den Franzosen und Schweden.[2275]

Westphalen informierte Piccolomini am 15.2.1646: „Was Ihre Fürstliche Excellence unterm 27. passati mir von neuem zu communiciren gnädist befohlen, hane ich bei der jüngsten ordinari empfangen, warauff meiner unterthenigen schüldigkeit nach hinwieder berichte, daß der Generalveldtmarschalck Bünninghausen [Bönninghausen; BW] die neugeworbene Frantzosen zu Hirschfeld[2276]  zusammenziehe und sein hauptquartier in Butzbach,[2277] welches die Hessische zu dem end quietiren und einraumen, nehmen werde. Daher nuhnmehr so viel besser die werbung extendiren und fortsetzen kan. Es befinden sich sonsten ohnweit Hildesheim auch einige schwedische Königsmarckische und halten in selbiger stattt auch einen besondern cassirer angesetzt, so die verloffene und hinfüro angeordnete contributiones erheben solle, welches weit aussiehet und sicherlich fast darunter gesuchet wirt, so sich hirnegst offenbahren mögte. Königsmarck ist in persona nach dem stifft Magdeburg gewesen, umb selbiger staat besatzung zu delogiren, aber wieder in Halberstatt gangen, anitzo aber zu Schöningen[2278] bey der Hertzoginn [Anna Sophie v. Braunschweig-Lüneburg; BW] sich befinden“.[2279]

Der böhmische Oberstlandrichter Graf Sternberg schrieb am 16.2.1646 aus Prag an Piccolomini, der Feind sei mit der gesamten Armee aus der Komotauer[2280] Gegend aufgebrochen und sein Marschziel sei, wie man hier vermute, der Fränkische Kreis. Leopold Wilhelm verfolge ihn mit einer guten und starken Armee, so dass man auf ein glückliches Ergebnis hoffen dürfe. Die Kommandanten der Kaiserlichen seien Hatzfeldt, Fernemont (Befehlshaber der Artillerie), Enckevort (Infanterie) und Montecuccoli (Kavallerie); die übrigen Generäle seien ihnen unterstellt.[2281]

Westphalen teilte Piccolomini unter dem 23.2.1646 mit, es gäbe dieses Mal nichts Schreibwürdiges, „nur daß die Hessen ihre völckere aus diesen quartirn etwas erleichtern und in Oberhessen algemach zusambenführen, nit allein dorten Ihrer Fürstlichen Gnaden zu Hessen-Darmstadt mehrere ungelegenheit zu machen und sich dern stätte und schlössere, so vor diesem in Camera dem Haus Hessen-Darmstadt zuerkant worden, vollents zu bemächtigen, sondern auch mit zuthun der Königsmärckischen trouppen eine diversion in Francken zu machen, inmaßen davon über die Weser auch adviso einlangt, daß Wrangel sich zu Böheimb zue keiner haubtsaction einlaßen werde, bis dahin diese diversion zu werck gerichtet und also die churbayrische trouppen von den Keyserlichen abgezogen werden mögten. Herr Veldtmarschalk Graf von Holtzappel etc. befindet sich ietzo in Hamb“.[2282]

Am 23.2.1646[2283] schrieb der Obrist H. von Wolf aus Kleve[2284] an Piccolomini: In der Angelegenheit der Aussöhnung habe er mit Konrad Alexander Magnus von Burgsdorff, dem kurbrandenburgischen Geheimrat und Oberkämmerer, darüber gesprochen, dass der Kurfürst von Brandenburg sich mit dem Gedanken trage, die Neutralität aufzugeben, sofern die in Osnabrück getroffenen Abmachungen nicht eingehalten würden. Er sei bereit, Pommern gegen Minden, Halberstadt und Magdeburg zu tauschen, man werde von ihm auch die Bewilligung zu Werbungen in Preußen erwirken können. Burgsdorff solle in 6 bis 8 Tagen aus Den Haag zurückkehren. Wenn die Vereinigten Niederlande ihr Heer auflösen wollten, müsse dies als ein gutes Zeichen ihres Friedenswillens gesehen werden.[2285]

Westphalen teilte Piccolomini am 2.3.1646 mit: „Auf Ihrer Fürstlichen Eccellence mir juingst eingelangten hochangenehmen schreiben vom 19. passati habe ich deroselben restitution und erledigung des podagra erfreulich verstanden. Der Almechtige wolle Sie ferner für allen anstoß bewahren und dieselbst wünschende vollige gesundtheit langfristlich gnedig verliehen. Es wirt mir von verschiedenen öhrten geschriben, daß die schwedische haubtarmee sich in etwa zurückziehe und in Meißen gehe, welches mir allerhandt nachdencken machet, daß sich zwischen ihrn quartirn der Elb und Weser setzen und versichern mögte, alwo mit den festen platzen, kriegsnotturfft und notigen lebensmittell großen vorthell haben können, die unsrigen aber bey der verfolgung der unterhalt abgeschnitten, und also sich selbsten, wie vor diesem bereits geschehen, consumiren müßten. Der Generalveldtmarschalk Graff von Holtzappell etc. ist mit denen zusammengezogenen trouppen zum Stattberg,[2286] umb die Hessische einzuhalten und ihnen gleiche contribution, warin diese lande stehen, auffzuerlegen. Dag[eg]en sich auch etliche trouppen unterm Obristen Rabenhaubt in Wipperforde[2287] gesetzet. Ob nuhn denen mehr beygestoßen und was vernehmen werden, stehet zu erwarten. Sonsten hat der Veldtmarschalk Bünninghausen vor weinigen thagen sich mit 8 compagnien zu roß und dreyen zu fuß in Corbach[2288] einlogirt. Wie aber der unsrigen ankunfft zum Stattberg vernohmen, soll er alsofort auffgebrochen, auch die Hessische Wildungen[2289] darauff verlassen undt Warbruch[2290] starker besetzet“.[2291]

Am 9.3.1646 antwortete Westphalen auf Piccolominis Schreiben vom 24.2.: „Worauff hinwieder meiner schuldigkeit nach verstendigen sollen, daß mir aus Hildesheimb von einem vornehmen zugeschriben, welcher gestalt die feindtliche werbungen für Schweden, Hessen und frantzosischen General Bünninghausen ziemnlich und starck fortgesetzet würden, also der feindt Ihre Fürstlichen Excellence schreiben nach sicherlich nicht feyret. Der her Graff [Enno Philipp; BW] von Ostfrieslandt solliciert [sollicitiert; BW] bei den hern Staten einstendig, umb die evacuation der Hessischen aus selbiger Graffschafft zu erhalten, weiln aber ihre Fürstliche Gnaden zu Hessen sich darin gegen die Cronen Franckreich und Schweden beschweret, so wirt ahn dern seithen für guet befunden, diese sache in solchen standt, warin sie ietzo bestehet, zu beruhen, also dieser her Graff vergeblich von den Staten auffgehalten wirt. Sonsten haltet sich der feindt in den quartirn sich still“.[2292]

Westphalen schrieb am 16.3.1646 an Piccolomini: „Seithero meinem jüngst abgeloffenen ist weinig schreibwürdiges dieser endts einkommen, allein daß die schwedische haubtarmada sich immer, umb den Königsmarck und andere desto füglicher an sich zu ziehen. Zu welchem endt bereits ein theil der armee in Düringen angelangt. Es verlautet, daß der schwedische Veldtmarschalk Torstensohn ahn Ihr Fürstliche Gnaden zu Hessen begehret, ihnen mit gantzer macht anietzo beizustehen und zu coniungiren. In widrigen fall ihne nicht zu verdecken mögten, wan sich mit der gantzen armee ins landt und gahr nacher cassel[2293] reteriren würde. Ich hoffe, die kayserliche waffen nebens dem churbayerischen succurs auch nit feyrn, sondern disen feindt verfolgen und gegen denselben nützliche operationen thun werden, wozu der Allerhöchster seine gnade verlihen wolle. Die Hessische werden in ihrem land nuhn in etwah eingehalten, weiln die umbliggende quartir unserseits mit nötiger reuterei versehen“.[2294]

Am 23.3.1646 erging ein weiteres Schreiben Westphalens an Piccolomini: „Seithero meinem jüngsten abgelassenen ist weinig schweibwürdiges [schreibwürdiges; BW] dieser endts passirt, allein die Hessischen von den Schwedischen viertausend man bekommen, und selbige neben den ihrigen diser öhrten zu sonderlichen impressen gebrauchen werden, inmaßen alle anstalt mit stücken und anderer noturfft in Cassel gemachet werden. Ob nuhn etwa auff eine diversion angesehen, damit die churbayerische von der kayserlichen armada sich abziehen sollen, steht zu erwarten. Inmittels haben diese negst gelegene quartir sich dag[eg]en wohl vorzusehen, weiln allerhandt mutationes gegen Hessen vorgenommen wurden“.[2295]

Westphalen berichtete Piccolomini am 30.3., „welcher gestalt alhier verlautet, daß die neu geworbenen Frantzosische unterm Veldtmarschalck Bünninghausen dieser endts bei den Hessischen verbleiben sollen. Es mangelte aber selbiger reuterey an pferden, dahero hin- und wieder viele geraubet und weggeführtet werden. Man haet alhie etliche dage hero von zusammenziehung der Hessischen und ankunfft des Generalmajors Giesen [Johann Geyso; BW] zu Warburg spargirt, zu welchem end drey kleine stücke mit nötiger munition und anderer bagage auffgeladen, aber bis dato nichts großes erfolget, allein daß fünff companien pferde aus Warburg nach Cassell marchirt. Ob nuhn der Generalmajor Giesen entgehen gehen oder sich jegen Ihre Fürstliche Gnaden von Darmstatt, so ad 3000 man beyeinander bringen würden, beobachten, wirt man balt erfahren. Sonsten ist der feindt im werck begriffen, ein oder ander negst gelegenes quartir anzugreiffen“.[2296]

Formarini schrieb am 3.4.1646 aus Linz an Piccolomini: Er habe in Erfahrung gebracht, dass Terranova und Pater Quiroga den Kaiser bedrängen, ihn, P., in Flandern zu belassen, da er die einzige Rettung des spanischen Königs verkörpere. Der wahre Grund aber, den sie gleichfalls den hiesigen Ministern mitteilten, sei der, dass er, P., als Gegengewicht des launenhaften Karls IV. von Lothringen am Ort bleiben müsse, da jener sich unter gegebenen Umständen mit Frankreich versöhnen würde. Die Umgebung des Kaisers sei unentschlossen. Dieser hatte ihm, P., sagen lassen, er würde bei seiner Rückkehr nicht genug Beschäftigung finden. Der Kaiser vergegenwärtige sich wohl die Gefahr, die entstünde, wenn er, P., als kaiserlicher Marschall beauftragt würde, gegen die Vereinigten Niederlande zu kämpfen. Entweder müsste er sich dem König widersetzen und so zum schlechten Diener werden, oder gehorchen und den Kaiser der Gefahr eines Konflikts mit den Vereinigten Niederlanden aussetzen, wie es die Spanier wünschen. Auf dem französischen Kriegsschauplatz habe Karl IV. von Lothringen Lamboys beste Regimenter unter sein Kommando genommen und er, P., werde mit den übrigen nicht viel ausrichten können und sich mit der Verteidigung Luxemburgs begnügen müssen. – Unter den hiesigen Kommandanten komme Gallas nicht in Frage, Hatzfeldt sei bei der Armee nicht beliebt und habe Meinungsverschiedenheiten mit dem Erzherzog, der durch Piccolominis Abwesenheit degoutiert sei. Eine führende Stellung nehme Montecuccoli ein, der eben zur Armee gehe und sein ergebener Freund sei; trotz des italienischen Angebots einer Kommandantenstelle mit großen Einkünften sei er dem Kaiser treu geblieben.[2297]

Am 4.4.1646 teilte der bayerische Kurfürst Piccolomini mit, die schwedische Armee halte sich im Thüringer Wald auf, auch Königsmarck scheine zu ihr stoßen zu wollen; die Hessen würden sich wohl mit den Franzosen vereinigen und ins Feld ziehen. Die kaiserliche Armee stehe zusammen mit der bayerischen in Franken und beide verfolgten die Bewegungen der Franzosen und Schweden.[2298]

Piccolomini scheint in dieser Zeit häufiger an Podagra gelitten zu haben, was er mit Gallas teilte: „Gicht und Podagra waren in diesen ‚Jahrhunderten der starken Gurgeln und schwachen Nieren‘ eine Art Kavaliers- und Fürstenschicksal“.[2299]

Am 6.4. schrieb Westphalen Piccolomini: „Daß Ihre Fürstliche Excellence zu den vorigen gesunden leibskräfften nuhnmer gelangt und das podagra gantz nachgelassen habe, hoffe ich mit negsten erfreulich zu vernehmmen und deroselben forthan die continuirende völlige gesundtheit von hertzen wünschen thue. Die einkommene mittell zu den neuen werbungen hoffe werden gute operationes gegen den feindt verrichten, damit demselben so viel besser mit bestandter [bastandter ?; BW] macht begegnet werden könne etc. Die Schwedische gehen mit starcken partheyen aus Düringen auffs Eichsfeldt, alwo ad acht regimenter logiren, nähern sich der Weser und sorge ich, daß der krieg dieser endts ziehen werden, zumahlen die Hessische ihrige auch zusammenziehen und die frantzosische Bünninghausische jenseits Cassell[2300] ad 4000 pferde ungefehr randevous gehalten. Königsmarck haet bishero Bremerforde[2301] blocquirt gehalten, solle aber itzo dem einkommendene bericht nach per forca attaquiren“.[2302]

Am 13.4. hieß es in einem weiteren Schreiben Westphalens an Piccolomini, der sich in Brüssel aufhielt:[2303] „Es scheinet und bringen die Advisen mit, daß die schwedische armada sich ohne ihren großen vorteil zu einiger haubtaction nit einlassen werde, ehe und bevor die Frantzosen zusamben und wider über Reihn gangen, inmaßen sich dar algemach näher zu ihren quartirn an der Weser ziehet, ietzo wirklich das haubtquartir in Northausen[2304] habent. Königsmarck liegt noch vor Bremerförde, verlautet, sobald solchen ortt erobert, daß mit 7 oder 8000 man diese Westphälische Quartir besuchen wolle. Zu dem ende dan die Hessischen auch große anstalt machen, früe ins veldt zu gehen“.[2305] Wassenberg schreibt dazu: „Brehmervehrde haben sich zwar die Keyserische wider durch einen Anschlag bemä[c]htiget / vnd vnerachtet deß gemachten Stillstands nach gedachter Eroberung / hat doch der Ertzbischoffliche Commandant darinnen / Herr Obrister Leutenant Eggerich zu verschiedenen mahlen / vnnd gantz vnversehens gegen die Schwedische thatliche Feindseligkeit verübt / vnd also der Stillstand gebrochen / daß daher deß Herrn General Leutenants Königsmarcks Excell. genöthiget worden / ihres Orts auch das Armistitium, ebenfalls auffzuheben / vnd solchen Platzes sich hindwiderumb zu versichern / hat also Ihre Excellentz durch Herrn Obristen Ottingen Commenda[n]ten in Stade[2306] vmb den halben Martii diesen Ort berennen lassen / hernach den 15. 25. dito in Person mit viel Munition / mehr Artillerie vnnd anderer Notturfft darvor begeben / vnd von vnterschiedlichen Batterien mit Schiessen ein starcken Anfang gemacht / in den continue sieben Mortiers sechs halbe Carthaunen / sechs zwölffpfündige vnnd vier Regiment-Stück gebraucht worden / welche grossen Schaden an der Vestung gethan / hernach als am vierdten vierzehenden Aprilis auff dem Vorhoff alles zum Sturm fertig gewesen / ist der Commendant darinn endlich gezwungen worden / mit Accord sich zu ergeben / vnnd außzuziehen“.[2307]

Am 20.4. konnte ein sichtlich befriedigter Westphalen Piccolomini mitteilen: „Ihre Fürstliche Excellence hochangenehmes schreiben vom 30. passati habe ich dienstlicher dancksagung bey der letzten ordinari empfangen. Und daß die Frantzosen ihrerseits Generalen, jeden an seinen ohrt, bereits verordnet, mit mehreren daraus ersehen. Wan nuhn daraus anders nichts abzunehmmen, als daß der feindt überall sich bemühet, die waffen ferner und eyffrig fortzusetzen, so thut man doch unserseits annoch auff den langhero desiderirten friedenschluß erwarten und hoffen. Der ausschlag aber dessen kombt mir noch gahr zweiffelhafftig undt gefehrlich vor. Welcher gestalt die Schwedische Königsmarckische für Bremerforde eingebueßet, theils Torstensohnische regimenter im stifft Hildesheimb und landt Braunschweig vertheilet werden, auch was von des Königsmarckes zusammenziehung von verschiedenen öhrtern und hohen officiren mir einkommen, solches alles geruhen ihre Fürstliche Excellence aus beilage Ihro gehorsamblich referiren zu lassen. […] Ausßem landt zu Braunschweig vom 17. Aprilis 1646. In disem momento kombt bericht ein, daß die Königsmärckische fur Bremerforde gute stoße bekommen, indeme nicht allein ad 300 man dafur nidergemacht, sondern auch stücke und munition verlohren worden. Von Pyrmont[2308] de eodem dato. Zu Peine[2309] logiren zwey schwedische regimenter undt verlautet, daß deren nach [noch] 8 folgen und ins landt verlegt werden sollen. Extrakt schreibens ahn Ihre Fürstliche Gnaden [Philipp Ludwig; BW] zu Holstein von Hern Obristleutenant Snerstes aus Hamburg den 7. Aprilis 1646: Als ich mich anhero erhoben, ist mir ein bott mit schreiben, welche von einem schwedischen secretario ahn einen Obristlieutenant, dessen nahmen mir unbekant, abgelassen wahren, dieses inhalts, daß Königsmarck seine trouppen zusahmen ziehen thete, umb Harburg[2310] dem vermuthen nach in Hessen zu gehen. Der Commendant in Magdeburg ist beordert auszumarchiren undt auf Wittenberg zu gehen, dahin denn auch alle stücks und munition zu schiff geführtet werden sollen“.[2311]

Am 20.4. hieß es in einem Brief Walter Leslies an Piccolomini: Er wolle seine Ansicht nicht aufs Neue wiederholen, da nun Terranova dem Kaiser meldete, dass sich Piccolomini mit Castel-Rodrigo über sein Verbleiben geeinigt habe. In den Spanischen Niederlanden würden ihn nur Unannehmlichkeiten erwarten. Erst wenn die Spanier einsähen, wie sehr sie Piccolomini brauchten, könnte von ihnen vielleicht mehr Anerkennung erwartet werden, wie aus dem Brief Philipps IV. an Piccolomini hervorgehe.[2312] Vier Tage später teilte er ihm mit: Auf die heikle Frage seines Dienstes in den Spanischen Niederlanden werde Piccolomimi von Ferdinand III. folgende Instruktion erhalten: Wenn die Vereinigten Niederlande fragen werden, in wessen Diensten er stehe, werde er antworten, er stehe in den Diensten Philipps IV., da ihn der Kaiser voll und ganz zur Verfügung gestellt habe.[2313]

Aus Paderborn schrieb Westphalen am 27.4.1646 an Piccolomini: „Die schwedische haubtarmada ist so weit herunder kommen, daß sich bereits über 1000 pferde heut undt gestern vor Paderborn undt Brakel[2314] sehen lassen, durchstreiffen das gantz landt. Inmitels ist Höxar[2315] berant und wie die gefangene aussagen, solle heut oder morgen daß fußvolck davor rücken und den ernst brauchen. Ist sonsten von uns zimblich besetzet. Verhoffe nit, daß es sobaldt nehmen, sondern die kayserliche undt churbayrische reichsarmada ins mittel kommen werden. Vermeint sonsten der feindt, wan solchen ortt erobert, daß fort auf Brakel, Paderborn, Stadtberg,[2316] endtlich nach dem Embslande gehen werden, ohne Zweiffel die Graffschafft Altenburg[2317] auch anzusprechen undt das stifft Bremen in zwang zu halten, alwo seithero Königsmarck Bremerförde auch eingenommen“.[2318]

B. I. von Martinitz schrieb am 28.4. aus Prag an Piccolomini: Montecuccoli sei eingetroffen, um die Bewegungen der Schweden zu verfolgen. Arvid Wittenberg ziehe gegen Torgau, um dort die Elbe zu überschreiten und Reichwaldt sei auf dem Rückmarsch aus Zittau, um zu ihm zu stoßen, worauf beide Heere Schlesien angreifen wollen. – Neu erwachte Friedenshoffnungen beseelten sie alle, die Wirklichkeit aber gebärde sich immer noch so grausam, dass diese Hoffnungen eitel erscheinen, und die Macht der Haeretiker sei so groß, dass sie den ersehnten Friedensschluss zum Scheitern bringen könne.[2319]

Feldmarschallleutnant Mislík tötete am 30.4.1646 während der Staffelsteiner[2320] Militärkonferenz Bassompierre wegen einer Beleidigung im Pistolenduell.[2321] Reich, kaiserlicher Obrist und Generalquartiermeister, schrieb an diesem Tag an Piccolomini: „Heut sind alle Generals-Personen um sich von einem und andern zu unterreden, als auch der Herr General-Feldzeugmeister Bassambier und Herr General-Feldmarschal-Leutnant Mislich alhier gewesen, welche weil sie beisammen logiren, nach Mittag wiederum mit einander hinaus geritten. Unterwegs aber mit Worten und endlichen mit Pistolen an einander kommen, da dann das Unglück den Herrn Feldzeugmeister Bassambier betroffen und selbiger tot blieben. Wie es eingentlich zugangen, kan man noch nicht wissen, seitemahl niemand als ihr Pagen dabei gewesen“.[2322]

Am 31.4.1646 schrieb Lodovico Gonzaga aus Breslau[2323] an Piccolomini: Er merke, dass sich das Geschlecht Gonzaga in Spanien keiner besonderen Beliebtheit erfreue. – Der Landtag in Schlesien habe 30.000 fl. bewilligt, der Kaiser aber werde enttäuscht sein, da er mehr verlangt hatte. Die Schweden rüsteten sich stark zum Krieg, trotzdem die Hoffnungen auf Frieden an Boden gewinnen. In der Ostsee liege eine sehr starke schwedische Kriegsflotte vor Anker, die Polen überfallen solle, sobald der schwedisch-deutsche Frieden geschlossen sei.[2324]

J. A. von Schwarzenberg, der auch an dieser Staffelsteiner Militärkonferenz teilnahm, schrieb am 3.5.1646 an Piccolomini aus Staffelstein: Wenn es nicht zum Frieden kommt, werde der Krieg im laufenden Jahr ärger wüten als bisher. „Nou[n]s sommes icy attendents ce que les traités de Münster nous donneront subject de faire, et en cas que les dits traités si dissolvent sans fruit, il y a apparence que la guerra sera plus furiente cet’année que peut estre jamais auparavant“.[2325]

Am 4.5. wandte sich Walter Leslie aus Linz an Piccolomini: Obwohl die spanischen Minister behaupten, der Ausgleich mit Piccolomini habe bereits stattgefunden, teile er ihm aufs Neue mit, dass man am Kaiserhof, trotz aller Hoffnungen auf einen baldigen Frieden, seine Rückkehr mit Freuden begrüßen würde. Der Kaiser habe nämlich niemanden, den er an die Spitze der Armee gegen die Türken stellen könnte. Aus Den Haag sei die glaubwürdige Nachricht eingetroffen, dass die Holländer ihre Truppen ins Feld kommandieren wollen – genau das Gegenteil dessen also, was Piccolomini geschrieben hatte. Die folgenden Sätze, die die Haltung Spaniens zu dem vom Kaiser ersehnten Frieden betrafen, waren chiffriert: „Questi signori Spagnuoli sul principio mostravano d’esser mal sodisfatti della risoluzione presa da Sua Maestà di far la Pace senza esservi compresa la Corona di Spagna, ma adesso si quietano, e cominciano a conoscere che quando essi non s’aggiustino con Francia meglio Pó Sa Maestà assister il Re facendo la Pace, che continuando la guerra”.[2326]

Über die Einnahme der Stadt Krems durch die Kaiserlichen schrieb der kaiserliche Rat Horatio Bucelleni am 9.5.1646 an Piccolomini: Die Stadt sei zwei Tage lang unter Kanonenfeuer genommen worden und der schwedische Kommandant aufgefordert worden, sich innerhalb von 24 Stunden zu ergeben. Dieser habe eine Übergabe durch ehrenhaften Akkord verlangt, was ihm von Ranfft trotz des Protests seiner Soldaten gewährt worden sei. Am 6.5. sei die Garnison mit einigen Wagen abgezogen und Ranfft habe die Stadt eingenommen. Die übrigen kaiserlichen Soldaten marschierten nach Korneuburg[2327] ab, um diese Stadt zu erobern. Falsch war allerdings Bucellenis Darstellung, die kaiserlichen Truppen hätten deswegen keinen Angriff unternommen, weil Gerüchte von einem Friedensschluss in Münster aufgetaucht seien, der jeden Tag verkündet werden könnte. Mitte Juni werde sich der Kaiser nach Pressburg zum ungarischen Landtag begeben.[2328]

Der kaiserliche Resident in Bremen, Behr von Lahr, informierte am 16.5.1646 Piccolomini aus Gießen:[2329] Wrangel habe Wetzlar[2330] besetzt und Turenne zwischen Bingen[2331] und Bacharach[2332] den Rhein überschritten, um zu den Schweden zu stoßen. Sollten sich die Schweden in Wetzlar festsetzen und das Flussgebiet der Lahn befestigen, würde sich der Krieg noch lange hinziehen. Turenne rücke längs des Rheins vor. Leopold Wilhelm liege mit dem Rest des bayerischen Heeres bei Hanau.[2333] Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel sei wankelmütig und man müsse mit ihrer feindseligen Haltung rechnen, wenn sich die Armee als schwach erwiese. Auch Gießen sei weder mit Artillerie noch mit Munition und Menschen hinreichend versorgt. Königsmarck marschiere gerade nach Wetzlar. Die feindlichen Truppen konzentrierten sich um Turenne, die kaiserlichen um den Erzherzog.[2334]

Am 24.5.1646 teilte Frangipani Piccolomini aus Frankenthal[2335] mit, der Kommandant von Mannheim[2336] sei von Maximilian I. von Bayern angewiesen worden, sich gegenüber den Franzosen aller Feindseligkeiten zu enthalten, da ein Waffenstillstand mit ihnen bevorstehe. Turenne stehe noch in Mainz, rüste sich aber zum Einfall ins Elsass, so dass er, F., daraus schließe, er sei nicht in den Waffenstillstand aufgenommen. Es bleibe ihm nichts anderes übrig als dem Kaiser noch ergebener zu dienen.[2337]

Piccolomini hatte auch den Kontakt zu dem im kaiserlichen Lager wenig geschätzten Maximilian I. aufrechterhalten. Am 26.5. informierte er ihn, die Franzosen hätten den diesjährigen Feldzug eröffnet und Karl IV. von Lothringen noch zaudere, da er sich nur ungern in einen Kampf mit Frankreich einlasse. Die Holländer hielten sich noch abseits, möglicherweise in Zusammenhang mit den Waffenstillstandsverhandlungen mit ihnen. „Di gia li armi Francesi sono in punto per l’operazione. Il corpo che comanda Orleans fà il suo randevous tra Arras e Durlans per entrare in Fiandra. Le truppe d’Anghien sono tra Cambray et Avesnes, minacciando l’Artois, e la pazze tra la sambra, e la Mosa.[2338] Quali siano le forze dell’una a l’altra armata non si può ben sapere, per l’incertezza degli avvisi. Ma essendoci i due primi Principi del Sangue, et i migliori Generali, si deve presuporre, che sieno molto considerabili, e l’andata del Ré e della Regina a Amiens dava calore alle operazioni. Il Duca di Lorena stava in dubbito di non voler pigliare l’assunto della guerra contro Francia. Mà s’é poi lasciato persuadere, et hieri s’incaminó alle sue truppe, le quali ascendono a 20.000 huomini, e con quelle che se gli aggiongono di S. M.tà, ne haverà più di 26.000. Gli Olandesi fin hora non sono in compagna, et é varia l’opinione della operazione che sono per fare quest’anno. Se la speranza che si ha di qualche accomodamento ritardasse lor uscita, ò fusse causa che non ci facessero la guerra offensiva, haveriamo tener forze, che con l’auito di Dio, sperarei che potremmo abbattere l’orgoglio de Francesi, unico remedio di venir alla conclusione d’una giusta pace”.[2339]

Walter Leslie informierte Piccolomini am 1.6., dass dieser bei dem bevorstehenden Treffen mit Condé II., dem auch Turenne unterstehe, einen schweren Stand haben werde. Er müsse mit Holzappel unbedingt auf gutem Fuß stehen, da man im Notfall Hilfe von ihm erwarten könne. Die Spanier drängten darauf, dass sich der Kaiser zur Armee begebe und ihr so Mut einflöße, insbesondere, da es sich auch um die kurbayerische Armee handle, denn Maximilian I. sei krank und könne nicht bei ihr sein. Der Kaiser zeige große Lust dazu, aber am Ende tue er immer, was man ihm rate und was für das Haus Österreich gut sei. Der Erzherzog sei mit Melchior von Hatzfeldt äußerst unzufrieden. Bei Hof wolle man Gallas‘ Rückkehr auf keinen Fall zulassen, viele riefen nach ihm, Piccolomini, sowie nach Holzappel, der erklärt habe, er wäre bereit, unter Piccolominis Kommando zu dienen. Andererseits sähen die Spanier seinen Abgang aus ihren Diensten zwar ungern, würden ihn aber hinnehmen müssen. – Dieser Abgang sollte sich übrigens um ganze zwei Jahre hinziehen. – Abschließend erneuerte er seinen Ratschlag, mit Holzappel gute Beziehungen zu unterhalten, desgleichen mit J. A. von Schwarzenberg, von dem er wisse, daß er ihn, Piccolomini, unterstütze.[2340]

Felipe de Carrasco, der ehemalige kaiserliche Kommandant von Paderborn, schrieb am 2.6.1646 aus Dortmund[2341] entschuldigend an Piccolomini: Die Schweden seien in Westfalen eingefallen und selbst zehn kaiserliche Regimenter hätten sie nicht aufhalten können. Schwedische Korps hätten Paderborn blockiert. Er selbst sei von den Bürgern zur Übergabe von Paderborn genötigt worden. Auch die Soldaten hätten nicht weiter kämpfen wollen. Zumindest habe er den Abzug der Offiziere sichern können, während die Soldaten insgesamt in schwedische Dienste getreten seien.[2342] Bei der Übergabe der Stadt war auch Piccolominis Korrespondent Westphalen in Gefangenschaft geraten.

In einem weiteren Schreiben aus Linz berichtete Walter Leslie am 8.6. Piccolomini über das Ableben der Kaiserin Maria Anna und die Bestattungsfeierlichkeiten sowie in einem chiffrierten Teil über Piccolominis Beliebtheit bei der Armee und am Kaiserhof. „Mi scrivono dell’Armata, che il Conte Hatsfeld da ogni giorno meno sadisfazione a Sua Altezza [Leopold Wilhelm; BW], e che ne li offiziali ne li soldati non gli portano amore ne rispetto. La disunione tra i Capi s’andava sempre maggiormente augumentando. In somma io non vedo altro rimedio che il ritorno di Vostra Eccelenza, la quale é desiderata tanto da tutt’i Capi quanto da i Soldati e principalmente dalla Cavalleria come anche d’una gran parte degli Consigleri e Cavaglieri della Corte. All’ultimo rendevouz la Cavallaria gridò due volte viva Piccolomini, Piccolomini.

Supplico Vostra Eccelenza di continuar à scriver a Sua Altezza ogni settimana come come anco al Conte di Schwarzenberg al quale Vorsta Eccelenza deve molto. Melander à  anche grande stima di Vostra Eccelenza come anco il S. Baron di Plumenthal [Blumenthal; BW] che fa publica professione di esser creatura di Vostra Eccelenza. Qui alla Corte non so chi habbi Vostra Eccelenza per maggior amico fuori del S. Conte di Trauttmansdorff che il S. Conte di Martiniz il quale à adesso in gran credito appresso il Padrone, et è molto confidente delli Spagnuoli”.[2343]

Aus Prag teilte B. I. von Martinitz Piccolomini am 9.6.1646 mit, die kaiserliche Armee sei gegen einen Feind ausgerückt, der seine Stärke beweisen wollen werde, da Wrangel seine Siege zur See um einen Sieg im Feld zu vermehren suche. Die vom polnischen König betriebenen Werbungen hemmten die Tätigkeit der kaiserlichen und feindlichen Truppen in Schlesien. Arvid Wittenberg habe so günstige Stellungen eingenommen, dass er nur schwer zu verdrängen sei, und schicke überdies mehr als 1.000 Reiter, zum Teil Dragoner, nach Mähren. Über Rákóczi seien beängstigende Gerüchte im Umlauf, doch seien diese nach seiner, M.s, Meinung noch unbegründet. Wenn nämlich Polen und Moskau ihren geplanten Feldzug unternähmen, werde die Türkei Rákóczis Hilfe brauchen und dieser würde sich nicht weigern können. Darum glaube er, dass von Rákóczi keine große Gefahr drohe. Er wundere sich darüber, dass die Schweden angesichts der polnischen Rüstungen keine Befürchtungen hegen, doch dürften sie ernstere Überlegungen anstellen als bekannt sei.[2344]

Jan van der Croon, Kommandant in Pilsen, informierte Piccolomini am 24.6.1646: Montecuccoli habe sein Lager an der Oder bei Liegnitz[2345]aufgeschlagen, aber die Schiffsbrücken weiter bewachen lassen. Arvid Wittenberg halte seine günstige Stellung bei Glogau und erwarte Verstärkungen aus Pommern. Montecuccoli habe 3.000 Mann vor Korneuburg[2346] gelassen, die seine Truppen verstärken sollen, sobald er die Stadt besetzt habe. Vorläufig sei es noch zu keinem Treffen beider Armeen gekommen. Die kaiserliche Hauptarmee stehe bei Hanau, die bayerische bei Aschaffenburg,[2347] die schwedische und französische Armee vor Wetzlar. Eine Schlacht scheine bald bevorzustehen. Der König von Polen betreibe Werbungen gegen die Türkengefahr.[2348]

Am 28.6.1646 teilte Torre aus Geldern Piccolomini mit: Auf Befehl Castel-Rodrigos habe er am 24.6. Geldern betreten. Die feindliche Kavallerie stehe bei Langenstraet,[2349] die Infanterie bei Dorsten.[2350] Der Kommandant in Hammerstein[2351] habe mitgeteilt, dass Turenne mit der Armee zum Oberlauf der Weser vorrückt, längs des Rheins weiterziehen, ins Erzbistum Köln eindringen und Andernach,[2352] Linz[2353] sowie weitere Orte, wie z. B. Hammerstein, abschneiden will.[2354]

Gallas wandte sich am 30.6.1646 aus Linz an Piccolomini, er sei von schwerer Krankheit genesen und biete ihm seine Dienste an, wie er sie auch durch Vermittlung Gramonts dem Kaiser angeboten habe. Er teile seinen Schmerz über das Ableben der Kaiserin Maria Anna, der Gott den Anblick des Elends, in das sie alle geraten seien, erspart habe.[2355]

Montecuccoli teilte Piccolomini am 14.7.1646 aus Frankenstein[2356] mit, Frankenstein sei gefallen; unter den Gefangenen seien viele, die zum Feind übergelaufen seien.[2357]

Am 27.7.1646 schrieb J. A. von Schwarzenberg aus dem Lager bei Hungen[2358] an Piccolomini: Die kaiserliche Armee sei der schwedischen Armee mehrere Tage lang in Sichtweite gegenüber gestanden und es habe bereits nach einem bevorstehenden Treffen ausgesehen, doch waren die Kaiserlichen wegen Proviantmangels zum Rückzug gezwungen und die Schweden blieben in ihren Stellungen zwischen Kirchhain[2359] und Amöneburg.[2360] Laut Berichten von Kundschaftern rüsten die Schweden zum Marsch nach Franken, was bedeuten könnte, sie wollten mit einem Einfall nach Böhmen die für den 5.8.1646 anberaumte Krönung in Prag verhindern. Aber sie würden, wenn der Termin nicht verschoben wird, ohnehin zu spät kommen und die Kaiserlichen könnten ihnen im Rücken unangenehm werden.[2361]

Kolowrat-Lipštejnský, Hofkammerpräsident, Oberhofmeister des Königreichs Böhmen und kaiserlicher Geheimrat, schrieb am 30.7.1646 aus Prag an Piccolomini, vor ihm sei Obrist John Gordon erschienen und habe gegen Piccolomini gewisse Beschuldigungen vorgebracht. Er, K., als Gerichtspräsident fordere ihn daher auf, binnen sechs Wochen auf der Prager Burg zu erscheinen, um die Sache aufzuklären.[2362]

Ende Juli war Walter Leslie im Gefolge des Kaisers in Prag eingetroffen. Von dort berichtete er Piccolomini am 1.8., dass Ferdinand III. und der Thronfolger (Ferdinand IV.) in Prag angekommen und mit großem Jubel und Freuden begrüßt worden seien. Am 5. solle die Krönung des Prinzen stattfinden, am 10. wollten sie nach Wien zurückkehren und von dort nach Ungarn zum Landtag reisen. Der Kaiser sei mit den Berichten über die Armee, die trotz ihres Übergewichts nichts unternehme, unzufrieden. Das Königreich Böhmen finanziere die Kriegsführung nach Kräften und habe schon 3 Millionen hergegeben; wollten die anderen Länder diesem Beispiel folgen, müssten die Kriegsbeiträge bereits die Höhe von 10 Millionen erreicht haben. Böhmen werde binnen drei Monaten 10.000 Mann aufstellen. Die 20.000 Kavalleristen genügten dem Kaiser.[2363]

B. I. von Martinitz berichtete Piccolomini am 4.8.1646 aus Prag über die Krönung Ferdinands IV. Nach Beendigung des Landtags, der große Geldsummen für den Kaiser bewilligte, fand am 4.8. unter Beteiligung von etwa 500 Adeligen des Landes, Höflingen und Ausländern eine allgemeine Versammlung statt, bei der alle dem neuen König von Böhmen, Ferdinand IV., Treue gelobten; der Kaiser dankte huldvoll. Alle schworen auf die Erbuntertanenschaft Seiner Königlichen Gnaden. Die Zeremonie war von großem Jubel und allgemeinem Beifall begleitet. Am morgigen Tag solle der König nach altem Brauch gekrönt werden.[2364]

Boccamaggiore, Obriststallmeister des Erzherzogs Leopold Wilhelm und Obrist, war einer der vielen Korrespondenten im Netzwerk Piccolominis. Er hielt diesen über die Vorgänge am kaiserlichen Hof und im Heer auf dem Laufenden.[2365] Am 11.8.1646 schrieb er ihm aus Ilbenstadt,[2366] dem Hauptquartier des Erzherzogs, die schwedische und die kaiserliche Armee seien einander beiderseits des Nidda-Flusses gegenüber gestanden. Dann traten die Feinde etwas zurück und nahmen zwischen den Städten Gießen[2367] und Wetzlar Stellung, um auf den Anmarsch der Weimarer und der Franzosen unter Turenne zu warten; der fand am 10.8. statt. Die Verstärkung zähle insgesamt 5.000 bis 6.000 Mann. Falls keine weiteren Franzosen anmarschieren, seien die Aussichten der Kaiserlichen nicht schlecht; schlechte Nachrichten kämen dagegen aus Flandern. Den einen zufolge sollte Leopold Wilhelm in die Spanischen Niederlande gehen, nach anderen sollte er, P., mit dem Erzherzog zur Stelle sein. Mit Freuden wurde die Nachricht von Piccolominis Ankunft am Kaiserhof aufgenommen. Nach elf Wochen Belagerung ergab sich Korneuburg auf die gleiche Weise wie Krems.[2368]

Doch auch Leopold Wilhelm hatte jegliches Vertrauen zu Gallas mittlerweile verloren, wie er seinem Bruder schrieb: „Ich fircht mit dem Gallas werden mir es woll gar nit verpessern, den von seinen melden E. K. M. gar woll, dass er faile o per irresoltione, o per ignorantia, o per malitia, primum et ultimum excellentissime conventi Galassio. Medium quidem non. Einmal ist nit als gold was glänzt. Wan Er an hoff ist, zweifl ich nir, er gebe die pesten anschlag, sagt von so vil straichen, wan eß aber darzue khumbt, ist als das concontrarium. Die leid seint lautter comediantes. Penebenß denckht mich, dass der so vil disputiert sei worden, alß der ander und erst neulich zue Budweiß. Und soll jezent gleich wider angenummen werden, mechte es woll haissen, manet alla mente repostum. Alsdann that er erst pesser insolente werden. Den er vermainte, man khunt on ihm nit sein. Die arme habe ich iezent ein wenig in ein ordnung gericht, mein humor nach, dass that durch ihn alß wider umgestoßen werden. […] Ich weiß woll man repliciert darauff. Ich seie herr und khene eß machen wie ich eß zum pesten pefinde und die generales seint schuldig zu adorieren […] et cum Gallasis wirt man den freien zug gewiß nit verhindern, sondern merer pehindern. Einmal die generales die mir pis dato gehabt haben, than ihr lebtag nit guet mer. Ich habe sie gar zue woll probiert. […] aus allen schlimmen ist Piccolomini noch der peste. Er ist auf das wenigst einmal gegen den feint, da die gleichsam todt sein. […] sollen wir als wegen dieser leid verlieren“,[1]so Leopold Wilhelm am 11.8.1646 aus Ilbenstadt.[2368a]

Auch Erzherzogin Claudia von Tirol hatte sich am 20.8.1646 aus Innsbruck an Piccolomini gewandt: Mit großem Schmerz habe sie die Nachrichten von den Missgeschicken in den Spanischen Niederlanden vernommen und auch ungern davon gehört, dass Karl IV. von Lothringen unter Vorschützung schlechten Gesundheitszustands aus der Allianz austreten wolle. Doch dürfe man nicht verzweifeln, wenn er seine Armee unter Piccolominis Kommando stelle. Die einzig wichtige Sache sei der Abschluss eines Waffenstillstands zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden, was keineswegs aussichtslos wäre, wenn man sich ehrlich darum bemühen wollte.[2369]

Leopold Wilhelm wandte sich am 4.9.1646 aus seinem Lager bei Schwäbisch Gmünd[2370] an Piccolomini: Die Schweden hätten Hilfstruppen aus Frankreich erhalten und seien den Kaiserlichen und der Reichsarmee vor allem in der Kavallerie überlegen. Am 12.8., als die Truppe mit festlichen Kanonenschüssen die Krönung Erzherzogs Ferdinands zum König von Böhmen feierte, bewegten sich die Schweden und lagerten dann eine halbe Meile vor Friedland. Es kam zu keiner Schlacht, nur zu einigen unentschiedenen Scharmützeln. Dann setzte sich der Feind entlang der Nidda in Marsch. Er verfolgte ihn bis in die Nähe von Frankfurt/M.; aber der Feind brach aus einer versteckten Stellung hervor und nahm 150 Kaiserliche samt dem Obristwachtmeister gefangen. Darauf führte Leopold Wilhelm die Armee nach Nassau[2371] und ließ sie zur Erholung bei Limburg.[2372] Die Schweden bewegten sich in verschiedene Richtungen, er ließ sie verfolgen. Sie wollten wahrscheinlich die Angriffsrichtung so lange verschleiern, bis sie im Eilmarsch Gemünd erreichten. Er habe ihnen in Eilmärschen von Darmstadt[2373] aus den Kommandanten Heinrich von Mercy mit 1.600 Reitern nachgeschickt. Dieser stellte nach Aussage von Gefangenen die wahre Absicht der Schweden fest; ihr Ziel sei die Donau.[2374]

Trauttmansdorff hatte sich an diesem 4.9.1646 aus Münster an Piccolomini wegen des Angebots Karls IV. von Lothringen gewandt, Anfang September mit seinen Truppen aus den Spanischen Niederlanden zur Unterstützung des Kaisers gegen die vereinigten Armeen der Schweden, Frankreichs und Hessen-Kassels ins Feld zu ziehen. Man erwarte die Schlusserklärung der Friedensverhandlungen mit Frankreich.[2375]

Am 12.9. schrieb Walter Leslie bereits aus Pressburg an Piccolomini: Man betrachte die Wiedereroberung Memmingens[2376] als Wiedergutmachung des Verlusts von Courtrai.[2377] Am Vortag sei der Kaiser nach Pressburg gekommen und in einer Meile Entfernung traditionsgemäß vom gesamten hiesigen Adel begrüßt worden. Er habe im Schloss oberhalb der Stadt sein Quartier genommen.[2378]

Reichsvizekanzler Kurz hatte gegenüber Trauttmansdorff am 19.9.1646 geäußert, die Einschätzung des kaiserlichen Hofes wiedergebend: „Kein anderes medium ist denn Gallas und der Melander“.[2379]

Piccolomini gab am 22.9. Erzherzogin Claudia von Tirol die Gründe bekannt, weshalb er im laufenden Jahr im Dienste des Königs von Spanien in den Spanischen Niederlanden verbleibe. „In sequimento del mio debito do parte a Vostra Altezza che per nuove. Havendomi il Rè ad istanza del Marchese del Castel Rodrigo comandato di sospendere il mio viaggio di Spagna, e di restar quest’anno servendo in queste Provincie, hora che siamo alla fine de questa campagna ho supplicato Sua Maestà per espresso a darmi lizensa di potersene andara alla Corte Cesarea per aggiu stare alcuni miei interessi privati, che li starò aspettando i Suoi reali ordini. Il che mi é parso mio debito di avvisare a Vostra Altezza”.[2380]

Aus Brandeis a. d. Elbe[2381] schrieb Strassoldo am 22.9.1646 an Piccolomini: Arvid Wittenberg habe Verstärkungen erhalten, die Bober bei Löwenberg[2382] überschritten und sei gegen Friedland[2383] vorgerückt. Montecuccoli, der bei Friedeberg[2384] lag, habe seine Truppen gegen Greiffenberg[2385] verschoben, worauf Arvid Wittenberg aufs Neue ins Gebirge zurückwich und in zwei Tagen Friedeberg erreichte. Von dort zog er gegen Bunzlau,[2386] belagerte und besetzte die dortige Festung. Dieser Feldzug brachte ihm über 4.000 gefangen genommene Infanteristen, 2.900 Pferde und 20 Geschütze ein.[2387]

Am 28.9.1646 informierte Montecuccoli Piccolomini aus Prag, er sei mit etlichen Regimentern auf dem Marsch zu Leopold Wilhelm, der die Donau überschreiten wolle, um sich mit dem in Bayern stark vorrückenden Feind zu schlagen. Auch Arvid Wittenberg stoße in Schlesien auf keinen erheblichen Widerstand und rüste zur Belagerung weiterer Städte. Könnten die Kaiserlichen der gegnerischen Hauptarmee einen entscheidenden Schlag versetzen, würden die Erfolge der Nebenarmee leicht wettgemacht.[2388]

Am 8.10. teilte der noch immer in Pressburg weilende Walter Leslie Piccolomini mit, der Kaiser wolle ihm schreiben und ihm die geforderte Satisfaktion geben. Über die Generäle, die mit der Kommandoführung beauftragt werden sollten, herrschten verschiedene Meinungen, die sich überdies von Tag zu Tag änderten. Man verhandle mit Gallas, welcher zögere, man denke an Holzappel, der befehlsgemäß persönlich beim Erzherzog zu erscheinen habe, um unter Gallas als Feldmarschall zu dienen; der Erzherzog aber werde Gallas wohl kaum mit dem Oberbefehl betrauen. Traun sei zu Leopold Wilhelm gefahren, um ihm des Kaisers Wunsch nach Übergabe des Oberkommandos an Gallas zu übermitteln. Falls der Erzherzog nicht zustimme, wolle der Kaiser angeblich selbst zur Armee fahren und Gallas mitnehmen. Maximilian I. favorisiere auf einmal Gallas, viele Ratgeber des Kaisers riefen nach Piccolomini und Gallas selbst sei der Meinung, Piccolomini sei der fähigste und vertrauenswürdigste Feldherr. Andere wieder verlangten Holzappel und meinten, Flandern wäre bei Piccolominis Abberufung verloren. Die Spanier, Maximilian I. und wohl auch Anselm Kasimir von Mainz und Ferdinand von Köln wünschten, der Kaiser möge zur Armee gehen. Piccolomini sollte um Urlaub nachsuchen und herkommen, um selbst die Lage zu beurteilen. In seinem nächsten Brief möge er denjenigen Teil, den der Kaiser nicht sehen solle, auf ein besonderes Blatt schreiben.[2389] In einem Schreiben Walter Leslies an den kaiserlichen Residenten in Konstantinopel, Alexander Greiffenclau von Vollrads, vom 19.10. hieß es, große Veränderungen stünden in der kaiserlichen Armee bevor. Man erwarte die Ankunft Leopold Wilhelms am Kaiserhof, angeblich solle er als Statthalter in die Spanischen Niederlande gehen. Gallas solle sich bald aus Wien zur Armee begeben, deren Oberbefehl er gemeinsam mit Piccolomini, der aus den Spanischen Niederlanden zurückkehren werde, übernehmen soll. Trauttmansdorff zufolge werde der Friede noch vor dem Frühjahr zustande kommen.[2390]

Am 14.10.1646 schrieb Fernemont aus dem Feldlager bei Augsburg[2391] an Piccolomini: Er verspreche sich eine Besserung der militärischen Lage vom Eingreifen Leopold Wilhelms, der der bedrohten Stadt Augsburg zu Hilfe eilte und nun offensiv an den Rhein vorrücken wolle, um den Gegner von der Bedrohung Böhmens abzulenken. Bayern werde vom Gegner befreit und Donauwörth[2392] noch vor Wintereinbruch zurückgewonnen werden müssen, wenn der Gegner nicht noch im laufenden Jahr Herr des Reichs werden soll. Das Militär erwarte die Ankunft des Kaisers und man halte diese für ein sehr wirksames Mittel zur Ermutigung der Armee.[2393]

Bucelleni informierte Piccolomini am 16.10.1646 über in Wien kursierende Gerüchte von Piccolominis Rückkehr nach Deutschland, die Besetzung der Insel Kreta durch die Osmanen und die Befürchtungen der Venezianer sowie über die Versöhnung des Papstes mit dem Haus Barberini.[2394]

Maximilian konnte am 20.10.1646 aus Wasserburg[2395] Piccolomini berichten, Augsburg sei vom 25.9. bis zum 13.10. von den Schweden belagert gewesen, die Besatzung habe sich tapfer gewehrt und die bayerische und die kaiserliche Armee hätten die Schweden zum Abmarsch nach Donauwörth gezwungen. Die Absicht der Schweden, eine Diversion gegen die oberen Donauländer zu unternehmen, sei nicht gelungen.[2396] In diesem Oktober informierte Piccolomini Hatzfeldt über den Rückzug von Dünkirchen[2397] nach Nieuport.[2398]

Erzherzogin Claudia von Tirol informierte Piccolomini am 31.10.1646 aus Innsbruck über den vorbereiteten separaten Friedensschluss zwischen den Spaniern und den Vereinigten Niederlanden, der mit Rücksicht auf Frankreich vorläufig nicht publik gemacht werden solle, wodurch er sehr an Bedeutung verlöre. „Fra gl’avvisi che Vostra Eccelenza con la sua dei 8. stante s’é compiaciuta communicarmi, quello di perseverar la speranza della pace privita fra la Corona di Spagna, e gl’Olandesi m’apporta infinito gusto, massime che questa può haver forza di tirar seco anco l’universale tanto bramata, quanto necessaria per il sollievo, e quiete della santa fede. Ne sendo però alla cortesia dell’Eccelenza molto e vive gratie, com’anco del soggiunto di vantaggio circa cotesti altri affari. La negativa datali dai Svedisi dell Passaporto per venirsene in Alemagna sotto il pretesto accennato é un inditio ben chiaro della giusta stima in cui tengo tengono il valor della sua persona. Nulla di nemo é credibile che sieno poi per disporsi a’concederlo.

Mentre sto rispondendo alla sudetta lettere mi capita l’ultra di Vostra Eccelenza dei 15, dalla quale veggo le nuove oppositioni de Svedesi al Suo disegno di transferirsi in Germania, e circa questo particulare non saprei ch’aggiunger di vantaggio del mio esposto giuditio.

L’aggiustamento concluso fra il Rè Cattolico e le Provincie d’Olanda sarebbe molto opportuno, et efficace ad eccitar gl’animi de gl’altri Potentati della Christianità à concorrer nell’universale, mà sopra la riserva degl’Olandesi incaricata à loro Plenipotentarii dimorati in Minister[2399] di non venir alla publicatione della pace finche non si veda’quel ch’habbia da stabilirsi con Francia resta tuttavia incerta la speranza del buon esito.

Mi dispiace d’intender le male sodisfazioni che passano fra [Vostra Eccelenza] e cotesti Ministri regii perche finalmente medesimi risultano in danno sempre maggiore di Sua Maestà Cattolica.

Qui ancora é arrivata la confermatione del progresso fatto dal Marchese di Leganes sotto Lerida,[2400] che per le circonstanze publicate da più parte del medesimo non si dever tener in dubio, e affermando ancor io all’Eccelenza Vostra la mia partialissima volontà, le prego senz’altra dal Cielo ogni maggiore felicità e contentezza”.[2401]

Am 5.11.1646 berichtete Formarini Piccolomini aus Wien, Leopold Wilhelms Abgang von der Armee würde den Abschied weiterer Offiziere nach sich ziehen; der Landtag in Ungarn könne namentlich in Religionsfragen zu keiner Einigung gelangen. Die aus Polen entlassenen Soldaten würden namentlich dem dienen, der Geld hat. Zudem schrieb er über die Mission des Beauftragten der Regierung in Brüssel, Salamañca, am kaiserlichen Hofe: „Il Sign. Don Miguele di Salamanca partii hiermatina di qua per la Corte ove proposto che haverà le sue commissioni, dicesi, che se n’andrà a trovare il Ser. mo Arciduca, quale partendo dal comando dell’armata si dice che sarà sequitato da molti generali et colonelli, che vogliono rinuntiare il loro carichi, et qualcheduni già se ne sono andati sotto altri pretesti per vedere l’essito delle trattioni, che si danno. Cosa, che alla Corte ha datto cagione di cambiar parere.

Nella dieta d’Ungheria il consulto de teologhi sopra le dimande degl’heretici, non s’é ancora concluso, et tra loro vi sono molto dispiaceri, con opinione, che non si concluderà, et che Sua Maestà deva partisene, senza far altro, poiche tra loro non possono accordarsi partialmente nel ponto della religione.

Finalmente li SS. ri Polachi hanno voluto, che quella Maestà licenzii la gente, che havera assoldata per far la guerra al Turco, che arrivavadi soltatesca forestiera, la maggior parte alemanna – a passa 20.000 combattenti, si che chi havera denari potrà assoldare della brava gente”.[2402]

Am 7.11.1646 erhielt Piccolomini von Formarini aus Pressburg einen neuen Lagebericht über die Reorganisation der kaiserlichen Armee: Gallas wurde zum Armeekommandant ernannt, mehrere Generäle sind abgelöst. Der Hof wolle nur mit dem Einverständnis des bayerischen Kurfürsten vorgehen und habe daher E. Traun zu ihm entsandt. Dieser brachte den Bescheid zurück, der Erzherzog möge die Armee nicht verlassen, es bestehe auch keine Ursache dazu. Gallas selbst sei für P.s Rückkehr, auch General Borri, aber der spanische Orator am Kaiserhof, Terranova, sei dagegen. Schlick unterstütze General Goltz, der ihm sein mögen hinterlassen habe. Einige höben Holzappel hervor, der Kaiser aber wolle von dem Häretiker nichts hören und erinnere sich zu gut an den Undank Herzog Franz Albrechts von Sachsen-Lauenburg. Das Artilleriegeneralat scheine Annibale Gonzaga oder Goltz zuzufallen, während Fernemont völlig übergangen werde. Der Kaiser werde alles erst nach seinem Zusammentreffen mit dem Kurfürsten von Bayern entscheiden, das in Regensburg oder München stattfinden solle. Über Polen sei die Kopie jener Schrift gegen Piccolomini an den kaiserlichen Hof gelangt, die unter Beteiligung von Guasco [Lixheim; BW] und Lamboy entstanden und an die Minister Philipps IV. geschickt worden war, zugleich aber auch die von Paolo Orsini verfasste Antwort; die Beschuldigungen seien lächerlich und die Antwort treffend.[2403]

Boccamaggiore teilte Piccolomini am 13.11.1646 aus Lamerdingen[2404] mit, Leopold Wilhelm wünsche, dass Piccolomini ihn umfassend über die Verhältnisse in Flandern informiere und ihm über militärische sowie politische Fragen, die Beziehungen am Hof, den Charakter der Minister u. ä. berichte. – Für alle seine Dienste ernte der Erzherzog am Kaiserhof geringen Dank; stünde Piccolomini ihm zur Seite, wäre es anders. – Der Feind stehe hinter dem Lech und die Kaiserlichen rückten gegen Augsburg[2405] vor, um die Stadt zu schützen. – Auf Wunsch des Erzherzogs möge Piccolomini seine Nachrichten chiffriert schicken.[2406]

Boccamaggiore wandte sich am 25.11. aus Schrobenhausen[2407] an Piccolomini: Der Feind habe hinter dem Lechfluss Winterquartiere aufgeschlagen, die Kaiserlichen verblieben diesseits des Flusses und litten an Nahrungsmittelmangel. Ferner berichtete er ihm über Salamañcas Durchreise auf dem Weg nach Wien; er, B., werde ihm berichten, worüber Salamañca verhandelte, sobald er etwas erfahre. Von Maximilian I. höre er bloß Kampfbefehle und Lamentationen; ständig dränge er auf Frieden um jeden Preis.[2408]

Am 7.12.1646 schrieb Westphalen, der bei der Eroberung Paderborns am 15.5. durch die Schweden in Gefangenschaft geraten war, wieder an Piccolomini: „Demnach ich eine geraume zeit beym gegentheil gefencklich angehalten worden, als habe meiner schuldigkeit nicht verrichten können. Soll aber nuhnmehro Ihre Fürstliche Exellence unterthenig nicht verhalten, welcher gestalt am vergangenen Sambstag den 1. huius durch hern Obristenlieutenant [Balduin von; BW] Reumont beyhabenden officiren und soldaten diese staat Paderborn an dreyen ohrten morgens umb sechs schlegen angefallen und nach dreystündigem gefecht glücklich erobert worden, darinnen einen hessischen Obristleutnant sambt vier Capiteinen, andern officirn und 300 gemeine soldaten gefangen bekommen. Weiln nuhn der hessische status disser endts dadurch mutirt, so werde hinforter nit unterlassen, Ihro Fürstlichen Excellence zu dienen und was ferner vorgehet, unterthenig zu berichten. Wie ohnmöglich nuhn vor diesem gewesen dem Obristen Sybelstorff [Seibelsdorff; BW], diesen ohrt mit geringer besatzung gegen die gantze schwedische und hessische armee zu manuteniren, ist aus diesem überfall, da der feindt gute resistens gethan, abzunehmen“.[2409]

Westphalen wandte sich am 14.12.1646 erneut an Piccolomini: „Ihrer Fürstlichen Excellence solle hiermit zu folge meiner vorigen berichten, daß in den sifftern Brehmen und Verden zwey schwedische regimenter gerichtet und daraus die werb- und lauffgelder verschaffet werden. Sollen daneben in Minden und Nienburg absonderliche compagnien zu fuß auffzubringen in arbeit sein. An hessischer seithen sind gleichfalls patenta auff zwey regimenter ausgeben, deren völcker zu roß und fueß, welche bisher umb Kirchhain zu veldt gelegen, auffgebrochen und in marche die quartir zu beziehen. Die neue werbungen lassen sich annoch zum frieden schlecht ansehen. Das fürstliche schloß Neuhaus[2410] negst hiesiger statt ist annoch von den Hessischen besetzet, und wirt von denen darauff liggenden thaglichs mehr befestiget“.[2411]

Westphalen schrieb am 21.12.1646 erneut an Piccolomini, dass „nach glücklicher eroberung dieser statt [durch Reumont; BW] die Fürstliche Frau Landtgräffin etc. sich sehr bemühet sehr bemühet und dahin trachtet, welcher gestalt dieser posto wieder in ihren gewaldt bringen möge, inmaßen den Königsmarck sich dieser endts herunterzuziehen begehret. Deswegen man sich dagegen desto mehr zu beobachten haet. Sonsten haben die Hessische vor weinig thagen unterm commando beider Obristerlieutenanten Möytz [Motz; BW] und Bosen in hiesigem stifft die stattpforten und mauren zu Brakel wie auch folgents zu Höxar[2412] ruiniren und abbrechen lassen, damit die Kayserliche sich nit hineinleggen und Hessenlandt so viel freyer sein möge. Der commandant auff Neuhaus lasset noch thaglichs arbeiten. Wie es endtlich damit ablaufft, stehet zu erwarten“.[2413]

Piccolomini äußerte am 22.12.1646 Maximilian I. von Bayern gegenüber, die Niederlage der Franzosen bei Lérida – Lérida war lange von französischen und portugiesischen Truppen unter dem Grafen von Harcourt belagert worden – könnte zu einem gerechten Frieden führen. „La settimana non diedi parere a V. E. dell’avviso ch’era venuto quà per via di Francia, del disfaccimento totale delle armi Francesi sotto Lerida, per non esser stata creduta questa nouva per sicura fino alla comparsa d’uno straordinario di Spagna con cui si é havuto la qui aggionta copia di lettere del Marchese Leganez al Ré. Bon posso ralegrarmente humilmente con V. Altezza non essendo dubbio che da questo successo sono per risultar consequenze di gran rilievo per causa commune, perche volendo i Francesi rimettere quelle armi non potranno fare gli sforzi che hanno destinati per le altre parti, e risolvendoci a non accudir vivamente agl’interessi di Catalogna, daranno campo al Rè di accestire con più mezi a questi, et altri bisogni. Piaccia a Dio ch’il tutto venga ben incaminato a costringere i nostri nemici ad una giusta, e santa Pace”.[2414]

An diesem 22.12.1646 hatte Rudolf von Colloredo aus Prag Piccolomini eine Schilderung der Gesamtaufstellung der Armee in Schlesien und Bayern zum Jahresende gegeben. Die polnischen Stände hätten ihren König gezwungen, alle Ausländer aus der Armee und aus seiner Umgebung zu entfernen, weshalb auch Pater Valerio Magni des Landes verwiesen wurde. „Quest’ordinario non aportò altre novità solo che Wittenberg sta tuttavia tratendosi nelli suoi quartieri à Olau[2415] et per la vicini, non trovando modo in queste coniunture di tempi et inundationi d’aque di passare l’Odera, n’il Sig. Conte Montecuccoli s’é mosso dalli contorni di Silberberg,[2416] stando attendendo à quello che l’inimico poterebbe risolvere di fare, il quale non é dubio che volontieri passarebbe l’Odera, per poter tirat à se la gente, ch’il Re di Polonia anderà licentiando, non volendo quelli stati quietare fin che non vedino fori del Regno la soldatesca forestiera.

Et con le lettere venute da quelle parti con quest’ordinario s’ha inteso ch’essi stati Polaci con sommo dispiacere del Re, habbino datoun bando fori di quel Regno al Padre Magno Capucino, à un secretario del Re, et ad alcuni altri, volendo che per l’avenire il Re se prevalghi di soli Polaci nelli suoi consiglii.

La nostra armata, secondo che de la ricevo avisi se ritrova di presente fra Ingolstat[2417] et Monaco[2418] dove vorà fefrescarse per alcuni giorni, et l’inimici ancora allogiano fra Memingen[2419] et Olma.[2420]

Non si sa, quando la Dieta d’Hungaria poterebbe pigliar un fine, dove occorrono molte controversie”.[2421]

Am 26.12.1646 wurde Piccolomini durch Boccamaggiore von Abensberg[2422] aus gut unterrichteten Wiener Hofkreisen mitgeteilt, Leopold Wilhelm werde nach Pressburg reisen, um mit Salamanca zu verhandeln; man erwarte auch Piccolominis Ankunft. Gallas habe das Armeekommando übernommen, bis zu seiner Ankunft bleibe Lobkowitz bei der Armee. Holzappel solle neuer Kommandierender der kaiserlichen Armee werden, während Gronsfeld die Truppen Maximilians I. als Feldmarschall führen solle – nachdem Geleen wegen der zwischen ihm und dem Kurfürsten entstandenen Differenzen um seinen Abschied eingekommen war – . Die Berufung des Erzherzogs nach Flandern werde nicht zustande kommen. Viele versuchten, den Erzherzog zur Abreise nach Flandern zu überreden, er, B., aber meine, es werde ihn dort kein Erfolg erwarten. Piccolomini möge ihm unverzüglich weitere Instruktionen zukommen lassen.[2423]

Westphalen hatte sich am 28.12.1646 wieder an Piccolomini gewandt: „Dieser endts ist der glücklicher entsatz Lerida und dahero erfolgter victori erschallen. Hoffe die continuation deswegen mit negsten erfreulich zu vernehmmen. Dieser endts passirt von neuem weinig, allein daß in Lembgou[2424] negst der Weser sich ad drittehalbtausent Schwedische zu roß und fueß zusammengezogen und darin wircklich logiren, umb auff diesen ohrt wiederumb einen versuch zuthuen oder bey angehendem frost Wiedenbrück[2425] zu attaquiren. Weilen nuhn die guarnison zu Minden aus Schweden mit andern volck versehen, so ist die vorige besatzung vor weinigen thagen ausmarchirt, dem verlauten nach, mit dem Obristen Lowenhaubt [Graf Ludwig Wyrich (Weirik) von Lewenhaupt (Leijonhufvud)] zu conjungiren und zur haubtarmee fortzugehen. Es scheint aber, daß gemelte Mindische besatzung zu vorigem intent in Lembgou verblieben. Was deswegen und sonsten mehr vorgiht, berichte ich continuirlich und verbleibe. Nachsatz: Die Hessen wollen Ihro Churfürstliche Durchlaucht zu Brandenburg die staat Neuß[2426] überlassen, um Pfaltz Neuburg anzugreiffen“.[2427]

Gallas hatte Ferdinand III. am 1.1.1647 aus Wasserburg einen umfangreichen Bericht zur Lage geschickt. In Wasserburg angekommen, sei er vier Tage lang vom Fieber geplagt und daher unfähig gewesen, die kaiserliche Mission beim bayerischen Kurfürsten persönlich zu erledigen, und habe Maximilian I. gebeten, jemanden zu ihm zu schicken, dem er die Absichten des Kaisers anvertrauen könne. Der Kurfürst habe darauf Kurz, Mändl und Teisinger zu ihm entsandt. Er, G., empfing als ersten Kurz und übergab ihm des Kaisers Schreiben. Der Kurfürst ließ ihn, G., wissen, er solle sein Kriegsvolk über die Donau führen, da sein eigenes Land völlig ausgeplündert sei. Er habe geantwortet, dass er vom Kaiser beauftragt sei, des Kurfürsten Land zu schützen, dass er jedoch fürchte, das werde nicht ohne große Opfer und möglicherweise auch nicht ohne die völlige Vernichtung der Armee möglich sein. – Der Kurfürst hatte sich vergeblich mit ähnlichen Vorschlägen bereits an Leopold Wilhelm gewandt, doch dieser sei in seinen ursprünglichen Stellungen geblieben. Dann habe er, G., um einige Tage Aufschub ersucht und den Ausmarsch vorbereitet; der kaiserliche [Reich; BW] und der bayerische Generalquartiermeister [Marimont; BW] seien von ihm nach Landshut[2428] befohlen worden, wohin er am folgenden Tag abmarschieren wolle. Der Kurfürst könne keine Winterquartiere zur Verfügung stellen, selbst wenn die Schweden gemäß dem Waffenstillstandsvertrag noch welche räumen sollten, denn sämtliche Orte seien verwüstet, so dass nur die Erbländer übrig blieben. Trotzdem habe er auf seiner Forderung bestanden, dass der Kurfürst noch gewisse Zeit die Armee weiter verpflegen müsse, bevor der Kaiser anderswo Proviant besorgt; „unter solchem ist ein Paar Stunden ein Discurs vorgangen, in was Gefahr die Armaden und die armen Völcker stünden, dass man sie so hilflos liesse, es sei zu befürchten, die Geduld möchte einsmals brechen, welches Gott gnädig verhütten wolle“. Ferner sei er gefragt worden, wer ihm zur Assistenz beigegeben werde, ob Piccolomini, Lamboy oder Holzappel; er habe geantwortet, er wisse darüber vorläufig noch nichts. Im Auftrag des Kurfürsten habe ihm Kurz mitgeteilt, dass man sich nicht erklären könne, wieso der Feind rechtzeitig von allen geheimen Angelegenheiten, ja sogar von den Briefen des Kaisers und Maximilians I. an Leopold Wilhelm und umgekehrt unterrichtet sei.[2429]

Für das Jahr 1647 haben sich 57 Briefe Leslies an Piccolomini erhalten.[2430] Am 2.1. schrieb er ihm aus Pressburg: Holzappel solle zur kaiserlichen Armee kommandiert werden, doch sei noch nicht beschlossen, wohin; Holzappel warte das Angebot ab und befasse sich inzwischen mit der Angelegenheit Westfalen, wo man ihn brauchen würde. Man warte auf den Beschluss Leopold Wilhelms, der jeden Tag in Pressburg eintreffen soll.[2431] Zwischen dem 27.1.1647 und dem 28.12.1647 gingen 36 Schreiben von Martinitz an Piccolomini, u. a. zum Friedensschluss zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden sowie zu den westfälischen Friedensverhandlungen, zum Krieg mit den Schweden und deren Verbündeten und den Krieg im Egerland.[2432]

Boccamaggiore unterrichtete Piccolomini am 3.1.1647 aus Abensberg: Maximilian I. sei am 30.12. von der Armee abgereist und am folgenden Tag in Wasserburg eingetroffen. Gallas sei am heutigen Tag angekommen, habe aber noch keine Audienz gehabt. Er leide an dem üblichen Fieber und seinem Podagra; trotzdem habe sich der Kriegsrat samt Gronsfeld, M. Kurz und Mändl bei ihm versammelt. Am Vortag seien die Befehle Lobkowitz‘, der bis zur Ankunft Gallas‘ kaiserlicher Armeekommissär war, eingetroffen, dass Gallas sich zur Reise nach Ingolstadt rüsten solle. Montecuccoli habe mitgeteilt, dass der Feind bei Glogau, er selbst bei Friedeberg[2433] stehe; er warte auf die Infanterie, um die Pläne des Feindes vereiteln zu können. Arvid Wittenberg habe Werber mit Geldmitteln an die polnische Grenze geschickt, um dort die entlassenen 5.000 in Sold zu nehmen. Sie, die Kaiserlichen, aber seien närrisch genug, an einen Frieden zu glauben.[2434]

Westphalen schrieb am 4.1.1647 an Piccolomini: „Ihro Fürstlichen Excellence hochangenehmes schreiben vom 17. Dezembris des abgewichenen jahrs habe ich bey der jüngsten ordinari mit sonderlichen freuden empfangen und thue mich für beschehene erbietung, daß mir am Kayserlichen Hoff etwas auszurichten sich gnedig erkleren, unterthenig bedancken. Hette zwars wohl wichtige und angelegene sachen daselbsten vorzubringen, weilen aber aber bey ietzigen unruhigem zustandt den endts viel vorlauffen, so habe ich Ihre Fürstliche Excellence damit nit bemühen dorffen, sondern bis auff eine andere gelegene Zeit anstehen lassen. Hoffe alsten mich deroselben Gnaden zu bedienen. Von neuem ist itzo weinig zu berichten, allein daß die Hessische dieser endts quartir starck besetzen und ihr landt gegen die einbrechende kayserliche parteyen versichern wollen“.[2435]

Ergänzend zum Schreiben vom 2.1. teilte Walter Leslie Piccolomini am 8.1. aus Pressburg mit, Holzappel habe das Angebot des Kaisers noch nicht beantwortet; im Falle seiner Annahme solle er als Kommandant nach Westfalen entsandt werden. Gallas sei zwar bei der Armee eingetroffen, befinde sich jedoch in derart schlechtem Gesundheitszustand, dass niemand glaube, er könnte die Mühsal des Krieges ertragen. Ein spanischer Kurier habe, vorläufig geheim, über die Verehelichung des Königs von Spanien mit einer (nicht genannten) österreichischen Erzherzogin sowie über die Einladung König Ferdinands IV. von Böhmen an den spanischen Hof verhandelt.[2436]

Der misstrauische Boccamaggiore hatte seinem Gönner aus Kösching[2437] am 11.1.1647 mitgeteilt, in Kürze sollten Holzappel und Montecuccoli am Ort eintreffen, um unter Gallas zu dienen. Puchheim solle angeblich den Oberbefehl in Schlesien erhalten. Gallas werde in einer Lage sein, in der er zwei Herren würde dienen müssen. Der Kurfürst von Bayern habe weitere 200 Musketiere angeblich nur dazu nach Regensburg geschickt, damit sie niemanden, auch keine Offiziere, einlassen. Gallas habe verlauten lassen, er traue Maximilian nicht, da dieser keinerlei Vorbereitungen für die nächste Kampagne treffe – was allerdings auch mit der angeblich desolaten Finanzsituation in Bayern zusammenhing[2438] und nicht nur mit dem Wunsch, endlich aus dem Krieg herauszukommen – ; alles sei auf dem Weg zum Schlechteren.[2439]

Am 11.1.1647 schrieb Westphalen an seinen Gönner Piccolomini: … „daß mir aus Hildesheimb[2440] von einem vornehmen zugeschriben, welcher gestalt der schwedischer Obrister Meyer mit sechs und der Obristwachtmeister Plate sambt vier companien zu roß nach dem Eichsfeld gangen, mit dem Graffen Lowenhaubt [Ludwig Wyrich v. Lewenhaupt; BW] zu conjungiren und dem Landtgraffen zu Hessen daselbsten einsetzen wollen. Nach dessen verrichtung mit den umbliggenden hessischen Völckern conjungiren und auff hiesige statt [Paderborn; BW] wieder was vorzunehmmen intentionirt sein sollen. Andere aber vermeinen, daß gemelte Schwedische zu ihrer haubtarmee oder in Schlesien zu gehen beordert wehren. Aus Brehmen[2441] werde ich berichtet, daß das streitige zollwerck zwischen der Cron Dennemarck und Generalstaten verglichen, und dahero eine neue alliance unter denselben verhoffet werde. Das stifft Verden habe der Obrist Meyer zwars quietirt, hingegen aber etzliche ruinirte Königsmarckische regimenter erwarttet würden“.[2442]

Am 15.1.1647 schrieb Walter Leslie, der immer noch in Pressburg weilte, er freue sich auf Piccolominis Ankunft, auch wenn er bloß nach Böhmen und ohne Absicht, in kaiserliche Dienste zu treten, komme. Gleich nach seiner Ankunft aber werde sich eine seiner würdige Dienststellung finden, vorausgesetzt, dass sein Kommen nicht mit einem Zerwürfnis mit den Spaniern einhergehe, was seine Stellung erschweren würde. Der Kaiser befinde sich in Wien und verhandle mit Salamañca über das Angebot für Leopold Wilhelm. Dieser aber zeige kein Interesse und wolle erst wissen, was für Mittel ihm zur Verteidigung der Spanischen Niederlande zur Verfügung gestellt würden. Ein Kavalier aus Frankreich, der gekommen war, um zum Ableben der Kaiserin zu kondolieren, habe von dem besonders guten Willen der Königin von Frankreich zu einem Friedensschluss gesprochen.[2443]

Boccamaggiore wandte sich am 16.1.1647 aus Thalmässing[2444] wieder an Piccolomini: Am morgigen Tag werde Gallas Obrist Vernier zum Kaiser entsenden, um diesem den Stand der dortigen Armee zu schildern und Vorschläge zur Vorbereitung der bestehenden Kampagne zu unterbreiten. Die Stellung der dortigen Armee sei unangenehm und kompliziert. Sollte Piccolomini seinen Weg aus Flandern über Nürnberg nehmen, so würde er ihm gern alles mündlich berichten, was er der Feder nicht anvertrauen könne. Maximilian I. bestehe auf dem Angriff auf Weissenburg,[2445] inzwischen aber habe der Gegner Lindau[2446] angegriffen und erhebe in den besetzten Ländern Kontributionen, während die Kaiserlichen an Hunger zugrunde gehen und keine Vorbereitungen auf die Kampagne getroffen werden. Gallas hatte geglaubt, einen besseren Stand der Dinge vorzufinden.[2447]

Maximilian I. von Bayern hatte Piccolomini am 18.1.1647 aus Wasserburg geschrieben, dessen Besuch in Bayern hänge von der Erteilung eines Reisepasses durch die Franzosen und Schweden zusammen. Ferner sandte er ihm eine Übersicht über dieVerteilung der Streitkräfte in den oberen Donauländern.[2448]

Westphalen informierte Piccolomini am 18.1.1647 über den Stand der schwedischen Truppenbewegungen: „Zu continuirung meiner unterthenigen schuldigkeit solle Ihro Fürstlichen Excellence hiermit zu berichten nicht unterlassen, daß die schwedische reuterei, so bishero in Lembgou[2449] gelegen, in Minden, Nienburg und Verden[2450] vertheilet und an denen ohrten einlogirt worden, der herr Graf Lowenhaubt [Ludwig Wyrich v. Lewenhaupt; BW] aber mit den beyhabenden völckern in Dürringen und nach dem Eichsfeld sich annoch verhalten solle. Sonsten habe ich aus Cassell[2451] vertraulichen bericht, daß nunmehr an der gentzlichen vergleichung mit Hessen und Darmstatt nicht zu zweiffelen, hingegen auff algemeinen verhofften frieden kein facit zu machen, sondern allein dahin trachten, welcher gestalt sich diesen Winter über sowohl Schwedische als Hessische verstercken, auff den Frühling mit obigen mentionirten Schwedischen coniungiren und nechst des Westphalischen Craises sich bemechtigen mögten. Deswegen die Löwenhaubtische völcker und andere mehr in der nähe verbleiben, umb so viel mueglicher ein corpo zu formiren und die vorhabende Intention fortzusetzen“.[2452]

Erzherzogin Claudia von Tirol schrieb am 22.1.1647 aus Innsbruck an Piccolomini: Sie freue sich über den bevorstehenden Friedensschluss zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden, könne aber der Absicht, diesen erst gleichzeitig mit dem Universalfrieden zu publizieren, nicht zustimmen, da damit seine Bedeutung als Aufruf und Beispiel für die anderen verloren gehe; auch werde damit die Verzögerung der ganzen Angelegenheit ermöglicht und die Geltendmachung verschiedener Forderungen, wie der Kompensationen für die Gebiete, die im Norden den Schweden abgetreten werden sollen und dem Kurfürsten von Brandenburg gehörten, unterstützt. Der Abschluss des Universalfriedens werde von Schweden und Frankreich ständig bedroht; letzteres habe von der Schweiz die Durchmarschbewilligung für 10.000 Soldaten verlangt, um Konstanz[2453] belagern zu können.[2454]

Westphalen informierte Piccolomini am 24.1.1647, dass „die Hessische alhir in der nähe zu Warburg[2455] die garnisoun verstercket und im land spargirt wirt, alswan der Generalmajor Königsmarck das kommando über die hessischen völcker antretten und die Generallieutenantsstelle acceptiren würde und die stadt Lemgo den Hessen einräumen sollen. Es will aber nichts gewisses deswegen erfolgen. Die schwedische Lowenhaubtische [Ludwig Wyrich v. Lewenhaupt; BW] befinden sich annoch in Düringen“.[2456]

Piccolomini schrieb am 26.1. aus Brüssel an Erzherzogin Claudia von Tirol, der Feind habe Bregenz[2457] erobert und in den letzten Tagen auch Feldkirch[2458] – die Stadt wurde am 18.1.1647 kampflos übergeben – besetzt. Er, P., könne nicht verheimlichen, dass ihre Länder bedroht seien; andererseits aber seien Erfolge in den Friedensgesprächen zu verzeichnen. Die Vereinigten Niederlande würden die in Brüssel abgeschlossenen Vereinbarungen publik machen. Die hiesigen Länder fürchteten nichts anderes als einen Eingriff Frankreichs und Komplikationen von dieser Seite. Das lasse sich nur durch ordentliche Vorbereitungen auf den nächsten Feldzug verhüten.[2459] B. I. von Martinitz informierte Piccolomini am 27.1.1647 aus Prag, in Zusammenhang mit dem Frieden zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden herrsche die Meinung, der Universalfrieden könne nicht mehr fern sein. Demgegenüber nehme aber der Krieg kein Ende, die Schweden bedrohten Lindau[2460] und selbst Tirol sei in äußerster Gefahr. Die kaiserliche Armee sei schwach und beziehe ungeordnet die bei Eger zugewiesenen Winterquartiere. Einzelne Trupps stießen allerdings bis Prag vor, lieferten einander Gefechte und hätten sogar die Pferde Colloredos gestohlen. Mit schwachen Kräften wehre sich Montecuccoli in Schlesien gegen Wittenberg. Es sei die Nachricht eingetroffen, der alte Oxenstierna sei für eine Versöhnung.[2461]

Westphalen ließ am 1.2.1647 seinen wöchentlichen Bericht an Piccolomini abgehen: „Seithero meinem jüngsten ist dieser endts weinig schreibwürdiges vorgeloffen, allein daß der schwedische obercommandant im Ertzstifft Brehmen den zehenden man jm krieg ausnimbt und solches zu defension des landes den unterthanen persuadiren will. Weiln aber dieselbe unter die officier und denen ruinirten companien vertheilet werden, so wollen die unterthanen nicht getrauen, sondern lieber entweichen und anderswerts dienst annehmmen. Sonsten sollen auch drey ruinirte Königsmarckische regimenter wieder auff die beine gebracht und completirt werden. Im landt zu Hessen wirt spargirt, alswan sich die Lottringischen trouppen befahren und in entstehung des darmstattischen vergleichs demselben assistiren mögten. Ob nuhn also erfolget, wirt die zeit hienegst offenbahren“.[2462]

Am 6.2.1647 schrieb Formarini Piccolomini aus Pressburg: Er dankte für die Nachricht vom Friedensschluss mit den Holländern und wünschte, der Generalfrieden möge bald nachfolgen. Der dortige Landtag sei über Nachrichten von neuen Rüstungen Rákóczis beunruhigt. Dieser habe 6.000 Mann und Munition auf der Theiß nach Kaschau befördern lassen, befestige weitere Orte, verhandle mit den Schwedem und drohe, er wolle bei Nichteinhaltung der Bedingungen des mit ihm abgeschlossenen Friedens – mit denen so mancher der dortigen Herren nicht einverstanden sei – , aufs Neue in den Krieg eintreten und sich mit Arvid Wittenberg verbinden. – Leopold Wilhelm bereite seine Abreise nach Brüssel vor und wolle über Passau reisen, um dort die Angelegenheiten seines Bistums zu ordnen; die spanischen Minister hätten ihm ein Monatsgehalt von 15.000 Rt. versprochen. Seine Vollmachten würden kleiner sein als die seiner Zeit von Erzherzog Albrecht VII. von Österreich innegehabten, aber etwas größer, als sie die spanischen Minister hatten, die nach Albrecht VII. als Gouverneure antraten.[2463]

Westphalen teilte Piccolomini am 8.2.1647 mit: „Ihre Fürstliche Excellence werden meine vorige nach und nach abgelassene avisschreiben verhoffentlich erhalten haben. Deroselben ich zu ferneren continuation ohneverhalte, daß der gegentheil, sowohl Schwedische als Hessische, zu fortsetzung der Waffen sich immerfort bemühen, unserseits aber allein uff die tractaten [Verhandlungen in Münster und Osnabrück; BW] mit großen schaden uns verlassen. Die Hessische negst vor hiesigin posto auffm Schloß Neuhaus[2464] lassen starck inwendig sich verbaun und durch den ingenieur bereits einen abscheidt gemachet, wie solcher ohrt befestigen mögen, inmaßen den schloßgraben so tieff auffwerffen lassen wollen, daß ihnen das wasser nit herausgenohmmen noch abgestochen werden könne. Ob nuhn solche arbeit ihren fortgang gewinnet oder was etwa dagegen vorgenohmmen werden mögte, will ich hirnegst berichten“.[2465]

Am 12.2. informierte Walter Leslie Piccolomini aus Pressburg, Leopold Wilhelm, der das Gouverneursamt in den Spanischen Niederlanden angenommen habe, liege sehr an Piccolominis weiterem Verweilen in Flandern. Der Erzherzog werde über Wien und Passau fahren; am morgigen Tag solle ein Kurier zu Trauttmansdorff nach Münster abreisen, mit dem Bescheid, er möge die Angelegenheit der Reisepässe erledigen. Sollten die Schweden und Franzosen diese verweigern, müssten die holländischen und hessischen Pässe genügen. Mit Leopold Wilhelm werde J. A. von Schwarzenberg reisen, den die Spanier bislang nicht schätzten, dessen Vorzüge sie jedoch jetzt kennenlernten. Dieser sei Piccolomini sehr gewogen. Die Armee befinde sich in schlechtem Zustand und der Kaiser habe ihr Quartiere in den Erblanden zugewiesen, um ihre letzten Reste zu bewahren. Man habe Gallas geraten, sich Ruhe zu gönnen, und warte begierig auf Holzappels Ankunft bei der Armee, von dem man sich eine Erneuerung der Militärdisziplin verspreche. Der Pressburger Landtag behandle die Frage der Versöhnung beider Konfessionen; nach ihrer Lösung würden sich die übrigen Fragen leicht erledigen lassen und der Kaiser hoffe, noch vor Ostern nach Wien reisen zu können.[2466]

Am 14.2.1647 ging wieder ein Schreiben Westphalens an Piccolomini ab: „Dieser Endts passirt weinig schreibwürdiges, allein daß auff den allegemeinen friedenschluß zu Münster und Osnabrück itzo gute hoffnung gemachet wirt. Der Allerhöchste verlihe seine gnade zu einem gewünschten ausschlag und des Heyligen Römischen Reichs bestendigen ruhe. Der hessische Obrister St. Andrei [Rollin de St. André; BW], gouverneur zu Lippstatt,[2467] ist vorgestern mit starcker convoy zum Neuenhaus anglangt, die inwendige verbauung des schlosses besichtiget und andere mehr arbeit angeordnet, auch einen Capitein mit mehrer manschafft dahin verlegt. Was nuhn nach abgehenden frost daselbsten vorgenohmmen wirt, stehet zu erwarten“.[2468]

Westphalen informierte Piccolomini am 22.2.1647: „Zu continuirung meiner schuldigkeit solle Ihre Fürstlichen Excellence hiemit berichten, daß die Fürstlich Darmstattische vor weinigen thagen das stattlein Treesen[2469] bey Ziegenhain überfallen und ausgeplündert. Dagegen nuhn die Hessische ihre reuterey aus umbliggenden quartiren zusammgezogen und in Oberhessen die revange suchen wollen. Aus Cassell[2470] sind zwolff wagen mit munition nach Ziegenhain geführtet worden, deren auch 3 schwere stück folgen sollen, umb diese kriegsnotturfft gegen die Darmstattische nahe in der bereitschafft zu halten. Was nuhn vorgehen mögte, stehet zu erwarten. Inmittels der die Fürstlich Lottringischen völcker, welche dem verlaut nach den Rhein passiren würden, sich in Hessen befahren. Deswegen der schwedische Generalmajor Lowenhaubt [Ludwig Wyrich v. Lewenhaupt; BW] aus Düringen in der heruntermarche begriffen sein solle. Die Frantzosen begehren einstendig, daß die Cron Schweden ietziges glück mit den waffen continuiren und den krieg eiffrig fortsetzen mögten. Dieselbe sich auch bemühen – wie aus des gegentheils quartirn nachrichtung einlangt, den vergleich mit Spanien und Hollandt zu brechen, inmaßen dazu einige vornehme in Hollandt darin gewilliget hetten. Was sonsten die tractaten zu Osnabrück für einen ausschlag gewinnen, erwarttet man thaglichs zu vernehmmen“.[2471]

Ein weiteres Schreiben Westphalens ging am 1.3.1647 an Piccolomini: „Was Ihre Fürstliche Excellence unterm 9. huius mir zu communiciren gnedig befohlen, habe ich mit schuldiger dancksagung bei der jüngsten ordinari empfangen. Daraus ich dan so viel ersehen, daß an frantzosischer seithen zu neuen kriegsverfassungen etzliche millionen auffgesuchet und angwendet werden sollen. Nuhn wehre wohl zu wünschen, daß unserseits desgleichen beachtet und ins werck gesetzet würde. Man machet aber dieser ohrten auff den frieden. Ein solches gewisses facit, daß der kriegsverfassung nit einmahl gedacht, viel weiniger daß einige anstalt machen sollten. Der feindt herumb feyert nicht, sondern lasset sichs bester und mit allem ernst ansehen, damit in entstehung des friedens den krieg eyffrig fortsetzen mögen. Gott verlihe, daß uns selbst nicht zurücksetzen und betrogen werden“.[2472]

Rudolf von Colloredo wandte sich am 2.3.1647 aus Prag an Piccolomini, er habe immer noch auf seine Rückkehr aus Flandern gehofft, sehe jedoch jetzt, dass man ihn dort zurückhalten wolle – vielleicht würde er später nach Böhmen kommen. Piccolomini solle wieder heiraten und zwar bald, sonst würden sich andere darum kümmern und ihm eine Braut nach seinem Geschmack finden; es sei wirklich schon höchste Zeit. – Die kaiserliche Armee ziehe sich in die Winterquartiere zurück, die allerdings in den völlig erschöpften Erbländern liegen.[2473] Am 3.3.1647 berichtete Jan van der Croon aus Pilsen Piccolomini, dass die kaiserliche Hauptarmee von Sulzbach[2474] aufgebrochen und auf dem Weg nach Böhmen sei: „Und wollen sich seltsame Sachen ereignen, denn dahero die Chur Bayerische Gesanten, mit dem Feind ein Armistitio der Waffen, und unsere Armee ausgeschlossen, absonderlich getroffen, und sollen auch wegen der Neutralitet ferners in Tractaten stehen, dahero die französische Armee bereits vom Bodensee weg, und am Sch[w]äbische Gemündt[2475] angelanget sein. Zugleich hatten die Schweden Lindau[2476] verlassen, und sollen diese nachfolgen; was nun dieses causiren möchte, gehet mit der Zeit zu vornehmen [vernehmen ?; BW]“.[2477]

Auch Erzherzogin Claudia hatte sich am 5.3.1647 an Piccolomini gewandt: Mit Freuden habe sie die Nachricht von der Veröffentlichung des Friedenschlusses zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden vernommen; dies sei eine große Hilfe für den Generalfrieden. Aus Münster habe sie von der Einigung über die schwedischen Forderungen erfahren und so verbleibe als einzig unsichere Frage, was Frankreich wohl erfinden werde, um den Krieg fortsetzen zu können.[2478]

Westphalen schrieb seinem wöchentlichen Turnus folgend am 8.3.1647 wieder an Piccolomini: „Zur continuirung meiner unterthenigen schuldigkeit solle Ihre Fürstlichen Excellence hiemit ohnverhalten, welcher gestalt der schwedische Generallieutenant Königmarck sambt dem coniungirten Lowenhaubt Ludwig Wyrich v. Lewenhaupt; BW] in der heruntermarche ahn die die Weser und nach dem stifft Brehmen begriffen sein solle. Deme die hessische reuterey unter augen gehen und also ehisten anlangen werden. Den erfolg haet man zu erwarten. Was davon in erfahrung bringe und die gegentheilige tentiren werden, berichte ich mit negsten, inmittels die Hessische in Cassell[2479] allerhandt praeparatoria fertig halten. Den friedenshandlungen, wie Ihre fürstliche Excellence ohngezweiffelt bekant sein wirt, stehet weinig zu glauben, sondern vielmehr ein langwiriger betruglicher auffenthalt zu vermuthen. Der Allerhochste wolle, es gnedig bessern“.[2480]

B. I. von Martinitz informierte Piccolomini am 9.3.1647 aus Prag, die ganze kaiserliche Armee habe Böhmen betreten, ein Land, das einerseits vom Feind schwer getroffen, andererseits von der unerträglichen Bürde der eigenen Armee belastet sei. Obwohl man von sicheren Friedensaussichten spreche, habe der Kurfürst von Bayern nicht länger gewartet und einen Separatfrieden geschlossen, der für die Kaiserlichen und die katholische Religion weitere Nachteile bedeute.[2481]

Zu den Ulmer Waffenstillstandsverträgen[2482] hatte Boccamaggiore die herrschende Meinung nicht nur des kaiserlichen Offizierskorps wiedergegeben und Piccolomini gegenüber am 12.3.1647 von Passau aus bezweifelt, dass auf diesem Wege ein Frieden zu erreichen sei: „Alla fine l’apostema pare che sia rotta, et havendo io avviso come l’inimico habbia abbandonato Lindau, che con tutte le forze vadi verso i nostri, sa che li ministri di Baviera in Ulma[2481] hanno concluso la tregua, non havendo li nostri la plenipotenza, sono restati esclusi, però in maniera tale, che si manderanno le proposizioni alle Regina [Christina v. Schweden; BW]. Onde mi pare, che quelli a i quali non hanno creduto a quest’hora potranno meglio a proprie spese antivedersi. Il conte Galasso si ritrova in Boemia e quanto mi avvisano, vien sequitato con tutte le forze nemiche. Questo non mi par modo di pace”.[2484]

Am 15.3. informierte Westphalen Piccolomini: „Ihro Fürstliche Excellence solle zu continuirung meiner schuldigkeit unterthenig berichten, daß nachdem sich der Generallieutenant Königsmarck sich von der haubtarmada separirt, in der marche zu Sahlmünster[2485] vier Nassauische companien zu Roß ausgehoben, forters den Generalmajor Lowenhaubt Ludwig Wyrich v. Lewenhaupt; BW] an sich gezogen und sambt einigen commandirten Hessischen für Kirchhain gerückt, solches bey dieser occasion wegzunehmen und den Niederhessischen zu uberlieffern. Weilen nun folgents dieser ohrter hineingehen, mehr völcker sowohl schwedische als hessische aus den umbliggenden quartirn nehmen und eine bestendige armada zu veldt bringen kan, so will eine gute gegenverfassung und assistens von oben hinab nötig sein, damit dieser Westphalische Creis nit vollents überzogen und die friedenshandlungen dadurch gahr auffgehoben werden. Ich habe es gehöriger öhrter remonstrirt, was darauff erfolget wie sich diese feinde guberniren, sethet [stehet; BW] zu erwarten. Und werde ich davon ferner zu berichten nit unterlassen. Die noch in den quartirn vorhandenen Hessische haben mehrentheils ordre zum veldtzug. Daraus abzunehmmen, daß sambt den coniungirten Schwedischen, ehe der kayserliche succurs herunter kommen mögte, was vernehmmen und diese vorthelhafftige occassion beobachten werden, verbleibe damit. Post scriptum: Kirchain haet sich den 11. oder 12. huius uff gnad und ungnad ergeben, und die besatzung untergestoßen worden. Sobalt sich die schwedische volcker refrenchirt, solte es diesen ohrt ohnfehlbar gelten. Zu dessen behuef die Hessische alle praeparatoria schaffen“.[2486]

Erzherzogin Claudia von Tirol hatte sich am 19.3.1647 erneut bei Piccolomini über die Bemühungen der Franzosen um Verhinderung des Friedensschlusses und die Unaufrichtigkeit Karls IV. von Lothringen beschwert: „Non hà dubio, che li Francesi, hora che si stà sbattendo attentemente i trattati della Pace nell’Imperio, come fra il Re di Spagna e gli olandesi, non lasciaranno d’intentar mille artificii per tener celato all’altrui notizie, il loro disegno; essendo proprio di quella nazione il dir in un modo e l’operer nell’altro. Onde farà di mestiero di star vigilante sopra gli andamenti de medesimi, tanto in cotesto bande quanto in Italia, bene si può creder che faranno qualche sforza nella prossima Campagna forse per superare quel che non é loro riuscito nella passata. In ogni caso doverà Sua Maestà Cesarea provedere da per tutto quanto farà bisogno per l’importanza a gli interessi della Sua Corona di quali si tratta.

Gli affari di Minster caminano col solito piede zoppo, et ancorche s’avvisasse l’aggiustamento delle sodisfazioni tra Suedesi e l’Imperatore, si sente hora che il Duca di Lorena con trattati a parte sotteranei si sia accordato con ambe le Corone di Francia e Suezia in pregiudizio di tutto l’Imperio e vero sarebbe uno dei maggiori inganni che si potesse giamai imaginare il mondo. Lascio considerar a Vostra Eccelenza le consequenze che ne risultarebbero all’Alemagna et all’Italia”.[2487]

Am 22.3. hieß es recht pessimistisch in Westphalens Schreiben an Piccolomini: „Solle darauff gehorsamblich ohnverhalten, daß die in meinem jüngsten gemeldete schwedische Königsmarckische nuhnmehr in den stifftern Bremen, Hildesheimb und Halberstatt auch Fürstentumb Braunschweig die quartir bezogen und dergestalt vertheilet, daß in kurtzen vollig mountirt und sambt den Hessischen eine bastante Armee auffbringen werden können, zumahlen ich davon Nachrichtung empfangen, daß nit lang in den quartirn verbleiben, sondern sich balt auffmachen coniunctis viribus für hiesigen posto gehn und folgents ander mehr hirunter attaquiren werden, zu welchem end alle nothwendigkeiten zur belagerung in bereitschafft halten“.[2488] Am 29.3.1647 teilte Westphalen Piccolomini weiter mit: „Der schwedische General Königsmarck hat seine artillerie auf der Weser herunder bringen lassen, er aber für seine Person hats Haubtquartir in Halberstatt[2489] genommen undt die Völcker in umbligende landtschafften undergetheilet, welche hefftig remounirt werden, als daß auch die heren Hertzogen zu Braunschweig-Lünenburg etc. viele geruste pferdt für die unberittene reutere hergeben undt sonsten allerhandt armatur neben artilleriezeug schaffen müssen. Scheint also, daß sich zu früem veldtzug wider ausrüsten thue. […] Der königsmarck hatt in die stadt Hildesheim auch völcker logiren wollen, ist aber zur zeit abgehandelt. Haben sich woll der neutalität zu erfreuen und werden es endtlich mit schaden erfahren“.[2490]

Am 30.3.1647 hatte sich B. I. von Martinitz aus Prag wieder an Piccolomini gewandt: Die Folgen der bayerischen Neutralität könnten sich in dem Verlust von Oberösterreich, aber auch als völliges Verderben auswirken. Wittenberg verstände sich mit Rákóczi. Der Friede mit den Vereinigten Niederlanden könne durch ein weiteres Missgeschick, nämlich den Tod des Prinzen von Oranien, zunichte gemacht werden. Dessen junger Nachfolger Willem II. könnte den Verlockungen der französischen Sirenen weit zugänglicher sein.[2491]

Am 5.4. war noch alles ruhig, wie Westphalen Piccolomini berichtete: „Aus Ihro Fürstlichen Excellence hochangenehmmen schreiben vom 18. passati verstehe ich, daß auff meine unterthenige abgeloffene jedesmahlen die antwortt auch erfolget sein solle, könte also der mangell deren nit einglangten unterwegen sein. An des hern postmeisters fleiß zu Cölln[2492] ist nicht zu zweiffelen, sondern werden wir die einkommende alle mahl richtig von demselben zugefertigt. Bedancke mich zu fordirst der gnedigen communication. Und ist sicher, daß die Frantzosen sich immer mehr und mehr bearbeiten, die gemachte vergleichungen zu behinderen und andere uneinigkeiten hervorzuziehen. In Dörsten[2493] wirt ein neu regiment zu fueß geworben. Daselbsten sich einige officir, welche bei den Stadischen licentiirt, angeben, patenta begehret und teils Hessische sub praetextu der werbungen hineinzubringen und sich also auff eine sichere zeit eines posto zu bemechtigen vermeinet haben. Die verrätherey aber ans licht kommen, theils erdapffet und gefenglich eingezogen worden. Sonsten sollen die Hessischen jenseits Rheins zu veldt gehen wollen, wohin ist noch ohnbewust. Die schwedische Königsmarckische und Hessen desseits Rhein liggen in den quartiren still, sollen aber sich sehr stercken und wider mountiren. Wie balt nuhn dieselbe auch auffbrechen mögten, stehet zu warten“.[2494] Am 6.4. schrieb B. I. von Martinitz an Piccolomini, Arvid Wittenberg rücke über Mähren näher an Ungarn heran. – Die Häresie sei von solcher Natur, dass sie sich entweder selbst fürchte oder fürchten mache. – Nach der Neutralitätserklärung Bayerns – gemeint waren hier die Ulmer Verträge mit Frankreich und Schweden – bedrohten große Armeen diese Länder und die Streitkräfte des Kaisers seien zwar nicht völlig schwach, doch fehle es ihnen an Entschlossenheit und Unternehmungslust. Da wirkten sich sich die Friedensverlockungen, mit denen der Feind die Kaiserlichen betrüge, verheerend aus.[2495]

Piccolomini schrieb am 8.4.1647 an Erzherzogin Claudia von Tirol, das Treffen zwischen den Schweden und Kai-serlichen in Böhmen habe in den Spanischen Niederlanden große Bestürzung hervorgerufen, die Vorkehrungen des Kaisers jedoch hätten ihnen neuen Mut eingeflößt. Frankreich wolle seinen Hauptangriff gegen Deutschland führen; jüngsten Berichten aus Frankreich zufolge aber habe man auch dort große Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Geldmitteln und Soldaten. „L’accidente del incontro delle Armi Imperiali con le Suedesi in Boemia ha sua molta alterazione a questi Populi, ma le muove che di poi son venute, che Sua Maestà Cesarea va riducendo buon numero die gente insieme, hanno fatto di nuovo ripigliar animo, e spero che havendo il nemico patito darà tempo a maggiori preparamenti. I Francesi pare, che voglino voltar le maggiori forze verso Alemagna. Per questo io vò sollecitando tutto il necessario per poter sortire quanto prima in Campagna ed poter operare in maniera, che non carichino con tutte le forze quella parte. Gli ultima avvisi, che di Francia son venuti portano, che in quel Regno durano gran fatica a metter gente a denari insieme. Spero che le cose non anderanno cosi male, come molti temono”.[2496]

Aus Wien teilte Formarini am 10.4. Piccolomini mit: Am vorigen Montag sei Graf Gallas sehr krank eingetroffen; seine Nierensteine seien in einem solchen Zustand, dass er seit der Ankunft nicht auf die Seite gehen konnte. Die Ärzte hätten versucht, mit verschiedenen Instrumenten einen Harn-Abführungsweg zu öffnen, doch der Harn sei ihm ins Blut gedrungen, da sie die Harnblase aufrissen. Dann verließen sie ihn in hoffnungslosem Zustand. Am Vortag habe der Kaiser schriftlich versprochen, sich um seine Kinder kümmern zu wollen und den ältesten Sohn mit dem Kommando über das Regiment Gallas zu betrauen. Man habe über Gallas‘ Nachfolger gesprochen; die Gesinnung der Minister sei undurchsichtig, aber der Kaiser habe Piccolomini als den geeignetsten Mann bezeichnet.[2497]

Am 12.4.1647 dankte Frangipani zwei Tage später aus Frankenthal Piccolomini für die Mitteilung seiner Ankunft. Bayerns Waffenstillstand mit dem Feind habe mehr Schaden angerichtet als die Feinde; die kaiserliche Armee am Ort sei von der Blockade bedroht.[2498]

Westphalen informierte Piccolomini am 12.4.1647: „Was Ihre Fürstliche Excellence deroselben treuen diener von neuem und dernendigen zustand zu communiciren gnedig befohlen, habe ich aus beiden hochangenehmmen schreiben von 25. und 30. Marty, das eins bey der ordinari, das ander per viam Münster mir einkommen, zur genüge ersehen. Weilen aber dieselbe gnedige communication erbrochen und widerumb verschlossen gewesen, so weiß nit, ob solche eröffnung von freundt oder feinden geschehen sein möge, bedancke mich dienstlich der gnedigen partgebung und zweiffele nit, Ihre Ertzherzogliche Durchlaucht nuhnmehr mit der glücklichen ankunfft und gegenwartt vieler hertzen erfreuet haben werden, auch durch Ihrer Fürstlichen Excellence verordnung die kriegsverfassung mit glücklicher operation fortgesetzet werden können. Dieser endts seind die Hessische und die Königsmarckische in den quartirn noch still, stercken sich aber mitt aller macht. Der hessische veldtzug aber, wie ich sichere kundtschafft erlanget, den 1. May angesetzet, werden vorerst hiesige statt bloquiren und zwischen dem fürstlichen schloß Neuhaus und hiesigem posto eine schantze leggen, die trouppen aber an der Lippe stehen lassen, um der unsrigen motion beobachten. Inmittels Königsmarck die Vechta[2499] eingreiffen würde. Zu welchem endt von der schwedischen armada demselben annoch 4 regimenter beystoßen würden. Sonsten verlautet, daß gemelter feindts haubtarmada diesen anstehenden Sommer nach Italien was vorhaben, mögte ihnen aber feilen, weiln dern endts dergestalt nit operiren werden, wie sie bishero gewohnet. Dörffte denselben besser begegenet und das glück also nit folgen. Ich vermeine, sie werden in Deutschland noch zuthuen haben“.[2500]

Erzherzogin Claudia von Tirol wandte sich am 15.4.1647 aus Innsbruck an Piccolomini: Als sich der bayerische Kurfürst vom Kaiser separierte, habe er das Haus Habsburg, das Reich und die katholische Religion schwer geschädigt. Ein Friede zwischen dem König von Spanien und den Vereinigten Niederlanden wäre nun ebenso zu begrüßen wie die eben erhaltene Nachricht vom Friedensschluss zwischen dem Kaiser und Rákóczi zu begrüßen sei. Zum Teil sei damit der Fehler des Bayern wieder gutgemacht, der nicht nur seine eigenen, sondern auch die schwäbischen Städte in die Hand des Feindes gab und die österreichischen Länder, namentlich Tirol, einer offenen Gefahr aussetzte. Erzherzog Leopold Wilhelms Ankunft werde wohl Besserung bringen.[2501]

B. I. von Martinitz äußerte sich am 20.4.1647 aus Prag sehr pessimistisch gegenüber Piccolomini: Da er in dieser hoffnungslosen Lage nur noch an eine von Gott gesandte Rettung hätte glauben können, sei Trauttmansdorff vom französisch-spanischen Friedensschluss benachrichtigt worden und so hoffe man wieder auf den Universalfrieden. Das Königreich Böhmen sei vor dem völligen Verderben nicht mehr zu retten. Es bestehe keine Hoffnung darauf, dass sich die Armee zum Kampf aufraffen und die Schweden aus Böhmen vertreiben könnte. Soldaten gebe es genug, selbst von der bayerischen Armee seien Offiziere angekommen, alle aber wollten nur ihren Sold nehmen,  kämpfen wollten sie jedoch nicht.[2502]

Am 26.4. hieß es im Schreiben Westphalens an Piccolomini im Hinblick auf die Ulmer Waffenstillstandsverträge zwischen Bayern und Kurköln einerseits und Frankreich und Schweden andererseits, die gegen den Willen Ferdinands III. abgeschlossen wurden, bei dem kaisertreuen Westphalen: „Und weilen das jüngst mit den reichswaffen und der gegentheyligen geschlosenes particular-armistitium auch in Ihro Churfürstlichen Durchlaucht zu Cölln ertz- und stifften anzunehmmen deliberirt wirt, so thuen die Königsmarckische und Hessische noch zur zeit nichts feindliches attentiren, sondern werden den terminum resolutionis 9. May abwartten, den stillstandt gerne befürderen und die vermuhtlich erfolgende reformation nit behindern, damit hiernegst sicher und ohne gegenverfassung zu unserm höchsten schaden operiren können. Inmittels aber sich stercken und allerhandt praepartoria zum veldtzug und belagerung in bereitschafft halten. Vor weinigen thagen sind ad 4 regimenter Königsmarckische die Lahn passirt und der Weser sich genähertt“.[2503]

Piccolomini muss sich am 29.4.1647 noch immer in Frankenthal aufgehalten haben.[2504]

Am 3.5. berichtete Westphalen Piccolomini, dass Königsmarcks Truppen sich bei Minden zusammenzögen, wohin auch die eichsfeldischen Einheiten und die aus dem Lemgoer Gebiet gestoßen seien.[2505]

Dass Holzappel bereits am 17.4.1647 nach dem Tod Gallas‘ das Kommando übernommen hatte, wusste Formarini anscheinend noch nicht, als er am 2.5.1647 aus Wien Piccolomini schrieb: „Con staffetta espressa spedita a Ratisbona, che doverà havervi arrivato l’ordinario diedi parte a Vostra Eccelenza della morte di Signor Conte Galasso, et quello si era dell’Eccelenza Vostra in Consilio secreto discorso. Il Signor Melander gionse qua sabato sera, ha dato in scritto il suo parere del modo di far la guerra, che hanno solo approvato, ma grandemente lodato, il che non ostante alcuni sono contrarii che non se li dia il comando dell’Armata Capitale, stante la sua religione per il scandalo, che per tutta l’europa si doglia, ma poiche Il Signor Conte Slich [Schlick, BW] lo porta a tutto suo potere, che altri spunterà per questa compagna se non per altra ragione almeno per quella, di non esservi soggetti, et siamo su la stagione tanto, oltr, che nun può farsi altro. Se vostra Eccelenza fussa qua, non é dubbio alcuno, che a Lei toccherebbe, piche il Signor Conte di Martiniz con altri del suo partito, sono di questo parere, nè Vostra Eccelenza ha contro che una persona. Ho presentito che a lui sia stato detto per posto di Sua Maestà se in evento che Vostra Eccelenza venisse qua servirebbe sotto il suo comando, et che lui habbi riposto, che non soio lo farebbe volontierissimo ma che havaria per fortuna particolare, di servire sotto un Capitano di tanto valore, et in ogni occasione ove si trova parla di Vostra Eccelenza con effetto, et stima incredibile, cose che tutte mi fanno credere, che assolutamente l’Eccelenza Vostra sarà chiamata quando si lasci intendere, et qua si faccino li negoziati necessarii nella maniera, che ho con altra mia avvisata”.[2506]

Anscheinend war man sich über die Stoßrichtung des Königsmarck’schen Korps noch immer nicht im Klaren, denn am 10.5. meinte Westphalen, „daß die Königsmarckische trouppen vor weinigen thagen sambt der artigleria, darunter sieben halbe carthaunen und ezliche feurmoser die Weser hinuntergangen [seien; BW]. Ob nuhn die Vecht[2507] attaquiren oder, wie theils vermeinen, einige schantzen aufwerffen, den Brehmern[2508] die licent und zufuhren sperren werden, wirt man balt erfahren“.[2509] Am 17.5. hieß es dann: „Alldiweilen dieses endts der stillstandt der Waaffen angekündigt worden, so ist diesmahlen weinig schreibwürdiges zu berichten, allein daß Königsmarck sambt den seinigen sich vor die Vecht befindet und selbigen ohrt mit stücken und feurmosern hart zusetzet. Wie es damit ablaufft, wird die zeit entdecken. Inmittels aber soll der commandant, her Graff von Arch [Prosper v. Arco; BW] sich wohl darin verhalten und guten wiederstandt thuen.[2510] Die Hessische haben aus hiesigen stiffts und furs[t]endohm Westphalen stätte und dorffern verschieden wagen, pferd und baursknechte nehmmen lassen, umb die die artigleria und proviandt fortzubringen. Dem verlaut nach sollen dieselbe fur Friedberg[2511] rücken, alwo die Frantzosen auch in der nähe sein. Andere aber helten davor, das nach Böhmen mit dem Wrangel marchiren sollen. Sonsten will aus Düringen verlauten, daß die schwedische haubtarmee ehistes dages auffbrechen und in Boheimben gehen wolle. Hoffe aber, dieselbe von den Kayserlichen der gebühr empfangen werden sollen. In ansehung, wie mir von vornehmen hohen ohrt zugeschrieben, die armee sehr versterckt und sowohl des Rayotzky[2512] Teu[t]sche als auch Ungarische mit einer großen anzahl völcker asssistiren werden“.[2513]

Am 22.5.1647 schrieb der eigenwillige Lamboy aus Dessenaer[2514] an Piccolomini: Er habe vom Kaiser den Befehl erhalten, seine Truppen so bald wie möglich nach Westfalen zu verschieben und das dortige Armeekommando zu übernehmen. In des Kaisers Patent stehe die Klausel, das er, L., Holzappel subordiniert sei. Dieser Klausel werde er nie zustimmen und sei überzeugt, dass Piccolomini ebenso denke.[2515]

Westphalen teilte am 24.5. Piccolomini mit: „Und weilen ich von andern vornhemen ohrt berichtet, daß Armentiers[2516] bereits erobert und die spanischen waaffen ferner operiren, so hoffe gentzlich, dieselbe also glücklich fortgehen werden, daß nach publication des friedens mit den Vereinigten Provincien glück- und sieghafftig gegen die Frantzosen allein die macht fortsetzen werden. Der Allerhöchste verlihe dazu seine Gnade. Dieser endts ist der […] so durcheinander vermischet, daß in theils quartirn gar confus sich guberniren. Der Königsmarck hält die Vecht[2517] noch belagert, deme bereits zwey oder drei sturmb abgeschlagen. Darinnen verschiedene hohe offizir und soldaten geblieben und gequizet. Der commandant, herr Graff von Arch [Prosper v. Arco; BW] thut dapffer resistens, und scheinet, daß der ohrt mit nötiger manschafft und munition versehen, daher so viel müthiger gegen den Königsmarck operirt. Es ist die belagerung mit weinigen völckern und geringen stücken angefangen. Dahero itzo mehre Hessische dahin gehen“.[2518]

Lamboy wandte sich am 26.5. erneut an Piccolomini: Die Truppen, an deren Spitze er in Westfalen gestellt wurde, stünden in keinem Verhältnis zu der bedrohlichen Anzahl der Gegner. Er, P., möge diese Frage mit Leopold Wilhelm besprechen und erreichen, dass ihm entweder weitere Truppen oder eine größere Geldsumme zugeteilt werden, um eine genügende Anzahl von Männern in Sold nehmen zu können, da sich der Feind sonst des ganzen Kreises bemächtigen könnte. Die Stadt Vechta werde von Königsmarcks Armee arg bedrängt.[2519]

Am 31.5.1647 schrieb Westphalen wieder an Piccolomini: „Ihrer Excellence schreiben vom 11. dis habe wohl empfangen und daraus ersehen, wasmaßen dern endts die armee gegen die Frantzosen zu veldt führen. Gott geben dazu alsolchen glücklichen progress, daß der so lang gewüntschter friede in der christenheit erfolgen möge. Von hir hab dismahl nichts anders zu advisiren, dan daß sich die Vechte gegen den Königsmarck noch manutenire. Gott verleihe den belagerten diese cräfften, daß sich halten mögen und keines entsatzes nötig haben“.[2520]

Frangipani hielt Piccolomini auch im Juni 1647 weiter auf dem Laufenden. Am 2.6.1647 schrieb er ihm: Turenne sei über Metz[2521] gegen Lothringen und Mainz losmarschiert, habe aber bloß die französischen Regimenter bei sich gehabt, da die deutschen Truppen nicht ausrücken wollten. So sei Turenne mit Rosa [Reinhold v. Rosen; BW] zurückgekehrt und habe festgestellt, dass sie vor Auszahlung eines sechsmonatigen Soldes nicht ausziehen würden. Die deutschen Söldner hätten die Strassburger Bürger gezwungen, ihre Schiffe zum Übersetzen des Rheins zu überlassen, und Rosen sowie die Offiziere, die nicht mit ihnen gehen wollten, davon gejagt. Sie ließen sagen, sie hätten den Vertrag mit Frankreich, der sie nur zum Dienst auf deutschem Boden verpflichtet, nicht verletzt, sie wollten zu den Schweden und würden sich weder in die Spanische Niederlande noch etwa nach Spanien schicken lassen, noch dazu ohne Geld. Auf diese Weise böten 13 Regimenter der Weimarer Armee den Franzosen Trotz, während zwei bei Turenne blieben.

Am 7.6. musste Westphalen Piccolomini die Übergabe Vechtas melden: „Ihrer Fürstlichen Excellence gnedige communication vom 18. passati habe ich etwas spät von Münster mit untertheniger dancksagung enpfangen und daraus den angefangenen progress Ihrer Ertzherzoglichen Durchlaucht mit den königlichen waffen gegen die Frantzosen mit mehreren ersehen. Der allerhöchste wolle deroselben eine solche glückliche operation verlihen, wie ich es ihro von hertzen wünsche. Die Vechte, davon ich in meinem jüngsten meldung gethan, haet sich endlich an den Königsmarck auff discretion ergeben müssen, die besatzung bis auff die fendrichs untergestellet, herr graff von arch aber, welcher dapffer widerstand lang gnug nach gelegenheit des ohrtes gethan, sambt den officiren und dienern ad 80 personen dimittirt worden. Nuhn befinden sich gemelte Königsmarckische umb die Forstenau[2523] im stifft Osnabrück gelegen. Man vermeint aber, daß Ihre Fürstliche Excellence [Franz Wilhelm v. Wartenberg; BW] den stillstandt auch angenohmen und dahero der ohrt nit attaquirt werden solle, theils wollen, daß bereits beschossen und erobert wehre. Die marche würde auff Warendorff[2524] fortgesetzet, darinnen noch Kayserliche und Churcöllnische völcker vermischet sich befinden und jene commandiren, diese aber den ohrt allein nit überlassen wollen. Daher dieser particulare armistitium in diesen landen große inconvenientien veruhrsachet. Die Hessische haben das stättlein und burg Friedburg eingenohmen, sollen ferner den verlauft nach auff Rheinfelden[2525] fortgehen, solches mit hülff der Frantzosen auch wegzunehmen. Was nuhn der auffbruch der kayserlichen haubtarmee für mutationes geben mögte, stehet zu erwarten“.[2526]

Am 11.6.1647 schrieb Formarini Piccolomini aus Pressburg: Verschiedenen Nachrichten und Meinungen zufolge möchten die Spanier ihn, Piccolomini, in den Hintergrund drängen und seine Verdienste Angehörigen des eigenen Nation zuschreiben. Daher schwane ihm auch für Leopold Wilhelm nichts Gutes; man werde diejenigen, die diesem treu dienen würden, von ihm fernhalten und zur Duchführung unangenehmer Maßnahmen raten, und so werde er ‚zwischen zwei Hämmern‘ sein. Auch Piccolominis Stellung werde sich schwierig gestalten, denn er werde entweder dem Neid der Spanier oder dem Misstrauen des Erzherzogs ausgesetzt sein; die Spanier würden trachten, zwischen ihnen beiden Misstrauen zu säen: Bekanntlich hätten sie schon Albrecht VII. und Spínola Hindernisse in den Weg gelegt. Piccolomini täte am besten, so schnell wie möglich zu kommen und in die Dienste des Kaisers zu treten. Dieser habe nur notgedrungen Holzappel zum Oberbefehlshaber ernannt. Er könnte jeden Vorwand nehmen, beispielsweise den einer Kur in Karlsbad.[2527] Holzappel sei am vergangenen Donnerstag angekommen und wolle nach kurzen Beratungen nach Budweis[2528] fahren. Da er sich in jener Gegend nicht auskenne, werde ihn Schlick begleiten und der Kaiser wolle ihnen folgen, sobald die Krönung Ferdinands IV. zum König von Ungarn in Pressburg vorbei sei, die vom 11. auf den 13. und nun wegen der Obstruktion der ungarischen Herren abermals auf den 16.6. verlegt worden sei.[2529]

Am 11.6. musste Fürstenau vor Königsmarcks Korps kapitulieren.[2530] Am 14.6. schrieb Westphalen noch recht zuversichtlich wieder an Piccolomini: „Die Königsmarckische befinden sich fur Forstenau, haben dem ohrt mit schießen und feuerwerffen starck zugesetzet, aber bishero nichts effectuirt, sollen nunmehr die forze eingestellet haben. Ob nuhn den posto verlassen und sich des stillstands bequemen wollen, haet man zu sehen. Es scheinet, daß die völcker sehrabnehmen, weil die Hessische aus der Wetterau[2531] zurückkommen und gemelten Königsmarckischen beistoßen sollen. Es will sonsten von des Lamboy ankunfft am Rhein verlauten. Im fall dieselbe mit einigen trouppen erfolgte, dörfften sowohl Königsmarckische als Hessische diverirt [divertirt ?; BW] und von den Kayserlichen gesuchet werden. Die Reutery, so umb Warendorff eine Zeitlang in bereitschafft gestanden, haet den Schwedischen zimblichen abbruch getaen, viele gefangene vor und nach eingebracht, daß auch die Königsmarckische ohne schaden kaum aus dem lager gehen“.[2532]

Westphalen teilte Piccolomini am 21.6.1647 mit: „Dieser endts befindet der Königsmarck sich in der nähe und ist die marche nach eroberung Forstenau durchs stifft Münster und wie man gewiß sagtt, sint bis in hiesiges stifft gangen, denen die Hessische sowohl vom Rhein under dem General von Rabenhaubt [Rabenhaupt; BW] als auch der Wetterau beystoßen, umb ein bestendig corpo zu nachen, und wie die reden gehen, nach der haubtarmee zumWrangell fortmarchiren sollen. Ob nuhn also erfolget oder noch was vernehmmen [vornehmmen ?; BW] mögten, berichte ich mit negsten. Es scheinet, daß die motion der kayserlichen haubtarmee die Schwedische zur schleunigen coniunction antreibe, und verlautet sich, daß die frantzosische Toureinische [Turenne; BW] ad 3500 starck dem Gassion und andern succuriren und dahin in marche sein sollen, davon Ihre Fürstliche Excellence ohne zweiffel gewisse nachrichtung erlangt haben werden. Weilen nuhn die friedenshandlung zu Münster sich bishero zu einem schlechten ausschlag ansehen lassen, so verhoffe, die kayserliche und catholische waffen diesen Sommer nützlich operiren und also die sachen auff einen bessern fueß fortsetzen werden“.[2533]

Am 22.6.1647 berichtete B. I. von Martinitz Piccolomini aus Prag, die Schweden rüsteten zum Angriff auf Eger, in Dresden sei Christian, der Sohn des Königs von Dänemark, gestorben. Von Friedrich, dem Administrator des Erzstifts Bremen, spreche man als dänischem Thronfolger. In Bremen nähme die Bewegung gegen die schwedische Okkupation an Stärke zu und die Schweden hätten nur wenige Truppen dort, die aus Neulingen und schlechtem Volk bestünden, da sie die altgedienten Soldaten nach Pommern zusammenzogen.[2534]

Am 28.6. konnte Westphalen Piccolomini mitteilen, „welcher gestalt der schwedische Generallieutenant Königsmarck mit theils Hessischen die belagerung Wiedenbrück continuirt, die approchen und battereyen verfertiget, daß nuhnmehr das conoiren, feuer- und steinwerffen vorgenohmen werden solle. Zu welchem endt noch mehre und schwerere stück und feuermöser von Minden oder Forstenau[2435] ins lager gebracht werden. Die belägerte seind animos und etliche mahl ausgefallen, den Königsmarckischen in den lauffgraben zimblichen schaden schaden gethaen. Wie es ferner damit ablaufft, stehet zu erwartten und will ich den erfolg mit negsten zu berichten nit underlassen. Von beiderseits haubtarmeen haet man dieser ohrten nichts anders, allein daß aufgebrochen und sich näher rücken“.[2536]

An diesem 28.6.1647 schrieb Frangipani Piccolomini: Die Rebellion der Weimarer gegen Turenne sei noch nicht beendet, denn sie hätten sich geweigert, gegen Lothringen und Luxemburg zu marschieren und erklärt, ihr Vertrag verpflichte sie zu keinen Unternehmungen außerhalb deutschen Bodens und Frankreich gefalle ihnen ebenso wenig wie Deutschland den Franzosen. Rosen und Fleckenstein hätten es abgelehnt, gegen Turenne das Kommando über sie zu übernehmen und sie Oberst Schutz [Schütz; BW] unterstellt, der das Kommando annahm und dem die Männer gehorchen. Dieser sei ein guter Katholik und es bestehe die Hoffnung, dass er die Weimarer in kaiserliche Dienste überführen könnte,[2537] was übrigens auch Werth bei seiner Meuterei einkalkuliert hatte.

Am 29.6. informierte Formarini Piccolomini: Der Kaiser gedenke, am Montag Linz zu verlassen und Donnerstag Abend in Budweis[2538] anzukommen. Das Rendezvous der Armee werde in der Pilsener Umgebung stattfinden, die Beteiligung werde auf 26.000 Mann geschätzt. Wittenberg und Wrangel hätten sich bei Eger vereinigt und beabsichtigten, mit ihren 20.000 Mann die Stadt anzugreifen. In Eger lägen 1600 Musketiere und der Kaiser habe dem Stadtkommandanten Paradeiser unter Androhung der Todesstrafe befohlen, die Stadt bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen.[2539] Tatsächlich hatte der Kaiser nacheinander drei persönliche Befehle an Paradeiser absetzen lassen, die Festung bis „zum letzten Blutstropfen“ oder bis zum Entsatz zu halten.

Erzherzogin Claudia von Tirol teilte Piccolomini am 1.7.1647 mit, die militärischen Erfolge in den Spanischen Niederlanden bewirkten, dass Leoold Wilhelm sich steigender Beliebtheit erfreue. Sie sei auch froh über die Nachricht, dass die bisher leicht zurückhaltenden Niederlande auf Friedensgespräche mit Spanien eingegangen seien, und zweifle nicht an einer Veränderung in der ganzen Welt, wenn diese Angelegenheit konsequent zu Ende geführt werde.[2540]

Noch am 5.7. hieß es in einer Mitteilung Westphalens für Piccolomini: „Alhir gibts wegen befangenen Waffenstillstands allerhandt irrungen, die gleichwohl, wie verhoffe, meines Gnedigsten Herrn abschickung nacherm Kayserlichen Hoff beylegen und andere resolutiones mitbringen werde. Sonsten ist nun über 14 Tag hero Königsmarck vor Wiedenbrug[2541] gestanden, wie alnoch dene die belagerte dapffer resistiren undt mit ausfallen großen abbruch thuen So ist auch herr Generalwachtmeister [Otto Christoph v.; BW] Sparr mit habender reyterey vor 3 tagen nacherm hamb[2542] undt also dem feind näher gangen“.[2543]

B. I. von Martinitz hatte sich am 6.7.1647 gegenüber Piccolomini über die kaiserliche Unterstützung der Kriegsunternehmungen ausgelassen und im Postscriptum hinzugefügt, er setze größeres Vertrauen in das Schwert als in die Friedensverhandlungen. „Spero più del Plenipotentario di Dio mandato a far colla spada la pace, sciogendo il nodo Gordio, che de plenipotentarii Münster e Osnabrück, poich‘ incontrano tant’ostinatezze de nostri nemici, che Solo Iddio le può abbassar é mitigare”.[2544]

Natürlich versorgte Formarini Piccolomini auch mit zum Teil maßlos übertriebenen Informationen über die Werth’sche Revolte, da er wusste, dass sein Gönner zu den erbitterten Gegnern des Kurfürsten gehörte. Am 10.7. informierte er ihn aus Böhmisch Budweis: Werth, Sporck und andere bayerische Offiziere hätten 7000 Reiter und 3000 Fußsoldaten [!] zum Übertritt in kaiserliche Dienste verleitet, in aller Stille die Donau überschritten, wo sie, ihrer Erzählung nach, vom kurfürstlichen bayerischen Kommissär eingeholt wurden. Nach diesem Zureden habe alles in einem großen Streit geendet. Jene hätten die Rückkehr verweigert, Werth und Sporck sich mit 50 Reitern hinter die Stadtwälle gerettet. Die Soldaten mussten kehrtmachen nach Passau und seien vor die Wahl gestellt worden, sich entweder im Kampf totschlagen zu lassen oder in die Dienste des Kurfürsten zurückzukehren. Angeblich habe Maximilian eine Belohnung von 10.000 Rt. für denjenigen ausgeschrieben, der ihm Werth und Sporck lebend vorführt; was allerdings stimmig war. – Der Kaiser soll am Vorabend in Klattau gewesen sein und ziehe eilends gegen Eger, wo sich der Feind nach dreimaligem vergeblichen Versuch und mit Verlust von 1.000 Mann bereits der Stadtwälle bemächtigt haben solle; er verfüge angeblich über 11.000 Reiter und 9.000 Mann zu Fuß, wogegen die kaiserliche Armee 14.000 Reiter und 12.000 Infanteristen, so dass man nicht nur wegen der Übermacht, sondern auch wegen der Anwesenheit des Kaisers auf ein glückliches Ergebnis hoffen dürfe.[2445]

Westphalen hatte am 19.7.1647 Piccolomini geschrieben, „daß nemblich die Fürstlich Osnabrüggische besatzung in Wiedenbrück nach ausgestandener vierwöchigen belägerung in mangell succurses sich per accordo ahn herrn Generallieutenant Königsmarck ergeben müssen, dessen marche dem verlaut nach ferner auff Hamb[2446] fortgehen solle. Ob selbiger nuhn also erfolget, stehet zu erwartten. Sonsten werden alhie die sieghaffte progressus der Königlichen Catholischen waffen von menniglichen ausgebreitet“.[2447]

Am 22.7. informierte Rudolf von Colloredo Piccolomini aus dem Feldlager bei Eger: Auf Wunsch des Kaisers, der über Budweis[2448] in Prag ankam, sei er selbst zum Beistand Egers aufgebrochen. Inzwischen traf aber die Nachricht vom Fall der Stadt ein. Der Gegner habe sich auf Grund einer Verabredung mit Paradeiser und den Offizieren, die vom Korporalsrang aufwärts ihre Bagage mitnehmen und fortgehen durften, der Stadt bemächtigt; die Soldaten aber seien dem Gegner überlassen worden. Die Armee, mit der er, C., vor Eger stehe, habe 13.000 Mann zu Fuß und 15.000 Reiter und er werde mit ihr den feindlichen Einfall ins Land zum Stehen bringen können. Werth sei zum General der Kavallerie und Sporck zum Vizemarschall ernannt worden.[2449]

Am 29.7. teilte Frangipani Piccolomini mit: Es scheine zu einer Einigung zwischen Turenne und den Weimarern zu kommen, vorausgesetzt, diese erhalten sofort vier Monatssolde sowie die Stadt Worms[2450] und andere Orte bis zur Bezahlung des Restbetrags als Pfand. Am Vortag sei das erneuerte Regiment Rosen vor Worms anmarschiert, die Soldaten hätten sich aber geweigert, den Rhein zu überschreiten und den Obristleutnant gezwungen, sie in ihre Quartiere zurückzuführen.[2451]

Nächstes Ziel Königsmarcks war Warendorf, wie Westphalen Piccolomini am 2.8. mitteilte: „Ob zwar nun der Generallieutenant Königsmarck mit zuziehung der hessischen die schwedischen waffen in diesen landen, jedoch mit verlust vieler völcker, glücklich fortsetzet, so theut dannoch menniglich sich mehr erfreuen über die sieghaffte operation und progressen der Königlichen Catholischen waaffen mit stetigem frohlocken und wünschen, daß der Allerhochster die glückliche continuation ferner gnedig verlihen wolle. Nach eroberung Wiedenbrück ist der Generalieutenant Königsmarck den weg nacher Warendorff gangen, daselbsten auff der Langen Wiesen campirt, bis dato keinen rechten ernst davon gebrauchet. Soll der übrigen Hessischen erwartten. Theils aber vermeinen sicher, daß ordre einkommen, damit hinauff zur haubtarmee gehen müsse. […] Inmittels ist der Generallieutenant Mortaigne, welcher vor weiniger zeit das hessische Generalat angetreten, an den empfangenen canonschuß, darinnen das beyn verloren, vollents gestorben. […] Nachsatz: Ob zwar der G[eneral] Königsmarck viell volck verspielet hatt, so müssen ihm doch alle umbliegende orten zu ros undt fues ander schaffen und montiren. Ist eine feine manier, das laufgelt zu sparen und ohne mühe sich zu stercken, sonderlich da im felt keyn widerstandt sich befindet als itzo leider in diesen Creis“.[2552] Am 9.8. hieß es: „Derowegen allein zu berichten vorlaufft, daß der Generallieutenant Königsmarck bis dato für Warendorff noch befunden, die Hessische aber dabey nicht anglangt, sondern kombt avis, als wen der schwedische Generalmajor Steinbock [Steenbock; BW] von Minden auf Lembgow[2553] kommen, umb foraus nacher Königsmarck zu gehen, damit auffbrechen und zur haubtarmee sich begeben mögte. Ob nuhn also erfolget, stehet zu erwartten, inmittels diese landen im grundt verdorben und an kayserlichen seithen die gegenverfassung gar langsamb zu werck gerichtet wirt. Deswegen dan der jetziger stillstandt dieser endts viel behindert. […] Jetzo kombt sicher bericht, daß Generalmajor Rabenhaubt mitt den hessischen völcker bei Stadtberch[2455] angelangett und zu Hern General Königsmarck gehe, umb Warendorff mitt macht anzugreiffen“.[2555] Am 16.8. schrieb Westphalen: „Zu continuirung meiner schuldigkeit geruhen Ihre Fürstliche Excellence zu vernehmmen, welcher gestalt die Hessische unterm Generalmajor Rabenhaubt vor weinigen thagen alhier vorbey gangen und in hiesigem stifft logirt, folgendts auffgebrochen, sich zwischen Lipstatt[2556] und hier in campagnien gelegt, also noch still liggen, sollen aber morgen sambt den Königsmarckischen auffbrechen nach der Weser und forters zu der haubtarmee gehen. Ich zweiffele aber sehr daran, daß die Hessische neben dem fußfolck sich entblößen, sondern zu versicherung der platzen mehistens allhier behalten und nuhr mit der reuterey und den dragonern fortgehen mögten. Die revoltirte Weymarische ad 1500 seind im landt zu Braunschweig ankommen; sollen dem verlaut nach mit Königsmarck in handlung stehen, sich dabey in diensten zu begeben. […] Post scriptum: Itzo kombt avis, daß die Hessische auffgebrochen samt 2 groben stücken aus Lipstatt auff Warendorff zum Königsmarck marchirt. Wirt es also selbigem ohrt gelten. Agora llegan otros avisos a saber que los Hessos van elegar esta noche a Stuckenbrock[2557] legar cercano di Bilfelt,[2558] de suerte que me parazon los primeros visos verdaderos, andando al Wrangel“.[2559] Tatsächlich verhandelte Königsmarck in seinem Feldlager vor Warendorf mit den Abgesandten der weimarischen Söldner, die Turenne den Gehorsam verweigert hatten, und errichtete nach Rücksprache mit den schwedischen Gesandten in Osnabrück vier neue Reiterregimenter, die er zusammen mit Rabenhaupt zur Belagerung Paderborns einsetzen konnte. Das musste natürlich bei Turenne für eine erhebliche Verstimmung sorgen, die sich auf den weiteren Feldzug auswirken sollte.

Am 18.8.1647 schrieb J. H. Garnier Piccolomini, es sei zu Unstimmigkeiten zwischen dem französischen Feldmarschall Turenne und den Weimarern gekommen und als er sie mit Gewalt zum Gehorsam zwingen wollte, sei zwischen Königshofen[2560] und Bischofsheim[2561] ein Gefecht ausgebrochen, in dem 60 Weimarer und etwa 20 Turenne’sche Männer fielen. Die Weimarer hätten sich zerstreut, die etwa 10.00 Reiter umfassende größte Gruppe sei durch den Thüringer Wald gezogen und angeblich verhandle der Kommandant von Erfurt [Jöran Paykull; BW] mit ihr. Eine andere Gruppe soll nach Weimar,[2562] eine dritte nach Braunschweig gezogen sein. Turenne habe Wrangel und der Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel sagen lassen, sie möchten jene festnehmen und wie Rebellen behandeln lassen. Ihre Gesamtzahl betrage an die 4.000, er, G., habe nach Nürnberg und allen Seiten geschrieben. Leopold Wilhelm wolle sie in seine Dienste aufnehmen; Rosa [Reinhold v. Rosen; BW] sei nach Paris gebracht worden, wo er Turenne anklagte, seinen Soldaten keinen Sold gezahlt zu haben, und Turenne sei angeblich gleichfalls nach Paris gerufen worden. Das reformierte Regiment Rosen liege in Worms und Umgebung. Die Kaiserlichen hätten Eger verlassen.[2563]

Am 23.8. schrieb Westphalen wieder an Piccolomini: „Daß der Generallieutenant Königsmarck sambt den Hessischen sich von Warendorff zurück in hiesigen stifft gezogen, alwo einerseits die Schwedische zu Nieheimb[2564] und Steinheimb,[2565] Hessische aber aber in der Delbrück[2566] noch still liggen. Und weilen gestrigen thages der waaffenstillstandt in hiesigem Westphelischen Crais auffgehoben worden. So gehen die pateien beederseits umb hiesige statt aufeinander und werden balt diese, balt jene angegriffen und chargirt, zumahlen diese feinde ohnweit diesen posto sich verhalten. […] Königsmarck ist vor weinig thagen persohnlich mit einer convoy an die Weser gangen, umb die revoltirte Weymarische an sich zu ziehen, nach deren coniunction dieser statt hart drauen und mitt gesambter macht greifen wolle“.[2567]

Formarini teilte Piccolomini am 28.8. aus Pilsen mit, irgendjemand habe bei Hof referiert, dass das Regiment Piccolomini in der Schlacht bei Plan[2568] am 21.8.1647 seine Aufgaben nicht pflichtgemäß erfüllt habe. Walter Leslie sei der Ansicht gewesen, er, Formarini, solle zur Armee reisen und an Ort und Stelle die Wahrheit ermitteln und sowohl dem kaiserlichen Feldmarschall Holzappel als auch Ferdinand III. Bericht erstatten; Caprara, der Neffe Piccolominis, solle das Gleiche tun.[2569]

Am 31.8. schrieb B. I. von Martinitz triumphierend an Piccolomini: Mehrere freudige Nachrichten seien auf einmal eingetroffen. Werth füge den Schweden solche Verluste zu, dass sie sich aus dem Pilsener Kreis gegen Eger zurückgezogen hätten, der Kurfürst von Bayern wolle sich erneut mit dem Kaiser alliieren und auch der Kurfürst von Sachsen werde die erzwungene Neutralität rückgängig machen; dies sei wohl eine Folge der Anwesenheit des Kaisers bei der Armee. Und schließlich sei Wrangel, der prahlte, er werde den Kaiser als Gefangenen nach Schweden führen, von zwei Kugeln in den Hals getroffen worden und „verendet“.[2570]

Piccolomini hatte sich am 31.8. aus dem Feldlager bei Armentières[2571] an Gerneralkriegskommissar Blumenthal gewandt: Die Verhandlungen mit den Holländern hätten einen guten Verlauf genommen und sein, P.s, Rat, man möge nicht so sehr auf Formalitäten sehen, sondern eine Erleichterung des Friedensschlusses und die Reichsinteressen betreiben, habe sich als gut erwiesen. Dadurch habe sich die Art und Weise der Verhandlungen von denen in Münster unterschieden. Man müsse die trostlosen Verhältnisse in Westfalen berücksicntigen, die nichts anderes verlangten als Blumenthals und Hatzfeldts Weisheit. Die Schuld an schlechten Ergebnissen trage auch Lamboys Geiz, dem ein voller Beutel genügte. Es sei kein Geheimnis, dass die Kurfürsten von Köln und Brandenburg mit Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg in Kaiserswerth[2572] zusammenkommen sollten. Er, P., hoffe, Blumenthal werde bei dieser Gelegenheit den Kurfürsten von Brandenburg treffen und diesem die Vorschläge unterbreiten, von denen sie beide gesprochen hatten. Doch solle er ihm nicht schreiben, bevor er Piccolominis Chiffre kenne. Er selbst sei in Sachen Lüttich[2573] für Nachgiebigkeit. Die Zufriedenheit der Reichsfürsten stärke die kaiserliche Partei bei den Verhandlungen, der Stärkere trage den Sieg davon. Demgegenüber dürfe man in Frankeich keinen Aufstand erwarten, da sich die Gegner in der nächsten Stunde versöhnen. Die Ankunft des Königs der Königin in Paris verwandle Rebellen in Königstreue und verbleibende Zwiste würden mittels Geld beigelegt. An einen Frieden mit Frankreich glaube er nicht.[2574]

Paderborn wurde vom 1. bis 13.9. von Königsmarck trotz der Unterstützung durch hessen-kasselische Truppen unter Rabenhaupt erfolglos belagert. Am 27.9. konnte Westphalen Piccolomini berichten: „Welcher gestalt wir nuhn dieses orthes von den Königmarckischen, Hessischen und Weymarischen liberirt und mit ihren verlust die belagerung hirnvor auffheben und quitiren müssen, wirt Ihrer Excellence aus meinem jüngsten abgelassenen unterthenig referirt sein. Diesem nach ist der Veldtmarschalk Lamboy in Friesland gangen, die mehiste schantzen außerhalb Stickhausen[2575] erobert, wohin die gegentheilige sich auch begeben, umb die Hessischen aldar zu succuriren. Denen aber der Herr Veldtmarschalck Lamboy bis Rheinen[2576]entgegen, daselbsten nahe an der statt sich gesetzet und versichert, auch so nahe gespielet wirt. Es kombt bericht ein, als wan des Königsmarcks fueßvolck sambt den beygehabten sttücken den unsrigen zutheill worden sey. […] bey schließung dieses kombt bericht aus Münster, daß die Lamboysche den feindt bey nacht eingefallen, tausent gesattelte pferd sambt sieben standarden erobert, die stücke auch bereits in handen gehabt, aber in eyll nit fortbringen können“.[2577]

Rudolf von Colloredo wandte sich am 28.9.1647 aus Prag an Piccolomini: Während die Meinung herrschte, die kaiserliche Armee sei weit entfernt und kämpfe gegen den Feind, müsse man sie nun vier Meilen vor Prag, vor den Toren der Stadt sehen. Der Feind stehe voller Kampfeslust in Saaz. Holzappel sei von den wechselnden Launen des Hofes degoutiert und die bayerischen Truppen ständen an den Grenzen. Auch das Misstrauen gegen die Bayern brach wieder durch, man wisse nicht, so Colloredo, ob sie als helfende Freunde oder Verbündete der Schweden gekommen seien.[2578]

Westphalen hatte Piccolomini am 4.10. unterrichtet: „Zu continuirung meiner schuldigkeit solle Ihrer Fürstlichen Excellence hiermit berichten, daß die Lamboysche und dessen coniungirte gegentheilige annoch bey Rheinen[2579] an der Embs gegeneinander stehen, was dabey vor und nach geloffen, werde Ihre Fürstliche Excellence ungezweiffelt aus Münster von den Königlichen Catholischen herren abgesandten verstendiget sein. Nuhnmehr aber werde ich advisirt, daß einige proviant in der graffschafft Lipp nacher Dettmold[2580] zu lieffern ausgeschrieben sey, umb dessen zu des Königsmarcks rückmarche zu gebrauchen. Ob nuhn den herr Veldtmarschalckhen Lamboy verlassen, theils zurück nach der haubtarmee wegen der churbayrischen coniunction gehen werden oder sonsten jegen dieser statt, wie sich verlauten lassen“.[2581]

Am 5.10. schrieb Colloredo erneut aus Prag an Piccolomini, der bayerische Kurfürst habe eine Rückkehr an die Seite des Kaisers an zahlreiche Bedingungen geknüpft; seine Truppen hätten Böhmen betreten und die Schweden vertreiben geholfen. „Le diversi conditioni et clausule, che Baviera mandò li giorni adietro a Sua Maestà Cesarea davano non poco da dubitare, si la coniuntione potesse seguire, finalmente superatosi la difficoltà, la gente di quel’Elettore é entrata in Boemia a nomero di 6.000 cavalli et 3.000 fanti con 20 pezzi di canone, si spera che la coniuntione seguirà fra tre giorni.

Fra tanto l’inimco hauto la lettera dell’Elettore di Baviera, nella quale renunciò all’armistitio, se misse subito sabato passato a marciar verso il passo di Presniz[2582] et la domenica sorti con la più parte dell’armata, le commun’opinione é che andarebbe verso Erfurt, ben ch’alcuni pensano ch’andarà verso Leipzig et che per la voglia fermare suo campo.

Nella marcia lasciò andar fori un commandamento che per la vita nisun’ardisci di tocare pur’una galina, nelli stati dell‘ Elettore di Sassonia. Hoggi se move la nostra armata verso Caden,[2583] verso qual‘ volta marciaranno ancora li Bavaresi, et nell’istessa marcia segiurà la coniuntione, et à forze unite, s’andarà perseguitando l’inimico, et havendosi un poteroso essercito, á da sperare ch’il peso della guerra verà transportato in altri paesi”.[2584]

Der kurbayerische Feldmarschall Gronsfeld unterrichtete Piccolomini am 13.10.1647 aus Duppau:[2585] Maximilian I. von Bayern habe beschlossen, einen Teil seiner Truppen mit der kaiserlichen Armee zu vereinigen. Diese würden am folgenden Tag den Marsch über das böhmische Gebirge antreten und Meißen betreten, wo der Feind eben stehe; dessen Hauptmacht liege um Gera. Sie wollten ihn, nachdem sie ihn bereits aus Böhmen vertrieben hatten, auch von dort gänzlich verjagen.[2586]

Westphalen hatte am 18.10. wieder ein Schreiben an Piccolomini über die Lage im Westfälischen abgehen lassen: „Die von hiraus und anderen negst gelegenen guarnisounen zusammengezogene trouppen zu fueß sambt 400 pferden haben im stifft Münster das fleck Borgsteinfurth,[2587] darinnen feindts dragoner sambt vielen zusamm gebrachten proviant und marquetenderwagen sich befunden, überfallen und erobert, darinnen verblieben, fortificiren, auch dem Königsmarck, Hessischen und Weymarischen bey Rheine die zufuhr und lebensmittell zum theill benohmmen. Wie lange sich nuhn gegeneinander verhalten, stehet zu erwartten. Die schwedische haubtarmada solle bey Erffurt stehen und bis dahin gewichen. Ob nuhn die Kayserliche, wie theils gemeldet, in Pommern gehen oder den feindt verfolgen werden, haet man zu sehen. Es dorffte in diesem Wesphalischen Crais noch vorm winter und beziehung der winterquartier wohl was wichtiges vorgehen und mutationes geben“.[2588]

Westphalen schrieb am 25.10.1647 erneut an Piccolomini: „Hiesiger commendant Bertramoville sambt den meinigen sowohl officirn als knechten haben ihre schüldigkeit dabey geleistet, das billig zu belohnen sey. Welcher gestalt sich beiderseits haubtarmeen guberniren, davon werden Ihre Excellence aus dem kayserlichen lager ohngezweiffelt nachrichtung haben. Es will verlauten, als wan die unsrige Magdeburg besetzet und Chursachsen sich gegen die Schweden feindt erkleret haben solle. Die Lamboyschen und Königsmarck sambt den Hessischen und theils Weymarschen stehen annoch bei Rheine verschantzet und hatten die Hessische durch den Obristen Moitz [Motz; BW] mit etlichen trouppen den unsrigen in Friesland eine schantze neben zweyen redouten abgenohmmen. Dahin aber aus dem Lamboyschen lager der Obriste Graf von Hennin [Bournonville; BW] mit einigen trouppen zu roß und fueß commandirt worden, die gedachte schantze und Hessische also mit sturmb angefallen und glücklich erobert, daß den verschiedene thodt pliben und über hundert gefangene neben einem Capitein, 2 Lieutenants und anderen mehren zutheil worden. Sonsten habe erfreulich vernohmmen, daß Dixmünden[2589] von den Königlich Catholischen waaffen glücklich erobert. Der Allerhochste verlihe ferneren sieghafften progress, womit verbleibe. Nachsatz: Ob zwar zu Cassell[2590] immerfortt mit allem fleis dahin gearbeitett wirtt wie von dem Wrangel noch mehr volcker einlangen undt dem Lamboy das gahraus machen, folgendes dieser statt undt anderer orter bemechtigen mogen, so hoffe jedoch, es werden die kayserlichen waffen solches zu verhindern wissen undt Gott uns weitter beistehen, möchte wünschen, daß mitt Ihre fürstliche Excellence mündtlich underthenig sprechen konnte. Kann alles der feder nitt trauen“.[2591]

Allerdings war nach der Auffassung des kaiserlichen Generalquartiermeisters Reich zu diesem Zeitpunkt die „sehr schöne armada“ noch „in guttem esse“, wie er zumindest Piccolomini gegenüber behauptete,[2592] der allerdings durch seine Korrespondenten sehr wohl unterrichtet war, wie es mit der Armee in Wirklichkeit stand.

Boccamaggiore schrieb pessimistisch am 26.10. aus Prag an Piccolomini: In der Stadt herrsche Unsicherheit. Feindliche Trupps durchstreiften das Land, 200 Reiter aus Iglau[2593] seien gegen Olmütz aufgebrochen und auf keinen Widerstand gestoßen. Man müsse daran zweifeln, ob die Stadt sich so gegen den Feind wehren würde wie vormals, wenn sie nun keine Hoffnung auf Beistand habe. Der Kaiser scheine den Winter über in Prag bleiben zu wollen. Die Hoffnungen auf Frieden seien gescheitert und der Feind bedrohe Ober- und Niederösterreich. Er, B., sei im Besitz der verbürgten Nachricht, dass der hiesige spanische Gesandte Terranova sein Bestes tue, um den Kaiser zu Piccolominis Rückberufung zu bewegen, und der Kaiser sei auch angesichts des Drängens von Trauttmansdorff und B. I. von Martinitz dafür. Alles sei für Piccolominis Rückkehr vorbereitet, doch scheine es für eine Besserung schon zu spät zu sein.[2594]

Am 29.10.1647 meinte Boccamaggiore aus Prag Piccolomini gegenüber, die damalige euphorische Einschätzung im kaiserlichen Lager wiedergebend, überall herrsche große Sehnsucht nach Frieden. Jedermann blicke zu Holzappel als demjenigen auf, der das Ende des Krieges mit herbeiführen könne (!). Wäre Piccolomini in Prag, erhielte er das Oberkommando und jede erdenkliche Satisfaktion. Er selbst habe Pierottini schriftlich ersucht, mit Piccolomini darüber privat zu verhandeln.[2595]

Westphalen unterrichtete Piccolomini am 1.11.1647 über die Bewegungen beider Armeen: „Ihrer Fürstlichen Ecellence gnedige schreiben vom 6. und 13. Septembris seind mir gestern allererst gelieffert. Ob nuhn dieselbe inmittels zu Münster oder am andern ohrt so lang worden, ist mir unbewust. Nichdestoweiniger thu mich für Ihrer Fürstlichen Excellence gnedige communication unterthenig bedancken. Dieser endts lassen sich die schwedische partheien von dero haubtarmee, welche vor drey thagen zu Northeimb[2596] im landt zu Braunschweig vollig gestanden, algemach sehen. Deren zwey starcke zu roß über die Weser ins hiesige stifft gangen, einen ohrt nach dem anderen, da noch ein pferdt oder stück vihe verblieben, überziehen, plündern und rauben. Es wird davor gehalten, daß diese des feindts gantze armee hinein gehen, den Lamboy ruiniren und also der westphalen quartier sich bemechtigen werden. Sollten nuhn die Kayserliche auff den fueß nit nachgehen, wirt der kriegsschwall überhandt nehmmen und die landen vollents im grundt verderben. […] Parece que los Suevos tienen mucha gana de visitar tambien el cerculo inferior del Rheno mientras que san padronos de Westphalia“.[2597]

Am 2.11.1647 schrieb Rudolf von Colloredo aus Prag an Piccolomini: Die Kaiserlichen hätten die Saale überschritten und verfolgten Wrangel. Endlich dürfe man hoffen, ihn von den Grenzen der Erbländer weit entfernt zu halten. Der Angriff auf Iglau mache gute Fortschritte, Strassoldo sei es mit einem Teil der Infanterie gelungen, die Stadtwälle zu besetzen. In Schlesien sei eine an die 1.000 Pferde starke schwedische Abteilung zusammengezogen worden, um die Operationen der Kaiserlichen in Iglau zu vereiteln. Als aber die Schweden erfuhren, dass die Kaiserlichen gewarnt wurden, hätten sie kehrtgemacht. Es folgte eine Schilderung des schwedischen Versuchs, den Kurfürsten von Sachsen zu töten.[2698] In einem Schreiben des B. I. von Martinitz an Piccolomini vom 9.11. hieß es dagegen: Er sei von dem geplanten Überfall auf den Kurfürsten von Sachsen und dessen Söhne zwecks deren Gefangennahme benachricht worden. Ein Kornett, ein sächsischer Untertan in schwedischen Diensten, der sich in der Umgebung Johann Georgs I. bewegte, habe den Schweden über eine geplante Jagd des Kurfürsten informiert, dieser aber habe sich im letzten Augenblick entschieden, nicht auf die Jagd, sondern zum Fischfang zu gehen.[2699] Der Erzgebirgschronist Lehmann erinnert sich dagegen: „Der [Wancke; BW] truge den Churfürst zue Saxen ein fehde nach, umb das Er ihme bey der eroberung von Gorlitz[2700] Ao. 1641 Plündern laßen wider den accord, das gedachte er izt zue revanchiren. Do die Schwedische Armee 1647 auß Bohmen ginge, vermeinte er in diesen March in Meißen sein stücklein ins werck zuestellen, entweder den Churfürsten, der umb Freyberg[2701] jagte, selbst zue fangen oder die Festung Dresden mit list zuerobern. Er wahr in March von der Presniz[2702] herauß mit seinen regiement Trajonern der 1. Die erste Nacht stunde er auf der Cunersdörfer[2703] hohe, Den andern tag und nacht durch Schletta,[2704] stehen blieben auf der Schletner höhe hinder den Schloß nach Hermersdorf[2705] zue, Den 3. tag in grundt bey den Dörfel und die Freyreuter, die Er von der gantzen armee an sich gehengt hatte, in Walt, alda ließ Er sein regiement mit den andern marchiren und nahm darvon nur 52 ledige und die besten Cärl auf einen anschlag, daß er mit den Freyreuttern 200 starck an den künesten wagehelßen worden. Des tags stunde er stille in Buschen, des Nachts recognoscirte er auf allen seiten, wo der Churfürst lege, und wie an Dresden zue kommen, und stunde deswegen 2 tage in Dorantischen walde. Alß die Schwedische Haupt-Armee in Altenburgischen[2706] außruhete, ritte er wieder hin und erhandelte von etlichen Obristen mehr reuter, daß er in 600 Pferde starck worden. Damit sazte er Sich in Spittelwalt vor Freyberg.[2707] Alß solches der General Wrangel verkundtschaft, commandirte er geschwindt 50 Pferde auß, ließ ihn gefangen nehmen, auf die festung Leipzig sezen, die Standarten nehmen und die Völker avociren. In Seinen Arrest eiferte Chur-Saxen mechtig uber sein Attentat, doch wurde Er perdonirt und sub amnistia frey- und loßgelaßen und begab sich bey einen andern Herrn in Dienste“.[2708]

Am 14.11. gab Piccolomini in seinem Schreiben aus Gent[2709] dem neuen kurbayerischen Feldmarschall Gronsfeld gegenüber seiner Freude über die Vertreibung der Schweden aus Böhmen Ausdruck. – Dixmude sei erobert worden, den Versuch einer Besetzung von Courtrai habe man aus Rücksicht auf die Erschöpfung der Soldaten eingestellt. Leopold Wilhelm habe sich einige Zeit dort aufgehalten und mit Karl IV. von Lothringen eine Vereinbarung für das kommende Jahr geschlossen; er werde am folgenden Tag nach Brüssel reisen, wohin er, P., ihm folgen wolle. Castel-Rodrigo rüste sich zur Abreise nach Spanien.[2610]

Westphalen informierte Piccolomini am 22.11.: „Die kayserliche haubtarmee ist nuhn eine zeitlang in Hessen gestanden. Solle itzo auff Geismar, Grevenstein[2611] hireinwenden, haben Homborg[2612] befestigen, mit volck und anderer noturfft wohl versehen lassen. Die Schwedische seindt der Weser hinunter gerücket und die schiffsbrücke mit sich genommen, davon noch theils regimenter zu Holtzminden[2613] logiren, das haubtquartir zu Oldendorff.[2614] Haben sonsten im landt zu Braunschweig, stifft Hildesheim und daherumb sich auseinander gelegt. General Wrangel haet den hern Hertogen zu Braunschweig und Lüneburg angemuhtet, alle schwedische unberittene reuter, denen 5000 sein sollen, mit pferden und gezeug zu versehen. Diese forderung dörffte den Fürsten die augen aufthuen und bey annäherung der kayserlichen armee zu einer anderen resolution uhrsache geben. Königsmarck solle durchs stifft Osnabrück an die Weser gehen, der hessische Generalmaior Rabenhaubt aber nach der eroberung der schantzen in Friesland in Hessen succuriren. Wie aber solches zu practiziren, wirtt die zeit geben undt sterkere im wege stehen. […] Nachsatz: Diese nacht haben wir von hir aus die stadt Warborch wieder beschott [?], welches dem feindt großen schaden thun wirtt“.[2615]

Am 23.11.1647 unterrichtete Rudolf von Colloredo Piccolomini über die Eroberung Iglaus. Die Kaiserlichen drangen in die Stadt ein, doch die Schweden ergaben sich nicht, verschanzten sich in zwei Häusern und wollten bis zum letzten Mann kämpfen. In der Stadt waren insgesamt 400 Fußsoldaten, von denen sei die Hälfte tot oder verwundet. Strassoldo habe eine schwere Beinverletzung davon getragen. „Ben che quest’ordinario poco mi soviene degno alla notitia di Vostra Eccelenza pur per continuare la debita osservanza che professo all’Eccelenza Vostra vengo a avisarla, come li nostri sotto Iglau, se sono impatroniti d’un baluardo, mediante una mina, che sotto fecero giocaro, et non resta altro che impatronirse del tutto della Città ch’a quest’hora, sarà ancora fatta, essendo stati già alloggiati dentro le mure.

In recuperare detto baluardo, il Conte Strassoldo é stato malamente ferito in una gamba. I inimico se ha ritirato in due parti della Città et s’ha fortificato et trincirato in due case su la piazza, et conforme referisco li pregionieri scampati de qua, si vuol defender fin all’ultimo huomo, et convenirà alli nostri di batter queste case, e da maravigliare di tanta resistenza, non essendo nella Città stato altro che 400 fanti, de quali già metà é resto morto et ferito”.[2616]

Westphalen hatte Piccolomini gegenüber am 29.11. die weiteren Bewegungen beider Armeen so beurteilt, dass „nemblich die Kayserliche und Churbayrische bishero in Hessen gestanden, die haubtquartir in Syrenberg[2617] und Wolffhagen[2618] gehabt, denen aus Cassell[2619] wein und andere noturfft ausgefolget worden. Sollen sich heut moviren und aufbrechen, wohin aber, ist mir noch zur zeit unbewußt. Die Schwedische haben sich zu refrenchiren etwas auseinander gelegt. Das corpo aber bei Oldendorff[2620] stehen solle, dabey eine schiffbrücke verfertigt und abermahl zu ihrer versicherung drey schantzen dießeits auffgeworffen. Es sind bereits gestern von den Kayserlichen 3000 pferde auff den feindt an die Weser zu recognosciren ausgangen. Wie sich nuhn beiderseits verhalten werden, wirt man balt erfahren. Ich sorge sehr, es werde der Feindt, wan sich also rühig eine geringe zeit verhaltet, dermaßen stercken, daß nicht den allein den Kayserlichen den kopf biethen, sondern auch offensive gehen könne. Ich zweiffele nit, die Generalitet deme vorzubauen wissen werde. Königsmarck ist dem Wrangel beygestoßen, die Hessische nähern sich auch, den theils in die quartir verlegt worden. […] Nachsatz: Die schwedische hohe officire dörfen sich woll verlautten lassen, daß unlengst sich dem Rhein nähern und hinüber geben wollen“.[2621]Vierzehn kaiserliche Regimenter wurden in der Niedergrafschaft stationiert,[2622] als das bayerische Heer nach Franken in die Winterquartiere abzog. Währenddessen kümmerte sich Wrangel um die Wiederherstellung seiner Armee, so Westphalen am 6.12. in seinem Bericht für Piccolomini: „Demnach die Kayserliche und Reichsvölcker ihre quartir beziehen und ad viertzehen regimenter, zehen zu roß und vier zu fueß in Hessen zu unterhalten angewiesen und daselbsten an die grentze einquartirt worden, als seind die Schwedische auch vertheilet bis in die graffschafft Oldenburg, halten langs der Weser die geringe öhrte besetzet. Es solle General Wrangel den heren Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg zwolff dörffer zu ihrem unterhalt umb Hannover frey gelassen und die übrige durchs gantze land der armee assignirt haben, fordert daraus 3000 gesattelte pferde oder 100000 Reichstaler bahr geldt, umb die dismontirte zu remonteren. Ist derowegen nichts sichers, als daß die gegentheilige eine solche armee auffbringen werden, damit wie vorhin das Römische Reich überziehen und ihres gefallens dominiren können.[2623] Was unserseits dagegen thuen, wirt man erfahren, da je lenger je mehr die soldatesca wegen mangell unterhalts verlauffen und vergehen muß, dem feindt aber alles gerne gelassen und offerirt wirt. Post S[c]riptum: Aus Hessen verlautet jetzo, als wan Ihre Excellence Holtzappel zu Wittzenhausen[2624] die Weser passirt und die Schwedischen verfolge“.[2625]

Formarini informierte Piccolomini am 4.12.1647, laut einer Nachricht vom Hofe werde Holzappel im nächsten Jahr nicht die Armee kommandieren; wer anders als er, P., sollte das Oberkommando erhalten. Strassoldo sei bei der Belagerung Iglaus ums Leben gekommen.[2626]

Am 13.12. schrieb Westphalen wieder an Piccolomini: „Die kayserliche haubtarmee ist vertheilet in die quartire, davon in Corbach,[2627] Fritzlar und Frankenberg[2628] 10 regimenter zu roß und fueß unterm commando herrn Generalwachtmeistern Philip [Philipp von der Beeck; BW] logirn, andere sollen in Oberhessen 2 besetzte schlösser Wolkedorff[2629] und Friedwaldt[2630] erobert und die besatzung auff discretion angenohmmen haben“. Beide Schlösser wurden allerdings durch das nach Franken abrückende bayerische Armeekorps erobert und vorübergehend besetzt. – Marpurch[2631] wirtt auch ietzo angegriffen. Schwedische sind bishero noch jenseits der Weser, und das haubtquartir in Oldendorff[2632] gewesen, haben die schiffbrücke abgenohmmen und diesseits gemachte drey kleine schantzen quitirt, sollen dem verlaut nach durchs Lüneburgische an die Elbe gehen wollen. Ob es nuhn also continuirt, stehet zu erwartten. Was die Lamboysche am Rhein verrichten, darab werden Ihre Fürstliche Excellence des ohrts her ohngezweiffelte nachrichtung empfangen. […] Post Scriptum: Izo kombt bericht, daß Rabenhaubt jenseits der Weser nach Hessen gehe und die Schwedische auffbrechen und durch das stifft Hildesheimb marchiren werden“.[2633]

Am 21.12. hatte der kurbayerische Feldmarschall Graf Gronsfeld, der seine Abneigung gegen Richelieus und Mazarins Reichspolitik nie verborgen, die Opposition um Marie de Médicis, ihren Sohn Gaston und Karl IV., der wegen seiner Unberechenbarkeit und seiner Kriegsführung in Flandern von seinen spanischen Verbündeten mit wachsendem Misstrauen und Abscheu betrachtet und zugleich gefürchtet wurde,[2634] unterstützt hatte und durch seine Korrespondenz wie immer gut unterrichtet war, trotz seiner umfangreichen Dienstgeschäfte noch Zeit gefunden, Piccolomini seine Ansichten über die Ulmer Verträge und die französische Reichspolitik mitzuteilen. Die Verbindung mit ihm war wohl nicht ganz frei von Berechnung, da er wohl immer noch mit der Übernahme des kaiserlichen Oberkommandos durch Piccolomini, der längst entschlossen war, seine spanischen Dienste zu quittieren, anstelle des bei der Belagerung des Marburger Schlosses schwer verletzten Holzappels rechnete.[2635]Gronsfelds Auffassung nach hatte „la maldetta suspensione de armi“ Frankreich die Besetzung eines Großteils des Schwäbischen Kreises erst ermöglicht.[2636]Dass Gronsfeld ganz auf der Seite Ferdinands III. stände, war allerdings schon am 21.10.1647 von den französischen Bevollmächtigen am WFK nach Paris berichtet worden.[2637] Trotz seiner wiederholten Einwände und gegen seine Überzeugung sei der Waffenstillstand geschlossen worden, was gewiss etwas erheblich klingt, aus seiner Sicht heraus jedoch verständlich war. Das deckte sich auch mit seinen Äußerungen gegenüber Salamañca, vor allem, da sich Maximilian angeblich verpflichtet hatte, seine Truppen im Falle der Abdankung nicht in kaiserliche, sondern in französische bzw. schwedische Dienste zu entlassen.[2638]

Auch kam Gronsfeld wieder auf Holzappel zu sprechen, allerdings zwar herablassend, doch im Gegensatz zu seinen bisherigen abfälligen Äußerungen ungewohnt wohlwollend und fast wie ein Nachruf klingend: Holzappel, „un cavallero plento de cet[o = Hand], capitan de valore“, sei jedoch ein kluger, eifriger und arbeitsamer Mann, er sollte jedoch tapferer in seinen Taten und vorsichtiger mit seinen Worten sein. Er rede viel zu frei über Fürsten, wenn er in schlechter Laune auf sie zu sprechen käme, und könne damit viel verderben – eine Charakteristik, die größtenteils auch auf ihn selbst zutraf. Bei seiner Darstellung des kaiserlichen Oberkommandierenden stieß er wohl bei Piccolomini auf offene Ohren, da dieser schon erwartet hatte, nach Gallas‘ Tod das Oberkommando zu erhalten und durch Holzappels Berufung gekränkt war,[2639]zumal auch die „Habichte“ der »partido militar« am Kaiserhof schon länger Piccolomini als neuen Oberkommandierenden protegierten.

[1591] Friedeberg/Isergeb. [Mirsk, Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 107.
[1592] Hirschberg [Jelenia Góra]; HHSSchl, S. 189ff.
[1593] Friedland [Mieroszów, Kr. Waldenburg], HHSSchl, S. 109f.
[1594] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[1595] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[1596] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.
[1597] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1327.
[1598] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1328.
[1599] Nordhausen [Kr. Nordhausen]; HHSÖ IX, S. 305ff.
[1600] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 301.
[1601] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1329.
[1602] LEDEL, Studien, Nr. 69.
[1603] Grafenstein [Grabštejn, Bez. Reichenberg]; HHSBöhm, S. 169.
[1604] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1333.
[1605] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1606] das ehemalige Regiment des Daniel Hebron ?
[1607] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[1608] Karette: (schlechte) Kutsche.
[1609] verschrieben für „reformirte“: im Wartestand befindliche, auf Halbsold gesetzt.
[1610] belastet.
[1611] Stadtviertel östlich und nördlich der Neustadt außerhalb der Stadtmauern.
[1612] Scheunenraum, in dem Getreidegarben aufgeschichtet wurden.
[1613] Hammel.
[1614] Truthühner.
[1615] Schuppen.
[1616] abgelassen.
[1617] Kosten.
[1618] Befehl.
[1619] verschrieben für „kayserliche“.
[1620] Bescheinigung.
[1621] fortwährend.
[1622] Zeugnis.
[1623] Das Original lag dem Autor nicht vor, es muss sich um einen Entwurf oder eine Abschrift handeln.
[1624] öffentlichen Akten.
[1625] Nachwelt.
[1626] hereingeflüchteten.
[1627] Verluste.
[1628] Anweisung, hier besser: Verpflegungsordnung.
[1629] bürgerlicher Verwaltungsbeamter, Einnehmer und Verwalter der Natural- und Geldabgaben, dann Steuern aller Art, vergleichbar dem Rentmeister, dessen Unterbeamter der Kastner war, wenn der Rentmeister einem größeren Bezirk vorstand.
[1630] zunftgebundener Handwerker, der Messer schmiedet. Er gibt der Klinge unter dem Hammer ihre grobe Gestalt und schlägt sie dann von der dünnen Stange Eisen ab.
[1631] Stelle des Stadtsiegels.
[1632] Befehl.
[1633] zurückgegeben.
[1634] KLUGE, Hofer Chronik, S. 204ff.
[1635] Fraustadt [Wschowa]; HHSSchl, S. 99ff.
[1636] Glogau [Głogów]; HHSSchl, S. 127ff.
[1637] Friedeberg/Isergeb. [Mirsk, Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 107.
[1638] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1334.
[1639] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1335.
[1640] Löbau [Lubowa]; HHSSchl, S. 123f.
[1641] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1642] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1339.
[1643] Teschen [Český Těšín, poln. Cieszyn, Bez. Karwin]; HHSBöhm, S. 607ff.
[1644] Glatz [Kłodsko; Grafschaft u. Stadt]; HHSSchl, S. 116ff.
[1645] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[1646] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[1647] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1340.
[1648] Wolgast [Kr. Greifswald]; HHSD XII, S. 317ff.
[1649] Friedland [Mieroszów, Kr. Waldenburg], HHSSchl, S. 109f.
[1650] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[1651] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1341.
[1652] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.
[1653] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 388.
[1654] Beraun [Beroun]; HHSBöhm, S. 31f.
[1655] Neunburg vorm Wald [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 507f.
[1656] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 212.
[1657] ENGLUND, Verwüstung, S. 276ff.
[1658] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1345.
[1659] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1361.
[1660] Teplitz [Teplice]; HHSBöhm, S. 604ff.
[1661] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1348. Vgl. BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1344: Liste der Leipzig am 2.11.1642 gefallenen u. tödlich verwundeten Offiziere.
[1662] Budin a. d. Eger [Budyně nad Ohří, Bez. Leitmeritz]; HHSBöhm, S. 85.
[1663] Doxan [Doksany, Bez. Leitmeritz]; HHSBöhm, S. 115.
[1664] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1349.
[1665] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1350.
[1666] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1354.
[1667] LEDEL, Studien, Nr. 78.
[1668] HÖBELT, Ferdinand III., S. 203.
[1669] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1360.
[1670] Rokytzan [Rokycany], HHSBöhm, S. 522f.
[1671] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 891ff.
[1672] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 348.
[1673] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1432: A. v. Sebotendorf an W. E. v. Lobkowitz, 1643 III 24.
[1674] Vgl. Universitätsbibliothek Augsburg Historische Flugschriften 02/IV.13.4.186 angeb. 23: Außführliche Relation Was massen und Gestalt Ihr Hochfürstl. Ertzhertzog Durchl. als Generalissimus der Röm. Käy. Maj. die Execution mit dem in der Leipziger Schlacht feldflüchtigen Madloischen Regiment und dessen Officirern zu Rockezan inn Böhmen hat fürnehmen lassen. Prag 1643.
[1675] WASSENBERG, Florus, S. 524.
[1676] Der Schwed‘ ist im Land !, S. 82.
[1677] FINDEISEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 323.
[1678] Dippoldiswalde; HHSD VIII, S. 59f.
[1679] Pressnitzer Pass: Pressnitzer Pass: Der Pressnitzer Pass stellt eine der ältesten Pfadanlagen dar, die aus dem Zentrum Mitteldeutschlands über den dichten Grenzwald nach Böhmen führte. Sein ursprünglicher Verlauf ging von Halle (Saale) kommend über Altenburg, Zwickau, Hartenstein, Grünhain und Zwönitz nach Schlettau. Hier wurde die obere Zschopau gequert. Anschließend führte der Weg über Kühberg am Blechhammer vorbei nach Weipert (Vejprty) und erreichte dann östlich schwenkend über Pleil (Černý Potok) mit Pressnitz (Přísečnice) die älteste Bergstadt des Erzgebirges. Von hier aus verlief der sogenannte Böhmische Steig vermutlich über Kaaden (Kadaň) und bis nach Saaz (Žatec). Die Passhöhe selbst befand sich auf böhmischer Seite nahe Pleil (Černý Potok) auf ca. 800 m ü. NN. Damit war der Pressnitzer Pass deutlich niedriger als die sich nach Westen hin anschließenden Pässe über Wiesenthal, Rittersgrün, Platten, Hirschenstand und Frühbuß. Dies war einer der Gründe für seine häufige Benutzung während des Dreißigjährigen Krieges [Wikipedia].
[1690] Penig [Kr. Rochlitz]; HHSD VIII, S. 274.
[1681] LEHMANN, Kriegschronik, S. 139.
[1682] ENGLUND, Verwüstung, S. 288f.
[1683] Rakonitz [Rakovník]; HHSBöhm, S. 508f.
[1684] Jena; HHSD IX, S. 215ff.
[1685] Dornburg a. d. Saale [Kr. Jena-Land]; HHSD IX, S. 81ff.
[1686] Camburg a. d. Saale [Kr. Jena]; HHSD IX, S. 67f.
[1687] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 894.
[1688] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1361.
[1689] Kaiserstuhl; HHSD VI, S. 384f.
[1690] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1363.
[1691] Sankt Joachimsthal [Jáchymov; Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 540ff.
[1692] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.
[1693] Vogtland; HHSD VIII, S. 350ff.
[1694] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1365. Vgl. BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1364: Nach den Mitteilungen von M. v. Waldstein an die böhmischen Statthalter vom 1.12. seien von dem ursprünglichen Aufgebot nur 600 an Ort und Stelle; die Suche nach Deserteuren sei wenig erfolgreich.
[1695] Vgl. ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 172: Übergabevertrag der Stadt Leipzig, abgeschlossen zwischen Schleinitz u. Torstensson (Kopie unter Nr. 13).
[1696] WASSENBERG, Florus, S. 499f.
[1697] WASSENBERG, Florus, S. 502f.
[1698] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1370.
[1699] Vgl. ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 13: Übergabevertrag der Stadt Leipzig, abgeschlossen zwischen Torstensson und Joachim von Schleinitz. Vgl. auch BOETTGER, Die Ereignisse.
[1700] Borna; HHSD VIII, S. 34ff.
[1701] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[1702] Querfurt [Kr. Querfurt]; HHSD XI, S. 380f.
[1703] WASSENBERG, Florus, S. 503.
[1704] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[1705] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[1706] Elbogen [Loket, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 133f.
[1707] LEDEL, Studien, Nr. 88.
[1708] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1367.
[1709] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1372.
[1710] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1373.
[1711] LEDEL, Studien, Nr. 93.
[1712] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1352.
[1713] Schwäbisch Hall [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 723ff.
[1714] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 146.
[1715] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1373 a.
[1716] SCHREIBER, Montecuccoli, S. 52.
[1717] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1374.
[1718] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1375.
[1719] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1376.
[1720] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1377.
[1721] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 138.
[1722] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[1723] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1382.
[1724] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1384.
[1725] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1383.
[1726] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1387.
[1727] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1389.
[1728] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1391.
[1729] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.
[1730] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[1731] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1393.
[1732] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1392.
[1733] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1394.
[1734] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.
[1735] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1335.
[1736] ENGLUND, Verwüstung, S. 289f.
[1737] Bei LEHMANN, Kriegschronik,  ist es dagegen der 27.12. a. St.
[1738] eingeschlossen.
[1739] KLUGE, Hofer Chronik, S. 211f.
[1740] Borna; HHSD XI, S. 34ff.
[1741] Rochlitz; HHSD VIII, S. 303ff.
[1742] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.
[1743] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf,, Nr. 1396: Piccolomini an Leopold Wilhelm, Brüx, 1643 II 15: Er versprach, die Aufgabe, mit der ihn Ferdinand III. u. Leopold Wilhelm betrauten, nämlich Freiburg Hilfe zu bringen, gewissenhaft erfüllen werde. In einem zweiten Schreiben vom selben Tag (Nr. 1397) schrieb er dem Erzherzog, dass Freiberg bereits mehreren Angriffen ausgesetzt gewesen sei, ein Stadttor sei ausgebrannt. Er habe den Kurier aufs Neue seiner baldigen Hilfe versichert, um die Wehrbereitschaft zu stärken. Die Armee habe er angewiesen, vorzurücken u. Glashütte [HHSD VIII, S. 115f.] zu besetzen; am 10.2. hätten ihm die Kroaten Gefangene nach Glashütte gebracht. Angeblich würden die Schweden täglich Angriffe unternehmen, Sappen graben u. Minen legen, um mit einem Generalangriff der ksl. Armee zuvorzukommen. BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1398: Einen Tag später schrieb er Fuentes [= Bernard de la Fontaine, u. nicht wie angegeben Gaspar de Teves Telly y Guzmán, BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, S. 503 !], er werde Freiberg Hilfe bringen, da die Rettung der Stadt wichtig sei u. eine Wende des Krieges herbeiführen könne. Die Stadt wehre sich tapfer. Die schwache Seite der Kriegsführung der ksl. Armee sei stets ihr Zaudern gewesen, das einer rechtzeitigen Ausführung vorteilhafter Maßnahmen im Wege stand. BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1400: Am 20.2. schrieb Leopold Wilhelm an Rudolf von Colloredo, er habe Piccolomini angewiesen, Freiberg so schnell wie möglich zu entsetzen.
[1744] 1 Lachter = 7 Fuß = 1, 98 Meter.
[1745] Dabei wurde ein Strick um die Stirn gelegt und mittels eines Holzpflocks immer enger gedreht, so dass die Augen aus den Höhlen hervortraten, Blut aus Augen, Ohren und Nase lief, die Haut eingeschnitten wurde und angeblich sogar die Schädeldecke brach. Der Abt Veit Höser [1577-1634] von Oberaltaich bei Straubing hat diese Prozedur beschrieben, EBERMAIER, Landshut, S. 105: „Diese Marter bestand darin, daß sie mit einem kleinen Bündel seidener oder leinener Fäden das Haupt eines Menschen, den sie peinigen wollten, bis an die Stirne umgaben, dieses, wie einen Strick, immer enger zusammenschnürten, und den Hirnschedel so lange, und immer fester, zusammenpreßten, bis der Augapfel immer mehr aus seinem Sitze trat, und auf eine abscheuliche Art aus dem Gesichte hervorragte“.
[1746] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.
[1747] Wolkenstein; HHSD VIII, S. 364f.
[1748] LEHMANN, Kriegschronik, S. 142f.
[1749] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1401: 1643 II 26: Piccolominis 18-Punkte-Disposition über den Entsatz Freibergs.
[1750] Dippoldiswalde; HHSD VIII, S. 59f.
[1751] Döbeln; HHSD VIII, S. 61f.
[1752] Lommatzsch [Kr. Meißen]; HHSD VIII, S. 210f.
[1753] Strehla [Kr. Riesa]; HHSD VIII, S. 341f.
[1754] LEHMANN, Kriegschronik, S. 146.
[1755] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1396.
[1756] Glashütte [Dippoldiswalde]; HHSD VIII, S. 115f.
[1757] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1397.
[1758] nicht wie angegeben Gaspar de Teves Telly y Guzmán, BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, S. 503 !
[1759] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1398.
[1760] Iglau [Jihlava]; HHSBöhm, S. 214ff.
[1761] Časlau [Časlav, Bez. Kuttenberg]; HHSBöhm, S. 90ff.
[1762] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1400.
[1763] Teplitz [Teplice]; HHSBöhm, S. 604ff.
[1764] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1402.
[1765] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 5, S. 30.
[1766] WASSENBERG, Florus, S. 507f.
[1767] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1403.
[1768] Wurzen; HHSD VIII, S. 365ff.
[1769] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[1770] Strehla [Kr. Riesa]; HHSD VIII, S. 341f.
[1771] WASSENBERG, Florus, S. 512f.
[1772]  Bautzen [Oberlausitz], HHSD VIII, S. 19ff.
[1773] Anhalt; HHSD XI, S. 17.
[1774] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1405.
[1775] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1406.
[1776] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1409.
[1777] Colditz [Kr. Grimma]; HHSD VIII, S. 49ff.
[1778] Leisnig [Kr. Döbeln]; HHSD VIII, S. 197ff.
[1779] WASSENBERG, Florus, S. 513.
[1780] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1410.
[1781] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1414.
[1782] Embuscade: Hinterhalt
[1783] Großenhain; HHSD VIII, S. 135f.
[1784] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1412.
[1785] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1413.
[1786] Herzberg a. d. Elster [Kr. Schweinitz/Herzberg]; HHSD XI, S. 209ff.
[1787] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1415.
[1788] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1416.
[1789] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1423.
[1790] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1425.
[1791] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1427.
[1792] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1429.
[1793] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben.
[1794] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 5, S. 48.
[1795] Sonnewalde [Kr. Luckau/Finsterwalde]; HHSD X, S. 358.
[1796] Kauřim [Kouřim, Bez. Kolin]; HHSBöhm, S. 257ff.
[1797] Chrudim [Krudin]; HHSBöhm, S. 100f.
[1798] Časlau [Časlav, Bez. Kuttenberg]; HHSBöhm, S. 90ff.
[1799] Pardubitz [Pardubice]; HHSBöhm, S. 436ff.
[1800] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1431.
[1801] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1433.
[1802] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1434.
[1803] 1 Strich = 93, 6 Liter
[1804] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1435.
[1805] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1440.
[1806] Gießhübl [Bez. Mödling], Niederösterreich.
[1807] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.
[1808] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1438.
[1809] WASSENBERG, Florus, S. 518.
[1810] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1474: Rudolf v. Colloredo an Ferdinand III., Prag, 1643 V 01: Der Aussage eines Gefangenen habe man entnommen, dass Torstensson zwar nach Mähren marschieren, aber seinen Weg dorthin über Schlesien nehmen werde; er erwarte angeblich 7.000 Mann Hilfstruppen aus Siebenbürgen, die sofort bei Torstenssons Anmarsch an die ungarische Grenze marschieren sollen.
[1811] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[1812] Glashütte [Dippoldiswalde]; HHSD VIII, S. 115f.
[1813] Lauenburg [Lẹbork]; HHSD XII, S. 228f.
[1814] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1439.
[1815] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1441.
[1816] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.
[1817] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1442.
[1818] Prossnitz [Prostějov]; HHSBöhm, S. 499ff.
[1819] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1443.
[1820] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1444.
[1821] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1448.
[1822] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1449.
[1823] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1451.
[1824] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1450.
[1825] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1461.
[1826] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1471.
[1827] WORTHINGTON, Scots, S. 245.
[1828] Döbeln; HHSD VIII, S. 61f.
[1829] Mittweida [Kr. Hainichen]; HHSD VIII, S. 234.
[1830] Rochlitz; HHSD VIII, S. 303ff.
[1831] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.
[1832] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1485.
[1833] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1487.
[1834] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1488.
[1835] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.
[1836] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1518.
[1837] Castelfranco dell’Emilia [Italien].
[1838] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 6.
[1839] Rocroi [Frankreich, Dép. Ardennes].
[1840] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 11.
[1841] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[1842] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.
[1843] WORTHINGTON, Scots, S. 246ff.
[1844] Tobitschau [Tovačov; Bez. Prerau]; HHSBöhm, S. 616f.
[1845] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 113.
[1846] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 22.
[1847] Überlingen [Bodenseekr.]; HHSD VI, S. 807f.
[1848] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 25.
[1849] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 28.
[1850] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 42.
[1851] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 43.
[1852] Skalitz [Skalica, Oberungarn, h. Slowakei].
[1853] LEDEL, Studien, Nr. 111.
[1854] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 45.
[1855] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 51.
[1856] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 52.
[1857] Kojetin [Kojetín]; HHSBöhm, S. 279.
[1858] Kremsier [Kroměříž]; HHSBöhm, S. 297ff.
[1859] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 58.
[1860] Graz; HHSÖ II, S. 63ff.
[1861] Nikolsburg [Mikulov, Bez. Lundenberg]; HHSBöhm, S. 411ff.
[1862] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.
[1863] Thionville [Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich].
[1864] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 63.
[1865] Prerau [Přerov]; HHSBöhm, S. 492f.
[1866] Littau [Litovel, Bez. Olmütz]; HHSBöhm, S. 343f.
[1867] Wischau [Vyškov]; HHSBöhm, S. 664f. TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 67: Ferdinand III. an Gallas, 1643 IV 04: Nachrichten zufolge ziehe sich der Gegner v. Wischau gegen Olmütz zurück u. wolle sich laut Aussagen v. Gefangenen zwischen Olmütz u. Mährisch-Neustadt befestigen oder nach Böhmen u. Schlesien marschieren. Er hoffe, Gallas werde die Gelegenheit zu nutzen wissen.
[1868] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 71.
[1869] Portofino [Italien, bei Genua].
[1870] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 74.
[1871] Ebersdorf [BH Kaisers-Ebersdorf; Wien]; HHSÖ I, S. 410, 543, 679.
[1872] Frankfurt a. d. Oder [Stadtkr.]; HHSD X, S. 177ff.
[1873] Sternberg [Šternberg, Bez. Olmütz]; HHSBöhm, S. 584f.
[1874] Danzig [Gdánsk, Polen].
[1875] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 83.
[1876] Tarragona [Spanien, Katalonien].
[1877] Saragossa [Zaragoza; Spanien, Aragon].
[1878] Monzón [Spanien, Katalonien].
[1879] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 98.
[1880] Pistoia [Italien, Toscana].
[1881] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 106. Vgl. dagegen J. v. Gebhard an W. E. v. Lobkowitz, 1643 XII 2; TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 112.
[1882] Tuttlingen [LK Tuttlingen]; HHSD VI, S. 806f. Schlacht bei Tuttlingen am 24.11.1643: Die kaiserlich-kurbayerischen Truppen unter den Feldmarschällen Melchior von Hatzfeldt, Franz von Mercy und Johann von Werth besiegen die französisch-weimarische Armee unter Generalleutnant Josias von Rantzau, der in Gefangenschaft gerät.
[1883] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[1884] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 109.
[1885] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 115.
[1886] Passau; HHSD VII, S. 571ff.
[1887] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 118.
[1888] Pont-à-Mousson (alter dt. Name: Moselbruck; Lothringen).
[1889] Lérida [Spanien, Katalonien].
[1890] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 129.
[1891] WORTHINGTON, Scots, S. 250.
[1892] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 126: A. v. Enckevort an W. E. von Lobkowitz, 2.1.1644, vor Zittau: Bericht über die Belagerung und den Akkord Zittaus mit den Kaiserlichen.
[1893] Kaschau [Košice]; Königreich Böhmen; ungarisch Kassa, romani Kasha, neulateinisch Cassovia, französisch Cassovie), Stadt in der Ostslowakei, nahe der Grenze zu Ungarn am Fluss Hornád.
[1894] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 127.
[1895] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[1896] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 128.
[1897] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 136.
[1898] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 153.
[1899] Gravelingen [Gravelines; Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Nord].
[1900] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 155; Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, S. 420ff.
[1901] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 166.
[1902] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 180.
[1903] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 186.
[1904] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 187.
[1905] Kiel; HHSD I, S. 131ff.
[1906] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 189.
[1907] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
[1908] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 203.
[1909] Freiburg im Breisgau; HHSD VI, S. 215ff.
[1910] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 225.
[1911] Dünkirchen [Dunkerque, Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Nord].
[1912] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 226.
[1913] WORTHINGTON, Scots, S. 251ff.
[1914] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 231.
[1915] Gravelingen [Gravelines; Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Nord].
[1916] Saint-Omer [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[1917] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.
[1918] Jena; HHSD IX, S. 215ff.
[1919] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 240.
[1920] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 247.
[1921] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 248.
[1922] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.
[1923] Trier; HHSD V, S. 372ff.
[1924] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 264.
[1925] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 278.
[1926] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 279.
[1927] Calais [Dép. Pas-de-Calais, Frankreich].
[1928] Gezeitenstrom, der zwischen den nordfriesischen Inseln Sylt (Deutschland) und Rømø (Dänemark) verläuft.
[1929] Ofen [Buda; Ungarn].
[1930] Freiburg im Breisgau, HHSD VI, S. 215ff.
[1931] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 278.
[1932] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2636, fol. 304-304′ (Ausfertigung): Melo an Maximilian I., 1644 III 12; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2788, fol. 163-173′ (Ausfertigung): »Passauer Rezess«, 1644 II 19; abgedruckt bei IMMLER, Kurfürst Maximilian, S. 498ff.
[1933] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2636, fol. 324 (Entwurf): Maximilian I. an Melo, München, 1644 IV 26. Piccolomini soll nach einer Meldung J. Siebers an Rudolf v. Colloredo, Hamburg, 1644 IV 02 (TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 203, S. 85) in Spanien bleiben, wo er den Oberbefehl über die Armee in Katalonien führe.
[1934] Anlässlich der Belagerung Überlingens durch Mercy (15.4.-11.5.) in der »Relación particular del estado de las cosas en Alemania y setentrion«, Brüssel, 1644 V 05, Archivo General de Simancas E 2345, unfol.: „porqué dizen ésta tan grande y tan complido de todo, que puede competir con cualquier exército de Europa“.
[1935] Philipp IV. an Ferdinand III., Cariñena, 1644 V 17; TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 249, 96: Bereits am 3. April habe er ihm, F., Nachrichten weitergegeben, denen zufolge Flandern bedroht ist. Sie beide müssten gemeinsam den Hochmut der Feinde brechen. Er, F., möge die nicht wieder gutzumachenden Schäden bedenken, die aus einer neuen Allianz zwischen Frankreich u. den Vereinigten Niederlanden für die gesamte Christenheit u. die kath. Religion entstehen können. An einer unmittelbaren Gefährdung der deutschen Staaten u. Italiens bestehe kein Zweifel. Der Verlust Flanderns sei eine drohende Gefahr für das Reich, die Königreiche Ungarn u. Böhmen. Sollte Flandern verloren gehen, würde es Deutschland nicht mehr v. den Franzosen u. Holländern zurückgewinnen. Saavedra hatte sogar am 10.5.1645 aus Münster an Castel-Rodrigo geschrieben: „La flaqueza de Castilla es, en parte, por los gastos y asistencias a Alemania, y hoy no tiene mayores enemigos España que a los Príncipes de Alemania“. SAAVEDRA FAJARDO, Obras Completas, S. 1424. Zum Kriegsverlauf 1644 vgl. die Lagebeurteilungen Schlicks gegenüber Piccolomini, Wien, Linz, 1644 II 01-XII 24; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.906-23.914 (deutsches Original).
[1936] Zum Vergleich: Die gesamte bayerische Armee verfügte am 18.7.1644 (vor der Schlacht bei Freiburg) über 19.640 Mann; HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 897, 925; im Dezember waren es 18.912; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2393, fol. 517-518: »Summarischer extract […] zu sehen wie sye sich mit den regimentern zu pferdt den 15ten und mit denen zu fueß den 17. Decembris anno 1644 verschinen vorgenanten musterung […] befunden […]«.
[1937] Zur militärischen Situation IMMLER, Kurfürst Maximilian, S. 36ff.
[1938] Was problematisch war, da die spanischen Einkünfte in den Niederlanden 1644 unter die bisherigen Einnahmen v. ca. 2.300 000-2.600.000 esc zurückgehen sollten. Nach PARKER, The Army of Flandern, S. 294f., vereinnahmte Spanien 1644 1.888.423 esc., die niedrigste Summe seit 1618.
[1939] IMMLER, Kurfürst Maximilian, S. 33; ERNST, Madrid und Wien, S. 208; vgl. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2496, fol. 95-113.
[1940] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 242, S. 94: Ferdinand III. an Gallas, Wien, 1644 V 14.
[1941] IMMLER, Kurfürst Maximilian, S. 505: „Im Westphalen bleiben gegen die Hesßen die Kayserliche und churfürstlich Cöllnische dorthin destinirte völckher, und erbietten sich Ihre Kayserliche Majestät daß eüßerist ze thuen, umb das die daßelbst ligende und zu verbleiben verordnete regimenter sovil alß müglich verstörckht und in den standt gebracht werden, das sie mit und neben den Churcöllnischen den Hesßischen testa machen, und wo nit offensive gehn, wenigist defensive gegen sye stehn und derselben ferrern [fernern ?] vorbruch verhindern mögen, zu welchem end dan für guet befunden worden, Ihre Churfürstliche Durchlaucht in Bayrn zu ersuechen, das sye des churfürsten zu Cölln Durchlaucht umb befürderung derselben werbungen zu animirn und beweglich anzumahnen auch ihres orts ihro belieben lasse“.
[1942] Am 2.2.1644 scheint Gronsfeld bereits in Brüssel die ersten Kontaktgespräche geführt zu haben; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 32.857. Hier findet sich auch die recht umfangreiche Korrespondenz mit Piccolomini, die am 13.6.1644 einsetzt – im Juli war er wieder in Köln zur Berichterstattung, während er im Sept. u. Okt. in Lüttich weilte – , die mit seinem Aufenthalt in Antwerpen u. Brüssel im März u. April 1645 endete; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 32.857-36.528 umfasst 35 zumeist italienische Briefe u. Dokumente in spanischer Sprache seiner Korrespondenz mit Piccolomini Dieser berichtete vom 30.5. bis 17.10.1644 über seine im Einvernehmen mit Melo u. Castel-Rodrigo getroffenen Vereinbarungen mit Gronsfeld über die militärische u. finanzielle Hilfe Spaniens für die kaiserliche Rheinarmee; TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, S. 100.
[1943] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 259, S. 99: Gallas an einen unbekannten Empfänger, s. l., 1644 V 27.
[1944] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.467: Vertragsentwurf, St. Winoxbergen (Bergues-Saint-Vinox), 1644 VI 08 (span./franz. Text); mit Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 31.587; St. Winoxbergen (Bergues-Saint-Vinox), 1644 VI 08 (span.) gleichlautend; eine allerdings nicht wortgetreue Übersetzung findet sich im Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 24.048.
[1945] Zu den Auseinandersetzungen Amalie Elisabeths mit Ulrich II. Graf v. Ostfriesland, der ab 1644 die Abberufung der hessen-kasselischer Truppen aus Ostfriesland verlangte, die seit August 1637 dort lagen (SCHMIDT, Politische Geschichte Ostfrieslands, S. 279); HEYNER, Mazarins Bündnispolitik, S. 37ff.
[1946] DEURSEN, Holland’s Experience of War, S. 19-53.
[1947] Zu den Verhandlungen v. Jan.-Mai 1644 vgl. die Korrespondenz zwischen Maximilian I. u. Ferdinand v. Köln (Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 982).
[1948] Archivo General de Simancas EF 2061 (Entwurf): „Haviendo el Senor Conde de Gronfelt dado un papel de puntos y de consideraciones que se offrecian a cerca de formar (con licensia y aprobacion de Su Magestad Cesarea) un exercito pusante para el Sacro Imperio Romano en el Circulo de Westphalia“. Verhandlungspartner war wiederum Melo y Castro. Spanien verpflichtete sich, 106.000 Patacóns zu zahlen, während der Kreis 3.000 zu Pferd u. zu Fuß stellen sollte; fol. 3f.; Abschrift im Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.469.
[1949] Staatsarchiv Münster Landesarchiv 468/139/3 (Ausfertigung): F. W. v. Wartenberg an Gronsfeld, Köln, 1643 XI 26.
[1950] Zur Reise Wartenbergs nach Rom vgl. KLEIN, Franz Wilhelm von Wartenbergs Reisetagebuch, S. 45ff.
[1951] „Si obligara en nombre de los demas estados del que luego que el dicho circulo se aura limpiado por sa mayor parte de sus enemigos asistira con cierto numero de cavalleria y infanteria à Su Magestad Cattolica contra Francia, en confor-midad del tratado que se ajustare en esta materia“. Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.467 (spanischer Entwurf), St. Winoxbergen (Bergues-Saint-Vinox), 1644 VI 08; beiliegend die französische Übersetzung.
[1952] Zur französischen Reaktion auf die Kreisdefension FOERSTER, Kurfürst Ferdinand, S. 262, Anm. 184.
[1953] Im Vertrag v. 1645 stand ausdrücklich unter 2.: „Que dicha confederacion sera ofensiva y defensiva contra los enemigos de la Casa del Austria y del Sacro Romano Imperio“; Archivo General de Simancas EF 2064: »Proposición que hizo el Conde de Gronsfelt de parte del Elector de Colonia«, fol. 1. Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.469 heisst es: „Que dicha confederacion há de ser ofensiva y defensiva contra los enemigos comunes del Imperio Romano, como son el Rey de Francia, la Corona de Suevia, Lantsgravia de Hassia, y otros que aun en lo venidero se podran declarar“. Sowohl an dem Vertrag selbst wie an den Vorverhandlungen war wiederum Salamañca, mit dem G. bis 1648 in Verbindung stand, beteiligt. Weitere Abschriften u. Entwürfe sind unter Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.471-23.474 zu finden.
[1954] Vgl. die Briefe Gronsfelds vom 1.8.-29.8.1644 aus Brüssel; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 32.866-32.874. Vom 7.9.-24.10.1644 hielt er sich zu weiteren Gesprächen in Lüttich auf; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 32.874-32.884.
[1955] Ernst Adam Gf Abensberg u. Traun (1608-1668), kaiserlicher Obrist u. Hofkriegsrat; General-Land- u. Hauszeugmeister, Vizekriegspräs. u. Stadtobrist in Wien, 1647/48 nahm er als ksl. Generalkriegskommissar an dem v. Gronsfeld u. Holzappel geführten Kriegszug teil, 1653 in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben; 1656 erwarb er die reichsunmittelbare Herrschaft Eglofs in Schwaben u. vereinigte diese mit Traun u. Petronell zu einem großen Majorats-Fideikommiss. Außer HOYOS, Traun, existiert u. W. keine befriedigende Arbeit über ihn. Zu den Verhandlungen Trauns in Köln FOERSTER, Kurfürst Ferdinand, S. 244-260. Vgl. TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 283, S. 105: Köln, 1644 VI 10: Antwort auf die vom ksl. Gesandten [Traun] den Ständen, bevollmächtigten Räten u. Deputierten des Kreises Westfalen am 2. Juni vorgelegte Proposition. Auf des Kaisers Verlangen sei nach reiflicher Überlegung des Folgende beschlossen worden: 1. Kommandant der für den Verteidigungsplan des Kreises bestimmten Streitkräfte werde Geleen sein. 2. Bei den Kontributionen soll Gleichheit herrschen, kein Stand wird mehr belastet als ein anderer. 3. Das zur Abwehr des Feindes in Westfalen stehende Heer wird nicht anderswohin abkommandiert, sofern es nicht die Notwendigkeit erheischt. 4. Sämtliche Einheiten des Kreises stehen unter Geleens Kommando. 5. Mit den v. den Ständen des Kreises abgegebenen Mitteln werden die Truppen verpflegt u. ausgehalten, und zwar nach den v. den Deputierten früher erlassenen Anweisungen, nach der früheren Erklärung u. den Befehlen Geleens. Vgl. TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 285, S. 105: Traun an F III, Köln, 1644 VI 12: Er habe den Ständen v. Westfalen die kaiserliche Proposition vorgelegt, u. dank der Mitarbeit des kurfürstlichen Direktoriums sei die Mehrheit für die kaiserliche Partei gewonnen worden. Der Vorschlag, im Kreis 19.000 Mann zu unterhalten, sei vorläufig schweigend angenommen worden. Er selbst habe die Verhandlungen wegen drohender feindliche Anfälle v. Düsseldorf nach Köln verlegt. Der Kurfürst v. Köln beharre auf den früheren Dispositionen; Bürgermeister u. Stadtrat hätten die ksl. Forderung nach Armeeanzahlungen noch nicht beantwortet. Hatzfeldt habe die hiesigen Regimenter aus dem Kreis abkommandiert, er, T., aber sei der Meinung, dass mindestens zwei bleiben sollten, u. bitte um diesbezüglichen Beschluss.
[1956] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 150, fol. 68 r – 97 r (Entwurf): »Instruktion auf den ksl. ges. herrn von Traun, was er bei Churcölln in dem westphälischen defensions werckh weitter anzubringen und zu verrichten«, Wien, 1644 I 04; darin fol. 92 r – 95 r: »Geheimbes nebenmemorial, was […] über die ihme under heutigem dato ertheilte instruction weiter zu verrichten«, Wien, 1644 I 04.
[1957] Düsseldorf; HHSD III, S. 185ff.
[1958] Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.
[1959] Dorsten [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 165f.
[1960] Wiedenbrück [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 782f.
[1961] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 316, S. 114: Traun an Piccolomini, Köln, 1644 VII 08; vgl. Nr. 285, S. 105.
[1962] Gravelingen [Gravelines; Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Nord].
[1963] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2787, fol. 303-304 (Ausfertigung): Ferdinand III. an Maximilian I., Wien, 1644 V 26.
[1964] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 156, fol. 62-62′ (Ausfertigung): Maximilian I. an Ferdinand III., München, 1644 VI 17. So auch noch gegenüber dem kaiserlichen Sekretär W. Schröder, München, 1644 VI 28; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2271, fol. 225-228′ (Entwurf).
[1965] St. Winoxbergen (Bergues-Saint-Vinox), Span. Niederlande.
[1966] Brügge [Bruges, Span. Niederlande, h. Belgien].
[1967] Gent [Gand; Span. Niederlande, h. Belgien].
[1968] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 289.
[1969] Pegau [Kr. Borna]; HHSD VIII, S. 272ff.
[1970] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 298.
[1971] Chanowsky sollte erst am 28.7. vor allem wohl aus Munitionsmangel kapitulieren; SCHAUFLER, Die Schlacht bei Freiburg, S. 56-63. Zur Belagerung GONZENBACH, Der General Hans Ludwig von Erlach Bd. 2, S. 402ff.; zu Chanowsky (Kanofsky) die Erwähnungen bei dems., siehe unter „Miniaturen“.
[1972] Trier; HHSD V, S. 372ff.
[1973] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2636, fol. 342 (Ausfertigung): Kreditiv für Saint Amour, 1644 VI 20; fol. 343-346 (Ausfertigung): Instruktion für Saint Amour, ausgestellt v. Piccolomini, 1644 VI 17 (Archivo General de Simancas E 2061, unfol.).
[1974] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 122: Saint Amour an Ferdinand III., s. l., 1644 s. d.: Warnung vor der gefährliche Lage in den Spanischen Niederlanden; ohne seine schnelle u. ausgiebige Hilfe u. nach einem etwaigen Verlust v. Gravelingen würden die Niederlande in Feindeshand fallen. Ferdinand III. möge dieser Frage die größte Sorge angedeihen lassen u. ihr im Interesse des Königs v. Spanien nicht seine Teilnahme versagen. Der Kaiser habe dem König v. Dänemark die besten u. stärksten Streitkräfte überlassen, doch die schlimmsten u. schädlichsten Feinde seien die Franzosen, nicht die Schweden. Sollten sich jene der Niederlande bemächtigen, würden sie wenig Hoffnung auf einen Friedensschluss lassen, sondern sich bemühen, das Reich zu erobern u. zu teilen. Die Hilfstruppen für Dänemark würden durch Abkommandierung eines Teils v. Gallas‘ Truppen nicht geschwächt. Ferdinand III. möge Sonderbeauftragte für Verhandlungen mit Gallas bestimmen, an Hilfstruppen würden seiner Schätzung nach 6000 bis 7000 Mann Kavallerie u. Infanterie genügen; als Kommandanten schlägt er Bruay vor.
[1675] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2636, fol. 348-351 (Ausfertigung): Bescheid für Saint Amour, München, 1644 VII 08. Zu Turenne vgl. GONZENBACH, Der General Hans Ludwig von Erlach Bd. 2, S. 356: „Türenne, der sich schwer ausdrückte, war ein langsamer Geist und bewegte sich mehr nach eingelernten Regeln als nach Inspirationen. Er war pedantisch, als Sohn seiner Mutter mehr Holländer als Franzose“.
[1976] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2636, fol. 356-357 (Ausfertigung): Melo an Maximilian I., 1644 VII 22.
[1977] Albuquerque [Spanien, Estremadura].
[1978] Gravelingen [Gravelines; Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Nord].
[1979] Calais [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[1980] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 312.
[1981] Freiburg im Breisgau; HHSD VI, S. 215ff.
[1982] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 315.
[1983] Düsseldorf; HHSD III, S. 185ff.
[1984] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 316.
[1985] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 323.
[1986] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 326.
[1987] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 333.
[1988] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 331.
[1989] Ebersdorf [BH Kaisers-Ebersdorf; Wien]; HHSÖ I, S. 410, 543, 679.
[1990] Dünkirchen [Dunkerque, Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Nord].
[1991] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 338.
[1992] Ofen [Buda; Ungarn].
[1993] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 352.
[1994] Bad Segeberg [Kr. Segeberg]; HHSD I, S. 242ff. Das Bergschloss soll durch die Schweden schwere Zerstörungen erlitten haben.
[1995] Fehmarn [Kr. Oldenburg]; HHSD I, S. 50f.
[1996] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 353.
[1997] Vgl. WASSENBERG, Florus, S. 582ff.
[1998] Nach Mercys Bericht an Maximilian I., 1644 VII 29, hatte er v. dergleichen Gerüchten zwar gehört, habe aber v. Beck weiter keine Informationen empfangen; HEILMANN, Feldzüge, S. 126-129. Vgl. TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 341; Nr. 344. Zur Einschätzung d’Enghiens durch Maximilian I., dieser sei „alle tag ohne difficultet zum schlagen resolvirt“; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2856, fol. 17-17′, 19-19′ (Entwurf): Memorial für Törring-Jettenbach, [München], 1645 VIII 14.
[1999] Vgl. dagegen die Hoffnungen im Juli u. Anfang August; TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 289; Nr. 332; Nr. 322; Nr. 323; Nr. 326; Nr. 333; Nr. 338; Nr. 356. Vgl. WASSENBERG, Florus, S. 584.
[2000] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 6745 (Entwurf): Maximilian I. an Caretto, München, 1644 VIII 10. Zu Carettos Tätigkeit MECENSEFFY, Habsburger, S. 62ff.
[2001] Státní oblastní archív v Litomĕřicích (Dĕčín), Rodinný archiv XV/10 (dt. Kopie): J. H. v. Günterode an H. Chr. v. Königsmarck, Kassel, 1644 VIII 01/11. Bei Alerheim muss die Verlustquote zwischen 31, 5 bzw. 37, 5 % gelegen haben. Vgl. den Bericht La Pierres bei RÜCKERT, Lauingen I, S. 33f.: „Lapierre schreibt dagegen am 19. August dagegen am 19. August von Roggenburg aus, die Sache stünde nicht so schlimm. Der Feind habe sich zwar verstärkt und mit grosser Furie angegriffen, aber es sei auch auf kaiserlicher Seite sehr tapfer gekämpft und 3 Tage lang continue gefochten worden, wobei das kaiserliche Fussvolk beträchtlichen Schaden erlitten habe. Allein auf 1 Toten bei ihnen träfen mindestens 3-4 auf Seite des Feindes; dieser habe einen Verlust von 6000 Mann gehabt“. Bei dem Söldner Hagendorf heißt es: „Hier stillgelegen bis auf den 2. August. Da ist die französische Armee gekommen mit 70 000 Mann, uns in unsern Schanzen angegriffen und auch vertrieben. So sind wir mit der Armee auf einen Berg gezogen, mit dem Feind gefochten Tag und Nacht. Da sind dem Feind an die 6000 Mann geblieben, auf unserer Seite 120 Mann. Den 4. August hat er noch einmal angesetzt, aber auch nichts gerichtet, also ist er wieder fort“. PETERS, Söldnerleben, S. 179f.
[2002] Lérida [Spanien, Katalonien].
[2003] Albuquerque [Spanien, Estremadura].
[2004] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 362.
[2005] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2636, fol. 364-365′ (Ausfertigung): Melo an Maximilian I., 1644 VIII 26.
[2006] Don Manuel de Moura y Corte-Real, marqués de Castel-Rodrigo († 1651), grande de España, 1641-1644 span. Botschafter, Gouverneur der Span. Niederlande 1644-47; BNB XV, Sp. 317-319.
[2007] Die französische Armee hatte wegen des ausbleibenden Soldes mit Meutereien zu kämpfen; vgl. die Meuterei französischer Soldaten 1644 in Breisach nach den Aufzeichnungen des Salemer Mönchs Bürster, WEECH, S. 209, zit. bei GONZENBACH, Der General Hans Ludwig von Erlach Bd. 2, S. 377f., Anm. 2: …. „und solle solche mutinatio und conspiratio ihren Anfang von den Franzosen genommen haben; dann als uff einmahls sie uff die Wacht sollten ziehen haben sie conspirirt und als wie gemeiniglich wol uff 600 uffziehen sollten, seyen ihr über 300 kaum erschienen an welchem der Comandant baro Oysonville oder Generalmajor Erlach gleich gemerkt es nit recht hergehe und etwas anderes werde dahinter stecken. Und als sie nun uff den markt kommen wurden sie gefragt, warumb ihrer also wenig, legten sie alsbald Wehr und Waffen von sich und nider, sprachen einhällig: Gelt, Gelt, Gelt muoß es sein. Als man sie aber wollen stillen haben sie den Baron Oysonville bei seinen langen Haaren erdappt, uff dem Boden umgeschleift und wol zue glauben guote Stöß bekommen, der ihnen aber entgangen und usgerissen und sich in ains Burgers Haus salvirt. Solches ermerkte der Major Erlach, komt auch hinzue, spricht ihnen fraindlich zue: more solito. ‚Söhn Söhn oder Kinder was macht ihr, was fangt ihr an ?‘ Obriste und Befehlshaber unterstanden sich, sie zuo stüllen mit blossem Tägen, sie aber nichts anders als Gelt Gelt Gelt her ! annehmen wollen. Grüffen wieder nach ihrer Wehr, hebents alle in die Höhe und brentents los, uff welches die Teutschen erhört auch zugeloffen ihnen auch beigestimmt und beigefallen abermalen alle und einhällig geschrien Gelt oder Jean de Werth oder der Merzi her etc. etc.“
[2008] HEILMANN, Kriegszüge, S. 97f., 122f. SCHAUFLER, Die Schlacht, S. 70, macht die defensive bayerische Kriegsführung für die fehlende Ausnützung der Schlacht verantwortlich, was IMMLER, Kurfürst Maximilian, S. 43f., zu entkräften versucht. Vgl. die ausführliche Relation, Freiburg i. Br., 1644 VIII 07; SOA Litoměřice (Děčín)  RA Clam-Gallasové XV/10 (dt. Kopie).
[2009] Zur Lage der kaiserlichen Truppen unter Hatzfeldt im Herzogtum Jülich Státní oblastní archív v Litomĕřicích (Dĕčín), Rodinný archiv XV/10 (dt. Konzept): Gallas an Ferdinand III., Oldesloe, 1644 VIII 02.
[2010] KRAUS, Maximilian I., S. 268. Vgl. RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 66f.: „Schon Ende August 1644 und nochmals präziser und ausführlicher einen Monat später hat Maximilian dem Kaiser die Schlußfolgerungen, die sich aus bayerischer Sicht aus der neuen Lage am Rhein ergaben, unterbreitet. Eine Rückeroberung der verlorenen Gebiete sei nicht mehr möglich, da die Franzosen alle Rheinübergänge in den Händen hielten und den Bayern überlegen seien. Enghien würde in diesem Winter um zwei Regimenter zu Pferd und sieben zu Fuß verstärkt werden, und auch im Osten sei Torstenson ohne Königsmarck dem Kaiser allein um 3000 Pferde überlegen. Auf eine entscheidende Wende zugunsten des Kaisers sei nicht mehr zu hoffen; denn die Erfahrung habe gezeigt, daß der Feind selbst Niederlagen wie die bei Tuttlingen ausgleichen könne, da er keinen Mangel an Geld und Mannschaft leide. Kaiser und Kurfürst aber müßten bei einer ähnlichen Niederlage mit dem Verlust ihrer Länder rechnen; sie seien daher gezwungen, bei kommenden Feldzügen jede Schlacht zu vermeiden. Die Rückenfreiheit in den Niederlanden und die Schwäche der kaiserlichen Immediatarmee nach dem gallasschen Debakel würden die Franzosen anlocken, im kommenden Jahr den Durchbruch am Rhein zu versuchen, um die bayerische Armee zu vernichten. Wie würde man diesem Schlag begegnen können ? Bayern, das schon seit langem Ausgaben habe, die weit über seinen Verpflichtungen lägen, sei ausgelaugt. Die Reichsstände, über die der Kaiser noch Gewalt habe, seien teils politisch unzuverlässig, teils vollkommen verheert, und der Kaiser werde mit seinen Mitteln aus den Erblanden die Franzosen auch nicht mehr zurückhalten können. Auf die Friedensverhandlungen am Kongreß sei nicht mehr Hoffnung zu setzen als auf die Waffen; denn bis man dort die Schwierigkeiten bei den Präliminarverhandlungen überwunden habe und die Gegensätze zwischen Spanien und Frankreich ausgeräumt seien, sei das Reich zugrunde gegangen. Da man keine Mittel mehr habe, um das Unheil abzuwenden, sah Maximilian nur noch den Weg eines gütlichen Ausgleichs mit Frankreich. Er wolle die ihm Anfang 1644 angetragene Gesandtschaft nach Paris in Angriff nehmen, um die Haltung der französischen Regierung zu einem Frieden mit dem Reich zu eruieren und um ihr einen Waffenstillstand anzubieten. Dieser sollte, wie der Kaiser Anfang Dezember 1644 erfuhr, zeitlich begrenzt sein und den Ständen Gelegenheit geben, ihre Kräfte aufzufrischen, um ihren Besitzstand bis zum Friedensschluß zu wahren“.
[2011] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 363.
[2012] Kiel; HHSD I, S. 131ff.
[2013] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 369.
[2014] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 373.
[2015] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 381.
[2016] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 382.
[2017] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 388.
[2018] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 389.
[2019] Bremen; HHSD II, S. 69ff.
[2020] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 394.
[2021] Ottavio Bolognesi, modenesischer Minister-Resident in Wien.
[2022] SCHREIBER, Montecuccoli, S. 61f.
[2023] Ebersdorf [BH Kaisers-Ebersdorf; Wien]; HHSÖ I, S. 410, 543, 679.
[2024] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 403.
[2025] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.
[2026] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.677 (ital. Original): Formarini an Piccolomini, Wien, 1644 IX 21; TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 406.
[2027] Frankenthal, HHSD V, S. 100ff.
[2028] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.
[2029] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.
[2030] Landau in der Pfalz; HHSD V, S. 192ff.
[2031]TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 409.
[2032] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 410.
[2033] Glückstadt [Kr. Steinburg]; HHSD I, S. 66ff.
[2034] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 413.
[2035] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 415.
[2036] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.
[2037] Dannenberg [Kr. Lüchow/Dannenberg]; HHSD II, S. 106f.
[2038] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 420.
[2039] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 422.
[2040] Melk [BH Melk]; HHSÖ I, S. 417ff.
[2041] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 423.
[2042] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 440.
[2043] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 441.
[2044] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 446.
[2045] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 447.
[2046] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.
[2047] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 450.
[2048] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 451.
[2049] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 453.
[2050] Ofen [Buda; Ungarn].
[2051] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 455.
[2052] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 456.
[2053] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 457.
[2054] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 460.
[2055] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 458.
[2056] Vgl. dagegen TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 463, 464.
[2057] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 466.
[2058] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 467.
[2059] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.
[2060] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 469.
[2061] Linz; HHSÖ I, S. 66f.
[2062] Wittenberg; HHSD XI, S. 504ff.
[2063] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 471.
[2064] „Que questa confederacion ha de durar mientras se continuare [conservare wurde durch continuare ersetzt] la guerra, pues el fin por que se hace es de consequir una paz honrosa y de reputacion“. Archivo General de Simancas EF leg. 2064 (Abschrift): »Proposición que hizo el Conde de Gronsfelt de parte del Elector de Colonia«, fol. 1, bzw. Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.471 (Abschrift). Im Vorentwurf hieß es noch: „Que dicha confederacion hà de durar mientas durare lá guerra en que se consigue una paz honrosa y con reputacion“; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.469 (Abschrift). Zum Begriff der „reputacíon“ vgl. allgem. ELLIOTT, A Question of Reputation ?; ferner die Schreiben Geleens an Piccolomini, 1645 I 03-XII 29; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 24.411-24.429.
[2065] „Porque tengo a los holandeses por más religioses y seguros en observar la promesa y juramento de la Paz“, an Castel-Rodrigo, 1645 VIII 28; zit. bei ISRAEL, The Dutch Republic and the Hispanic World, S. 359.
[2066] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 24.490 (ital. Original): B. I. v. Martinitz an Piccolomini, Prag, 1645 I 04.
[2067] Archivo General de Simancas E 2063 (Ausfertigung): Maximilian I. an Piccolomini, München, 1645 I 18. Nach den Aufzeichnungen Adlzreiters, 1644 X 24 (Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten Geheimer Rat 198/3, fol. 148-149) hatte man 1644 650.000 fl. allein an Bargeld für die Armee ausgegeben. Nach KAPSER, Kriegsfinanzierung, S. 193, betrugen die Einnahmen 1644 1.802.336 fl., die Ausgaben 808.795 fl.; a. a. O., S. 195, die Kriegskosten 1643/44 978.213 fl., die Staatseinnahmen 1.534.494 fl.
[2068] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 2228, fol. 271-273 (Entwurf): Maximilian I. an F. W. v. Wartenberg, München, 1644 XII 21; fol. 295-296′ (Entwurf): München, 1644 XII 29; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 2230, fol. 3-4′ (Entwurf): München, 1645 I 04; fol. 15-16 (Entwurf): München, 1645 I 11; fol. 83-90′ (Entwurf): München, 1645 II 01.
[2069] Vgl. Chigis Äußerungen beim Tode Maximilians I. (1651), Kurfürst Max Heinrich habe ihm zugestimmt, „che havesse [Maximilian] portato seco un gran fascio,davendo render conto a Dio benedetto delle cose della guerra, e della pace di Germania, in cui haveva si gran parte, che da alcuni se ne era fatto stimato l’arbitrio“. Zit. bei REPGEN, Fabio Chigi in München, S. 413, Anm. 57.
[2070] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz. 2228, fol. 304-307 (Ausfertigung): F. W. v. Wartenberg an Maximilian I., Münster, 1644 XII 30; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2230, fol. 5-8 (Ausfertigung): Münster, 1645 I 06.
[2071] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2230, fol. 131-132′ (Ausfertigung): F. W. v. Wartenberg an Maximilian I., Münster, 1645 II 10. Vgl. die Äußerungen Rortés gegenüber Wartenberg, 1645 IV 17; APW III C 3/1, S. 141: „Ad hoc er Rortèe hinwieder, ein stillstand der waffen werde bey allerseiz alliirten der zeit hart zu erheben sein, es were dan auf eine gute anzal von jahren, und daß alles in dem stand, worin es iezo, verpliebe. Dieses, sagten I. H. G. hierauff, wurden schwere, ia unmugliche und im gewissen unverandtwortliche conditiones sein, und in specie mit Paderborn, wan in selbigem stifft, der veranlaßung nach, deßgleichen auch im stifft Oßnabruck, Minden, Verden, Münster – des erzstiffts Mainz, Speyer, Wormbs, Fulda und anderer orthen iezo zu geschweigen – die catholische religion, auch die herrschaft wieder alles recht und billichkeit so lang exuliren und vertrieben pleiben sollten“. Zu Rorté vgl. TISCHER, Französische Diplomatie, S. 159f.
[2072] Bonn; HHSD III, S. 94ff.
[2073] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 472.
[2074] In dem v. Gronsfeld am 8.6.1644 ausgehandelten Vertrag war v. 3.500 Kavalleristen u. Infanteristen die Rede, die gegen Frk., nicht aber gegen die Generalstaaten eingesetzt werden sollten; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.469 (Abschrift): St. Winoxbergen (Bergues-Saint-Vinox), 1644 VI 08. Vgl. THEATRUM EUROPAEUM Bd. 5, S. 503: „Der Spanische Hof hatte es mit Chur-Colln bereits so weit gebracht / daß Deroselben 260.000 Reichs-Taler / und daran die Helffte ietzo baar / die andere Helffte / wann 8.000 Mann geworben / und gelieffert wären / bezahlt werden sollten“.
[2075] Archiv Générales du Royaume Bruxelles SEA 598, fol. 93; LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 334. Außerdem sollte die Krone Spanien dem Feind Westfalens, Hessen-Kassel, den Krieg erklären; TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 472. Zu den ökonomischen Voraussetzungen allgem. CARRERA PUJAL, Historia de la economia española. Vgl. die Äußerungen Rortés bzw. die Darstellung Wartenbergs, 1645 I 25; APW III C 3/1, S. 73: „Hierauf sagte er, Rordé, sie vernehmen, daß Churcollen einige tractate anietzt zu Brüssel treiben laße, sich und den craiß mit den Spanischen einzulaßen, und wüsten in specie, daß a parte Spanien auf 200 000 reichstaler assecurirt worden. I. H. G. andwortteten, gesetzt, daß es wer, obs dan Churcollen so hoch zu verublen, daß er sich quovis modo gegen diejenige, welche sich ihro und ihren landen mit unbilliche gewalt zu nöttigen, zu schuzen suche. Damit er aber den rechten grund hiervon habe, seye es damit, wie Churcollen ihro bedeuttet, also bewandt, daß die Spanische dem Lamboy wiederumb eine armada undergeben, auch ihme und fur die Lottringische volcker die winterquartier in Colnischen landen zu verschaffen begert, alß aber solches von wegen des craises abgeschlagen worden, hetten sich die Spanische verlautten laßen, daß sie es beym Kayser zu erhalten suchen wolten. Nachdem es aber auch von Churcollen allda verhindert, und darauf die volcker die quartier mit gewalt zu nehmen sich vorsehen laßen dorffen, hat sich deßen Churcollen zu Brüssel zum hochsten beklagt, beynebens aber den graff von Geleen, alß Kayserlichen veldmarschallcken in dießem craiß dahin bewögen, dergleichen antrohenden unbillichen gewalt mit gewallt abzukehren. Wie nun hiervon zu Brüssel erschollen, hat man zu verhuttung weitlauffigkeit mit Churcollen deßwegen zu tractiren sich veranlaßt, und seyen damaln zu erhaltung der quartier, wie obgemelt, 200 000 reichstaler certo modo pro satisfactione der belegten landen mit gewißen conditionen offerirt. Weiln aber solches ganz kein thunliche sach von Churcollen erachtet worden, auch in dero macht allein nit gestanden, so haben sie alsobald in scripto alles rund abgeschlagen, und die tractatus genzlich abrumpirt, worauß dieses löblichen churfürsten aufrechte gute intention abzunehmen, wiewoln dieselbe von freund und feinden so ubel recompensirt wirdt“.
[2076] Im Vertragsentwurf hieß es: „Que la gente del dicho circulo se embiare en soccorro de estos estados sera de bajo de las condiciones y pretexto con que ha venido a ellos en otras ocassiones las armas auxiliares del Imperio, y particularmente que de bajo ninguno seran empleados contra los holandesses“. Archivo General de Simancas EF 2064, fol. 1 (Abschrift): Proposición que hizo el Conde de Gronsfelt de parte del Elector de Colonia. Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.469 (Abschrift): Gronsfelds Proposition im Namen Kurfürst Ferdinands: „Que la gente que del dicho circulo se embiare en soccorro de Su Magestad Catholica non será empleado de bajo ningun pretexto contra Olandeses, o Provincias Confederadas como son dichos Olandeses“. Hier war ausdrücklich die Hilfe gegen die Generalstaaten ausgenommen, die Spanien seit Jahren v. Wien vergeblich gefordert hatte.
[2077] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 486. Vgl. die Äußerungen Saavedras u. Bruns gegenüber Wartenberg, 1645 II 10; APW III C 3/1, S. 92f.: „und gedachte der Savedra der großen kriegs praeparatorien, welche in Spanien, auch in Niederland zue Brüssel gemacht wurden, und daß der Piccolomini eine armada von 30 000 man zusammenpringen solt. I. H. G. sagten, daß es wol vonnöthen, und hette es lengst geschehen konnen, wan man die mittel, wie ietzt, nemblich die getrewe landstend selbst die volcker zu underhalten ubernommen, gebrauchen wollen. Worauff der Savedra, es seye doch bißherzu vom Kayser selbst nit geschehen, und solches dem Westvalischen craiß solang difficultirt, seyen rationes pro et contra. Man sehe aber hingegen auch, sagten I. H. G., ab effectu, wie eins und anders ausschlage […]. und man spuhre es genugsamb, wie es hergehe, wan man den stenden nit wolle trawen, und was für große diffidenz mit ansezung unannehmblicher gubernatorn erweckt werde, welches sich vor diesen in der Schweiz, und mit dem duc de Alba in Niderlandt hierbevor, auch noch de novo in Spanien ieziger zeit bezeigt hette. Der Brün andworttete, dergleichen komme von den ministris her, denen die schuld beygemessen werden must. I. H. G. replicirten, deßen ursach sey, daß keine nationales, sondern solche ministri geschickt würden, zu denen die stende keine confidenz hetten, da sie verspuhrte, wie man ihnen nicht trawen thue“.
[2078] KOCH, Deutsches Reich Bd. 2, S. 80. Zu den Neutralitätsversuchen Wartenberg gegenüber Nassau u. Volmar, 1645 II 13; APW III C 3/1, S. 94ff.
[2079] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1645/1/27 (Abschrift): Ferdinand III. an Piccolomini, Linz, 1645 I 04.
[2080] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 8720/2, fol. 23-23′ (Kopie): Maximilian I. an Ferdinand III., München, 1645 I 04.
[2081] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 156, fol. 549-545′. »Gründliche demonstratio« der bayerischen Geheimen Kanzlei (Jan. 1645).
[2082] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 33941/IV, fol. 17-22′. APW III C 3/1, S. 117: Servien gegenüber Wartenberg, 1645 III 11: Servien äußert, „wie schlechte inclination zum frieden die Spanier hetten, und daß mit den chur- und fürsten des reichs leicht zu pacisciren sein werde; mit den Spaniern aber sehe er kein mittel, die understünden sich, die chur-, fürsten und das reich ye mehr und mehr ins spiel zu ziehen“.
[2083] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.
[2084] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 473.
[2085] WORTHINGTON, Scots, S. 255.
[2086] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 478.
[2087] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 482.
[2088] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 492.
[2089] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 493; Vgl. Maximilians I. Briefe an Piccolomini, 1645 I 18-XII 27; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 24.110-24.141; ferner die bisher kaum berücksichtigten Briefe G. A. Frangipanis an Piccolomini, 1645 III 05-XII 27; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 24.370-24.402.
[2090] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[2091] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 495.
[2092] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 497.
[2093] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 500.
[2094] Beneschau [Benešov]; HHSBöhm, S. 27ff.
[2095] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 499.
[2096] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 501.
[2097] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 507.
[2098] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 503.
[2099] Beraun [Beroun]; HHSBöhm, S. 31f.
[2100] Königsaal [Zbraslav, Bez. Prag-West]; HHSBöhm, S. 275f.
[2101] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 506.
[2102] Pinneberg; HHSD I, S. 206f.
[2103] Friedrichsort [Stadt Kiel]; HHSD I, S. 60f.
[2104] Brömsebro [Schweden; Region Blekinge Län].
[2105] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 508.
[2106] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.
[2107] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 510.
[2108] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 511.
[2109] Buxtehude [Kr. Stade]; HHSD II, S. 90f.
[2110] Kristianopel [Schweden].
[2111] Lübeck; HHSD I, S. 153ff.
[2112] Heldrungen [Kr. Eckartsberga/Artern]; HHSD XI, S. 205f.
[2113] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 514.
[2114] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 513.
[2115] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.
[2116] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 516.
[2117] Jankau [Jankov]; HHSBöhm, S. 226.
[2118] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.
[2119] Mirowitz [Mirovice]; HHSBöhm, S. 376.
[2120] Neuhaus [Jindřichuv Hradec]; HHSBöhm, S. 398ff.
[2121] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 519.
[2122] Vgl. den Bericht eines unbekannten Kaiserlichen, Amberg, 1645 III 09; TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 521: „Nostre arméé est entierment ruinéé. Gotz tué et Hatzfeld pris, Jean de Werth est perdu tellement, qu’on ne scait où il est, l’Empereur s’est sauvé de Prague et est allé vers rivière d’Ems. De l’ennemi sont aussi demeurés beaucoup d’officiers, entre lesquels sont le général Mortagne et Golts [Johann Arndt v. Goldstein]. Nostre armeé avoit déjà la victoire et tout leur canon en mains mais nostre cavallerie s’ayant amusée auprès la bagaige de l’ennemi, n’a pas poursuivi les Suédois, que se sont ralliés et retournés, et ayant defaict tout nostre infanteria ont obtenu une victoire sanglante, ou sont demeurés plus de dix mille persones sur la place, tant de nostres que de l’ennemi. Ceste bataille s’est donné près de Tabor et a duré depuis les 7 heures du matin jusques à 9 heures de nuit le 6ème de mars. Vien scritto che l’Archiduca Leopoldo se sia salvato accompagnato de due companie de foraggieri“.
[2123] ENGLUND, Verwüstung, S. 428f.
[2124] Metz [Bistum u. Stadt], Herzogtum Lothringen.
[2125] Thionville [Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich].
[2126] Trier; HHSD V, S. 372ff.
[2127] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 526.
[2128] Nach HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 224, sollen drei (!) Piccolomini in der Schlacht gefallen sein.
[2129] Pressburg [Bratislava, Königreich Ungarn].
[2130] Krems an der Donau [Statutarstadt]; HHSÖ I, S. 363ff.
[2131] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 525.
[2132] Mies [Stříbro]; HHSBöhm, S. 372f.
[2133] Haid [Bor, Bez. Tachau]; HHSBöhm, S. 183f.
[2134] Innsbruck; HHSÖ II, S. 500ff.
[2135] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 531.
[2136] Znaim [Znojmo]; HHSBöhm, S. 688ff.
[1237] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 538.
[1238] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 540.
[1239] Linz am Rhein [Kr. Neuwied]; HHSD V, S. 207f.
[2140] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 542.
[2141] Brühl [LK Köln]; HHSD III, S. 124ff.
[2142] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 544.
[2143] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2636, fol. 373-373′ (Ausfertigung): Kreditiv für Toledo, 1645 II 09.
[2144] Archivo Historico National Madrid Estado libro 961, fol. 427-429: Instruktion für Salamañca, Maranchón, 1645 III 14; fol. 451-451′: Philipp IV. an Maximilian I., Maranchón, 1645 III 14 (= Kreditiv für Salamañca); Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten Geheimer Rat 198/6, fol. 68: Notiz Adlzreiters, 1645 III 02: Toledo habe weiter nichts gebracht, „alß daß Bayern dem feind zu schaffen gebe, damit sye desto besser im Niderland“ operiren könnten. Die Vorschläge Toledos bezogen sich allerdings nur auf die Errichtung einer Schiffsbrücke bei Mannheim, wohin Maximilian I. 1.500 Mann abstellen sollte; 500 Mann sollten nach Frankenthal verlegt werden (Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2636, fol. 374-375′ (Ausfertigung): Memorial Toledos, 1645 III 19), was die kurbayerischen Truppen ohne jede Gegenleistung um 2.000 Mann geschwächt hätte. Zudem waren weder Piccolomini noch Toledo mit Gesprächen über eine gemeinsame Friedenspolitik beauftragt, so dass man sich in München resigniert mit der Zusage begnügte, die Schiffsbrücke wieder herstellen zu lassen; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2636, fol. 379-379′: Bescheid für Toledo, 1645 III 20.
[2145] BROUCEK, Kämpfe um Krems und Stein; ders., Der Schwedenfeldzug nach Niederösterreich; vgl. das „Dorttenssonvattervnser“ v. 1646; WELLER; WACKERNAGEL, Die Lieder des Dreißigjährigen Krieges, S. 263.
[2146] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1645/29/48 (Abschrift): Ferdinand III. an Piccolomini, Wien, 1645 III 29. Vgl. BROUCEK, Der Schwedenfeldzug nach Niederösterreich; ders., Die Bedrohung Wiens durch die Schweden. Georg I. Rákóczy v. Siebenbürgen [SZILÁGY, Georg Rakoczy I.] hatte bereits am 16.11.1643 mit Einverständnis der Pforte einen Bündnisvertrag mit Schweden abgeschlossen u. 1644 eine ksl. Armee zwischen Waag u. Theis gebunden; 70.000 Reiter soll er aufgeboten haben. In seinem Aufruf an die ungarischen Stände zum Widerstand gegen das Haus Habsburg hatte er auf die Unterdrückung Kataloniens u. Portugals durch Spanien verwiesen; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 23.459 (lat. Kopie): G. Rákoczy an ung. Stände, Nagy Kalló, 1644 II 17. Am gleichen Tag hatte Friedrich Freißleben, Sekr. der Böhm. Hofkanzlei, an B. I. v. Martinitz, Wien, 1644 II 17, geschrieben: „Sonst haben wir mit dem Ragozi eine neue Wäsch, der ist bereits mit 3000 Pferd in Oberungarn eingefallen, hat etliche Ort wiewohl unglückseelig invadirt, Klöster gesturmet und arme Religiosos vertrieben; deme ist bereit Graf Buchheimb, an dessen Statt der Generalwachtmeister Gracau komt mit 4 Regimenter von Pferd und 3 zu Fuss entgegen commandirt. Die Ungarn stehen noch von fernen und seind halb erschrocken“. TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 170, 72; bzw. die weiteren Erwähnungen. Am 22.4.1645 hatte er durch den Vertrag v. Munkács sein Bündnis mit Schweden um das mit Frankreich erweitert. Torstensson wollte bei Krems die Donau überschreiten u. dann auf Wien vorstoßen, während Rákóczy bei Pressburg über die Donau gehen u. sich mit Torstensson vor Wien vereinigen sollte. Das Eingreifen Rákóczys wurde durch die Pforte verhindert, die im Frühjahr gegen Venedig den Krieg um Kreta eröffnen sollte (vgl. KOHLHAAS, Candia) u. Rákóczy zu Friedensverhandlungen mit Habsburg zwang. DEPNER, Fürstentum Siebenbürgen, S. 164ff.; WAGNER, Österreich und die Osmanen, S. 349ff., 359ff. Zur Beurteilung der Lage in Österreich, die Schweden könnten im Winter über die Donau setzen, u. der schlechten Moral der kaiserlichen Armee vgl. den Bericht Mändls an Maximilian I., Linz, 1645 IX 26; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 87, fol. 298-299′ (Original).
[2147] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 84. Am 20.3. hatte Leopold Wilhelm vom oberösterreichischen Landtag die Aufbringung v. 4.000 Mann durch die Stände gefordert; 2.000 wurden bewilligt; BROUCEK, Erzherzog Leopold Wilhelm; ders., Der Schwedenfeldzug nach Niederösterreich, S. 13.
[2148] Österreichisches Staatsarchiv Wien HKA Hoffinanz Rote Nr. 297, Konv. Febr. 1645 (Abschrift): Ferdinand III. an Siegmund Ludwig Gf v. Dietrichstein, Prag, 1645 II 11.
[2149] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 87, fol. 212-213: »Verzeichnuß deren puncten, darvon mit dem erwarttenden kayserlichen abgesandten herrn reichsvicecanzler zu conferiren ist« [Aug. 1645]. Hier war v. 100.000 fl. die Rede, die Erstattung der bei Jankau erlittenen Verluste an Soldaten, der bayerische Anspruch auf 1/3 spanische Subsidien, mit denen man anlässl. des Eintreffens Terranovas am kaiserlichen Hof zu rechnen schien, u. 1/3 päpstliche Subsidien waren einzufordern. Nach dem kaiserlichen Memorial, St. Pölten, 1645 VIII 15 (Österreichisches Staatsarchiv Wien Staatskanzlei Staatenabteilung Bav. 6/II, fol. 180-181 (Konzept) sollte Reichsvizekanzler Kurz alle finanziellen Forderungen Münchens ablehnen. 1/3 der spanischen Subsidien sollten nach Eintreffen zur Verfügung gestellt werden; päpstliche Subsidien wären ohnehin nicht zu erwarten.
[2150] Nach der am 14.3. in Regensburg ausgestellten Instruktion für Reichsvizekanzler Kurz u. Martinitz hatte Ferdinand III. als Pfand die Grafschaft Glatz, das Herzogtum Münsterberg, böhmische Kreise, die Graf Görz u. Teile v. Oberösterreich angeboten, was Max. abgelehnt hatte. BROUCEK, Erzherzog Leopold Wilhelm S. 32, Anm. 86. Ende Sept. dürften 100.000 fl. bayr. Darlehen eingetroffen sein. Zur Verpfändung v. Kleinodien durch den kaiserlichen Hof  WINKELBAUER, Finanznot, S. 11f.
[2151] Tarvis [heute Tarvisio, Italien, Prov. Udine].
[2152] Gutachten Slawatas, Linz, 1645 I 10; RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 382; vgl. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 469, fol. 37-40′ (Abschrift): Resolution Ferdinands III., Linz, 1645 X 01; Österreichisches Staatsarchiv Wien Hofkammerakten Hoffinanz Rote Nr. 300/Konv. Oktober 1645 (Abschrift): Kaiserliche Pfandverschreibung, Linz, 1645 X 01. Damit wurden Maximilian I. die Einkünfte v. Tarvis überschrieben.
[2153] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 580: Maximilian I. an Piccolomini, München, 1645 IV 19: Turenne habe mit der ganzen Armee den Rhein u. Neckar überschritten u. sei zu den Hessen gestoßen. In diese Lage müsse man dem Feind den größtmöglichen Widerstand leisten; er selbst zweifle nicht daran, dass er, P., eine Diversion oder sonstige Hilfsaktion unternehmen würde. Vgl. den Bericht des Pfarrers Rebstock zu Mönchsheim (Amt Leonberg); FEIL, Geschichte der Oberamtsstadt Vaihingen, S. 100: „Das war zu Mönchsheim, Amts Leonberg, wie ich damals Pfarrer war. In demselben 1645er Jahr sind wir und die ganze Bürgerschaft von den Franzosen im alten Schloß belagert worden; endlich, weil man sich gewehrt und sie eine herrliche Beute bei uns erhofften, haben sie Feuer in das Schloß geworfen. Da nun alles zusammen lichterloh gebrannt, Heu und Stroh angegangen, die Gebäude eingefallen, die Menschen und das Vieh wegen unsäglicher schmerzlicher Hitz halb rasend untereinander geloffen, haben doch die verzweifelten Bösewichte das Tor vermacht und niemand hinauslassen wollen. Da war dann die höchste Not, daß auch ein steinern Herz zum Mitleiden sollte bewegt worden sein. Junge und Alte, Vieh und Menschen liefen untereinander, suchten, wo sie einen Ausweg finden möchten, und konnten doch nirgends hinaus. Unterdessen litten wir unsäglich Hitz. Meine armen Kinder verbrannten eitel. Da war ein solch Jammer und Zetergeschrei von Menschen und Vieh, daß nicht auszusprechen. Endlich hat uns elende Leut die Not dahin getrieben, daß wir durch ein feurig Dach hinauf auf die Mauer kommen. Die war viel Klafter hoch von der Erden. Auf der Mauer konnten wir nicht lange bleiben wegen großer Hitz, zappelten und sprungen aus großen Schmerzen, derowegen ich dann entschlossen, meine Kinder über die Mauer hinabzulassen, und gesagt: Wenn wir je das Leben nicht davon bringen können, können wir doch begraben werden. Indem ich im Werk bin, ruft ein Soldat: Halt, ich will dir eine Leiter bringen ! Letztlich begaben wir uns mit großer Gefahr auf die Leiter, weil sie bei einer Mannslänge nicht reichte, und von dannen mit den lieben am Leib übel verbrannten Kindern vollends auf den Boden. Wir konnten kaum hinabkommen, so waren die Kriegsgurgeln da und nahmen uns, was in unsern Säcken übergeblieben war und war uns nach der Brunst nicht anders zumut, als den Uebeltätern, deren Leben geschenkt worden“.
[2154] GRÄTER, Schlacht von Herbsthausen S. 175.
[2155] Státní oblastní archív v Litomĕřicích (Dĕčín), Rodinný archiv XV/14 (Ausfertigung): Reichsvizekanzler Kurz an Gallas, Linz, 1645 III 24.
[2156] Krems an der Donau [Statutarstadt]; HHSÖ I, S. 363ff.
[2157] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 557.
[2158] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 576.
[2159] Frankenthal; HHSD V, S. 100ff.
[2160] Speyer; HHSD V, S. 350ff.
[2161] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 579.
[2162] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 580.
[2163] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 583.
[2164] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 585.
[2165] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 587.
[2166] Düsseldorf; HHSD III, S. 185ff.
[2167] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 588; Paderborn; HHSD III, S. 601ff.
[2168] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 592.
[2169] Bad Mergentheim [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 41ff.
[2170] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.
[2171] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 603.
[2172] Mainz; HHSD V, S. 214ff.
[2173] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 604.
[2174] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.
[2175] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 605.
[2176] Tübingen [LK Tübingen]; HHSD VI, S. 801ff.
[2177] Speyer; HHSD V, S. 350ff.
[2178] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 607.
[2179] Dünkirchen [Dunkerque, Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Nord].
[2180] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 295.
[2181] Mardyck [Festung; Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Nord].
[2182] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 159.
[2183] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 620.
[2184] Lincke: nicht identifiziert.
[2185] St. Winoxbergen [Bergues-Saint-Vinox, Span. Niederlande].
[2186] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 617.
[2187] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 629.
[2188] Bonn; HHSD III, S. 94ff.
[2189] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 630.
[2190] Formen: nicht identifiziert.
[2191] Bourbourg [Frankreich, Dép. Nord].
[2192] WASSENBERG, Florus, S. 628f.
[2193] Hohenfurth [Vyšýí Brod; Bez. Krumau]; HHSBöhm, S. 195f.
[2194] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 636.
[2195] St. Pölten; HHSÖ I, S. 519ff.
[2196] Alerheim [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 6f.
[2197] Zabern [Saverne; Elsass, heute Frankreich, Dép. Bas-Rhin].
[2198] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 641.
[2199] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 644.
[2200] Ardres [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[2201] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 642.
[2202] Theben [ung. Devény, slow. Dévin; Oberungarn, h. Slowakei].
[2203] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 651.
[2204] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 653.
[2205] Frankenthal; HHSD V, S. 100ff.
[2206] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 654.
[2207] Ypern [Yepern; Span. Niederlande, h. Belgien].
[2208] St. Venant [Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[2209] Lilliers [Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[2210] Merville [Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Nord].
[2211] Armentières [Span. Niederlande; h. Frankreich; Dép. Nord].
[2212] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 668.
[2213] Korneuburg [BH Korneuburg]; HHSÖ I, S. 359ff.
[2214] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 675.
[2215]  [Bad] Wimpfen [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 51f.
[2216] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 692.
[2217] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 695.
[2218] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 696.
[2219] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 697.
[2220] Leitomischl [Litomyšl, Bez. Zwittau]; HHSBöhm, S. 330ff.
[2221] Chrudim [Krudin]; HHSBöhm, S. 100f.
[2222] Das „Colloquium charitativum“ (28.8.-3.10.1645) in Thorn, eine Zusammenkunft von Vertretern der polnischen Katholiken und Protestanten, sollte einen Religionsfrieden vorbereiten, endete jedoch mit dem völligen Zerwürfnis.
[2223] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 700.
[2224] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 701.
[2225] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 703.
[2226]Jičin [Jičín]; HHSBöhm, S. 233f.
[2227] Lüneburg; HHSD II, S. 311ff.
[2228] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 704.
[2229] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 706.
[2230] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.
[2231] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 709.
[2232]Trier; HHSD V, S. 372ff.
[2233] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 710: Am 23.11.1645 marschieren die kaiserlichen Soldaten mit sämtlicher Bagage, Frauen und Kindern ab; am selben Tag werden auf beiden Seiten die Gefangenen entlassen; Kranke, Frauen und Kinder werden nach Luxemburg eskortiert.
[2234] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 712.
[2235] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 719.
[2236] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 721.
[2237] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.
[2238] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 729.
[2239] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 733.
[2240] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 737.
[2241] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 738.
[2242] Innsbruck; HHSÖ II, S. 500f.
[2243] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 741.
[2244] Marburg; HHSD IV, S. 35ff.
[2245] Salzkotten [LK Büren]; HHSD III, S. 660f.
[2246] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 109.
[2247] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 745.
[2248] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 750.
[2249] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 752.
[2250] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[2251] Emilie von Hessen-Kassel, Tochter Wilhelms V. Der Kurfürst von Brandenburg heiratete allerdings Sophie von Oranien.
[2252] Mainz; HHSD V, S. 214ff.
[2253] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 109f.
[2254] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 755.
[2255] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 756.
[2256] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.
[2257] Holzminden; HHSD II, S. 240f.
[2258] Nordhausen [Kr. Nordhausen]; HHSÖ IX, S. 305ff.
[2259] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 110.
[2260] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 758.
[2261] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 760.
[2262] Duderstadt; HHSD II, S. 123f.
[2263] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[2264] Nordhausen [Kr. Nordhausen]; HHSD IX, S. 305ff.
[2265] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 111.
[2266] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 764.
[2267] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 771.
[2268] Bad Wildungen [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 35ff.
[2269] Warburg [LK Warburg]; HHSD III, S. 752ff.
[2270] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.
[2271] Marsberg, Ober- und Nieder- [LK Brilon]; HHSD III, S. 494ff.
[2272] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 111.
[2273] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 238.
[2274] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 776.
[2275] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 777.
[2276] Bad Hersfeld; HHSD IV, S. 20ff.
[2277] Butzbach [Kr. Friedberg]; HHSD IV, S. 73f.
[2278] Schöningen; HHSD II, S. 419f.
[2279] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 111f.
[2280] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[2281] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 780.
[2282] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 112; Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.
[2283] Die Angabe 23.4.1646, siehe TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 784, ist augenscheinlich falsch.
[2284] Kleve; HHSD III, S. 398ff.
[2285] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 784.
[2286] Marsberg, Ober- und Nieder- [LK Brilon]; HHSD III, S. 494ff.
[2287] Wipperfürth [Rhein.-Berg.-Kr.]; HHSD III, S. 789ff.
[2288] Korbach [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 275ff.
[2289] Bad Wildungen [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 35ff.
[2290] Warburg [LK Warburg]; HHSD III, S. 752ff.
[2291] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 112.
[2292] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 112f.
[2293] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[2294] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 113f.
[2295] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 114.
[2296] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 114.
[2297] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 799.
[2298] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 800.
[2299] DIWALD, Wallenstein, S. 74.
[2300] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[2301] Bremervörde; HHSD II, S. 75.
[2302] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 115.
[2303] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 362.
[2304] Nordhausen [Kr. Nordhausen]; HHSD IX, S. 305ff.
[2305] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 115.
[2306] Stade; HHSD II, S. 432ff.
[2307] WASSENBERG, Florus, S. 660. Vgl. ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 275: Obristwachtmeister Dolinger an Hatzfeldt, April 1646.
[2308] Bad Pyrmont [Kr. Hameln-Pyrmont], HHSD II, S. 29f.
[2309] Peine; HHSD II, S. 377ff.
[2310] Hamburg-Harburg; HHSD II, S. 97f.
[2311] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 115f.
[2312] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 807.
[2313] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 809.
[2314] Brakel [LK Höxter]; HHSD III, S. 112f.
[2315] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.
[2316] Marsberg, Ober- und Nieder- [LK Brilon]; HHSD III, S. 494ff.
[2317] Oldenburg
[2318] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 116.
[2319] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 811.
[2320] Staffelstein [LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 711f.
[2321] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 813; LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 352; ders., Werth, S. 166, Anm. 19.
[2322] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové Nr. 25212: Reich an Piccolomini, Staffelstein, 1646 IV 30.
[2323] Breslau [Wroclaw]; HHSSchl, S. 38ff.
[2324] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 814.
[2325] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 815.
[2326] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 818.
[2327] Korneuburg; HHSÖ I, S. 359ff.
[2328] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 822.
[2329] Gießen; HHSD IV, S. 172ff.
[2330] Wetzlar; HHSD IV, S. 461ff.
[2331] Bingen; HHSD V, S. 43ff.
[2332] Bacharach [Kr. St. Goar]; HHSD V, S. 18ff.
[2333] Hanau; HHSD IV, S. 19ff.
[2334] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 830.
[2335] Frankenthal; HHSD V, S. 100ff.
[2336] Mannheim; HHSD VI, S. 501ff.
[2337] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 834.
[2338] Maas.
[2339] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 836.
[2340] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 838.
[2341] Dortmund; HHSD III, S. 166ff.
[2342] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové Nr. 24914.
[2343] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 843.
[2344] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 844.
[2345] Liegnitz [Legnica]; HHSSchl, S. 283ff.
[2346] Korneuburg [BH Korneuburg]; HHSÖ I, S. 359ff.
[2347] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.
[2348] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 850.
[2349] Wahrscheinlich Bochen-Langendreer; unter Bochum; HHSD III, S. 89.
[2350] Dorsten [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 165f.
[2351] Hammerstein [Kr. Neuwied]; HHSD V, S. 127.
[2352] Andernach [Kr. Mayen]; HHSD V, S. 12f.
[2353] Linz am Rhein [Kr. Neuwied]; HHSD V, S. 207f.
[2354] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 851.
[2355] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 852.
[2356] Frankenstein [Zabkowice Śląskie]; HHSSchl, S. 95ff.
[2357] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 857.
[2358] Hungen [Kr. Gießen]; HHSD IV, S. 239f.
[2359] Kirchhain [Kr. Marburg], HHSD IV, S. 269f.
[2360] Amöneburg [Kr. Marburg]; HHSD IV, S. 10ff.
[2361] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 862.
[2362] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 863.
[2363] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 864.
[2364] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 866.
[2365] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 793.
[2366] Ilbenstadt [Kr. Friedberg]; HHSD IV, S. 242; Ilmstadt wie bei TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, ist falsch.
[2367] Gießen; HHSD IV, S. 172ff.
[2368] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 867.
[2368a] REBITSCH, Gallas, S. 306.
[2369] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 870.
[2370] Schwäbisch Gmünd [Ostalbkr.]; HHSD VI, S. 720ff.
[2371] Nassau; HHSD V, S. 248f.
[2372] Limburg; HHSD IV, S. 292ff.
[2373] Darmstadt; HHSD IV, S. 79ff.
[2374] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 874.
[2375] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 875.
[2376] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.
[2377] Courtray [Kortrijk; Span. Niederlande, h. Belgien].
[2378] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 879.
[2379] APW II A/5, Nr. 10: Pressburg, 1646 IX 19.
[2380] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 893.
[2381] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.
[2382] Löwenberg [Lwówek Śląski]; HHSSchl, S. 296ff.
[2383] Friedland [Mieroszów, Kr. Waldenburg], HHSSchl, S. 109f.
[2384] Friedeberg/Isergeb. [Mirsk, Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 107.
[2385] Greiffenberg i. Schl. [Gryfów Śląski, Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 148f.
[2386] Bunzlau [Boleslawiec]; HHSSchl, S. 63ff.
[2387] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 894.
[2388] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 899.
[2389] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 900.
[2390] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 906.
[2391] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.
[2392] Donauwörth; HHSD VII, S. 147ff.
[2393] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 902.
[2394] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 903.
[2395] Wasserburg am Inn [LK Rosenheim]; HHSD VII, S. 790ff.
[2396] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 909.
[2397] Dünkirchen [Dunkerque, Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Nord].
[2398] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 362.
[2399] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[2400] Lérida [Spanien, Katalonien].
[2401] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 915.
[2402] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 916.
[2403] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 918.
[2404] Lamerdingen über Schwabmünchen [LK Augsburg]; HHSD VII, S. 682f.
[2405] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.
[2406] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 920.
[2407] Schrobenhausen [lK Neuburg-Schrobenhausen]; HHSD VII, S. 680f.
[2408] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 923.
[2409] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 117.
[2410] (Schloss) Neuhaus [LK Paderborn]; HHSD III, S. 671f.
[2411] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 117.
[2412] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.
[2413] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 117f.
[2414] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 932.
[2415] Ohlau [Olawa]; HHSSchl, S. 373ff.
[2416] Silberberg/Eulengeb. [Srebrna Góra, Kr. Frankenstein]; HHSSchl, S. 505ff.
[2417] Ingolstadt; HHSD VII, S. 326ff.
[2418] München, HHSD VII, S. 464ff.
[2419] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.
[2420] Ulm; HHSD VI, S. 808ff.
[2421] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 933.
[2422] Abensberg [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 2.
[2423] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 935.
[2424] Lemgo [LK Lemgo]; HHSD III, S. 452ff.
[2425] Wiedenbrück [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 782f.
[2426] Neuss; HHSD III, S. 556ff.
[2427] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 118.
[2428] Landshut; HHSD VII, S. 386ff.
[2429] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 944.
[2430] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 947.
[2431] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 948.
[2432] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 981.
[2433] Friedeberg/Isergeb. [Mirsk, Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 107.
[2434] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 949.
[2435] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 118f.
[2436] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 956.
[2437] Kösching [LK Eichstätt], HHSD VII, S. 369f.
[2438] Nach dem gedruckten kurfürstlichen Mandat (1647 II 16; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 453) war den Geistl. eine jährl. Einkommenssteuer v. 78 % auferlegt worden, was mtl. 614.000 fl. einbrachte; IMMLER, Kurfürst Maximilian I. und die Kirche, S. 400; IMMLER, Kurfürst Maximilian, S. 477ff.
[2439] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 25.391 c (ital. Original, chiffriert): Boccamaggiore an Piccolomini, Kösching, 1647 I 11.
[2440] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[2441] Bremen; HHSD II, S. 69ff.
[2442] NEUWÖHNER, im Zeichen des Mars, S. 119.
[2443] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 965.
[2444] Thalmässing [LK Roth]; HHSD VII, S. 738f.
[2445] Weißenburg i. Bayern [LK Weissenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 799ff.
[2446] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.
[2447] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 966.
[2448] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 970.
[2449] Lemgo [LK Lemgo]; HHSD III, S. 452ff.
[2450] Verden; HHSD II, S. 464ff.
[2451] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[2452] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 119f.
[2453] Konstanz [LK Konstanz]; HHSD VI, S. 419ff.
[2454] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 974.
[2455] Warburg [LK Warburg]; HHSD III, S. 752ff.
[2456] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 120.
[2457] Bregenz; HHSÖ II, S. 446ff.
[2458] Feldkirch [BH Feldkirch]; HHSÖ II, S. 451ff.
[2459] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 980.
[2460] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.
[2461] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 982.
[2462] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 120.
[2463] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 991.
[2464]  (Schloss) Neuhaus [LK Paderborn]; HHSD III, S. 671f.
[2465] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 120f.
[2466] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 995.
[2467] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, 474f.
[2468] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 121.
[2469] Treysa; HHSD IV, S. 434f.
[2470] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[2471] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 121.
[2472] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 122.
[2473] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1010.
[2474] Sulzbach-Rosenberg; HHSD VII, S. 728ff.
[2475] Schwäbisch Gemünd; HHSD VI, S. 720ff.
[2476] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.
[2477] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1011.
[2478] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1012.
[2479] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[2480] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 122.
[2481] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1014.
[2482] Vgl. IMMLER, Kurfürst Maximilian.
[2483] Ulm; HHSD VI, S. 808ff.
[2484] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1015.
[2485] Salmünster [Kr. Schlüchtern]; HHSD IV, S. 395f.
[2486] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 122f.
[2487] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1019.
[2488] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 123.
[2489] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.
[2490] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 123f.
[2491] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1021.
[2492] Köln; HHSD III, S. 403ff.
[2493] Dorsten [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 165f.
[2494] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 124.
[2495] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1024.
[2496] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1028.
[2497] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1029.
[2498] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1030.
[2499] Vechta [Kr. Vechta]; HHSD II, S. 461f.
[2500] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 124f.
[2501] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1031.
[2502] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1034.
[2503] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 125.
[2504] Nach einem Schreiben an einen nicht näher angegebenen Empfänger (Autographensammlung Dr. Georg Heberlin).
[2505] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 125f.
[2506] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1036, S. 332f.
[2507] Vechta [Kr. Vechta]; HHSD II, S. 461f.
[2508] Bremen; HHSD II, S. 69ff.
[2509] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 126.
[2510] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 247: Bournonville an Hatzfeldt, Mai 1647.
[2511] Friedberg; HHSD IV, S. 145ff.
[2512] Rákóczi.
[2513] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 126.
[2514] Dessenaer [Ort in den Span. Niederlanden].
[2515] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1046.
[2516] Armentières [Span. Niederlande; h. Frankreich; Dép. Nord].
[2517] Vechta [Kr. Vechta]; HHSD II, S. 461f.
[2518] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 127.
[2519] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1048.
[2520] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 127.
[2521] Metz [Bistum u. Stadt], Herzogtum Lothringen.
[2522] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1051.
[2523] Fürstenau; HHSD II, S. 156f.
[2524] Warendorf [LK Warendorf]; HHSD III, S. 754ff.
[2525] Rheinfelden (Baden) [LK Lörrach]; HHSD VI, S. 659.
[2526] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 128.
[2527] Karlsbad [Karlovy Vary]; HHSBöhm, S. 249ff.
[2528] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.
[2529] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1053.
[2530] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1054: Adam Matthias v. Trauttmansdorff an W. E. v. Lobkowitz, Bischofteinitz, 1647 VI 21: Königsmarck habe mit 4 000 Reitern u. Infanteristen Fürstenau eingenommen, und das kaiserliche Kriegsvolk sei von Missgeschick verfolgt; Wrangel habe angeblich Eger erobert.
[2531] Wetterau; HHSD IV, S. 457ff.
[2532] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 128.
[2533] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 129.
[2534] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1055.
[2535] Fürstenau [Kr. Bersenbrück]; HHSD II, S. 156f.
[2536] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 129.
[2537] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1056.
[2538] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.
[2539] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1057.
[2540] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1058.
[2541] Wiedenbrück [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 782f.
[2542] Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.
[2543] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 129.
[2544] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1059.
[2545] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1060.
[2546]Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.
[2547] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 130.
[2548] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.
[2549] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1062.
[2550] Worms; HHSD V, S. 410ff.
[2551] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1063.
[2552] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 130.
[2553] Lemgo [LK Lemgo]; HHSD III, S. 452ff.
[2554] Marsberg, Ober- und Nieder- [LK Brilon]; HHSD III, S. 494ff.
[2555] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 131.
[2556] Lippstadt; HHSD III, S. 474f.
[2557] Stukenbrock [Kr. Gütersloh].
[2558] Bielefeld; HHSD III, S. 73ff.
[2559] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 131.
[2560] Königshofen [Lauda-K., Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 418f.
[2561] Bischofsheim: OT von Tauberbischofsheim [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 788ff.
[2562] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.
[2563] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1066.
[2564] Nieheim; HHSD III, S. 566.
[2565] Steinheim [Kr. Höxter]; HHSD III, S. 702.
[2566] Delbrück; HHSD III, S. 154.
[2567] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 132.
[2568] Plan [Plané]; HHSBöhm, S. 454. Plauen wie in TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1068, ist falsch.
[2569] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1068.
[2570] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1069.
[2571] Armentières [Span. Niederlande; h. Frankreich; Dép. Nord].
[2572] Kaiserswerth [Stadt Düsseldorf]; HHSD III, S. 371f.
[2573] Lüttich [Liège; Belgien].
[2574] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1070.
[2575] Stickhausen; HHSD II, S. 444.
[2576] Rheine; HHSD III, S. 637f.
[2577] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 132f.
[2578] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1073.
[2579] Rheine [LK Steinfurt]; HHSD III, S. 637f.
[2580] Detmold [LK Detmold]; HHSD III, S. 156ff.
[2581] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 133.
[2582] Pressnitz [Přisečnice]; Ort u. Pass in Böhmen.
[2583] Kaaden [Kadaň, Bez. Komotau]; HHSBöhm, S. 241ff.
[2584] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1075.
[2585] Duppau [Doupov]; HHSBöhm, S. 118.
[2586] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1076.
[2587] Burgsteinfurt [LK Steinfurt]; HHSD III, S. 135ff.
[2588] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 133.
[2589] Dixmude [Dixmuiden, Span. Niederlande, h. Belgien].
[2590] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[2591] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 134.
[2592] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1647/10/15 (Ausfertigung): Reich an Piccolomini, Hauptquartier Eisenberg, 1647 X 26.
[2593] Iglau [Jihlava]; HHSBöhm, S. 214ff.
[2594] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1078.
[2595] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1079.
[2596] Northeim; HHSD II, S. 353f.
[2597] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 134f.
[2598] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1080.
[2599] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1081.
[2600] Görlitz; HHSD VIII, S. 119ff.
[2601] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[2602] Pressnitz [Přisečnice]; Ort u. Pass in Böhmen.
[2603] Cunersdorf, heute Ortsteil von Annaberg-Buchholz [Erzgebirgskreis].
[2604] Schlettau [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 319f.
[2605] Hermannsdorf (Hermersdorf), heute Ortsteil von Elterlein [Erzgebirgskreis].
[2606] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.
[2607] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[2608] LEHMANN, Kriegschronik, S. 174f.
[2609] Gent [Gand; Span. Niederlande, h. Belgien].
[2610] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1083.
[2611] Grebenstein [Kr. Hofgeismar]; HHSD IV, S. 181f.
[2612] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1083.
[2612] Homberg a. d. Efze [Kr. Fritzlar-Homberg]; HHSD IV, S. 236f.
[2613] Holzminden; HHSD II, S. 240f.
[2614] Hessisch Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f.
[2615] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 135.
[2616] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1084.
[2617] Zierenberg; HHSD IV, S. 485.
[2618] Wolfhagen; HHSD II, S. 479f.
[2619] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[2620] Hessisch Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f.
[2621] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 25.822 (Ausfertigung); NEUWÖHNER, Im Namen des Mars, S. 135: W. v. Westphalen an Piccolomini, Paderborn, 1647 XI 29.
[2622] Wie aus einem Extraktschreiben aus dem kaiserlichen Hauptquartier vom 21.11. hervorgeht, waren der Niedergfsch 14 Rgt assigniert worden. Monatlich waren 100.000 fl. (oder 150.000 Rt.) aufzubringen, zur Hälfte in Geld, zur anderen in Frucht u. Fleisch; dafür entfielen die Brandschatzungen; diese Kontribution sollte 4 Monate bezahlt werden. 4 Regimenter zu Pferd u. 1 zu Fuß lagen in Fritzlar, 3 zu Pferd u. 1 zu Fuß in Frankenberg, in Korbach 2 zu Pferd u. 1 zu Fuß, u. in Kirchhain 2 Regimenter. Riksarkivet Stockholm E 8373 (Abschrift): Beilage zum Brief Amalie Elisabeths an Wrangel, Kassel, 1647 XI 25 (a. St.); eingegangen Minden, 1647 XI 27 (a. St.). Vgl. Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 25.823 (Ausfertigung): W. v. Westphalen an Piccolomini, Paderborn, 1647 XII 06.
[2623] Girolamo conte Sannazaro, Gesandter des Herzogtums Mantua [Karl III. Gonzaga (1629-1665, Herzogg v. Mantua 1637)], gegenüber Wartenberg, 1647 XII 01; APW III C 3/2, S. 1035: „Sonsten were auß allem klarlich zu sehen, daß die Schweden und andere keinen lust zum frieden tragen, weiln sie ihre armeen de novo starck recrutiren und verstercken. Von herzen thue es ihm leid, daß Churbayern sich so verleiten laße; man solle ad principium Martii an ihnen gedencken, ob die coronae alßdan dergestaldt de pace reden und so guete freund eins und des anderen pleiben werden, sein könig hette dem Kayser, daß er nit trawen soltte, gerahten, maßen auch bey dießer post 100000 reichsthaler allein ad intentionem der recrüden dem Kayser zugeschickt worden, und soltten noch mitt negsten ad eundem finem 100000 reichsthaler folgen; darauff fragend, waß von dem Melander und den Churbayerischen underhabenden völckeren doch für zeittung wehre ? I. H. G.: Sie hetten davon nichts gewißes. Pineranda: Es seye ein notabel werck, daß seither der coniunction Churbayerens mit Ihrer Kayserlichen Mayestet man von wenigern effecten alß zuvorn, da die Kayserliche allein gestanden, höre; man wiße fast inmittelß von keinen einzigen abbruch“. Als Wartenberg die Belagerung Memmingens erwähnt, meint Peñaranda: „Daß darumb, damitt Churbayeren desto mehr versichert und darauff die winterquartier in Schwaben und Francken desto ehender und beßer haben könne, geschehe“.
[2624] Witzenhausen; HHSD IV, S. 478f.
[2625] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 25.283 (Ausfertigung): W. v. Westphalen an Piccolomini, Paderborn, 1647 XII 06; NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 136.
[2626] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf,  Nr. 1085.
[2627] Korbach; HHSD IV, S. 275ff.
[2628] Frankenberg; HHSD IV, S. 124f.
[2629] Wolkersdorf, Schloss [Gem. Bottendorf, Kr. Frankenberg]; HHSD IV, S. 481.
[2630] Friedewald [Kr. Hersfeld]; HHSD IV, S. 149. Friedewald war am 5.12. – wie übrigens auch Wolkersdorff – von kurbayerischen Truppen unter Gronsfeld eingenommen worden.
[2631] Marburg; HHSD IV, S. 35ff.
[2632] Hessisch Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f.
[2633] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 136.
[2634] Vgl. Peñarandas Äußerungen gegenüber Philipp IV., 1648 I 16: „Il n’a ni conseil, ni résolution, ni intelligence des affaires“. Zit. bei Des ROBERTS, Charles IV et Mazarin, S. 280, bzw. dessen Einschätzung: „Je ne crois pas, que, en conscience ni en raison, nous puissions souffrir que la guerre embrasse la chrétienté, parce que nous ne contenterons point ou parce que M. de Lorraine ne voudrait consentir à etre traité sur le pied de l’empereur et du roi, notre seigneur“. Des ROBERTS, Charles IV et Mazarin, S. 279. Vgl. die zusammenfassende Wertung der spanischen Sicht durch Des ROBERTS, Charles IV et Mazarin, S. 278f.: „Charles IV était devenue odieux au généraux espagnols, ses compagnons d’armes dans les Flandres. Son esprit caustique et railleur, sa rapacité, son amour du commandement, ses exactions et celles de ses officiers et de ses soldats, le commerce qu’il faisait de ses quartiers d’hiver en les revendant au plus offrant, afin de pouvoir porter plus loin ses exactions, en doaint fait un object de terreur pour les généraux de Philipp IV et pour les habitants des Pays-Bas“.
[2635] Piccolomini hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seinen Abschied erbeten, „entschlossen, sich lieber ganz zur Ruhe zu setzen, als weiter im spanischen Dienst zu bleiben“. ELSTER, Studien, S. 114. Dass Piccolomini nach Böhmen zurückkehrte, ehe er wusste, dass er wieder Verwendung finden würde, mag man so nicht zu akzeptieren; v. dem überzeugten Bellizisten war bereits der Übertritt in kaiserliche Dienste vorbereitet.
[2636] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 25.596 (ital. Original): Gronsfeld an Piccolomini, Schweinfurt, 1647 XII 21. Ähnlich hatte auch Ferdinand III. in seinem Schreiben an Maximilian I., Pilsen, 1647 VII 14, argumentiert (MEIERN, APW V, S. 32-35).
[2637] Le CLERC, Négociations Bd. 4, S. 174.
[2638] EGLOFFSTEIN, Friedenspolitik, S. 174f. Bereits 1642 hatte es wegen der Unzufriedenheit mit der kaiserlichen Kriegsführung innerhalb des katholischen Lagers Versuche zur Erneuerung der Liga u. der Aufstellung einer eigenen Armee gegeben; DICKMANN, Westfälischer Frieden, S. 111.
[2639] ADB 26, S. 102.
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