Piccolomini-Pieri, Ottavio Fürst P. d’Aragona, Herzog von Amalfi (II)

Piccolomini-Pieri, Ottavio Fürst P. d’Aragona, Herzog von Amalfi (II); Feldmarschall [11.11.1599 Florenz-11. 8.1656 Wien]

In den Niederlanden leistete Piccolomini in militärischen Konfrontationen mit den Feldherren Châtillon und Feuquières sowie mit dem Kardinal La Valette so gute Arbeit, dass er bei seinem Abzug im Jahre 1639 vom Philipp IV. von Spanien das Herzogtum Amalfi geschenkt bekam. Amalfi gehörte der Familie offenbar schon in früheren Zeiten und ging dann aus unbekannten Gründen verloren. Immerhin erwirtschaftete es Piccolomini jährlich etwa 10.000 Dukaten. PiccolominisPiccolomini Rückkehr sprach für seine Kaisertreue. Immerhin genoss er höchstes Vertrauen beim Kardinal-Infanten, der bei militärischen oder politischen Aktivitäten stets Piccolominis Rat suchte. Aber Ferdinand III. hatte ihm schon bei Regierungsantritt zum Befehlshaber seiner Leibgarde gemacht und nachdem Piccolomini 1639 den Möchtegern-General Feuquières schlug und Thionville[571] eroberte, nahm ihn der Kaiser in seinen geheimen Staatsrat auf.

Bereits am 2.7. ersuchte Ferdinand III. Gallas, er möge überall verkünden, dass Piccolominis Hilfstruppen im Anmarsch begriffen seien. Nachrichten zufolge rüste sich der Feind zum entscheidenden Schlag in Böhmen, um die kaiserliche Armee von der Versorgungs-möglichkeit auf der Moldau abzuschneiden. Gallas möge dem Plündern der kaiserlichen Armee auf dem Land, besonders in der Umgebung Pilsens,[572] Einhalt gebie-ten.[573]

Am 6.7.1639 wandte sich Beck aus Vance[574] an Piccolomini, er habe bloß 1.250 Infanteristen und 270 Reiter bei sich und dabei vom Kardinal-Infanten die Order erhalten, unverzüglich die Stadt Damvillers[575] anzugreifen. Diese Aufgabe sei in Anbetracht der starken Wehrhaftigkeit der Stadt sehr schwer, da er nicht genug Kanonen und andere Mittel besitze und von den Versorgungszentren sehr weit entfernt sei. Er verlangte auch Piccolominis Zustimmung, falls der Kardinal-Infant auf seinem Befehl bestehen sollte. Nicht sein persönlicher Erfolg, sondern die Ehre der kaiserlichen Armee stehe auf dem Spiel.[576] Beck wandte sich am 8.7.1639 aus Virton[577] wieder an Piccolomini: Entgegen dem Befehl des Kardinal-Infanten, unverzüglich Damvillers anzugreifen, habe er vorgeschlagen, zuerst gewisse Orte im Bistum Metz[578] zu besetzen und sich den Weg ins Bistum Verdun[579] freizumachen. Diese Aufgabe habe er mit Karl IV. von Lothringen besprochen. Die Stellungen an der Maas müssten befestigt werden. Er erwarte ein Kavallerieregiment und Dragoner vom rechten Rheinufer. In Verdun seien zwei Regimenter französische Verstärkung eingetroffen. Die 2.800 Gefangenen habe er nach Namur[580] transportiert; Feuquières sei noch immer schwer krank.[581]

Hofkriegsratssekretär Kielmann schrieb am 13.7. aus Wien an Piccolomini: Der Kaiser überlasse Piccolomini die Entscheidung über Feuquières‘ Freilassung. Die Schweden marschierten ohne Hindernisse in Schlesien und Mähren ein, erhöben Kontributionen und bauten Redouten. Ein Gesandter von Sultan Murád (Amurath IV.) sei angekommen, um dem Kaiser die Nachricht von der Eroberung Babylons zu übergeben. Der Kaiser seinerseits entsende den Grafen Jan Oktavián Kinský von Vchynice nach Konstantinopel mit dem Bericht über den Sieg bei Thionville. Mit dem spanischen Legaten verhandle man über seine Zustimmung zur Anwerbung von 8.000 Mann in den Erbländern; Kommandant solle Mattia di Toscana sein. Ferner unterrichtete er ihn über die Werbungen in Ungarn für Istvan Pálffy.[582]

Am 14.7.1639 berichtete Piccolomini dem Kaiser aus dem Feldlager bei Arras[583] über die feindliche Armee bei Hesdin.[584] Der König von Frankreich sei in Péronne.[585] Châtillon rüste sich zu neuen Angriffen von Avesnes[586] oder Quesnoy[587] aus, darum habe er Beck beordert, aus Luxemburg 1.000 Kroaten nach Avesnes zu kommandieren. Saint-Omer[588] habe er mit 4.000 Mann und 2.000 Reitern gegen den Feind gesichert; diese hätten gleichzeitig die Aufgabe, sich in jedem in Flandern gefährdeten Ort schnellstens einzufinden. Die Anwesenheit des Königs und Richelieus bei der Truppe bewiesen, dass sie Hesdin nicht aufgeben wollten und neue Angriffe planten. Die von ihm, P., getroffenen Vorkehrungen und die Bereitschaft der spanischen Armee aber böten Garantien dafür, dass Flandern nicht fallen und der Feind sich weder des Artois noch des Hennegau bemächtigen werde.[589] Schlechte Nachrichten kamen am 15.7.1639 aus Esslingen[590] von Geleen:[591] Königsmarck sei mit 2.500 Mann in Franken eingedrungen, habe aber bisher noch nichts unternommen und werde scheinbar zu Banér stoßen. Er, G., habe soeben erfahren, dass Bernhard von Sachsen-Weimar Burgund verlassen habe und an den Rhein marschiere. Auf seinen, G.s, Befehl hin hätten die Garnisonen von Lindau[592] und anderen Orten am Bodensee die Mühle und den Maierhof vor der Feste Hohentwiel[593] in Brand gesetzt, so dass diese nun blockiert sei. Wahrscheinlich werde Bernhard von Weimar versuchen, ihr zu helfen. Die bayerische Armee sei vorgerückt und schlage ihr Lager bei Tuttlingen[594] auf.[595]

Den Kardinal-Infanten informierte Piccolomini am 17.7.1639, die Unsicherheit über die Pläne des Feindes gestatte ihm nicht, sich vom Kriegsschauplatz zu entfernen. Er habe Meldungen über feindliche Truppenkonzentrationen bei Montmédy[596] sowie über die Vorbereitungen und den Marsch Châtillons gegen Thionville[597] erhalten. Seiner Meinung nach müssten die Stellungen zwischen Sambre und Maas bewacht und Quesnoy und Avesnes gehalten werden. Ludwig XIII. wolle angeblich selbst kommen und Guise[598] besetzen, die Städte Hesdin und Durlan[599] seien auch bedroht. Man dürfe die Armee nicht durch eine Abkommandierung schwächen, ebenso müssten die von Beck kommandierten Reserven und das Regiment Ruebland am Ort bleiben.[600]

Am 23. und 28.7.1639 schrieb der kaiserliche Obrist Jacob aus Philippeville[601] und Marienbourg[602] an Piccolomini: Er habe am 13.7. bei Givet[603] die Maas überschritten, am 18. Avesnes erreicht, sei nach der Ermittlung, dass diese Stadt seine Hilfe nicht brauche, zurückgekehrt und habe, gerüstet für den Angriff des Feindes, sein Lager zwischen Philippeville und Givet aufgeschlagen. Auf de Brias‘ Bitte um Hilfe habe er sich nach Marienbourg begeben, wo er Becks Befehle erwarte.[604]

Piccolomini selbst wandte sich am 26.7. aus Arras[605] an den Gouverneur des Hennegaus, Charles Albert Graf von Bucquoy: Von hier reise der Abbé de Mercy, ein Unterhändler des Herzogs von Bouillon, mit einer wichtigen Botschaft ab, solle am heutigen Abend in Mons[606] eintreffen und werde dann nach Namur[607] weiterreisen; Bucquoy möge ihm Schutz und Geleit geben.[608]

Beck informierte Piccolomini am 26.7. aus Arlon:[609] Er breche nach Thionville auf, da Ludwig XIII. am heutigen Tag Mouzon[610] erreiche und Späheraussagen zufolge Thionville anzugreifen. Die Gerüchte über französische Versuche gegen Sedan[611] seien eine List zur Fortlockung der kaiserlichen Truppen gewesen. Er, B., habe in der Nähe von Arlon den Obristen Heister mit seinen Kroaten zurückgelassen, einesteils zum Schutz der Stadt, andernteils zur Auskundschaftung der Bewegungen des Feindes. Sollte er sich nach seiner Ankunft in Thionville davon überzeugen, dass der Feind eine Aktion gegen die Stadt plane, werde er alle ihn begleitenden Reiter zu Heisters Kroaten zurückschicken, damit sie zusammen die Franzosen überfallen, die vor Thionville liegen.[612] Am 29.7.1639 schrieb Beck aus Thionville erneut an Piccolomini: Der von ihm, B., in Givet zurückgelassene Obrist habe gemeldet, dass Charlemont[613] sehr schwach besetzt sei und Obrist Jacob mit 1.000 Mann zwischen Philippeville und Marienbourg stehe. Er habe nur das aus 500 kroatischen Reitern und wenigen Infanteristen bestehende Regiment Heister sowie das nur 130 Reiter zählende Regiment Ruebland zur Verfügung. Der Feind treffe große Vorbereitungen bei Metz,[614] Meldungen zufolge sei am 28.7. Ludwig III. nach Verdun[615] gekommen. Proviant und Munition würden hingebracht und täglich kämen Verstärkungen an. Einige Truppen habe der König in Mouzon gelassen, scheinbar für einen Angriff auf Juois.[616]

Zwischen dem Juli und Oktober gingen 11 Briefe Piccolominis an Beck, in denen er ihn u. a. über seine Kriegspläne informierte, ihm Befehle erteilte, sowie von den mit der Abkommandierung der Armee zur Unterstützung des Kaisers nach Böhmen verbundenen Problemen und neuen Werbungen schrieb.[617] Am 1.8. 1639 wandte sich Böhmer aus Münster[618] an Piccolomini: Wie er sehe, erfordere es der Dienst am Hause Habsburg, dass Piccolomini das Kommando über das Gebiet Westfalen und wohl auch über die ganze Armee erhalte. Er habe einen Kurier mit dieser Forderung an den Kardinal-Infanten geschickt. Piccolomini möge selbst dahingehende Schritte in Spanien unternehmen. Dann möchte er, B., nach Kräften das Gleiche am kaiserlichen Hof versuchen. Dort seien gewisse Leute am Werk, die entgegen den Interessen des Kaisers angeblich eine Verringerung der kaiserlichen Autorität durch allzu großes Emporheben eines Einzelnen verhüten wollen. Was Westfalen betreffe, habe er, B., zum Zwecke der Gewinnung des Kurfürsten von Köln für dieses Vorhaben eine Reise nach Köln unternommen, die, wie er hoffe, nicht nutzlos war.[619]

Am 3.8.1639 beteuerte Graf Arundel[620] vom königlichen Hof in London aus Piccolomini durch Obristwachtmeister George Shawe seine Ergebenheit und versuchte ihm zu erklären, weshalb die Werbungen für die kaiserliche Armee bisher erfolglos geblieben waren.[621] „Some serious attempts at recruitment by the Austrian Habsbourgs in the Stuart kingdoms occurred around that time too, as becomes evident through analysis of the contents of a letter of August 1639 from Arundel to Piccolomini. The earl’s words seem to offer confirmation that he had retained some sympathy for the Imperial cause. Specifically, he asserted his and a Sergeant George Shawe’s ‚devotion‘ to Ferdinand III, pausing to explain the reasons as to why their recruiting in England had not ‚as of yet‘ been successful. Shawe (who may be the same man as a captain of that name who had served in the Argyll regiment in the Spanish Netherlands after 1625) had been attempting to raise a force for Piccolomini from the Three Kingdoms since 1635, from which date he had also provided useful information for the Italian on the situation at the Caroline Court“.[622]

Zumindest vier Briefe Piccolominis erreichten den Kardinal-Infanten zwischen dem 5. und 10.8. Die täglichen kleinen Scharmützel mit den Franzosen, die sich dann in ihre guten Quartiere zurückzögen, beunruhigten die Soldaten. Er habe beschlossen, auszurücken und ein Treffen mit Châtillon zu provozieren. Die Deutschen, die nach dem Tod Herzog Bernhards von Weimar in die französische Armee eingereiht wurden, seien laut Aussagen von Gefangenen unzufrieden. Mit den Verhandlungen mit dem Herzog von Bouillon fahre man fort. Er selbst sei bis Neufchâteau[623] gekommen, Beck habe Mouzon[624] besetzt und Montmédy[625] umzingelt. Der Feind liege zwischen Mouzon und Juois,[626] Gefangene hätten ausgesagt, dass der König in Montmédy weile. Ein Gefangenenaustausch sei vorgenommen worden.[627] Im Briefwechsel Carettos di Grana mit Piccolomini in der Zeit vom 5. bis 15. August war außer Berichten über den Feldzug und den Zustand seiner Truppen und Kriegsaktionen der Franzosen auch von seinem Streit mit Beck wegen seiner, C., Weigerung die Rede, sich in der Auffassung der Disziplin deutschen Sitten unterzuordnen.[628]

Aus Vance wandte sich Piccolomini am 13.8. an Trauttmansdorff: Er sei nicht rechtzeitig in Juois angekommen. Die Franzosen hatten es bereits besetzt und dann in Gegenwart des Königs in Trümmer gelegt. Gefangene sagten aus, der König werde nach Metz und Verdun ziehen. In diesem Jahr hätten die Franzosen überall viel Militär liegen.[629] Piccolominis Sekretär Useppi machte Trauttmansdorff am 19.8. aus Antwerpen mit den Ergebnissen der Beratungen Piccolominis mit dem Kardinal-Infanten bekannt. Piccolominis Abzug nach Böhmen sei an folgende drei Bedingungen geknüpft: 1. Der Kardinal-Infant sei einverstanden. 2. Der Oberbefehl über die kaiserliche Armee werde in einer einzigen Hand vereinigt. 3. Die neuen Werbungen werden zur Befreiung nicht nur von Böhmen, sondern aller übrigen Erbländer unternommen.[630]

„Mit Aushilfen war es ganz offensichtlich nicht mehr getan: Keineswegs leichten Herzens entschloß sich Ferdinand, Piccolomini und seine Armee heimzuholen. Am 23. August 1639 verließ der Hofkriegsrat Walter Leslie, ein gewiefter Kopf, der nie ganz sein verruchtes Image als Mörder Wallensteins los wurde, die bitter-süße Nachricht schmackhaft zu machen, dass er vom geordneten flandrischen Kriegsschauplatz in das immer mehr ruinierte Reich zurückkehren und den Oberbefehl übernehmen sollte – oder doch beinahe: Auch wenn der Kaiser nicht selbst ins Feld rückte, wie es noch im Frühjahr geheißen hatte („I. Ks. Mt. ziehen selbst zu feldt, wollen sehen, wie schwarz der böse ist, ob er dem von Nördlingen gleich sehe !“), so wurde Piccolomini doch ein weiteres Mal ein gestlicher Habsburger vorgesetzt: statt dem Bruder Philipps IV., dem Kardinal-Infanten in den Niederlanden, diesmal der Bruder Ferdinands, Leopold Wilhelm“.[631]

Am 24.8.1639 informierte Crèvecoeur Piccolomini aus Avesnes: Marschall Châtillon liege mit seinem 20.000 Mann starken Heer bei Mézières[632] und Monthermé;[633] eben sei Ludwig XIII. dort eingetroffen. Die ganze Armee werde sich wohl in Marsch setzen, doch sei es ihm bisher nicht gelungen, deren Marschroute auszukundschaften.[634]

Der eifrige Piccolomini-Anhänger und Generalkriegskommissar Böhmer schrieb diesem am 26.8.1639 aus Hamm,[635] die Lage der Dinge in Westfalen wäre nicht so chaotisch, wenn Piccolomini oder ein von ihm beauftragter Kommandant wäre. Er hoffe, Anselm Kasimir von Mainz werde der Landgräfin von Hessen-Kassel bereits die kaiserliche Ratifi-kation des Friedensvertrags zugeschickt haben, fürchte jedoch, sie werde nicht ganz zufrieden sein. Die Ratifikation erwecke den Eindruck, als wolle man mit Dingen zurückhalten, die bei der Verhandlung längst abgesprochen waren – d. i. Religionskonzessionen in breitester Form und mit der Übernahme Melanders [Holzappel]. Die Friedensverhandlungen verlören ihre Bedeutung, wenn die hessen-kasselische Armee und Melander nicht in kaiserliche Dienste übernommen werden sollten. Der Antwort des Kaisers nach zu schließen solle er, B., sich an die Meinung des Kurfürsten von Mainz halten und im Einvernehmen mit diesem mit Hessen-Kassel verhandeln, doch befürchte er weitere Verzögerungen und auch die Möglichkeit, die Landgräfin könnte inzwischen schon Gespräche mit der anderen Partei angeknüpft haben. All das sei das Ergebnis höfischer Intrigen. In der Nachschrift teilte er ihm mit, dass Melchior von Hatzfeldt auf Wunsch des Kölner Kurfürsten zurückkehren sollte.[636]

Piccolomini schrieb am 27.8.1639 aus Vance an Feuquières, die Schuld an der Verlängerung seiner Gefangenschaft trage Richelieus geringe Bereitschaft zu einem Austausch. Er bedauere die lange Trennung des Marschalls von seinen Verwandten und bemühe sich, ihm jede Bequemlichkeit zu verschaffen, werde ihn aber eben aus diesem Grunde mit aller gebotenen Rücksicht nach Wien bringen lassen müssen.[637]

De las Infantas informierte Piccolomini am 27.8. aus Madrid, er habe den Bericht über die Schlacht bei Thionville an Olivares übergeben. Der zum Generalgouverneur der Küstenstädte ernannte Marquis Spínola sei erst am 21.8. abgereist. Inzwischen habe die von Henri II d’Escoubleau de Sourdis, Erzbischof von Bordeaux, angeführte französische Kriegsmarine Laredo[638] und weitere drei oder vier Küstenorte geplündert und ankere jetzt im Hafen Santoña,[639] ohne auf den geringsten Widerstand zu stoßen. Aus Portugal sei die Neuigkeit gekommen, dass Admiral Antonio de Oquendo am 6. des Monats das Kap Sankt Vincent[640] umfahren habe; mit solchen und anderen Männern, die in La Coruña[641] seien, wäre es wohl möglich, den Feind empfindlich zu treffen. Bei Hofe herrsche Freude über die Eroberung Turins, obgleich die eingetroffene Nachricht wegen der Zitadelle nur von Unterhandlungen und davon spreche, daß sich die Regentin Christine in der Zitadelle befinde. Dieser Vogel sollte wohl im goldenen Käfig bleiben.[642]

Aus Vance schrieb Piccolomini am 28.8.1639 dem Kölner Kurfürsten, der Kaiser habe die Friedensratifikation mit der Landgräfin von Hessen-Kassel nach Mainz geschickt, diese aber sei „in modo limitato“ gehalten, so dass kein günstiges Ergebnis zu erhoffen sei, wenn in der Gesamtlage keine Veränderung eintrete. Die einzige Hoffnung bestehe darin, dass die Landgräfin aus Rücksicht auf ihre Kinder und den Staat Ruhe und Frieden einem Krieg vorzöge. Die Truppen des verschiedenen Bernhards von Weimar rückten zwar Rhein abwärts vor, hätten aber im Ganzen nicht mehr als 4.000 oder 5.000 Mann und die Bayern, die an der bei Philippsburg[643] errichteten Brücke ständen, könnten die einmalige Gelegenheit zu einem schönen Sieg noch vor der Vereinigung jener Truppen mit Königsmarck wahrnehmen. Das habe auch Hessens und Melanders Zurückhaltung zur Folge. Er, P., wolle gleichzeitig versuchen, die Franzosen mit einem örtlichen Angriff oder einer Kavalkade in ihr Gebiet zu zerstreuen. Aus Italien kämen ungünstige Nachrichten; das spanische Militär dort sei sehr schwach.[644]

Piccolomini wandte sich am 31.8.1639 aus Vance an Kielmann und informierte ihn über die Verhandlungen zwischen dem Kaiser und dem Kardinal-Infanten wegen seines Abmarsches aus den Niederlanden sowie über die Bewegungen der Armee des verstorbenen Herzogs von Weimar in Richtung Speyer. Es sei Sache des Herzogs von Bayern, sie nicht weiter vorrücken zu lassen. Die Verhandlungen mit dem Herzog von Bouillon und dem Grafen de Soisson würden fortgesetzt; Verzögerungen verursachten nicht nur die Feinde, sondern auch schlechte Freunde wie Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg.[645] Weitere 9 Schreiben Piccolominis an Ferdinand III. aus diesem August erwähnten die klägliche Lage Karls IV. von Lothringen, die Landung holländischer Schiffe an der Küste bei Saint-Omer.[646] Condés Truppen ständen bei Amiens.[646] In Westfalen habe man noch nie so dringend Militär gebraucht wie jetzt, da ein Teil als Hilfstruppe nach Böhmen abkommandiert werden solle. Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg bemühe sich um Neutralität, um der von Melander drohenden Gefahr zu entgehen. Ferner schilderte er seinen Marsch von Arras[647] nach Vance und erwähnte die Aussendung Leslies zu Beistandsverhandlungen mit dem Kardinal-Infanten und Castañeda.[648]

Aus Vance schrieb der bereits dringend in Böhmen erwartete Piccolomini am 1.9.1639 an den Kriegskom-missar Ewald: Das ständige Drängen des Kaiserhofs beweise zwar, dass er, P., höchstes Vertrauen genieße, doch könne er nicht alles auf sich nehmen, einschließlich der Verteidigung Westfalens, als ob es keinen Hatzfeldt oder Gallas gäbe. Chåtillon bewege sich noch immer in der Umgebung Verduns, wage es aber trotz seiner Übermacht nicht mehr, Piccolominis Armee anzugreifen. Ferner informierte er ihn über Beratungen mit dem Kardinal-Infanten und Melanders [Holzappel; BW] Versuch, ins Land Berg einzudringen.[649] Am 1.9. schrieb ein ungekannter Absender an Adam von Schwarzenberg, Ferdinand von Köln habe scharfen Protest gegen die Einquartierung von Piccolominis Truppen erhoben.[650]

Am 2.9.1639 teilte Peverelli Piccolomini aus Köln mit: Angeblich sei Melander [Holzappel] mit seinen Soldaten in französische Dienste getreten, auch Johann Adolf von Metternich, der kurkölnische Hofmarschall,[650 a] habe ihm dies mitgeteilt. Die Stände von Jülich und Berg tagten gemeinsam und würden wahrscheinlich am heutigen Tag die Antwort auf die Vorlage Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg sowie ihre Antwort an den Kaiser beschließen.[651]

„Aus Rücksicht auf seinen ehrgeizigen Bruder, Erzherzog Leopold Wilhelm, ernannte Ferdinand III. Octavio Piccolomini am 5. September 1639 zum Befehlshaber der kaiserlichen Hauptstreitkräfte in Böhmen, ein Kommando, das dem Ehrgeiz des Sienesen kaum entsprach. Er hatte gehofft, sich niemanden unterstellen zu müssen, und den Oberbefehl anstelle des Habsburgers erwartet. Dem schwedischen Feldherrn zeigte er sich in der Folge nicht gewachsen und wagte nie, was Pappenheim einige Male riskierte. Piccolomini attackierte nicht einmal dessen führerlose Armee nach dem plötzlichen Tod des Schweden“.[652]

Seinen Statthalter und Vertrauten Polidoro Bracciolini bat Piccolomini am 7.9., dieser möge in Wien erklären, warum er, P., noch nicht nach Böhmen gegangen sei; mit seinem Fortgang würden alle Fäden seiner Operationen abgerissen. Seiner Meinung nach könnte Gallas viel leichter abkommen; Bracciolini möge dies Trauttmansdorff und den Ministern erklären und ihnen ausrichten, dass er sein Amt niederlegen und dem Kaiser als einfacher Soldat dienen würde, wenn jene auf seinem augenblicklichen Anmarsch bestünden.[653] An diesem 7.9.1639 schrieb Piccolomini aus Vance auch an Castañeda: Leslie sei mit kaiserlichen Befehlen angekommen, nach denen er sofort dem Kaiser zu Hilfe eilen sollte. Aber seine wiederholten Ratschläge, die er mit jedem Kurier übersandte, dass rechtzeitig Vorkehrungen getroffen werden müssten, habe man vor der Kampagne nicht beachtet. Er befinde sich in einer misslichen Lage, müsse nur den Befehlen gehorchen, dürfe sich aber nicht zu Wort melden. Nun sei der Kaiser in misslichen Umständen, er sehe noch Schlimmeres voraus, nämlich den Verlust Westfalens und des gesamten Rheinlandes; gern würde er sich täuschen.[654] Böhmer hatte am 9.9. aus Hamm Piccolomini berichtet, die Verzögerungen bei den Friedensverhandlungen mit Hessen-Kassel habe nicht Melander, sondern der Kaiser mit seinen Vorbehalten zu gewissen bereits abgesprochenen Punkten verursacht, und hatte die in der Militärverwaltung Westfalens herrschende Unsicherheit beklagt.[655]

Der Kaiser selbst hatte sich am 10.9. aus Ebersdorf[656] an den Kardinal-Infanten gewandt und Geld für Werbungen in Piccolominis Armee verlangt. Seine Forderung begründete er mit dem Ernst der Lage – Banér stehe in Böhmen. Für je einen Reiter brauche man 40 Rt., für jeden Mann zu Fuß 10 Rt.[657] An diesem Tag hatte Ferdinand III. aus Wien auch an Karl IV. von Lothringen geschrieben, er möge mit Piccolominis Armee ständige Verbindung aufrecht erhalten und Piccolominis Kriegsunternehmungen unterstützen.[658] Aus seinem Feldlager in Schonbech[659] schrieb Geleen am 15.9.1639 an Piccolomini: Es wäre sehr vorteilhaft, wenn mit Geld französische Söldner herüber gelockt werden könnten. Auch habe er eine anständige Summe für die Geheimverhandlungen mit den Weimarern für ihre in Breisach und anderswo stehenden Soldaten bestimmt. Wenn er jedoch mit der Armee jenseits des Rheins stehen werde, werde eine Ausführung dieses Planes nicht leicht sein. Die Anführer der Weimarer seien jetzt in Breisach. Herzog de Longueville bemühe sich bereits, sie für den König von Frankreich zu gewinnen, was jene erhaltenen Nachrichten nach nicht akzeptieren wollten. Sie wollten sich aber auch nicht dem Kaiser unterordnen; sie wollten beim Reich bleiben und auf eine allgemeine Friedenserklärung warten, die zu ihrem Vorteil und zu ihrer Zufriedenheit wäre. Am Vortag sei Don Diego Saavedra, der königliche spanische Gesandte am bayerischen Hof, und mit ihm Kanzler Volmar ins Lager gekommen.[660]

De las Infantas teilte Piccolomini am 16.9. aus Madrid mit, es habe hier Bestürzung hervorgerufen, dass Ludwig XIII. von Frankreich auf seinem Marsch nach Luxemburg die Stadt Juois samt der Kirche hatte plündern und zerstören lassen. T. di Savoia habe die Befreiung Piemonts und Turins nach Madrid gemeldet und darauf hingewiesen, dass er von spanischer Seite nur schwache Unterstützung erhielt, während sich die Regentin Christine von Savoyen nur dank französischer Hilfe halten konnte.[661]

Am 20.9.1639 wurde in Nachrichten vom Kaiserhof aus Ebersdorf Banérs Vorschlag erwähnt, 300 kaiserliche Offiziere gegen Horn auszutauschen.[662] Vom 21.9. bis 24.12. gingen neun Schreiben des Bischofs von Würzburg, Franz von Hatzfeldt, an Piccolomini, in denen er über die Verwüstung seines Landes, die mit der Abführung der Kontributionen verbundenen Probleme klagte und seine Kaisertreue hervor. Beigelegt war eine Liste der Winterquartiere der kurbayerischen Armee.[663]

Piccolomini, der immer noch in Vance im Quartier lag, hatte sich am 27.9. an Gallas gewandt: Die Unterhandlungen mit Melander [Holzappel; BW], dem hessen-kasselischen Oberkommandierenden, schienen doch nicht völlig abgebrochen zu sein; noch habe er sich weder für Frankreich entschieden, wie hier mit Sicherheit behauptet worden sei, noch seine Truppen mit Königsmarck verbunden, sondern er habe seine Reiterei nach Hessen-Kassel konzentriert. Wahrscheinlich habe man es mit voreiligen Schlussfolgerungen am Hof zu tun, wo man bei so ernsten Dingen vorsichtiger vorgehen sollte. Seiner Meinung nach werde Melander stets beiden Seiten Gehör schenken, aber nichts entscheiden, solange er nicht klar und deutlich das Übergewicht auf der einen oder anderen Seite sehe. Der an ihn, P., ergangene Marschbefehl nach Böhmen habe bei Hof viel Gerede zur Folge gehabt, er frage sich, warum nicht Hatzfeldt abberufen worden sei. Gallas möge ihm genaue Berichte über die Gefährdung Böhmens zukommen lassen, damit seine Reise nicht überflüssig sei. Leslie sei bei den Verhandlungen mit dem Kardinal-Infanten auf größere Schwierigkeiten gestoßen als befürchtet. Man habe ihm gesagt, dass sämtliche Schäden, die Flandern erleiden würde, auf seine, P.s, Abberufung zurückgeführt würden. Aus Brüssel habe man aufs Neue einen Kurier wegen der Erkundigung der Notwendigkeit seiner Abreise nach Wien entsandt[664]

„In other senses though, Leslie’s mission had proven disappointing by the end of September, it having became apparent that month that the count had many diplomatic problems to resolve besides the issue of the Palatinate. Leslie had written to Taylor from Antwerp, for example, outlining his proposals as regards an arrangement to have Piccolomini recalled to replace Gallas at the head of the Imperial army. He had personal reasons to support a quick solution the this issue, as Banér’s troops had once again begun to ravage the Bohemian borderlands near his estate. It had became evident that the need for support in the Patrimonial Lands was more urgent to the Austrian Habsburgs than any intervention in the North Sea arena. Piccolomini was reported to have been recalled to Vienna at the start of that month – to the fury of the Spanish – but otherwise, things looked gloomy“.[665]

Piccolomini informierte Gallas am 30.9.1639 erneut aus Vance: Der nach der Ankunft Leslies zum Kaiser entsandte Kornett sei mit dem Befehl zurückgekehrt, er, Piccolomini, solle schnellstens in die bedrohten Länder marschieren, um Banér aus Böhmen zu vertreiben. Das bedeute die Aufgabe der seit dem Vorjahr für die Truppen vorbereiteten Winterquartiere. Auch müsse er Geld für den Marsch, für neue Werbungen und neue Quartiere anfordern. Er selbst sorge für Proviant und Munition und lasse sie an verschiedenen Orten auf dem Marschweg aufbewahren. Die Truppe wolle er an die Mosel expedieren und selbst nach Brüssel reisen. In Böhmen rücke Erzherzog Leopold Wilhelm über Böhmisch Budweis gegen Prag vor. Nach seiner Einschätzung bestehe die Hoffnung, Banér aus Böhmen zu verdrängen.[666] An diesem 30.9. hatte Piccolomini beim Kardinal-Infanten Verstärkungen für die Orte an der Mosel angefordert. Dann müsse er dem Kaiser zu Hilfe eilen, von dem er am Vortag einen neuen dringenden Befehl erhalten habe.[667] In einer nicht genauer datierten Mitteilung vom September informierte Piccolomini Ferdinand III.: Er habe sich entschlossen, seinem Drängen nachzugeben und mit sämtlichen Truppen über Trier,[668] Mainz, Würzburg und Nürnberg Böhmen zu Hilfe zu kommen. Die Verteidigung am Rhein und den Abschluss des Vertrags mit dem Herzog von Bouillon habe der Kardinal-Infant übernommen. Caretto habe mit der Artillerie den Rhein überschritten, die Kavallerie folge ihm nach; der Marsch werde vom Gegner verfolgt. Das bayerische Heer decke den Rücken der Armee.[669] Ende September oder Anfang Oktober wandte sich Piccolomini an Kielmann, um noch einmal vor dem Abmarsch kaiserlicher Truppen zu warnen: Er schreibe, um Graf Trauttmansdorff die Gefahren klar zu machen, die nach dem Abmarsch der kaiserlichen Armee den Niederlanden und Westfalen drohen: die Gefahr aus Frankreich, die Gefahr durch Friedrich Heinrich von Oranien. Die Spanier würden, in der Stunde der höchsten Not allein gelassen, nicht willens sein, den Bedürfnissen und Wünschen des Kaisers ein anderes Mal entgegen zu kommen. Der Tod Bernhards von Weimar habe Unsicherheit bei den Franzosen hervorgerufen; die Offiziere des Weimarers wollten in schwedische Dienste treten. Feinde und falsche Freunde des Kaisers kämen mit Vorschlägen einer Neutralität Westfalens; das sei dasselbe, als forderten sie die Loslösung dieses Gebiets vom Kaiser, die Abbrechung der Verbindung der Niederlande mit dem Reich und die Zerschlagung der Verteidigung am Rhein.[670] Am 1.10. teilte Piccolomini Kielmann mit, Leslie habe des Kaisers dringendes Gesuch um Verschiebung seiner Armee nach Böhmen gebracht. Er wolle sich darüber mit dem Kardinal-Infanten ins Einvernehmen setzen. Kielmann solle in Böhmen gute Quartiere beschaffen; er selbst werde dafür sorgen, dass Westfalen einen guten Kommandanten erhalte, d. h. einen fähigen und dem Kaiser ergebenen.[671]

Am 2.10. hatte Piccolomini sich wieder an Gallas gewandt: In Westfalen gingen Alarmgerüchte um, dass Melander sich gegen den Kaiser erklärt habe, dass die Engländer und Holländer Verstärkungen an Königsmarck schicken wollten, dass Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg mit feindlichen Absichten die Jülicher Städte befestige. Sofern Gallas etwas davon wisse, möge er ihm Nachricht nach Brüssel geben, wohin er am 3.10. abreise.[672]

Zwischen dem 4.10. und 27.10. hatte Generalkriegskommissar Böhmer drei weitere Schreiben an Piccolomini gerichtet, die die Verhandlungen mit Melander betrafen: Er habe mit ihm eine Zusammenkunft auf einem Schloss unweit von Hamm gehabt; sie hätten einander Vorwürfe gemacht über die Verzögerungen auf dem Weg zu einer völligen Versöhnung. Er., B., habe auf die Möglichkeiten hingewiesen, die bereits der Frieden von Prag dem Land Hessen-Kassel geboten hätte und Hessen-Kassels Bemühungen getadelt, seine Soldaten in die Dienste Hollands überzuführen. Am Ende sei es zu einer Vereinbarung über die hessischen und kaiserlichen Truppenquartiere und zu einer Absprache über die Verlängerung des Waffenstillstands gekommen. Seiner, B.s, Meinung nach würden alle Schwierigkeiten ein Ende nehmen, sobald das Übergewicht der kaiserlichen Waffen deutlich zu erkennen wäre.[673]

Piccolomini informierte am 11.10.1639 aus Brüssel den Kardinal-Infanten, mit seiner Erlaubnis wolle er dem ständigen Drängen des Kaisers nachgeben und zur Abwehr des Feindes nach Böhmen und in die übrigen Erbländer gehen. Nach Vertreibung des Feindes aus Böhmen werde er in die Niederlande zurückkehren, wo er Gelände und Aufgaben besser kenne. In Lüttich bleibe als Kommandant Beck zurück.[674]

Am 18.10. schrieb Piccolomini Ferdinand III. aus Dünkirchen:[675] Der Kardinal-Infant habe ihm eine Audienz gewährt und seine Zustimmung zu der kaiserlichen Forderung nach seinem Abmarsch nach Böhmen gegeben. Abbé Mercy sei vom Herzog von Bouillon zurückgekommen; es sei des Herzogs Wunsch, sich mit der Partei des Kaisers zu verbinden. Soisson zögere, den entscheidenden Schritt zu tun. Caretto sei beordert worden, seinen Marsch nach Nürnberg zu beschleunigen, und er, P., werde ihm folgen – er möchte so schnell wie möglich bei Ferdinand III. sein. Der Gefahr von den Holländern dauere an, sie hätten 540 Schiffe ausgerüstet und bedrohten die spanische Schifffahrt. Auch gab es Nachrichten über Karl I. und dessen allmählichen Machtverlust im Land, so dass man ihn wohl nicht fürchten müsse.[676]

Allerdings traten wieder einmal Schwierigkeiten auf, wie Caretto am 19.10. Piccolomini aus Berglinster[677] mitteilen musste: Seit dem 15.10. stehe er hier in Berglinster und warte auf den Befehl zum Überschreiten der Mosel; auch warte er auf Blei- und Pulverlieferungen, die laut Becks Befehl aus Trier ankommen sollen. Wagen und Kanonen seien aus Luxemburg unterwegs. Vor dem Aufbruch werde er noch eine ausreichende Menge von Pferden, mindestens 900, konzentrieren. Er sorge dafür, dass auf dem Weg von Mainz nach Nürnberg Brotvorräte für die Armee bereit gestellt werden. Diebe würden von ihm gefangen und eingesperrt; im Gefängnis sitze ein Obrist, in dessen Regiment binnen zweier Tage 24 Pferde von Soldaten gestohlen wurden. Die Kranken lasse er in Mainz zurück.[678]

Am 22.10.1639 schrieb Piccolomini aus Brüssel an Ferdinand III.: Das Überschreiten der Mosel habe sich verzögert, da der Kardinal-Infant die Ersatztruppen, die die Grenze vor einer Bedrohung durch Châtillons Militär schützen sollten, nicht überstellt habe. Die Verteidigungsaufgaben seien von Suys, Beck und Lamboy übernommen worden. Gold für Werbungen habe der Kardinal-Infant zur Verfügung gestellt, aber Quartiere werde man in Jülich wegen der Hindernisse, die Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg in den Weg stelle, nicht beschaffen können. Das Endziel sei ein gerechter Frieden, die erste Voraussetzung dazu die Vertreibung Banérs, dann der Angriff auf Frankreich. Mit General Melander [Holzappel; BW] seien weitere Friedensverhandlungen im Gange. Der Kardinal-Infant wünsche, dass die für spanisches Geld ausgerüstete Armee nach Banérs Vertreibung an den Niederrhein zurückkehre und nicht unter Gallas‘ Kommando am Mittelrhein eingesetzt werde. Ferner versprach Piccolomini Erfolge gegen die Franzosen, sobald diese nicht mehr in der Übermacht wären, und gab seinen guten Hoffnungen für das kommende Jahr Ausdruck. In Brüssel sei auch mit dem Vertreter des Königs von England verhandelt worden, ein Abkommen mit ihm scheine im Bereich des Möglichen zu liegen, doch fordere er die Restitution der Pfalz.[679]

Aus Madrid informierte de las Infantas Piccolomini am 24.10.1639 über seine Unterredung mit Olivares, dem er seinen, P.s, Brief übergeben habe. Olivares stehe seinem Abmarsch nach Deutschland ablehnend gegenüber.[680] „The Downs defeat [21.10.1639; BW] was an obvious setback for Stuart-Spanish Habsburg relations, for the aspirations of Catholics in the Three Kingdoms, and perhaps for Leslie’s political career. But there remained one last flicker of hope for the count’s mission. Just three days after the battle, an informer of Piccolomini’s who was based in Spain, wrote to his employer regarding talks which it was proposed that Leslie hold with the Count of Olivares. In an atmosphere of increasing suspicion in Spanish-Imperial relations, it seems that Leslie did not travel south to do this, as might be assumed had been the plan. The count stayed on the Spanish Netherlands for some weeks instead, even bringing Gerbier and Piccolomini together on one occasion after that, although the relationship between the three men did not blossom. On 13 December, Colonel Gage wrote to a Mr. George Gage from Brussel, to explain a misunderstanding between Leslie and Gerbier, ‚on a punctilio of visiting and some words said to have been spoken at Piccolomini’s table against Charles I‘. These depressing lines are amongst the last references to survive relating to Leslie’s period in the Spanish Netherlands. That said, even in the light of all the evidence that has been put forward, to suggest that his time there was an unmitigated disaster would be a hasty conculsion to make. Despite the cancellation of his proposed embassy to London, the apparent dismissal of his views regarding Piccolomini’s return to central Europe, and the way that incidents such as the quarrel between Piccolomini and Gerbier seem to have stuck in the mind of Stuart courtiers, Hibbard’s statement that Leslie arrived back in Vienna, ‚without accomplishing anything‘ is unfair. Close links had developed in the Spanish Netherlands that autumn, not involving the Spanish, but between representatives of the Austrian Habsburg and Stuart monarchies“.[681]

Im Oktober hatte Hatzfeldt seinen Abmarschbefehl nach Budweis bekommen. Kaiserliche Truppen standen in Prag und auf dem Weißen Berg, während schwedische Truppen zwischen Prag und Pilsen operierten.[682]

Der Hildesheimer Arzt Dr. Jordan notiert unter dem 14./24.10.: „Commissarius H. Julius Weinreben kombt von Obrist Hans Christoph Königmarck, berichtet, das die Kayserl. unter Piccolomini bey Eisenach[683] und Schmalkalden[684] ankomen an die 8 000 Mann stark“.[685]

Hofkriegsratssekretär Kielmann schrieb am 25.10.1639 an Piccolomini: Leopold Wilhelm – am 5.10. war Gallas durch den Kaiser von dessen Ernennung zum kaiserlichen Oberbefehlshaber unterrichtet worden[686] – sei in Prag eingetroffen, seine Anwesenheit habe den Verteidigern neuen Mut eingeflößt und es hätten sich erste Erfolge gezeigt. Kaiserin Maria Anna habe Graf Wolkenstein mit der Aufforderung zum Herzog von Bayern abgesandt, er solle seine Armee mit der kaiserlichen vereinigen und den Allgemeininteressen vor seinen kleinlichen und lokalen den Vorzug geben.[687] Am 25. und 31.10. unterrichtete Leopold Wilhelm Piccolomini von der Lage nach der Schlacht bei Böhmisch-Kamnitz,[688] das wüste Hausen von Banérs Soldateska, die Angst vor ihm im Kreis Pilsen wie in Schlesien und erbat Piccolominis Hilfe.[689] Peverelli informierte Piccolomini am 27.10., dass die Weimarer zusammen mit den Franzosen Germersheim[690] erreicht hätten – die Reiter auf dem Landweg, das Fußvolk auf Schiffen; man höre, sie würden sich mit den hessen-kasselischen Truppen und Königsmarck vereinigen. Er hoffe, Piccolomini werde ihre Pläne durchkreuzen. Maximilian I. von Bayern schone seine Armee, die tatenlos in den Städten liege.[691]

Piccolominis Rückkehr war jedoch nicht allein seiner Anhänglichkeit an den Wiener Hof zuzuschreiben, sondern vielmehr einer Order des Kaisers. Auslöser war die militärische Unfähigkeit seines Bruders Leopold Wilhelm, der auch gemeinsam mit dem Trinker Gallas der Offensive Banérs nicht gewachsen war. Banér war im Winter 1639 in Eilmärschen von Sachsen über das Erzgebirge in Böhmen eingefallen.

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Als Gen. Banner den 11. 21. Octobris auff den weissen Berg vor Prag kommen / hat er sich unweit vom Stern in Bataille gestellet / deme sich Ihre Hoch-Fürstl. Durchl. der Ertz-Hertzog / mit unterhabender Armada von meistentheils Gallassischen Volcks / entgegen præsentiret. Banner hatte gelocket seinen Feind ins Feld zu bringen / aber es hat ihm nicht gelingen wollen / sondern es seynd die Käiserlichen in ihrem Vortheil liegen blieben / dessen aber ungeachtet / hat Banner darauff die Stern-Schantz mit Gewalt angegriffen / und ob er wohl zum drittenmahl davon abgeschlagen worden / hat er sich doch nachmahls derselben und noch einer dabey bemächtiget / darauff die Käiserlichen in ihre Retrenchement / auch biß auff den Rätschin / und in die Prager Städte gewichen / dannenhero sich der Banner ihrer Werck auff dem weissen Berg biß an besagte Retrenchementen impatroniret / und auff das Schloß und Rätschin also Feuer gegeben / daß 5. Stück-Kugeln durch das Schloß / und als eben Ihre Durchl. mit dero Cammer-Herrn über der Tafel gesessen / eine durch das Lust-Hauß geflogen. Man hat ihn aber daselbsten ligen lassen / und gewust / daß er sich mit der Reuterey auff diesem Berg / auß Mangel Wassers / nicht lang werde halten können / darum auch nach seinem Abzug der Stern voll todter Pferde gefunden worden. Weilen nun Banner hierdurch erfahren / daß er sein Intent zu keiner hauptsächlichen Action bringen möge / ist S. Excell. wie ob-gedacht / auff Pilsen zu gegangen. Dieweilen sich aber auch selbige Stadt / durch zweytätiges canoniren nicht hat erschrecken lassen wollen / so haben Ihre Excell. dero Weg wiederum nach den alten Quartiren / als Brandeyß / Möllnick[692] / Leutmeritz / etc. genommen / daselbsten die Nider-Sächsische Gesandten S. Ex. angetroffen / und ihre Sache nach Begehren erhalten : Und ist hierauff der von Hatzfeld Eingangs Novembris auch wiederum in Böhmen angelanget : der Gen. Piccolomini gegen dem Ende solchen Monats mit seinem Volck bey Nürnberg erwartet worden / der sein Haupt-Quartier um den 23. ejusd. 3. Meilen von dannen gehabt. General Gallas aber führete die meinste Cavallerie nach Mähren und andere Quartier / und liesse die Infanteria in den Prager Städten ligen“.[693]

Maximilian von Trauttmansdorf teilte Piccolomini am 2.11.1639 aus Wien mit: Banér habe am 29.10. von der Belagerung Prags abgelassen; dies sei wohl der Anwesenheit Erzherzog Leopold Wilhelms bei der Verteidigung der Stadt zu verdanken.[694]

Am 4.11.1639 schrieb Beck aus Luxemburg wieder an Piccolomini: Der Kardinal-Infant habe ihn angewiesen, 1.000 Mann nach Givet abzukommandieren, die für den Fall eines feindlichen Angriffs auf Quesnoy oder Avesnes bereit stehen sollten. Ständig träfen weitere Meldungen über Châtillons Angriffspläne und Versuche, sich mit den Holländern zu verbinden, ein. Er, B., müsse die lange Grenze von Flandern bis Luxemburg gegen die Franzosen verteidigen. Abschließend informierte er ihn über seine Dislozierung der zusammengeschmolzenen Regimenter Ruebland, Heister und Fernemont.[695]

Wie Piccolomini dem Erzherzog in drei Schreiben zwischen dem 12.11. und 21.11. mitteilte, habe ihn nach seiner Ankunft in Offenbach[696] bei Frankfurt am 9.10. [9.11. ?] der Herzog von Bayern um Hilfe gegen die Weimarer und Franzosen gebeten. Nach einigem Überlegen, wie dem Kaiser am besten zu dienen wäre, habe er einen Teil seiner Truppen, hauptsächlich Reiterei, dort gelassen, mit dem Auftrag, sie sollten der vorrückenden Armee bis 18.11. nach Nürnberg nachkommen. Sein Marsch könne ohne größere Schäden für die Armee nicht mehr beschleunigt werden.[697]

Borri teilte Piccolomini unter dem 19.11.1639 aus Prag mit: Gallas habe die Stadt verlassen, während sich Leopold Wilhelm noch dort aufhalte. Die Stadt werde gegen Banér befestigt. Puchheim sei nach einem unglücklichen Schuss aus seiner Pistole, die ihm sein Page reichte, gestorben, was jedoch nicht stimmte.[698]

Kurfürst Ferdinand von Köln wandte sich am 24.11.1639 aus Saint-Trond[699] an Piccolomini: Mit Befürchtungen verfolge er seinen Marsch nach Böhmen, obwohl er wisse, dass Piccolomini alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen habe. Die Weimarer rückten gegen die Mosel vor, um zu Châtillons Armee zu stoßen. Auch wenn Lamboy, Beck, Böhmer und Geleen hiergeblieben seien, fühle er sich ohne Piccolominis sicheren Schutz verlassen. Er werde die üblichen Winterquartiere vorbereiten, bitte aber nur um Schonung des Gebietes zwischen Sambre und Maas, das durch die alljährlichen Truppeneinquartierungen erschöpft sei.[700]

Der Kitzinger Pfarrer Bartholomäus Dietwar [1592-1670][701] hält fest: „Im November kam die Piccolominische Armee mit 17 Regimentern um Marktbreit an. Da waren wir in großen Ängsten“.[702]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Herr General Piccolomini war nach dem Eingang Novembris, wie erst oben angeregt, im Anzug auß Niderland / und befand sich um den 22. desselben um Winheim[703] / marchirte wegen stätigen Regenwetters gar langsam / und thate sein Volck mit plündern so mächtigen Schaden / daß es auch seiner eigenen Munition-Pferd über zwantzig abspannete / und die Wägen sammt der Munition stehen liessen. Die Herrn von Nürnberg tractirten mit ihrer Excell. Commissarien / ihres Gebiets mit dem Marche zu verschonen / wie auch geschehen / und ist der March von Roth[704] / auff Neuenmarck[705] gegen Kamb[706] zugegangen“.[707]

„Hinter Hatzfeld folgte am 26. November bis 5. Dezember über Lauterhofen,[708] Amberg,[709] Hahnbach, Luhe, Vohenstrauß[710] die kaiserliche Armee Piccolominis mit 12.000 Mann, die wo möglich noch fürchterlicher hauste als die Hatzfelder. Außerdem sind sie von Windsheim kommend unnötigerweise auf Umwegen durch die Oberpfalz marschiert, da die Schweden damals im Saazer[711] Kreis in Böhmen standen und Piccolomini ohne Gefahr auf dem nächsten Wege durch Bayreuther Gebiet hätte marschieren können. Maximilian beschwerte sich hierüber beim Kaiser, geholfen aber hat es nichts, da dieser gegen seine Generäle machtlos war“.[712] „Aber alles bisher dagewesene übertraf in dieser Beziehung die Armee Piccolominis, in der sehr schlechte Disziplin herrschte. Sie marschierte, um eine reichere Beute bei den Plünderungen zu erzielen, in einer Breite von 25 – 30 km durch die Oberpfalz, brannte viele Gebäude nieder, so am 30. November ganz Illschwang[713] und mehrere andere Orte in der Nähe von Amberg, deren Feuerschein und Rauch vom Amberger Pfarrturm aus gesehen wurde. Der Begleit-Kommissär, Schultheiß Ungelter [Wolf Jakob v. Umgelter; BW] von Neumarkt, berichtete, daß er auf dem Durchzug viele Ortschaften brennen sah, ohne daß er wegen der Entfernung die Namen feststellen konnte. [In] Luhe [714], wo am 1. und 2. Dezember Rasttag war, wurde die Kirche aufgebrochen und das Ciborium mit dem hl. Sakrament geraubt. Der in der Oberpfalz (ohne Jungpfalz) angerichtete Schaden betrug 83 635 fl“.[715]

In Nürnberg hatte Piccolomini Geschütze und Kugeln liegen, die er für den weiteren Vormarsch brauchte.[716] In diesem November berichtete Piccolomini dem Kaiser in sechs Schreiben über seinen Marsch mit der Armee gegen Banér nach Böhmen.[717]

„Die Stadt Nürnberg zahlte an den Kaiser 100 000 fl dafür, daß sie von Durchzügen verschont werde. Als im November Piccolomini mit seinem Heer von Würzburg anmarschierte, bestach der Patrizier Burkard von Löffelholz den Generalquartiermeister Christof Schmidt, sandte ihm 2 Verzeichnisse von Ortschaften im Neumarkter und Schwabacher[718] Gebiet, die als Quartiere geeignet seien, bezog sich in einem Begleitschreiben auf die ‚heutige mündliche Besprechung‘. ‚Solches wird gegenselben dankbarlich anerkannt werden‘. Schmidt ließ das Schreiben und die Verzeichnisse in Schwabach liegen, wodurch sie zur Kenntnis des Pflegers von Schwabach, Hans Ludwig von Schlammersdorf kamen“.[719] In diesem November hatte Amalie von Hessen-Kassel Velen gegenüber die Zusammenziehung ihrer Truppen mit dem Marsch von Piccolomini und Hatzfeldt gerechtfertigt.[720]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Der von Hatzfeld hatte um den 17. Novembris auff seiner Reyse nach Francken in der Stadt Weiden[721] / Ertz-Hertzoglichen Befehl bekommen / dieweilen Banner wiederum über dem Wasser sey / auff Prag zu gehen / so sollte er / von Hatzfeld / mit seinen Völckern nach Pilsen sich begeben / und biß auff deß Piccolomini Ankunfft sich daselbsten aufhalten : darauff S. Excell. dero Weg durch die Schantz bey Weydhausen[722] zurück / und das Haupt-Quartier zu Staab[723] / bey Bischoffdeinitz[724] / genommen“.[725] Das „Theatrum Europaeum“ berichtet weiter: „General Banner hatte / als er in seinen alten Quartiren wiederum ankommen war / theils seines Volcks nach Bautzen in die Laußnitz / etwas nach Schlesien / ein mehrers wiederum zurück nach Pilsen / und anders nach Mähren geschicket / was General Gallas mit seiner dahin geordneten Cavalleria vorzunehmen gemeynet / zu erfahren.

Um den 20. Novembr. nahme General Gallas seinen weg nach Wien / resignirte daselbsten sein Generalat, wurde Käyserl. geheimer Rath / und Kriegs-Raths-Præsident, welches die Italiäner betrauerten / bekamen aber zu ihrem neuen Patronen den Herrn General Piccolomini / und dem von Hatzfeld wurde das Gallassische meinste Volck untergeben.

Das Piccolominische Volck war im Eingang Decembris in Böhmen ankommen / und weilen alles im Pilsner Cräiß verderbet befunden worden / muste man diß Volck nach Glattau[726] führen und einquartiren / das wäre für Herrn Gen. Bannern / um unterschiedlicher Difficultäten willen kein Weg / seinem Feind entgegen zu gehen / unangesehen er / laut seiness Schreibens aus Leutmaritz vom 5. 15. Dezembr. Sein Volck zusammen ziehen liesse / mit entreprise ehisten Tags sich im Felde zu præsentiren. Das Hatzfeldische Volck aber bliebe im Pilsner-Cräiß ligen“.[727]

Der Sekretär des Erzbischofs von Prag, Nefestýn, unterrichtete Kardinal Harrach am 10.12.1639 aus Prag: Am Vormittag habe im erzbischöflichen Seminar, wo seit dem 19.11. die Kranken liegen, eine Generalstabsberatung stattgefunden, bei der Piccolomini und Hatzfeldt beordert worden seien, die Armee für den Angriff auf die Schweden und die Befreiung des Landes im Frühjahr vorzubereiten und auszurüsten. Banér hause in den Herrschaften Lissa[728] und Neubenatek.[729]

Am 10.12.1639 hatte Wolfgang Wilhelm an Piccolomini geschrieben und sich über das unrichtige Vorgehen des Generalkriegskommissars Böhmer in Sachen der Kriegsbeisteuer aus Jülich und Berg beschwert. Böhmer habe mit den Ständen beider Länder Abkommen, die im Widerspruch zu den Reichsgesetzen stünden. Er protestierte dagegen, dass aus seinen ausgesaugten Ländern Geldmittel abgeführt würden, die weder dem praktischen Schutz seines Landes noch seiner Untertanen dienten. Seine Länder hätten seit mehreren Jahren für den Unterhalt der kaiserlichen Truppen mehr aufgewandt als die Nachbarländer, nämlich 100 000 Patacons.[730] Die Stadt Sittard sei mit einer spanischen Garnison besetzt worden; vergeblich fordere er den Abzug des Militärs aus Mühlheim, das laut dem Abkommen mit Ferdinand II. von 1635 und 1636 frei von Besatzung sein solle und in dem jetzt Lamboys Truppen liegen. Nach Berg habe Hatzfeldt die Regimenter Sparr und Meutter gelegt. Die Truppen in Jülich sollten dort ein weiteres Jahr überwintern, Städte und Dörfer ruinieren und Ausfälle nach Holland und in die umliegenden Länder machen. Der Kaiser habe keinen Nutzen von seinen Soldaten in Jülich und Berg, denn sie könnten leicht in die Dienste der Vereinten Niederlande übertreten, wo sie bessere Verhältnisse fänden. Aus diesem Grund verlangte er den Abmarsch der Kaiserlichen und die Einstellung der Werbungen und warnte davor, dass zum großen Schaden für Kaiser und Reich seine Länder zerrissen werden könnten, da sich Holländer, Schweden und Weimarer um Quartiere in ihnen bemühten.[731] Am 21.12. sollten die Generalstände bei den Ständen von Jülich gegen die Einquartierung von Lamboys Truppen in Jülich protestieren. Sie fühlten sich durch die Nähe der kaiserlichen Armee bedroht; auch stehe dies in Widerspruch zu den von den Vereinigten Niederlanden mit dem König von Frankreich geschlossenen Verträgen.[732]

Diego de Hernani, Rechnungsführer in der spanischen Armee, schrieb am 14.12.1639 aus Brüssel an Piccolomini und teilte ihm den Beschluss des königlichen Rates mit, zum Zweck der Verteidigung der Spanischen Niederlande gegen die Generalstaaten und Franzosen den Truppenbestand zu erhöhen und Geldmittel zu der von Lamboy betriebenen Werbung von 4.000 Fußsoldaten und 4.000 Reitern frei zu machen; ihr Kommando würden Lamboy und Beck übernehmen.[733]

Am 15.12.1639 teilte Piccolomini aus Prag de las Infantas mit, er sei dem Grafen Olivares für seine Auffassung, der zufolge er als jetziger Untertan des Königs von Spanien die Niederlande hätte überhaupt nicht verlassen müssen, sehr verbunden. Ferner betraute er ihn mit der Erledigung verschiedener Dinge im Herzogtum Amalfi, wobei ihm A. de Carrera behilflich sein werde, und zeigte ihm an, dass Banér seine Armee in zwei Richtungen, in die Lausitz und nach Schlesien, aus Böhmen zurückziehe.[734] Piccolomini selbst hielt sich danach in Schüttenhofen[735] auf, wie er Hatzfeldt mitteilte.[736]

Geleen schrieb am 26.12. aus Heilbronn an Piccolomini: Obwohl er selbst, der Kurfürst von Mainz[737] und andere Herren wünschten, die kaiserliche Armee möge den Rhein überschreiten und den Feind besiegen oder zumindest aus seinen Stellungen am Rhein zu verdrängen, hätten die Armeekommandanten beschlossen, starke Besatzungen in die Städte Mainz, Worms und Speyer sowie in den Rheingau zu legen und den Rest in Winterquartiere zu verschieben. Beim gewaltsamen Einmarsch in diese dem Kaiser ergebenen Orte sei von den Soldaten viel Unordnung und Schaden angerichtet worden.[738]

Zwischen dem 9.1. und dem 13.12.1640 gingen mindestens 95 Schreiben Colloredos mit ausführlichen Berichten über den Schwedenkrieg an Piccolomini.[739]

Aus Schüttenhofen schrieb Piccolomini am 6.1.1640 an Fernando: Bei seinem Abmarsch aus Flandern habe er gewisse Angelegenheiten unerledigt gelassen, die man nun fortführen müsse, z. B. die Gespräche mit Bouillon, die zu sehr wichtigen und günstigen Ergebnissen führen könnten. Ferner ging es um die Vereinigung sämtlicher Armeen, die dann direkt dem Kaiser unterstellt wären. Melchior von Hatzfeldt habe sich mit 13 Infanterie- und 3 Kavallerieregimentern gegen Banér gewandt. Man müsse Truppenwerbungen betreiben, um eine genügend starke Armee gegen Frankreich zu haben, auch wenn die Kaiserlichen gleichzeitig die Schweden vertreiben würden. Der Kaiser habe jetzt seinen, P.s, Entschluss, auf den ersten Ruf nicht sofort das bedrohte Grenzland im Stich zu lassen, für richtig befunden, viele Verleumder aber behaupteten noch immer das Gegenteil.[740]

Nefestýn informierte am 7.1. aus Prag Kardinal Harrach von den Ausschreitungen der kaiserlichen Soldaten während der Neujahrsnacht in Prag und dem Hass der Bevölkerung auf jene, vom Ableben Lebzelters, des alten sächsischen Residenten in Prag, und der Krankheit des Kurfürsten von Sachsen. Eudolf von Colloredo habe Kuriere zu Piccolomini und Hatzfeldt entsandt, ein Angriff auf die Schweden scheine bevorzustehen. Das Militär in Rothřečitz[741] könne er immer noch nicht loswerden. Die Scharmützel um Melnik und Brandeis dauerten noch an.[742]

Am 11.1.1640 hatte Piccolomini aus Schüttenhofen Ruebland zugesagt, er werde das für die Erneuerung seines Regiments notwendige Geld erhalten, nämlich 20 Rt. pro Dragoner und 25 Rt. pro Arkebusier. Die Zeit sei gekommen, da jeder Obrist die Pflicht habe, sich persönlich an die Spitze seines Regiments zu stellen, keine überflüssigen Beschwerden zu erheben. Für einen Wechsel der Quartiere bleibe keine Zeit mehr, die Kürassierregimenter seien wegen ihrer Bewährung den Dragonern vorgezogen worden.[743]

Am 12.1.1640 hatte sich Piccolomini aus Schüttenhofen erneut an den Kardinal-Infanten gewandt: Er sei mit Hatzfeldt und Colloredo über den Termin des Aufbruchs der Armee gegen den Feind übereingekommen. Ort des Generalrendezvous sei die Umgebung von Tabor,[744] die Zeit der 15. bis 20.1. Dann werde die Armee wahrscheinlich zur Elbe und gegen Nimburg[745] marschieren; während des Feldzugs werde man erkennen, ob der Feind zu kämpfen beabsichtige. Sollte der Feind keinen Kampf riskieren wollen, werde dieser wohl nach Leitmeritz zurückweichen und, damit müsse gerechnet werden, alles hinter sich zerstören. Daran werde ihn der bewegliche Teil der Armee hindern müssen; dieser bestehe aus 5.000 Kürassieren, 3.000 Reitern und weiteren Kroaten und Ungarn, die Infanterie zähle 14.000 bis 15.000 Mann, die Artillerie verfüge über 60 Kanonen. In Prag stünden an die 7.000 Mann und 2.000 Reiter unter Rudolf von Colloredo, in Pilsen 4.000 bis 5.000 Infanteristen, die gleiche Anzahl sei nach Eger und in einige weitere Orte im Land kommandiert worden. Der Proviant für den Feldzug stehe bereit. Die kaiserliche Armee könne sich in ihrer jetzigen Position keinen weiteren Rückzug mehr erlauben, sie wüsste nicht, wohin. Die feindlichen Streitkräfte zählten an die 10.000 Reiter und 9.000 Infanteristen, ihre Artillerie besitze 70-80 Geschütze. Nun komme es darauf an, dass sich die Feinde nicht, wie schon früher geschehen, zum Unglück der Kaiserlichen rechtzeitig an einem einzigen Ort konzentrieren.[746]

In der Korrespondenz mit Melchior von Hatzfeldt ging es in diesem Januar um den Abmarsch der sachsen-weimarischen und französischen Truppen in den Westerwald,[747] den Marsch Königsmarcks ins Vogtland[748] und dessen Vereinigung mit Banér. Piccolomini meldete Hatzfeldt die Eroberung von Limburg durch sachsen-weimarische Truppen. Weiter ging es um den Plan der Besetzung von Pilsen und Eger durch Generalwachtmeister de Haes‘. Piccolomini selbst war über Strakonitz nach Tabor gezogen. In der Korrespondenz mit Hatzfeldt ging es auch um die Stellung eines Konvois für Leopold Wilhelm in Prag; Hatzfeldts Reise nach Eule[749]zum Erzherzog sowie um die Unklarheit über die schwedischen Kriegspläne.

„1640 waren die Schweden mit Hessen, Franzosen und Lüneburgern im Raum Mellrichstadt[750] mit angeblich 14.000 Kutschen, Wagen und Karren, also jedenfalls mit großem Troß. Piccolomini sammelte seine Truppen bei Kleinbardorf, rückte von dort gegen die inzwischen bis Neustadt[751] vorgedrungenen Schweden an und zwang sie zum Rückzuge. Das ganze Henneberger[753] Land wurde von ihnen von Meiningen[754] bis Suhl[755] besetzt, in Hildburghausen[756] liegende Schweden ergaben sich. Am 21. Januar 1640 scheint es zu einer Kampfhandlung im oder beim Dorfe Sulzdorf/L.[757] gekommen zu sein, denn laut Kirchenbuch starben an diesem Tag 11 Menschen. Heranrückenden Entsatztruppen mußten die Kaiserlichen aber wieder weichen. Die schwedisch-weimarischen Verbände unter Guebriant und Taupadel drangen nun weit ins Würzburgische ein, einerseits bis Bischofsheim,[758] Aschach,[759] Kissingen[760] und Trimberg,[761] andererseits bis Haßfurt.[762] Königshofen[763] sparten sie aus“.[764]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Deß Gen. Banners übeles Haußhalten in Böhmen und dem Satzer-Creyß verursachte / daß die beyde Generalen Piccolomini und Hatzfeld / ihres Volcks General-Randezvous zu Tabor desto zeitlicher und zwar umb den 20. Jan. hielten / darumb die in Prag ligende / deren der Zeit 14. Regiment zu Fuß / und 8. zu Pferd waren / darinnen noch verblieben / unangesehen / alles / sampt einer wol præparirten Artolleria / und auff Wägen gesetzten Schiffen / zum Auffbruch fertig gehalten wurde : gestalt dann der halbe Theil dieses Volcks zur gemusterten Armee stossen / das übrige Herr Colloredo in Prag commandiren sollte : Darbeynebens  wurden viel Regimenter untern Käis. und unter denselben deß von Reinach zum ersten reformirt“.[765]

Aus Prag wandte sich Erzherzog Leopold Wilhelm am 22.1.1640 an Piccolomini: Während er von ihm und Hatzfeldt eine Lagebeurteilung angefordert hatte, sei der Angriffsplan aus Tabor bereits eingetroffen. Er möchte nur noch wissen, wann und wo er zur Armee stoßen und ob er die Artillerie als Vorhut oder Nachhut kommandieren solle. Vorläufig führe er noch in Prag mit den Böhmen Gespräche über Militärfragen. Die Stellungen des Feindes wechselten nämlich, die Schweden zögen sich diesseits der Elbe zurück und verstärkten ihre Stellungen an der Oder. Hatzfeldt halte dies für ein gutes Zeichen. Er, L. W., würde Informationen im Voraus begrüßen, um keine Zeit zu verlieren, wenn er einmal bei der Armee sein werde. Die Stadt Nimburg habe der Feind noch nicht verlassen, nur gewisse Dörfer in der Umgebung aufgegeben, um die Verteidigung der Stadt zu verstärken, deren Befestigung er vervollkommne. Dies habe ein Späher, den er an die Elbe entsandt hatte, ausgekundschaftet. Umso wichtiger wären die Eroberung dieser Stadt und die Spaltung der schwedischen Armee. Den Kaiser habe er von seinen diesjährigen Feldzugsplänen und auch von den guten Anfängen der von Lamboy zur Verteidigung Westfalens und des Reichs betriebenen Werbungen unterrichtet.[766]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet weiter: „Es hatten die vornembste Herren Generales ihre gethane Deliberation entweder dahin gestellet / auff die Schwedischen stracks zu gehen / und ihnen ein Haupt-Treffen zu liefern / oder daß sie vermeinet haben / ihre impressen auff Colin / Chlumitz[767] / Königingrätz / Brandeyß / Leutmaritz / und dergleichen veste Ort / seyen also beschaffen / daß es darüber nothwendig zu einem Haupt-Treffen gelangen müsse / welches auch die bald hernach folgende Successus zu verstehen gegeben haben. Auff den Fall ein Verlust erfolgen sollte / ist in necessitatis casum, eine solche ohngefehre Außteilung zur Retirada gemacht worden / daß in Böhmen neuntzig Regimenter / in Nieder-Österreich zehen / ins Land ob der Ens acht / in Mähren zehen /und in Schlesien sechszehen quartiert werden sollten : welches in Summa 134. Regimenter betroffen / welche summa mit obiger / bey der Winter-Quartier Eintheilung übereinstimmt“.[768]

Das „Theatrum Europaeum“ hält fest: „Unter dessen / und zwar umb den 16. Januarii [1640; BW] wurde vom Käis. Ingenieur dem Carlo Cappi eine Brücke angegeben und gemacht / über die Elbe zu kommen / und die Stadt Colin anzugreiffen / zu welchem Ende die Kais. biß um den 12. Febr. bey Kuttenberg[769] still gelegen / und als sie Geschütz zu sich bekommen hatten / alsdann mit commandirtem Volck unter dem Gen. Gall die Stadt erst mit Gewalt eingenommen / und die darinn gelegene Schwedische Guarnison meistens niedergemacht / zuvorhero aber dem Banner eben viel Volcks Par[t]heyen Weise / beschädiget / und deß Grafen von Hoditz Reg. von 10. Comp. zu Pferd / schier gantz und gar ruiniret worden ist : Wovon man den Anfang gemacht / auff den Gen. Banner weiters zu gehen“.[770]

Am 24.1. schrieb Obrist de Bechamp aus Janowitz[771] an Piccolomoni: Ein bis nach Kauřim[772] vorgedrungener Späher habe gemeldet, dass er den Gegner nirgends erblickt habe und dass auch die Bevölkerung nirgends auf ihn gestoßen sei. Er bemühe sich um die Aufrechterhaltung der Verbindung zu Ruebland; dieser sei, seinen Ermittlungen nach, noch nicht nach Kuttenberg gekommen und so warte er in Janowitz auf weitere Befehl. Ferner habe er alle Elbe-Übergänge von Königgrätz[773] nach Brandeis[774] rekognosziert und insgesamt fünf gezählt.[775]

Vom 24.1.-30.1.1640 informierte der Kommandant von Kolin,[776] Francis Gigoule, Piccolomini über die Versorgungslage, die Meldungen von Spähtrupps, die Errichtung einer Brücke für die Kavallerie, ferner über Fernemont, der am 30.1. mit allen seinen Truppen gegen den Feind ausgerückt sei.[777]

Piccolomini schrieb am 24.1.1640 dem Kardinal-Infanten: Am Vortag habe er seine Inspektionsfahrt bis Janowitz ausgedehnt, wo Bechamp kommandiere, und dessen Reiterei sowie die bei Kolin liegende Baden’sche verstärkt. Weitere Kommandanten, die an die Elbe heranrückten, seien die Obristen Bruck, Gall und Ruebland. Nach Sternberg,[778] Ledeč[779] und anderen Orten habe er Salvaguardien gelegt und die dortigen Mühlen in Betrieb gesetzt, so dass jetzt täglich insgesamt 100 Malter Mehl gemahlen werden. Fernemont sei wegen der Besprechung der weiteren Pläne zu Hatzfeldt gefahren. Er, P., habe an Leopold Wilhelm nach Prag die Nachricht gesandt, dass sie zum Angriff auf Nimburg und Brandeis gerüstet seien. In der ganzen Kampagne erwarte er keine Hilfe von Maximilian I. von Bayern, der sich zum Schaden Österreichs und vor allem der spanischen Krone zum Schiedsrichter in Reichssachen aufspiele.[780]

In Kuttenberg hatte ein ungenannter Informant einen Übersichtsbericht über die Stellung der kaiserlichen und der Banérschen Truppen in Böhmen verfasst.[781] Piccolomini unterrichtete Trauttmansdorff vom 27.1.1640 aus Wlašim,[782] die Bestrebungen des Kurfürsten von Köln und Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg seien nicht nur auf eine Schwächung des Kaisers, sondern auf eine Schädigung des Römischen Reiches gerichtet. Jene hätten einen gewissen Bleymann, eine berüchtigte Person, ausgesandt, der angeblich in Vertretung der Stände von Jülich und Kleve spreche; er wohne in Köln und sei allgemein als Intrigant bekannt, als einer, der sich mehr für den eigenen Vorteil als für das Gemeinwohl interessiere. Gegen Lamboys Werbungen und die Truppeneinquartierungen hätten jene eine aus Holland drohende Gefahr erfunden und ihr Ziel sei die Vertreibung der Spanier aus den Niederlanden. Sie gäben vor, im Interesse der Untertanen zu sprechen, in Wahrheit aber trachteten sie danach, diese des kaiserlichen Schutzes zu berauben, um sie ihren Fürsten völlig zu unterjochen. Mittels Neutralitätsproklamationen wollten sie Hatzfeldt aus Westfalen vertreiben. Alle diese Bestrebungen würden von den Franzosen bezahlt; diese möchten auch die Holländer bestechen und zur Aufstellung eines Heeres bewegen, alles zu einem einzigen Ziel, ihrer Machtergreifung in den Niederlanden. Die Neutralitätsfreunde dienten wohl Jahre lang Holländern und Schweden, nie aber dem Wohl des Reiches und des Hauses Habsburg.[783]

Am 28.1. schrieb Piccolomini erneut aus Wlašim an M. von Trauttmansdorff: Er lege ein Schreiben von Madame de Feuquières bei, die sich anbiete, den Marschall loszukaufen; er befürworte dessen Freilassung. Für den Kampf gegen die Schweden sei er gerüstet; er habe die Armee zum Angriff auf die einzelnen Elbstädte aufgeteilt und Bechamp und Ruebland ihre Aufgaben zugewiesen; Fernemont stehe bei Kolin.[784]

In drei Schreiben vom 2. bis 9.2.1640 informierte Piccolomini den Erzherzog, dass der Feind in die Umgebung von Jung-Bunzlau[785] zurückgewichen und auf Hilfstruppen von Stålhandske warte. Zwischen seinen, P.s, Kommandanten sei es zu einer Auseinandersetzung über die Frage gekommen, ob zuerst Brandeis oder Melnik erobert werden sollte; man habe sich für Brandeis entschieden.[786]

Am 6.2.1640 teilte Kielmann Piccolomini mit, Kinský sei aus Konstantinopel zurückgekehrt und habe eine mehr oder weniger friedliebende Botschaft mitgebracht, daneben aber auch die Nachricht vom Friedensschluss zwischen dem Osmanischen Reich und Persien, so dass die Gefahr eines Wiederauflebens der Türkenkriege in Europa bestehe.[787]

Rudolf von Colloredo informierte Piccolomini am 11.2.1640 aus Prag: Die Schweden hätten Nimburg verlassen, sich nach Benatek zurückgezogen und die nahe gelegene Brücke hinter sich verbrannt. Während das Eis auf den Flüssen schon zu schmelzen beginne, weiche der Feind gegen Jung-Bunzlau zurück und sammle seine Bagage in Weißwasser.[788] Landbewohner meldeten, dass er auf seinem Weg alles niederbrenne. Heute sei aus Prag die Nachricht eingetroffen, dass die Schweden im Begriff stünden, Melnik zu verlassen und dass der Ort, wo sie ihr Militär und ihren geringer werdenden Proviant konzentrieren wollten, Böhmisch-Leipa[789] sei. Torstensson und Banér seien sich über die Richtung des Rückzugs uneinig. Unterdessen sei Königsmarck mit 3.000 Mann zu Hilfe gekommen und habe Aussig[790] besetzt. Wegen des Hochwassers aber sei ihm die Errichtung einer Schiffsbrücke nicht gelungen und er sei entschlossen, längs der Elbe nach Leitmeritz[791] und weiter vorzurücken. Auch die Kaiserlichen besetzten Orte an der Elbe.[792]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet weiter: „Es hatten die vornembste Herren Generales ihre gethane Deliberation entweder dahin gestellet / auff die Schwedischen stracks zu gehen / und ihnen ein Haupt-Treffen zu liefern / oder daß sie vermeinet haben / ihre Impressen auff Colin / Chlumitz[793] / Königingrätz[794] / Brandeyß[795] / Leutmaritz[796] / und dergleichen veste Ort / seyen also beschaffen / daß es darüber nothwendig zu einem Haupt-Treffen gelangen müsse / welches auch die bald hernach folgende Successus zu verstehen gegeben haben. Auff den Fall ein Verlust erfolgen sollte / ist in necessitatis casum, eine solche ohngefehre Außteilung zur Retirada gemacht worden / daß in Böhmen neuntzig Regimenter / in Nieder-Österreich zehen / ins Land ob der Ens acht / in Mähren zehen / und in Schlesien sechszehen quartiert werden sollten : welches in Summa 134. Regimenter betroffen / welche Summa mit obiger / bey der Winter-Quartier Eintheilung übereinstimmt.

Der Gen. Banner hatte umb die Zeit deß Käis. Volcks völligen Anzugs und Conjunction von allen Orten noch immer in Böhmen den besten Vortheil / und seine befestigte Oerter wol proviantiret / und lage noch darzu mit 36. Regimentern Reutern / und 17. zu Fuß in dem Satzer-Cräyß / dardurch er seinen Vorrath in allen Vestungen (wiewol dem Außgang nach / nur den Käis. zum besten) erspahrete : Er liesse alle die Brücken über die Elbe verderben / und konnte doch solches / wie der Außgang auch bezeugte nichts helffen : Er machte Minen deß mit Käis. Volck besetztẽ Schlosses Prxyen[797] sich zu bemeistern / und thäte doch davor anders nichts / als daß er selbiges schöne Städtlein durch das Feuer verzehrte. Er verbrennete im Satzer-Cräyß wol auff 400. Städt / Dörfer und Flecken / vielleicht vermeinend / den Käis. vorgedachte Retirada zu benehmen / und wiche doch vor ihnen aus dem Land / entsetzte keinen befestigten Ort / sondern verließ alles / unangesehen er den Käiserischen in allem gleich wo nicht überlegen war. Die Käis. liessen zwar ihr Volck allenthalben zusammen führen. Er forderte ingleichem darumb auch den von Königsmarck mit Volck von seinem Leib-Reg. auß der Stadt Sittau[798] / zu sich : welcher zur Zeit seines Außzugs etwas an der Stadt-Maur demolirte / damit er und andere desto leichter widerumb hinein kommen solten.

Der von Königsmarck / von dessen Actionen wir oben beym Verlauff im Eyßfeld / und mit dem Bäyr. Volck etwas gemeldet / war von Gen. Banner erfordert und im Ende deß Januarii schon in seinem Fortziehen / vor dem die Chur-Sächsischen wichen / darum hatte er in seinem marchiren keine Hinderung. Zu Wurtzen[799] lockten die Seinige das arme Volck auffs Schloß / und was nicht gutwillig dahin gienge / wurde dahin getrieben : darauff aber die Häuser geplündert : Die marche giengen von Wurtzen / auff Eulenburg[800] / Grimme[801] / Kolditz[802] / Oschatz[803] / und fürters auff andere mehr Ort nacher Böhmen / und was er von Bagage durch die Bäyr. in Meinungen verlohren / dessen hatte er sich unterwegs an den Chur-Sächsischen wieder erholet.

Der Gen. Banner wurde ausserhalb deß Königsmarcks / und was er in Böhmischer Oerter Besatzungen hatte / zu Feld auff 24000. starck geschätzet. Die Käis. unter dem Piccolomini und dem von Hatzfeld / welche ums Ende deß Jan. sich von Tabor[804] nach der Elbe gezogen / erwarteten der Ankunfft Ihre Hochfürstl. Durchl. deß Ertz-Hertzogs mit 4. Regimentern zu Roß / und 4. andern zu Fuß / samt obgedachter Pragischen Artollerie / und achteten sich alsdann von gleicher Anzahl und Stärcke zu seyn / unter welchen sie 6000. wol montirte Curassirer zehleten : Und wurden nichts destoweniger 4. Regim. zu Pferd / sampt mehrern zu Fuß in Prag behalten / selbige Stadt auff allen Unfall zu verwahren. Der General-Wachtmeister Herr von Bredau [Breda; BW] kame den 4. Februarii in Prag mit zwo tausend Reutern / 500. Mußquetierern / und sechshundert Artollerie Pferden an / mit denen ihro Hochfürstl. Durchl. nechsten Tags auffbrechen / und zu dem andern Volck stossen wolten. General Banner lage mit sechtzig Compagnien Pferden bey Brandeiß / und seine übrige Armee campirte um Leutmaritz auff der Käiserischen Intent achtung zu geben : Von den Käiserischen aber lagen auff zwo Meilen von Brandeiß / und sonsten anderstwo / als zu Parduwitz:[805] Auch waren die Käiserischen einmahl resolvirt zum schlagen / deßwegen in Wien die Mascaraden abgeschafft / und Betstunden angeordnet wurden.

Dieweiln nun der von Bredau also ankommen / als schickten sich Ihro Hochfürstl. Durchleuchtigkeit nechster Tagen / umb ohngefehr den 10. Februarii / den Auffbruch zu nehmen / sich mit Herrn Piccolomini und dem von Hatzfeld / die zu Tabor / Benissau[806] / und biß nach Kuttenberg lagen / vollends zu conjungiren / und wieder den Banner was vorzunehmen / als dann umb den 12. diß geschehen / da alles Volck zusammen / und über die bey Kolin reparirte Brücken geführet / alsdann Kolin mit Gewalt angegriffen / und wie nechst oben gemeldet / doch ohne sondern Widerstand eingenommen worden. – – Am 14.2. überschritt Piccolomini bei Kolin die Elbe. – – Worauff der Zug auff das veste Schloß Chlumitz[807] zu gangen / in welchen ein Capitäin-Lieutenant mit hundert und funftzig Knechten gelegen / in welchem eine zimbliche Munition, sampt vielem Mehl und Geträid / von etlich hundert Strichen bekommen / und der Capitäin / so auffgehenget werden sollen / gleichwol / noch erbetten worden.

General Banner hatte den Satzer-Cräyß und Launa[808] daselbst er im Januario gelegen / nach grossem unnöthigen Brand-Schaden schon zeitlich verlassen / der Stallhans / als er damals zu Wolau[809] / sechs Meilen hinter Breßlau[810] lage / auch sonsten im Lignitzischen[811] / Schweidnitzischem[812] und der Laußnitz[813] wol zu thun hatte / konnte umb dieser seiner und mehrern vorhabender Expedtionen willen / Schlesien und Laußnitz nicht also verlassen und zu ihm stossen : Königsmarck war zwar selbst in Person bey ihm ankommen / sein Volck aber / so schon vorhanden seyn sollte / noch zurück : Und lage Banner umb diese Zeit / da Kolin und Chlumitz bald nach einander übergiengen / die Käiserliche Armada allesampt der Artollerie / von sechtzig grossen und kleinen Stücken / über der Elbe war / meistentheils bey Jung-Buntzel herumb / daselbsten er sieben Stücke auff eine Höhe gepflantzet hatte / aber auch da nicht lang ligen bliebe / sondern sich nach Melnick und dort herumb zoge / und war zwar nicht ohne / daß ihme von auffgegangen Eyß / und angeloffenen Wasser / die Brucke zu Leutmaritz auff und zu schanden gienge / also daß das Gehöltze / Bretter / Schiffe / Nachen und anders biß über der Pirna[814] uñ Dreßden[815] hinab flosse / er bemühete sich auch zum zweytenmahl die Brücke wieder machen zu lassen / und versuchte zugleich ob er mit Schüttung Geströhe eine Brücke / wie voriges Jahr im Mechlenburgischen geschehen / machen lassen könnte : Es wollte aber diß Jahr nicht also gelingen : und liesse er / daß er nicht stand halten würde / an seinem zu rück wenden / zeitlich vermercken.

Sein Commendant und Obrist Lieutenant [Schweinitz; BW] in Königingrätz konte auß diesem Zustand  / wie es ihme ergehen wollte / leichtlich abnehmen / berichtete derwegen dessen seinen General / aber die Wiederantwort / in deren dem Commendanten Ordre gegeben wurde / auff dem Fall die Käis. Macht auf ihn zugehen möchte / und er denen nit widerstehen könte / den Ort zu verlassen / außzuplündern / und das Volck zu erhalten / wurde von den Käiserlichen auffgefangen / darauß sie / daß Banner den Ort nicht gedächte zu entsetzen / allgenug zu schließen hatten. Derohalben der Ort den 16. Februarii alsbalden von den Käiserlichen mit 100. Pferden / und 600. zu Fuß berennet und geschlossen wurde / daß nichts mehr sicher heraus kommen konte. Darauff man den 27. [17. !; BW] ejusdem mit mehrer Macht dafür gezogen / und die Belägerung dergestalt / wie beygefügtes Kupffer / sampt folgender Buchstaben Erklärung mit sich bringet / vollführet worden.

A. Die Stadt Königgrätz in Böheimb. B. Die Fortification von Schwedischen gemacht. C. Die Vorstadt zu Sanct Anna / dahin den 17. Februarii deß Nachts ist commandiret worden das Regiment [Mattia; BW] von Toscana, sammt dem Ingenieur Carlo Cappi, sich darein zu legen / haben aber zu ihrer Ankunfft / daß die Schwedischen Feuer eingeleget gehabt / gefunden : als aber die Käiserlichen an sie gesetzet / haben sie sich in die halbe Tenaglia[816] oder Halte Num. 1. retiriret / welche die Käiserlichen eingenommen / und daraff die Baricata Num. 2. angestecket haben / ungeachtet deß Feuers / so die Schwedischen zur Zeit ihrer Retirade in S. Peters Vorstadt eingeleget hatten. Deß Morgens / als Herr General Feld-Marschall Graf Piccolomini / und General Feldzeugmeister Herr Francesco Marchese di Caretto ankamen / wurde das Fort Num. 3. eingenommen / und die Batterey D. gemacht. Auch ist der General Feld-Zeugmeister Grafe von Suys / und Ingenieur Carlo Cappi auff die andere Seiten der Stadt commandirt worden / daselbsten sie das Fort Num. 4. deß Abends eingenommen. Num. 5. ist die Fortification der Vorstadt S. Anthonii / darinnen die Schwedischen / zu der Zeit deß Anlauffes / gleicher gestalt Feuer eingeleget. Um 10. Uhren deß andern Tags / hat der Ingenieur die Batterey am Posten E. gepflantzet / die von der Fortification auff 160. Schritt weit ist. In der Nacht hat man am halben Mond Num. 6. angeloffen / gegen S. Peters Vorstadt / und ist der halbe Mond vom Marchese Mattei, und seinem Regiment erobert / auch eine Baricata Num. 7 gesetzet worden. Auff der andern Seiten der Vorstadt S. Anthonii / hat auch der Graf von Suys an die Fortificationen den anlauff thun lassen / damals die Regimenter deß Savelli / Gallas / und Beck / dessen Obrister Lieutenant Frangipan / die Avantgarde oder Vorzug gehabt / die Palisaden eingerissen / die Fortification erobert worden Num. 8. Deß Thurns-Pforte F. geöffnet : An deß andern Thurn-Pforte G. hat der Ingenieur Feuer anlegen lassen; Wormit er die defendirende Schwedische verjagte / und die Pforte eingenommen; Alsdann hat man angefangen die letztere Pforte H. zu eröffnen : Darauff die Belägerten deliberiret / und sich auf Hochfürstliche Durchleucht. Clementz ergeben. Seyn also auß der Stadt gezogen 500. Fußknecht / 200. Dragoner / 8. Cavallier oder Rittmeister / 4. Hauptleute / viel Cornet und Lieutenanten / und ein Obrister Lieutenant der Commendant / von deß Zabelditzky [Zabeltitz; BW] altem Regiment : und seynd darvor gelegen das Toscanische / oder Florentinische / und Matthei Regiment / wie auch deß Savelli / deß Gallas / und deß Becken / alle an S. Peters Porten. Alsdann der General Feld-Zeugmeister Marchese di Caretto, und der General Feld-Zeugmeister / Graf von Suys.

Es sollen der Käiserlichen darvor bey dreyssig todt geblieben / bey sechtzig / und unter denselben 2. Obriste / Vernes und Leopold / aber nicht tödtlich beschädiget worden seyn.

In diesem vesten Orth hat man eine ziemliche Quantität von Geträyd / sampt vieler Munition bekommen / und hat man wol von fünff tausend Strichen Geträyds / und von sechszig tausend Reichsthalern verstecketer gefundener Baarschafft sagen wollen. Welches wir an seinen Ort gestellt sein lassen“.[817]

Der Habsburg-Anhänger und Historiograph Wassenberg[818] berichtet in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“ über die Eroberung von Königgrätz am 19.2.1640: „Aber es waren jetzt auch Hatzfeld und Piccolomini mit ihren Völckern zum Ertzhertzoge gestossen / welche mit einerley Muth vnd macht wider den Feind ziehen wolten. Alsdann hat Banner die hin vnd her auff der plünderung herumbstreiffenden Regimenter / damit nicht eines nach dem andern zunichte gemacht werden möchte / ins Läger beruffen / sich enger beyeinander / wie auch vorsichtiger gehalten.

Aber es wolte diese zusammen gezogene Macht jetzt wenig helffen. Dann es ist der Ertzhertzog / sampt dem Piccolomini ins freye Feld / vnd in eine Schlachtordnung getretten / wann vielleicht die Feinde / auß Hoffnung eines newen Sieges / ihnen entgegen gehen wolten. Aber es wolte diese zusammen gezogene Macht jetzt wenig helffen. Aber der Banner / welcher jetzt gleichsamb weniger als nichts werth war / oder aber / daß er dem Oesterreichischen Blut die Ehre gab / ist allgemach hinter sich gegangen. Vnd diß ist der erste wider ihn erhaltene Sieg gewesen / daß er keine Feldschlacht lieffern wolte.

Derhalben so hat Leopoldus Guilielmus sich zu den kleinen vnd grossen Städten gekehret / vnd König-Grätz / worin das weisse Regiment / so in zwölf Fähnlein bestund / vnter dem Generalwachtmeister Sabeiditz [Zabeltitz; BW] lag / belägert / auch in wenig Tagen zu solcher Noth gebracht / daß dem Marggraffen Matthæi [Mathey; BW], als er mit einer löblichen Tapfferkeit die Mawren erstiegen / zwölff Fähnlein entgegen geworffen worden. Man hat in dieser eintzigen Stadt 60000. Reichsthaler / vnd 10000 Scheffel Weitzen / so die Schweden den Böhmischen Bawren gewaltthätiger weise abgenommen / gefunden. Auch hat sich das gantze Regiment freiwillig vnter den Keyser begeben / vnd ihm geschworen“.[819]

„Doch in anderer Beziehung hatte man von den Schweden gelernt. Was Leopold Wilhelm und Piccolomini 1640 vorexerzierten, war ein perfekt durchgeführter Winterfeldzug. Piccolominis Armee war im Dezember im Böhmerwald angekommen. Baneér hatte bei seinem letzten Vorstoß im Herbst noch versucht, um Prag einen Gürtel von verbrannter Erde zu legen, auch wenn Schillers beschreibung (‚oft sah man hundert Dörfer in einer einzigen Nacht auflodern’) statistisch vielleicht ein wenig dichterischer Übertreibung schuldet. Doch diesmal stimmte die Logistik. Die südböhmischen Magnaten, von Trauttmansdorff bis Slawata, taten ihre patriotische Pflicht. In den Magazinen fand sich tatsächlich ein Monatsvorrat an Korn und Mehl, so dass die Bäcker in Tabor schon nicht mehr nachkamen. Die ‚Vergangenheitsbewältigung’ war auch schon so weit gediehen, dass man offen zugeben konnte, man halte sich bei der Berechnung der Lieferungen an die Wallensteinschen Vorbilder, ‚weil nicht wohl eine bessere als noch bei Fridtland zeiten …’

Die Armee ging in sicherer Entfernung von Prag und den Schweden über die gefrorene Moldau und hielt bei Beneschau[820]  ihr ‚Rendezvous’ ab. Sie war Banér inzwischen zahlenmäßig überlegen, auch wenn ein Teil aus neu ausgehobenen Rekruten und ungarischer Reiterei bestand. Am 14. Februar 1640 überschritt Piccolomini bei Kolin die Elbe. Die schwedischen Stützpunkte in der ‚Bohemia felix’, mit Königgrätz angefangen, ergaben sich überraschend schnell, die Beute war beachtlich. Der Erzherzog logierte einmal standesgemäß – in Gitschin, in ‚des herzogs seligen zimmer’. Allerdings fand man die Gruft Wallensteins ‚eröffnet und zerschlagen’ vor. Der pietätvolle Neffe [Leonhard Graf v.; BW] Harrach schrieb: ‚Ich hab’s so guet ich khont wieder zugemacht und ihnen ein treuherziges requiem nachgesprochen’. Während Schlick noch manövrieren, Hatzfeld rasten und Leopold Wilhelm lieber schlagen wollte, hatte Banér sich schon bei Aussig[821] über die Elbe nach Westen in Sicherheit gebracht. Der gutgemeinte Vorschlag Trauttmansdorffs, an den Zuflüssen der Moldau die Fischteiche auszulassen, um flussabwärts die Brücken der Schweden hinwegzuschwemmen – eine Vorschau auf die Flutkatastrophe 2002 – , kam zu spät. Zwar hatte Ferdinand gehofft, Banérs und seiner Armee habhaft zu werden, ihn zu ‚erdappen’, doch immerhin war man bei der Armee stolz: ‚Ietz werden sie zu Wien einmal sehen, dass wir auch standhalten und zueschlagen können, wan wir an ehrliche leut kommen’.“[822]

Am 24.2.1640 berichtete Piccolomini dem Kardinal-Infanten aus Jičin über die Eroberung des den Grafen Kinský gehörenden Schlosses Chlumetz,[823] von Königgrätz, Smiřitz,[824] Jaroměř,[825] Königinhof,[826] Trautenau[827] und Neustadt[828] sowie über die dabei vom Feind erlittenen Verluste.[829] Kielmann teilte Piccolomini am 25.2.1640 aus Wien mit, die Nachricht von der Eroberung von Königgrätz sei nach Rom, Venedig, Konstantinopel und Brandenburg weitergegeben worden. Gute Nachrichten seien in letzter Zeit eine Seltenheit gewesen.[830] In diesem Februar schrieb Piccolomini an Fürst Pignatelli: Der aus Neapel zu seinem Regiment zurückgekehrte Kapitän La Gatta habe im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Lage in Italien von verdächtigen Anzeichen und Unruhen in jenem Königreich gesprochen. Er möge ihm darüber ausführlich Bericht erstatten.[831]

Lamboy konnte Piccolomini am 25.2. aus Düren berichten, am Vortag sei das Abkommen mit den Jülicher Ständen endlich abgeschlossen worden; seine wesentlichen Punkte bewilligten die Einquartierung und auch die Versorgung von drei Stäben, zwei Regimentern und 22 Reiter- und 5 Infanteriekompanien. Die Geld-, Lebensmittel- und Futterrationen seien bestimmt und es sei auch festgesetzt worden, dass die Truppeneinquartierung auf 5 Monate befristet sei; ausgenommen seien gewisse Einheiten, die bereits im Land einquartiert waren, z. B. die Stadtgarnison von Sittard.[832]

Am 28.2.1640 teilte Mislík von Hyršov aus dem Feldlager bei Jičin J. Černin d. Ä. mit: Die kaiserliche Armee liege bei Jičin, der Hauptteil der feindlichen Armee bei Aussig. Melnik und Leitmeritz seien noch in Feindeshand. Die schwedische Garnison in Königgrätz unter Schweinitz habe sich ergeben, ihre Soldaten seien in die kaiserlichen Regimenter eingetreten. Auf ähnliche Weise hätten sich auch die Besatzungen in Chlumetz, Smiřitz und anderen Orten ergeben.[833] Am 29.2.1640 schrieb Piccolomini an Caretto über die Schwierigkeiten mit der Geldbeschaffung für die Armee. Er verfolge die geheimen Beratungen mit dem Herzog von Bayern mit großem Interesse. Die Weimarer seien angeblich auf Grund einer Vereinbarung in Bayern einmarschiert; Banérs Ziel sei die Obere Pfalz, von wo aus er in Böhmen einfallen und das Land zerstören könne.[834]

Die weitere Entwicklung beschreibt das „Theatrum Europaeum“: „Es liessen unterdessen die Käis. die Brücken an der Gissera[835] / als zu Drassnitz[836] und Jungen-Buntzel / auch anderer Orten / repariren / welcher Mangel sie / benebenst der Witterung sehr auffgehalten / auff die Bannierische zu tringen / und hatten doch im Nachhauen nicht geringen Schaden zugefüget.

Dieweiln nun Banner sich zur Böhmischen Leyppa[837] / und dort herum gesetzet / im Rücken aber Melnick / Rauditz[838] / Leutmaritz noch gar nicht verlassen / sondern gering besetzet : Als konten die Käiserlichen nicht anderst / dann die Gissera auffwerts gehen / als nach Eycha[839] und Tornau[840] / gegen der Gabel[841] und Leyppe / dem Banner den Paß / wo müglich / abzuschneiden / der ihnen aber / unangesehen sie in 16000. starck dahinwerts gezogen / zuvor kommen / und starck genug war / darum sie ihme nach Beschaffenheit der Oerter und Pässen / nicht also / wie sie wol gerne wollten / beyzukommen vermochten / der Obriste Rubländer aber wurde mit mehrerm Volck versehen / und in Jungen-Buntzel geleget / gegen den Schwedischen zu partiren.

Von Banner hatte der angefangenen Retirade geräuet / war die Marche nach Leyppa auffwarts im Eingang des Martii / nur dahin angesehen / damit ihme der Weg nicht verrennet werden möchte / darum er sich diß Orts / zur Gabel / und dort herum / noch zur Zeit setzte : Auch brachte sein intercipirtes Schreiben mit sich / daß er mit Gelegenheit noch schlagen wollte : Angesehen / da er schon verliere / so stehe ihm die friedens-Handlung nichts desto weniger noch bevor : da er aber gewinne / so seye es für ihn desto besser“.[842]

Am 4.3.1640 schrieb Piccolomini aus Jičin an Ferdinand III.: Lamboy und Böhmer seien beordert worden, die in Jülich angeworbenen Söldner auf einfache Weise verköstigen zu lassen: Sie sollten täglich zwei Pfund Brot, ein Pfund Fleisch und zwei Maß Bier erhalten. Das Gleiche gelte für das Jung-Beck’sche Regiment im Trierer Land und in der Eifel. Dem Herzog von Neuburg sei es nicht erlaubt, mehr Söldner zu mieten als der Kaiser bewilligt habe. Der Herzog sei nicht verlässlich, er paktiere mit Melander [Holzappel; BW], den Generalstaaten und dem Prinzen von Oranien; seine Truppen seien sogar in Berg eingedrungen.[843]

Der Kaiser informierte seinen Bruder Leopold Wilhelm am 5.3. aus Wien: Ein Schreiben Baners wurde abgefangen, in dem er sich „dahin beziehen, als habe er guette kundschafft, das ein anschlag auf Erfurt obhanden sein“. Die Sorge des Kaisers bezog sich auf die Möglichkeiten, dass die Schweden ein kaiserliches Schreiben mit ähnlichem Inhalt abgefangen hätten bzw, dass es im Umfeld des Erzherzogs eine undichte Stelle gäbe: „uber dises komht auch noch dieses ad augendam suspiciorium mehrers darzu, das mir E. L. … von aigner hand zugeschriben haben, sie durfften in der statt Prag fast niemanden vertrauen, seitmahlen schier alles dem feind verkundschafft und verrathen worden.“ Als Beilage übermittelte Ferdinand seinem Bruder die Kopie eines Schreibens Banérs an die Bürger der Stadt Erfurt, in dem er sie zur Verteidigung der Stadt mit Unterstützung schwedischer Truppen unter Königsmarck gegen einen geplanten Angriff Hatzfeldts und Piccolominis aufrief.[844]

Über die Truppenbewegungen in Böhmen schreibt das „Theatrum Europaeum“ weiter: „Der Ertz-Hertzog und Piccolomini waren zum Schlagen ebenmässig resolviret / und laureten beyde Theil als die Füchse auf einander. Das Wetter aber / und gegenwärtige Lands Gelegenheit / wolten es / ausser Partheyen gehens  / schier keinem Theil zulassen / uñ hatten doch die Schweden fast jedesmal das geringere Glück : Gestalt sie dann im Ende des Februarii in sechshundert starck die Käiserlichen / die mehr als ein tausend starck waren / an einem oberen Paß / hertzhafft getroffen / aber als die Schwächern / so hart ruiniret wurden / daß kaum zweyhundert darvon kamen / die einen Obristen-Lieutenant / einen Obristen-Wachtmeister / und andere Officirer / gefangen zurück liessen.

Die Bannerische Retirade war Anfangs / wie vorgemeldet / nicht weiters als biß nach der Leyppa gegangen / dahin er sein Haupt-Quartier machte. Die Käiserlichen aber kamen ihme allgemach so nahend / daß sie Quartier um die Gabel / oder Kablon[845] kamen / und auff ein paar Meilen von einander lagen. Und behielte General Banner / im Eingang Martii noch immer zu Brandeyß / Melnick und Leutmaritz in seiner Gewalt / allda er die Schiffbrücke wiederum schlagen liesse.

Der von Manßfeld aber war mit theils Volck im Anzug auß Schlesien / den Banner den Weg von dannenhero zu sperren / dardurch aber Stallhans in Schlesien den Meister / wie oben bey Schlesien gemeldet / desto besser spielen konnte“.[846]

Piccolomini unterrichtete Rudolf von Colloredo am 9.3.1640 aus Prag: Banér habe sich nach Meißen zurückgezogen. Er, P., billige Colloredos Absicht, Leitmeritz in einen Stützpunkt zu verwandeln und dort Kanonen und Munition anzusammeln. Über die Verteidigung Böhmens habe auch W. E. von Lobkowitz mit ihm korrespondiert.[847] Colloredo selbst schrieb am 11.3. an Piccolomini: Banér sei am 9.3. in Leitmeritz erschienen. Diese Stadt sei zum Mittelpunkt der Feinde geworden, weitere schwedische Abteilungen zögen aus Eger über Raudnitz hin. Dort sollte die kaiserliche Armee die schwedischen Verbindungen mit Eger und Meißen abschneiden. Allerdings benutzten die Schweden auch den Wasserweg und stießen von Westen her auf der Eger zu den anderen.[848]

Míslík von Hyršov informierte am 14.3.1640 aus Turnau[849] J. Černin d. Ä.: Seit dem vergangenen Samstag [7.3.] setze der Feind seine Truppen auf Schiffen bei Leitmeritz über die Elbe, da das Hochwasser die Brücken fortgerissen hatte. Laut Aussagen von Gefangenen stehe Banèrs halbe Armee bereits jenseits der Elbe; gegen den verbliebenen Teil sei Piccolomini mit 4.000 Reitern und etlichen Musketieren ausgerückt.[850]

An diesem 14.3. teilte Piccolomini einem nicht genannten Empfänger [Leopold Wilhelm; BW] aus Sobotka[851] mit: Die Truppen seien am Ort konzentriert, die aus Prag, Kolin und Nimburg angelieferten Vorräte würden vorläufig noch ausreichen. Den Angriff auf Brandeis werde nach dem genehmigten Plan Borri leiten. Noch sei die Stadt nicht in Brand gesteckt worden, doch Banér habe befohlen, mehrere Tonnen Pulver unter das Schloss zu legen, um es in die Luft zu sprengen, und habe vorläufig die Stadt Melnik völlig ausgeplündert. Es seien Beschwerden über Ausschreitungen kaiserlicher Soldaten in Deutschbrod,[852] Časlau[853] und Ledetsch[854] eingegangen.[855] Am 20.3. ging ein Bericht Piccolominis aus Benatek an den Kardinal-Infanten ab, in dem er seine bisherigen Erfolge hervorhob: Der Feind sei bei Jung-Bunzlau überrascht worden und vor allem die Kroaten hätten ihn zu Pferde verfolgt, erschlagen oder gefangen genommen; der Rest sei nach Leitmeritz geflüchtet. Die Infanterie habe die Städte Chlumetz, Königgrätz, Jaroměř, Trautenau und Königinhof besetzt. Am weiteren Kampf und an der Vertreibung des Feindes hätten Infanterie und Kavallerie teilgenommen. Der Feind habe versucht, bei Sobotka Widerstand zu leisten, die Armee sei tagaus tagein in Bewegung gewesen, der Feind habe Bagage und Kanonen zurückgelassen und sei geflohen. Schließlich sei auch Schloss Friedland[856] besetzt und Proviant gefunden worden.[857]

Colloredo ließ am 20.3.1640 einen neuen Lagebericht an Piccolomini abgehen: Nach wiederholten Verschiebungen beider Armeen hätten die Schweden am 19.3. Leitmeritz verlassen; ihr Versuch, die Brücke zu verbrennen, sei gescheitert. Die Kaiserlichen seien im Besitz von Laun, Rakonitz und Schlan.[858] Königsmarck halte sich noch immer in Komotau.[859]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Darum es unversehener Dingen um den 20. Martii außbrach / daß General Banner / als welcher der Kaiserlichen auff ihne gehenden völligen Anzug vermercket / sein Volck auß dem Satzer-Cräyß wiederum zu sich nach Leutmaritz gezogen: Kostelitz / Brandeyß / Raudnitz[860] / Melnick / endlich auch Leutmaritz / Tetschen / und also alle wolbefestigte Haupt-Oerter gleichsam auff einmahl verlassen; zu Brandeyß liesse er die Mühle in Brand stecken / und die Brücke ruiniren / das Schloß daselbsten hat auch in Brand gesteckt werden sollen / ist aber erbetten und erhalten worden / welches die Käiserischen alsbalden besetzet. Es wurden den Abziehenden die Croaten nachgeschicket / die hatten drey auß Brandeyß gezogene Stücke / sammt zugehöriger Munition ertappet / und die Convoy dabey niedergemacht.

Daß die Strassen um diese Zeit sehr tieff gewesen / haben wir oben gemeldet / deßwegen Banner bey Mel-nick sieben Stück Geschützes mit vieler Munition hat stehen und versencken lassen müssen.

Leutmaritz[861] ist der letzte verlassene Ort gewesen / von dannen er den verderbten Primas zu sonderer Gnade mit sich genommen / und in allen Orten eine merckliche sehr ergebliche Quantität von allerley Früchten / zumal in Leutmaritz / hinterlassen. Bey denen sich die Käiserlichen eben wol befunden / darüber hat er noch darzu an niedergehauenen / abgefangenen und entloffenen über 4000. Mann eingebüsset : Aber alle brücken hinter sich abwerffen / und starck in Böhmen brennen lassen / und ist nichts als die veste drey Schlösser / Tetschen / Töpplitz[862] / Haußka[863] besetzet geblieben. Darmit hat er seinen Weg gegen Annenberg nach Meissen und Thüringen genommen; Von deme die Käiserlichen mit Verwunderung geschrieben / und gesagt: Sie hätten nimmermehr vermeynet / daß ein so hochmüthiger Feind also spöttlich durchgehen sollte.

Das Brückenverderben hat ihn vor grosser Beschädigung / die ihme die Käiserischen sonsten hätten zufügen können / sammt bösen Wegen / die kein Nacheilen zugelassen / bewahret. Doch haben Ihre Hochfürstliche Durchleichtigkeit / und der General Piccolomini die Käiserliche Armada zusammen gezogen / und seynd ihme / in Hoffnung in zum Stand zu bringen / nachgangen. Da dann Ihre Durchleucht. den 22. Martii / mit allen Generals-Personen / dem Volck und der Artollerie zu Prag Abends ankommen. Den 23. ejusdem die Artollerie / samt der Avantgarde / über den weissen Berg nach Schlany und Launa / und fürters den Schwedischen nachzusetzen / fortgeschicket worden / und Ihre Durchleucht. mit allem Volck nechsten Tags nachgefolget seynd / der Banner aber nicht mehr zu erreichen / und daß man über die Eger erst Brücken schlagen müssen / eine sondere Hinderung hieran gewesen: Welcher Zwickau und Kemnitz zeitlich erlanget / und verschiedentlich sagen liesse / wie er der Kaiserlichen dort herum erwarten wollte / darin es aber nicht kommen thäte : Sondern der Commendant in Erffurt [Christoph Heinrich v. der Goltz; BW] wurde befehlicht / das Proviant auff dem Land von Städten / Aemptern / Edelleuten und Dörfern in der Stadt Magazin zu ziehen / welches mit Ernst also exequirt wurde“.[867]

Am 27.3.1640 teilte der bayerische Geheimrat Kurz, der Bruder des Reichsvizekanzlers, Piccolomini aus München mit, Werth habe ihm mit Schreiben vom 25.2. mitgeteilt, dass die Franzosen mit seiner Freilassung aus der Gefangenschaft auf dem Weg des Austauschs gegen Horn einverstanden seien. Das dürfte wohl Piccolomini nur am Rande interessiert haben, denn der Feldmarschall war nie ein besonderer Freund Werths gewesen.

Trauttmansdorffs Einschätzung der Lage gegenüber Piccolomini am 28.3.1640 sollte sich allerdings langfristig als zu optimistisch erweisen: Es sei nicht zu leugnen, dass die kaiserliche Armee im vergangenen Winter größere Operationen ausgeführt habe, als man für möglich gehalten hätte. Am Kaiserhofe würden Leopold Wilhelm und er dafür hoch gepriesen und geehrt. Er hoffe, der Gegner werde in Kürze das ganze Königreich Böhmen verlassen.[868] Piccolomini hatte Trauttmansdorff am 29.3.1640 aus Saaz berichtet, die Schweden hätten sämtliche Brücken abgerissen und damit die Verfolgung erschwert. Auf den Flüssen sei Hochwasser. Er habe einen Übergang bei Laun versucht, wo Brückenreste geblieben waren, doch auch die Eger sei angeschwollen gewesen. So sei er nach Saaz gegangen, wohin ihm Leopold Wilhelm folgte. Als sie nicht einmal bei Kaaden[869] einen Flussübergang fanden, hätten sie sich für den Angriff über Friedland in die Lausitz entschieden. Dieser aber sei mit der Gefahr verbunden, dass der Feind Erfurt und Thüringen besetzen und sich mit den Weimarern und Franzosen vereinigen könnte. Hier müsse der Herzog von Bayern eingreifen.[870] An diesem Tag hatte der Feldmarschall sich auch an Ferdinand III. gewandt: Als der Feind merkte, dass bereits die Brücke in Leitmeritz bedroht war, habe er sich entschlossen, Brandeis zu verlassen, habe die Befestigungen zerstört, Melnik gebrandschatzt, aber in Leitmeritz keine Zeit mehr gefunden, die Brücke zu verbrennen. Die Dragoner und Kroaten hätten Banér vertrieben. Seine Flucht sei so eilig gewesen, dass er nicht einmal seine Kanonen rettete. Er floh in Richtung Zwickau[871] über die Pässe ins Meißnische.[872]

Mislík von Hyršov schrieb am 7.4. aus Luditz[873] an J. Černin d. Ä.: Die schwedische Armee habe ganz Böhmen verlassen und ihren Marsch gegen Meißen und Erfurt genommen. Auf dem Rückzug habe sie alle Brücken über die Eger hinter sich verbrannt, um den Vormarsch der Kaiserlichen aufzuhalten. Banér und der größere Teil seiner Reiterei seien von den Kaiserlichen bis hinter Annaberg[874] verfolgt worden. Über die Einquartierung der kaiserlichen Armee sei bisher noch nichts beschlossen worden; vorläufig liege sie in den Kreisen Pilsen und Rakonitz.[875]

Piccolomini schrieb am 14.4. aus Theusing[876] an Leopold Wilhelm: Nach der Vertreibung Banérs aus Böhmen müssten nunmehr die schwedischen Nebenabteilungen aus Schlesien und auch aus Meißen hinausgedrängt werden. Man dürfe nicht vergessen, dass die Schweden weder die einzigen noch die Hauptfeinde seien und dass man nach diesem Erfolg die Armee nicht nur erhalten, sondern verstärken müsse, damit sie in den Niederlanden eingesetzt werden könne. Hatzfeldts Armee in Westfalen sollte die Aufgabe zufallen, Longuevilles Truppen und die Weimarer hinter den Rhein zu drängen, deren Vereinigung mit Banér zu verhindern und damit den Hessen-Kasselischen die Lust zu einer ähnlichen Vereinigung mit den Braunschweig-Lüneburgischen und Schweden zu nehmen. Die Anwesenheit der Armee in Westfalen würde nicht nur die Schweden im Rücken bedrohen, sondern auch die Holländer ruhig halten, sie wäre ein Hindernis für Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg Separierungsversuche in Jülich und Kleve und würde die offensive Kriegsführung gegen Frankreich erleichtern.[877]

Der Erzherzog, der an diesem 14.4. noch in Theusing eingetroffen sein muss, informierte den Kardinal-Infanten: Er habe sich bemüht, so nahe wie möglich an den Feind heran zu kommen. Dieser sei aus günstigen Stellungen vertrieben worden, habe alles Erreichbare zerstört und die Brücken über Elbe, Moldau, Iser und Eger verbrannt, so dass man sie neu errichten musste. Der Feind habe günstig gelegene Festungen wie Brandeis, Melnik, Leitmeritz und die darin befindlichen Lebensmittelvorräte aufgeben müssen, sei aus dem ganzen Königreich verjagt und bis nach Meißen verfolgt worden. Dann aber habe sich der Feind mit den Lüneburgern, Hessen-Kasselischen und Weimarern vereinigt und eine weitere Kriegsführung wäre nur dann möglich gewesen, wenn Maximilian I. von Bayern seine Armee unter kaiserliches Kommando gestellt hätte, worüber Zweifel herrschten. Hatzfeldt habe sich wenigstens mit einem Teil der bayerischen Truppen vereinigt, um die Weimarer und Franzosen hinter den Rhein zu drängen, und habe Westfalen betreten. Weitere Aktionen stockten wegen Geldmangels und auch wegen der Notwendigkeit, Ungarn gegen die Türken zu schützen. Abschließend forderte der Erzherzog angesichts der Wichtigkeit Westfalens für Spanien und die Niederlande 200.000 fl. für Hatzfeldt.[878]

Am 14.4.1640 schrieb auch M. von Trauttmansdorff an Piccolomini: Mit Rücksicht auf die Tatsache, dass weitere Geldsummen zur Unterstützung Westfalens eingingen, wären seiner Meinung nach Werbungen neuer Soldaten leichter dort als in den Erbländern durchzuführen; dann müsste man sie auch nicht so weit führen und dabei die Gefahr ihrer Desertion riskieren.[879]

Zwischen dem 14.4. und 1.6. gingen vier erhaltene Schreiben Piccolominis an Salamañca: Nach vielversprechendem Beginn werde der Vormarsch nun langsamer. Aufs Neue würden verschiedene Meinungen unter Ministern und Kommandanten laut; der zaudernde Herzog von Bayern sollte gezwungen werden, entweder seine Armee unter den Oberbefehl des Kaisers zu stellen oder sich zum Feind zu erklären. Er habe auch gegen Lamboys Werbungen intrigiert und trachte die kaiserliche Armee zu schwächen. Der Kurfürst von Sachsen habe seine Armee auf 19.000 Mann ergänzt. Hatzfeldt sei Philipp IV. nicht sehr gewogen, diene aber dem Kaiser, und er, P., unterhalte gute Beziehungen zu ihm. Aus diesem Grunde fordere er von Spanien eine größtmögliche Unterstützung der Hatzfeldtschen Armee sowie die Auszahlung der zugesagten Geldsumme für diese Armee, die gleichzeitig eine Stütze des Hauses Österreich gegen die zentrifugalen Kräfte und Bemühungen Jülichs, Kleves und der westfälischen Fürsten sei.[880]

Piccolomini unterrichtete in diesem April Hatzfeldt vom schwedischen Vormarsch auf Plauen und dem Gefecht bei Plauen.[881]

Dazu schrieb am 16.4.1640 Mislík von Hyršov an H. Černin: Der aus neun Regimentern bestehende linke Flügel der Schweden habe nach dem Rückzug unter Generalmajor Arvid Wittenberg sein Lager bei Plauen[882] aufgeschlagen. Banér stehe mit der Artillerie in Zwickau, die Infanterie in dessen Umgebung. Der rechte Flügel der schwedischen Armee liege zwischen Zwickau und Altenburg.[883] Leopold Wilhelm und Piccolomini hätten beschlossen, einen Teil der Reiterei nach Plauen zu schicken, wohin auch sein Regiment und etliche andere Regimenter, insgesamt 3.000 Reiter, unter Generalwachtmeister Breda kommandiert worden seien. Ihnen seien dann weitere Truppen gefolgt. Am 14.4. seien die Kaiserlichen bei Oelsnitz[884] und dann noch einmal bei Plauen zum Angriff auf die Polen übergegangen; der Gegner sei gewichen. Horn, einige höhere Offiziere und mehrere hundert schwedische Soldaten seien gefangen genommen und zwei Fahnen erbeutet worden.[885] Wassenberg schreibt im „Florus“: „Nach Königgrätz [am 19.2.1640 erobert; BW] haben die Schweden alle örther in Böhmen / Budeweiß / Thabor / Leutmaritz / vnd andere / außgenommen die eintzige Stadt Zwickaw verlassen / vnd sind in Thüringen biß auff Erffurt gewichen. Aber die Oesterreichischen folgeten ihnen hinten nach / vnd der General-Wachtmeister Bredaw hat ihren lincken Flügel vnter dem General Wittenberg bey Plauen ereylet / vnd dermassen geschlagen / daß er als ein Sieger zehen Obristen / alle Fähnlein / Geschütze / Beute vnnd andern Kriegsvorrath / zum Ertzherzoge in das Läger gebracht“.[886]

Wie Piccolomini Melchior von Hatzfeldt unterrichtete, sollten kursächsische Geschütze an Piccolomini geliefert werden. Es sei geplant, Zwickau und Chemnitz[887] zu besetzen. 100.000 fl. spanischer Subsidien seien in Köln deponiert. Es bestehe die Möglichkeit, dass sich hessen-kasselische und sachsen-weimarische Truppen mit Banér vereinigten.[888]

Rudolf von Colloredo schrieb am 17.4.1640 aus Prag an Piccolomini: Die Schweden hielten sich nicht nur noch immer in Nordböhmen, sondern könnten wann immer aus der Lausitz und Meißen kommen, da die Grenzübergänge in ihren Händen seien. Er kümmere sich um Lebensmittelvorräte für die kaiserlichen Soldaten, damit diese nicht zum Feind überliefen; die Vorräte würden auf dem Wasserweg von Prag und Melnik nach Leitmeritz befördert.[889] An diesem 17.4. hatte Piccolomini aus Theusing Caspar von Mercy und Geleen befohlen, die kurbayerische Armee bei Schweinfurt zu konzentrieren. Er berichtete zugleich über den glücklichen Ausgang des Treffens zwischen der kaiserlichen Kavallerie und den Schweden und verlangte von ihnen Berichterstattung über die Kriegsereignisse in Franken.[890]

Lamboy war am 22.4. vom Kardinal-Infanten angewiesen worden, statt der altgedienten Soldaten, die für den Feldzug dringend gebraucht würden, die gleiche Anzahl von Neugeworbenen nach Kalkar[891] und Sittard zu legen. Piccolomini, den er von seiner Absicht unterrichtet habe, werde dies zweifelllos gutheißen. Ferner sollte Lamboy so schnell wie möglich seine Einheiten sammeln und sich mit ihnen ohne Verzug gegen Frankreich in Marsch setzen.[892]

Mislík von Hyršov schrieb am 28.4. aus Heinrichsgrün[893] an J. Černin d. Ä.: Nach der Niederlage seiner wenigen Regimenter sei Banér hinter die Saale gegen Erfurt zurückgewichen. Die gesamte kaiserliche Armee habe Böhmen verlassen, um den Feind zu verfolgen.[894]

Piccolomini informierte Trauttmansdorff am 3.5.1640 über die Kämpfe bei Saalfeld[895] und Erfurt. Die Kroaten hätten 400 schwedische Reiter in die Flucht geschlagen und gefangen genommen; die Infanterie sei nach Erfurt vorgerückt, wo Banér sich befestige. Gerüchte besagten, er wolle dort die Hilfstruppen der Hessen-Kasselischen, Weimarer und Lüneburger erwarten.[896] Piccolomini hatte Hatzfeldt vom Marsch der Kaiserlichen nach Saalfeld und dem Überfall der schwedischen Garnison von Erfurt auf Stadtilm[897] unterrichtet.[898]

„Ende April wurde Chemnitz von einem kaiserlichen Verband von über 8.000 Mann unter Eduard von Braganza angegriffen. Nach fünf Tage und Nächten ununterbrochener Kämpfe und Erstürmungsversuche waren die Västgöter am Ende ihrer Kräfte – man konnte Reiter sehen, die so erschöpft waren, daß sie durch den Rückstoß beim Abfeuern ihrer Musketen von den Mauern herabpurzelten. Ganze Gruppen von Soldaten ließen ihre Posten im Stich, und die Offiziere mußten sie unter Androhung von Waffengewalt zurücktreiben. Doch schließlich machten die Reiter Printz in aller Form ihre Aufwartung und forderten, daß man aufgeben solle, da niemandem damit gedient sei, wenn sie alle stürben »wie Schafe«. (Die Bürger der Stadt wollten auch ein rasches Ende der Kämpfe und um jeden Preis einen Sturm auf die Stadt vermeiden, der unausweichlich eine allgemeine Plünderung nach sich gezogen hätte; auch sie forderten einen Kompromiß und hinderten die Reiter am Fortkommen auf den Straßen der Stadt.) Mit so entmutigten Soldaten gegen einen so übermächtigen Feind zu kämpfen war unmöglich, und es wurde beschlossen zu kapitulieren. Die västgötischen Reiter wurden ihrer Fahnen, Pferde und Waffen beraubt und wie Weidevieh in Richtung der schwe-dischen Linien nach Norden getrieben. Die zusammengeschmolzene, demoralisierte Truppe wurde dann auf zwei Schiffen nach Kalmar verfrachtet. Printz, seine Ehefrau, Kinder und bewegliche Habe wurden von den schwedischen Armeebehörden unter Arrest genommen, und anschließend wurde er vom Kriegsgericht in Stockholm hochnotpeinlich vernommen. Der Rat beschloß danach, ihn »aus dem Regiment zu entfernen« – doch erlebte er einige Zeit später ein denkwürdiges Comeback als Gouverneur der schwedischen Kolonie in Amerika“.[899]

Bei dem Erzgebirgschonisten Lehmann stellte sich die Lage in Chemnitz so dar: „Der schwedische Obrist-Leutenant Printz lag izt mit 400 Finländern in Chemnitz, und hatten die Schweden solches 1 jahr und 8 Wochen innen gehabt, dardurch (sie) das Ertzgebirg und ein groß theil im lande Meißen zur Contribution bezwungen und auf ezliche tonnen goldes schaden gethan hatten. Dieses wiederzuerobern, sonderten Sich von der keyßerlichen haupt-Armee ab der General-Feltzeugmeister Conte de Suis [Suys; BW] und General-Wachmeister Don Edward de Bragantza [Duarte de Braganza; BW] mit 4 regiementern Den 19. April, ließen Munition und stücke bey der Armee und des bösen weges halber langsam nachgehen. Der Churfürst von Saxen aber gab ihnen Munition, 3 halbe Carthaunen, 3 andere stücke, 6 feuer-Mörsel. Darmit fingen Sie den 21. April die belagerung an, beschoßen und ängstigten die Stadt dermaßen 6 tage lang, daß Sich der Commendant auf discretion ergeben, 8 standarten, Pferd und oberwehren von 6 Compagnien hinderlaßen und zue fuß Den 26. April uber Torga[900] nach Pommern abziehen mußte. Diese beläger- und eroberung kostete das gebirg viel, den Sie musten nicht allein kost, futter und Mehl geben, sondern auch denen keyßerlichen viel Victualien nach Chemnitz schicken. Den 28. April wurden in Chemnitz zur besatzung eingelegt 2 Churfürstliche Frey-Compagnien Trajoner auß Freyberg[901] untter Hauptmann Lehmann und Hauptmann Klugen. Darzue wurden einquartirt den 14. May 6 Compagnien Trajoner von Hayn[902] und Freyberg untter den Churfürstlichen Obrist-Leutenant Florian Stritzky, die solten auf die Schwedische besatzung in Zwicke paßen, das außfallen und brandtschazung auf dem lande verwehren, die Contribution verhindern, richteten aber darmit nichts aus, den das Sie das gebirg untter die contribution und sich in ruin sezten, wie untten folget. Den ob wohl nach der Statt Chemnitz eroberung durch keßerliche Völcker 2 Generales, die den Obristen Schlicken [?] schon darfür gelegt hatten, 29. April/9. May sich auch vor Zwicka legten und belägern wolten, bekahmen Sie doch eilendts Post, daß Sie sich zur Haupt-Armee Nach Salfeld solten begeben.

Der Obrist Baner, Schwedischer Commendant, wahr 1 jahr und 4 wochen in Zwicke gelegen, (hatte) gantz Vogtlandt, das ertzgebirge und umbliegende Creiße in der Contribution gehabt. Der muste mit seinen regiement, welches untter den Wittenbergischen in Vogtlandt ziemlich auch eingebüst hatte und darumb beym Baner in Ungnaden kam, mit der Schwedischen Armee fort, und dargegen der Obrist Hans Heinrich von Schlieben mit seinen schwachen regiement hieneingelegt, der wahr hungerrich und plagte das Obererzgebirge mächtig, ließ die Contribution bey Militärischer Execution einbringen, Wie Baner von Zwicke auß de 2. April zuevor an die Berg-Städte und ämpter geschrieben und ernstlich befohlen hatte, ungeacht kein Mittel zur Nahrung mehr ubrig. Mann wahr nirgendt sicher weder in Böhmen noch in Meißen“.[903]

Banér hielt sich mit dem schwedischen Korps noch bis zum Mai in Sachsen auf.

Am 5.5.1640 hatte sich Erzherzog Leopold Wilhelm wegen der Notwendigkeit, Proviant nach Dresden und Getreide mit Ochsenfuhren zur Armee schaffen zu lassen, an Colloredo gewandt. Den Streifzügen des Feindes von Görlitz[904] aus müsse von den Gallas’schen und anderen verfügbaren Truppen Einhalt geboten werden. Zudem ging es um Rekrutengelder und die Fürsorge für Soldaten über den Winter. Kinskýs Kompanie sei zum Unterhalt an Piccolomini überwiesen worden. Schließlich forderte er einen Bericht über die Anzahl der in beiden Prager Spitälern und auch in Privathäusern liegenden Kranken sowie den wahrscheinlichen Termin ihrer Genesung an.[905]

„Banér selbst hatte Drohungen, Versprechungen und Bestechungen angewendet, um die Franzosen und Bernhardiner auf Trab zu bringen. Nicht zuletzt konnte konnte er damit locken, daß jetzt eine überaus günstige Lage für gemeinsame Operationen bestand: Die kaiserliche Hauptarmee war schwach, und wenn man alle Kräfte rasch vereinigen könnte, würde man sie zweifellos in alle Winde zerstreuen können.

Es sah so aus, als sei die Pattsituation der vergangenen Jahre nun vorüber und als träte der Krieg wieder in eine bewegtere und aktivere Phase ein. Der Anblick von Franzosen und Bernhardinern – letztere schlecht diszipliniert und wie gewöhnlich heftig murrend – auf dem Marsch nach Osten ließ die deutschen Fürsten schaudern. Zwei von ihnen, der opportunistische Herzog Georg von Lüneburg und die Landgräfin Amalia Elisabeth von Hessen, beendeten beide eine lange Karriere routinierten neutralen Schlingerns und schlossen ihre Länder den Feinden des Kanzlers an.

Am 6. Mai 1640 begegneten sich die Heere der Bundesgenossen auf einem weiten Feld vor der Stadt Erfurt zum erstenmal. Auf den frühlingsgrünen Wiesen wartete das schwedische Fußvolk, 9000 Mann in zwei dichten Treffen aufgestellt. Die Anmarschierenden kamen in langen, bunten Kolonnen von Reitern und Fußvolk, französische, bernhardinische, hessische und lüneburgische Truppen. Man konnte sie zählen: 40 Schwadronen mit Reiterei und 15 Bataillone Fußvolk. Sie schwenkten vor den wartenden Reihen schwedischer Soldaten ein und stellten sich lückenlos ihnen gegenüber auf. Hohe Offiziere und Befehlshaber wirbelten zu Pferde umher, und mit der für das 17. Jahrhundert typischen ausgesuchten und höflichen Gespreiztheit überschütteten sie einander mit Komplimenten und Lob für ihre Krieger. Als all die trappelnden Tausendfüßler ihren Platz gefunden hatten, ließ der zufriedene Johan Banér eine Batterie von 80 Feldgeschützen Zeichen geben, die sogleich eine donnernde schwedische Losung mit zwei Salven abfeuerte, die die aufgestellten Regimenter mit zwei krachenden Salven aus Musketen und Pistolen erwiderten. Es war wahrlich ein Freudensalut, denn von diesem Augenblick an stand Banér eine vereingte Armee von 32000 Mann im Glied zur Verfügung. Die Gegner unter Piccolomini zählten nicht mehr als etwa 10000 Mann. Sollte man die Kaiserlichen je packen können, dann jetzt“.[906] „Banér hatte jetzt 32000 Mann zur Verfügung, das größte Heer, das er je geführt hatte. Am 7. Mai brach die Armee von Erfurt auf. Selten sah man ein solch farbiges und unübersehbares Gewimmel von Soldaten, Kanonen und Wagen an einem einzigen Ort, und auf den Mauern und den Türmen der Stadt drängten sich Männer, Frauen und Kinder, die das merkwürdige Schauspiel begafften. Jetzt zogen sie los, um Piccolominis Armee über den Haufen zu rennen.

Die Probleme ließen indessen nicht lange auf sich warten. Das Heer bestand aus fünf verschiedenen Truppenkontingenten: Schweden, Hessen, Lüneburgern, Franzosen und, nicht zu vergessen, den störrischen Bernhardinern. Der cholerische Banér war es gewohnt, im Stil eines Oberbefehlshabers ganz nach seinem eigenen Kopf zu schalten und zu walten, aber nun sollten die Operationen der Armee von fünf alles andere als gleichgestimmten Persönlichkeiten gelenkt werden. Der wesentlichste Grund, warum es so ungeheuer schwer war, einen Frieden zustande zu bringen, war – abgesehen davon, daß das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Seiten jetzt so ausgeglichen war, daß die Kämpfe stets in militärischen Pattsituationen endeten – , daß so viele Staaten in den Krieg verwickelt waren und daß sie so unterschiedliche Kriegsziele verfolgten; die Zahl der Variablen im Spiel war zu hoch. Eine Miniaturversion dieses Dilemmas wurde rasch in Banérs Armee sichtbar.

Banér wollte nach Südosten gehen, um den alten schwedischen Gedanken zu verwirklichen, den Krieg in die Erblande des Kaisers zu tragen; die Hessen wollten, daß das Heer sich aufteilte, so daß sie zusammen mit den Franzosen anfangen konnten, gegen die Spanier in den Niederlanden zu kämpfen; die Lüneburger dagegen wollten das Heer um jeden Preis zusammenhalten, weil eine Aufspaltung mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führen würde, daß die 10000 hungrigen Münder sich nach Norden und damit ins Lüneburgische wendeten; die Franzosen wollten sich am liebsten nicht allzu weit von den für sie so wichtigen Grenzgebieten am Rhein entfernen, während sie gleichzeitig – einer geheimen Absprache folgend, die zwischen ihnen und den mit dem Kaiser verbündeten Bayern geschlossen worden war – nach Möglichkeit vermeiden wollten, Operationen in diese Richtung auszuführen; und die Bernhardiner wollten Bezahlung, Beute und gute Quartiere und kümmerten sich darüber hinaus wenig um die übergeordneten Kriegsziele, weshalb sie sich die ganze Zeit an den hielten, der ihnen von den drei genannten Gütern am meisten versprach. Das Resultat war eine endlose Reihe endloser Lagesprechungen, wo räsonniert, argumentiert und obstruiert wurde, während der nicht besonders diplomatisch veranlagte Banér mit den Armen fuchtelte und in hilflosem Zorn polterte. Und als sei es nicht schon schwer genug, den Haufen intriganter Generale im Rat dazu zu bringen, am gleichen Strang zu ziehen, tauchten von allen Ecken und Enden unaufhörlich kleine, hochbepackte Konvois mit perückengeschmückten Diplomaten, herumreisenden Gesandten und akkreditierten und nichtakkreditierten Residenten auf, die an unsichtbaren Fäden zogen und zerrten und eigene bescheidene Ansichten vorbrachten, wie die Kampagne eigentlich durchzuführen wäre. Banérs Heer, das früher wie ein abgemagerter, aber sehniger und lebensgefährlicher Wolf umhergejagt war, wurde auf diese Weise in ein überdimensionales Urzeitmonster verwandelt, das zwar eine imponierende Reihe von Reißzähnen hatte, sich aber nur mit größter Mühe bewegte, wobei es schwerfällig mit seinem langen Schwanz schlug.

Außerdem zeigte sich schnell, daß der erfahrene Piccolomini ein wesentlich geschickterer Feldherr war als sein Vorgänger. Das besagt nicht so schrecklich viel, wenn man bedenkt, daß es sich bei jenem um Gallas gehandelt hatte, doch der Unterschied war hinreichend groß, um jede Hoffnung auf leichte und schnelle Siege rasch in der Versenkung verschwinden zu lassen. Obwohl sein Heer durch ein großes bayerisches Korps verstärkt worden war, trat Piccolomini mit äußerster Vorsicht auf. Zur gleichen Zeit, als Banérs Armee auf die passende Reichweite heranrückte, um zuschlagen zu können, ließ er seine Armee hinter eilig gegrabenen Erdbefestigungen verschwinden und brachte damit alles zum Stillstand. Anfang Mai befand sich Piccolominis Heer in einem großen, starken und günstig gelegenen Lager bei Saalfeld. Ohne Möglichkeiten für eine Erstürmung setzte Banér die eingegrabenen Feinde einem donnernden Artilleriebschuß aus, der Tag um Tag anhielt, aber mehr theatralisch spektakulär als effektiv war – Brandkugeln setzten zahlreiche Reisighütten und Zelte der Kaiserlichen in Brand, und dann und wann wurde ein unvorsichtiger Mann in Stücke gerissen, wenn er sich aus seiner Deckung herausgewagt hatte, aber das war auch alles. Wieder einmal wurde deshalb ein Hungerkrieg inszeniert, der nichts anderes war als ein grotesker Durchhaltewettstreit, gewürzt mit gelegentlichen ergebnislosen Kleingefechten in den umliegenden Wäldern. Während des Sommers führten die Armeen mehrere Rochaden von ein paar Dutzend Kilometern nach hier oder dort aus aus, woraufhin sie rasch in einer ebenso erstarrten und ebenso hoffnungslosen Position landeten wie bei Saalfeld“.[907] – Wassenberg fasst den Verlauf des Rückzugs und die Operationen im Sommer im „Florus“ zusammen: „Vnd jetzt war Banner / weil er [bei Plauen 14.4.1640; BW] vmb ein grosses theil seines Heeres kommen / nicht in weniger gefahr / als er mit Lüneburgischer / Hessischer Braunschweigischer / vnd vnter dem Hertzoge von Longuevil [Longueville; BW] mit Frantzösisch-Weimarischer hülffe bey Erffurt wiederumb verstärcket worden. Also hat er sich auf seine vierzig tausend[908] Mann verlassen / vnnd sich bey Sahlfeld den Keyserischen ins Gesicht gestellet.

Aber diese haben in ihrem Läger an der Sale sicher gelegen / vnnd auff das Gegentheill / so starck Fewer gegeben / daß derer etliche hundert vmbkommen / vnd dem Obersten Erico Schlangen [Slange; BW] der rechte Arm mit einem grossen Stück abgeschossen worden. Jedoch hatt der Banner nicht auffgehöret / sondern war etliche Wochen lang mit stättigen Scharmützeln vnd mancherley anfall beschwerlich vnd hatte groß verlangen nach einer feldschlacht / ehe auch die Keyserischen alle Kriegsmacht zusammen brachten. Aber endlichen ist er auß mangel des Proviants vnd Wassers / ja auch weil die Beyrischen Regimenter zu Leopoldo Guilielmo gestossen / auff eine andere Meynung kommen / vnnd auß Thüringen in Hessen gewichen“.[909] –

Aus Wien schrieb Caretto am 8.5. an Piccolomini: In Wien rede man von Leganés Misserfolg bei Casale;[910] seine Armee soll auf eine solche Weise geschlagen worden sein, dass selbst die feindlich gesinnten Minister, d. i. der Gesandte Venedigs, der Nuntius und andere darüber in Verwirrung gerieten. Castel-Rodrigo sei zum Vizekönig von Sizilien ernannt worden. Ständig leide man an Geldmangel, die für die Soldauszahlung verfügbaren Mittel reichten nur für einen Monat aus.[911]

Piccolomini hatte sich am 11.5.1640 aus Saalfeld an die Stände des Herzogtums Jülich gewandt, sie mögen gestatten, dass nach dem Abmarsch von Lamboys Truppen etliche Abteilungen als Schutz vor einem feindlichen Einfall im Land verbleiben.[912] Lamboy selbst schrieb am 12.5. aus Düren an Piccolomini und rechtfertigte sich gegen „übel fundierte Klagen“, die gegen ihn erhoben und bis zum Kaiser gedrungen seien, und teilte mit, dass er im Begriff stehe, seine eigenen, die von La Rivière aus Kleve heranzuführenden Truppen und die des Kardinal-Infanten zu konzentrieren. Die Franzosen lägen in einer Stärke von 22.000 Mann bei Charlemont. In Sittard und Kalkar habe er, L., Garnisonen von je 500 Mann zurückgelassen.[913]

Am 15.5.1640 schrieb Mislík von Hyršov aus dem Hauptquartier bei Saalfeld an J. Černin d. Ä.: Die kaiserliche und die gegnerische Armee stünden sich nahe gegenüber, vorläufig sei es nur zu kleineren Gefechten gekommen. Banér habe eine Stadtgarnison in Chemnitz zurückgelassen. Die Kaiserlichen hätten sie entwaffnet und gehen lassen, auf Grund eines zwischen Braganza und dem schwedischen Obristleutnant Johan Printz abgeschlossenen Akkords. Der schwedische Oberkommandierende habe sich bei Erfurt befestigt und erwarte die Weimarer, Hessen-Kasselischen und Lüneburger Truppen.[914]

Am 20.5.1640 erwähnte Schlick in einem Schreiben an Piccolomini aus Prag ein an Banér gerichtetes Schreiben, in dem er diesen zum friedlichen Abmarsch aus den besetzten Orten aufforderte. Weiter ging es um die Versorgung des Kreises Pilsen und der Besatzung in Eger, über die Sicherung der Grenzen Böhmens in den vorgeschobenen Stellungen Nürnberg-Bamberg. Nach dem Fall von Chemnitz sei die Aufrechterhaltung des Bündnisses Lüneburgs und Hessen-Kassels mit Banér eine zweifelhafte Sache. Anschließend legte er den bayerischen Vorschlag eines Kriegsgefangenenaustausches zwischen Horn und Werth vor.[915]

Der kaiserliche Hauptmann Lang berichtete am 23.5. aus Mainz Piccolomini über den elenden Zustand der Mainzer Garnison, die an schlechter Verproviantierung und an der noch schlechteren Lebensmittelverteilung leide. Schuld daran seien die bayerischen Armeeoffiziere, die Disziplinlosigkeit einführten und den von Suys, Caretto di Grana und anderen kaiserlichen Offizieren gegebenen Befehlen nicht gehorchen wollten.[916]

Am 24.5.1640 teilte Lamboy Piccolomini aus Leme[917] mit: Gleich bei seiner Ankunft mit der Truppe in Diest[918] habe ihn der der Kardinal-Infant wissen lassen, er solle am 25.5. bei Fontaine-l’Evêque[919] warten. Von Silva habe er die Nachricht erhalten, dass er auch die Spanier dorthin führen werde, dass die Franzosen die Sambre überschritten hätten und sich unter unter de La Meillerayes Kommando in der gleichen Richtung bewegten. Der Herzog von Lothringen habe sein Lager in der Nähe dieses Orts bereits aufgeschlagen. Die Holländer hielten sich unweit von Brügge[920] auf, ihre Absichten seien unbekannt. Der Kardinal-Infant sei nach Gent[921] abgereist. Er, L., habe auch die zwei in der Stadt Huy[922] einquartierten Reiterkompanien zu sich berufen.[923]

Am 25.5.1640 schrieb Piccolomini aus dem Lager bei Saalfeld an Gallas, alle Feinde hätten sich vereinigt und ständen jenseits des Flusses, ihre Zahl betrage nach Aussage von Gefangenen 30.000 Mann. Er selbst werde stets ein ergebener Diener des Kaisers bleiben und gern sein Leben für ihn hingeben, könne aber die zögernden Entscheidungen an höchster Stelle nicht begreifen, zumal sich der Kaiser nur auf die Seinen verlassen könne. Die kurbayerische Armee stehe abseits und zaudere; nur 1.000 Reiter unter Caspar von Mercy seien zu Hilfe gekommen.[924]

Der Erzgebirgschronist Lehmann erinnert sich: „Weil die Chur-Sächsischen 800 starck zue Zeitz[925] und 6 Compagnien zue Chemnitz[926] lagen und die Zwickauische besatzung uberall zauseten, schickte Baner den Obristen Beeren [Beer; BW] mit seinen Regiement zuerück mit vielen Wägen und nothturft nach Zwicka, umb die Chur-Sächsischen aufzuetreiben und nebenst den Obristen Schlieben selbst zue Zwicka uber 2 Esquadronen halb zue Roß und halb zue fuß zu commandiren. Alß der 31. May sicher mit allen in Zwicka Mittags umb 11 einkommen und die Stadt mit 300 Mann verstercket, ist er noch denselben tags umb Chemnitz her gangen, (hat) den 1. Junii das viehe vor der Statt zuesammen treiben und die 6 Compagnien auß Chemnitz locken laßen, biß an einen besazten Pas nach Langenlungwitz[927] an Rabensteinerholtz.[928] Do ists scharf hergangen, Die 500 Beerischen haben die 6 Compagnien Chemnitzer ruinirt, den Obrist-Wachmeister Thörmer, 2 leutenand und andere Officirer, viel gemeine erschoßen, Hauptmann Lehmann gefangen, Hauptmann Götzen, den Regiements-Quartiermeister, viel andere beschediget und allen raub mit dem Viehe und gefangenen sicher in Zwicka einbracht. Auf die Stelle, wo der Obrist-Wachmeister Törmer gelegen, hat sein weib eine seule aufrichten und daran schreiben laßen: Halt, was du hast, auf das Deine Crone niemand von dir nehme“.[929]

Maximilian I. von Bayern gab am 27.5. gegenüber Erzherzog Leopold Wilhelm allerdings logistische Probleme an: Er teilte ihm mit, dass Mercy mit der Führung der bayerischen Armee nach Saalfeld betraut wurde, wo sie zu Piccolomini stoßen solle; die Vereinigung sei durch ein Stocken der Verproviantierung verzögert worden.[930]

Am 8.6. schrieb Erzherzog Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Saalfeld an Rudolf von Colloredo: Obwohl man die Pläne des Gegners nicht kenne, müsse man jetzt schon Sicherheitsvorkehrungen treffen. Den Schutz Pilsens und Egers solle Piccolomini übernehmen; Pilsen werde außerdem noch mit einer Briaumont’schen Kompanie besetzt, die mit Rekruten unter dem Kommando Briaumonts oder eines anderen tüchtigen Kommandanten ergänzt werden solle. Auf die gleiche Weise müsse Eger zur Verteidigung gerüstet werden. Der Gegner sei in seinen Bewegungen von allen Orten zu verfolgen und sein Auftauchen wo immer sofort zu melden; nötigenfalls müsse die Feldmunition von Eger nach Amberg überführt werden.[931]

Am 7.6. hatte Banér bereits aus seinem Feldlager bei Saalfeld an den schwedischen Residenten Morschel in Saalfeld geschrieben und den Zustand seiner Armee nach dem Rückzug geschildert, den Lebensmittelmangel, den unterwegs erlittenen Verlust an Munition, Kanonen und Bagage. Er forderte Unterstützung und Hilfe bei der Suche nach Schutz in befestigten Stellungen.[932]

Im Juni erging der Befehl an de Haes zu Streifzügen mit Kroaten und Polen nach Hessen-Kassel. Wegen der Plünderungen kaiserlicher Soldaten und der Strangulierung meuternder Soldaten wandte er sich ebenfalls an Hatzfeldt. Von Neustadt/Saale aus informierte er ihn wegen der spanischen Subsidien für dessen Armee.[933]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „In Summa die Conjunction der Lüneburgischen und Hessischen Völcker war mit General Banner geschehen / und dieselbe dem Herrn Gen. Piccolomini durch Occasion der gefangenen kund gemacht worden / wie nachfolgende 2. Schreiben / die beyde Herren Generalen miteinander gewechselt haben / zu verstehen geben / der sich solche in seiner Wieder-Antwort unterm dato den 11. ejusd. befremdet vorkommen liesse / und das conjungirte Volck für streiffende Rotten / und absentirte / ohne Ordre zugestossene partheyen insimulirte : welches dem General Banner empfindlich vorkam / und Herrn General Piccolomini das tituliren aüffruckte / dabenebens Ursachen / warum zu was Ende die Conjunction geschehen seye / in einem mehrern Schreiben vom 2. 12. Junii anzoge / anbey dem Herrn Grafen Piccolomini zu erkennen gab / daß er von dieser Conjunction als einer Weltkündigen Action, seithero einer Monat Zeit wohl habe erfahren und wissen mögen / gestalt dann solches auß beytruckten Missiven zu befinden : Hierauff aber gibt Herr Graf Piccolomini unterm dato den 13. Junii noch eine Antwort / in welcher er das Fürstl. Braunschweigische procediren eben hart stringirte / und selbiges auch dem General Lieutenant Klitzing / der eben so wol deß communicirten Piccolominischen Schreibens empfunden gehabt / und doch auch mit Käiserlichem Volck vor der Zeit einsmahls conjungiret gewesen / in absonderlichem Schreiben eodem dato, zu Gemüthe führet / zugleich aber auch obangeregtes tituliren höfflich entschuldiget : dannen-hero eine schrifftliche Piquade zwischen diesen dreyen Generals Personen entstanden : Darum wir diese ihre 6. Schreiben / um besserer Nachrichtung auch der sachen Erklärung willen / hiebey / wie folget / drucken lassen.

Schreiben von dem Schwedischen General-Feld-Marschall Johann Bannier an Herrn Grafen Piccolomini abgangen.

Hochwolgebohrner Hr. Graf / etc. Sonst hätte ich verhofft / es würde bey der Außwechslung Eu. Excell. Parthey / gleichwie vor diesem geschehen / keine Exception einer oder der andern Nation seyn beliebt worden / weil aber die Officirer der Fürstl. Lüneburg. Soldatesca sich beschwehren / daß ungeacht sie ihre gehabte Gefangene mit außgeliefert / dannoch die ihrige vorbehalten worden / nichts minder einer Anzahl von denen so zu meiner anvertrauten Armee gehörig zurück blieben / und insonderheit deß Hrn. Grafen von Hoditz seine Leut nicht außgeantwortet werden wollen / als bitte Euer Excell. Ich dienstlich / sie wollen Dero hohem Vermögen nach es dahin zu richten belieben / damit alle solche Scrupel / was auch vor raison man darzu haben vermeynen möchte / cassirt / alle Gefangene der General-Außwechslung gemessen und Parole observirt werden möge. Sollte aber über Verhoffen ein widriges erwehlt werden / so kann man diese Parthey nicht verdencken / wenn man hinfüro die Liberalität mit Außhändigung der Gefangenen ohne vorhero geschehene satisfaction zu suspendiren / auch wol gar keine Außwechslung einzuwilligen / recht-mässige Ursach einwenden wird. Datum in dem Königl. Schwed. Feldläger am 31. Mai. 1640. St. Vet.

Euer Excell.

Dienstwilliger Knecht

Johann Bannier.

Antwort Herrn Grafen Piccolomini auff vorgesetztes Schreiben

Hoch- und Wolgebohrner Herr / etc. Ich hab nebens deroselben / der Lüneburg- und Hessischen Völckern Conjunction biß dato nicht / sondern viel mehrers glauben wollẽ / daß solche sich allein von ihren Regimentern absentirt / und um Außstreiffens willen zu deroselbigen unterhabenden Schwedischen Armee sich geschlagen werden haben. Nachdem aber Euer Exc. bemelte Lüneburg. und Hessische Völcker würcklich unter Dero Commando gegeben worden / und sie solcher Gefangenen begehren / kann ich deren Erledigung gar wol verstatten und geschehen lassen / daß selbige nebens allen kürtzlich anhero eingebrachten Gefangenen hinüber geschickt werden. Entgegen versehe ich mich / weilen von der Käis. Parthey noch viel Gefangene sich bey ihnen befinden / man werde solche ebenmessig hierüber passiren / und also gegeneinander außwechseln lassen. Vom Hrn. Grafen von Hoditz befindet sich allhier bey der Armee niemand als ein Capitäin-Lieut. welcher vor diesem bey hiesiger Parthey gedienet / sich darvon ohne Licentz absentirt / seines Eids und Pflicht vergessen / welcher als er bereits eine zimliche Zeit allhier gefangen sich auffgehalten / von dem Regiment / darunter er gehörig / erkandt / ein unpartheyisch Kriegsrecht über ihn gehalten / und zum Tod verurtheilet worden. Verhoffe Eu. Excell. werden solches anderst nicht als vor billich und recht erkennen / zumahlen nicht wenig zu bedauren / daß bey so berühmter Teutschen Nation wider Treu und Glauben es dahin gerathen / daß so viel Soldaten nach ihrem Belieben bald zu einer bald zur andern Parthey ohne einigen Respect sich schlagen / dienen und verbleiben. So E. Excell. etc.

Datum im Käiserl. Feldläger den 11. Jun. 1640. Styl. Nov.

Piccolomini.

Abermahliges Schreiben deß Generals Banniers / an Herrn Grafen Piccolomini.

Wohlgeborner Herr Graf / sonders geehrter Herr Gen. Feld-Marschall / etc. Eu. Excell. gestriges Antwort-Schreiben habe ich zurecht empfangen / und gleich wie ich mir nicht einbilden / viel weniger glauben können / daß Eu. Excell. einige weltkündige actiones, wie die conjunction mit beyden Fürstl. Häusern / Braunschweig und Hessen formirten Trouppen ist die ein Regiment zu Roß uñ Fuß / welche Standarten und Fähnlein führen / auch ihre wol eingerichtete Artillerie bey sich haben / bestehet / innerhalb Monatsfrist nicht hätte wissend  werden sollen / ebẽ so wenig kann ich mir persudiren lassen / daß E. Exc. solchen ansehnlichẽ zweyer fürtrefflicher Reichs-Fürsten Succurs / für streiffende Rotten / und absentirte ohne Ordre zugestossene Partheyen halten werden / achte vielmehr darfür / es werde in E. Excell. Cantzley ein Irrthum begangen / und von dem Concipisten die Materi nicht recht eingenommen seyn / dann die hochgenante beyde Fürstl. Häuser zu obgedachter Conjunction / weilen sie sich bey dem Pragerischen Friedenschluß so wenig als andere / versichert befinden / bewogen / und ihre recht formirte corpora mit der Königl. Schwedischẽ armatur zu dem End conjungirt / damit sie unter faveur solcher zusammensetzung eine bessere securität erwerben / und sich nebens allen Betrangten und Nothleidenden durch die natürliche impulsions-Mittel / dermaleneins in die beständige und unwandelbare tranquilität setzen / keineswegs aber in Ungewißheit / und solchen Exceptionen unterworffen seyn möchten / wie solche die Momenten der Incidentien ihnẽ würden aufftringen wollen : und weilen also obgesamelte Trouppen keine streiffende Partheyen titulirt werden können / versehe ich mich E. Excellentz die von ihnen annoch hinterhaltene Gefangene dem Anerbieten und Billichkeit gemäß hierüber zu lassen kein Bedencken tragen würden. Anderer gestalt müssen die / welche Euer Excell. Parthey / künfftig gefangen würden / gleichmässigen Glücks und Unglücks gewärtig seyn / es werden auch wegen solcher bezüchtigung die Herren Generalen über beyde Fürstl. Häuser löbl. Soldatesca sich ohnverlängert selbst zu purgiren nicht unterlassen. S. Excell. etc.

Datum in dem Königl. Schwedischen Feldläger den 2. 12. Junii 1640.

Euer Excellentz

Dienstwilliger Knecht

Johann Bannier.

Herrn Grafen Piccolomini Antwort.

Hoch- und Wohlgebohrner Herr / sonders Hochgeehrter Herr GeneralFeld-Marschall / etc. Euer Excellentz gestriges Schreiben hab ich wol empfangen / und ablesend den Inhalt vernommen / und wollen dieselbe sich versichert halten / daß durch meine Secretari und Concipisten ein weniges oder mehrers nicht / als was ich ihnen mit gutem Bedacht  befehle / zu Papier gebracht / noch unter meiner Hand außgefertiget wird 7 daß ich aber auff jetzt Euer Excell. erlangte letztere Schreiben / die Conjunction der Fürstl. Braunschweigisch-Lüneburgischen und Hessischen formierten Armeen nicht glauben können / ist die Ursach / daß zu denen vom Röm. Reich dem gemeinen Wesen zum besten in Nürnberg angestellten Tractaten / ihre dahin Herrn Abgesandten / viel ein anders versichert haben / nit weniger auch / als hochgedachtes Hauß Braunschweig und Lüneburg vor 2. Jahren bey der Röm. Kais. Maj. die Reichs-Lehen zu Wien empfangen / eben dergleichen Versicherung beschehen ist : was aber mehr hochbesagte Fürstl. Häuser zu solchen gefährlichen und weitaussehenden  wider das gantze Römische Reich vorgenommene Conjunction vor Raison haben / das laß ich meines wenigen theils an seinen Ort gestellt seyn / und wird sich wer recht oder unrecht gethan / zu seiner Zeit weisen / dann als vor diesem ihre vires mit denen Käiserl. Waffen conjungirt waren / ist dergleichen Protestation nicht gedacht worden / und werde hinführo mit ihrer allhie anwesenden Gen. und Soldatesca so wohl als mit E. Excell. löbl. Brauch nach zu tractiren mir nicht zuwider seyn lassen.

Dem Hn Grafen Hoditz sollen seine Officirer und Leuth nit auffgehalten / sondern so bald solche anhero anlangen / hinüber geschickt werden / auss deß bewusten Capitäin Lieut. darüber werden E. Excell. der Beschaffenheit bereits informirt seyn / der Hoffnung / sie werden es vor billich selbsten erkennen. So solle auch der Junge vom Adel / [Gottfried v. ?; BW] Sparr genannt / wenn er vorhanden / nicht vorenthalten werden.

Sonsten vernehme ich wohl / es werde der gestriges Tags von E. Excell. zu mir geschickte Trompeter seine ihme anbefohlene Ambassada nicht recht eingenommen gehabt haben / in Erwegung / weilen dieselben mit so viel unterschiedlichen wol außgerüsteten Armeen conjungirt seyn / sie leichtlich abnehmen können / daß ich mit so enger Käis. Armee auß meinem gefasten Posto zu gehen nit ursach haben werde / so sind auch dergleichen Mutationẽ zwischen Cavallierẽ mehr als Armeen gebräuchlich / hätte aber E. Excell. noch ein paar Tag biß die Conjunction zwischen Käis. und Chur-Bäyrischen Reichs-Armeen beschehen wären / zu warten beliebt / würde ich nit ermangelt haben E. Excell. Retrenchement auffzuwarten / welches das Glück und die zeit an einem andern ort auch noch wol geben kann. So derselben in Wieder-Antwort nicht bergen / und Göttlicher Obacht uns allerseits benebens befehlen wollen.

Datum im Käis. Feldläger zu Saalfeld den 13. Junii Anno 1640.

Piccolomini / etc.

Deß Fürstl. Braunschweigisch-Lüneburgischen Gen. Lieutenants Klitzing / an Hn. Grafen Piccolomini abgangenes Schreiben.

Hoch-Wohlgebohrner Graf /besonders Hochgeehrter Herr General Feld-Marschall / etc. Es ist E. Excell. Schreiben / welches an den Königlichen Schwedischen Herrn Generaln und Feld-Marschalln Banners Excellentz abgehen zu lassen / Ihro gefallen / zu verlesen mir commiunicirt worden / und hätte nicht gerechnet daß Euer Excellentz Ihro würden haben belieben lassen / diejenige Corpora, welche die Fürstliche Häuser Braunschweig-Lüneburg und Hessen / mit der Königl. Schwedischen Armatuir zu conjugiren / auß fundirten und überlegten Motiven für Raisonnable gefunden / für streiffende und ohne Ordre abandonnirte Partheyen  zu aestimiren / sinthemahlen es nicht leicht zu præsumiren / daß solche auffgerichtete Armatur / so in formirten Troppen mit Standarten und Fähnlein auch zugehöriger Artollerie bestehet / und darbey ich an Braunschweig-Lüneburgischen Ort ohne Ruhm zu gedencken / als General geordnet bin / Euer excellentz als einem Käiserlichen General der gegen solchen Kriegs-Heers Actionen zur Opposition deputirt / verborgen seyn könne / will auch nicht hoffen / daß E. Excell. als die mich von meiner / ohne Jactantz einzuführen / habender Renommee besser kennen / auch für einen solchen æstimiren werden / der sich zur Conduict streiffender Partheyen / deren Hasser und Verfolger ich jederzeit gewesen / und noch bin / gebrauchen lassen sollte / und könnte sich vielleicht bey einer oder andern occasion, da nur proportionable forze an meine unterhabende Soldatesca sich præsentiren würde / außweisen / daß wir uns in formirten Troppen extubiren / uñ unsere fortun wie confirmirte Soldaten suchen würden. Da sonsten Euer Excell. solche Suspicion von mir fallen zu lassen keine Beliebung tragen wölten / würden sie mich nicht verdencken / daß ich mir die Vindication der Blasme[934] zu gelegener Zeit würde vorbehalten müssen. Worauff E. Exc. nachrichtlichen Erklärung ich dann bey der ersten Gelegenheit gegenwärtig seyn will / verbleibe im übrigen

E. Exc.

Dienstwilliger Knecht

Hanß Caspar von Klitzing.

Antwort-Schreiben Hn. Grafen Piccolomini an den General-Lieuten. Klitzing.

Sonders vielgeehrter Herr General-Lieut. auß seinem gestrigen Tags an mich gethanem Schreiben hab ich ersehen / daß ihme empfindlich vorkomt / weiln ich darvor gehalten / daß bey der Schwedischen feindlichen Armee von den Fürstl. Häusern / Braunschweig-Lüneburg und Hessen keine formirte Trouppen nicht / sondern allein abandonnirte streiffende Partheyen wären / was mich aber hiezu bewögen / ist dieses / daß im gantzen Röm. Reich / wider dasselbe von obgesagten beyden Fürstl. Häusern solche vorgenommene gefährliche und weitaußsehende Conjunction niemands glauben wollen / und was noch mehrers ist / haben derer beyder Herren Abgesandte bey denen / dem allgemeinen Wesen zum besten zu Nürnberg angestellten Tractaten / noch allzeit das contrarium versichert / als auch vor zwey Jahren / da hochgedachtes Hauß Braunschweig und lüneburg von der Römischen Käiserl. Majest. Unserm allergnädigsten Herrn die Reichs-Lehen empfangen / eben dergleichen beschehen. Worauff man sich an dieser Seiten verlassen / und in kein Mißtrauen gestellet hat / was nunmehr hochberührte beyde Fürstl. Häuser hierzu für Raison und Motiven gehabt / dass lasse ich meines wenigen Theils an seinen Ort gestellet seyn / und wird sich / wer recht oder unrecht gethan / zu seiner Zeit weisen / dann als vor diesem die Fürstl. Braunschweig- und Lüneburgische Völcker mit den Käiserl. und andern Reichs-Armeen conjungirt waren / ist dergleichen Protestation nicht gedacht worden. Nichtsdetoweniger weiln mir nunmehr gnugsam bewust / daß der Hr. General-Lieutenant mit untergebenen formirten Lüneburgischen Armeen sich hier bey dem Feind befindet / ist mir gar nicht zuwider / mit demselben und seiner Soldatesca allen löbl. Kriegs-Gebrauch nach zu tractiren und nach Raison zu begegnen / gestalt ich mich gegen allen Partheyen jedesmals dahin befliessen / wollte der Hr. General-Lieuten. auff seiner zwar ohne ursach gefasteten Intention beharren / und wie dessen Schreiben im Schluß vermeldet / solches zu gelegener Zeit gedencken / stehet es bey dessen guten Belieben / ein jeder hat deß Glücks oder Unglücks zu gewarten / verbleibe damit

Meines Vielgeehrten Herrn

Dienstwilliger Knecht

Piccolomini, & etc.

Datum im Käiserl. Feldläger / den 13. Junii / 1640″.[935]

„Am 12. Juni ist Baner wieder im Feldlager. Die Nachrichten über die Kriegslage, die ihn erwarten, bestürzen ihn und bringen ihn auf. Die Alliierten haben ihren Vormarsch unverzeihlich in die Länge gezogen und so Piccolomini die Karten in die Hände gespielt. In langsamem Tempo mit häufig eingelegten Rasttagen ist die Armee über Kahla[936] und Blankenstein[937] nach Meiningen marschiert, wo sie erst am Abend des 11. Juni eintrifft. Die Strecke Saalfeld-Meiningen beträgt in der Luftlinie neun Meilen, dafür hat man zehn Tage gebraucht. Piccolomini dagegen hat äußerst schnell gehandelt und Baners Feldzugsplan so zerstört. Unmittelbar nach dem Abmarsch der Alliierten von Saalfeld ist er aufgebrochen, hat sich bei Königshofen mit den Bayern vereint und ist dann nach Neustadt an der Saale vorgerückt, gerade, als habe er dessen Plan, diesen wichtigen Ort seiner Vorräte wegen zu erobern, gewußt oder doch geahnt. Baner erfaßt den Ernst der Situation sofort und wird im Kriegsrat zu Meiningen nicht mit scharfen Worten über die Art und Weise seiner Kollegen, die Operationen zu leiten, gespart haben. Er dringt mit aller Bestimmtheit darauf, daß der Vormarsch auf Neustadt ohne Zögern fortgesetzt und ein letzter Versuch gemacht wird, vor Piccolomini anzukommen. General Melander [Holzappel; BW] widersetzt sich und befürwortet einen Rückzug nach Norden; aber Baner zerschlägt seine Beweisgründe und setzt seinen Willen durch. Am 13. Juni begeben sich Baner, Longueville und Guébriant mit einer größeren Anzahl von Stabsoffizieren auf Rekognoszierung in südlicher Richtung. In der Nähe von Neustadt angekommen, sehen sie, daß Piccolomini die Stadt schon in Besitz genommen und dort das bei ihm übliche befestigte Lager eingerichtet hat. Zum zweitenmal hat er das Spiel gewonnen und die Versuche der Alliierten, sich am Main festzusetzen, vereitelt. Verblüfft und entmutigt kehren die Generale nach Meiningen zurück, um die Lage zu diskutieren. Der Weg nach Bayern und den guten Quartieren dort ist versperrt. In der Gegend des Thüringer Waldes kann man sich des zunehmenden Proviantmangels wegen nicht länger aufhalten, auch sind hier keine wertvollen Operationsziele. Man beschließt, nach Norden zu marschieren und an der Werra Stellung zu beziehen, um Hessen-Kassel zu schüt-zen. Im Lager der Verbündeten herrscht gedrückte Stimmung“.8938]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet dazu: „Wiewol man viel discurrirte / wohin er weiter gehen würde / und etliche von der Separation schrieben / befanden doch die Käiserl. bey sich selbsten / daß er eher von der Werra an die Weser / nach Nider-Hessen / und Lüneburg gehen würde / einen guten Rucken und Proviant zu haben / und spitzeten sich zeitlich / sich vermittelst dieser Occasion an Hessen und Lüneburg zu rächen : Davon / wie auch vom Salfeldischen Läger / nicht weniger von Progreß biß auf Neustadt[939] / folgendes Schreiben eines Käis. Officirers zu lesen: Wiewol meine Schuldigkeit gewesen wäre / meinem Herrn ehender mit etlichen Zeilen auffzuwarten / so hat es biß dato die Gelegenheit nicht wollen zugeben / in Betrachtung / daß wir mit dem Banner ziemlich seynd geplaget gewesen / denn er uns eine Zeithero fast zu thun geben hat / weil wir aber nun von einander kommen / als sorge ich nicht / daß er uns ferner in solch Gedräng bringen soll / wie er dann vermeynt hat / uns auff einmal zu ruiniren / wäre aber bald über ihn außgangen. Wiewol unsere Cavalleria zimlich noch gelitten / auch der Feind eine ziembliche Anzahl Fouragier-Pferd von uns bekommen : Jedoch ist durch unsers Generals grosse Vorsichtigkeit alles also angeordnet worden / daß wir einen sichern Paß in Francken haben gehabt / proviant ins Läger zu bringen : Da es auch noch länger gewähret hätte / sollte doch dessen kein Mangel gewesen seyn. Weil wir dann also verwahret gewesen / daß er uns nicht hat zukommen können / wann er auch noch so starck gewesen wäre : als ist er getrungen worden / vor uns den Auffbruch zu nehmen / und hat sich Bey Illmenau[940] und Schwarzenburg[941] / über den Thüringer Wald begeben / gegen Schmalkalden zu. Sein Vorhaben war in Francken zu gehen / so seynd wir ihm aber zuvor kommen / und also bald posto zu Neustadt an der Saal genommen; wie der Feind vermeinet hat / selbigen Ort zu attaquiren / seynd wir mit beyden Armeen / als Käiserl. und Bäyerischer / hier gewesen. Wie solches der Feynd gesehen / hat er sich zurück begeben / und bey Möllerstadt[942] in 2. Tag gesetzt / wohin er sich aber nunmehr wenden wird / müssen wir der Zeit erwarten : Wir mit beyden Armeen haben etlich Tag bey der Neustadt gelegen / und uns in etwas refraischirt“.[943]

„Am Thüringer Wald, bei Saalfeld, ballten sich deshalb Heeresmassen zusammen, wie sie für diese zweite Hälfte des Krieges ungewöhnlich groß waren. Doch die Koordination mit den zänkischen und eigenwilligen kleinen Verbündeten war nicht nach Banérs Geschmack. Diese Art der Koalitionskriegführung schloß zumal überraschende Finten aus. In der hohen Schule der Manövrierkunst, ein Vorgriff auf die Feldzüge des kommenden Jahrhunderts, erwies sich Piccolomini dem tollen Schweden als überlegen. Banérs Rückzug fiel mit der Geburt des späteren Kaisers Leopold zusammen. Ferdinand verglich die Daten und gelangte – in einer charakteristischen Mischung aus Frömmigkeit und Zahlenspielerei – zum Ergebnis, das ‚wienerische gebett’ der kaiserlichen Damen habe viel zur ‚retirada’ des Feindes geholfen. (In der Karwoche hatte er sich selbst noch entschuldigt, Leopold Wilhelm wisse ‚wol, dass mann mit dem betten so vil zu thun hatt, dass mann nicht vil zeit zu schreiben hatt’.)

Schließlich zogen kaiserliche Verstärkungen heran: die für Spanien angeworbenen Truppen unter Camillo Gonzaga und die westfälischen Kreistruppen unter dem Deutschordensritter Geleen, die inzwischen auch den Weg in die Niederlande wieder freigekämpft hatten. Piccolomini machte sich perfiderweise die dritten Flitterwochen Banérs zunutze, der nach einem amourösen Blitzfeldzug die kaum 17jährige Tochter des Markgrafen von Baden-Durlach ehelichte, der schon länger im Exil umherirtte als die Tochter alt war, und stieß im September bis an die Weser vor. Jetzt hatten die Lüneburger erst recht alle Truppen im eigenen Land. Piccolomini und Trauttmansdorff hätten gern noch eine Schlacht riskiert, um den Reichstag, der am 13. September 1640 formell begann, mit einem Paukenschlag zu eröffnen und  vielleicht doch noch einen Sonderfrieden zu lukrieren,[944] mit Hessen und Lüneburg, wenn schon nicht mit Schweden – aber Leopold Wilhelm und Schlick rieten zur Vorsicht. Der Stalltrieb in die Winterquartiere, die im Vorjahr so kurz ausgefallen waren, machte sich bemerkbar“.[945]

„Am 14. Juni bricht die Armee auf, marschiert über Barchfeld[946] und Ettenhausen[947] – – bei Dr. Jordan heißt es unter dem 6./16.6.: „Bey Arnstadt[948] logirt Banner“.[949] –und erreicht am 17. die Werra, wo man sich in der Nähe von Eisenau[950] und Kreutzburg[951] lagert. Am 2. Juli verlegt Baner die schwedischen Truppen noch ein Stück weiter nördlich nach Eschwege,[952] wo er sein Hauptquartier einrichtet. Die Rapporte über Piccolomini melden, daß er ebenfalls nach Norden gezogen und Anfang Juli auf Vacha,[953] vier Meilen nördlich von Eschwege, vorgerückt ist. Hier macht er halt und läßt seine Truppen ausruhen. Nun folgt eine Zeit der Ruhe an der Kriegsfront. Alle größeren Bewegungen hören auf, und nur der Kleinkrieg mit Reiterscharmützeln und Patrouillengefechten geht seinen gewöhnlichen Gang. Piccolomini nimmt auch weiterhin kein Risiko auf sich, sondern verhält sich in der Hoffnung, daß die Armee der Verbündeten sich zersplittern soll, abwartend.

Piccolominis Berechnungen haben ihren guten Grund. Die Truppen der Alliierten sind in schlechtem Zu-stand, und ihre Schlagkraft nimmt ständig ab. Der Rückzug nach Norden hat bei Offizieren und Mannschaften Unlust hervorgerufen. Dazu sind durch das regnerische Wetter Stockungen in der Proviantzufuhr entstanden, die Soldaten sind nur halb satt, und die Bande der Disziplin lockern sich wieder. Besonders unter den hessischen und lüneburgischen Truppen herrschen schlimme Zustände“.[954]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „So wäre nun die Käis. Armada um diese Zeit schon zu und in Salfeld / die Bannerische aber zu Vach / Hirschfeld[955] / Eysenach / und endlich auch zu Erfurt. Es kame auch unter dz Schwedische und conjungirteVolck der Proviant-Mangel / daß auch die Officirer etliche tage das brod nicht haben konten / darum die Sage gienge / die weymarische oder Longlievillische [Longueville; BW] Armee würde wiederum zurück nach Ober-Hessen / die Bannerische nach dem Harz / Halberstatt[956] / Mühlhausen[957] / und deren Orten / die Hessische und Lüneburgische / jede nach ihrem Land gehen / sich also das conjungirte Corps wieder treñen. Sie hatten aber um den 20. Jun. schon wiederum Proviantmittel bekommen / sich deß Hungers und Todes zu erwehren. Was nun zwischen Käiserl. und Conjungirten sich mehrers begeben / wird an seinem Ort gemeldet werden : aber die Fürstenthümer / und diese Herren Fürsten an sich selbst betreffend / ist es durch hin und wieder ziehen der Armeen um den 20. Jun. wiederum still / und das Wahlische Volck längst wiederum abgezogen gewesen. Hertzog Georg aber hatte die Hessische nichtsdestoweniger bey sich an der Weser bey Höxter[958] und anderwerts behalten / die ritterschaft und Land-Außschuß gemustert / bewehret / und auff Wiedererfordern heimziehen lassen“.[959]

Der Schmalkaldener Chronist Pforr hält fest: „Uff den 25. Jun: ließe der Keyßerliche Generalwachmeister Chill de Hasi [Gill de Haes; BW] die zurückgelassene krancke Hessische soldaten uff wegen abholen. Und dieweil Chill de Hasi vom Keyß: General Picolomini dieße ordre erlangt, dass er in dießer statt mit 2 comp: logiren sollte, ist er den 29. dito mit 4 compagn: alhier ankommen, dene die beambten wieder F[ürstlichen befelch und Keyß: salvaguard gutwillig mit 2 compagn: eingelassen. Die andere 2 comp: plieben vorm Eyerthor liegen. Doch zoch der deß andern tags auß furcht vor den Schwedisch[en wieder wech“.[960]

Aus Sailly[961] konnte Lamboy am 26.6. einen größeren Erfolg vermelden: Am 24.6. sei es bei Arras[962] zwischen seinen Truppen und der französischen Reiterei zu einer Schlacht gekommen, in der viele französische Adelige, deren Namensliste beigelegt sei, getötet oder gefangen genommen worden seien.[963] Caretto di Grana glaubte Piccolomini am 29.6. Hoffnungen auf spanische Unterstützung machen zu können: Er bemühe sich mit Hilfe des spanischen Gesandten Castañeda Unterstützung aus Spanien zu erhalten; Castañeda habe 50.000 fl. für die Armee versprochen. Man werde davon 2.000 polnische Reiter mieten. Die Türken hätten sich an der Grenze Ungarns gezeigt.[964]

Nach dem 30.6.1640 berichtete Piccolomini einem nicht genannten Empfänger – wahrscheinlich war das Schreiben jedoch an den Kardinal-Infanten gerichtet – über den Erfolg der kaiserlichen Waffen im Braunschweigischen in der Zeit vom 24. bis 30.6.: Am 24.6. kam Leopold Wilhelm zur Armee, am Morgen des 25. rückte die Armee gegen Wolfenbüttel[965] aus und lieferte mehrere Schlachten. Die Kroaten verfolgten den Feind, machten Gefangene und besiegten die von Halberstadt[966] gekommene Kavallerie, erbeuteten auch sämtliche Bagage. Am 29.6. erlitten in einer größeren Schlacht die unter Taupadel vereinigten Lüneburger, Weimarer und Schweden eine Niederlage.[967]

In der lokalpatriotischen Darstellung Wersebes heißt es dagegen: „Im Verein mit den Hessen, den Truppen Longuevilles und den Schweden war Georg imstande, dem Gegner die Stirn zu bieten, das Unglück von der Heimat abzuwenden. Aber das Jahr 1640 sollte die Entscheidung noch nicht bringen, es kam zu keiner Schlacht. Der Herzog stellte Baner einen Teil seiner Truppen unter Klitzing zur Verfügung, die sich überall in kleinen Unternehmungen rühmlich auszeichneten. Die Verluste, die durch Abgänge an krepierten Pferden und bei den ausgedehnten Fouragierungen entstanden, konnte Georg durch Remontierungen und Rekrutierungen in der Heimat in wenigen Monaten ergänzen. Aber allen damaligen Fürsten und Heerführern ging Georg voran durch planvolle Anlage von großen Magazinen für die Heeresverpflegung, deren Haupteinrichtungen in Hildesheim,[968] Göttingen,[969] Hameln,[970] Hannover[971] und Lüneburg[972] waren. So war die Verpflegung der eigenen Armee immer sichergestellt, aber Georg war mehrmals der Retter der verbündeten Armeeen [sic !] aus größten Nahrungsnöten durch Abgabe bedeutender Mengen an Brot und Mehl an sie. Georgs Feldherrntalent wurde überall anerkannt, sogar von Baner, der von Georg vor einer unbedachten und verderbenbringenden Offensive nach Süddeutschland in einem klaren, den Blick des überlegenen Strategen verratenden Briefe gewarnt und zur Einstellung der Bewegung gebracht wurde. Das Kriegstheater zog sich im allgemeinen von der Saale über Erfurt nach der Werra- und Fulda-Gegend [sic !]. Der Herzog stand mit einer Reservearmee, das war der Kern seiner braunschweig-lüneburgischen Truppen, bei Göttingen bereit, um zur Stelle zu sein, wenn Schweden und Weimaraner sich zu einer Schlacht mit den Kaiserlichen, die unter dem Erzherzog Leopold und dem Grafen Piccolomini standen, zusammenschließen würden, oder wenn ein Einfall der Kaiserlichen in seine Erblande erfolgen sollte“.[973]

Vom 1.7. stammt eine ausführliche Relation Piccolominis für Ferdinand III. über die Fortschritte der kaiserlichen Armee nach der Vertreibung Banérs aus dem Königreich Böhmen.[974] An Trauttmansdorff schrieb Piccolomini am 4.7., seiner Meinung nach sei jetzt die Gelegenheit für Hatzfeldts und Geleens Armee günstig, den Feind auch von Norden her zu umzingeln. Für Werbungen, insbesondere von weiteren 2.000 Polen, sollten mehr Geldmittel zur Verfügung gestellt werden.[975] In diesem Juli informierte Piccolomini Hatzfeldt über das Vorrücken der Weimarer an den Rhein. Feldmarschall Banér sei mit 17 Regimentern in Richtung Schlitz[976] und dann nach Eschwege[977] marschiert. Es solle Friedensverhandlungen zwischen Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburg, Banér und Erzherzog Leopold Wilhelm geben. Die Vereinigung bayerischer und kaiserlicher Truppen sei bei Vacha[978] erfolgt.[979]

Bei dem Schmalkaldener Chronisten Pforr heißt es: „Die statt Schmalkald[en hat damalß dem ertzherzoch einen hirschen und ander küchenspeiß, dem General Picolomini 1000 huffeßsen und 10000 hufnegel ins feltlager gehen Facha uberschicket. Und alß die abgeschickten mit der fuhr wieder zurückgereist, sint dießselbe zu H[errn]breidung[en,[980] ohne ansehen deß Keyß: trompeters, der sie confoyrt, von etzlich[en Keyß: reutter<n> abgesetzt worden“.[981]

Das „Theatrum Europaeum“ hält fest: „Hertzog Ernsts zu Sachsen Weymar F. Gn. hatte sich eyfferig und löbl. (wie wir hievon oben auch einmal angezeiget) bemühet / ob möglich / und die Sachsen zu einem Stillstand / successive zu einer Friedens-Tractation zu bringen / und reiseten Ich. F. Gn. bey beyden Armeen ab / und zu. Sie waren um den 6. Julii bey Ih. Hochfl. Gn. dem Ertz-Hertzog deßwegen zu Neustadt[982] / und hielten mit deroselben / wie auch dem Fürsten von Stadion / und Hn. Bischoffens zu Würtzburg Hochfl. Gn. [Franz v. Hatzfeldt; BW] die Mittags-Taffel : man liesse sich die sache allerseits angelegen seyn / und wurde dafür gehalten / als möchte sich Hertzog Ernsts Fürstl. Gn. deßwegen selbsten nach Regenspurg begeben : doch waren Käis. Maj. mit gewisser Masse selbsten darzu geneiget. Der Obr. Leßle [George Leslie; BW] kam per posta zur Neustadt an / und brachte gute Vertröstung / ob würde der Stillstand auff 3. Monat lang für sich gehen : Käis. Maj. resolvirte sich gegen Ih. Hochfl. Dl. schrifftlich / und wurde dannoch nichts daraus : doch hat man aus folgendem Käis. Resolutions-Schreiben / worauff es hierinnen bestanden / zu sehen.

P. P. Wie aber dem allem / erklären wir uns auff mehrgedachten Hertzog Ernstens zu Sachsen Liebd. so schrifft- so mündliches Anbringen / und darüber von Eu. Liebd. erfolgtem Bescheid dahin / daß so bald von vielermeldetem Feld-Marschallen Banner / oder jemand anders Eu. Liebd. genugsame Vollmacht zu Abhandlung eines Friedens uñ zugleich zu einem Stillstand in Authentischer Form / vermittelst mehrgedachtes Hertzog Ernstens Liebd. oder durch andere Wege / zu und vorkommen / und von Eu. Liebd. uns davon Bericht geschehen wird / daß wir also gleich und darüber deß Orts / der Vollmacht / und der Personen halber / hierzu zu gebrauchẽ / allermassen wir hierin jederzeit gewührig gewesen / nichts weniger unserseits uns dermassen anschliessen wollen / daß förderst und bey währendem Stillstand der fried selbst abgehandelt / und geschlossen / darneben auch die Nothdurfft deß Stillstandes halber imittelst verglichen möge werden : und damit es gleichwol bey Eu. Liebd. nicht das Ansehen habe / daß etwa an so wenig Tagen / als wir uns zu dem Armistitio verstehen mögen / unmüglich wolle fallen eine so starcke Friedens-Handlung zu Ende zu bringen / so schliessen wir deroselben ein / was wir uns bereit gegen viel ermelter Königin und Cron erkläret haben / und so wohl der Feld-Marschall als Salvius zu seiner Hand empfangen hat : Es hafftet vor dißmahl das gantze Werck deß Friedens an ermelter Cron endlicher Erklärung / wornach Euer Liebden Ihne vor dißmahl und bey so beschaffener Nothdurfft auff sein weiteres anmelden zu bescheiden werden wissen / so wir deroselben in Antwort nicht verhalten sollen : etc“.[983]

Trauttmansdorff schrieb Piccolomini am 1.8. aus Regensburg, er bestätige seinen Brief vom 6.7. Zu den Vorschlägen Ernsts I. von Sachsen-Gotha-Altenburg meinte er, man dürfe ihnen nicht allzu großes Gewicht beimessen, obgleich der Kaiser noch immer auf seinem Wunsch nach Frieden beharre; ein Erreichen dieses Zieles aber könne man eher von den Operationen der kaiserlichen Armee erhoffen.[984]

Am 20.7. teilte Caretto di Grana aus Neustädtel[985] Piccolomini mit, er habe die Liste der bei ihm befindlichen Truppen an Leopold Wilhelm geschickt. Anton Pankraz von Gallas sei mit Dragonern angekommen und habe ihn informiert, dass die Armee bereits bis an die Grenze Hessens vorgerückt sei. Er, Caretto, warte deshalb auf weitere Befehle.[986] Dr. Jordan hielt am 10./20.7. in seinen Aufzeichnungen fest: „Die Kayserliche Armee unter Piccolomini nimbt zue Vach[987] an der Werha das Hauptquartier“.[988]Schlick teilte W. E. von Lobkowitz am 24.7. aus Regensburg mit, die kaiserliche Armee liege bei Vacha in Hessen, Banérs Armee bei Eschwege.[989] Am 26.7.1640 schrieb Braganza an Piccolomini und berichtete über das Gefecht bei Rottenburg,[990] an dem zwei seiner Regimentskompanien teilgenommen hatten, und zeigte seine Dienstquittierung an; das Regimentskommando übergebe er an Mislík von Hyršov.[991]

Aber wie oft begnügt Baner sich damit, zu erschrecken und seine Drohungen nicht in die Tat umzusetzen. Tatsächlich will er es nicht zum Bruch mit dem Herzog kommen lassen. Die politischen Folgen eines Einfalls in Lüneburg sind unübersehbar; es wäre möglich, daß der Herzog dem Kaiser dadurch in die Arme getrieben würde. Nachdem er durch den Marsch nach Witzenhausen seinen Worten den nötigen Ernst gegeben hat, steckt er sein Schwert in die Scheide und wird wieder zum Politiker. Am Morgen des 31. Juli taucht er plötzlich in Kassel auf, verlangt, von der Landgräfin Amalia Elisabeth empfangen zu werden, worauf er ein längeres Gespräch mit der noch etwas schlaftrunkenen Dame hat. Er bietet seine ganze Liebenswürdigkeit auf, und es gelingt ihm, das Vertrauen der achtunddreißigjährigen Witwe zu gewinnen. Das Gerücht, daß Picccolomini aufgebrochen und auf dem Marsch nach Hessen-Kassel sei, gibt seinen Forderungen erhöhte Bedeutung und bekräftigt die Richtigkeit seiner Auffassung. Amalia Elisabeth verspricht nicht nur, Baner Truppen zur Verfügung zu stellen, sondern sie schreibt auch an Herzog Georg und fordert ihn in energischen Worten auf, Baners Vorschlägen stattzugeben. Damit hat Baner ohne Gewaltmaßnahmen seinen Willen durchgesetzt. In fliegender Hast einigt man sich über die Entsendung der Truppen. Noch einmal hat Baner die Alliierten zusammengeschweißt. Dank seinen Vorbereitungen stehen sie nun zum Handeln bereit. Noch eben zur rechten Zeit, denn in diesen Tagen hat Piccolomini die Offensive eingeleitet“.[992]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Es befande sich Ihr. Hochfürstliche Durchl. um den 18. 28. Julii zu Salzungen[993] / und Gen. Piccolomini zu Vacha / in welcher Gegend auff den Dorffschaften herum das Volck einquartiret war / und nachdem Victualien und Fourage waren auffgezehret; muste man auff ein fortmarchiren und anders gedenken : Dieses verursachte nach Friedewald[994] und nach Rotenburg an der Fulda[995] zu gehen.

Die Schwedische Generalen hielten mit Hertzog Georgens Fürstl. Gnaden zu Göttingen eine Persönliche Conferentz: Ihre Völcker lagen unterdessen noch zu Eschwege[996] / Alen-Dorf[997] und Witzenhausen[998] / und war ihres theils alles eben so genau auffgezehret / daß die Soldatesca grossen Hunger leiden muste.

Die Käiserliche hatten hergegen ein Genügen / und warteten auff diesen Auffbruch : und nahmen zuvor den Hessischen das veste Schloß Friedewald ab“.[999]

Im August hatte Piccolomini aus Vacha Hatzfeldt die Ankunft Carettos di Grana gemeldet. Es gäbe Schwierigkeiten bei der Auszahlung der spanischen Subsidien. Die Schweden seien bei Kassel[1000] über die Fulda in Richtung Fritzlar[1001] oder Paderborn[1002] gezogen. Das kaiserliche Lager habe man bei Fritzlar aufgeschlagen.[1003]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Als General Banner / daß Piccolomini auff Rottenburg an die Fulda gegangen / erfahren / und er von Hertzog Georgen Verwilligung bekommen / daß ihme auß dem Lüneburgischen oder Stifft Hildesheim Proviant gefolget werden solle / hat er seinen Marche nach Göttingen[1004] zu richten angefangen. In Göttingen aber legte Herzog Georg seines Volcks selbsten / und liesse die Ernde defendiren : dergleichen thate auch Banner zu Erffurt und anderstwo.

[…] Allhier aber ist dieses zu melden / daß beyder seits Völcker in ihren Quartieren in Francken zu Vacha / und in Hessen zu Eschwege / Alendorff und Witzenhausen / fast biß um den 4. 14. Augusti noch still gelegen / und Piccolomini gegen dem Ende Julii an der Brücken zu Vacha zu repariren im Werck gewesen.

Da dann die Käiserl. um diese Zeit deß Augusti schon zu Hirschfeld[1005] in Hessen gelegen / und ihren Marche auf Fritzlar zu nehmen sich geeylet / den Banner vor zu komen / unangesehen er nicht dahin / sondern nach der Weser abwarts / desto besser sein Proviant zu haben / getrachtet.

Der Banner aber gienge nach Münden[1006] unterhalb Cassell[1007] / und schickte etliche Partheyen gegen dem Stifft Paderborn.

Der Marchese di Caretto, sonsten die Grana genant / hatte in der Marche nach Fritzlar den Vorzug / und traffe 200. Schwedische Reuter an die er schluge / und zertrennete / darüber aber den Obr. Lieut. von Ihro Hochfl. Durchl. Lei[b]. Regiment verlohren“.[1008]

Dr. Jordan hielt am 4.8./14.8. in seinem Tagebuch fest: „General Johan Banner, Obrister Pfuhl und Obr. Schleng [Slange; BW] komen nach Göttingen zue Ihrer Fr. Gnd. Herzog Georg. Bringen mit sich eine große Suite Cavallirs, und weil er kaum eine geringe Zeit alda gewesen, kriegt er Zeitung von des Picolomini Marche. Hat allein mit H(erzog) G(eorg) zu guten Mund geredet“. […] 8./18.8.: „Als sich der Kayserl. Grãl. Graf Piccolomini mit der ganzen Armee bei Gundsberg[1009] im Heßischen praesentirte, brach der Schwedische Grãl. Majeur Johann Banner mit der Armee kegen ihn auf“. […] 11./21.8.: „Vergangene Nacht fällt General Banner bei Fritzlar einen Berg [Hohenberg; BW] an, worauf 9 Kayserliche Regimenter gestanden, schlägt sie mit großem Verlust herunter, da anfangs die Longevilleschen, herauf die Heßischen respondtirt, die Braunschweigen aber den Berg erhalten, worauf sich der Picolomini bey Borhem[1010] festgelegt“.[1011]

Wassenberg hielt die Kriegsverläufe im „Florus“ fest: „Der Ertzherzog eylete sampt dem Picolomini, ihm durch den Hartzwald vorzukommen. Aber Banner / weil er gleichfalls einen kurtzen Weg zohe / hat am ersten bey der Weser / zwischen Wildingen[1012] vnd Zigenhain[1013] das Läger verschantzet. Der Ertzhertzog hat sich nicht zwo Meylen von ihm bey Fritzlar[1014] sampt den seinigen nider gelassen. Da hat man allerhand Kriegspossen Künste / erfindungen vnd Betrug vorgenommen: Aber sie sind meistentheils vergebens gewesen / vnd nur auff ein blosses Scharmützeln außgelauffen.

Banner hat allerhand Kriegsnothurfft / Proviant / vnd beydes das Land hinter ihm / so wol auch diß / worin er lag / zum freunde. Mit dem Ertzhertzoge vnnd Piccolomini war alles das Widerspiel: Dannenhero es dann mit dem Proviant schwerer her gieng / welcher von den gemeinen Soldaten durch ferne vnnd gefährliche Plünderungen gesucht werden muste.

Als Banner diß vermercket / hat er die weit außlauffenden vnd herumbschweiffenden angegriffen / die Mühlen verbrandt / die Pässe vnd Flüsse verwahret / vnd den Feind mit allerhand Notturfft zum vnterhalt zu bekriegen beschlossen. Aber Hatzfeld kam von hinten / vnd Geleen von der seyte her / vnnd was Banner dem Ertzhertzoge vnd Piccolomini, das trachten sie dem Banner vnnd Confœderirten an zu thun.

Derhalben so haben die Schweden von ihrem vornehmen nachgelassen; vnd was Banner / ehe die Keyserischen Völcker zusammen stiessen / nicht mit Hunger konte / dieses hat er mit Macht vnd Schwerdt außrichten wollen. Aber er ist vom Ertzhertzoge vnd Piccolomini mit solcher gewalt vnd Schaden zurück getrieben worden / daß drey Regimenter gäntzlich nider gemacht worden / vnd der Graff von Nassau [Wilhelm v. Nassau-Siegen; BW] / der ein theil des Heeres führte / nur mit zweyen davon kommen.

Endlichen so vnterstund er sich zuverhindern / daß Hatzfeld vnd Geleen nicht zum Ertzhertzoge vnd Piccolomini stossen können. Aber diß gieng ihm auch nicht an / sintemal sie seinen Anschlag mit einem Kriegspossen zu nichts machten / vnd ohne eines Manns verlust ins Läger glücklich ankamen“.[1015]

Am 5.8.1640 schrieb Schlick aus Regensburg an W. E. von Lobkowitz: Die kaiserliche Armee stehe noch immer in Hessen und warte auf Caretto; Banér sei gleichfalls noch in Eschwege.[1016] Melander [Holzappel; BW] habe resigniert – der in Hamm[1017] weilende Melander hatte seine Entlassung aus hessen-kasselischen Diensten angezeigt und Hatzfeldt um einen Reisepass ersucht, wie dieser Piccolomini mitteilte[1018] – und verlange einen Reisepass für sich, seine Frau und das Gepäck nach Wesel. Er, Schl., meine, Banér möge mit dem Herzog von Longueville zusammenleben wie die Katze mit der Maus. Die Regensburger Tagung beginne in etwa einer Woche.[1019] Nach Piccolominis Schreiben an Hatzfeldt hatte Melander um einen Pass nach Holland nachgesucht.[1020]

Am 7.8.1640 meldete Geleen aus Speyer Piccolomini: Caretto di Grana rücke mit seiner Truppe heran, um zu ihm stoßen. Die Gegner seien gezwungen, ihre Quartiere zu räumen. Er habe erfahren, dass Taupadel nach Baden[1021] vorrücken wolle, während Banér zu solchen Waffenstillstandsverhandlungen geneigt sein solle, die ihm sichere Quartiere für seine Soldaten garantierten.[1022]

„Und was Baner über Piccolomini hört, deutet darauf hin, daß dieser unbehagliche Überraschungen im Schilde führt. Eine plötzliche Offensive der Kaiserlichen würde zu einer ernsten Gefahr für die Alliierten werden, die über ein großes Gebiet verstreut liegen und außerdem für eine Schlacht nicht genügend gerüstet sind. Besser zuvorkommen, als sich zuvorkommen lassen, denkt Baner, und setzt einen großen Apparat in Gang, um die Stellung zu festigen. Die Verhandlungen mit Hessen-Kassel und Lüneburg wegen der Truppenverstärkungen werden mit größtem Nachdruck betrieben. Baner fordert sofortige Maßnahmen und setzt den beiden Fürsten Daumenschrauben auf. Einen besonders scharfen Ton schlägt er dem Herzog Georg von Lüneburg gegenüber an, der sich seinen Verpflichtungen unter tausend Vorwänden zu entziehen sucht. Baner droht, seine Truppen in Lüneburg und Braunschweig ins Quartier zu legen, wenn der Herzog nicht nachgibt. Eine Perspektive, die den Herzog mit Schrecken erfüllt. Als er trotzdem noch keinen klaren Bescheid geben will, bricht Baner am 24. Juli von Eschwege auf und marschiert mit seiner Armee in nördlicher Richtung nach Witzenhausen, von wo aus er nur noch einen Tagesmarsch bis zu den Lüneburger Quartieren hat. Es sieht aus, als wolle er den Herzog mit Gewalt zum Nachgeben bringen.

Piccolomini hat aus der Passivität der Alliierten geschlossen, daß sie keine Schlagkraft besitzen, so hat er die Initiative an sich gerissen und ist Anfang August aus seinem Lager bei Vacha aufgebrochen. Er wagt jedoch nicht, den Verbündeten eine Schlacht anzubieten, sondern wählt den weniger riskanten Weg, sich durch eine Einkreisung Zutritt zu Hessen-Kassel zu verschaffen und dieses Land auszuplündern. Über Hersfeld rückt er in nordwestlicher Richtung auf Fritzlar zu, das eins der Eingangstore nach Nordhessen ist. Für die Verbündeten gilt es nun, diesen Vorstoß aufzuhalten und Hessen-Kassel zu schützen. Am 8. [18.; BW] August setzt Baner die schwedische Armee in Richtung Fritzlar in Marsch, vereinigt sich unterwegs mit dem weimarischen, hessischen und lüneburgischen Korps und erreicht am 11. [21.; BW] August Fritzlar, wo er Piccolomini in der bei ihm üblichen Verteidigungsstellung vorfindet. Unmittelbar nach der Ankunft gehen die Alliierten zum Angriff auf den Gebirgsstock Hohenberg vor, der von einer Abteilung Kaiserlicher besetzt ist. Guébriant leitet den Angriff mit außerordentlicher Bravour, und nach vierundzwanzig Stunden harten Kampfes ist der Höhenzug in den Händen der Verbündeten. Baner dankt Guébriant nach dem Kampf in aller Öffentlichkeit und macht die schönsten Komplimente. Aber der taktische Erfolg hat nicht sehr viel zu bedeuten. Piccolomini bleibt in seinem Lager und nimmt Baners Einladung zur Schlacht nicht an. So beschließen die Alliierten, Piccolomini mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen und ihn zu zwingen, seine Offensive gegen Hessen-Kassel aufzugeben. Sie nehmen bei Wildungen, eine Meile westlich von Fritzlar, eine befestigte Stellung ein und schicken sich zu einer Hungerblockade gegen ihren störrischen Gegner an“.[1023]

Am 25.8. berichtete Piccolomini einem nicht genannten Empfänger von dieser am 21.8. in der Grafschaft Waldeck gelieferten Schlacht. Die kaiserliche Armee befand sich auf Proviantsuche und war weit zerstreut, Banér hielt seine Gelegenheit für gekommen, vereinigte sich mit den Hessen und Lüneburgern und erreichte so eine Truppenzahl von 40.000 Mann; am 19.8. überschritt er bei Hann. Münden die Fulda und trat den Marsch in die Grafschaft Waldeck an. Am nächsten Tag machte er 2 Marschstunden vor den Kaiserlichen halt. Mit einem Kanonenschuss rief Leopold Wilhelm zu den Waffen und übergab Piccolomini das Kommando. Die Soldaten sammelten sich rasch und diszipliniert und begannen ihre Stellungen zu befestigen. Am 21.8. um 8 Uhr morgens besorgte der Gegner einen durch einen Wald günstig gedeckten Hügel auf seinem rechten Flügel. Piccolomini schickte eine Abteilung Dragoner zur Erkundung hin, diese aber überfielen auch noch den Feind und verjagten ihn. Der dort kommandierende Longueville schickte ein Regiment gegen die Kaiserlichen ins Feld, Piccolomini betraute Soye mit der Verteidigung. Daraufhin verstärkte der Gegner das angreifende Regiment mit zwei weiteren. Soye, unterstützt von der bayerischen Reiterei unter Caspar von Mercy und den Obristen Kolb und Liebenstein [Hans Ludwig v. Löwenstein !; BW], fiel den Gegner mit solcher Wucht an, dass dieser auf dem linken kaiserlichen Flügel das Schlachtfeld verließ. Jetzt gab Piccolomini den Befehl zum allgemeinen Angriff. Die Kroaten mit Suys beteiligten sich an ihm und verfolgten die flüchtenden Schweden. Banér wurde gesehen, wie er mit gezogenem Schwert seine Soldaten an der Flucht hindern wollte. Die Kaiserlichen machten erst bei Wildungen halt, wo sie die Gefangenen zusammen zogen. Nun rücken Hatzfeldts und Wahls Truppen heran.[1024]

Am 4.9.1640 hatte Mislík aus dem Feldlager bei Fritzlar an H. Černín einen Lagebericht abgehen lassen: Am 20.8. sei der Feind zwar gegen die Kaiserlichen ausgerückt, habe aber keinen Angriff gewagt, sondern sich etwa eine halbe Meile vor ihnen, bei Wildungen in der Grafschaft Waldeck,[1025] gelagert und befestigt. Daher sei die Versorgung nun für die Kaiserlichen erschwert. Der Feind halte Kassel, Ziegenhain, Herzberg[1026] und andere befestigten Orte, alle im Rücken und auf den Seiten der Kaiserlichen, noch immer besetzt. Jetzt aber würden Hatzfeldt und Wahl mit etlichen Tausend guten Soldaten im Rücken des Feindes logieren und ihn vielleicht zur Änderung seiner Absicht bewegen. Die Kaiserlichen machten täglich Gefangene. Die hessischen und lüneburgischen Truppen würden immer geringer an Zahl und der hessische General Melander [Holzappel] habe die Truppe verlassen.[1027]

Dass die kaiserlichen Truppen in den hessischen Gebieten nicht anders verfuhren, zeigen die Beschwerden Amalie Elisabeths von Hessen-Kassel bei Piccolomini vom 8.9.1640: Sie bestätigte den Erhalt seines Schreibens vom 3.9., aus dem sie ersehen habe, dass er und Erzherzog Leopold Wilhelm eine Brandschatzung der Dörfer nicht nur nicht befohlen, sondern im Gegenteil unter strengen Strafen verboten haben; sie müsse ihm aber mitteilen, dass Brandschatzungen nicht nur von den kämpfenden Parteien verübt werden, sondern manchmal sogar auf Befehl höherer Offiziere geschehen, wie jetzt, da der kaiserliche Offizier Beygott Ritterschaft und Landstände des niederhessischen Fürstentums Rothenburg mit Brandschatzung und völliger Zerstörung bedrohe, wenn sie die einst Isolano versprochene Prätension nicht bezahlen. Prälaten, Ritter und Landstände dieses Fürstentums hätten sich an sie gewandt mit der Bitte um Intervention bei ihm, P., da sie wegen völliger Verarmung nicht zu zahlen imstande seien; er, P., möge Beygott befehlen, von genannten Extremitäten abzulassen, die im Reich nicht üblich sind und auch dem Kriegsbrauch zuwiderlaufen. Im Postscriptum hieß es: Vor einer Woche hätten die Kaiserlichen direkt beim Haus Weissenstein[1028] mehrere Bauern aus dem Dorf Ehlen[1029] gefasst und hielten sie jetzt hungernd in Fritzlar gefangen; er möge ihre sofortige Freilassung ohne Lösegeld anordnen, nach dem von ihm vertretenen Grundsatz, dass unbeteiligte Untertanen von Kriegsoperationen verschont werden sollen.[1030]

In diesem September konnte Piccolomini Hatzfeldt die Ankunft Geleens im kaiserlichen Feldlager bei Fritzlar mitteilen.[1031]

Dr. Jordan notiert unter dem 1./11.9.1640: „General Banner nimt den Picolomini die Mühl bey Fritzlar“.[1032]

Lamboy hatte Piccolomini am 13.9.1640 aus Bethune[1033] informiert: Laut kaiserlichem Erlass vom 20.8. werde an Melchior von Hatzfeldt „das völlige General Commando des ganzen westphalischen Craises, und also auch der jenseits gelegenen Jülich und Clevischen Landen“ erteilt. Die Garnisonen in Kalkar, Kleve,[1034] Sittard und Jülich würden weiter am Ort bleiben; nach Beendigung des diesjährigen Feldzuges würden seine Soldaten in ihre vorjährigen Winterquartiere zurückkehren. Er legte je eine Kopie des kaiserlichen Erlasses und seiner Antwort an den Kaiser bei.[1035]

„Wieder kommen die größeren Unternehmungen ins Stocken; beide Partner richten sich darauf ein, den anderen auszuhungern. Plötzliche Überfälle auf Proviantfuhren des Gegners sind an der Tagesordnung. Alle Pfade sind voller Spähtrupps, alle Bergzüge mit Wachtposten besetzt, in dem bergigen Gelände reiht sich ein Scharmützel an das andere, und verwegen schleicht man sich beiderseits in die Wachtlinien des Feindes. Wer sich einzeln aus dem Lager hervorwagt, ist dem Tode verfallen. Von der Außenwelt abgeschnitten, liegen die beiden Lager wie Inseln in einem vom Sturm bewegten Meer da. Eine Woche nach der anderen vergeht, ohne daß etwas Entscheidendes geschieht. Das lange Abgesperrtsein geht den Menschen auf die Nerven. Baner, der die Beziehung zu der Markgräfin [Johannette Margarethe v. Baden-Durlach; BW] nicht aufrechterhalten kann und auf seine schriftliche Werbung keine Antwort bekommen hat, grübelt und ist sehr niedergeschlagen; der Herzog von Longueville ist das spartanische Lagerleben leid und verläßt das französische Hauptquartier, General Klitzing glaubt sich von Herzog Georg schlecht behandelt und will seinen Abschied nehmen, die weimarischen Offiziere duellieren sich noch fleißiger als sonst, und die Soldateska fühlt sich bei dem Stillliegen und der knappen Kost nicht wohl. Trotz den berühmten Heilquellen empfindet man Wildungen als Pestherd.

Endlich geschieht etwas, das die ‚lange Brunnenkur‘ abbricht. Am 14. September steckt Piccolomini die Stadt Fritzlar in Brand und marschiert in nördlicher Richtung auf Wolfshagen[1036] zu. Die Neuigkeit verbreitet sich schnell im Lager der Alliierten. Offenbar hat der Hunger unter Piccolominis Soldaten die Grenze des Erträglichen erreicht und ein längeres Durchhalten unmöglich gemacht. Gott sei Dank, nun beginnt wieder der Bewegungskrieg ! Aber im Hauptquartier der Verbündeten ist man verblüfft über die Marschrichtung, die Piccolomini eingeschlagen hat. Wie kann er mit seinen geschwächten Truppen es wagen, so kühn nach Norden vorzurücken ? Die Erklärung liegt innerhalb weniger Stunden vor. Unmittelbar vor seinem Abmarsch hat Piccolomini beträchtliche Verstärkungen [durch Geleen; BW] erhalten. Die weiter über Piccolomini eingehenden Rapporte zeigen seine Absichten und die dadurch entstandene Lage noch deutlicher. Er hat den Alliierten kurzerhand den Rücken gekehrt und sie, die ihm wochenlang aufgewartet haben, einfach stehengelassen. Anstatt sich zum Rückzug nach Süden zu wenden, hat er sich nach Norden davongestohlen. Seinen Angriffsplan auf Hessen-Kassel hat er aufgegeben; aber statt dessen hat er offenbar die Absicht, über Herzog Georg von Lüneburg herzufallen, der in Wien schon seit langer Zeit schlecht angeschrieben ist. Er ist ein mutiger und verschlagener Soldat, dieser Piccolomini, der die Initiative fest in der Hand behält und die Alliierten immer weiter nach Norden treibt. Im Hauptquartier der verbündeten wird man über Piccolominis unerwarteten Schachzug ziemlich verblüfft gewesen sein; aber man erfaßt die Situation rasch, und schon am 15. [25.; BW] September setzt man ihm nach. Am ersten Marschtag erreicht man die Stadt Waldeck. Von hier aus hat Baner nur ein paar Stunden zu Pferd bis nach dem Schloß Arolsen,[1037] wo seine Geliebte sich noch immer aufhält“.[1038]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Die Bäyr. hatten sich Proviant halben in Francken retiriret / sie verschafften aber auch den Käis. davon eine Nothdurfft / die sie bey Alten-Cronau[1039] und Bruckenau[1040] / allda sie ihr Hauptquartier gehabt / gesammlet hatten / und wurden ihnen bey 80. Wägen von Gemünden[1041] auß durch Herrn von Geleen zugeschicket. Die Schweden aber konnten dessen ein ziemliches Genügen biß nach Cassel[1042] / auff der Weser haben. Dannenhero bald einer bald der ander Theil Noth litte / und sich doch deren mit gelegenheit wieder entschüttete. Auch hatten die Käis. den Proviant-Paß gegen Fulda[1043] uñ Francken offen / uñ desselben durch die Bäyr. Armada versichert / deren sie samt dem von Hatzfeld und seinẽ Volck um den 12. Sept. zu sich nach Fritzlar erwarteten / auch die Bäyr. den 17. ejusd. schon zu Hirschfeld[1044] waren / ein Haupt-Treffen einmahl anzugehen / worauß doch zu keiner Zeit etwas werden wollte / als daß sie um diese Zeit von 3. biß in 4000 starck auffeinander giengen / inzwischen beyde Theil an Furage ziemlichen Mangel hatten / da es den Schwedischen an Mahlwerck abgienge / da der Gen. Banner mit seiner Cavallerie einsmals nach Fritzlar marchirte / den Käis. daselbsten eine Mühle von sieben Gängen zu verderben / wovon er aber mit Canonẽ auß den Schantzen abgetrieben wurde.

Der Duc de Longueville wurde um diese Zeit von seiner alten Kranckheit ergriffen / und liesse sich nach Cassel führen / der Cur abzuwarten. Er wurde mit 2000. Pferden dahin convoyret. Piccolomini commandirte auff dieselben 3000. dem Banner wurde solches verkundschafftet / deßwegen er denen ersten 2000. noch andere 3000. nachschickte / es traf aber keine Parthey die andere an“.[1045]

Der meist gut informierte Dr. Jordan bestätigt den Abzug Piccolominis unter dem 16./26.9.: „Eodem zur Nachts umb 12 uhr verläßet der Picolomini Fritzlar und marchirt nach Wulfshagen[1046] und Stift Paderborn“.[1047]

„Die Zeit der guten Tage im Leben ist kurz, und Baner gehört nicht zu denen, die tatenlos im Genuß versinken können. Schon am Tage nach der Hochzeit steckt er wieder tief in den Kriegsangelegenheiten. Es ist, als habe er mit der Hochzeit seine Energie und Tatkraft wiedergefunden. Die Unruhe, die ihn monatelang gequält hat, ist verschwunden, er handelt schnell und zielbewußt. Am 17. [27.; BW] September bricht er mit der Armee von Waldeck auf und eilt nach Münden, um hinter der Weser die Offensive der Kaiserlichen aufzuhalten und Herzog Georgs Land zu schützen. Einen starken Kavallerieverband unter General Klitzing hat er vorausgeschickt; er soll in höchster Eile alle Übergänge über die Weser besetzen und Piccolomini zum Stehen bringen, bis Baner mit der Hauptmacht zur Stelle sein kann. Sich selbst überlassen, versagt Klitzing gründlich. Ängstlich und unentschlossen irrt er planlos hin und her und läßt Piccolomini nach Belieben vorrücken. Als Baner in Münden ankommt, erfährt er, daß die Kaiserlichen eben dabei sind, bei Fürstenberg, etwa 4 Meilen nördlich von Münden, eine Brücke über die Weser zu schlagen. Das ist eine ernste Nachricht. Bekommen die Kaiserlichen Gelegenheit, Lüneburg und Braunschweig zu überschwemmen, dann wird das politische Ansehen der Schweden im niedersächsischen Kreise katastrophal sinken und die militärische Hilfe der Fürsten dieses Kreises auf ein Minimum herabgemindert werden. Zugleich mit den Rapporten über die Lage an der Weser treffen ein paar boten des Herzog Georgs bei Baner ein; Herzog Georg hat angesichts des Anmarsches der Kaiserlichen ganz und gar den Mut verloren und ist kleinlaut wie ein Schuljunge, der Angst vor Prügeln hat. Er läßt Baner auf den Knien um Hilfe bitten, verspricht ihm goldene Berge und gibt zu, daß er vieles verfehlt und versäumt habe.

Mit grimmiger Befriedigung hört Baner die Boten an, er kann ein paar beißende Sarkasmen über die Unterlassungssünden des Herzogs nicht unterdrücken. Aber er verspricht, zu tun, was in seinen Kräften steht, um die Kaiserlichen zurückzuschlagen. Am 21. September [1.10.; BW] rückt er in Eilmärschen am rechten Ufer der Weser entlang nach Norden vor und läßt sich auch von der Hiobsbotschaft, daß die Kaiserlichen Höxter gestürmt haben, nicht aufhalten“.[1048]

Das „Theatrum Europaeum“ hält fest: „Um den 20. 30. Septembr. kame bey Käis. Armada auch an Herr Graf von Hatzfeld / und zwar mit 4000. wohlmontirten Reutern / denen die schwedischen noch so starck auffgepasset hatten / jene aber glücklich durchkommen waren / es stund / nach beschehener der Käis. Hatzfeldischen und Bäyr. Conjunction keine 8. Tag an / so wurde von ihnen der Auffbruch dergestalt auff Wolffshagen und Warburg[1049] genommen / daß sich Gen. Piccolomini zuvor in völliger Battaglia vor Schwedischer Armee præsentiret / in ihr Läger mit Canonen gespielet / und die bagage hinter sich hergehen lassen / deme Banner nichts geantwortet : Darum der Käis. March fürters abwarts auff Höxter zu gangen / welchen Orth Piccolomini alsbald mit Gewalt angegriffen : darauff Banner ingleichem alsobald auffgebrochen / und seinen March auff Münden unterhalb Cassel gerichtet“.[1050]

In einer Chronik aus Höxter wird überliefert: „In diesem 1640. jahr hat der ertzhertzog Leopold [Wilhelm; BW] alß er mit der kayserlichen armee von 60.000 mann den Bannier [Banér; BW] verfolgete, hat er auch die statt Huxar belagert, dieselbige auch per accordt nach dreymahligen, andere tagen funffmahligen sturm erobert, eß haben darin 900 mann Braunschweigische völcker unter dem obristen Brauns gelegen, wie nuhn diese belagerung abgangen, kann man aus folgenden besehen. Den 29./19. Septembris. Nach dem ihre kayserliche mayestät bruder eine geraume zeit hero gegen den schwedischen feldmarschallen Johan Bannier zu Fritzlar und Wildungen zue felde gelegen, undt nach dem auffbruch auff Warburg undt ferner auf Höxer zog, hat er den 19. Septembris durch generall von Gleen [Geleen; BW] die statt mit 5000 pferden berennen laßen, undt folgenden abents und nachts mit seinem gantzen krieges heer gefolget, alsobalt die stücke geplanzet, undt unterschidtliche läger von Bruchhausen[1051] aan bis ober der statt von der Klippmühlen an unter dem Bielenberg heer bis an den Brenckhaüser thurn, undt von dannen unter dem Roseberg heer bis nach Albexen[1052] (seindt also das ganze läger in die sechtzigtausendt mann bestanden) schlagen lasen, darauff auch alsobalt angefangen mit 12 stücken an zweyen unterschidtlichen örthern auff den Stumrigen wallen an den mauren presse[1053] zu schiesen, das Peters thoer abgebrandt, undt über 825 grose kugelen (so weit mann nachrichtung hatt) in die statt geschoßen; wie aber die belagerten unter dem commando herrn obristen Brauns undt den dreyen hauptleuten, Milert, Fischers und Wilcken sich tapfer gewehret, undt mit allerhandt mittelen (worzu sie such etliche immekörbe[1054] gebrauchet, welche sie über die mauren unter den feindt geworffen) fünff generalsturm, worunter einer 3 stunden ohne auffhören gewehret, hurtig abgeschlagen, das dem bericht nach über 70 mann todt undt viell gequetschet worden, entlich aber wie noch 5000 mann beordert worden, abermahlß einen sturm zu thun, undt nach eroberung keines menschen zu verschonen, hat der gnädige Gott gegen den abendt ein groses schreckliches blitzen undt donner wetter erwecket, dabey ein ungewöhnlicher regen gefallen, das dem feindt alles pulfer naß undt untüchtig worden: Dannenhero die kayserlichen bewogen worden, den belagerten einen accordt anzubieten; sie wolten anfangklich nichtes davon hören, doch entlich, wie der entsatzs ausblieb undt ein klägliches wintzelen undt wehklagen in allen ecken der statt ware, der obriste auch von den belagerten gahr starck hierzu angehalten wurdt, gingen sie den accord ein, da dan verwilleget worden, bey sonnenschein selbigen tages noch mit sack undt pack undt mit fliegenden fahnen, krieges gebrauch nach über die Weeser außzuziehen, wie sie sich aber etwas über bestimte zeit in der statt verweilten, wardt ihnen der accord nicht gehalten, sondern alle miteinander (ausgenohmen den obristen, capitäinen, lieutenanten undt fendrichen) sich unterstellen müsen, darauff ist der obriste Mercii [Caspar von Mercy; BW] mit seinem regiment gelegt worden in Huxar, folgender tages ihre ertzherzogliche durchlaucht Leopold Wilhelm selber, Ottavio Picolomini, der herr von Stadien [Johann Kaspar v. Stadion; BW], Teütscher Meister, generall von Gleen [Geleen; BW], von Hannibal de Gonzago [Gonzaga; BW], general Breda, general Mercy, graff [Wilhelm Leopold; BW] von Tattenbach, graff von [Maximilian Felix v.; BW] Wolckenstein, graf [Michael Ferdinand v. Althan; BW] von Altenhann, ein fürst [Eitel Friedrich; BW] von Hohenzollern, baron de Hoye [Soye; BW], baron de Rhodan [Rodoan; BW], generalwachtmeister Fernemundt [Fernemont; BW], obriste Rackenwitz [Nikolaus Rajkovič; BW], obriste Zaradetzky, obrist Bonell, obrister Aegydi, obrister Install, obrister de Meers [Mers; BW], obrister Güsenberg [Giesenberg; BW], obrister Zweyer, undt viele andre obristen undt hohe officier mehr mit ihrem sämbtlichen hoffstäben in die stadt logert und seindt bis über die 8000 pferde bis in den vierten tag still darinn gelegen, welche alles getrayt ausgetroschen, bey die 1200 malter rocken,[1055] ohne was verfuttert, unter die füse getretten undt über die seiten gebracht, das also kein korn, obst gemüß, oder etwas anders, womit man sich hette laben können, übrig geplieben.

Nach ihrem Abzueg seindt mehr alß 140 krancke soldaten liggen blieben, welche auch mehren theils gestorben undt christlich zur erden bestattet worden seindt; diweil aber der Schwedische feldtmarschall Bannier [Banér; BW] mit seiner gantzen armee sambt denen bey sich habenden fürstlichen Hessischen, Braunschweigischen, Lüneburg- undt Weymarischen völckern (so der hertzog von Longoville [Longueville; BW] fuhrete) auff jenseiten der Weeser von Münden[1056] herunter durch das Braunschweigsche landt zog, an dem Solingerwaldt von haus Fürstenberg[1057] bis nach Holtzminden[1058] hinab das läger geschlagen, auch schon etzliche troppen durch die Weeser gesetzet, alle schantzen auff jenseith erobert, die damahlß zum Fürstenberge, Meinbrexen,[1059] Boffsen, Lüchteringen[1060] undt Holtzminden gelegene völcker unterm obristen Koch mehreren theils sich herunter gemacht undt eilff fahnen auff dem fürstlichen hauß Beveren,[1061] alwo sie zu samengebracht, erobert hatte, musten die kayserlichen das stattlein Holtzminden auß noht verlasen, stecktens also in den brandt, das nichtes alß atzliche kleine hütten, nebst der kirch undt rahthaus stehen blieb. Alles getrayde, deßen unglaublicher vorraht an selbigen ohrt damahls war, fuhr zugleich mit in die lufft und blieb nichtes nicht, alß ach undt wehe ! über. Wie nun diese beyde armeen acht tage still gelegen undt eine gegen die andere wegen der Weeser nichts haubtsächliches vorhaben kont, brachen die kayserlichen entlich auff undt nahmen ihren weg nach dem stifft Paderborn; Bannier aber in das Braunschweigsche landt, undt blieb eine zeitlang darinnen lieggen. Bey wehrender dieser unruhe zogen abermahls die meisten bürgere aus der statt undt hielten sich theils zu Hameln,[1062] Einbeck,[1063] Göttingen[1064] undt dergleichen örthen auff, wie aber beyde armeen auffgebrochen, ist Huxar gänzlich quitirt undt von beyde kriegenden theilen alß kayserlichen undt Schwedischen mit schrifftlichen undt lebendigen salvaguardien begnädiget worden“.[1065]

Dr. Jordan hielt unter dem 22.9./2.10. fest: „Holtzminden branten die Kayserlichen bis uf etwan 30 Häuser ab. Bekamen in Bevern bloße Zähne von H(erzog) Augusti, wobey 2. Comp. ruinirt“. […] 23.9./3.10.: „Grãl. Banner ging aber dieser Ends vor Uslar[1066] recta auf die Kayserlichen nacher Höxter“. 25.9./5.10.: „praeter propter strecken die Croaten Holtzminden in den Brand, weil der Banner sich Höxter genähert“.[1067]

Am 4.10. erging Piccolominis Anweisung an Rudolf von Colloredo über die Verteilung der Winterquartiere für die unter Colloredo in Böhmen zurückgebliebenen Regimenter.[1068] Vom 4.10. bis zum 22.10. gingen zumindest acht Schreiben Piccolominis an Trauttmansdorff mit Berichten über die Kämpfe in Westfalen, Übersichtslisten der eigenen und der feindlichen Streitkräfte sowie Angaben über den materiellen Stand der Armee nach dem erfolgreichen Feldzug gegen die Schweden.[1069]

Unter dem 29.9./9.10. heißt es bei Dr. Jordan: „Piccolomini läßet bey Polle[1070] 2 Schiffbrügken über die Weser legen. […] Picolomini bricht mit der Kayserlichen Armee vor Höxter auf, welches er quitirt, nach Westphalen bey Sennerheide“.[1071]

„Bei dem Dorf Boffzen,[1072] auf halbem Weg zwischen Fürstenberg und Höxter, trifft er auf eine Abteilung Kaiserlicher, die dabei sind, Brücken über die Weser zu schlagen. Im Handumdrehen jagt Baner die feindlichen Truppen über den Fluß und macht den Brückenarbeiten ein schnelles Ende. Damit hat er der Offensive der Kaiserlichen die Spitze abgebrochen und das Land östlich der Weser gesichert. Solange Baner in der Nähe ist, wagt Piccolomini nicht, über die Weser zu gehen und in Lüneburg einzufallen. Nach einigem Nachdenken hält er nun auch die Zeit für gekommen, den Feldzug abzubrechen und die Truppen in Winterquartiere zu legen. Sie sind mit ihrer Kraft am Ende, und schon hat der Herbstregen eingesetzt. Am 1. [11.; BW] verläßt Piccolomini die Weser und zieht in westlicher Richtung nach Westfalen. Baner hat das Versprechen, das er Herzog Georg gegeben hat, gehalten und sein Land gerettet. Nun tritt wieder eine längere Pause in den Operationen ein, beide Armeen gehen in Quartiere. Die schwedischen Truppen liegen zwischen Weser und Leine“.[1073]

Mislík von Hyršov informierte am 18.10.1640 J. Černin d. Ä. aus Fürstenberg: Er liege mit seinem Regiment im Stift Paderborn in Westfalen, der Feind stehe jenseits der Weser im Braunschweigischen. Vorläufig wolle er in der Nähe des Feindes bleiben und dessen Bewegungen verfolgen. Da aber nunmehr der Winter vor der Tür stehe und beide Armeen sehr erschöpft seien, müsse man die Regimenter verstärken und die Armee in Winterquartiere legen.[1074] Piccolomini, der sich zunächst in Höxter aufgehalten hatte und über Brilon[1075] nach Korbach[1076] zog, unterrichtete Hatzfeldt von dem Lager schwedischer Truppen im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg.[1077] Piccolomini schrieb in diesem Sinne am 22.10.1640 aus Düren[1078] an Trauttmansdorff: Auf ihrem Siegeszug habe die Armee ihre Ausrüstung abgenutzt; die Infanteristen marschierten in löchrigen Schuhen. Der Krieg könne nicht ohne große siegreiche Schlachten ins Gebiet des Feindes getragen werden, aber eine Armee, die die Schweden aus Böhmen vertrieb, habe das Recht, erschöpft zu sein und lieber an gute Winterquartiere zu denken. Augenscheinlich verspüre nicht einmal Banér Lust zu einem Angriff.[1079]

Das „Theatrum Europaeum“ hat die weiteren Bewegungen registriert: „Der Gen. Banner zoge sich von Münden[1080] unter Cassel nach Bever[1081] und Hammel[1082] / er fassete seinen Posten auf Stein / nicht weit gegen Höxter über / und am Sollinger Wald das Schiff-Brücken schlagen und Übersetzen verhindern; er wollte auch selbsten eine Schiff-Brücken ober Hammeln schlagen : Interim thate sein Volck in der Fürsten Lande / zumal in Raubung der Pferden / und andern Viehes / empfindlichen Schaden / daß die Fürsten Gesandten zu ihm schicken musten / solches einzustellen / besser Regiment zu halten / oder fortzugehen.

Die Käis. wurden vom Banner starck auffgehalten / daß sie nach Willen ins Lüneburgische Land nicht kommen konten. Der Winter wolte herbey nahen / es war die Nothdurfft deren Orten / wo sie lagen / nicht genugsam vorhanden / und allzuweit entlegen das Proviant herbey zu bringen.

Darum nahme General Piccolomini sein Hauptquartier zu Erfft[1083] im Paderbornischen / und theilte die Armada dortherum ein / auff drey Wochen lang Quartier zu haben. Es war aber diese Gegend für so viel Volcks zu enge / darzu alles über die masse verheeret und vereinödet / daß Ihro Hochfürstl. Durchl. vorgeschlagen wurde Ihr Quartier in Ober-Hessen zu suchen / dahin man biß nach Franckenberg[1084] 3 Meilen von Marpurg[1085] kame / und solte man um den 30. Octobr. st. v. gar biß Marpurg / da deß Herrn Landgraf Georgens Fürstl. Gn. in Person auch kommen / fortrücken / es verschwand aber dieses Vorhaben. Die Außtheilung war ungefehr gemacht / daß deß Ertz-Hertzogs Leopold Wilhelms Hochfürstl. Durchl. samt Gen. Piccolomini in Francken / als in das wenigst verderbte Land / Hatzfeld ins Gülische [Jülich; BW] / Wahl ins Münsterische / und Geleen an Rhein gehen sollten. Auß welchem Quartiersuchen / wie es aller Orthen beschaffen / abzunehmen war.

General Banner liesse bey 2000. Pferd über die Weser / den Käis. nachgehen / um ihnen bey Lipspring[1086] einzufallen. Der von Hatzfeld war zu wachtsam / und verspührte solche Bossen / darüber sie viel Tode hinterlassen / und sich in einen Wald retiriren musten. Es wurde / unangesehen deß beschlossenen Marches nach Ober-Hessen / für den Ertz-Hertzog das Haupt Quartier zu Büren[1087] / und für den General-Stab zu Rüden[1088] / dabenebens für das Fußvolck und Reuterey das Quartier umherwarts gemacht. Sie sollten fürters nach der Lipstatt[1089] und Soest[1090] / oder gar ins Oßnabruggische / wo möglich / gehen : die Winterszeit aber und der Widerstand veränderten viel Anschläg“.[1091]

Trauttmansdorff schrieb Piccolomini am 24.10.1640 aus Regensburg, seiner Meinung nach wäre es dem Frieden förderlich, wenn die kaiserliche Armee die Weser überschreiten und in Braunschweig und Lüneburg Winterquartiere besetzen würde.[1092] Am 26.10. hatte sich auch H. R. von Puchheim aus Regensburg an Piccolomini gewandt und den beschleunigten Austausch der kriegsgefangenen kaiserlichen Offiziere gegen Feldmarschall Horn verlangt. Der Austausch sei vom Kaiser gebilligt worden, die kaiserlichen Offiziere, unter ihnen auch sein Bruder und Werth seien, befänden sich in Stettin.[1093] Nun möge Piccolomini Verhandlungen mit Banér aufnehmen und den Kriegsgefangenen zur Rückkehr auf deutschen Boden verhelfen.[1094]

Auch Walter Leslie blieb weiterhin mit Piccolomini in Kontakt. Im Oktober/November 1640 sandte ihm dieser drei Schreiben und warnte ihn vor Banérs Truppenverschiebungen in Meißen und der Gefahr, die Böhmen daraus drohen könnte. Die Behauptung, er wolle die Weser nicht selbst überschreiten, um Ferdinand III. zu Hilfe zu kommen, sei eine böswillige Verleumdung. Im Einvernehmen mit Maximilian I. beschaffe er nun Winterquartiere für die Armee.[1095]

„Als die übliche Kampfsaison Ende Oktober ihrem Ende zuging und der regnerische Sommer in einen windigen und naßkalten Herbst überging, standen die beiden gegnerischen Armeen in den Grenzgebieten zwischen Westfalen und Lüneburg, rund 200 Kilometern von den Ausgangspositionen des Frühlings entfernt. Keine von ihnen hatte etwas erreicht. Keiner von ihnen hatte etwas gewonnen, das auch nur entfernt als Sieg bezeichnet werden konnte. Keine von ihnen war einer militärischen Entscheidung einen Schritt näher gekommen. Nur das große Rad hatte sich weiter gedreht, die Armeen waren verschlissen und bedeutende Teile von ihnen nun in flachen Gräbern über ganz Franken verscharrt. Es war eine sinnlose Vergeudung von Menschenleben, und Banér war sich dessen bewußt. Finster und ermattet stellte er fest, daß der Feldzug 1640 der schlimmste war, den er seit dem Tod Gustav Adolfs mitgemacht hatte“.[1096]

Piccolomini schrieb am 6.11.1640 aus Kirchhain an M. von Trauttmansdorf: Er lasse Vorräte zusammentragen, gebe seinen Offizieren Zeit, ihre Kompanien mit Pferden zu ergänzen, und trachte, die Armee wegen der Versorgung zu dislozieren. F. de Melo habe über Hilfstruppen aus Deutschland für die bedrohten Niederlande verhandelt, und zwar als Ersatz für das Geld, mit dem Philipp IV. die kaiserliche Armee unterstütze.[1097]

An diesem 6.11.1640 berichtete Schlick W. E. von Lobkowitz aus Regensburg über den Abzug der kaiserlichen Armee von der Weser, der den nicht katholischen Ständen neuen Mut einflößte. Von der Ankunft Savellis wisse er noch nichts.[1098]

Der Kaiser schrieb seinem Bruder am 11.11.1640 vom Regensburger Reichstag, „das die stendt nunmehr die stendt erkhenen; dasa der will [Wille; BW], den fridt zu machen nicht bei mir, sunder beim feindt ermangle, allso hoffentlich hirauf guete consequentien folgen werden“. Den Ständen habe er mitgeteilt, dass die Armee auf 80.000 Mann aufgestockt werden müsse. Weiter befürwortete Ferdinand III. ein Gutachten Leopold Wilhelms, in dem dieser auf die Unmöglichkeit weiterer Unterhaltsleistungen für die Regimenter in Westfalen aufmerksam mache und um Unterstützung durch andere Länder bitte. Ferdinand verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, Leopold Wilhelm bald treffen und persönlich mit ihm sprechen zu können. Während der Abwesenheit des Erzherzogs vom Kriegsschauplatz sollen Hatzfeldt die Regimenter in Westfalen und Geleen die restlichen Truppen kommandieren. Falls Piccolomini ebenfalls nach Regensburg käme, könne man ihn eventuell in die Niederlande schicken. Der Kaiser äußerte sich noch beunruhigt über das Verhalten Piccolominis, der eigenmächtig über die Weser gegangen sein soll, und erwartete von seinem Bruder einen genauen Bericht darüber.[1099]

In den Klagen der Stadt Paderborn vom 19.11.1640 gegenüber Piccolomini hieß es: „Vonn hiegem commendanten hern obristen [Wilhelm v.; BW] Westphaln landtrosten etc. ist unns fast verweißlich vorgehalten, alls wan wir denen alhie verpliebenen krancken unnd beschedigten soldaten mitt deren verpflegung unnd sonst der gebuer nicht vorgangen wehren, auch alnoch nicht vorgingen unnd dahero deren viele verderben unnd vergehen müsten: Nun ist unns solches fast frembt, aber uber die maßen schmertzlich vorkommen, dan obwolgemelten hern obristen, hieger furstlichen regirung, auch allen geist- unndt weltlichen [alhie][1100] bekandt, daß wir auff ihre ertzhertzogliche durchlaucht hern Leopold Wilhelms etc. gnedigste verordnung[1101] nicht allein die alhie newlich dem 30. Septembris angelangte 616 krancke unnd beschedigte officirer und soldaten neben den vielen weib- unnd kindern guttwillig eingenommen unnd logirt, sondern auch denselben unnd zwar einem jeden besonder taglichs 1 1/2 pfund brot, 1 pfund fleischs unnd 1 kanne bier gereicht, unnd sonst inen mit curir- unnd [andere; gestrichen] wartung der gestald an handt gangen, daß wirs vor Gott unnd menniglichen zu verandtwortten vertrawen. Alls nun nach der handt derenn etliche wider abgeholet unnd ihren regimentern zugeschickt, ist doch [davon; gestrichen] noch ein zimblicher anzahl anderer fur unnd nach gefolgter krancker soldaten, weiber unnd kinder alhie liggen plieben, denen dan wir aus verordnung herrn obrist lieutenant Westerholts einem jeden uff zwey tage ein drei pfundig brot unnd einen schilling ann gelde dargeben, so dessen furer allemahll abgeholet unnd under sie vertheilet, also nicht wissen, was wir unseren ainen gelegenheit nach bei denselben mehr thun sollen, konnen oder mogen, auch niemandt jenige befugte ursach gehabt, dieserhalben uber unns zu klagen, oder eure excellenz ungleich anzutragen unnd in ungnaden zu setzen. Bitten derowegen undertheniglich, ihre excellenz belieben diesen warhafften bericht in gnaden auff- unnd anzunehmen, unns alleß ungleichen verdachts zu erlassenn unnd sich zu versichern, das wir bei der kayserlichen armee nach gelegenheit unsers vermögens ein vielmehren alls andere getragen unnd auffgesetzt haben, auch ferner was immer mensch- unnd muglich ist gern praestiren unnd leisten wollen“.[1102]

Am 22.11. schrieb Rudolf von Colloredo aus Prag an Piccolomini: Das kursächsische und das kaiserliche Kriegsvolk seien bei der Belagerung von Görlitz und Zwickau ins Stocken geraten und nicht weiter gekommen.[1103]

Aus Goch hatte sich Lamboy am 23.11.1640 an Piccolomini gewandt: Am 16.11. habe er Schloss Sonsbeck[1104] [Herzogtum Kleve] besetzt, wo sich eine hessen-kasselische Garnison von 140 Mann befunden habe, dann sei er gegen Kalkar vorgerückt. Einer Mitteilung des Dechants von Xanten[1105] nach glaubten die Stände von Kleve, sie würden sowohl die Hessen als auch die Kaiserlichen zum Abmarsch bewegen können. Da er, L., 1.600 Reiter und 3.000 Mann zu Fuß unterzubringen und jetzt ja Hatzfeldt zu gehorchen habe, habe er diesen schriftlich um Erlaubnis zum Vormarsch gegen Kalkar und zur Logierung der Truppen gebeten. Er hoffe auf eine baldige Antwort, damit die Armee nicht dem schlechten Wetter und Regen ausgesetzt sei.[1106]

Am 23.11.1640 schrieb Peringer von Pernberg an Wenzel Eusebius von Lobkowitz: Aus dem erzherzoglichen Feldlager bei Kirchheim [Kirchhain ! (1107)] sei die Nachricht vom 14.11. gekommen, dass Breda den Gegner überfallen, ihn bis gegen Kassel verfolgt habe und dort, da der Gegner aus der Festung Verstärkung erhalten habe, mit 300 Mann [bei Riebelsdorf (1108)] tot liegen geblieben sei.[1109] Der Überlieferung nach soll er durch eine Kugel Kapitän Muhlys, Kommandant der bereits 1539 begründeten Bürgerwehr, die in Friedenszeiten die Festungswache versah, getötet worden sein.[1110] In diesem November hatte Piccolomini Hatzfeldt über das siegreiche Gefecht der weimarischen Truppen unter Obrist Reinhold von Rosen bei Ziegenhain informiert und den Tod Bredas mitgeteilt. 30 Regimenter sollten Winterquartiere im Niederrheinisch-Westfälischen Kreis beziehen. Feldmarschall Lamboy läge im Stift Trier und in der Eifel.[1111]

An diesem 25.11.1640 schrieb der Erzherzog aus dem Hauptquartier Nidda[1112] an Rudolf von Colloredo und übersandte ihm eine Kopie des an Piccolomini adressierten Schreibens vom 19.11. mit der Nachricht, dass Banér seine Armee bei Einbeck konzentrieren und nach Alfeld[1113] ziehen wolle, um die nach Zwickau marschierenden Regimenter zu verfolgen. Der Braunschweiger Generalkommissär Pape sei angeblich von Georg von Braunschweig-Lüneburg zu Longueville entsandt worden, um mit ihm über die Truppeneinquartierung in Braunschweig zu verhandeln. Colloredo möge ähnliche Nachrichten sammeln und ihm zugehen lassen.[1114]

Piccolomini selbst informierte den spanischen Gesandten Salamañca,[1115] als „veedor“ der Artillerie der Spanischen Niederlande und „secretario de estado y guerra“ einer der wenigen Freunde Piccolominis am Brüsseler Hof, am 25.11. aus Nidda: Der Kardinal-Infant sei der Meinung, in Kleve könnten einige Lamboysche Abteilungen logiert werden, aber der Kaiser, habe den Wunsch ausgesprochen, dass diese Länder Hatzfeldt überlassen bleiben sollten. Letzterer sei plötzlich in Westfalen erschienen und habe dem Vorschlag des Kurfürsten von Köln zugestimmt, dass nämlich mit den Holländern verhandelt werde und dass diese die Hessen zum Abmarsch aus Kalkar bewegen sollen. Auch sei er dafür gewesen, dass die Feindseligkeiten zwischen den spanischen Truppen und den Hessen ein Ende nähmen. Er, P., fürchte, dass sich hinter den Vorschlägen des Kurfürsten von Köln das Streben nach Neutralisierung ganz Westfalens verberge, und warte auf die Order des Kaisers. Inzwischen sei die Nachricht eingetroffen, dass sich der Regensburger Reichstag mit einer mäßigen allgemeinen Kontribution im ganzen Reich einverstanden erklärt habe. Das würde heißen, dass in der nächsten Kampagne eine hübsche Armee aufgestellt werden könnte. Geleen beabsichtige, noch vor Wintereinbruch Freiberg[1116] zu befreien, während Banér Stärkung in Form von Reiterei und Geld von Georg von Braunschweig-Lüneburg erhalten und mehrere Regimenter als drohende Warnung für die Erbländer nach Meißen[1117] abkommandiert habe. Die Weimarer und Franzosen hielten sich weiter im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg auf.[1118]

Am 27.11. wandte sich Piccolomini erneut aus Nidda an Salamañca: Lamboy lehne seine Subordinierung unter Hatzfeldt ab, ihren Streit um Logierung der Truppen habe ein kaiserliches Patent entschieden, das bestimme, dass Lamboys Truppen nicht in Jülich untergebracht werden dürfen, und Hatzfeldts absolutes Kommando bestätige. Lamboy werde Trier zugewiesen. Das widerspreche der zwischen Lamboy, Leopold Wilhelm und ihm, P., getroffenen Abmachung und erwecke den Eindruck, bei Hofe wolle man alles nach eigenem Gutdünken entscheiden und dirigieren. Leopold Wilhelm sowie der Kardinal-Infant würden sich nach Regensburg begeben und dort werde man sich einigen, wie dem Hause Habsburg am besten zu dienen sei.[1119]

Am 9.12.1640 antwortete Melo aus Regensburg an Piccolomini auf dessen Forderung nach Erhöhung des zahlenmäßigen Truppenstandes und erklärte sich mit der Neumusterung des Lamboyschen Regiments und anderer Regimenter am Rhein zwecks ihrer Vorbereitung für das nächste Jahr einverstanden.[1120]

Erzherzog Leopold Wilhelm schrieb am 10.12. aus seinem Hauptquartier in Aschaffenburg[1121] an Rudolf von Colloredo: Er habe seinem Brief entnommen, dass man zur Abwehr eines feindlichen Einfalls in Böhmen eine gewisse Anzahl von Artillerieeinheiten und mindestens 2.000 Reiter brauchen werde. Vor einiger Zeit habe er bereits die Abkommandierung der Regimenter Mislík und Caba nach Böhmen befohlen. Nun wolle er mit Rücksicht auf die über die Stärke des Feindes eingegangenen Berichte noch die folgenden Regimenter nach Böhmen kommandieren: Neu-Piccolomini, Bruay, Puchheim und Wolframsdorf sowie die Gall’schen Arkebusiere und Dragoner.[1122] Piccolomini informierte Hatzfeldt im Dezember über die Eroberung Friedbergs am 16.11. durch kaiserliche Truppen Geleens und Frangipanis,[1123] das Feldlager in Nidda sowie Leopold Wilhelms und seine Abreise nach Regensburg.[1124]

Der Kaiser selbst wandte sich am 30.12.1640 vom Regensburger Reichstag an Rudolf von Colloredo: Es gingen Berichte darüber ein, dass der Feind mit der Absicht, in Böhmen oder Franken einzufallen, immer mehr Regimenter in Thüringen konzentriere. Um dies zu verhindern, habe er beschlossen, die von Bruay und Borri nach Böhmen geführten Regimenter zu verstärken, und zwar mit dem Regiment Alt-Piccolomini, das bis auf weiteres im Kreis Prachen[1125] einquartiert werden solle.[1126]

Leopold Wilhelm übersandte Colloredo am 5.1.1641 eine detaillierte Liste der in Böhmen zurückgelassenen Regimenter, die Rekrutengeld und Remonten erhalten sollten. Dabei sollten aus Wien u. a. 12.000 fl. für die 12 Kompanien Alt-Piccolomini und 10.000 fl. für die 10 Kompanien Jung-Piccolomini kommen, aus Regensburg sollten 13.000 fl. für die 10 Kompanien Leibgarde Leopold Wilhelms und Piccolominis aufgebracht werden. Das Geld werde von Wien nach Iglau[1127] geschickt. Er, C., solle einen geeigneten Offizier zur Geldübernahme gegen eine Bestätigung hinkommen. Die Summe solle nach der Anleitung aufgeteilt werden, die Colloredo von Piccolomini erhalten werde.[1128]

Piccolomini hatte sich am 10.1.1641 aus Querfurt[1129] an seinen Freund Salamañca gewandt: Kapitän Porcelotti sei aus Spanien zurückgekehrt und habe in der Frage des Übertritts Piccolominis in spanische Dienste eine positive Antwort gebracht. Er betrachte diese Verhandlungen als streng geheim und danke ihm, S., für seine Empfehlung.[1130] In diesem Januar hatte Piccolomini Hatzfeldt informiert, der erkrankte Banér marschiere von Erfurt aus in Richtung Oberpfalz oder Böhmen. Die kurbayerischen und kaiserlichen Truppen hätten nach ihrer Vereinigung eine Stärke von 12.000 Mann. Zugleich teilte er ihm mit, dass sein Sekretär Useppi wegen der spanischen Subsidien in Brüssel verhandle. Banér sei eingegangenen Berichten nach über Auerbach und Vilseck nach Sulzbach[1131] marschiert.[1132]

Walter Leslie teilte am 4.2.1641 Piccolomini aus Regensburg mit: Die Stadt Cham habe sich dem Gegner ergeben, ohne einen einzigen Musketenschuss, geschweige denn Kanonenschuss abzugeben. Pfuel habe Bruays Regiment zum Rückzug nach Böhmen gezwungen. Die Franzosen seien in Württemberg eingedrungen, plünderten dort und wollten zu den Weimarern stoßen. Ferdinand III. sei recht melancholisch, nicht nur deshalb, sondern auch wegen der Ereignisse in Spanien; es seien nämlich Berichte über einen geplanten Aufstand Andalusiens eingetroffen. Leopold Wilhelm sei mit Obrist Guin nach Brünn[1133] abgereist, da die Gefahr eines Einfalls der Türken in Ungarn drohe.[1134] Bis in den Dezember hinein versorgte er Piccolomini – wie auch Trauttmansdorff in 35 erhaltenen Schreiben[1135] – in 61 erhalten gebliebenen Briefen mit Neuigkeiten vom Regensburger Reichstag.[1136]

Am 5.2.1641 schrieb der kaiserliche Generalfeldzeugmeister Fernemont aus Würzburg an Piccolomini: In Franken wehrten sich die Kaiserlichen tapfer gegen die Übermacht, Rosens Angriffe seien abgeschlagen worden und Gil de Haes halte Würzburg noch immer. Taupadel stehe noch im Ansbacher[1137] Land, beabsichtige jedoch, gegen Rothenburg[1138] zu ziehen.[1139] Aus Nassenfels[1140] schrieb Piccolomini am 8.2.1641 an de Melo: Soeben sei er hier in Nassenfels eingetroffen, wo wegen der Gewinnung der Übermacht gegenüber den Weimarern und Schweden die Vereinigung der bayerischen und kaiserlichen Armee stattgefunden habe.[1141]

Unter dem 31.1 [10.2.; BW] hielt der sondershausische Hofrat Happe in seinen Aufzeichnungen fest: „Diesen [Tag ] ist der schwedischer General Banier unversehens mit seiner gantzen Armada vor Regensburg ankommen, darin der itzige Römische Keyser Ferdinandus tertius mit seiner Gemahlin und Kindern, Ertzhertzog Leopolt Wilhelm, der Keyserliche General Picolomini und viel andere Fürstliche und Gräfliche Persohnen auf dem Reichstage bey einander gewesen. Die hat er allzu gleich belagert, ist aber entlich wieder abgezogen“.[1142]

Aus Monheim[1143] wandte sich Piccolomini am 11.2. an den Kaiser: Die Weimarer seien nicht nach Franken, Schwaben und Württemberg vorgerückt und beabsichtigten augenscheinlich, sich gemeinsam mit Banér in einem Einfall über Furth im Walde[1144] gegen Böhmen zu wenden. Die Franzosen unterstützten sie mit ihrem Angriff im Rheinland. Anschließend schlug er die notwendigen Gegenmaßnahmen vor.[1145]

Ferdinando II. di Medici, der Großherzog von Toskana, teilte Piccolomini am 12.2. aus Pisa mit: Er gedenke, das von ihm im Hinblick auf die wachsenden Unruhen in Italien aufgestellte Heer, das bloß aus Italienern bestehe, mit einem Korps deutscher Soldaten zu ergänzen, die den anderen zum Vorbild werden sollen. Erzherzogin Claudia von Tirol sei mit seiner Anwerbung von 1.000 Infanteristen und 300 Reitern in Tirol einverstanden. Da es sich aber größtenteils um Neulinge handeln werde, würde er es begrüßen, wenn Piccolomini ihm 300 oder 400 Mann gegen die gleiche Anzahl erfahrener Soldaten austauschen wolle.[1146]

Fernemont informierte Piccolomini am 13.2. aus Würzburg, seiner Meinung nach wolle der schwedische Kommandant Rosen bei Bamberg[1147] zu Taupadel stoßen; anderen Berichten zufolge beabsichtige er, direkt gegen Rothenburg o. d. Tauber zu ziehen und diese Stadt ebenso wie Windsheim[1148] zu besetzen; in Verbindung mit Taupadel könnte ihm dies gelingen. Um einen solchen unangenehmen Verlust zu vermeiden, schlug Fernemont vor, je 300 Infanteristen in beide Städte abzukommandieren. Er legte eine Liste der Garnisonen in Rothenburg, Windsheim und weiteren 13 Orten am Main bei – diese waren nach seiner Meinung unzureichend. Es könnte den Weimarern leicht gelingen, gewisse kleine Orte zu besetzen und dann größere, ungenügend geschützte, wie Schweinfurt, einzuschließen; in Schweinfurt habe er viele Unzulänglichkeiten wahrgenommen, die auf den großen Umfang der Befestigungsanlagen, die Kleinmütigkeit der Bevölkerung und die Schwäche der Verteidiger zurückzuführen seien. Ferner machte er auf die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Getreidebeschaffung für die Truppen aufmerksam; die Bauern würden alles Getreide nach Nürnberg fahren, ohne vom Gegner beunruhigt zu werden.[1149] Vom 18.2. bis 11.9. gingen 8 Schreiben des Großmeisters Stadion an Piccolomini, in denen Stadion immer wieder militärische Unterstützung für den Fränkischen Kreis anforderte.[1150] Auch der Bischof von Würzburg, Franz von Hatzfeldt, wandte sich in zwanzig Schreiben mit Berichten über die militärische Lage und die schlechten Versorgungsmöglichkeiten im Gebiet des Bistums Würzburg an Piccolomini.[1151]

Piccolomini, der sich schon länger mit Abwanderungsgedanken trug, wandte sich am 14.2. aus Monheim an den Generalgouverneur der Spanischen Niederlande, Francisco de Melo, er ziehe in Erwägung, ob er nicht in der gegenwärtige Lage, da Tendenzen zur Beseitigung aller Fremdlinge aus dem Kommando des in Deutschland liegenden Heeres auftreten, statt in Deutschland dem Haus Habsburg als Heereskommandant des spanischen Königs gegen Frankreich dienen wolle.[1152]

Am 15.2.1641 teilte Piccolomini Melo aus Monheim mit, wegen der gegensätzlichen Meinungen der Kommandanten seien keine größeren Erfolge gegen den Feind erzielt worden und diesem sei es daher gelungen, in einen kleinen Teil Böhmens einzudringen. Er, P., habe Camillo Gonzaga nach Wien entsandt, damit er die Nachrichten überbringe und die Genehmigung sowohl des Abkommens mit Armin als auch des Vorschlags, ihm das Kommando in Schlesien nicht nur über die kursächsische, sondern auch die kaiserliche Armee zu übergeben, einhole. Auch ein Abkommen mit Brandenburg zeichne sich ab, was dem Feind einen neuen Schlag versetzen würde. Er, P., sei mit der Armee in Plauen einmarschiert; wenn Lüneburg sich nicht mit Banér vereinige, würden die Schweden in einer schlimmen Lage sein. Ferner habe er das Regiment Camillo Gonzaga unter seine Obhut genommen und müsse das Regiment Braganza einer neuen Musterung unterziehen, da der Genannte des Kommandos für verlustig erklärt wurde.[1153]

Aus Würzburg teilte Fernemont Piccolomini am 16.2. mit: Der Mainzer Kurfürst Anselm Kasimir[1153 a] bitte dringend um Verbleib und Vermehrung der kaiserlichen Regimenter; er biete an, eine in Nürnberg auszuzahlende finanzielle Beihilfe zu gewähren. Noch dringlicher habe in der gleichen Angelegenheit der Würzburger Bischof, Franz von Hatzfeldt, angesucht, da die Weimarer Bamberg halten.[1154]

Piccolomini schrieb am 18.2.1641 aus Monheim an Trauttmansdorff: Der Feind wolle, sobald er sich nur ein wenig erholt haben werde, versuchen, in Böhmen einzudringen. Er, P., halte es für geboten, ihn mit einem Angriff auf Straubing[1155] abzulenken; dieser sei aber ohne Einverständnis Maximilians I. nicht möglich. Die bayerische Armee sei zur Unterstützung der Kaiserlichen bereit, Maximilian I. wünsche allerdings ungeduldig einen Abmarsch der Feinde und auch der Freunde aus seinem Land. Er, P., habe an die 2.000 Reiter und 1.700-1.800 Infanteristen sowie 500-600 Kroaten bei sich, der Herzog von Bayern verfüge über 2.000 Reiter und 1.500 Fußsoldaten; 7.000 Mann würden mehr oder weniger zur Abwehr des Feindes genügen, auch wenn dieser in der Übermacht sei. Er, P., sei näher an Pappenheim[1156] heran gerückt; er halte es für günstig, in der Umgebung von Nürnberg und Bamberg Militäraktionen zu unternehmen.[1157]

Am 19.2.1641 informierte Trauttmansdorff Piccolomini aus Regensburg, der Kaiser würde nur ungern seine Einwilligung zu Piccolominis Abmarsch nach Flandern geben.[1158] Demgegenüber konnte Piccolomini allerdings am 23.2. Salamañca für die Mitteilung danken, dass ihm der König von Spanien und der Kardinal-Infant das Kommando über die gegen Frankreich gerüstete Armee anbieten und ersuchte darum, die spanischen Minister möchten diese Angelegenheit selbst dem Kaiser erklären und ihn, P., anfordern.[1159]

Leopold Wilhelm schrieb am 24.2.1641 an Piccolomini und sprach ihm seine Bewunderung und seinen Dank aus für seine in der ungünstigen Winterzeit erreichten Erfolge und äußerte die Absicht, selbst zur Armee zu gehen, nicht um ihm, P., zu befehlen, sondern um von ihm zu lernen und ihm zu helfen.[1160]

In diesem Februar hatte Piccolomini in elf erhaltenen Schreiben dem Kaiser über seine Verfolgung der Schweden und Weimarer in Franken berichtet, in deren Verlauf der Feind am 6.2. in einem Gefecht zwischen Obrist Sporck und den Weimarern bei Schwabach[1161] verjagt und von den Kroaten, die dabei eine größere Anzahl von Pferden erbeuteten, verfolgt wurde, ferner über das Treffen bei Weißenburg,[1162] dessen Zweck die Verhinderung eines Zusammenschlusses der Weimarer mit Banér zu ihrem gemeinsamen Einfall in Böhmen gewesen sei. Er, P., stehe mit der Nordarmee, u. a. mit Geleen, in Verbindung. Die Weimarer habe er nicht in Richtung Frankfurt[1163] verfolgt, da er die Kroaten gegen Amberg schickte, um einem etwaigen Einfall Banérs in Böhmen vorzubeugen; vorläufig halte er die Armee zwischen Bamberg und Nürnberg.[1164] Am 5.3.1641 teilte Mislík von Hyršov aus Tabor J. Černin d. Ä. mit, Bruay sei beordert worden, mit sämtlichen Regimentern zur Donau zu ziehen, bei Vilshofen eine Brücke zu schlagen, sie zu überschreiten und hierauf zu Piccolomini zu stoßen.[1165]

Der Chronist Leopold erinnert sich: „In dieser Nacht [14.3.; BW] hat Piccolomini mit den kayser[ischen] und churbayerischen Völkern – an die 10 000 Mann stark – sein Quartier zu und um(b) Tirschenreuth gehabt. Er ist fürters gegen Eger [ge]gangen und [hat] gehoffet, der flüchtigen schwedischen Armada vorzubeugen, welche ihm aber bei Kaaden über das Wasser [und] dann über das Gebirg gegen Zwickau [zu] entwischet [ist]“.[1166]

Slange nahm auf dem Rückmarsch von der fehlgeschlagenen Belagerung Regensburgs 1641 durch Banér mit dem kleineren Teil seines Regiments in Burglengenfeld, mit dem größeren in Schwandorf Quartier. Er zog die Besatzung von Burglengenfeld an sich und marschierte am 17.3. abends nach Neunburg vorm Wald ab, wo er am 18.3. um 3 Uhr morgens eintraf. Die ihm unterstellten Nabburger Regimenter wies er an, unverzüglich nach Neunburg zu marschieren. Diese warteten jedoch, bis die Korps von Auerbach und Vilseck eintrafen und brachen erst am 19. 3. nach Neunburg auf. Der Vortrab der Kaiserlichen und Bayerischen, 7.400 Kavalleristen unter Caspar von Mercy am 17.3. Burglengenfeld, das von den Schweden bereits aufgegeben worden war, und brach am 18.3. gegen Cham auf. Slange wartete in Neunburg das Eintreffen der beiden Nabburger Regimenter nicht ab und marschierte am 19.3. nach Cham ab. Bei Neunkirchen-Balbini stieß er auf die Vorhut unter Mercy und wurde nach Neunburg hineingeworfen. Über 600 Wagen, alle Handpferde und die Frauen der Offiziere fielen in Mercys Hände.

Zur Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit ließ Slange in Neunburg 41 Häuser niederreißen, alles Vieh aus den Ställen auf die Straße treiben, seine Pferde hineinstellen und verschiedene Bollwerke errichten. Die beiden Nabburger Regimenter hatten sich am 18.3. mit den Garnisonen aus Auerbach und Vilseck vereinigt und marschierten am 19.3. von Nabburg ab. Sie fanden jedoch Neunburg bereits von kaiserlichen und bayerischen Truppen eingeschlossen. Ein Ausfall Slanges ermöglichte es ihnen in die Stadt zu gelangen. Am 19.3. zog Báner von Cham über Furth[1167] und Taus[1168]  ab. Geleen traf in der Nacht vom 19./20.3. vor Cham ein und nahm sofort die Verfolgung auf. Erzherzog Leopold Wilhelm leitete den Angriff auf Neunburg, der am 19.3. in Neukirchen-Balbini sein Hauptquartier aufschlug. Der Ort wurde von den Kaiserlichen bis auf sieben Häuser völlig niedergebrannt.

Slange „machte Piccolomini, der an der Spitze seiner Reiterei am Ort erschienen war, sogleich klar, daß er nicht daran denke, aufzugeben. Neunburg lag auf dem Weg nach Cham, und um weiter vorrücken zu können, mußten die Kaiserlichen zuerst Slangs Truppe bezwingen. Die Infanterie der kaiserlichen Hauptmacht wurde herangeführt, und am Morgen des 10. [20.] März war auch die gesamte kaiserliche Artillerie herangefahren und aufgeprotzt. Der Angriff konnte beginnen. […] Die einfachste Methode, eine Festung einzunehmen, war das Zernieren, was ein feineres Wort dafür war, daß man alle Ausgänge der Festung verstopfte und dann einfach wartete, bis der Hunger die Menschen in ihrem Inneren zwang, zu kapitulieren. […] Eine Zernierung konnte hier bei Neunburg nicht in Frage kommen, auch eine regelrechte Belagerung nicht. Die Kaiserlichen hatten keine Zeit. Sie mußten Slang und seine Männer schnell aus dem Weg räumen, um weitermarschieren zu können und das schwedische Heer in Cham einzuschließen. Also blieb ihnen nur eine Erstürmung. Es waren stets blutige und gewagte Operationen, im Kreuzfeuer mit Hellebarden und Äxten und Handgranaten anzustürmen und sich auf unangenehm hohe Leitern zu schwingen oder auf blutig geschrammten Händen und Füßen durch eine mit Sprengsteinen gefüllte Bresche in einer Mauer zu kriechen.

Auch solche Festungskämpfe folgten einem bestimmten Ritual. Zunächst verlangte der Angreifer, daß der Verteidiger sich ergeben solle. Die Antwort war in neunundneunzig von hundert Fällen ein Nein, und zwar ungeachtet der Lage. Ohne Kampf aufzugeben machte einen schlechten Eindruck und tat der Ehre Abbruch. Häufig folgte danach ein verbales Spiel von Drohung und Trotz, in dem die Angreifer schworen, zu stürmen und allen und allem den Graus zu machen, während der Verteidiger stolz gelobte, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Dann begann der Kampf. Tatsächlich kam es äußerst selten dazu, daß Mann gegen Mann kämpfte. Sobald die Verteidiger keine Möglichkeit mehr sahen, die Angreifer zurückzuhalten, gaben sie auf, aller wackeren Rhetorik zum Trotz. Oft genügte es, daß der Angreifer eine Bresche in die Mauer schoß.

Diese ritualisierten Kämpfe waren immer üblicher geworden, ein weiteres Anzeichen dafür, daß der Konflikt einiges von seiner Hitze zu verlieren begonnen hatte. Viel von dem merkwürdigen, schönen und trügerischen Licht, das die innere Landschaft der Ideologen erhellt, hatte inzwischen angefangen zu verblassen. Der religiöse Bürgerkrieg war fast ganz vorbei, und an seine Stelle war ein Krieg zwischen verschiedenen europäischen Großmächten getreten. Die von brennendem Geist erfüllten Kreuzfahrer und Fanatiker waren einer nach dem anderen von der Bühne abgetreten, und ihr Platz war von den Condottieri, den Landsknechten und geworbenen Haudegen eingenommen worden. Die Leiden und das Elend der Zivilbevölkerung waren unverändert entsetzlich, aber in bestimmten Kriegssituationen war doch eine gewisse Zurückhaltung zu erahnen. Sie entsprang zum Teil dem mittelalterlichen Ritterideal, das in Europa weiterlebte, aber auch der klassen- und berufsmäßigen Gemeinsamkeit der Krieger. Fanatismus ist etwas für ideologisch Überzeugte, nicht für Männer, die den Krieg zu ihrem Beruf und zu einer Lebensart gemacht haben.

Den ganzen Mittwoch über sprühte die kaiserliche Artillerie Projektile gegen Neunburgs Mauern, die rasch in rollenden Explosionswolken von Staub und kantigen Sprengsteinen zermahlen wurden. Die Aufgabe war nicht besonders schwer, denn die Festungswälle waren wie gesagt vom senkrechten, alten Typ und außerdem in einem Zustand fortgeschrittenen Verfalls, und den Verteidigern fehlten zu allem Unglück eigene Geschütze, um das Feuer zu erwidern. Gegen Abend war ein klaffendes Loch in der Mauer entstanden. Der kaiserliche Befehlshaber entsandte zu diesem Zeitpunkt einen seiner Obersten, um, wie der Brauch und das Ritual es verlangten, zu fragen, ob Slang und seine Männer jetzt bereit seien zu kapitulieren. Die Schweden hatten jedoch die Bresche mit Brettern und Balken wieder geschlossen, und Slang wies die Vorschläge des Obersten glatt zurück und drohte stolz, ihn zu erschießen, falls er es noch einmal versuchte. Eine Weile später wurde ein kaiserlicher Trommler vorgeschickt, um einen neuen Vorschlag zu machen, aber kaum hatte er sich gezeigt, als er mit einem gutgezielten Schuß von dem löcherigen Festungswall niedergestreckt wurde. Die Antwort kam auf der Stelle, dichte Sturmkolonnen wälzten sich durch die Frühjahrsnässe heran, erreichten die Mauern, wurden aber mit hohen Verlusten zurückgeschlagen.

Am Tag darauf wurde die kaiserliche Artillerie näher in Stellung gebracht, und zwei der Türme der Stadt zerbröckelten bald unter dem Beschuß grober Kaliber. Gruppen kaiserlichen Fußvolks rückten durch den Staub vor und kamen den Löchern in der Mauer so nahe, daß sie mehrere Straßen der Stadt mit Musketenfeuer bestreichen konnten. Nun wollten einige von Slangs Offizieren aufgeben; sie hatten alles getan, was von ihnen erwartet werden konnte. Doch Slang lehnte ab. Als sie daraufhin klagten, daß ihre Munition nur Neige gehe, hatte der halsstarrige Oberst sogleich die Antwort parat: »Statt Kugeln können wir Steine nehmen. Davon gibt es genug. Laß die Leute suchen und sammeln !«. Es ist unwahrscheinlich, daß die schwedischen Reiter dazu kamen, Steine auf ihre Feinde zu werfen, denn sogleich richteten sich die Schauer brummender Kanonenkugeln gegen die Mauer zwischen den beiden zusammengeschossenen Türmen, und binnen kurzem sackte auch sie krachend in sich zusammen. Die kaiserlichen Kanoniere konnten jetzt direkt in die Stadt hineinsehen, bis zum Marktplatz. Nun hatte auch Slang genug, und er beugte sich dem gesunden Menschenverstand des Belagerungsrituals. Er ließ Trompeter die Kaiserlichen anblasen und erklärte sich zur Kapitulation bereit, falls seine Offiziere nicht gefangengenommen würden (die gemeinen Soldaten sollten zurückgelassen werden). Die Gegner lehnten ab. Die Schweden mußten sich auf Gnade und Ungnade ergeben, bedingungslos. Aus der zerschossenen Stadt trotteten rund 90 Offiziere, 1600 Reiter und 180 Musketiere. Neunburg war gefallen. Der Weg nach Cham war frei“.[1169]

Slange, Rudolf von Birkenfeld, Obrist Heuking, der Kommandant von Nabburg, Karl Magnus von Baden-Durlach und [Jaroslav Petr] Kinský gerieten in Gefangenschaft, wurden nach Regensburg und weiter nach Wien gebracht.[1170]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet über diese Vorgänge: „Der Obrist Schlange lag / wie schon obgemelds / mit seinem Regiment und Volck voran / zu Schwandorff / hatte darvon bey 40. Dragoner im Schloß Burglengenfeld[1171] / und mag darvon desselben in der verbrandten Stadt auch etwas herunter gelegen haben / inmassen seine Partheyen von darauß nach Regenspurg / so nur vier kleine Meylen darvon gelegen / wo nicht auch auß dem Regenstauffischen[1172] / so halber Weg ist / fast täglich gegangen / die andere Obriste / als Heukhing und Herr Kintzky lagen in Nabburg / und ihres Volcks auch theils an der Vilß zu Vilßeck und Auerbach / so als der weiteste Weg auff sieben guter Meilen von Schwandorff / Nabburg aber nur zwey kleiner darvon ist / ligend hatten / desto bessern Auffenthalt zu haben.

Als nun obenerwehnte drey Brücken[1173] / in Eyl darüber zu kommen / fertig und zu vorderst alles Käis. und Bäyr. Fuß-Volck / sampt der Artigleria bey Kelheimb[1174] in der Still gesamlet und vorhanden gewesen / wurde die Marche mit völliger Käiserl. und Bäyr. Armada / die man auff 20000. starck geschätzet / Sambstags den 6. 16. Martii von Phöringen[1175] an der Donau / eine Meyle oberhalb von Neustatt[1176] mit starcker Reuterey und wenigem Fuß-Volck / so Herr General Piccolomini und Mercy im Vorzug geführet / und den Nachzug deß Herrn Ertz-Hertzogen Hochfürstl. Durchl. überlassen / so mit übriger Cavallerie angefangen / und theils fuß-Volck / Sonntags den 7. 17. diß gefolget / darauff Montags das Bagagy in Convoy der 10. dabey gelassenen Regimentern / und Dienstags den 9. 19. diß die Artiglioria in Begleitung deß de Suys Regiment fortgangen : welcher gantzer Zug den Weg bey der Stadt am Hof[1176] vorbey / theils auff die lincke Hand nach Burglengenfeld / theils zur Rechten über die Regenbrücke bey Weix[1177] gerad gegen Wald-Neuburg[1178] / da der Schwedische Obriste von Bürckenfeld [Berkefeld; BW] gelegen / zugenommen / deß Fürhabens / dem Schlangen / daß er zu seinem Herrn Generalen nach Chamb nicht mehr kommen sollte / den Weg zu vorderst abzuschneiden.

Es hatte aber der Obriste schlang dessen zuvorhero schon etwas Nachricht / so er den genenneten beyden Obristen mitgetheilet / sie auch / daß er und sie / die unter seiner Conduite waren / Ordre habe sich nach Chamb zu retiriren / wissen liesse / die dann ihren nächsten Weg dahin / auf Wald Neuburg / so von Nabburg nur drey Meylen entlegen / zu nehmen gehabt.

Als nun der Käiserl. und Bäyr. starcke Vortrab sich Burglengenfeld unversehens / und zwar Sonntags den 7. 17. Martii bemächtiget hatte / welches der Obriste Schlang / in den ersten zweyen Stunden zu Schwandorff wissen konnte / verließ er seinen Befelch gemäß / Schwandorff / avisirte es beyde Obristen zu Nabburg dessen / und kam er Sonntags den 7. 17. dieses / deß Nachts um 3. Uhren nach Wald-Neuburg / kleiner dritthalb Meylen von Schwandorff / vermeynend der andern zweyen daselbsten zu erwarten / alsdann solches billich / weilen sie unter seiner Conduite gewesen / also seyn sollen. Es hatten aber diese beyde Volck / so zu Vilßeck und Auerbach gelegen / nicht dahinden lassen wollen / welches die Hinderungs-Ursach gewesen / daß sie mit einander im Wald-Neuburg hald hernach ertappet worden. Dann ob sie wol um den 9. 19. Martii daselbsten ankommen / haben sich doch die Käyserl. und Bäyr. schon so starck mit ihrem Vortrag diß Orts befunden / daß ihnen Schlang und Bürckenfeld entgegen ziehen / und sie sich gesampter Hand durch und in Neuburg schlagen müssen : darauff man sie plötzlich eingeschlossen / und ihnen weder Tag noch Nacht Ruhe gelassen / biß sie sich zu rantzioniren versprochen / sonst haben sie vermeynet biß auff den Tod sich zu wehren / und nicht nachzulassen / unangesehen ihre letzte Wehr nur mit Steinen gewesen.

In specie, so viel uns möglich / hiervon zu melden / seyn die Käiserl. und Bäyerischen so starck fortgerucket / daß sie den 9. 19. Martii nicht nur allein mit den Schlangischen deß Tags gefochten / sondern auch sie in Wald-Neuburg noch selbigen Tags eingesperret / und umzingelt / die Nacht noch das Geschütz darvor gebracht / und den 10. 20. diß den Ort beschossen / der Schlang aber die Bresse deß Nachts etwas wieder verbauet / das den Tag über beschehene Stürmen abgeschlagen / dardurch die Käiserl. und Bäyrischen von 5. à 600. erleget und beschädiget / unter denen ein Obrister-Lieutenant und etliche andere Officirer geblieben / und der Obriste Herr von Bemmelberg gefährlich verwundet worden / daran er nachmals gestorben : und haben sich die in Neuburg den 11. 21. dieses mit Steinen noch etwas gewehret / doch selbigen Tags mit Vorbehalt der Rantzion auff Discretion ergeben.

Haben demnach diese ergebene alsbalden herauß lieffern müssen / 1500 gerüster Pferd / nach welchen sich die Personen gefangen gestellet / nehmlich vier Obriste : als

Schlang / Schwedischer Leibguardien Commendant.

Jobst Rudolf von Bürckenfeld / sampt seiner Frauen und Kindern.

Wilhelm Heukhing.

Janißlaus Kinßky.

4. Obriste Lieutenant.

3. Obr. Wachtmeister.

23. Rittmeister / worunter Marggraff Cal Magn. von Baden Durlach.

3. Capitän Lieutenant.

23. Lieutenant.

26. Cornet.

3. Regiments Quartiermeister oder Corporalen.

16. Compagnien Quartiermeister.

2. Capitäin zu Fuß.

2. Lieutenant zu Fuß.

26. Standarten.

200. Soldaten zu Fuß.

1800. Montirte Reuter.

400. Dienst und andere Pferd.

500. Roß-Jungen und Knecht / etc.

Welche alle noch selbigen Tag auff Regenspurg fortgeschicket / und über die Steinerne Brücken einge-bracht / die vornehmste Officirer / in die Landshüter Herberg / zum Pfauen / und schwarzen Adler eingewissen / die andere zurück herüber nach dem Hoff[1179] und Weichs / ins Bäyrische kleine Schlößlein einquartiret / alle Wehrloß gemachet / und fürters daselbsten verwachet worden seyn / von welchen die jenigen / so vor diesem in Käiserl. und Bäyr. Diensten gewesen / sich zu denselben zeitlich wiederum eingestellet / und die vornehmste Officirer / daß sie Wehrloß mit ihrer Wacht in die Kirchen / und / anderswohin nach ihrem Belieben gehen mögen zur Gnad empfangen.

So viel nun auß unterschiedlichen guten Berichten. Es ist uns aber auch über alles dieses eine Delineation deß Orts / sampt etwas mehrern Particularitäten von der Eroberung / durch Beförderung deß Käiserl. Ingeniero Herrn Carolo Cappi, zuhanden kommen / so von obigem nicht sehr discrepirt / darum wir beydes das darüber gefertigte Kupfferstück / und was er zugleich davon berichtet / sampt der darinnen gesetzten Ziffern bedeutung / anhero beyfügen lassen / also lautend:

Als die Käiserliche und Bäyerische armada den 6. 16. Martii von Föringen auffgebrochen / den 7. 17. desselben / über die Nab bey Riglingen[1180] / vermittelst einer in sechs Stunden gemachter Schiff-Brücken gegangen / haben noch selbigen Abend Herr Feld-Marschall Piccolomini / und der Bäyrische General Feld-Zeugmeister Herr Franciscus Mercy, mit sechs hundert Pferden / und zwölff hundert commandirten Mußquetirern den Vorzug genommen / und Ihrer Hochfürstl. Durchl. mit übriger Armada den Nachzug gelassen. Den dritten Tag hernach / als den 8. 18. Martii / hat die Avantgarde besagter Trouppen / geführet der General-Wachtmeister Herr Caspar Mercy / den Obristen Schlangen mit dreyen Regimentern zu Roß nahend bey Neuburg an der Schwarzach angetroffen / welcher / als er die Käiserl. Trouppen gesehen / sich in diese Stadt begeben / in deren er von den Käiserlichen umringet worden. Als Ihre Hochfürstl. Durchl. dessen erinnert / und dieselbige mit dem Nachzug / und folgender Armada schon zu Neukirchen ankommen waren / und deren Herr Feld-Marschalck Piccolomini diß Orts erwartet / seynd sie mit mit der Infanteria und Canonen / den 9. 19. Abends für die Stadt geruckt / daselbsten ihre Hochfürstl. Durchl. dem Conte de Suys, General Feld-Zeugmeister Ordnung gegeben / die Artigleria zu plantiren / auff dem Posto mit A. bezeichnet / von dannen man den 10. 20. diß angefangen / die Mauer / an dem Ort / da sie schon vor diesem angegriffen / und mit Holz widerum verwahret war / zu beschiessen. Als man nun innerhalb vier Stunden ein ziemliches daran niedergeworffen / und doch die in der Stadt mit Erden / und allerlei anderer Matery daran wiederum erbauet gehabt / sind etliche Soldaten commandiret worden / die Bresse zu recognosciren / und sich daran / wo möglich zu logiren. Inzwischen aber wurde ein Hauß mit B. bezeichnet / angesteckt / welches die Käiserliche Soldaten beschädigte / es gieng auch folgende Nacht in der Bresse mit C. bezeichnet / ein Feuer auff / so in einem Keller oder Gewölb unter der Bresse sich gezogen / die Bresse aber mit Holz bedecket / und die Mauer darvon eingefallen war / deßwegen man die Canonen an andere Ort gestellet / mit D. bezeichnet / und angehenden Morgens den 11. 21. Martii den Thurn mit E. gezeichnet angegriffen / durch welchen die Käiserliche Soldaten in die Stadt kommen / und auff die Schwedische getroffen / welche als sie alle Bereitschafft zum Sturm gesehen / sich auff Ertzhertzogliche Clementz ergeben / und seyn denselben Tag noch außgezogen der Obriste Schlang / Bürckenfeld / Hekhin / Kintzky / und Herr Marggraff von Durlach / mit 2000. Pferden / 250. Fußknechten / 26. Reuter-Fahnen / unter denen General Banners Leib-Fahnen gewesen / dabeynebens auch drey Carrozzen mit Frauenzimmer und gefangener Officirer Weiber / die alle der Käiserl. Majest. nach Regenspurg zugeführet worden.

Infanteria.

1. Regiment di Caretto

2. Reg. Suys

3. Reg. Savelli.

4. Reg. Happach und Günther.

5. Reg. Haßlang.

6. Reg. Mercy.

7. Reg. Honolstein.

Cavalleria

8. Regiment Gayling.

9. Reg. di Vera.

10. Reg. Rodoan.

11. Reg. Gonzaga.

12. Reg. Nicolas.

13. Reg. Spiegel.

14. Reg. Ester.

15. Reg. Briganza.

16. Das alte Regiment Piccolomini.

17. Ihrer Hochfürstl. Durchl. Guardia.

18. 700. Cavalli so von dem Obristen Kolben und Sporcken commandirt worden.

19. Die Käiserlichen Mußquetirer“.[1181]

Selbst bei dem niederrheinischen Chronisten Wilmius aus Kempen fand dieser Vorgang eine ausführliche Darstellung: „Ende März 1641 konnten die Kaiserlichen dank der Hilfe Gottes alle ihre Kräfte zusammenfassen und den in Böhmen wieder schrecklich wütenden Banér in der oberpfälzischen Stadt Cham angreifen. Er bemerkte jedoch die Absicht der Unsrigen und zog schleunigst den General Schlange mit einem Heer von einigen tausend Mann zu Hilfe heran. Dessen Taktik, die Verbindung zu Banèr eiligst herzustellen, durchkreuzten unsere Generale, die wackeren Recken in Geleen und Mercy, durch einen kühnen und erfolgreichen Angriff. Als er den Unsrigen nicht mehr standhalten konnte, flüchtete Schlange mit seiner ganzen Streitmacht in die Stadt Neuburg am Walde [!]. Diese nicht stark befestigte Stadt wurde sofort von den Unsrigen belagert, damit der gleichsam in der Höhle eingeschlossene Feind nicht entweichen konnte. Doch die Feinde befestigten die Stadt rund um die Mauern mit Karren, Fahrzeugen sowie allerlei Holzwerk und bereiteten sich sorgfältig auf die Verteidigung vor. Den von den Unsrigen mit der Aufforderung zur Übergabe in die Stadt geschickten Unterhändler streckten sie mit einer Gewehrkugel nieder. Darauf bereiteten die Kaiserlichen die gewaltsame Eroberung vor und schickten nochmals einen Trompeter oder Unterhändler in die Stadt. Dem drohte man das gleiche Schicksal an, wenn er sich nicht eilends aus dem Staube mache. Nach dieser Enttäuschung schossen die Kaiserlichen an einer anderen Seite der Stadt eine breite Bresche durch Kanonenkugeln in die Mauer. Diese Sprache verstanden die Schweden besser und wollten über die Übergabe verhandeln. Aber die Unsrigen forderten bedingungslose Kapitulation. Von den Offizieren nahmen sie gefangen den General Schlange, den Markgraf von Durlach, Kintzki und einen gewissen Rheingrave sowie 4.000 Fußsoldaten. Darüber hinaus fanden sie in der Stadt einen ungeheuren Nachschub und Vorräte an Bier, Brot, Mehl und vielem anderen. 18 Offiziere wurden unter dem Geleit der Unsrigen nach Regensburg zum Kaiser geführt und ihm vorgestellt zur großen Freude der vielen dort anwesenden Katholiken und zur Bestürzung der Protestanten. Die gefangenen Soldaten leisteten den Eid auf den Kaiser und wurden in sein Heer eingereiht“.[1182]

„Die Kaiserlichen jubelten ihr victoria, aber die Wahrheit war, daß sie auf ihrem Marsch, um das Heer Banérs zu fangen, erheblich aufgehalten worden waren. Nicht daß hinter Slangs zäher Verteidigung [Chams; BW] ein solcher Gedanke eine Rolle gespielt hätte. Die Truppe in Neunburg war eingeschlossen worden, bevor sie aus dem Sack hatte schlüpfen können, und Banér hatte beschlossen, sie ihrem Schicksal zu überlassen. Das mag zynisch wirken – und schmerzte sicherlich, denn Slange stand ihm nahe – , aber es war wohl unausweichlich: das Tier in der Falle biß seine eigene Pfote ab, um freizukommen“.[1183]

Am 20.3.1641 schrieb Mislík von Hyršov aus Janowitz[1184] an J. Černin d. Ä., Banér habe wegen der Nähe der kaiserlichen Armee Cham geräumt und sich in aller Eile über Furth,[1185] Taus[1186] und Rosshaupt[1187] aus dem Königreich Böhmen davon gemacht, wobei er unterwegs viel Bagage zurück gelassen habe, so dass jetzt kein einziger feindlicher Soldat mehr in Böhmen stehe.[1188]

Banér setzte seinen Rückzug über Bischofteinitz[1189] und Komotau[1190] in Gewaltmärschen fort, verfolgt von Geleen, während Piccolomini und Mercy von Rötz, Eslarn,[1191] Waidhaus,[1192] Waldthurn,[1193] Tirschenreuth, Eger und Falkenau[1194] vorgingen, um ihm den Rückzug nach Sachsen zu verlegen. Das Gros folgte unter Leopold Wilhelm über Tirschenreuth-Eger nach. Der Chronist Leopold erinnert sich: „In dieser Nacht [14.3.; BW] hat Piccolomini mit den kayser[ischen] und churbayerischen Völkern – an die 10 000 Mann stark – sein Quartier zu und um(b) Tirschenreuth gehabt. Er ist fürters gegen Eger [ge]gangen und [hat] gehoffet, der flüchtigen schwedischen Armada vorzubeugen, welche ihm aber bei Kaaden über das Wasser [und] dann über das Gebirg gegen Zwickau [zu] entwischet [ist]“.[1195]

Das „Theatrum Europaeum“ fasst die Ereignisse unter Verwendung eines Berichts des Ingenieurs Cappi bis zu Banérs Eintreffen in Zwickau zusammen: „Es war aber Herr General Banner desselben Tags kaum nach Trinitz[1196] kommen / daß nicht der Chur-Bäyrische General / Herr von Geleen / in selbiger Nacht schon auch in Chamb / mit dem in Böhmen gelegenenem und mehrerm zugegebenen Volck ankommen / und setzte andern Tags den 10. 20. Martii demselben nach / dergleichen vom Herrn Piccolomini und Mercy den 11. 21. ejusdem, so bald man mit dem Schlangen und den seinigen fertig gewesen / auff der Strassen von Wald-Neuburg / Retz[1197] und Wald-München auß / gegen Tachau und Plan zu / auch geschehen. Sie konten aber seiner eher nicht / als im Paß deß erstgedachten Orts Breßnitz[1198] ansichtig werden / gestalt es auß nächst fürstehendem Bericht-Schreiben deß Käiserl. Ingenieurs Carlo Cappen, sampt dem Abriß / communiciret / zu ersehen.

Nach dem Neuburg erobert / haben Ihre Hochfürstl. Durchl. sich in Eyl mit der Armada nach Retz begeben. Von dannen Herr Feld-Marschall Piccolomini und General Mercy / mit ihrer Cavalleria gegangen / den Herrn General Banner mit seiner Armada zu verhindern / daß er nicht über den Fluß Eger sollte kommen / welcher deß Tags von 5. biß in 6. Meylen gezogen / dessen Infanteria der Cavallerie gleich marchiren müssen. Herr Feld-Marschall Graf von Geleen folgete ihm nach / mit denẽ auß Böhmen und Schlesien ankommenen Regimentern / und etlichen Sächsischen Troppen / welcher den Herrn Banner mit täglichen grossen Scharmützeln aufgehalten / und gemacht hat / daß er theils seines Geschützes / Bagage, und anders / so ihme am marchiren hinderlich seyn mögen / unterwegs lassen müssen. Herr Feld-Marschall Piccolomini und General Mercy zogen in grosser Geschwindigkeit biß nach Eger / da sie zu vorderst dem Commendanten darinnen / Herrn General Wachtmeister Borry zuwissen thäten / daß er alle Brücken über den Fluß / so viel Zeit halben möglich einreissen / abwerffen / uñ abbrennen lassen solle. Als sie sich in der Stadt eger kaum ein paar Stunden auffgehalten / in 300. Fußknecht darauß genommen / und über das Wasser gesetzet / seynd sie Tags so Nachts der Schwedischen Armada nachgefolget / und haben / daß dieselbige bey Caden durch die Infanteria eine Floß-Brücken gemacht / darüber schon kommen seye / zeitlich erfahren. So grossen Fleiß / als Herr Piccolomini und Mercy angewendet / haben sie doch den Banner nicht eher als zu Breßnitz antreffen mögen / allda er im Castell etliche Mußquetirer gelassen / und sich in den Böhmer-Wald retiriret / daselbsten nach etwas gefasten Vortheil / die Armada in Bataglia gestellet hat. Die Berge und der tieffe Schnee hinderten die Käiserl. mercklich in Ordnung zu marchiren / in deme sie auch nur einen einzigen Berg nahend an einem Wasser voller Morast und Weyher / darzu gehabt. Als nun die käiserl. Armada beysammen gewesen / und ein Theil den andern ersehen mögen / hat Herr Feld-Marschall Piccolomini und Mercy etliche Tragoner herfür rücken lassen / welche / als sie etwas mit denen in erwehntem Castell gelegenen Schwedischen scharmütziret / dieselben bezwungen es zu verlassen / und sich zu den ihrigen im Wald ligenden zu retiriren. Indeme auch Herr Feld-Marschall durch Herrn Grafen Bruye [Bruay; BW], General-Wachtmeistern / und andere Soldaten die gantze Lands-Gelegenheit recognosciren lassen / und er selber in Person neben Herrn Grafen von Geleen / Mercy und Borri abgesehen / wie man den Banner angreiffen möchte / der sich auff seinem Posto mit 600. Fuß-Knechten / Artigleria und Cavalleria fortificiret / die Käiserl. aber neben denen auß Eger genommenen 300. Knechten / und etlichen Comp. Tragoner / nur Cavalleria bey sich hatten / haben den 27. Martii um 2. Uhr Nachmittag resolviret / an den Schwedischen auff 3. Seiten den Angriff zu thun / darum sie ihr Volck in 3. Theil oder Corpi abgetheilet / konten aber wegen grossen Schnees und deß Morats nirgends als von obgedachtem eintzigen Weg an sie kommen / daselbsten Herr Feld-Marschall Piccolomini und Gen. Mercy mit etlichen Tragonern / Bäyr. Cavalleria, und 400 Pferden vom Piccolominischen neuen Regiment / die Schwedischen auff ihrer rechten Seiten nahend dem Bagagy angegriffen / und ob sie wol sich mit Canonaten und Moschetaten starck gewehret / starck gewehret / auch der Paß eben enge / dabeyneben voller Schnee / auch Wald und Morast vorhanden gewesen / haben sie doch die Schwedischen bezwungen / sich in die Flucht zu begeben / und 6. Stück Geschütz sampt 500. Bagagy-Wägen zu hinderlassen / die sie zwar in Brand gestecket / ihnen aber solches nach ihrem Wunsch nicht angangen ist. Die Käiserl. waren von der Nacht überfallen / retirirten sich / doch hatten sie im Wald zwischen den Bäumen / die Herr Banner hinder sich fällen lassen / viel Schwedische Soldaten ergriffen / die auch die gantze Nacht durch und folgenden Tag kommen seyn / sich zu deß Herrn Feld Marschalls Piccolomini Gnaden zu ergeben / die auch von ihm gnädig angesehen / tractiret und begabet seyn worden. […]

In Summa / Gen. Banner ist auch für dißmal den Käiserl. und Bäyr. entgangen / den 20. Martii [30.3.; BW] in Zwickau mit seinem erhaltenen Volck / und der Artillerie ankommen / mit deme sich die Weymarischen / so auff dem Separations-Weg gestanden / wiederum conjungiret : und ob er wol darüber erkrancket / und gestorben / ist doch das Volck bald hernach samptlich vor Wolffenbüttel / biß zur Aufhebung selbiger Belägerungs Blocquade, gebraucht worden / dannenher es diß Jahr noch keinen Frieden / wie emsig auch sich andere darum bemühet haben / auch zu keinem Stillstand / der weder einem noch anderm Theil annehmlich gewesen / sich anlassen wollen“.[1199]

Am 17.3.1641 ließ Banér in einem Schreiben aus Kaaden Caspar Ermes, den Kommandanten von Erfurt, über den aus seiner Sicht erfolgreich verlaufenen Rückzug aus der Oberen Pfalz informieren: „Weiln ich leichtlich gedencken kan / daß mein Herr. Obr. und Bruder viel ungleiches Spargiren wegen unserer Retraite auß der Pfaltz wird vernommen haben / als habe ich mir fürgenommen / dem Herrn Obristen und Bruder die gründliche Beschaffenheit desselben ungehindert zu erzehlen / in Meynung ihme darmit einige Freundschafft zu erweisen; so wol auch alle ungleiche und ungegründete Impressionen mit warhaffter Relation umzustossen. Und ist demnach mit obgemeldtem unserm zurück Zug anderst nit beschaffen / als daß der Feind durch der Frantzösischen und Weymarischen Armee geschehene Separation Anlaß genommen / sein Tempo und Glück an uns zu tentiren und hinter der Donau alle seine Force auß Bäyern / Schwaben / Böhmen und Schlesien zusammen zuziehen / und ist damit in grosser Still und Eyl nach der Nabe avanciret: so bald aber Ihre Excellentz Herr General und Feld-Marschall Banner solches vernommen / haben sie zwar denen an der Nabe und Filß / fürnehmlich der Communication-Linie Auffenthaltung halber hinder sich gelegten Trouppen / zu Schwandorff / Nabburg / Vilßeck / Aurbach und Burglengenfeld / welche allein deß Obristen Schlangen / als deß Quartier in Schwandorff gewesen Conduite gestanden / eylige Ordre ertheilet / sich unverzüglich zu uns nach Chamb zu begeben / welchen auch der Herr Obriste Schlang so weit nachkommen / daß er am 7. dieses zu Nachts um drey Uhren zu Neuburg / drey Meilen von gemeldtem Chamb mit seinem Regiment angelangt / demnach er aber die beyde Regimenter die in Nabburg gelegen / als Obriste Heuckings / und Obristen Freyherns von Kinsky erwarten wollen / und über solcher guten Meynung sich dergestalt verweilet / daß sie alle 3. mit ihren Regimentern und dem Obristen-Leutenant deß Leib-Regiments zu Fuß Georg Nemaren [Neumarckh ?; BW] / der nur vor seine Person zu Demolirung gedachter Stadt Neuburg geschickt gewesen / und dem Feind seine Bloquirung / welches er in bemeldtem Neuburg / Retz und WaldMünchen gegen uns vorgehabt / dardurch vernichten wollen / mit deß Feinds ganzen Cavallerie circumvalliret / und darinnen eingeschlossen worden / worauß Ihre Excellentz dann bewogen worden / die vorhin beschlossene Retraite in Eyl vor die Hand zu nehmen / darzu auch am 9. dieses den Anfang gemacht. Es ist der Feind mit 1000. Reutern unter Conduite deß Herrn von Geleen / Bornevals und Graff Broyen [Bruay; BW] uns dergestalt gefolget / daß er allezeit auff eine halbe und gantze zum weitesten anderthalb Meilen hinder uns gewesen / und Piccolomini mit Fuß-Volck und Stücken ihme nachmarchiret. Wir haben aber die Avantgarde solcher feindlichen Reuterey allemal dergestalt zurück gejagt / daß der Feind von einem Tempo zum andern stutzend gemacht / und sich zu keinem Scharmützel / viel weniger Chargiren oder grössern Action zu præsentiren unterstehen wollen / und ob wol diese Retraite der jenigen / so Anno 1637. von Troppau[1200] nach der Oder genommen werden müssen / nicht ungleich / sondern mit eben so grossem Hazard und Gefahr begleitet gewesen / so hat dennoch der Allerhöchste seine Gnad und Segen so kräfftig darbey erwiesen / daß dieselbe biß hieher über die Eger dergestalt volnzogen / daß wir gestern mit allen Stücken und Bagage auch Reutern und Knechten ohne Verlust alhie zu Caden über solchen Fluß biß an den Böhmer-Wald kommen / und biß daher unsern Rückgang glücklich absolviret / und ist der gantze Verlust nicht grösser als daß der Obrist Schlang / Freyherr von Kinsky und Obrist Heucking nebenst ihren Regimentern ohnentsetzt / in Neuburg gelassen werden müssen / welche der Feind / in deme ohne das schlechten Platz / mit Canonen also beschossen / daß fast kein Stück von der Mauren mehr gantz blieben / dannoch durch ihre dapffere Gegenwehr drey Stürme abgeschlagen / und dem Feind an Fuß-Volck grossen Schaden gethan / endlich aber auf Discretion sich zu ergeben gezwungen worden / die Obristen und Officirer seynd gefangen / und den gemeinen hat man Dienste angetragen / weiln aber den Obristen allen sie zu ranzioniren versprochen / haben sie sich nicht in deß Feinds Bestallung einlassen wollen / sondern seynd gefänglich nach Regenspurg geführet / und hoffen ihre Excellentz sie allerseits / weil noch genug Gefangene von dergleichen Qualitäten in unserer Gewalt seynd / bald zu liberiren / und ihre Regimenter wider auffzurichten / welches dann die Zeit lehren / und man bald hören wird“.[1201]

In einem weiteren Schreiben an Ermes vom 22.3. aus Zwickau hieß es: „Mein jüngstes an den Herrn Obristen und Bruder ist gewesen den 17. dieses auß Caden / worauß der Herr Obrist und Bruder klärlich wird vernommen haben / wie daß wir Gott lob mit der Armee / neulich an den Reutern / Fuß-Volck / Stück und Bagagy durch und über die Eger glücklich und ohne einigen Verlust passiret seyn. Nun berichte ich meinen herrn Bruder weiter / desselben Tags haben sich Ihre Excellentz wieder in ihrem Marche gegen Annaberg gerichtet / und von der in vorigem Schreiben gemeldten starcken Cavallerie verfolgt blieben / Piccolomini aber ist mit der Infanterie und Stücken nach Schlackenwerth[1202] / ein ziembliches in die Richte gangen / und an seinem Fleiß nichts erwinden lassen / wie er uns bey dem Paß in Priesenitz[1203] vor dem Wald fürbeugen / um uns zwischen sich und gedachte seine Cavallerie einzuschließen / und also zu einem mahl auffreiben möchte: Es wäre ihm auch nach menschlichem Jugement angangen / und hätte ihm gleichsam nicht fehlen können / wann nicht der treue viel gütige Gott seine Gnade / Beschützung seiner gerechten Sache / damahls so herzlich erwiesen / daß wir eine halbe Stund eher über solchen Paß zu Priesenitz gewesen / als er daselbst ankommen / und hat auff dieses halben Stunden Vortheil / ja wie man zu sagen pflegt / an einem Haar oder seidenen Faden Ihrer Königl. Majest. und dero Aliirten und Interessenten gantze Sache gehangen / auch den allergefährlichsten Extremitäten und Untergang niemals näher als dißmahl gewesen / damit nun unsere Cavallerie, wie auch die schweren Stück / Munition / Wägen und Bagagy über den Wald sich retiriren können / seynd Ihre Excell. der Herr Feld-Marschall selbsten in Person vor demselben mit der Infanterie und etlichen commandirten Stücken stehen blieben / und von Mittag an durch die gantze Nacht mit Mußqueten und Stücken fechten müssen / darüber auch der Feind keine Seiden gesponnen / und uns aber wissentlich niemand beschädiget; von den Regimentern zu Pferd / die jetztgedachter massen fort marchiret / haben sich leichtfertige Vögel rottiret / und einen Theil von deß Fuß-Volcks Bagagy / die wegen deß engen und einigen Wegs nicht so schleunig fortkommen können / im Wald angetroffen / bey derselben Alarm gemacht / und nachdem die Gutscher und Gesinde die Strenge abgehauen / und mit den Pferden sich salviret / die Wägen geplündert / darvon Ihre Excellentz etliche / die ertappet worden / an die Bäume hängen lassen; sonst ist demnach durch Götlichen Beystand und Seegen die vollkommene Retraite dergestalt glücklich absolviret / daß wir mit Reutern / Fuß-Volck und Stücken / Munition und Bagagy / ausser der / wie vorhin erwehnet / unser eigen leichtfertige Gesellen Preyß gemacht / am 20. dieses allhier zu Zwickau ankommen / und der in der Warheit nicht rühmen kan / daß er von uns in der gantzen Marche daß geringste überkommen. Nun wird es an deme nicht ermangeln / daß deß Feinds Armee und von dessen allenthalben vorhandenen Adhærenten die Gemüther in gemein zu alteriren / deme ihme anhangenden ein Frolocken / und die von Ih. Kön. Maj. und deren Participanten dependirende zaghafft zu machen / von grossem Gewiñ an seinem / und übermässigen Verlust an unserm Theil / die Ohren erfüllet / und die Sache axaggeriret werden / allein es ist in Grund anderst nicht / als ich meinem Herrn Bruder referire / ergangen. Eine halbe Canon ist den Tag als Ih. Excell. zu Chamb aufbrechen wollen / und darauß den Regimentern die Losung schiessen lassen / in etlich hundert Stücke entzwey gesprungen / dabey dann ihre Excell. selbst und die General-Majorn / auch viel Obristen / ich und andere Officirer gestanden / und die Stücken von solchem Canon / zwischen und neben uns herum geflogen / aber Gott sey Lob / niemand davon gerühret worden / Ih. Excell. haben zwar die zerschmetterte Stücke zusammen lesen / und mit sich führen lassen; weil aber die Artollerie-Pferdte ohne das über alle massen fatigiret und mit der Artollerie es schwer und sehr mühesam in den trefflich bösen Wegen und Bergen daher gangen / haben Ihre Excell. endlich solch zertrümmerten Metall hinweg zu werffen / und der andern Artollerie die Pferd zu gute zu gebrauchen anbefohlen / ausser deme ist nicht eine Bley-Kugel noch anders geringers von der Armee zu rück gelassen worden.

Vor welche Göttliche Gnade und Beystand / zu Ablegung und Vollführung einer so genereusen und zwar schweren Retraite der Göttlichen Allmacht nicht genugsam gedancket werden kan / die wollen Ihrer Königlichen Majestät gerechte Sache ferner in seinen Göttlichen Schutz nehmen / vor grösserer Gefahr und Unglück behüten / und den hochlöblichen Zweck dieses Krieges dannoch mit unsterblicher Glory und Ruhm erreichen lassen.

Wir haben uns nun allhier im Voigt-Land mit der Französischen und Weymarischen Armee hinwiederum conjungiret / und verhoffen mit Rath und Hülff des gütigen Gottes uns bald wieder zu solchen Actionen die dem Feind zu Resistentz / und der gemeinen Sach zu Nutz gereichen mögen / einzurichten. So dem Herrn Obristen und Bruder / ich alsdann auch hiernach zu avasiren nicht unterlassen werde“.[1204]

Slange hatte den Rückzug Banérs erst ermöglicht, so dass Piccolomini um den Ruhm gebracht wurde, Banérs Heer vernichtet zu haben. Unter den Verfolgern war auch Suys. Der große Sieg wäre möglich gewesen, wenn Piccolomini und seine Generäle mit ihrer Reiterei den Pass bei Pressnitz eine halbe Stunde eher erreicht hätten. „Als die gewundenen Ketten von Menschen gegen Mittag den Aufstieg zu dem schmalen Gebirgspaß bei Preßnitz begannen, der sie aus Böhmen heraus und nach Norden nach Sachsen hineinführen sollte, hörten sie plötzlich das rollende Echo von Musketen- und Kanonenfeuer hinter sich. Es zeigte sich, daß das Heer nur um eine knappe halbe Stunde der kaiserlichen Hauptstreitmacht entgangen war, die unerwartet am nördlichen Ufer des Flusses aufgetaucht war. Zum Glück konnten die schwedischen Kolonnen aufbrechen, bevor die kaiserlichen Dragoner herankamen. Der Eingang zum Paß wurde von einer Abteilung Musketiere und einigen in aller Hast in Stellung gebrachten Kanonen mit intensivem Feuer belegt“.[1205] So gelang es den Schweden am 26. März, jenseits des Passes Fußvolk und Geschütz in Schlachtordnung aufzustellen und damit den Übergang der Reiterei und des Gepäcks über das Gebirge in Richtung Annaberg zu ermöglichen. Banér leitete das Nachhutgefecht so umsichtig, dass der Marsch durch den Pass glatt vor sich ging und die Nachhut unter dem Schutz der Dunkelheit ohne schwere Verluste folgen konnte.

Am 27.3. beschrieb Piccolomini einem nicht angeführten Empfänger das Treffen bei Pressnitz aus seiner Sicht.[1206]

Der Kaiser schrieb seinem Bruder an diesem 27.3. aus Regensburg, er entnehme dessen Schreiben, welchen Weg Banér und welchen Weg der Erzherzog und Piccolomini nehmen werden – „da mechten sie ihm noch wol erheischen“. Er werde dem Erzherzog auch ein Schreiben des Grafen Colloredo schicken, in dem dieser Leopold Wilhelm 4.000 Mann zur Verfügung stelle. Er, F., versuche wieder Geld für Proviant aufzubringen. Auf dem Reichstag „haben sich die gemirter sehr verrendert. – Gott verleihe verners seine genad und dermal eins den so lang verlangten friden“.[1207]

„Am 17. [27.; BW] März hat Baner endlich Kaaden in Nordböhmen erreicht. Bisher ist alles gut gegangen. In einem Schreiben dieses Datums an Axel Oxenstierna berichtet Baner mit sichtlichem Stolz, daß der Marsch ohne besonderes Mißgeschick vor sich gegangen sei und daß er Artillerie und Troß mitbekommen habe. Er meint, nun bestehe keine Gefahr mehr mehr, daß der Feind ihn noch erreichen und den Weg über das Erzgebirge versperren könne. Recht zufrieden setzt Baner seinen Namen am Morgen des 17. [27.; BW] unter dieses Schreiben. Ein paar Stunden später ist die Lage wieder völlig verändert, dunkle Wolken steigen am Horizont auf. Als Baner am Vormittag des 17. [27.; BW] März den Marsch in Richtung des Preßnitzpasses fortsetzen will, läuft ein Rapport ein, daß die Hauptmacht der Kaiserlichen unter Piccolomini plötzlich in der linken Flanke aufgetaucht sei. Die vordersten Abteilungen stehen nur noch eine halbe Meile von der Paßöffnung entfernt. Offenbar hat der Feind die Absicht, vor Baner anzukommen und ihn zwischen den beiden kaiserlichen Armeen einzuschließen. Nun scheint der Tod selbst Baner auf den Fersen zu sein. Wird er gezwungen, haltzumachen und den Kampf mit den verfolgenden Truppen aufzunehmen, so ist er verloren. Er gibt sofort Befehl, den Marsch unter erhöhter Gefechtsbereitschaft noch weiter zu forcieren. Kavallerie, Artillerie, Munitionswagen und Troß sind vorn, während die Infanterie, die in dem bergigen Gelände leichter operieren kann, die Nachhut bildet. Obwohl Baner krank ist, befehligt er die Infanterie selbst. Das Wohlergehen der Armee ist ihm wichtiger als sein eigenes, und die augenblickliche Situation ist so voller Gefahren, daß er das Schiff selbst durch die Brandung lotsen muß. Jede Maßnahme ist wichtig, jede Minute dieser heißen Stunden kostbar. Als die Hauptarmee in den Paß einzumarschieren beginnt, sind die Kaiserlichen noch nicht zur Stelle. Schon hat die Nachhut Preßnitz erreicht und fängt an, den Übergang zu passieren, da kommen die kaiserlichen Dragoner herangestürmt. Baner gruppiert sofort seine Infanterie, läßt Holz für Verhaue fällen und bringt ein paar Kanonen in Stellung, die den Paßeingang unter Feuer nehmen. Der erste Anfall wird zurückgeschlagen, aber neue folgen ihm unmittelbar. Piccolomini will Baner in die Hände bekommen, mit irrsinniger Kraft wirft er sich auf die schwedische Stellung. Nur wenige hundert Meter trennen ihn noch von der heißersehnten Beute. Hektische Spannung herrscht auf beiden Seiten, man kämpft mit verbissenem Ernst. Den ganzen Nachmittag und abend sowie einen großen Teil der Nacht hindurch wird das Gefecht in dem verschneiten Waldgelände fortgesetzt, wie Donner rollen die Kanonenschüsse durch die wilden Gebirgsklüfte. Von der Übermacht des Feindes hart bedrängt, ist Baner in gefährlicher Lage; aber noch einmal triumphiert seine Kaltblütigkeit und taktische Geschicklichkeit. Auch im letzten Kampf seines Lebens trägt er, wie so viele Male zuvor, den Sieg davon. Alle Angriffe werden abgeschlagen, die Kaiserlichen erreichen nichts. Im Lauf der Nacht gelingt es der schwedischen Hauptmacht, sich auf der anderen Seite des Bergrückens ins Sicherheit zu bringen, und auch die Nachhut kann sich, nachdem sie ihre Artillerie geopfert hat, vom Feinde lösen. Am 20. [30.; BW] März erreicht Baner Zwickau, wo er endlich aufatmen kann.

Später, in einem Schreiben vom 22. [1.4.; BW], gesteht Baner Oxenstierna, daß er noch nie so nahe daran gewesen sei, mit Mann und Maus geschlagen zu werden. Hätten die Kaiserlichen Preßnitz eine halbe Stunde früher erreicht, so wäre er in eine prekäre Lage geraten. Von dieser halben Stunde habe alles abgehangen, erklärt er. Daß der Höchste ihm diesen knappen Vorsprung bewilligt habe, könne er nicht genug preisen. Nicht nur für Baner selbst, auch für alle Beobachter war der Marsch durch Böhmen und die Rettung ‚aus dem gefährlichen Labyrinth‘ ein erstaunliches Ereignis, ein würdiges Gegenstück zu dem Auszug aus Torgau im Jahre 1637. Allgemein wird anerkannt, daß Baner sich seiner Aufgabe auf außerordentlich geschickte Weise entledigt habe, auch in diesen Tagen des Mißerfolgs habe sich seine Meisterschaft gezeigt. Im weimarischen Offizierskorps gewinnt er mit einem Schlag die Achtung zurück, die er durch seine letzte Ehe verloren hatte“.[1208]

Wie Mislík von Hyršov am 30.3. aus Schönhof[1209] J. Černin d. Ält. berichtete, sei Banér wiederum der Gefahr entronnen und in Tag- und Nachtmärschen über die Eger geflüchtet, ständig von den Kaiserlichen verfolgt. Piccolomini mit der gesamten Reiterei und Geleen setzten ihm von Kaaden nach, aber Banér sei ihnen um zwei Stunden zuvor gekommen, habe erst an einem Wald bei Pressnitz, geschützt von seiner Infanterie, Halt gemacht und sich kampfbereit seinen Verfolgern gestellt. Die Kaiserlichen hätten keine Infanterie gehabt und es wegen des Schnees nicht gewagt anzugreifen. So sei Banér unter dem Verlust von 4.000 (!) Mann mit dem Leben davon gekommen. Die kaiserliche Reiterei stehe nun bei Kaaden und erwarte weitere Befehle von Leopold Wilhelm, der mit der Infanterie bei Theusing[1210] liege.[1211] Die Kaiserlichen konnten zwar den größten Teil des Trosses und der Mannschaft in ihre Gewalt bringen, Piccolomini büßte jedoch erheblich an Ansehen ein, dass er hatte Banér entkommen lassen.

Aus der Sicht des Erzgebirgschronisten Lehmann sah der Rückzug so aus: „Alß Baner dieses vernommen, ist er mit dem Rest der Armee 12. Martii 14000 Mann eilendts auß der Ober-Pfalz aufgebrochen, durch Böhmen auf Plan, Töpel,[1212] Deißig[1213] und den Pas Presniz ubers gebirg in Meißen 3 tag und Nacht geeilet, des tages 5 und 6 Meilen marchiret, daß er den 16. Martii mit seinen Volck zue Roß und Fuß, 63 stücken, 5 mörseln, ezlich 1000 Munition- und Pagagiwägen zue Caden Sicher und ungeschlagen darvon und ankommen. Die keyßerlichen hatten den Commendanten in Eger zeitlich befehl gethan, daß er alle brücken an der Eger abwerffen und ruiniren solte, welches er zu Caden auch gethan, aber er (Baner) sazte das Fußvolck alda durch eine Flößbrücke uber, die Reutterey mit Carethen,[1214] stücken und wägen sazte alles durch die Eger in blinder Verwägenheit und ziemlicher Confusion, daß theils, was müde, kranck und Weibsvolck wahr, darvon schwamme und ersoffe. Dabey lerneten die Obristen-Weiber in Carethen beten, nahmen mit fleiß die felt-Prediger zue sich in Durchsezen, die mit singen, beten und zuereden Sie aufmunderten und die gefahr leichter macheten. Ungeachtet aber die keßerlichen alle gewalt und list anlegten, ihme den Pas zue Presnitz abzueschneiden, indeme Geleen, Bonnival [Bornival; BW] und Broy [Bruay; BW] mit der besten reutterey ihme nachgefolget von hinden und vermeinten, ihn sonderlich mit 1000 Pferden einzuefallen und einzuehohlen, daß Sie oft 1 1/2, 1 meile auch nur eine halbe Meile von einander gewesen, und in 3 tagen kein reutter von 2 Armeen auß den Sattel kommen, Der General Piccolomini wahr auch mit den Fußvolck durch bekannte kurtze Fußsteige schon zue Schlackenwerde[1215] ankommen, haben Sie ihn doch nicht können ansichtig werden biß zur Presnitz, den er anbefohlen, da´ß die reutter den Droß mit aufsizen und überführen solten; die Weiber hingen Sich an der Pferde schwäntze und ließen Sich durchschleppen. Hinden nach hatte er Officirer und reuter commandiret, die alles volck fort trieben, und, was nicht kranck und todt-Unvermöglich wahr, muste nur fort und der Armee nachfolgen, darmit der feind keine gefangenen bekam.

Und darmit bekam er den Vorsprung eine stunde eher an Paß denn die keyßerlichen, besezte das Schloß zue Presnitz und den Walt mit 2000 Musquetirern, Pflanzte stücke und gab feuer auf die keyßerlichen Reuter, die in ezliche 1000 starck Nach und Nach ankommen, theils sich auf den Reuschberg sezten, theils in das Städtlein Presnitz fielen und mit der besazung scharmizirten, welche Sich allgemach zur Armee retterirten. Merian Nennet den Presnitzer Fauces Presnicianas und meldet nebenst den abriß, daß Baner am Walde sein Volck in Bataglia gestellet, und daß auch die keyßerlichen den 17. (27.) Martii zue Mittag umb 2 Uhr die Schwedischen mit ezlichen Trajonern, Beyerischen Cavalleri und 400 Pferden von Piccolomischen Regiement, angegriffen und der gegenwehr ungeachtet sie gezwungen, daß Sie 500 wägen und 6 stücke hätten müßen laßen stehen und von wegen der furcht zwar angezündet, aber nicht verbrennen können; weiter hetten Sie an den feindt der Enge, schnee und marrasts wegen nicht zue kommen vermogt. Baner sey mit seinen Volck und stücken selbst von Mittag an biß durch die gantze Nacht stehen blieben und habe mit Musqueten und stücken fechten müßen. Item die keyßerliche Cavalleri habe Sich gegenüber gestellet und den abriß nach uber 12 Regiementer aufgewarttet. Darzue wehren kommen 300 Musquetirer und ezliche Compagnien Trajoner von Eger, welches aber alles mit der erfahrung und gründlichen Nachricht sich nicht vergleichen lest. Gewiß ists, daß Baner mit ezlichen 1000 Musquetirern und stücken stehen blieben, bis die grösten stücke, Munition- und Pagagiwägen und (das) meiste Fußvolck uber den Walt auf Annenberg marchiret und kommen ist, darbey Sich dieses begeben, daß ezliche von Schwedischen raubvögeln selbst mitten in wald der Fußvolcker Pagagiwägen uberfielen und Plunderten und darmit alarm machten, alß wenn der feind vorhanden, darüber die kutscher die Pferde abgehauen, die besten Sachen draufgepackt und darmit uff Annenberg zue geritten, weil Sie so geschwinde nicht fortkommen können, welche hernach denen gebirgern zur beute worden, weil aber drunder die Hunde hangen und andere loßlauffende Darbey geblieben, haben Sie solche wägen nicht eher uberweltigen und wegschaffen können, biß Sie die hunde erschoßen. Die keyßerlichen hetten den Schwedischen noch einfallen und schaden thun können, wen sie entweder uber Schmiedeberg,[1216] Weinberg[1217] und Cranzahl[1218] oder durch die Schmaltzgrube[1219] und Königswald[1220] bey Annenberg vorgebeuget hetten, aber die Mütigkeit und albereit erlangte halbe Victoria, daß Sie dem feind 4000 Pferde abgefangen und darzue auß 2 ländern gejagt, hat Sie zuerückgehalten. Doch ist der General Baner am Wald nicht ohne gefahr des lebens gewesen. Den weil ihme einer an Person von ferne oder durch das perspectiv erkandt, hat er von einen berg auf ihn feuer gegeben und darmit seinen Pferd, weil die kugel schon matt, den zaum entzwey geschoßen, Darüber er gestürzt, und noch eher er von wald abmarchiret, einen trop reuter ins Städtel Presnitz commandirt, Schloß und Statt anzünden laßen, daß darvon 75 heußer weggebrandt. Zueletzt, do sich die keyßerlichen zuerückgezogen, hatt er den Walt und Paß verhauen und sein Volck nach Annenberg, wo er uber nacht bey Thomas Gensel lag, abmarchiren laßen, nach deme der Obristen Carethen und Pagagi sambt den stücken meist nach Zwicka untterwegens und dahin kommen wahren.[1221]

Selbst bei dem niederrheinischen Chronisten Wilmius aus Kempen fand diese Absetzbewegung Banérs eine ausführliche Darstellung: „Ende März 1641 konnten die Kaiserlichen dank der Hilfe Gottes alle ihre Kräfte zusammenfassen und den in Böhmen wieder schrecklich wütenden Banér in der oberpfälzischen Stadt Cham angreifen. Er bemerkte jedoch die Absicht der Unsrigen und zog schleunigst den General Schlange mit einem Heer von einigen tausend Mann zu Hilfe heran. Dessen Taktik, die Verbindung zu Banèr eiligst herzustellen, durchkreuzten unsere Generale, die wackeren Recken in Geleen und Mercy, durch einen kühnen und erfolgreichen Angriff. Als er den Unsrigen nicht mehr standhalten konnte, flüchtete Schlange mit seiner ganzen Streitmacht in die Stadt Neuburg am Walde. diese nicht stark befestigte Stadt wurde sofort von den Unsrigen belagert, damit der gleichsam in der Höhle eingeschlossene Feind nicht entweichen konnte. Doch die Feinde befestigten die Stadt rund um die Mauern mit Karren, Fahrzeugen sowie allerlei Holzwerk und bereiteten sich sorgfältig auf die Verteidigung vor. Den von den Unsrigen mit der Aufforderung zur Übergabe in die Stadt geschickten Unterhändler streckten sie mit einer Gewehrkugel nieder. Darauf bereiteten die Kaiserlichen die gewaltsame Eroberung vor und schickten nochmals einen Trompeter oder Unterhändler in die Stadt. Dem drohte man das gleiche Schicksal an, wenn er sich nicht eilends aus dem Staube mache. Nach dieser Enttäuschung schossen die Kaiserlichen an einer anderen Seite der Stadt eine breite Bresche durch Kanonenkugeln in die Mauer. Diese Sprache verstanden die Schweden besser und wollten über die Übergabe verhandeln. Aber die Unsrigen forderten bedingungslose Kapitulation. Von den Offizieren nahmen sie gefangen den General Schlange, den Markgraf von Durlach, Kintzki und einen gewissen Rheingrave sowie 4.000 Fußsoldaten. Darüber hinaus fanden sie in der Stadt einen ungeheuren Nachschub und Vorräte an Bier, Brot, Mehl und vielem anderen. 18 Offiziere wurden unter dem Geleit der Unsrigen nach Regensburg zum Kaiser geführt und ihm vorgestellt zur großen Freude der vielen dort anwesenden Katholiken und zur Bestürzung der Protestanten. Die gefangenen Soldaten leisteten den Eid auf den Kaiser und wurden in sein Heer eingereiht. Mit den Unsrigen vereint, machten sie sich mit auf die Verfolgung des Banèr, der, über die Niederlage der Seinigen unterrichtet, seinen Rückzug nach Böhmen vorbereitete. Seine Nachhut bekamen unsere Soldaten noch zu fassen und machten viele nieder. Banèr selbst wurde einer Meldung nach Regensburg zufolge drei Meilen weit in den Böhmerwald verschlagen und von den Unsrigen eingeschlossen. Piccolomini und der Erzherzog [Leopold; BW] Wilhelm griffen ihn frontal an, während die sächsischen Soldaten des Kurfürsten von der Flanke her vorgingen und Geleen und Mercy ihn vom Rücken her bedrängten. Der Druck unserer Truppen zwang Banèr, sehr viele Wagen mit Getreide, seine ehernen Geschütze und den ganzen Troß zurückzulassen. Er wußte nicht mehr ein noch aus. Der dann einsetzende Angriff der Unsrigen in Glattaw[1222] brachte für den Feind den Verlust von 2.300 Toten. Die Beute erbrachte u. a. 30 Fuhrwerke mit Schießpulver, mehrere Fahrzeuge mit Kanonenkugeln und über 100 große eherne Geschütze“.[1223]

„Banér bemerkte, daß seine Männer in Scharen aus den Marschkolonnen verschwanden, um auf Raubzüge in der Umgebung zu gehen, aber er hoffte resigniert, daß sie nach und nach zurückkehren würden, wenn sie satt waren und genug geplündert hatten. Nicht daß es hier im Grenzgebiet zwischen Sachsen und Böhmen so viel zu stehlen gab. Es war schwer, Nahrung zu finden, denn – wie Banér selbst am 22. März in einem Brief nach Stockholm schreibt – dort herrschte eine solche Armut, [es ist] so wüst und leer, daß es unmöglich ist, es mit der Feder zu beschreiben. Und wenn es möglich ist, aus den vereinzelten Kleinstädten so viel Brot herauszukratzen, daß es für ein paar Tage reicht, würde ich das als ein großes Glück betrachten, denn die ganze Gegend ist vollkommen zerstört, die Menschen sind tot [oder sind] fortgezogen in die befestigten Städte, und alles so verödet, als habe man mit dem Besen gekehrt, und in summa kein Strohholm zu bekommen, von besseren Dingen ganz zu schweigen“.[1224]

Über Banérs Rückzug nach Sachsen berichtet Lehmann: „In solchen anlauf und march stunde die Stadt Annenberg in großer gefahr, den der gantze Stab von allen Regiementern logirte sich ein nach ihren belieben theils mit gewalt und preßeten, was Sie kunten, theils mit güte und zehreten umb ihr gelt. Die fußvölcker stunden theils in feld, lagen theils umb die Stadt und verursachten mangel an brod, bier und waßer. Wo bier in kellern lag, wolten die Officirer auß den Quartiren nichts folgen, nichts verkauffen laßen, sondern beluden sich darmit und verkauften es mit denen wirthen umb die helfte. Alle kräme wurden außgekauft, Pferde und wagen weggenommen, weil sie viel der ihren vorm walde hatten stehen laßen. In der gantzen stadt wahren keine heußer befreyet alß die kirche, Schule und die heußer der Geistlichen, dahin sich das meiste weibesvolck in der stadt und vom lande hatte salviret und die thüren verramlet, darinnen Sie doch in die länge nicht hetten sicher bleiben können, wofern der General nicht selbst in die Stadt kommen, auf den gaßen auf und nieder mit einen blosen breiten degen geritten und die Soltaten auß den heußern und Officirer auß den Quartiren in voller furi und mit hauen und schießen fortgetrieben hatte. Den vor seiner ankunft wahr kein Commendo, kein regiement gab auf den andern was, Es wahr alles Todt-Müde, Roß und Mann; viel tage lang wahr kein reuter auß den Sattel, und kein Pferd zur ruhe kommen, die Pferde hatten Sich an korn verfreßen und versoffen, daß Sie abfielen und verreckten. Ein Pferd, so Sie mitbrachten, galt 5, 8, 10 thl., das 30, 40 thl. wehrt wahr, es tauerte aber selten eines, sondern fielen binnen 4 und 5 tagen umb. Mann sahe seine wunder an denen Quartir-Meistern, die in die Ampter Schwartzenberg[1225] und Grünhein[1226] nach Victualien geschicket wurden, wie ihre Pferde vor müdigkeit nicht freßen kundten, sondern sich strax Niedersezten und in die lenge reckten, desgleichen die Soltaten selbst thaten. In Annenberg hatte Sich schon eine Rotte an die Schule gemacht, lärmeten und wolten eingelaßen sein, darüber die Weibsbilder darinnen in solche furcht und angst gerathen, daß eines theils in ohnmacht gefallen, und eine Jungfer von Elterlein[1227] hat von ihren gelt, von welchen Sie ihr zum brautschmuck kauffen sollen, 5 Ducaten gekrummet und verschlungen. Durch des Generals ankunft aber wurde die Rotte weggescheuet. Auf den lande wahr ein raub, sonderlich was in March lag, do bliebe keine kirche unerbrochen und spoliiret, kein Hauß undurchsucht, und kein mensch unberaubt, alles bier mit sampt den hefen (ward) außgesoffen, betten außgeschüttet, zien, kupfer, haußrath aufgeladen, karren und wägen weggenommen, Die Menschen aufgefangen, beladen, mitgetrieben und so abgeführet, daß ihrer viel Pletzlich niedergefallen und balt hernach gestorben. Viehe hetten die Officirer selbst bey sich, das Fußvolck triebe gantze herden Ochsen mit sich, darvon etzliche 100 stücke umbgefallen. Der March ging auf 3 ortten nach Zwicka, durch Elterlein, durch Hermersdorf[1228] und Geyer[1229] auf Zwenitz[1230] und Stolberg,[1231] Dohin die Ampter und Städte bier und brod schicken musten. Das landtvolck lag sehr in Städten, flecken und Wäldern nach Platte[1232] und Eibenstock[1233] zue. Auf den Scheibenberg,[1234] Elterlein und umbher ist binnen 4 wochen weder geprediget noch beicht geseßen worden wegen stetter continuirlicher gefahr und unruhe von feindt und freund, die untereinander gingen, Die verstorbenen und leichen wurden wie auf einen raub hingetragen und begraben. Die Schwangern hielten sich in Städten, die klippeljungfern und das ledige Volck von Lande desgleichen, ließen in Städten tauffen und sich absolviren, das manche gemein gar dünn und wüst wurde, und die Priester wenig accidentia bekahmen. Die hämmer stunden stille, schmiede, kohler und holtzheuer (wurden) abgelege, die bergleute kunden kein fuder eisenstein verkauffen, und weil das heufutter meist durch die Soltaten verzehret und vorhin das viehe weggenommen worden, galt 1 kuhe, die doch nichts tochte, 12, 13 thl. und eine kanne butter 8. gr. Die Contribution ginge continuirlich fort und wurde immer stärcker, daß die leute nur sich mit brod und waßer behelffen musten wie die gefangenen. Gottes straffe sahe man sichtiglich, daß die Militärische Execution alles müglich machen und viel Tonnen goldes successive gewinnen und preßen kunte. 1 kanne wein galt 12 gr., eine kanne brandewein 8 gr., 1 kalb 3 tage alt 3 fl., 1 pfund schweinern fleisch 3 gr. 6 Pf. Darzue ließen die Soltaten giftige Contagia hinder sich, darann die leute den gantzen Sommer gekrancket und viel gestorben. An Böhmischen gräntzen haben Sie auch die bauern wohl getummelt, sich in die 200 Wägen, so die Schweden auf den Presnitzer Pas stehen laßen müßen, geparttet, die Soltaten, so sich zue weit uff die Seite und auß den Vortheil begeben, erschlagen, reiche beute bekommen und auf den Wägen auch gefunden Affen, füchse, wundergroße Häne und hüner mit großen köpfen und streußen, an kettlin gehenget, herliche bücher, Historicos, Uhrwercke, rantzen voller weißzeug und kleider, die sie in der eil nicht aufpacken und mit fortbringen können, die haben die bauern zue marckt getragen und liederlich verkauffft. Dißmahl hat auch Baner weiß nicht, auf was weise Seinen halb zahmen Wolf, den er mit Sich auß der Pfaltz bey seinen Wagen geführet, verlohren, der bey einen halben jahr auf den Presnitzer Walde herumbgelauffen, denen kohlern und holtzheuern ihr brod gefreßen, biß er von einem vorhin gewesenen Schwedischen Soltaten von Königswalde durch brod gelocket, gefangen und dem Chur-fürsten zue Sachsen zuegeschicket worden.

Den 18. Martii brach die Armee auf und marchirte halb uff Elterlein und halb auf Geyer[1235] geschwinde fort auf Zwicka und bekam die Schönburgische[1236] herschaft große uberlast, darein die Armee sich legte und grausam handelte, alß ob Sie noch in Böhmen weren. Den die Quartiermeister kunden so geschwind nicht reiten und proviant vor die Fußvölcker ausrichten, die Partheien wahren schon vorher geflogen, und alles außgeplundert. Den 18. Martii kamen 50 Pferde vor das Schönburgische Stedtlein Lößnitz,[1237] bekamen brod und bier vor das Spittelthor, weil aber die Völcker von denen zureitenden Partheien stärcker wurden, bemächtigten sie sich des Stedtleins, plünderten dasselbe auß und nahmen darzue das Viehe. Den 19. Martii lag Baner eine Nacht in Ampthauß zue Harttenstein[1238] und schickte abendts 2 Salvaguarden in Lößnitz, ließ die Soltaten forttreiben, die Sich mit bier und gedreit wohl besackt hatten. In Schonburgischen Dorffern gingen viel feuer auf, zue Harttenstein branden ab 1 hauß, in Thierfeld[1239] eins, in Tzschocken[1240] 16 höfe weg, in Dittersdorff[1241] Georg hempels hoff und Ställe, in der wendischen leibe und andern ortten, wo sie logiret, ließen Sie brandt und stanck hinder sich von umbgefallenen Pferden, Ochsen, kühen und schafen, darvon die leute erkranckten und starben. Den 19. Martii kam des Generals gemahlin mit vielen Carethen, wägen und Officirern gegen abendt in Zwicka, den 20. Martii der General Baner selbst mit den Pfalzgrafen, Landgraffen [Friedrich v. Hessen-Rotenburg zu Eschwege; BW] in heßen, Graf Hodizen [Hoditz; BW], legte den Generalstab in die Stad, stelte die Stücke auf den Marck, die Munitionwägen auf den Kloster-Platz und korn-Marck. Der General befande sich schon gar ubel an einem fieber und ließ Medicos zue sich hohlen. An den tag kahmen die Generales zu ihm, alß Herzog von Guebrian[t], General-Major Rose [Reinhold v. Rosen; BW], Graf von Naßau, Taupadel, Ohme [Ehm; BW] etc., hielten kriegsrath mit ihme, derer Armee in der Reußischen herschaft lage, und befanden Sich schon bastant den keyßerlichen. Den 20. und 21. ruhete er um Zwickau auß und legte die regiementer um Zwicka her. Den 22. Martii marchirte General-Feltzeugmeister Pfuhl und General-Major Wittenberg mit ezlichen Regiementern und allen stucken biß uff 3 halbe Carthaunen und 4 Mörseln, die 27. Martii nach abgehohlet wurden, fort uff Halle[1242] und gingen den 10. April darmit uber die Sahle. Den 23. (Martii) folgete der General mit den ubrigen Regiementern und kamen in Altenburg“.[1243]

„Daß die Armee sich unter diesen schwierigen Umständen nicht auflöste und unterging, grenzte natürlich an ein Wunder, aber ein Wunder, das teilweise der geschickten Führung Banérs zu verdanken ist; denn auch wenn es ihm nicht immer gelang, seine Offensiven zu Ende zu führen, war er ein unumstrittener Meister des Rückzugs“.[1244] Am 1.4. schrieb Walter Leslie vom Regensburger Reichstag indigniert an Piccolomini, Banér habe militärische Erfolge verzeichnen können, er stoße auf keinen Widerstand, marschiere, wohin er wolle, und räume nur Orte, die er auch räumen wolle. Hier habe man infolgedessen melancholische Ostern gefeiert, überall herrsche Niedergeschlagenheit, nur beim Kaiser nicht. Die Gesandten der deutschen Staaten begännen mit Vorbehalten, an erster Stelle die Lüneburger, die, anfangs so friedlich, nun frech würden. Die Beziehungen zu Arnim seien sehr gut gewesen, nun aber fordere er Unmögliches für ein Bündnis und wolle sogar zum Generalleutnant ernannt werden.[1245] Am 5.4. informierte Leslie Piccolomini wieder aus Regensburg: Der von Piccolomini entsandte Graf Bruay sei in Regensburg angekommen und habe den hier herrschenden Kleinmut mit dem Bericht von seinen Erfolgen wieder aufgerichtet. Sehr gut habe sich Johann Georg I. von Sachsen verhalten; zu der Zeit, da Banér Regensburg bedrohe, habe er seine unwandelbare Kaisertreue bezeugt. Arnim verbleibe als Marschall in kaiserlichen Diensten. Graf Hatzfeldt sei eingetroffen, habe Geld für die Ergänzung der Armee verlangt und mit seiner Bescheidenheit einen sehr guten Eindruck hinterlassen.[1246]

Am 6.4. berichtete Kielmann aus Regensburg Piccolomini über seine Reise nach Dresden, von der er am 4.4. zurückgekehrt sei. Arnim beteuere seinen Wunsch, dem Kaiser treu zu dienen, seine Freundschaft zu Piccolomini sowie die Treue und Verlässlichkeit des Kurfürsten und Landes Sachsen gegenüber dem Römischen Reich entsprechend dem Prager Friedensschluss. Die Werbungen für die sächsische Armee seien abgeschlossen und diese stehe bereit zum Kampf für die gemeinsame Sache.[1247]

Am 9.4. verglich Piccolomini aus Pirna[1248] Walter Leslie gegenüber die gegnerische Armee mit der kaiserlichen und stellte fest, dass die kaiserliche und kurbayerische zusammen der Armee Banérs und den Weimarern im französischen Dienst unterlegen seien. Trotzdem wolle er in der kommenden militärischen Kampagne einem Treffen mit dem Gegner nicht aus dem Wege gehen. Ein großer Nachteil sei die Zersplitterung der Armeen in viele Korps, während der Gegner eine einheitliche Armee besitze; auch die kaiserliche Armee bedürfe eines einheitlichen Oberbefehls. Überdies handle die kurbayerische Armee viel zu selbstständig und eine Hilfe von den Lutheranern in den Stunden der höchsten Bedrohung sei ungewiss. Er würde eine Abkommandierung zur Rheinarmee gegen Frankreich dankend annehmen[1249] – was wohl heißen sollte, dass sich Leslie bei passender Gelegenheit darum kümmern sollte.

„Nachdem sie durch die gebirgigen Gebiete an der böhmischen Grenze gezogen waren und das Flachland im südlichen Sachsen erreicht hatten, gaben die Verfolger ihre Sache mehr oder weniger verloren, und als Banérs Männer nach ein paar Tagen auch zu ihrer eigenen Verwunderung Kontakt mit der französischen Armee und den Bernhardinern bekamen, begannen alle zu ahnen, daß die Krise vorüber war, zumindest für dieses Mal. Während der letzten Märztage wurde Banérs Armee in die Gebiete südlich von Leipzig verlegt, nicht allzu weit entfernt von den alten Schlachtfeldern bei Lützen und Breitenfeld. Noch einmal hatte das große Rad eine volle Umdrehung gemacht. Rundum am Horizont stiegen schmutzig-schwarze Rauchwolken zum Frühlingshimmel auf; sie kamen von Dörfern und Höfen, die nicht in der Lage gewesen waren, der schwedischen Armee Lebensmittel zu geben, und nun bestraft wurden“.[1250]

„Hätte Piccolomini, der Báner bis Mitteldeutschland verfolgt hatte und dort auf frische schwedische Einheiten unter Torstenson stieß, seine Befehle zum Zusammenwirken mit dem sächsischen Oberbefehlshaber Arnim befolgt, wäre ihm der Sieg kaum zu nehmen gewesen. Es gab damals Stimmen, die Piccolomini zutrauten, daß er Báner absichtlich entkommen ließ, um nicht selbst – durch den bei einem Sieg drohenden Frieden – die Quelle seines außerordentlichen Reichtums zum Versiegen zu bringen“.[1251]

Piccolomini schrieb am 20.4.1641 aus Eger an einen nicht genannten spanischen Gesandten, wahrscheinlich jedoch an Salamañca: Nun komme es darauf an, Banér keine Zeit zu einer Erholung zu gönnen. Am nächsten Tag wolle er mit der

Armee gegen Adorf[1252] und von dort gegen Plauen ausrücken und nach dem Generalrendezvous mit der bayerischen Armee Halle[1253] von den Weimarern säubern sowie Banér weiter weiter verfolgen, mit dem Ziel, den Weg an den Rhein frei zu machen.[1254] Hatzfeldt hatte er aus Eger mitgeteilt, Báner sei auf dem Rückmarsch von Böhmen nach Naumburg, sachsen-weimarische Truppen seien bei Gera[1255] aufgetaucht. Er selbst marschiere über Adorf nach Plauen.

Im „Theatrum Europaeum“ heißt es weiter: „Deß Ertz-Hertzogen Hochfürstl. Durchl. nahme interim den Weg / mit obgemelten Herrn Keiserl. Gesandten nach Regenspurg / und überliessen das völlige Commando Herrn Gen. Piccolomini / der zwischen Plauen und Olßnitz[1256] den 12. 22. Aprilis General-Rendevous halten liesse / alsdann den Weymarischen nachfolgte / zur Naumburg die hinterlassene aufhube; Inzwischen war der Obr. Spiegel neben einem Käiserl. Kriegs-Secretario zu Dreßden / zu forderst um allerley Nothdurfft für die Käiserl. und Bäyrische Armaden anzuhalten / auch was mit Zwickau vorgenommen werden wollte / zu vernehmen / und fienge man an zu Weissenfels an einer Brücken / zum überziehen / zu machen : Den Armaden aber wurde nachmals so viel Proviant auß Leipzig gefolget / daß dessen daß Churfürstliche Volck und Land wol selbst benöthigt gewesen.

Den Käiserl. und Bäyr. lag sehr an / wenigstens mit Fuß-Volck über die Saal zu kommen / den Gegentheil aber / ihnen solches zu verhindern. Die Käiserl. befanden Weissenfelß am bequemisten zu seyn / wie dann auch die Schwedischen daselbsten in Fähren überkommen waren / die Fähren aber hatten sie verderbet. So kam nun ein Theil der Käiserl. den 29. Aprilis styl. vet. zu Weissenfe[l]ß an / daselbsten 2. Brücken / eine vom Weissenfelser Gestaat biß an selbige Insul / die andere von dannen gar hinüber zu bauen / hatten auch den Berg zum besten ihres Geschützes darauff unterhalb zu pflantzen / und mangelte ihnen an keinen Werckleuthen / nur daß an genugsamem Materialien es abgehen wollen. Die Brücken wurden gleichwol gefertiget / zuvorn Fuß-Volck in Fischer-Bötigen auff die Insul übergesetzet / das sich mit Wellen schützte / als die erste Brücke fertig war / thate man mit anderer ingleichem / und kamen bey 30. Reuter / die ihre Pferde neben den Bötigen schwemmeten / mit über. Man fienge an zwei zwey Orten deß Ufers zu schantzen / desto sicherer über zu kommen / und wurde eine ziemliche Anzahl Fuß-Volcks übergebracht. Aber die Weymarischen und Schwedischen griffen es in seinem Vortheil an / schlugen es also herauß / daß in der Retirade die eine Brück über der Insul brach / bey 400. Käiserl. und unter denen ein Obr. Lieut. ersoffen / die noch herüber waren / wurden theils nieder gemacht / theils gefangen / darum man diß Orts das übersetzen bleiben liesse / und einen andern Ort gegen Naumburg suchte / Materialien und anders nothwendiges dahin verschaffte / und doch zugleich auch den Weissenfelser Posto verwahrete : Die Weymarischen aber nicht allein am ersten Ort Redoutten zur Resistentz auffgeworffen hatten / sondern auch sich am andern gefasset darzu hielten. Und ist Gen. Tupadel in dieser Occasion 3. mal in sein Koller geschossen / am Leib aber nicht verletzet worden. Die Schwedischen aber zogen einen als andern Weg fort an / nach dem Anhaltischen und lagen im Eingang Maii styl. vet. im Bernburgischen[1257] Theil / allbereit 3. Regiment / 2. zu Fuß unterm Obristen Hacken / und eins deß Obr. Mordany [Mortaigne; BW], welchen Banner zu Herzog Augusto nach Braunschweig sendete. Es seye aber mit diesem Verlauff beyderseits so hart hergegangen / als da immer wolle / so haben doch endlich die Käiserl. den Paß erhalten / und seyn diß Orts überkommen / davon beygefügtes Kupffer sampt dessen hierbey gedruckter Außlegung zu sehen / worinnen gleichwol etwas contrarietät / von 400. Käiserl. und 400. Schwedischen / die ersoffen seyn sollen / befindlich“.[1258]

Das „Theatrum Europaeum“ hält fest: „Die Käiserl. und Bäyr. hatten bey diesem sehr starckem marchiren eben so wol keine Seiden gesponnen / sondern ihr Volck und Pferde nicht weniger als der Banner seinige abgemattet / darum ein Theil so wol als der andere zu ruhen Ursach hatte / und war ein und anderer Theil von der Zeit angefangenen marchirens / so auff Käis. Seiten zu Phoringen[1259] den 6. 16. Martii den Anfang gewonnen / und General Banner nur 3. Tag weniger Mühe von seinem Auffbruch her gehabt / gar wenig auß den Sätteln kommen / darüber aber die Käiserl. und Bäyr. an ihren Armaden um so viel ergäntzet und zugenommen / als Banner von seiniger im marchiren dahinden gelassen / dessen Verlust man auff etliche 1000. schätzen wollen : Deren er kaum so viel in einem Haupt-Treffen verlohren haben würde.

Es unterliessen aber die Käiserl. und Bäyr. nicht / den Bannerischen / auff möglichste Wege nachzusetzen / und hatte man Nachrichtung / daß deren um den 1. Aprilis styl. nov. im Voigtland bey Plauen / Schletz[1260] / und Grätz[1261] wol über die 4000. ankommen wären / denen aber die Weymarischen / als die den Nachzug hatten / im Wege lagen und auffhielten / biß die Bannerischen besser fortkommen mochten : darum es eine Zeit lang fast täglich ein Scharmutziren zwischen den Weymarischen / und den andern beyden fürgieng. Zu dem nahete sich auch Stallhans / der sonsten in Schlesien genug zu thun hatte / mit etwas Volck gegen dem Anhaltischen an / wobey auch ander Schwedisches Volck bey Güterbock[1262] sich præsentirte / und Axel Lilie von Havelberg[1263] an mit 1400. zu Fuß und 800. zu Roß sich eben so wol movirte. Hingegen rüsteten sich die Käiserl. zu stärckerem Fortzug / hielten zum Hoff[1264] Rendevous / und fiengen an mit starcken Partheyen auff Zwickau zu gehen : von welcher Belägerung und Eroberung schon oben eingeführet worden“.[1265]

„Man erwartete zwar deß Ertz-Hertzogen Hochfürstl. Durchl. zu Regenspurg auff den Land-Tägen in Oesterreich und ungarn an Käiserl. Majest. statt zu præsidiren / dieweil aber Ihre Durchl. von diesem Zug nicht ankommen konten / und dessen Fortstellung eben so wohl vonnöthen : als wurden zu Ihrer durchleuchtigkeit nach Eger verschicket / die beyde Herren Grafen / Trautmansdorff und Khevenhüller / benebens Herrn General [Walter; BW] Leßle / über allem zu consultiren / und befanden sich auch andere Generals Personen / zu forderst Piccolomini Excellentz bey Ihrer Hochfürstlichen Durchleuchtigkeit zu Eger. Nachdeme aber dannoch nicht alles resolviret werden können / nahmen Ihre Durchleuchtigkeit den Weg nach Regenspurg / unterredeten sich mit Chur-Bäyren Persönlich / reyseten darüber nach Wien / kamen wiederum zu ruck über Prag nach Dreßden / und von dannen zu der Armee vor Wolfenbüttel“.[1266]

Am 1.5. erging eine kurze Mitteilung des Kaisers aus Regensburg an den Erzherzog über einen Bericht Piccolominis, einen möglichen Erfolg bei Wolfenbüttel betreffend. Er bat den Bruder auch um eine kurze Nachricht an Kaiserin Eleonora.[1267]

Erzherzog Leopold Wilhelm teilte Piccolomini am 6.5.1641 aus Regensburg mit, morgen wolle er nach Wien fahren, ein paar Tage dort bleiben, dann nach Prag und von dort zur Armee gehen. Außerdem erwäge er noch einen Besuch beim Kurfürsten von Sachsen. Der Kaiser schicke ihn zur Armee und wünsche, er, L. W., möge sich keinen anderen Pflichten als den militärischen widmen. Einer spanischen Zusage zufolge sei eine größere Geldsumme unterwegs, größer als die bisherigen, aber davon sowie von den Abmachungen mit Salamañca werde er, P., in den nächsten Tagen von Useppi erfahren, der dieser Tage von Kaiser zurückkehren werde.[1268]

Mislík von Hyršov schrieb am 12.5.1641 aus Lützen[1269] an J. Černin d. Ält.: Er habe die kaiserliche Armee bei Leipzig angetroffen. Banér lagere bei Merseburg[1270] jenseits der Saale. Die Kaiserlichen würden bei Weißenfels[1271] eine Brücke über die Saale schlagen; am heutigen Tag hielten sie den Brückenkopf bereits besetzt und der Feind greife sie dort an. Die Franzosen und Weimarer hätten sich mit Banér vereinigt, doch die Hessen und Lüneburger nicht. Diese Truppen würden sich nach dem Tod Georgs von Braunschweig-Lüneburg wohl nicht zu den Schweden schlagen, zum Georg II. von Hessen-Darmstadt zum Vormund und Statthalter ernannt worden sei. Diese Truppen würden eher zur Verteidigung des eigenen Landes neutral bleiben.[1272]

Der Kaiser wandte sich am 21.5. aus Regensburg an seinen Bruder und entschuldigte sich für den kurzen Brief, aber er „khan nicht vil schreiben, denn die Kaisrin und Churfirstin [Maria Anna v. Bayern; BW] sein da und schwätzen alleweil miteinander“. Piccolomini bitte Leopold Wilhelm zur Armee zu kommen, um ihm über deren Zustand selbst berichten zu können. Das Ausbleiben von Geldmitteln verstärke sich und er versuche nun von Spanien und Genua finanzielle Unterstützung zu bekommen.[1273]

Zwischen dem 20. und 30.5. gingen vier Schreiben Piccolominis aus Bernburg an Herzog August von Braunschweig-Lüneburg: Die Blockade Wolfenbüttels sei mit einem Willen zur Versöhnung nicht in Einklang zu bringen. Die herzogliche Armee habe bisher keine Zeichen von Freundschaft sehen lassen. Die Klage über das Betragen der kaiserlichen Armee betreffe die Kroaten, denen die Unterscheidung zwischen Feindes- und Freundesland schwerer falle. Die Blockade Wolfenbüttels möge beendet und die kaiserliche Truppe freundlich aufgenommen werden. Leopold Wilhelms Besuch stehe bevor.[1274] In seinem Schreiben aus Regensburg vom 29.5. an Leopold Wilhelm nahm Ferdinand III. wohlwollend zur Kenntnis, dass sich dieser auf dem Weg zu Piccolomini befand, da Piccolomini dringendst Truppen benötige.[1275]

In diesem Mai 1641 hatte Piccolomini Hatzfeldt vom Rückzug Banérs von Bernburg in den Raum Halberstadt informiert. Banér werde von ihm verfolgt. Bei Calbe[1276] und Groß-Rosenburg[1277] sei der Brückenschlag erfolgt. Zudem unterrichtete er ihn vom Tod des Rheingrafen.[1278]

Als Piccolomini im Mai 1641 gemeinsam mit den kurbayerischen Truppen unter Graf Joachim Christian von der Wahl die Schweden durch Anhalt hindurch verfolgte und das kleine Land sehr schonend behandelte, lud Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen beide Heerführer nach Köthen ein und nahm Piccolomini wahrscheinlich noch im Sommer 1641 in die „Fruchtbringende Gesellschaft“ auf. Er verlieh diesem den Gesellschaftsnamen „der Zwingende“ und das Motto „zu entwaffnen“. Als Emblem wurde ihm die kleine Mondraute (Lunaria annua L.) zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Piccolominis Eintrag unter Nr. 356. Dort ist auch das Reimgesetz verzeichnet, mit welchem er sich für die Aufnahme bedankte.

„Banér selbst nahm Quartier im Schloß in Merseburg, westlich von Leipzig. Er mußte dorthin transportiert werden, in seine vergoldete Karosse gebettet, gelblich bleich und mit schwerem Schüttelfrost. Schon während des Rückzugs hatte er sich nicht wohlgefühlt, er hatte leichtes Fieber gehabt und Blut gehustet. Er selbst glaubte, die Blutungen seien entstanden, als er eines Tages einen ungewöhnlich heftigen Wutanfall gehabt hatte. In Merseburg blieb er liegen, zeitweise ohne zusammenhängend sprechen zu können, in einem fiebrigen Dämmerzustand, hustete und erbrach Blut, während ein Dutzend schnell hinzugerufene Ärzte um sein Bett herumstanden und tuschelten“.[1279]

„In einem Schreiben vom 28. April [8.5.; BW] an Oxenstierna – der letzten Epistel einer langen Serie von Briefen aus vielen Jahren – lobt er Guébriants Bereitwilligkeit, von der er sich viel verspricht. Was seinen Gesundheitszustand angehe, schreibt er, so dürfe er sich der kalten Frühjahrsluft nicht aussetzen (die Krankheit hatte ihn in den beiden vorgehenden Tagen sehr gequält); aber da der Feind näher heranrücke und die französische Armee sehr ausgesetzt sei, könne er nicht an Ruhe denken, er wolle sich an die Front begeben, um Guébriant mit Rat und Tat beizustehen. Bewegt liest man die Fortsetzung dieses Briefes, der echten soldatischen Heldenmut atmet. Er teilt dem Kanzler mit, daß er nicht reiten und nicht fahren könne, sondern auf einer Bahre getragen werden müsse, und er gesteht, daß es ihm schwer werde, seine Gedanken auszudrücken, und daß seine Rede langsam fließe; aber er wolle doch durch eine persönliche Beteiligung sein Äußerstes tun, um den Franzosen zu helfen und den Interessen seines Landes zu dienen. Ja, er fürchte auch eine große Aktion nicht, wenn der Feind es denn dahin bringen wolle.

Der hier spricht, ist der alte, unbeugsame Baner. Aber die Gebrechlichkeit seines Körpers kann er doch nicht bezwingen. Am Abend desselben Tages hat er einen neuen Anfall, der ihn halb bewußtlos macht. Als die Kaiserlichen am nächsten Tag [9.5.; BW] bei Weißenfels zum Angriff gegen Guébriant vorgehen, kann Baner nicht mitkommen. Man erwartet stündlich seinen Tod. Aber noch einmal überlistet Baner seinen Verfolger. Doch an seiner Stelle will nun Piccolomini offenbar versuchen, sich der Person Baners zu versichern. Er rückt gegen die schwedische Stellung an der Saale vor, und eine seiner Abteilungen dringt am 3. [13.; BW] in Merseburg ein, wo Baner residiert. Erst nach einem heftigen Kampf werden die Kaiserlichen wieder aus der Stadt geworfen. Bis zum letzten Augenblick dröhnt der Kriegslärm um den großen schwedischen Krieger, der keinen höheren Wunsch hat als den, sich zu Pferde setzen und den Feind zurücktreiben zu können. Aber er hat auf seinem Krankenlager mit einer stärkeren Macht zu kämpfen. Trotz seiner zunehmenden Schwäche muß er noch von Merseburg fortgebracht werden, wenn er nicht von Piccolomini gefangen-genommen werden soll. Um dieser Schmach zu entgehen, läßt er sich auf einer von Pferden getragenen Sänfte nach Halberstadt bringen, wo er am Sonnabend, dem 8. [18.; BW] Mai, eintrifft“.[1280]

Banér hatte zu seinem Nachfolger bereits Torstensson ausersehen. Er bereitete sich „in der üblichen Weise auf den Tod vor, schrieb Abschiedsbriefe und legte die Beichte ab: Tränen, Glaubensbekenntnis, laute Gebete, Abendmahl und schöne Worte. Die Ärzte hasteten mit besorgten Mienen umher, verabreichten Klistiere, befühlten seinen steinharten Stuhl, trichterten ihm Benzoe und in Wein aufgelöste Perlen ein und schnüffelten an seinem Urin. Eine Weile sah es so aus, als erhole sich Banér, und vorsichtig stieg er aus dem Bett und begann abrupt, in gewohntem Tempo Briefe zu diktieren und Befehle zu brummen. Doch bald fiel er wieder zurück in Lallen und Fieber. Die Ärzte schüttelten besorgt ihre Köpfe, sprachen davon, daß der Kopf leider übervoll mit Blut und die Körpersäfte wieder in Aufruhr seien, was schlimm genug war, aber »der anbrechende Vollmond in Vereinigung mit der nahe bevorstehenden Sonnenfinsternis« werde alles noch weit schlimmer machen. Man kann über die Mondphasen sagen, was man will, aber die Wahrheit über Banérs Krankheit war allem Anschein nach, daß er infolge seines schweren Alkoholismus an einer weit fortgeschrittenen Leberschrumpfung litt. Wegen der in der Nähe aufflammenden Kämpfe wurde Banér in einer zwischen zwei Mauleseln befestigten Hängebahre Anfang Mai nach Halberstadt gebracht. Dort, in einem von Gebeten, Chorälen und Zuschauern angefüllten Haus, starb er ruhig um viertel nach vier am Morgen des 10. [a. St.; BW] Mai 1641. Jemand hat sich die Mühe gemacht zu überschlagen, daß auf seinen Feldzügen mehr als 600 Fahnen erobert und mehr als 80000 gegnerische Soldaten getötet wurden. Niemand hat je die Zahl der verbrannten Dörfer ausgerechnet. Schwedens Feinde freuten sich darüber, daß der Mann, den sie »den alten Mordbrenner« nannten, endlich tot war. In dem schwer verwüsteten Böhmen komponierte jemand eine Parodie auf ein Requiem für den verhaßten Banér, in dem der Wunsch zum Ausdruck kam, er möge in der Hölle schmoren, und worin ein Chor von ruinierten Bauern ein Freudenlied darüber anstimmte, daß der schwedische Feldmarschall sie nicht mehr schinden konnte“.[1281]

Gefahr schien jetzt auch noch aus dem Südosten zu drohen. Rudolf von Colloredo übersandte am 22.5.1641 Piccolomini aus Prag Berichte aus Konstantinopel über die Kriegsrüstungen der Osmanen und ihre wahrscheinlichen Absichten sowie über die Bemühungen des unberechenbaren Fürsten von Siebenbürgen, Rákóczi, um die Zustimmung der Pforte zu einem Einfall in Ungarn.[1282]

Der Teilnehmer Augustin von Fritsch[1283] berichtet über die weiteren Operationen: […] „neben Leibzig vf weissenfelß gangen, alda ein Prückhen yber die Saal geschlagen, auch in der nacht ein Schanz hinyber gelegt, da dann sich deß andern Tags deß Feindts Armee gegen vnß yber, sich präsentirt, welche ihr haubtquartier sonnsten schon zu Merseburg gehabt, allwo General Bannier auch gestorben, nachdem nun Herr General Bicolomini 500. Musquetier mit einem Obristleüt. yber die Brückhen Commendirt, den Weinberg einzunemmen, weiln aber deß Feindts maiste Völckher nechst dahinder gestanden, ist es an ein starckhes treffen gangen, weiln aber vnsere leuth vil zuschwach gewesen, sich gegen einer Armee zu wöhren, alß sein sie von Weingebürg herunter vnnd mit grosser Confusion über die Brückhen gejagt worden, da dann im getreng vill yber die Prückhen hinab gestossen vnd ersoffen sein, vnder welchen es auch meinen Leütenant, welcher albereit einen schuß gehabt, auch getroffen, von dannen hat sich der Feindt gegen vnsere Schanz welche zwar nicht außgebauet gewesen, gewendet, vnnd selbige mit sturm, vnd ganzer macht angegriffen, aber herr Generalwachtmaister Bornuel [Bornival; BW] welcher mit 1000. Mußquetirn, darinnen gelegen, hat sich dergestalten verhalten, daß vom Feind 5. ad 600. Mann daruor sizen bliben, vnnd also mit spott vnuerrichtet abziehen miessen, vnder wehrentern verlauff aber ist herr General Picolomini die Saal vf einen Pisstoln schuß hinauf geritten vnnd sehen lassen, ob man nicht durchsezen khönte, da wür dann, weiln ich mitgeritten 5. Regimenter pferd allernechst yber dem auß einen schönen Dorf eillent herauß vnnd dem Läger, weiln so greulich geschoßen worden, zugeritten, vnnd er fragt den der General, ob nicht einer vorhanden were, der da durch vnnd hinyber schwimmen thete, wolte Ime ein ducat thaller schenckhen, wann er daß Dorf in Brandt steckhen thet, weiln alle Pagagi von den gedachten 5. Regimmentern darinnen gelegen, worauf sich ein Mußquetirer von den goldtischen [Gold v. Lampoding; BW] Regiment sich anerbotten, solches ins werckh zuerichten, sich alsobalden außgezogen, ganz nackhent hinyber geschwummen, vnnd also forth vf das dorff, alß ein Närrischer Mensch zugeloffen, vnnd weiln etliche weiber vnd Reutter Jungen bey einen Fewer gesessen, einen Schirm von Stro wegen deß grossen windts vmb sich gehabt, ist Er hinzu, einen Pischl stro herauß gerissen, selbigen bey Iren Feur angesteckht, damit eylents an daß nechste Tach geloffen, selbiges angezint, vnnd darauf wider gegen vnnß dem Wasser zugeloffen, vnnd obwoln ihm vill Jungen vnnd Weiber nachgesezt vnnd etlichmahl Im so nahe khommen, daß sie nach Im gegriffen, doch weiln er ganz nackhent gewesen, haben sie Im doch nit ergreiffen khönnen, sobalden er vf die saal khommen, ist er ins wasser gesprungen vnnd heryber geschwummen, vnd hat Im herr General Bicolomini 12. Ducaten alsobalden geben lassen, vnnd ist gedachtes Dorf in einer halben stundt, weiln der Windt groß vnnd in maisten alles mit stro gedeckht gewest, hinweckhgebrunnen, sambt all ihrer pagagi, dieselbige nacht ist General zu Merseburg gestorben, vfgebrochen, vnnd vf Hall[1284] ferners vf Jena[1285] zumarchirt, Wür aber haben Merseburg, welches der Feind hinder Im besezt, eingenommen, von dannen vf Oschüz[1286] selbiges auch eingenommen, sein auch wider vf Zwickhau darinnen 2. Regiment gelegen, gangen, selbiges eingenommen, alsdann sein wür durch Meissen vnnd Dirringen, ins Praunschweigerlandt, denen Schweedischen vnnd Weinmarischen, welche sich eher sie vf Merseburg khommen, conjungirt haben allezeit nachgangen, weiln wür aber wegen etlicher besezter Stätt, die vnß im weeg gelegen, vfhalten miessen, vnnd dieselben eingenommen, alß haben sich die Schweedischen vnnd Weinmarischen, vnder dessen mit den hessischen conjungirt, mit gesambter handt vor Wolfenbithl[1287] zu den Praunschweigischen vnnd Linenburgl. Armee gezogen, welche albereit den Tham vnder Wolfenbüthl verferttigt gehabt, daß es schon hoch in der Statt gestandten“.[1288]

Piccolomini wandte sich vom 20. bis 30.5. in vier Schreiben aus Bernburg an Herzog August von Braunschweig-Lüneburg: Die Blockade Wolfenbüttels sei mit einem Willen zur Versöhnung nicht in Einklang zu bringen. Die herzogliche Armee habe bisher keine Zeichen von Freundschaft sehen lassen. Die Klagen über das Betragen der kaiserlichen Armee betreffe die Kroaten, denen die Unterscheidung zwischen Feindes- und Freundesland schwerer falle. Die Blockade Wolfenbüttels möge beendet und die kaiserlichen Truppen freundlich aufgenommen werden. Leopold Wilhelms Besuch stehe bevor.[1289]

Am 22.5.1641 übersandte Rudolf von Colloredo Piccolomini die neuesten Nachrichten aus Konstantinopel über die türkischen Kriegsrüstungen und wahrscheinlichen Absichten sowie über Rákóczis Bemühungen um die Zustimmung der Türken zu einem Einfall in Ungarn: „Di Constantinopoli: Gli ottomanni si mettone al ordine, per non fare parole ma fatti; gli apparechi sono gagliardi, tanto per mare quanto per terra, ne si possiamo persuadere che il tutto sia indirizatto per impresa d’Asach,[1290] come corre le voce, ma più tosto si suspetta, che vi siano più altri disegni. Et appariscono inditii, che la tempestà sia per cadere sopra Principe Mattia di Walachia, et che disposto o rovinato questo, sia per voltarsi il Turco verso Transilvania, per aggiuntare Rogozi [Rákoczy; BW], quale non tralascia di mandare messi qui, sollicitando il gran Signore che voglia dare il principato di Transsilvania a suo figliolo, et a lui licenzia et aggiustamento di gente per entrare in Ungheria, et impadronirsi di quella Corona. La Porta péò non vi acconsente per hora, dandoli solamente qualche speranza, in tanto Ragozi scrive di continuo al Versier grande pessime nuove di S. M. Cesea et con istigationi gagliardi di francesi et olandesi. Et per esser il gran Vesier mal affetto contro di noi, fà temere la rottura in Ungheria”.[1291]

Piccolomini schrieb dem Kaiser am 24.5.1641 aus Rosenberg:[1292] Der Feind sei sehr schnell und insgeheim von Bernburg abgezogen, noch bevor er, P., ihn angreifen konnte. Er habe ihm eine Bruay’sche Brigade über die Brücke nachgeschickt, die den Feind erst bei Quedlinburg[1293] erreichte. Obrist Caba habe mit 500 Reitern einen Ausfall unternommen und 800 Pferde sowie 150 Gefangene erbeutet, von der anderen Seite habe Montecuccoli angegriffen und gleichfalls Pferde und Gefangene zurückgebracht. Der Feind sei gegen Halberstadt geflohen und versuche, die Braunschweig-Lüneburger und Hessen-Kasselischen mit guten Worten oder mit Gewalt zu einer Vereinigung mit ihm zu bewegen. Er, P., habe die Errichtung von zwei Brücken über die Saale befohlen und erwarte, dass ihm Johann Georg I. von Sachsen das Material für eine dritte Brücke über die Elbe liefere. Der Proviant aus Böhmen sei nach Torgau gekommen. Er stehe in Verbindung mit Borri, dem er geraten habe, vor der Zusammenziehung ausreichender Streitkräfte keinen Angriff auf Zwickau zu wagen. Bei Halberstadt sei auch Stålhandske zum Gegner gestoßen, aber die Schweden seien nach Banérs Tod unsicher und keineswegs kampflustig.[1294]

Am 25.5. hatte Herzog August von Braunschweig-Lüneburg Piccolomini aus Braunschweig mitgeteilt, er sei der Aufforderung zur Versöhnung mit dem Kaiser gern gefolgt; auch der Kurfürst von Sachsen habe ihn brieflich dazu überredet. Die kaiserliche Armee habe seine Stadt Wolfenbüttel besetzt und die Soldaten verübten Gewaltakte in seinem Land. Er könnte seinerseits ihre Quartiere überfallen, aber er wünsche den Frieden. Piccolomini möge daher dem Einmarsch der Truppen in sein Land Einhalt gebieten.[1295] An diesem Tag hatten sich auch die Landstände von Braunschweig-Wolfenbüttel an Piccolomini gewandt: Sie beteuerten ihren Friedenswillen, ihre Kaisertreue und große Ergebenheit gegenüber dem Römischen Reich, wiesen jede Verbindung mit den Schweden zurück, appellierten an die Weisheit des Kaisers und drückten ihre Bereitwilligkeit aus, ihren Teil zu einer allgemeinen Befriedung beizusteuern.[1296] Aus dem Feldlager bei Rosenberg informierte Mislík von Hyršov am 28.5.1641 wohl sehr optimistisch J. Černin d. Ält.: Die kaiserliche Armee stehe im Fürstentum Anhalt. Der Feind habe sich nach Halberstadt zurückgezogen, wo er sich befestige. Banér sei dort am 19.5. [sic] gestorben. Es sei fraglich, wer nach ihm das Kommando übernehmen werde. Ohne Hilfstruppen aus Hessen und Lüneburg – diese Länder seien bisher neutral gewesen – würden die Schweden zum Verlassen des Reichs gezwungen sein. Morgen werde die kaiserliche Armee gegen den Feind anrücken. Man erwarte die Ankunft Leopold Wilhelms.[1297] Christian d. J. von Anhalt wandte sich am 29.5.1641 an nicht genannten Fürsten: Er werde dem beigefügten Schreiben entnehmen, was Piccolomini für den Unterhalt der Garnison in Calbe verlange. Eine Erfüllung sämtlicher kaiserlicher Forderungen würde den Ruin des Fürstentums herbeiführen. Er entsende Kaspar Pfaw, der von seinen Reisen her die Verhältnisse kenne, zu den Verhandlungen. Ohne baldige Hilfe werde alles völlig verwüstet sein; das Land sei in höchster Gefahr.[1298] Piccolomini hatte sich seinerseits am 30.5. an die Landstände von Braunschweig-Lüneburg gewandt und ihren in ihrem Schreiben vom 25.5. ausgesprochenen Friedenswillen begrüßt. Es gab seiner Hoffnung Ausdruck, sie würden diesen Friedenswillen bekräftigen und sich für eine Blockade von Wolfenbüttel einsetzen.[1299]

Am 2.6. wandte sich Walter Leslie wieder an Piccolomini: Er könne seiner Absicht, nach den Erfolgen gegen die Schweden schon jetzt zu der für die französische Kampagne zu gehen, nicht zustimmen. Lieber möge er den Feldzug gegen Schweden zu Ende führen, dann die Armee in Winterquartiere bringen und im nächsten Jahr gegen Frankreich ins Feld ziehen. Vorläufig genügten dort Melos und Lamboys Truppen. Am Kaiserhof würden Stimmen laut, die befürworteten, das Kommando über die Armee in Schlesien an Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg zu übergeben und den Lutheranern in allem entgegen zu kommen. Er selbst teile diese Ansichten, einesteils aus Rücksicht auf die Interessen des katholischen Glaubens, andernteils aus Gründen, die gegen Franz Albrecht sprächen: Dieser war an der Rebellion des Herzogs von Friedland beteiligt, die Städte Hamburg und Lübeck seien ihm nicht günstig gesinnt und die Herzöge von Mecklenburg und Brandenburg protestierten gegen ihn. Eine Invektive gegen Trauttmansdorff fehlte auch nicht: Dieser stimme wie üblich weder pro noch contra.[1300]

Piccolomini teilte am 5.6.1641 aus Egeln[1301] Johann Wilhelm von Schwarzenberg mit, die Feinde stünden in Halberstadt und befestigten sich, sie hätten keinen einheitlichen Oberbefehl und die Kriegsgefangenen im kaiserlichen Feldlager, deren Zahl von Tag zu Tag zunehme, sprächen von Unstimmigkeiten. August von Braunschweig-Lüneburg beteuere seine Treue gegenüber Kaiser und Reich sowie seinen Friedenswillen, doch er, P., glaube seinen schönen Worten nicht. Größeres Gewicht hätten jene 10.000 Kroaten, Dragoner und Infanteristen, die mit Leopold Wilhelm anmarschierten. Eine weitere Förderung der Friedensverhandlungen sei auch in seinem Brückenbau bei Magdeburg zu sehen.[1302] An Kurfürst Ferdinand von Köln schrieb Piccolomini an diesem 5.6., er stehe eine Wegstunde von den Lüneburgern entfernt und erhalte von Herzog August wiederholte Versicherungen, dass er niemals von seiner Ergebenheit für den Kaiser abgewichen sei, sich niemals mit dem Feind verbündet habe und seine Armee nicht die geringste Feindschaft gegen das kaiserliche Heer hege. Ein strenges Einschreiten gegen ihn stünde jedoch im Widerspruch zum Ziel des Kaisers – der Erreichung eines allgemeinen Friedens.[1303] Der Kaiser selbst forderte seinen rheumakranken Bruder unter dem 7.6. aus Regensburg auf, Herzog August wegen dessen Unstimmigkeiten mit Piccolomini zu schreiben. Schweden betreffend schrieb er: „und weilen E. L. wol wusten, das der Schweden accomodation zum friden maistes an ihre satisfaction heringe, alls wolten sich E. L. bei mir gern interponiren, traueten es ihnen auch zuverhalten, das Ich der Königin in Schweden und ihren erben Vorpommern zu lehen verleihe und wan diselbe lini absterben sollte, der Cron Schweden allsdann gleichwol ein satisfaction in gelt beschehen thäte“, auch würde man da Vorpommern den Schweden geben – man müsse jedoch einen Ausgleich mit Kurbrandenburg finden. Weiter werde es immer notwendiger, die bei Leipzig stehenden Truppen nicht länger auf Leopold Wilhelm warten zu lassen, sondern zur Hauptarmee unter Piccolomini zu schicken, zu der auch der Erzherzog stoßen solle, um dann gemeinsam einem Angriff der Schweden bei Dresden zuvorzukommen.[1304]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Als Banner sehr kranck war / und Herzog Augustus die Schwedischen und Weymarischen in so flüchtiger Retirade sahe / auch daß die Käiserischen solcher Armee nachfolgten / hat S. Fürstl. Gn. nicht lange gefeyret / einen Trompeter zum Herrn Gen. Piccolomini abzufertigen / und sich zur mündlichen Conferentz anzubieten.

Der Lüneburgische General Klitzing hatte Noth und Ursach sich an den Hessumer-Damm zu legen / und daß weder Schwedische noch Käis. seinem Lager vor Wolfenbüttel nähern konten / auffzuhalten / als er dann mit 3. Regimenten zu Pferd / und etwas Infanterie gethan hat : doch streiffete so wol er als die Schwedischen auff die Käis. die damals schon zu groß Germersleben[1305] / oder wie die Land-Carte besaget / zu Crembsleben[1306] ankommen waren / den Schwedischen fort und fort nach Oschersleben[1307] und Schöningen[1308] nachzusetzen : Die Käiserlichen aber befanden besser zu seyn / zu Germersleben still zu ligen / und deß Herren Ertz-Hertzogen Hochfürstl. Durchl. daselbsten von Dreßden her zu erwarten / alsdann den Entsatz Wolfenbüttel vorzunehmen.

Die Weymarischen waren durch Occasion dieses Zugs zu den Lüneburgischen kommen / und machten ihr Läger zu Detleben[1309] / eine Meile von Schöningen / und nicht weit vom Kiwitzer-Dam̃ / von welchem auch der Hessumer-Damm nicht weit ist / von denen derhalben auch General Klitzing nicht weit war. Ob sie wol an Proviant keinen sondern Mangel hatten / sondern dessen auß Halberstatt und andern Orten zur Notdurfft haben möchten / wie dann Halberstatt von Detleben nur 2. Meilen  gelegen ist / so musten sie doch / daß sie von fast täglicher Rencontres ziemlichen Schaden gelitten hatten / bekennen / biß daß es ihnen bald wiederum glückte / und sie Revenge erhielten: klagten aber / daß unter den Reutern wenig Gelt vorhanden sich zu montiren.

Der General Piccolomini commandirte den Obristen Spiegel mit 300. Pferden / deß Gegentheils Läger zu recognosciren / der traffe auff ungefehr 300. Pferd / [Johan; BW] Wittenbergischen Regiments / schluge sie also / daß er bey 150. lediger Pferd mit Satteln und Pistolen / auch bey 60. gefangener Reuter und Unter-Officirer / und ausser derselben den Major sampt 2. Rittmeistern davon brachte. Ingleichen beschahe 200. andern Pferden / von Obr. Lieutenant Donner / Brigantzischen [Braganza; BW] Regiments : und wurden Ihre Hochfürstl. Durchl. wegen Anstellung deß Entsatzes mit Verlangen von Dreßden erwartet“.[1310]

Am 11.6.1641 schrieb Piccolomini an den umtriebigen Diplomaten Malvezzi: Er wolle dem Haus Habsburg bis zum letzten Blutstropfen dienen. Gegenwärtig sei er in Braunschweig und Lüneburg in langwierige Auseinandersetzungen mit den Deutschen, Freunden und Gegnern, verwickelt. Seiner Meinung nach könne nur eine große siegreiche Schlacht auf Frankreichs Boden diesen Krieg beenden und den ersehnten Frieden herbeiführen. Diese Ansicht teile der Kardinal-Infant mit ihm. Der große Feldzug würde im Bündnis mit den regierungsfeindlichen französischen Fürsten unternommen,[1311] auf die Piccolomini immer noch große Hoffnungen setzte. Malvezzi entstammte einer berühmten Bologneser Adelsfamilie, stand zeitweise in spanischen (Kriegs-)Diensten und war Senator von Bologna. Er pries in seinem berühmt gewordenen „Ritratto del privato polico christiano“ (1635) Olivarez als Urbild des christlischen Staatsmannes. Malvezzi „war ein kränklicher Italiener aus Bologna, stets an Magen- und Darmbeschwerden leidend, der Gesinnung nach um Geld käuflich, immer behend nach dem Winde sich drehend und eine von Honigseim triefende Feder füh-rend. Er galt in seiner Jugend als ein Wunderknabe an Begabung, weil er mit sechzehn Jahren schon zum Doktor der Rechte promoviert worden war. Historische Biographien mit politischen Erörterungen verbrämt waren seine schriftstellerische Lieblingsbeschäftigung. Sein ‚Leben des Romulus‘ wurde sogar von Quevedo einer spanischen Übersetzung für wert erachtet. Dieser besoldete, um nicht zu sagen, beamtete Schmeichler Philipps IV. und seines Günstlings lieferte auf Bestellung propagandistische Flüsterberichte und ruhmredige Druckschriften. Die ersteren sind, weil sie nur von Mund zu Mund liefen, heute im Winde verweht, die letzteren bilden für uns Gegenwärtige eine verdrießliche und langweilige Lektüre, aber man kann sie nicht übergehen, weil sie gelegentlich des dokumentarischen Materials nicht entbehren. Malvezzi begann seine Arbeit im Dienste des spanischen Hofes mit einem ‚Ritratto del privado politico-cristiano‘, den er 1635 in Bologna veröffentlichte, ein widerwärtiges Lobgehudel auf Olivares. Schon im Jahre darauf wurde er auf Geheiß des Conde-Duque an den Madrider Hof eingeladen und hier mit dem Auftrag bedacht, in biographischer Form eine Art Ruhmeshalle der glorreichen Taten und Tage Philipps IV. und seines Mitregenten zu veröffentlichen. Sie erschien 1640 unter dem Titel ‚Sucesos principales de la Monarquía de España en al aña 1639′. Der Verfasser wurde für seine Propagandadienste fürstlich belohnt und zog sich erst nach dem Sturze des Olivares wieder in seine Heimatstadt Bologna zurück. Aber auch hier blieb seine willfährige Feder dem spanischen Monarchen zu treuen Diensten und noch 1651, drei Jahre vor seinem frühen Tode, brachte er eine apologetische Zusammenfassung der Regierung Philipps IV. auf den Büchermarkt. Sie verbirgt sich hinter dem etwas langatmigen Titel ‚Introduzione al racconto dei principali sucessi accaduti sotto il commando di Filippo IV‘. Das war Malvezzi. Wie man auch über Geschöpfe seines Schlags urteilen mag, dieses eine muß gelten: das verhutzelte, klapperdürre, körperlich und geistig rückgratlose Männchen mit der Kastratenstimme ist ein anschauliches Beispiel aus dem buntfarbigen Schwarm derer, die, wie Motten um das Licht, um einen Olivares tanzten“.[1312] Sein Werk „Il Romulo“, Genova 1647, fand sogar Eingang in fränkische Adelsbibliotheken wie die der im Fränkischen ansässigen Castell.[1313]

Lamboy hatte Piccolomini am 18.6.1641 aus Norefontaine[1314] bei Bouillon[1315] über die Haltung der oppositionellen französischen Fürsten informiert, der „malcontents“, mit denen er sich zum Kampf gegen Châtillon verbinden wollte: „Euerer Exzellenz berichte gehorsambst, dass als ich uf I. H. Dt Herrn Cardinal Infante gnedigsten Befelich mit denen mit Creutzenach[1316] abgeführten Völkern und drei meiner unterhabende[n] Regimenter die Moosel und Land von Lutzenburg, darinnen doch etliche spanische Regimenter zu mir gestossen, passirt, umb mich mit denen unirten Fürsten zu Sedan folgends zu coniungirn, und den Chastillon, so sich mit seinem Corpo noch nechst darbei befindet, zu attacquiren, ist mir gleich, wie ich heut bei Bouillon in 3 Stund darvon angelangt und weiters forgehen wollen, ein Abgefertigter von hochgedachten Fürsten entgegenkommen, welcher mir von denenselben eine schriftliche Instruction überbracht, wie E. E. hierbei in Abschrift gnedig zu ersehen. Weilen sie dann vor unratsamb halten noch zur Zeit etwas ohne mehrere Forza zu tentieren, sondern uf mehr Volk warten wollen und sie genzlich darfür halten, es werde sich der Herzog von Lothringen wiederumb herüber schlagen und ehists zu uns stossen, als habe für gut angesehen, mich nach ihrer Mainung zu conformiren und umb die Proviand desto näher an der Hand zu haben wieder wiederumb ein Paar Stund zurück gegen Neufchateau[1317] zu wenden, unterdessen ich höchstgedachten I. Dt Herrn Cardinal Infante darvon undertänigst Parte gegeben.

Es haben sonsten mehr hochgedachten Fürsten mich ihrer gefasten Resolucion und eifers höchlich versichern und weiters mündlich andeuten lassen, dass sie ihre Trouppen, so noch hin und wieder verstreuet, ufs schleunigst zusammenziehen, sich inwendig 8 Tagen ufs lengst mit mir coniungieren und alsdan uf den Chastillon, oder im Fall ihme nit beizukommen, recht in Frankreich gehen wolten, nit zweiflend, dass sie einen merklichen Zulauf haben, und gute Effecten tun würden.

Der Herzog von Guise ist gleich jetzt bei mir gewesen, und nachdeme er das Volk besehen, in Person uf Lutzenburg [Luxemburg; BW} verreiset, um sich fürters zum Herzog von Lothringen zu begeben, mit demeselben mündlich zu underreden und seine endliche Resolucion zu vernehmen, damit das vorhabente Intent umb so viel besser zu Werk gesetzt werden möge. Will demnach der Sachen in etwas abwarten, meines Orts schuldigstenmassen mit cooperiren und E. E. des Erfolgs jedesmal gehorsamblich berichten.

Gleich jetzt avisiren mich mehr hochgedachten Fürsten, dass der Chastillon, nachdem er meinen Mar[s]ch vernommen, sich aus seinen Posten begeben, das Wasser Chier[1318] passirt und sich zwischen demeselben und der Mass nechst Dousy[1319] gelegt habe, aldar ihme nit wohl beizukommen, bleiben also die Fürsten bei obgedachten ihrer gefasten Resolucion“.[1320]

Aus dem Feldlager bei Aschersleben teilte Mislík von Hyršov am 20.6.1641 H. Černin mit, man erwarte Leopold Wilhelms Anmarsch mit jedem Tag, wonach man nach Braunschweig und Wolfenbüttel ziehen werde, um entweder die Blockade der Stadt Wolfenbüttel zu sprengen oder den Feind zu einer Schlacht zu zwingen. Braunschweig und Lüneburg verharrten auf der Seite der Schweden und stellten ihnen ihre Truppen zur Verfügung. Die Kaiserlichen lägen nahe am Feind an der Grenze Braunschweigs; dieser habe noch keinen Oberbefehlshaber.[1321] In diesem Juni 1641 berichtete der kaiserliche Obrist und Kommandant von Höxter, Dietrich Hasenbein, Melchior von Hatzfeldt von der Ankunft Torstenssons, den Banér zu seinem Nachfolger ausersehen hatte, mit 7.000 Mann bei Höxter.[1322] Piccolomini hatte seinerseits Hatzfeldt informiert, dass trotz zahlreicher Friedensbekundungen Augusts von Braunschweig-Wolfenbüttel dieser die Vereinigung seines Heeres unter Generalleutnant Klitzing mit den schwedischen Truppen gestattet habe.[1323] Aus Oschersleben teilte er Hatzfeldt mit, dass sich die braunschweig-lüneburgischen Truppen in Richtung Wolfenbüttel zurückgezogen hätten. Uneinigkeit und geringe Kampfkraft seien Merkmale dieser Truppen, die vergeblich Wolfenbüttel belagerten. Leopold Wilhelm sei mittlerweile bei der Armee eingetroffen.[1324] Piccolomini beklagte am 24.6. Leslie gegenüber die Verzögerung mehrerer Militäroperationen, an der einerseits gewisse Kommandanten, die nichts unternehmen wollten, andererseits die schlechte Disziplin der Soldaten die Schuld tragen. Kriegsziel sei nicht die Erhaltung der Erbländer, sondern die Erzwingung des Friedens. Die Lüneburger, Hessen und alle übrigen Doppelzüngigen würden nach einem Sieg über den Gegner des Kaisers sofort Gehorsam leisten. Es werde nicht Friede werden, bevor der Gegner bis auf die Insel Rügen[1325] zurückgetrieben wird.[1326]

Piccolomini war über Bernburg und Germersleben in Richtung Wolfenbüttel gezogen. Er vereinigte sich mit der von Erzherzog Leopold Wilhelm herangeführten Verstärkung und beide beabsichtigten, Wolfenbüttel zu stürmen. Am 29.6.1641 entbrannte die Schlacht mit den wieder vereinigten Heeren der Schweden und Guébriants. Obwohl die Schweden keinen Feldherrn hatten, wurden die Kaiserlichen unter Piccolomini geschlagen. Ihm selbst wurde – wie so oft – das Pferd unter ihm erschossen.

„Eine Weile sah es so aus, als könne im südlichen Teil von Lüneburg etwas Wichtiges geschehen. Dort waren lüneburgische Verbände seit gut einem halben Jahr damit beschäftigt gewesen, die von kaiserlichen Truppen besetzte Festung Wolfenbüttel zu zernieren. Die Lüneburger hatten die Oker, die an der Festung vorüberfloß, gestaut, und im Juni war das Wasser um und in der Festung so hoch gestiegen, daß die zwei Mühlen der Stadt außer Funktion gesetzt wurden und die Soldaten im Inneren gezwungen waren, ihre Zelte auf den hohen Wällen aufzuschlagen – die jedoch aus Sand waren und deshalb abzurutschen drohten. Die Kaiserlichen hatten vor, Wolfenbüttel als Pfand in den zur gleichen Zeit geführten Verhandlungen mit den politisch wetterwendischen lüneburgischen Herzögen zu benutzen, und waren deshalb daran interessiert, der wassergefüllten Festung zu Hilfe zu kommen. Die schwedischen Generale ihrerseits sahen ein, daß sie, wenn sie auch in Zukunft die wankelmütigen Herzöge zu ihren Verbündeten zählen wollten, ihnen bei der Zernierung dieser aufs Ganze gesehen bedeutunglosen Festung Unterstützung geben mußten.

Es begann ein Wettlauf dorthin, der im großen und ganzen unentschieden endete. Und kurz nach Mittag am 19. Juni [a. St.; BW] griff die kaiserliche Armee die Schweden und ihre Verbündeten an. Es war eine der größten Schlachten während des ganzen Krieges (die Schweden und ihre Verbündeten zählten rund 20 000 Mann – darunter 600 Finnen und Småländer – , ihre Gegner 21 000), doch sie wurde, teilweise aufgrund der ausgeglichenen Kräfteverhältnisse, zu einer ziemlich bedeutungslosen Affäre.

Die Verbündeten hatten sich auf den erwarteten Angriff durch den Bau von Schanzen und die Errichtung eines riesigen Mikados aus gefällten Bäumen vor Teilen ihrer Linie vorbereitet. Auf der linken Seite ritt die kaiserliche Reiterei unter Piccolomini an. Da die grüne Saat auf den Feldern schon in die Höhe gewachsen war, entdeckten sie die schwedischen Befestigungen nicht rechtzeitig und gerieten überraschend unter Artilleriebeschuß aus großer Nähe. Nachdem sie kleinere Verluste erlitten hatten, verschwanden die Angreifer wieder außer Schußweite. Draußen auf dem rechten Flügel hatte man keine Zeit gehabt, Verschanzungen zu graben, und dort hatte die kaiserliche Kavallerie mehr Erfolg. Sie ritt Attacken gegen die Rechtecke der schwedischen Reiterei, die ins Wanken geriet und einen ungeordneten Rückzug antrat. Ein Gegenangriff zweier Regimenter von Bernhardinern – einer der wenigen wirklichen Einsätze dieser Querulanten während dieses und des vorausgegangenen Feldzugs – warf die Kaiserlichen zurück, und sie verschwanden in einem Laubwald, aus dem sie kurz zuvor aufgetaucht waren.

Die härtesten Kämpfe fanden in der Mitte statt, in und um den dichten und zum Verhau gemachten Bedinnger Wald.. Eine viereckige Redoute, etwa 75 x 75 Meter, die ein Stück weit im Grünen lag, war mit Banérs altem Regiment besetzt, »dem alten blauen«. Große Schwärme bayerischen und kaiserlichen Fußvolks stürmten zwischen den Baumstämmen auf die feuersprühenden Wälle der Redoute zu. Ihr Feldruf an diesem Tage war: »Hilf, Maria, Mutter Gottes !«

Die kaiserliche Führung verlor beinahe sofort die Übersicht über den Kampf in der Mitte. Während des Vorrückens durch das Walddickicht lösten sich die straff geordneten Verbände auf. Die Infanterie, die entlang der äußeren Waldränder angreifen sollte, hatte außerdem ihren Befehl mißverstanden und folgte statt dessen ihren bayerischen Waffenbrüdern bei deren Sturmlauf gegen die Redoute dicht auf den Fersen. Es erwies sich als nahezu unmöglich, den Irrtum zu korrigieren, denn viele der kommandierenden Offiziere waren ihren Soldaten überhaupt nicht in den Wald gefolgt. Die Ursache war wahrscheinlich reine Feigheit, denn der Beddinger Wald war rasch zu einem makabren Schlachtplatz geworden, wo das angreifende Fußvolk haufenweise niedergeschossen wurde. Schwedische Kanonen und schwedisches Fußvolk waren nämlich so aufgestellt, daß ihre Waffen sowohl den Rücken der Redoute als auch deren Seiten abdeckten. Die vorrückenden Bayern und ihre kaiserlichen Verbündeten waren deshalb einem vernichtenden Kreuzfeuer ausgesetzt, das aus allen erdenklichen Richtungen außer direkt von hinten kam. Die Verluste wurden noch größer, als die falsch vorgerückten Verbände ebenfalls zur Redoute vordrängten, worauf weitere Verwirrung und sogar ein regelrechtes Gedränge entstand. In diesem Chaos von dichtem Pulverdampf, heulendem Traubenhagel, fliegenden Holzsplittern, verstreuten Leichen und abgeschossenen Ästen und Körperteilen gelang es ihnen trotz allem, die Redoute zu erstürmen und nach einem Nahkampf Mann gegen Mann – ansonsten eine Seltenheit – dem »alten blauen« drei leichte Kanonen und vier Fahnen zu nehmen und es in die Flucht zu schlagen. Doch eine andere schwedische Brigade, die in Reserve gestanden hatte, stampfte mit ihren im Sommerwind fliegenden Fahnen durch das Gras heran und konnte die leichenübersäte Befestung zurückerobern. Besonders die bayerische Infanterie wurde bei diesen Kämpfen schwer in Mitleidenschaft gezogen; rund 2000 Männer waren am Morgen aufmarschiert, nach dreistündigem Kampf waren 1149 von ihnen tot, verwundet oder in Gefangenschaft geraten.

Nun gab die kaiserliche Führung Order an ihre Truppen, sich aus dem Kampf zurückzuziehen. Sie konnten dies ohne größere Schwierigkeiten tun, denn als einer der hohen Offiziere auf der schwedischen Seite den Regimentern der Bernhardiner zu befehlen versuchte, die Verfolgung aufzunehmen, weigerten diese sich glatt. Auch die lüneburgischen Truppen wollten ihre Verschanzungen nicht verlassen, sondern stellten jedes Feuer ein, als die Kaiserlichen ihnen den Rücken zukehrten.

Die schwedische Führung war angenehm überrascht, daß die noch immer recht unzufriedenen Truppen, die nur wenige Tage zuvor noch drauf und dran gewesen waren, einige hohe schwedische Offiziere zu massakrieren, sich so gut geschlagen hatten. Die Schlacht an sich jedoch erwies sich als bedeutungslos.

Das Kampfgeschehen bei Wolfenbüttel illustrierte dagegen mit aller Deutlichkeit ein Faktum, daß sich bereits angekündigt hatte und das dazu führte, daß die Schlachten immer weniger und die Pattsituationen immer häufiger wurden; auch eine notdürftig eingegrabene Truppe war kaum durch einen direkten Angriff zu besiegen, und dies unabhängig davon, ob der Angreifer stark überlegen oder der Verteidiger schwer demoralisiert war. Die in aller Hast gegrabenen Feldbefestigungen hatten im voraufgegangenen Sommer Piccolominis Heer gerettet. Im Juni 1641 retteten sie die Schweden und ihre Bundesgenossen“.[1327]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet zur Vorgeschichte der Belagerung Wolfenbüttels und zur Schlacht selbst: „Man gab den 11. 21. Junii vor / daß über dem obgedachten Erbieten / so Hertzog Augustus von Braunschweig aus unlängsten zur Conferentz gethan hatte / Käiserl. und Lüneburgische Gesandten bey Magdeburg beysammen gewesen seyn / einander zu vernehmen / und etwas gewisses / da möglich zu schliessen : davon ohne Zweiffel die Goßlarische Handlung herkommen / von der wir nachfolgend in particulari etwas melden wollen.

Der Damm war um den 14. 24. Junii zugesetzet / das Wasser nunmehr recht zusammen gehalten / es war aber noch zur Zeit höher nicht / als etwa ein paar Ehlen hoch in Wolfenbüttel getrieben / darum die Belägerte noch keine Noth hatten / und muste der Damm höher geführet werden.

Die Weymarischen lagen / wie vor gemeldet / zu Oschersleben / und am Kiwitzer-Damm / die Lüneburgischen an Hessumer / der Graff [Kaspar v. Eberstein; BW] war mit Hessischen im Anzug : die Käiserlichen waren meist zu Egelen[1328] und Germersleben / theils aber schon nach Hammers[1329]- oder Hadmersleben[1330] / anderthalb Meilen von Oschersleben kommen.

Der Ertz-Hertzog war vor dem 14. 24. Junii zuvorn / mit seinem Volck à 300. Mann zu Germersleben beym Piccolomini angelanget / welcher die Resolution, den Entsatz zu thun / schon gefasset / und von Ih. Hochfürstl. Durchl. zuvorn hero an die Hertzogen zu Braunschweig / und Lüneburg Warnungsweise / sich zu accomodiren geschrieben : Darauff der Marche also fortgangen / daß die Käiserl. den 18. 28. dieses nahe bey Scheppenstedt[1331] / zwo Meilen von Wolfenbüttel ankommen waren / und andern Tags das Treffen angienge / über welchem im Anfang nach Eigenschafft der passionirten so indiscret berichtet wurde / daß wir nichts davon referiren mögen. Es seyn aber bald darauff von beyder Seiten unterschiedlichen Officirern Schreiben zur Hand gebracht worden / derer keinem wir an seinem Inhalt etwas benehmen / sondern eines und anders in seinem Werth und Unwerth verbleiben / und damit dem Leser sein Judicium von einem und anderem / wer das beste gethan und zum nehesten davon refiret / auch wer das beste Glück gehabt habe / vielmehr frey lassen wollen / nicht zweiffelend / er auß gegeneinander Haltung und Vergleichung der Circumstantien von sich selbsten dem Verlauff den beyläufftigen rechten Außschlag zu geben wissen werde. Folgen demnach erst zwey auß dem Käiserlichen Läger ergangene Schreiben:

Den 29. Junii seynd wir mit der gantzen Käiserlichen und Reichs-Armee bey Wolffenbüttel auffgebrochen / und recta auff den Feind avanciret / der gefasten gäntzlichen Resolution, selbigen zu einer Haupt-Action zu bringen / welchen wir dann in seinen bey dem Damm verfertigten Wercken und Posten stehend befunden / ohnerachtet diesen Vortheil aber dermassen an ihn gesetzt / daß die unserigen alsbald drey Schantzen sich bemächtiget / darinnen sie drey Stück bekommen / und viel nieder gemacht. Indem aber der Feind seine meiste Macht dahin gewendet / haben die Unserigen sich mit ebenmessigen ziemlichen Verlust widerum zurück begeben / also daß bey diesem Scharmützel und Attaque / welche für eine der schärffsten / als in langer Zeit hero / nicht geschehen / gehalten wird / auff beyden Seiten eine ziemliche Anzahl an Officirern und Soldaten geblieben / und gequetscht worden / und wie man gewiß vernimmet / sollen von den Schwedi-schen und Lüneburgischen drey Obristen todt / und General-Major Pfuhl verwundt seyn. Von den unserigen ist nicht mehr als der Obrist-Lieutenant vom Suyischen Regiment / Namens Bergknecht / todt / und der Graff von Suys / wie auch die beiden Obristen-Lieutenant Reyers und Kancaky von dem Gold- und Ranfftischen Regiment verwundet. Die zween Obriste Geyling [Gayling v. Altheim; BW] und Hagenbach / sowohl des Carettischen Regiments Obrister-Lieutenant Pestaluzzi / und der Vernemundische [Fernemont; BW] Obriste-Wachtmeister gefangen worden. Von Fähnlein hat das Carettische Regiment sechs und die Chur-Bäyerische auch etliche verlohren. Entgegen aber haben die unserigen vier Fähnlein / und 12. Standarten gewonnen / und wird erachtet / es erstrecke sich der Verlust deren von beyden Theilen Todten und Gequetschten in allem zu Roß und Fuß auff 4000. Mann.

Nach Ankunfft deren Völcker / so der General-Wachtmeister Borri mit sich führet / und Morgen oder Übermorgen anlangen solle / werden wir mit der Armee von hier auffbrechen, und unsern March anderer Enden fortsetzen / dardurch die Wolffenbüttelische Bloquada auffgehoben / und der Feind auß seinem vortheilhafftigen Posten herauß gelocket werden möge. Der Ertz-Hertzog / und General Piccolomini logirten nicht mehr zu Wolffenbüttel / sondern bey uns haussen im Lager / unkompt gleich jetzo der General-Wachtmeister Sperreuter / thut dem Ertz-Hertzogen Relation / daß er jetzo vor zweyten Stunden fünffhundert commandirte Völcker und Pferd geschlagen und hab seine Reuterey alles nieder gehauen / und kein Quartier geben / worauff der Ertz-Hertzog ihm dem General-Wachtmeister Sperreuter einen Gnaden-Pfennig verehret hat / der General-Zeugmeister von Duys [Suys; BW] ist durch einen Arm geschossen / jedoch nicht tödlich.

Was verschienen 29. Junii zwischen unser und deß Feinds-Armee bey Wolffenbüttel passirt / solches ist auß meinem vorigen vom 2. dieses mit mehrerm zu ersehen gewesen / dann seithero weiter nichts notables vorgelauffen. Ob zwar Ihre Ertz. Fürstl. Durchl. noch drey Tage bey Wolffenbüttel in offenem Felde ohne trenchement still gelegen / so hat doch der Feind im geringsten nicht begehrt sich zu moviren. Als aber der General-Wachtmeister Borry mit seinen Völckern / so vor Zwickau gelegen / auch bereits in der nähe gewesen / so haben hochgedachte Ertz-Fürstl. Durchl. vor gut erachtet / solch Borrisch Volck an sich zu ziehen / und demselben / wie auch den 3. Julii geschehen / entgegen zu gehen / darmit das Volck von dem Feind nicht angefochten werden möchte. Und nachdem der Feind auch eben um solche zeit die Hessischen Völcker von etlich 1000. Mann zum Succurs bekommen / so ist folgenden Tags den 4. dito die Käiserliche Armee nur biß München-Wallenburg[1332] / so eine Meil von Wolffenbüttel gelegen / marchiret / und hat allda einen Tag still gelegen / zu sehen ob der Feind sich etwa in freyen Feld præsentiren würde / so ist derselbe zwar in seinem vortheilhafften Posto und Lager auff und über die Brücke herüber gezogen. Aber so balden er gesehen / daß wir noch in der Nähe seiner erwarten / so hat er sich wieder hinüber in sein Lager gezogen. Worauff ihre Ertz. Fürstl. Durchl. mit der Armee gegen Schöningen[1333] / und weiter anhero an Kibitzer Damm marchieret / um die Armee zu verproviantiren / auch die zu Magdeburg arrivirte schwere Artollerie zu erwarten / und die herunter ziehende Chur-Bäyerische Reichs-Völcker an sich zu bringen. Gestern ist der Feind mit seiner Armee gefolget / und hat sich gegen uns über geleget / daß nur ein Morast darzwischen ist / sonder Zweiffel / daß er die Wolffenbüttel- und Braunschweigische Lande zu bedecken gemeinet / dann im freyen Feld er sich schwerlich praesentiren wird.

So bald nun / wie obgemelt / die Armee was proviantiret / die Artollerie aus Magdeburg / auch das Chur-Bäyrische Volck ankommt / wollen Ihre Ertz-Fürstliche Durchl. wieder zur Continuation schreiten und dahin trachten / die Vestung Wolffenbüttel durch einen oder den andern Weg vollends zu entsetzen. Heut und gestern haben wir auß Stücken zu beyden Seiten auf einander gespielet. In das Städtlein Hessen[1334] am Hessen-Damm sind die unserigen eingefallen / und haben darin etliche feinds Völcker nieder gemacht und gefangen / auch viel Viehe bekommen. Wir werden trachten wie denen zwey Hessen-Damm-Schantzen / auch dem Ort Osterwick[1335] und Hornburg[1336] beyzukommen.

Wir müssen aber auch was von der Protestirenden Armee Officirer hiervon mit mehrern Umständen berichtet / communiciren / von denen auch zwey Schreiben / als folget / einkommen.

Nachdem der Feind Wolffenbüttel zu entsetzen / oder aber / da sich hierüber Occasion præsentiren würde / mit uns zu schlagen / die Resolution gefasset / als ist er am 15. Junii in der Nacht auß seinem Lager zu Germersleben auffgebrochen / und seinen March zum schleunigsten über Schöningen nach Wolffenbüttel fortgesetzet / in Meynung die alldar logirende Lüneburgischen Völcker in ihren Schantzen / ehe dann wir sie entsetzen könten auffzuschlagen / und den gemachten Damm zu ruiniren.

Wann aber unsere Generalität auff deß Feindes Vorhaben und Contenance jederzeit ein wachendes Auge gehabt / als haben sie dessen Marche in Zeit descouvrirt / und seine Intentionen zu contrecarriren mit der Armee am 16. dito von dem damahligen Lager vom Kibitz-Damm delogiret / zu Hessen-Damm übergangen / und in müglicher Diligence nacher Wolfenbüttel zu gelangen / sich angelegen seyn lassen.

Da wir dann mit beyder Theil Armeen diesen Tag auff eine Meilwegs neben einander her marchiret / mit gleichem Intent, wie jedweder Theil Wolffenbüttel vor dem andern erreichen / und zu seinem Vorhaben (der Feind solchen ort zu entsetzen / und wir selbige Bloquade zu manuteniren) gelangen möchte.

Wie wir dann auch mit beyder Theil Armeen / der Feind auff dieser Schöningischen Seiten / und wir auff jene Seite der Ocker am 17. diß in gleicher Zeit vor dem besagten Wolffenbüttel angelangete. Damit wir aber gegen all deß Feindes Beginnen in bester Postur stehen möchten / haben wir gegen Wolffenbüttel über mit einem schlechten retrenchement, uns zu verwahren den Anfang gemacht. Nachdem aber der Feind am 18. diß zu Wolffenbüttel über die Ocker gangen / auff unser Seiten auch am 19. diß sich vor uns in Bataille / und seine Fronte gegen unser damalige Flancque gestellet / haben wir raisonnable befunden / weiln wir in diesem Standt von deß Feindes Höchten möchten canonirt werden können / unsere Armee etwas zu rückwarts zu ziehen / und unser Bataille und Fronte anderst zu stellen / uns auch in dieser Posture auffs neue zu verbauen angefangen. Wann aber der Feind judiciren können / daß uns wegen kurtzer Zeit auf allen Seiten uns zu verwahren unmüglich: als hat er mit seiner Armee um uns zu gehen / und durch Veranlassung dessen an unsern rechten Flügel gelegenen Busches und Höchte / uns in der Flancque zu attaquiren / Resolution ge-nommen.

Deßwegen weil wir mit der Bannerischen Armee den Tag die avantgarde und den rechten Flügel geführet / in dem der feind die Zeit mit anmarchiren zugebracht / dieser Ort am Busch mit unsern Brigaden / und die Advenuen am Feld / mit einem Theil unserer Cavallerie zum besten zu bestellen / und in Obacht zu nehmen / uns obligen wollen.

Worüber dann der Feind seiner seiner vorgenommenen Resolution zu folge / gegen Mittag mit seiner gantzen Infanterie und lincken Flügel Reuter / den Combat mit höchster Resolution und ernst angefangen / und das treffen mit allem Eyffer und Standhafftigkeit dergestalt fortgesetzt worden / daß dergleichen Occassion mit Fuß-Volck gegen Fuß-Volck bey diesem gantzen Krieg nicht vorgangen seyn wird. Weiln auch der Feind uns an diesem Ort zu forciren sich gäntzlich vorgenommen / und die ersten Brigaden mit einander und frischer zu secundiren / und zu verstärcken sich hoch bemühet : Also haben wir auch unsers Theils mit gleicher Resolution und Macht uns zu opponiren / allen Fleiß und Ernst angewendet. Zu welchem Ende dann wir mit drey Brigaden zu Fuß und etlichen Esquadronen Reuter / einen Umschweiff durch den Busch genommen / und den Feind wider sein Verhoffen / dermassen in den Rücken und in die Flanque gangen / daß seine damals fechtende Brigaden gäntzlich in Confusion und in solche Extremität gerathen / daß sie theils zu ihrer Reserve sich zu retiriren gedrungen / theils in unser eigen Läger gejagt und niedergemacht worden. Unterdessen hat deß Feinds lincker Flügel sich nicht weniger bemühet / wie er unsere auff den rechten Flügel haltende Cavallerie poussiren / und durch das an diesem Ort gelegene offene Feld in unser Lager einbrechen / benebens auff den derohalben vor unserem Trenchement in der Fronte haltenden rechten Flügel den Angriff falicitiren möchte.

Welcher aber gleicher Massen / als bey dem Fuß-Volck / seinen Mann vor sich gefunden / und ob zwar deß Feindes Cavallerie die unserigen Anfangs etwas übermänniget / also daß das Reuter-Treffen an unserm Ort hart gehalten / so seynd sie doch von unserm andern Schwadronen / neben 2. Regiment von den Weymarischen mit solcher Dexterität und gutem Glück secundiret worden / deß des Feindes lincker Flügel darüber gäntzlich zu rück geschlagen / eine gute anzahl Todte und Gefangene zu rück gelassen / und biß an ihre Stück gejagt worden. In diesem noch währendem Reuter-Treffen / hat der Feind seine vorhin poussirte Bri-gaden recolligirt / und neben andern frischen Brigaden den Combat im Busch noch weiter fortgesetzet / welches dann von beyden Orten in 3. Stunden mit unauffhörlichen Schiessen und stettigem Fechten continuiret worden.

Worinnen dann die unsern dem Feind so starck begnet / daß die Musquetirer einander die Musqueten in die Augen gesetzet / und die Officirer und Piquen Faust gegen Faust / mit aller Tapfferkeit gefochten / biß endlich wir die unsern mit einer frischen und starcken Brigade / neben unterschiedlichen Esquadronen Reuter verstärcket / und refraichiret / welche wolgeschlossen zu dem Feind in Busch hinein gangen / und alles renversiret. Worüber unsere andere Brigade mit neuem Muth und Kräfften den Feind auff allen Seiten dergestalt angegriffen / und geängstiget / daß durch Gottes Beystand alles unsern Wachen weichen / und der Feind in höchster Confusion mit Hinterlassung über 2000. Todten zurück gegen Wolffenbüttel gelauffen / und ums Feld und Busch cediren müssen. Deß Feindes rechter Flügel / nachdem er vor unserm an dem Ort in Defension gebrachten Trenchement stutzen müssen / ist von den unsern / Weymarischen und Lüneburgischen dermassen canonirt worden / daß dergleichen nicht bald geschehen ist.

Nachdem aber deß Feinds geschlagene Infanterie und lincker Flügel Reuter durch ihre Flucht etwas in Salvo gewesen / ist dieser rechte Flügel von Piccolomini selbsten abgeführet worden / und in zimlicher Forcht und Bewegung wieder zu rück gangen.

Nachdem ich erachtet[1337] / daß der Herr allerhand ungleiche Berichte von unserem Zustand / und sonderlich wegen dessen vor Wolfenbüttel geschehen Treffens / werde erlanget haben / als hab ich um der Warheit willen / den Summarischen Verlauff deß gedachten Treffens und Action, mit diesem wenigen zu communiciren nicht Umgang nehmen können.

Nachdem wir in unserm Lager vor Halberstadt gewisse Kundschafft erlangt / daß der Feind gäntzlich resolviret / wie er bey geschehener Ankunfft deß Ertz-Hertzogen / Wolffenbüttel zu entstetzen / oder bey Zeit währender Occasion mit uns zu schlagen / haben wir uns zu besser Versicherung der Wolfenbüttelischen Blocquade / uns dahin etwas näher gezogen / und an den Kiwitzer Damm gesetzet / worüber dann der Feind in Fortsetzung seiner Resolution und Vorhabens von Germerßleben / als seinem damaligen Läger / den 14. Junii auffgebrochen / bey Tag und Nacht in höchster Diligence uns vorbey marchiret / in Hoffnung / das gedachte Wolffenbüttel vo uns zu erlangen / und die Lüneburgischen davor ligende Trouppen / ehe wir sie entsetzen / und secundiren könten / auffzuschlagen / und den gemachten Damm zu ruiniren. Wann wir aber auff deß Feindes Actionen jederzeit ein wachend Auge gehabt / also haben wir desselben Marche und Intent in Zeit descouvrirt / und dessen Dessein und Vorhaben zu contrecariren den 15. diß in müglicher Eyl vom Kiwitzer-Damm auffgebrochen / zu Hessen-Damm mit der Armee übergangen / und bey Tag und Nacht marchiret / ob wir dem Feind vorkommen / und die gedachte Blocquade manuteniren möchten. Da wir dann am 16. diß / der Feind und wir / auff eine Meilwegs nahe / neben einander  hergemarchiret / mit gleichem Intent, wie jedweder Wolffenbüttel vor dem andern erreichen möchte : Worüber wir dann beyderseits in einer Stund / der Feind auff jenseit der Ocker gegen Schöningen / und wir auff dissen der Hildeßheimischen Seiten vor Wolffenbüttel angelanget. Nachdemmalen aber der Feind zu Entsetzung dieses Orts kein ander Mittel gesehen / als uns (wo wir wären) zu suchen und zu schlagen / diesem nach ist er am 17. dito durch Wolfenbüttel zu uns herüber marchirtet / und unter Favor der Stücke von der Stadt / seine Armee gestelt / deßwegen wir unser Läger am 18. dito (weilen es von einer Seiten hätte canoniret werden können) in etwas geändert / und die Armee zu ruckwarts gesetzt / auch unsere Fronte anderst gestelt / dabeynebens uns etwas zu verbauen angefangen : Welche Actionen alle der Feind auß ihrer Resolution zu geschehen sich eingebildet / und auff diese Opinion, uns mit allererst anzugreiffen Resolution gefasset / wessen er dann am 19. diß um unser Lager / hernach unsern rechten Flügel durch einen Busch (an welchem Ort wir wegen kurtzer Zeit das Trenchement nicht auffbringen kunten) mit seiner gantzen Infanterie zu uns gemarchiret / seine Cavallerie aber auff beyden Seiten deß Busches fortgangen. Worüber dann das Treffen mit beyderseits Fuß-Volck gantz ernstlich angefangen / und mit solcher Resolution und Eyffer fortgesetzet worden / dergleichen Treffen mit Fuß-Volck in diesem gantzen Krieg nicht wird vorgangen seyn : Sintemalen wir beyderseits ohne Vortheil gefochten / und mit solcher Resolution zusammen gangen / daß die Musquetierer einander die Musqueten in die Augen gesetzt / die Officirer und Piquenierer Faust gegen Faust 3. Stunden lang ohne Auffhören gantz tapffer und Mannhafftig gefochten / biß endlich drey Brigaden von uns einen Umschweiff durch den Busch genommen / dem Feind in seinen lincken Flügel uñ in den Rücken gangen / und dermassen auff allen Seiten zugesetzt und geängstiget / daß seiner Mußquetierer eine gute Anzahl in unser Läger herein den unserigen in die Hand gejagt / und niedergemacht worden. Dessen ungeachtet hat der Feind seine getrennte Brigaden mit andern frischen Regimentern besetzet / und das Treffen auff das neue wiewol nicht so eyfferig angefangen / deßwegen wir raisonnabel befunden / auch unsere Brigaden zu verstärcken / und jeder Theil die Victori mit äusserster Gewalt gesucht / wie wir dann zu dem Ende eine starcke Brigade auff den Feind commandiret : welche dann mit Fähnel / Picquen und Mußqueten mit solcher Resolution zu dem Feind in den Busch gangen / daß sie alles was sie vom Feind gefunden renversiret / und unsere andere noch fechtende Brigaden wieder Muth und Krafft gefasset / den Feind auch auff allen Seiten dergestalt angegriffen / daß durch Göttlichen Beystand alle ihre Waffen weichen / und deß Feinds Infanterie gäntzlich geschlagen werden müssen. Unterdessen hat der Feind mit seinem lincken Flügel getroffen / da dann Herr General-Major Königsmarck die Bäyerische beste Regimenter Curassierer durch Gottes sonderbare Hülff gleichsam miraculeusemant geschlagen. Der Käiserischen rechte Flügel sollte in gerader Fronte auff uns gangen seyn / weilen aber unser Trenchement an dem auch die Defension ware / welches sie von weitem wegen deß langen Korns / nicht sehen kunten / haben sie vor unserm Lager stutzen müssen / weilen sie per reputatione espaignola nicht so bald wollten zurück gehen / seynd sie von allen unsern Stücken Creutzweiß also canonirt worden / daß von den Stücken allein etlich hundert Pferde / Reuter und Officirer jämmerlich geschossen worden / und auff der Wahlstatt ligen geblieben / biß sie endlich mit zimlicher Confusion sich geschwencket und unter die Stücke von Wolffenbüttel geloffen.

Die Weymarische und Lüneburgische Armee / so auff dem lincken Flügel gestanden / seynd nicht zum Treffen kommen / außgenommen Tupadel [Taupadel; BW] / so unsern rechten Flügel in vollem advanciren gewest / so hat doch der Feind die Weymarischen nicht erwarten wollen / und sich gedachter massen unter Wolffenbüttel retiriret. Gestern als den 24. diß in der Nacht ist der Feind heimlich auffgebrochen / und gegen Schöningen wieder zurück gangen / deme wir mit nächstem Tag zu folgen resolviret sind. […]

Der Käiserl. Gefangenen Außsag nach / hat der Feind in dieser Action 4000. Mann verlohren ohne die Beschädigten / so in Wolffenbüttel / in grosser Anzahl auff den Straßen ligen und verderben müssen / mit welchem Bericht auch alle unsere Uberlauffer gäntzlich übereinstimmen / weilen in der Action viel zerstreuet / theils auch von den Bauren todt geschlagen worden.

Von den Armeen haben wir wenig Nachrichtung / als daß sie sich noch an vorigen Orten befinden / vorgestern hab ich mit einem Trompeter / so von der Käiserl. Armee kommen / ziemlich außführlich gered / welcher unter andern berichtet / daß grosser Mangel an Proviant und Fourage sich ereigne / item das Volck nehme sehr ab / hielte gewiß darfür / es wäre die Armee in 4000. Mann geringer worden / bey dem Treffen an Wolffenbüttel / bey welchem es auff ihrer Seiten sehr heiß hergegangen / und glaubte er gewiß / daß so lange dieser Krieg gewähret / man also mit Stücken nicht gespielet hätte / sie hätten nicht mehr / als mit einer halben Carthaun / einen eintzigen Schuß auff die Schwedischen gethan / hingegen diese unauffhörlich und immer mit 50. 60. auch wol 80. Stücken unter die Käiserl. Bataglia geschossen / und solchen Schaden gethan / daß von manchem Regiment nicht ein eintziger Capitain mehr vorhanden : wann sie nicht nacher Wolfenbüttel retiriret / wäre von dem Fuß-Volck wenig übrig blieben : durch diese Retirade / sey der Vestung mehr Schaden als nutzen widerfahren / und würde dafür gehalten / daß man nunmehr schwerlich selbige mit einem fruchtbarlichen Effect entsetzen könnte / alle Keller und Gewölbe in selbiger wären schon voll / auch ziemlich viel Wasser auff den Gassen / welches die Schwedische vor längsten höher hätten stämmen können / wenn sie es nicht alle Tage 4. Stunden über die Braunschweigische Mühlen lauffen lassen müssen. Die Käiserl. hätten Hoffnung auff Herrn Feld-Marschalck Hatzfeld / so wären auch die Völcker so vor Zwickau gebraucht worden in 200. Mann bey ihnen ankommen / wollten sodann / so ferne es müglichen / ihr Heil noch einsten versuchen / welches geschehen müste / ehe der neue General mit dem Schwedischen Succurs ankäme. Der Feind hätte vor ihnen / wegen deß Proviants einen grossen Vortheil / viel Officirerer wären dieses Kriegs gantz überdrüssig / etc“.[1338]

Der kurbayerische Teilnehmer Fritsch berichtet über den Anteil der kurbayerischen Truppen an der Schlacht: […] „alß haben Wür vnß auch nicht gesaumet, sondern mit vnser Armee den Schweden starckh nachgesezt, vnd sein vor Wolfenbittl ankhommen, auf diser seits, alwo der Feindt nur ein schanz am Damb gehabt, darbey die Linnenburgl. vnd Braunschweigl. Losirt gewesen, deß andern tags aber sein wür mit der infanteri durch die Statt marchirt die pagagi aber vnd die Gaballeri sein oberhalb der Statt durch daß wasser gangen, da dann herr General Veldtzeugmaister [Franz; BW] von Mercy mit 4. Regimentern zu pferdt in einen hinderhalt, vnnd in einen Pusch die retroquardi gehalten, da er dann 500. Pferdt vf deß Feindts große schanz durch ein Pusch, da nur ein straßen darzu gewesen, recognoscirn geschickht, Inen befolchen, Wann der Feindt, wie nicht zu zweiflen, starckh vf sie tringen würdt, sie sich zeitlich reterirn, vnd nur zimblich weit ins Veldt hinauß begeben solten, welches auch fleissig geschechen, vnd nach dem sie nahe an die Schanz khommen, ist alsobalden auß selbiger mit stückhen auf sie Feuer geben worden, da dann nicht allain in Iren läger Lermmen worden, sondern sein gleich 2000. Pferdt vf selbige, die ohne Zweifel schon in bereitschafft gestandten, vf sie loß vnd Inen biß ins freye Veldt nachgangen, vnd verfolgt, darauf herr General Veldtzeugmaister auß seinen hinderhalt heruor gebrochen, Inen den Paß wider in die Schanz zukhommen abgeschnitten, vf die 500. Pferdt neben vilen Obristen vnd officirn gefangen bekhommen, auch etlich hundert auf der wahlstatt gebliben, nach solchem gefecht, ist gedachter General auch fort, vnnd ins Quartir gegen den Abent khommen, vnd ist meines Obristen regiment vf die haubtwacht zum Erzherzog vfm weissenberg, welches ein ganz grosser higl darauf, vor disem ein Citadell hat gebauet soll werden, sein alsobalden 11. stückh zu vnß hinauf gefürth worden, sein auch Ir Erzfürstl. Durchl. nechst disem berg, in Iren Zelt losirt, deß andern tags hat sich der Feindt mit villen Reuttern gegen vnsern Berg Presentirt, darauf sich vnsere Reutter auch dapfer sehen lassen, da wür dann mit vnsern stückhen wackher vnder sie feuer geben, vnder dessen ist auf vnsern berg khriegsrath gehalten worden, vnnd ist die resolution gefallen, morgenden tags den feindt in seinen Vorthl anzugreiffen, welches auch geschechen, vnnd sobalden es tag worden, hat man vnß in Petali gstelt, vnnd seint also in Gottes nammen vf den Feindt loß gangen, sobalden wür nun yber den Paß neben einer khürchen, welche der Feindt starckh verschanzt gehabt, aber nach dem Wür vf selbige zugezogen, haben sie solche verlassen, vnnd in Brandt gesteckht, nach solchen hat man vnß an einen waldt nechst ihren Transchen wider in Petali gestelt, da dann herr von Rauschenberg [Reuschenberg; BW] alß Commandant in wolfenbüttl vnnß vor einen Generalwachtmaister ist Vorgestelt worden, alß solches geschechen, hat er gleich meines Obristen vnnd deß Mercisch Regimment genommen, vnnß an den Waldt gefürth, da wür dann still halten miessen biß er seinen Cüras angezogen, alsdann sein wür fort vnnd in den waldt hineingezogen, da dann der Feindt erschröckhlich mit stückhen geschossen, alß wür nun an die Landtwöhr khommen, haben wür 3. Regimmenter zu Fueß mit 2. Stückhlein darin stehent gefunden, alß haben wür 2. Regimmenter dieselben chargirt, vnd in die flucht gebracht, vnd weiln die Armee nicht zugleich treffen khönnen sondern nur hinder einander herziehen miessen, alß haben die hinder vnnß gerueffen, drauf, drauf, welches zwar von vns geschechen, vnnd den flüchtigen in der Furi nachgangen, vnd alß wür ins Freye Veldt khommen, haben Wür zwar die Reütter halten sehen, Wür aber haben vermeint, eß weren Vnsere, seint also noch weiter Affantcirt, da sich dann die Reutter alsobalden vf vnß gewendet, vnß yber Kopf vnd halß chargirt, daryber ich alß Obristleutl. von Grafen Von hodiz [Hoditz; BW], wie auch mein Obrist vnnd ein haubtmann gefangen worden, der Obristwachtmaister aber, sambt den andern haubtleüten Fendrich vnnd Leütenant sambt 270. Mann seint auf der Wahlstatt gebliben, Vnnd yber 300. Mann gefangen worden, der Graf von hodiz, welcher mich gefangen bekhommen, ist auch in den Linckhen Armb mit Zweyen khugeln geschoßen worden, daß er hernach zu Hildesheimb gestorben, meinen Obristen ist der linckhe arm entzwey getretten gewesen, welchen gedachter Obrister Graf von hodiz nacher Hildesheimb mit sich genommen, ich aber binn den 5ten tag durch herrn General Veldtmarschall Graf Wahl loß gemacht worden, da ich dann bey Irer Erzfürstl. Durchl. Audienz gehabt, welche mir 200. Ducaten Verehrt, vnd seint mir auß vnser Casssa auch 300 fl. geben worden, alß nun die gefangene Vernommen, daß ich wider loß binn, haben sich die maisten bey dem regiment widerumb eingestelt, daß in 14. tagen nit abgangen, den andern tag aber, alß ich loß worden, ist vnser Armee vor Wolfenbitl vfgebrochen, vnnd nacher Gantersleben[1339] marchirt, da dann wider etliche frische Regimenter zu vnß khommen, alß wür etlich tag alda still gelegen, sein wür nach solchen wider mit ganzer macht vf Wolfenbitl zuegezogen, solches zuentsezen, vnnd mit den Feindt zu schlagen, alß nun der Feindt vnser macht Vernommen, vnd Vermerckht daß wür die Statt mit gewalt begehrn, zuentsetzen, alß hat er sich nach etlichen tagen seine Armee von Vnserer seitten hinweckh vnnd yber den Damb gefürth selbigen hernacher durchstochen, vnnd dauon marchirt, vnnd ist yber den greulichen Wasser daß der Damb durchstochen worden, in Praunschweig[1340] Vmb Vill thünnen Goldts, schadten geschechen, daß auch die Bürger darinnen so schwierig worden, daß sie vor deß herzogs von Praunschweig, welcher sich dißmahl darinnen vfgehalten, sein losamment geloffen, mit steinen in die Fenster geworffen, vnnd wann Burgermaister vnd Rhat nicht sobalden darzue khommen weren, hetten sie den gueten herzog Augustum Wohl Todt schlagen dörffen, alß Wie Vorgedacht der Feindt abgezogen, haben Ir Fürstl. Gnaden mit dem Erzherzog Conferenz zu halten begeerth, da Im dann solches Verwilliget worden, darauf dann der Obrist Spiegl [Friedrich Conrad Spiegel; BW] mit 1000. Pferdten, den herzog zu confoyrn, gegen Praunschweig geschickht worden, vnnd ist Im der Erzherzog mit 2000. Pferdten vf ein halbe Meil, sambt den maisten officirn, dann man vnß den Abent zuuor ansagen lassen, welcher mit auß dem haubtquartir mit Ir Erzfürstl. Durchl. reütten will, soll sich deß morgens früe darinnen einfindig machen, wie dann sich die maisten, ingleichen ich auch darbey befunden, welches nun auß der massen lusstig zu sehen gewesen, deßgleichen ich in ganzen Krieg souil officier, da einer schöner alß der ander gekhlait gewesen, auch ein Jeder sein schönstes vnd besstes Pferdt, wie leichtlich zuerachten, geritten, niemahls beyeinander gesehen, nach dem nun der alte ganz weiß an haar vnnd Barth, Herzog geritten khommen, ist Im der Erzherzog ein wenig mit seinem außerlesenen Comitat entgegen geritten, da sie dann alsobalden von den Pferdten abgestigen, zusammengangen, vnd ganz freündtlich aneinander empfangen, nach ablegung aller Complementen, sein sye wider zu Pferdt nacher dem haubtquartir geritten, da dann der herzog von Praunschweig, alß ein Gasst die rechte handt gehalten, doch wider seinen willen, da er sich solches zuthun sich mächtig lang gewägert, nach dem man nun zur Tafel gangen, ist ieder officier in sein Quartier geritten, dann alle beyde Armeen in dreyen Dörffern allernechst beym haubtquartier gelegen, die Reütter aber campirt gehabt, nach solchen verlauf sein wür vfgebrochen, vf Ossterbrück[1341] zuegangen, selbiges belägert vnnd eingenommen, von dannen sein wür vf Hornburgstatt,[1342] gangen solche auch eingenommen, vnd die Soldaten Vndergestelt, darnach vf Schladen[1343] ein Vösstes hauß, ebenmäßig eingenommen vnnd besezt worden, darinnen ein Junger Graf von hochenlohe [Georg Friedrich II. v. Hohenlohe; BW] gelegen, welcher gefangen nach Wien geschickht worden, derentwegen ich in meiner gefangenschafft zu Göttingen, wie hernach volgt, auch desto lenger sizent bliben, von dannen sein wür vf Einböckh[1344] gezogen gezogen, selbiges weiln es ein Vösster Plaz, mit einen schönen wahl einer Mauer vnnd zweyen Wassergräben vmbgeben, auch 6. Compagl. zu Fueß vnnd 2. zu pferdt darinnen gelegen, auch sich anfangs dapfer gewörth, nach dem wür aber ganz an Irem eussersten graben khommen, auf sie Feuer einwerffen greulichen schaden gethan, daß in einem Tag 230. heuser abgebrent worden, daryber sie angefangen zu Parlementiren, vnnd sein mit sackh vnd Backh abgezogen, nacher solchem haben wür auch daß Vösste Schloß Spiegelsperg[1345] eingenommen, von dannen sein wür vf Northeimb,[1346] selbiges auch pr. Accord eingenommen, von dannen sein wür vf Göttingen gangen, selbiges formaliter belägert, vnnd hat guete stöß daruor geben, wie es mich ebenmäßig betroffen, in dem ich vnd der Obriste Meir [Miehr; BW], die letzte retuten nechst am Thor, gelegt, alß nun der Tag angebrochen, ist herr Obrist Mier mit der ganzen Mannschafft zurückh, vnnd in die nechste Schanz gangen, mich aber gebetten, ich solte mit mit 40. Mann in dieser retuten verbleiben, vnnd ob es mir wohl alß Obristleütl. nicht gebürth hette, in einem so schlechten Posto zuuerbleiben, sondern hette einen Leütenant oder Fendrich gebürth, in betrachtung daß nur 25. Mann in der retuten Plaz gehabt, die ybrigen 15. Mann neben einen haubtmann Niclaß von Goltischen [Gold v. Lampoding; BW] Regimment, sein hinter der retuten in den lauffgraben gebliben, hab ichs doch dem Obristen zu gefallens gethan, vnnd mit 25. Mann wie schon gedacht, neben dem haubtmann Mauil, von meines Obristen Regimment, vnd einen Leütenant von Goltischen Regimment Mober genant, gebliben, nach dem es nun ein baar stundt tag gewesen, ist ein weib mit Brandtwein khommen, da ich dann 2. Ducaten den Soldaten zuuerdrinckhen geben, darnach befolchen, solten fleissig achtung geben, da es nun vngefehr vmb 10. Vhr gewesen, ist der Obristwachtmaister Kermreutter [Kürnreiter; BW] zu mir khommen, abgestigen, vnd gefragt, weiln Freytag seye, ob ich Fisch hette, darauf ich mit ia geantworttet, vnnd ist eben mein Kerl mit dem Körb, darinnen daß Essen gewesen, ankhommen, mein Jung einer aber, mit dem Trinckhen in etwas zurück gebliben, nun habe ich allezeit die halbe Mannschafft in bereitschafft stehen lassen, alß ich nun meinen Jungen mit den flaschen rueffen lassen, hat der Feindt mit 5. Stückhen auf mein retuten Fewer geben lassen, da dann meine Schiltwacht angefangen zu rueffen, der Feindt, der Feindt felt auß, ist alsobalden der Kermreutter vf sein Pferdt geseßen, vnnd zu seiner Troppen, welche vf 300. Schrütt zurückh bey einer Mühl, gestandten, geritten, darauf dann Erstlich 500. Pferdt khommen, vnnd neben meinen Possto Vorbey gangen, vnnd gleich auf gedachten Kermreutter zue, denselben chargirt, vnnd yber das wasser gejagt, Von dannen sein sie gegen deß Erzherzogs haubtquartier zuegangen, daß Regimment, welches die haubtwach gehabt, ins Quartier hinein gejagt, gleich alß die Reutter herauß vnd Vor mir vorbey gangen, habe ich meinen Mußquetirn Verbotten, vf dieselben nicht fewer zugeben, dann eß würdt balt, wie ich eracht, waß anders khommen, wie auch geschechen, da ich dann khaumb außgeredt, sein 700. Mann zu Fueß, in Vollen lauff auf mich zuegangen, da ich dann meinen Mußquetirn befolchen, feuer zugeben, solten sich nicht ybereyllen, vnd fein Niderschiessen, welches auch geschechen, Vnnd ob zwar der Obrist Mier Versprochen, mich zu entsezen, ist doch solches nicht geschechen, sondern hat seine Possten selbsten Verlaßen, diese Gesellen aber haben sich meiner retuten alsobalden genähert, Vnnd handtgranaten hinein geworffen, da dann zwey Soldaten dauon getroffen, vnnd meinem Veldtscherer, welcher beym Feuer geseßen, den Bauch von einander geschlagen, alß meine wenige Soldaten gesehen, daß vnser entsaz seine schanz verlassen, sein sie auch von hinden hinauß yber die Prusstwöhr gesprungen, da ich dann durch einen rothen Rockh geschossen“.[1347] Fritsch geriet in Gefangenschaft, die Belagerung Göttingens wurde abgebrochen.[1348]

Der Habsburg-Apologet Wassenberg beschreibt die Ereignisse aus seiner Sicht und der seiner Korrespondenten dagegen so: „Aber es war jetzt der Ertzhertzog Leopoldus Guilielmus mit etlichen Regimentern ins Läger ankommen; hatte auch / da er das Volck gleichsam in einen Zirckel zusammen gebracht / die Verwüstungen / Feindseligkeiten / todtzuschlagen / vnd andere kriegsübel wieder die Lüneburgischen vnd Braunschweigischen zuverüben / ernstlich verbotten ob sie vielleicht nach Hertzog Georgii todt wiederumb zum Creutz kriechen wolten; damit also die Schweden auß diesen Ländern geschaffet / vnd wann sie von aller hülffe verlassen / in der Keyserischen Hände fallen möchten. Aber es war alles vergebens: Dann sie haben sich / daß das Keyserische Heer zugesehen / mit den Schwedischen vnd Weimarischen vereiniget.

Da aber die gelindigkeit nicht geholffen / sihe / so ist es widerumb zu dem alten stand kommen. Doch haben die Confœderirten auch auff diese weise noch keine Schlacht wagen wollen / sondern nach dem sie Halberstatt noch darzu verlassen / vnd sich allesampt mit dem gantzen Heer zu dem eintzigen Wolfenbüttel / so biß dato noch vom Lüneburgischen Volcke belägert war / zurück begeben. Aber der Ertzhertzog vnd Piccolomini folgten ihnen von hinten nach / kamen durch einen freyen vnd offenen Paß in Wolfenbüttel / vnd nahmen ihnen vor / die Feinde / so jetzt in einem Läger waren / anzugreiffen.

Den Beyrischen kam der lincke Flügel / den Keyserischen der rechte zu / von hinten folgte die ausserlesene Reuterey / so theils glückha[f]tigen / theils noch leydenden Mitgesellen zum entsatz kommen könten. Auff beyden theilen war Schande / auff beyden theilen Ehre / vnd die vielfaltigen Anmahnungen machten dem Volck einen Muth. Also wehrete die Schlacht den gantzen Tag hefftig / vnd war bald diesen / bald jenen schädlich.

Da sahen die Confœderirten des Beyrischen Volcks standhafftigkeit / das gantz freymütig sie auß dem Läger zu schlagen ankommen war / mit höchster verwunderung. Dann ob wol die Confœderirten ihrer Heeren gantze Krafft daran streckten / vnd kreutzweise mit grobem Geschütz vnter sie spielten / so sind sie dennoch derentwegen keinen eintzigen Schritt zurück gewichen. Vnd hat also dieses theil vielmehr gewütet / als gestritten.

Die Keyserischen haben zwar mit gleichmässiger Tapfferkeit / aber von wegen des orts gelegenheit nicht so glücklich gefochten. Dann weil sie in den engen wegen mit einer dicken eingezogenen Schlachtordnung der Feinde schantzen anfielen / so kondte man sie auff alle schüsse gewiß treffen; vnd die Tugend / so gleichsam zusammen gepresset war / konte auch schwerlich hervorkommen.

Piccolomini hat in diesem Fall nichts / was einem standhafftigen General / oder tapffern Soldaten zu thun gehöret / vnterlassen / lieff den erschrockenen entgegen / hielt die weichenden zurück / vnd wo die gröste Mühe war / worauß man eine Hoffnung schöpffte / da ließ er sich mit Raht / That stimme wieder den Feind bey den seinigen sehen. Aber es war alles vergebens. Dann es haben die Confœderirten in ihren Schantzen standhafftiglich Fuß gehalten / vnnd sind so fern Sieger gewesen / weil man sie nicht auß dem Läger schlagen können.

Man hat sonsten genug erfahren / daß auff beyden theilen 2000. Mann erschlagen / vnnd fast mit gleichem Schaden gestritten / ja daß auff dieser vnnd iener seyte etliche Hauptleute verlohren / vnd etliche Fähnlein abgenommen worden.

* Im übrigen so ist allenthalben von diesem Treffen vnterschiedlich geredet worden / da es dieser vnd iener auß einem affect hoch auffgemutzet / vnd die warheit entweder zu viel / oder aber zu wenig gesparet. Ja man hat Leute / so dem Confœderirten theil mehr bewogen gewesen gefunden / welche / daß der Ertzhertzog vnd Piccolomini geflohen / das meiste Volck niedergehawen / vnd 150. Fähnlein den Keyserischen abgenommen worden / standhafftiglich zu sagen sich nicht geschämet haben. So gar sind auch die allergrösseste sachen (daß ich des Taciti Worte brauche) zweiffelhafftig / in dem etliche / was sie etwa hören / vor gewiß halten; andere die warhafftigen dinge auff wiederwertige weise außdeuten; vnd beydes wird auff die Nachkömlinge erhalten. Aber wir wollen vns wiederumb zum Haupthandel kehren.

Nach dem der Ertzhertzog vnd Piccolomini gesehen / daß sie nichts schaffen kondten / so sind sie wiederumb abgezogen / vnd durch Wolfenbüttel in ihr voriges Läger bei Halberstat kommen; haben sich ein wenig zur Ruhe begeben / vnd achtung darauff gehabt / ob der feind etwan einmahl die Schantzen verlassen / vnd durch seine Vnvorsichtigkeit sich selbst stürtzen möchte; so gar / daß sie / welches eine grosse weißheit ist / auff des andern Thorheit gewartet. Darüber sind die äcker verwüstet worden / das außlauffen ist desto freyer gewesen / vnd das rauben hat sich hin vnd her gemehret. Aber die Confœderirten, vnangesehen ihnen das Hessische Volck vnter dem General Graffen [Ernst Albrecht v.; BW] Eberstein ein hertz machte haben sich von dem Orthe nicht bewegen wollen / vnd ihre gedancken nur allein auff das Wasserschwellen geleget.

* Derwegen so hat der Ertzhertzog andere mittel vornehmen / dem Feind allenthalben den Paß versperren vnd denselbigen mit mangel an Proviant bekriegen wollen. Zu diesem ende hat er alle benachbarten Städte Hornburg / Osterwieck / Goßlar / Schlade[1349] / Libenburg[1350] / vnd andere örter / wo sie die nothwendigen Lebensmittel her hatten / theils mit gewalt / theils mit ergebung vnter seine Gewalt gebracht / vnd jetzt an diesem theil ihnen das proviant abgeschnitten. Dannenhero so sehen etliche schon zuvor / daß die Confœderirten mit der zeit in das Verderben lauffen / vnnd das Wolfenbüttel ein stein des anstosses seyn werde“.[1351]

In der Hannover’schen Chronik heißt es dazu: „Den 17. [27.6.1641; BW] entsetzen die Kayserlichen Wolfenbüttel. Sie vermeinten aber die Belagerung gantz aufzuheben und die unsrigen gantz dafür auszuschlagen.

Den 19. Sonnabend Morgens hora 3. sein die Kayserliche mit ihrer gantzen Macht auf die unsrige (Lüneburgische und Schwedische) gegangen, einen großen Vortheil im Walde bey Stederborg[1352] eingenommen, daß auch die Schwedische fort gewollt, wenn nicht Landgraf Johann zu Hessen (der jungen Printzen Vormünder und der Hertzoginnen Bruder), welcher von Hildesheim voriges Tages ins Lager kommen, unsere Braunschweigische Völker in Bataglia gestellet und sich dem Feinde widersetzet, deswegen die Schweden sich schämen müssen und auch Stand gehalten. Darauf ist es zu einem harten Treffen kommen gegen Mittag, worin die Beyrische Armada benebenst dem Kayserlichen Fußvolk gar geschlagen, und der Rest sich unter die Stücke vor Wolfenbüttel reteriren müssen. Es sollen aber über 3000 Todte und 2000 gefangen sein. Aus dem Ampte Peina[1353] sein 100 Bauren commandiret, die Todten zu begraben.

Extract hievon eines Schreibens des Obristen Leutnants Oppermanns aus der Weinbergischen Schantzen den 25. Junii:

Der Feind ist gestriges Tages aus seinem Lager aufgebrochen und hat sich hinter Saltzdahlum[1354] eine Stunde von Wolfenbüttel in eine Hohle gesetzet. Ein Leutenant vom Waldauischen Regimente, den der Feind gefangen gehabt und jetzo wieder kommen, berichtet wie der Feind so kleinmüthig und in so großer Furcht sei. Gewiß ist, daß auf der Wahlstatt 4500 Mann (ohne was sonst niedergemachet, gequetschet und gefangen) gefunden. Auch sollen über das 1000, worunter 6 Obriste, 5 Obriste Leutenant und Obr. Wachtmeister und andere Officirer in Wolfenbüttel begraben und also bey der gantzen Infanterie nicht mehr als 1 Obrister und 1 Obrister Wachtmeister vorhanden sein.

Den 21. Junii Montags hat der Obrister Schlüter, Commandante alhie, von I. F. G. Befehl bekommen, auf solche herrliche vermuhtete Victoria 2 mahl Salve zu schießen, welches auch noch denselben Nachmittag h. 3 geschehen“.[1355]

In seinem Schreiben an Leopold Wilhelm vom 14.7. aus Regensburg kritisierte Ferdinand III. die „zu hizig“ gewesene Schlachtführung der kaiserlichen Generäle und Truppen bei Wolfenbüttel sowie die von Lüneburg fälschlich mit 6.000 – statt 3.000 – angegebenen gefallenen kaiserlichen Soldaten. Er lobte aber das auch das tadellose Verhalten Leopold Wilhelms: „uber E. L. hatt in particulari niemants gekhlaget, das sie sich in die gefahr geben, aber das haben ihr wol alle zeignuß geben, das sie khin gefahr geschihet und prav gewesen sein wo die khugel von allerlei sorten wakher gesausset haben und das sich E. L. uberaus valoroso erzeiget und gehalten haben, dessen Ich ohne das wol versiher gewesen“.[1356] In einem weiteren Schreiben vom 19.6. dankte der Kaiser seinem Bruder für dessen Bericht über die Schlacht und überließ ihm weitere Entscheidungen – „aber E. L. machen nuhr, daß man khinftig den ordinanzen wol und puntualmente nachkhumbt“.[1357]

Die kaiserlichen Truppen waren westlich von Halchter[1358] zwischen Ohrum[1359] und Wolfenbüttel aufgestellt gewesen, zwischen Wolfenbüttel und Halchter befand sich zudem das „Croatisch lager und Ihr Hochf: Durchl. v. Gen. Piccolomini leibguardi“. Es ist zu vermuten, daß bei dem Gefecht am 29.6., das mit großem Einsatz von Geschütz stattfand, Halchter wiederum zerstört wurde. Überliefert wird dies, allerdings ohne genauen Zeitpunkt, in den statistischen Angaben des Pastors Eimbcke 1773: „Der Pastor zu Halchter und Linden[1360] Johannes Auspergius schreibt in einem gewissen supplicato von 1645 an den Höchstseel. Herzog August: (folgendes im Original lateinisch, d. Verf.):  Nicht so sehr bin ich neuerdings durch den beklagenswerten Zustand dieses Ortes dazu veranlaßt worden, ein Lied zu verfassen, für die vor fünf Jahren ruchlos von den kaiserlichen Soldaten zerstörte Kirche, in welchem ich nicht nur deren Aussehen beklagt und endlich seine Priester geschildert habe, sondern ich habe zugleich die Hilfe der Freigebigkeit erfleht. Hiernach wäre die Zerstörung des Dorfes 1640 gewesen, was jedoch unwahrscheinlich ist, da zu diesem Zeitpukt keine größeren Kampfhandlungen stattfanden, plündernde Landsknechte sich aber kaum mit der Zerstörung massiver Gebäude aufgehalten hätten“.[1361]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet über weitere Ereignisse nach der Schlacht bei Wolfenbüttel (20.6.1641): „Der Ertz-Hertzog / und General Piccolomini logirten nicht mehr zu Wolfenbüttel / sondern bey uns haussen im Lager / und kompt gleich jetzo der General-Wachtmeister Sperreuter / thut dem Ertz-Hertzogen Relation / dass er jetzo vor zwey Stunden fünffhundert sommandirte Völcker und Pferd geschlagen und hab seine Reuterey alles nieder gehauen / und keinem Quartier geben / worauff der Ertz-Hertzog ihm dem General-Wachtmeister Sperreuter einen Gnaden-Pfennig verehret hat / der General-Zeugmeister von Duys [Suys; BW] ist durch einen Arm geschossen / jedoch nicht tödlich“.[1362]

Mislík von Hyršov teilte am 16.7.1641 J. Černin d. Ält. aus Aschersleben mit, die kaiserliche Armee werde bis zur Erntezeit in Aschersleben bleiben und dann nach Braunschweig ziehen. Hatzfeldt wolle den Feind von jenseits der Weser angreifen. Die unzufriedenen französischen Fürsten und Karl IV. von Lothringen stellten eine starke Armee gegen Ludwig XIII. vor, die als innerer Feind in Frankreich gute Ergebnisse erzielen könne. Wie Piccolomini vom Herzog de Guise erfahren habe, befänden sich bereits 800 Adelige unter den Unzufriedenen.[1363]

In seinem Schreiben vom 16.7. an Leslie kam Piccolomini nochmals auf die Frage eines einheitlichen Kommandos zurück: Die Reden, nach denen der Oberbefehl in den Händen eines ‚teutschen’ Generals liegen sollte, seien ihm bekannt. Er selbst würde am liebsten in die Spanischen Niederlande dienen gehen. Die Bemühungen um ein einheitliches Kommando, von dem er in Regensburg mit Trauttmansdorff gesprochen habe, dürften nicht als Absicht, andere zu verdrängen, ausgelegt werden.[1364] Schlick wandte sich am 19.7. aus Regensburg an Piccolomini: Mit Freuden habe er aus dem Brief vom 12.7. ersehen, dass sich Piccolominis Armee bei Magdeburg mit der kurbayerischen vereinigte und so die Übermacht gegen den Feind gewann. Er sei überzeugt, dass sich diese Einheit auch bei dem nächsten Treffen mit dem Feind bewähren werde. Erhaltenen Nachrichten zufolge versuchten die Truppen der Braunschweig-Lüneburger und Hessen, ihre Streitkräfte mit den Schweden und Weimarern zu vereinigen. Doch werde sich bei einem weiteren einigen und gemeinsamen Vorgehen der kaiserlichen und kurbayerischen Armee die Gelegenheit zu einem Sieg, ähnlich dem von Nördlingen (!), finden lassen. Hatzfeldt verbleibe in Westfalen, seine letzte Nachricht sei aus Köln gekommen.[1365]

Am 31.7. versorgte Walter Leslie ihn mit den neuesten Lageberichten aus der Entourage des Kaisers: Es sei eine Verzögerung in den Verhandlungen über die Restitution der Pfalz der Pfalz eingetreten, und zwar wegen eines Missverständnisses des von Christian IV. mit diesen Verhandlungen betrauten dänischen Gesandten. Dieser sei gut unterrichtet und habe eine Tochter des Königs von Dänemark zur Gattin; die Audienz aber sei aufgeschoben worden, da der Kaiser nicht wusste, wie er ihn zu titulieren hätte. Ernst Adam von Traun sei nach Sedan[1366] entsandt worden, um den rebellierenden Fürsten zu ihren Erfolgen zu gratulieren und mit ihnen die Möglichkeit einer Übertragung des Kriegs auf französischem Boden zu besprechen. Hier neige man allgemein zu der Ansicht, dass Frankreich der gefährlichsten Gegner sei. Man verhandle über die Pläne für die Kriegsführung im Herbst und die Vorbereitungen für die Frühjahrskampagne. Ferdinand III. habe beschlossen, ihn, Leslie, mit Nachrichten für den Kardinal-Infanten nach Flandern zu entsenden. Karl IV. von Lothringen sei bereits auf dem Weg nach Brüssel. Vorläufig verliefen die Kämpfe mit den Franzosen in den Niederlanden erfolgreich. Lamboy habe Doncherey[1367] erobert und große Munitions- und Proviantvorräte erbeutet.[1368]

Piccolomini bestätigte am 1.8.1641 Karl I. den Empfang des Schreibens, das ihm der König im Zusammenhang mit der Reise seines Gesandten Thomas Roe zum Kaiser wegen der Verhandlungen über die Restitution der Pfalz geschrieben habe, und versprach, in den Grenzen seiner Möglichkeiten zu einem glücklichen Ausgang dieser Verhandlungen beitragen zu wollen.[1369]

Das „Theatrum Europaeum“ schildert die weitere Belagerung Wolfenbüttels und die folgenden Operationen der Kaiserlichen: „Um den 23. Junii st. vet. hatte man sich die Todten zu begraben verglichen / und von den Hostilitäten sich enthalten : mit der Damm-Arbeit wurde noch immer fortgefahren / und das Wasser so hoch geschwöllet / daß nicht alleine die meinsten Keller erfüllet / sondern auch nachmals theils Volck auß den Häusern und die soldaten auff den Wall getrieben / von welchem auch ein Stück dardurch erweichet worden und eingefallen : die Belägerten fragten aber dannoch nichts darnach / und hatte die Stadt Braunschweig die meinste Beschwerung hiervon / welcher das Mahlwerck hierdurch so hart eingienge / daß sie den Armen fast nichts mehr folgen lassen woltet auch wie man sagte / fast theils Bier und Brod selbsten auß Hildesheim holen liessen. Nach geendetem Treffen haben die käiserlichen unterschiedliche Gelegenheit gesuchet / noch etwas mehrers den Bloquirten zum besten zu verrichten / zumal die Werck / so den Damm defendiret gehabt / wo möglich zu ruiniren / darüber es viel hin und her marchierens gegeben / und die Käiserl. in der Weymarischen und Lüneburgischen Quartier um Haessen- und Kiwitzer-Damm / Dett[1370]- und Oschersleben zu ligen kommen / denen jene dann nachgefolget / und einer den anderen hierüber herum gestentzet hat. Da es den Käiserl. an Proviant gemangelte / und sie 7 daß es zu fernerer Haupt-Action so bald nicht mehr kommen werde / vermercket / haben sie sich den 2. 12. Julii auß erstgedachten Quartieren gegen Schöningen und Oschersleben zu / fort gemachet / die Brucken übern Morast hinter sich abgeworffen / und ihrem Gegentheil eine Arbeit hinterlassen / solche wiederum zu repariren. Es ist aber auch der Käiserl. Meynung gewesen / dem Magdeburgischen Proviant-Kasten / alldieweil die Schwedischen den Halberstattischen genugsam geleeret hatten / desto nahender zu seyn / auch der schweren Artigleria von dann zu sich zu erwarten : Alsdann / so es rathsam wäre / nochmal auff ihren Gegentheil zu gehen / und völligen Entsatz zu leisten; wie man dann einen fürhabenden Anschlag auff den Lindenberg bey Wolfenbüttel / wo nicht gar Lüneburgische zu gehen / an ihnen vermercket / deßwegen die Lüneburgische und Unirte eine Cavalcade zum verhindern außgeschicket hatten.

Der Damm war nunmehr / und zwar um den 17. Julii styl. vet. in seine mögliche Höhe gebracht / und geschlossen / auch das Wasser biß auff den Marckt in Wolffenbüttel eben hoch gestiegen / das Volck muste in die Höhe gebracht / die Pferd und das Vieh vor die Stadt hinauß gestellet werden : es gab allbereit und zu mal bey vorhandener Hitze genugsamen Gestanck in der Stadt / und thate sich Ungezieffer von Schlangen und dergleichen hervor / das Weiber-Volck / und die Kinder / sampt theils Burgerschafft wollte kleinmüthig werden / man wollte auch heraußen Battereyen machen / von denselben der Soldatesque auff dem Wall zuzusetzen / und den Ort / wo anderst möglich seyn wollte so nahend hinan zukommen / mit Feuer anfechten : Darum machte man sich die Hoffnung / sich dessen innerhalb von ungefehr drey Wochen zu bewächtigen. Es kam um den 10. 20. Juli abermaln die Sage auß / die Kaiserl. wollten noch einmal ansetzen / darum sich die Unirte / auß den Quartieren Jerxen[1371] / oder Jericken / und Dalem[1372] zurück vor Wolffenbüttel begaben / und sich bey Lerchenhölzlein im Feld setzten / die Weymarischen ihr Haupt-Quartier im Wald Dalem nahmen / die andern sonsten campirten / Redoubten und Schantzen auffworffen / die Käiserl. auff beyden Seiten der Ocker abzuhalten / biß daß sie sich wider zwischen Braunschweig und Wolffenbüttel legten / und auffs neu befestigten : und weil sie von den Uberlaufern auß Wolffenbüttel mehrern Bericht bekamen / wie das Wasser je länger je höher steige / ein treflicher Gestanck von Cloacken / Mist / und anderm Unflath darinnen seye / die Mäuse und Schlangen / und ander Ungezieffer / die auff dem Wall ligende Soldaten plageten / und kaum 2. Backöfen / die man noch gebrauchen könne / übrig wären; man auch von den Gequetschten ziemliche Beschwerung hätte : Als hat man annoch darfür gehalten / der Ort werde sich schwerlich lang halten können.

Den 23. Julii styl. vet. bekamen sie ungefehr Kundschafft / daß sich die Käiserl. movirten / und auff Osterwieck marchirten / es zu überrumpeln. Es lage aber der Obriste-Lieutenant vom Braunischen Regiment mit Dragonern darinnen / auff dene sie sich verliessen : und zogen die Käiserl. vor dißmal widerum davon ab / legten sich beym Kiwitzer-Damm / darum die Unirte / die sich sonsten eben so wol moviren wolten / auch still ligend blieben / und in ihrem vorigen Posten zwischen Wolffenbüttel und Braunschweig sich viel vester verschantzten / wie sie dann auff einer Höhe deß Lands einen mergel Grund und Stein darunter gefunden / darvon sie eine grosse Schantze auffgeworffen / einen weiten tieffen Graben damit außgefütert / auch einen Brunnen darinnen gebraben / und gebauet / als wollten sie nimmermehr darauß weichen: Sie legten in diese Schantze Lüneburgisches Volck / und konten darauß alle andere Schantzen beschiessen / und defendiren. Aber der Commendant in Wolfenbüttel achtete weder dieses Wercks / noch deß hohen Wasserstämmens / und darvor allbereit habender grosser Beschwernussen / sondern liesse ansagen / wer sich auff Jahr und tag nicht genugsam proviantirt befinde / der möge mit Weib und Kindern außziehen / alsdann solches von vielen geschehen“.[1373]

In fünf Schreiben an Maximilian I. von Bayern vom 1.8 bis 17.8. teilte Piccolomini dem Kurfürsten mit, in der Schlacht bei Wolfenbüttel hätten sich Armee, Offiziere und Soldaten derart tapfer erwiesen, dass sie die Übertragung des Krieges auf feindliches bzw. mit dem Feind alliertes Gebiet ermöglichten und die Aussicht auf eine dortige Einquartierung der Armee eröffneten. Dragoner und Kroaten besetzten Städte in Hessen-Kassel, Obrist Heister führe eine Kavalkade gegen Goslar. Die Armee werde aus Böhmen und Mähren gut verpflegt; er, P., beabsichtige, in Magdeburg ein großes Magazin zu errichten. Auch Johann Georg I. von Sachsen verspreche große Lieferungen. Man höre von einer Versöhnung des Herzogs von Bouillon mit seinem König. Er, P., schreibe dies der Geringfügigkeit der jenem gebotenen Hilfe zu. Die Hessen verhandelten und wollten in kaiserlichem Gehorsam leben. Braunschweig, Goslar und andere Städte überreichten Geschenke und versprächen Kontributionen für die Armee.[1374]

Am 2.8.1641 teilte Mislík an J. Černin d. Ält. aus Magdeburg mit, die kaiserliche Armee liege bei Aschersleben. Er sei mit mehreren tausend Reitern nach Magdeburg gekommen, um dort Kanonen, Munition und den aus Böhmen geschickten Proviant zu übernehmen. Nach seiner Rückkehr würden sie in das Land Braunschweig gehen. Die feindliche Armee stehe bei Wolfenbüttel.[1375] Schlick wandte sich am 13.8. wieder aus Regensburg an Piccolomini: Er halte es für sehr weise, dass Piccolomini Wolfenbüttel so gut versorgt habe; der Feind wage es weder, die Stadt anzugreifen, noch sich im Feld zu stellen. Aus Westfalen sei die Nachricht von Hatzfeldts Angriff auf Dorsten[1376] eingetroffen. Er, Schl., erwarte die Besetzung der Stadt. Das Magdeburger Magazin werde aus Böhmen nicht nur mit Proviant, sondern auch mit Munition gut versorgt. Colloredo liefere regelmäßigen Nachschub aus Prag.[1377]

Piccolomini wandte sich am 21.8.1641 an Walter Leslie und schrieb von seinen Erfolgen gegen die Schweden, durch die die Erbländer und deutsche Gebiete gerettet werden konnten. Wegen Frankreich dürfe man keinen Gedanken an einen Einfall verschwenden, denn die Vergangenheit habe erwiesen, dass dieses Land nach ersten Misserfolgen immer genügend neue Truppen aufzustellen im Stande sei, um fremde Soldaten zu vertreiben. Ein Feldzug gegen Frankreich müsste ordentlich vorbereitet und mit großen Armeen unternommen werden. – Nach der Besetzung von Lauenburg[1378] sei die Armee vorgerückt und habe die Umgebung befestigt; er trachte, den Feind aus der Gegend um Wolfenbüttel und Hildesheim zu verjagen.[1379] Dr. Jordan hielt unter dem 12./22.8. in seinen Aufzeichnungen fest: „Diesen Nachmittag kamen 3 starke Kayserl. Trouppen (von) Reuter an den Galgberg, nemen an die 200 Schafe den Osterthorischen. It. etzliche Stück Kuhvieh. Es war aber von ihnen ein Offizirer erschoßen, dennoch mit einem Stück 2 aus dem Glied. Damit zogen sie von hinnen. Piccolomini, ihr Grãl., war selbst dabey“.[1380]

Am 25.8. schrieb Piccolomini bedauernd an Walter Leslie, die Versöhnung des Herzogs von Bouillon mit Ludwig XIII. werde unangenehme Folgen nach sich ziehen, insbesondere Lamboy werde seine Absicht, seine Soldaten auf französischen Boden überwintern zu lassen, kaum verwirklichen können. Er, Piccolomini, stimme denjenigen zu, die einen Angriff auf Hildesheim wünschten, er verlange nur, dass dieser Angriff erst nach gründlicher Vorbereitung unternommen werde.[1381]

Trauttmandorff teilte Piccolomini am 26.8. aus Regensburg mit, die Munitions- und Proviantlieferungen aus Böhmen für die Armee würden tadellos abgehen, da Colloredo die entsprechenden Anweisungen von Ferdinand III. erhalten habe. Der in Prag stattgefundene Landtag habe beschlossen, dass jeder Untertan im Königreich von Haus zu Haus einen und einen halben Strich[1382] Korn hergeben und auf eigene Kosten an die Elbe oder nach Prag bringen müsse; auch genaue Ablieferungstermine seien festgesetzt worden, nämlich der 16.9. und 16.10. des laufenden Jahres. Mit solchen die Versorgung, Geld und andere Dinge betreffenden Maßnahmen erreiche man, dass die Armee dort überwintern könne, wo sie stehe, und ihre Quartiere behalte und erweitere. Ferner teilte er ihm die von ihrem kecken Auftreten verschuldete Ausweisung der Vertreter Braunschweig-Lüneburgs und Hessen-Kassels aus Regensburg mit.[1383] Der Falke Piccolomini wandte sich am 30.8. aus Wildenburg[1384] an Trauttmansdorff: Die Fürsten von Lüneburg, Braunschweig und Hessen werde man nur durch einen Einmarsch in ihre Länder für den Frieden gewinnen können; auch der allgemeine Frieden hänge von dem Sieg der kaiserlichen Waffen ab. Hatzfeldt werde nach der Eroberung von Dorsten hierher marschieren und die Fürsten würden einsehen, dass es besser für sie sei, auf des Kaisers Milde als auf die eigenen Streitkräfte zu vertrauen und die eigene Vernichtung heraufzubeschwören. Die Christenheit könne auf keinen wahren Frieden hoffen, solange die Wurzel allen Übels nicht ausgerottet sei. Das Mittel dazu sei die Zusammenziehung möglichst vieler Streitkräfte in den Niederlanden und deren Aufstellung gegen Frankreich.[1385]

Dr. Jordan notiert unter dem 24.8./3.9.: „Hält Piccolomini uf Einbeck eine Anschlag mit 4 000 Pferden, weil es aber die von Einbeck zeitig (davon) inne wurden, plünderten sie das Amt Erichsburg[1386] und Greene[1387] aus“.[1388]

Auch der Kontakt Piccolominis mit Salamañca war nicht abgerissen. Am 5.9. kommentierte Piccolomini Lamboys Sieg über die Franzosen bei Aire.[1389] Lamboy und Karl IV. von Lothringen sollten sich aber nicht mit der örtlichen Verteidigung begnügen, sondern mit Unterstützung der Spanier und unzufriedenen Franzosen tief ins Land eindringen. Er, P., selbst möchte gern in jener Gegend für die Interessen des Hauses Habsburg kämpfen, sei es an der Spitze der kaiserlichen oder der königlich-spanischen Armee.[1390] Piccolomini sandte am 13.9. zwei weitere Schreiben an Salamañca: Es bestehe die Hoffnung, dass die kaiserliche Armee noch in diesem Jahre den Truppen des Kardinal-Infants werde helfen können und auch wenn sie auf Reichsgebiet überwintern werde, dürfe man erwarten, daß sie im kommenden Jahr von nahe gelegenen Militärstützpunkten aus die große Kampagne gegen Frankreich werde eröffnen können.[1391] Im zweiten Schreiben hieß es, in Goslar würden die Verhandlungen mit den Lüneburgern und Hessen fortgesetzt. Der Feind besitze weder eine starke Persönlichkeit – nach Mitteilung Collloredos an Hatzfeldt soll Torstensson sich im September 1641 in Mistelbach[1392] aufgehalten haben[1393] – noch einen einheitlichen Oberbefehl und leide an Unstimmigkeiten zwischen den deutschen und schwedischen Offizieren.[1394] Zdeslav Freiherr Hrzán z Harasova informierte H. Černin am 21.9. aus Prag, Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg stehe noch immer in Görlitz und habe aus Dresden Kanonen und Munition kommen lassen. Von dort habe er, H., die Nachricht erhalten, dass sich die Schweden vom Herzog von Lüneburg trennten, mehrere höhere Offiziere seiner Truppe entwaffneten und mitnahmen. Wilhelm VI. von Hessen-Kassel sei unterwegs zum König von Dänemark. Das hessische Kriegsvolk habe sich von den Schweden, die die Elbe überschreiten wollen, separiert.

Piccolomini hatte Hatzfeldt in diesem September über die Eroberung von Steinbrück[1395] durch Leopold Wilhelm informiert. Piccolomini, der sich dann in Gebhardshagen[1396] und Salder[1397] aufhielt, konnte Hatzfeldt den Abbruch der Belagerung von Wolfenbüttel und den Abmarsch der schwedischen und weimarischen Truppen mitteilen. In Salder würden auch Friedensververhandlungen zwischen Herzog August und Leopold Wilhelm stattfinden. Zudem sei der Deutschmeister Stadion bei Piccolomini eingetroffen.[1398]

Dr. Jordan schreibt unter dem 1./11.9.: „Von hier aus wurden dem Kayserl. General Piccolomini Arragona, 2 Steinfäßer mit Waren von Tuch und Seidenwaren It. Ein Stück Weins geschickt“.[1399]

Die Hannover’sche Chronik hält fest: „Den 8. Sept. [18.9.] sein die 4 Armeen als Schwedische, Hessische, Weimarsche und Braunschweigische um Burchtorf[1400] aufgebrochen und nach Sarstede[1401] gezogen, daselbst das Hauptquartier genommen, Bagagie von allen 4 Armaden sein auf Hannover zu marschiret, sein etzliche 1000 Wagen gewesen, und fast so viel Wagen als bewehrtes Volkes bey der Armade und viel mehr Troß an Freyreutern, Convoi, losen Gesinde, Jungens und Weibern als Reuter und Knechte. Es sein an die 15000 Wagen da gewesen, welche hie um Hannover alles verheeret, daß es kein Feind ärger machen können, lagen hier in Aegidien und Steinthorer Felde, hiedurch ist vollend der Mangel an Brodt und Bier noch größer worden. Die 4 Armaden lagern sich auf dem Hülpersberge und der Oerter um Sarstede. Die Kayserlichen und sonderlich Leopold Wilhelm, des Kaysers Bruder, Piccolomini etc. haben ihr Hauptquartier in Alfelde[1402] genommen und ihr Lager geschlagen zwischen Gronau und Alfeld“.[1403]

Am 7.10. hatte Schlick wieder aus Regensburg an Piccolomini geschrieben: Er nehme die Nachricht vom Abbruch der Beziehungen der unzufriedenen französischen Fürsten zu Lamboy zur Kenntnis. Sofern die Hessen und Lüneburger in Erwartung schwedischer Hilfe die Verhandlungen hinzögen und sofern auch die Belagerer Wolfenbüttels eine solche erwarten, dann würden sie vorläufig vergeblich tun. Meldungen aus Danzig[1404] und Hamburg[1405] zufolge hätten die Schweden in Pommern nur 1.100 Mann aufgetrieben. Wegen der Kleidung für die Garnison in Wolfenbüttel habe der Kaiser selbst versprochen, aus seinen Beständen eine ausreichende Menge an sie ausgeben zu lassen. Er, Schl., bedauere Bruays Misserfolg beim Treffen mit Taupadel, auch wenn er selbst keine Schuld daran trage. In Wilhelm Otto von Nassau-Siegen – der am 14.8.1641 vor Wolfenbüttel durch eine Gewehrkugel tödlich verwundet wurde – habe der Kaiser einen großen Feind verloren. Die Franzosen aus der Stadt Aire hätten Parlamentarier entsandt, da der Verlust der Stadt für sie sehr empfindlich wäre.[1406]

Vom 1.10.1641 bis 20.11.1641 hielt Piccolomini in zehn erhaltenen Schreiben den Beauftragten der Regierung in Brüssel, Miguel de Salamañca, auf dem Laufenden, u. a. über Torstenssons Suche nach Reserven in Pommern und die Stimmung der deutschen Offiziere in der schwedischen Armee.[1407]

Vom 2.10.1641 bis zum Dezember unterrichtete der kaiserliche Gesandte W. L. von Tattenbach in mindestens 39 Schreiben Piccolomini über den Verlauf der Friedensverhandlungen in Goslar.[1408] Piccolomini schrieb ihm in der Zeit vom 12.-19.10. und kommentierte dessen Berichte, u. a. die Bemerkung, dass die Verzögerungen bei den Verhandlungen mit Lüneburg und Hessen-Kassel nicht auf eine Bemühung letzterer, mit der Zeit bessere Friedensbedingungen herauszuschlagen, zurückzuführen sind, sondern auf deren Versuch, die Periode der eigenen Schwäche und der ihrer Verbündeten irgendwie zu überleben und sich auf die Fortsetzung des Kampfes für eine Zeit, in der sie besser ausgerüstet sein werden, vorzubereiten.[1409] Am 25.10. informierte Walter Leslie Piccolomini aus Wien: Die Verhandlungen mit den Gesandten Englands und Dänemarks nähmen einen weiteren günstigen Fortgang. Ferdinand III. sei am Vortag bei guter Gesundheit in Wien eingetroffen und habe die Freilassung des Prinzen Ruprecht von der Pfalz befohlen – dieser war am 17.10.1638 zusammen mit seinem Bruder bei Vlotho[1410] den kaiserlichen Truppen unter Hatzfeldt unterlegen – , der nun gehen könne, wohin er wolle. Ruprecht werde wohl als erstes nach Wien kommen, um Erzherzog Leopold Wilhelm und dem Kaiser persönlich für die erwiesene Gnade zu danken. Aus Rücksicht auf den König von England werde die Restitution der Pfalz wahrscheinlich doch zustande kommen. Die Antworten aus Bayern seien bereits in sehr moderatem Ton gehalten, dass man auf einen glücklichen Ausgang hoffen dürfe.[1411] Am 25.10. unterrichtete Tattenbach aus Goslar Piccolomini über die von Braunschweig-Lüneburg vorgelegten Vorschläge und die von den Vertretern des Kaisers erhobenen Forderungen. Nel punto d’obligare li capi e soldatesca alla M Cesea e dell’Impo e di questi stati della Sassonia-Inferiore al giuramento da noi preteso, furono nel congresso di questa mattina per parte dei Principi di Luneburg proposti li mezzi sequenti. Primo: che il loro Principi s’obligarebbono di conservare tutto loro fortezze alla devotione di S. M Cesea, dell’Imperio, e loro propria. Secondo: impedirebbono, quanto sarà permesso alle loro forze, che non cadino in mano dell’inimico. Terzo: che haverebbono sottratto ogni communicatione et assistenza all’inimico. Quarto: che non apportarebbono più alcun danno all’armate di S. M Cesea et Imperiale. Quinto: che haverebbono similmente obligati all’istesso i loro capi e soldatesca delle guarnigioni. Sopra di che dissimo che non eramo instrutti di concludere con loro cosa alcuna che sia fuori della nostra instruttione, ma che l’haveressimo riferito a S. A. S. [Leopold Wilhelm; BW] e che per più facilitar il negoziato l’haveressimo fato in contro le seguenti dimande, riservando però il tutto alla resolutione di S. A. S. Primo: che loro dovessero accettare la Pace die Praga et il concluso della dieta di Ratisbona. Secondo: cheli Principi s’obligassero di conservare loro fortezze, pure e nette da ogni sospetto et intelligenza con nemici, alla devotione di S. M Cesea, l’Impo Romano, e loro propria, ricordandosi del giuramento con quale sono obligati altrimenti a S. M et all’Impo, e che di questo se ne facia particular nota nella capitulatione. Terzo: che si facessero giurare dai capi e soldatesche loro, di voler tener e mantenere quelle fortezze nel modo suddetto e non altrimenti. Quarto: che non si dovese dare assistenza alcuna all’inimici. Quinto: che l’armate imperiali havessero libera facultà di praticare nelle piazze loro e per denari potessero comprare qualsivoglia provisione da loro. Sesto: che in ogni tempore et bisogno l’armate imperiali possino sicuramente ritirare e ricoverarsi sotto le lore piaze, con esser da quelle diffese. Settimo: fossero obligati darle il passaggio etiamdio per mezzo delle loro fortezze quando la necesità lo porti. Ottavo: che quando loro venissero attacati dall’inimici che devono chiedere et aspettare il soccorso da S. M Cesea, diffendersi e non permettere che loro fortezze alcunamente capitino in mano degli inimici. Sopra queste addimande, intenderemo hoggi la loro resolutione, della quale ne farò a V. E. pronto aviso“.[1412]

In diesem Oktober stand Leopold Wilhelm bei Einbeck und korrespondierte mit Hatzfeldt auch wegen der Bedeutung Göttingens bei früheren Feldzügen. Er konnte ihm die Eroberung Einbecks melden.[1413] Im „Theatrum Europaeum“ heißt es: „Die Käiserl. brachen um den 6. 16. Octobris von Gronau auch auff / und giengen mit gantzer Armee vor Einbeck 4 Meylen davon gelegen / darinnen sechs Compagnien zu Fuß / und zwey zu Pferd Lüneburgischen Volcks lagen : sie hatten auch um den 8. 18. ejusdem schon so nahe approchiret / daß sie verhoffen / den nechsten Tag an den Gräben zu seyn / alsdann Battereyen zu machen / den Ort zu beschiessen / und auff den Nothfall mit Feuer zu bezwingen“.[1414]

Dr. Jordan notiert dazu unter dem 8./18.10.1641: „Heut fingen die Kayserl. für Einbeck eine Batterey beym Gericht uf zu werfen“. 13./23.10.1641: „Vergangene Nacht stürmten bey dreyen Stunden die Kayserl. uf die Außenwerke vor Einbeck, schoßen auch Fewr hinein. Der Königl. Denemarkische Abgesannte Gottlieb von Hagen ward von hieraus zur Kayserl. Armee vor Einbeck convoyrt von hiesiger Chavallerey und 100 Musquetirern. Hielt sich etzliche Tage gar unbekannt, wollte nicht haben, daß jemand zu ihm komen sollte“. 14./24.10.1641: „Diesen Abend ward von hiesigen Wällen umb 8 hernach umb 12 Uhr abereinst mit 6 â 4 Stücken den Einbeckern eine Lose gegeben, worüber das erste Mal eine halbe Canone zersprungen und ein Bötticher, N. Kohlen genannt, erschlagen uf dem Goschen-Rundeil“. 15./25.10.1641: „Ziehet die Braunschw.-Lüneburg. Guarnison aus Einbeck, nachdem sie sich an den Ertzhertzog Leopold Wilhelm ergeben“.[1415]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet weiter: „Einbeck wurde um den 19. 20. und 21. Octob. styl. nov. schon beschossen : aber die Unirte zu Sarstet[1416] schon widerum ligende movirten sich derentwegen wenig : nur daß sie Schreiben intercipiret hatten / in welchen von Goßlarischer Handlung berichtet wurde. DieVestung Einbeck hatte ausserhalb hohen Walls / halben Monden / Hornwercken / und starcker Maur / 2. Wasser-Gräben / dannenhero das starcke Beschiessen nicht viel gelten wollte; angesehen auch die darinnen ligende sich tapffer wehrten : Darum wurde der Ort den 22. dito mit Feuer angegriffen / daß bey 230. Gebäu / und fast über den vierdten Theil der Stadt in Brand kam.

Die Belägerten löscheten aufs beste / es wurde aber auch mit Stücken hefftig auff die hinein gespielet. Sie wurden dabey zum accordiren und zwar als semel pro semper vermahnet / darum sie den 24. dieses sich accomodirten / und den 25. frühe / mit 2. kleinen Stücken / Bagage / Sack / Pack / Ober- und Unter-Gewehr / brennenden Lunten / Kugeln im Mund / fliegenden Fahnen / und Standarden / außgezogen / und nach Hammeln convoyrt worden. Die Außziehende 6. Compagnien zu Fuß hatte der Obriste Wachtmeister Georg Friedrich von Güntzingen [Gottfried Friedrich v. Görz; BW] / und die 2. zu Pferd / Heinrich Schrater commandiret : und ist Herrn General-Wachtmeisters Baron de Soye Regiment zu Fuß hinein geleget worden“.[1417]

In der Hannover’schen Chronik heißt es dazu: „Den 6. Oct. [16.10.; BW] ziehen die Kayerlichen auf aus ihrem Lager bey Alfeld und Gronau und war hie sonderlich unter den Hausleuten groß Frohlocken, aber sie ziehen den 8. Oct. [18.10.; BW] vor Einbeck, das sie mit 12 Canonen beschossen und Feuer hinein geworfen, dadurch die Stadt ein gut Theil ausgebrandt. I. F. G. Christian Ludewig lesset den Commandanten Obristen Wachtmeister Görtzen advisiren, daß er soll entsetzet werden, auch der Entsatz vorhanden gewesen und dieserwegen vom Walle zu Hildesheim in der Nacht etzliche Losungsschüsse aus groben Stücken geschehen, er doch mit seinen Officiern die Stadt den Kayserlichen so liederlich übergeben den 15./25. Oct. durch Accord.

Nach Ergebung der Stadt Einbeck kam er hie zu dem Obristen Schlütern, klagte sehr über die Einbeckschen Bürger, daß sie den Soldaten keine Vivers geben wollen, auch nicht fechten. Aber wie Bürgermeister und Raht, ingleichen auch die Bürger von Einbeck gehöret worden, sein gemeldter Commandante und seine Officirer in Arrest genommen, gen Hildesheim gebracht und nach eingenommenen Bericht der Bürger aus Einbeck Kriegesrecht über sie gehalten worden, da er den 2. Dec. [12.12.; BW] zum Schwert condemniret, daß er den 6. Dec. [16.12.; BW] sollte justificiret werden“.[1418]

Dr. Jordan schreibt unter dem 13./23.12.: „Der in Einbeck gewesene Commandant Gottfried Friedrich von Gortzingen [Gottfried Friedrich v. Görz; BW] wurde allhie ufm alten Stadtmarkt zwischen 11 und 12 Uhren enthauptet. Kam in einer verdeckten Gutschen mit 2 Predigern als M. Sötefleisch von der Stadt und Herrn Tobia vom Regiment begleitet, hatte einen schwarz Tuchen-Kleid und einen Trauermantel umb. Er blößet sich selbst, setzet sich auch selber, als er umstehenden Officirern valedirt, uf das schwarze Tuch, so über den Sand gespannet, kniet und sein Diener hat ihn die Haare mit einen breiten Flohr umbs Haupt gebunden. Das Haupt kam nicht gar herunter, deswegen der Henker schier zu kurz gekommen“.[1419]

In der Hannover’schen Chronik heißt es dagegen: „Den 13. Dec. [23.12.; BW] Montags ist der Obrister Wachtmeister N. Görz, gewesener Commandant in Einbeck, zu Hildesheim auf dem Stadtmarkte decolliret. Er ließ sich in einem schwarzen Kutschwagen dahin fahren, mit schwarzen Trauerkleidern und einem langen Trauermantel angethan. Er hat zwar noch viel protestirens machen wollen, aber man hat die Execution daran verrichtet. Der Scharfrichter hauete ihn, daß der Bart am Rumpfe ist sitzen blieben. Die anderen seines Regiments Rittmeister, Capitein und Officirer, die mit ihm in Einbeck gewesen, sein vor ihme in Harlessen Hause am Markte gebracht, als er angefahren kommen, in den Richtplatz geführet und die Justification des Commandanten ansehen müssen“.[1420] Noch 1644 ließ der doch recht eitle Piccolomini die Belagerung der Stadt von dem berühmten, in habsburgischen Diensten stehenden Schlachtenmaler Peeter Snayers, der oft für ihn arbeitete, nach einer Gravierung des kaiserlichen Ingenieurs Carlo Cappi darstellen.[1421]

Weiter heißt es im „Theatrum Europaeum“: „Entzwischen dieser Belägerung haben sich auch das veste Schloß Spiegelberg[1422] / und die Stadt Northeim ergeben / welche auff ihr Conservation / und daß man sie solcher Gestalt / als der Augenschein und die Erfahrung lehreten / nicht defendiren können würde / gesehen: Und mochten sie ihres Zustands Besserung von guter Endung Goßlarischer Handlung etwa gehoffet haben“.[1423]

Am 28.10. schrieb Piccolomini aus Northeim an Trauttmansdorf, er habe das eroberte Einbeck in einem so guten inneren und äußeren Zustand gefunden, dass es sich mit einer zureichenden Garnison werde ziemlich lange gegen starke Truppen halten können. Leopold Wilhelm habe es entsprechend besetzen lassen. So sei den Lüneburgern, die nicht geglaubt hatten, das kaiserliche Heer wäre stark genug, um sich in ihrem Land festzusetzen, eine ordentliche Lektion erteilt worden. Er zweifle nicht, dass auch Hatzfeldt seine Aktion gegen Erfurt erfolgreich beenden werde. Mühlhausen sei bereits in den Händen der Kaiserlichen, jetzt vielleicht auch schon Duderstadt. Alle diese Orte würden sich gut zu Quartieren eignen, in denen die Armee ihre Kräfte wieder herstellen und dann mit einer schönen Armee wieder ins Feld ziehen könnte. „Ma è necessario che di costà venghino somministrati mezzi sufficienti e che una volta si faccia uno sforzo, altrimenti anderemo sempre troncando i rami, e mai si potrà venire a svellere la radice del male, che infesta la pace universale dell’imperio“. Er sei überzeugt, dass Trauttmansdorff seinen Teil dazu beitragen werde. Von Northeim wolle er gegen Göttingen weitermarschieren. Es sei nicht ausgeschlossen, dass er diese Stadt angreifen werde, um die Verhandlungen in Goslar zu unterstützen und die Fürsten von Lüneburg und Braunschweig zur Vernunft zu bringen.[1424]

Trauttmansdorff betätigte dem 2.11.1641 aus Wien Piccolomini den Empfang seines Schreibens vom 20. 10., dem er entnommen habe, dass Leopold Wilhelm wegen der Beeinflussung des Verhandlungsablaufs in Goslar sich mit der kaiserlichen Truppe zu einem Ausfall aus Gronau und Angriff auf Einbeck entschlossen habe. Er wünsche diesem Unternehmen vollen Erfolg.[1425]

Über die Kämpfe um Göttingen berichtete Mislík von Hyršov in realistischer Einschätzung der Lage J. Černin d. Ält. am 14.11.1641 aus dem Feldlager vor Göttingen: Nach Eroberung der Stadt Einbeck seien die Kaiserlichen gegen Göttingen gezogen, dessen Besatzung der Gegner inzwischen verstärkt hatte. Als Obrist Volmar von Rosen in Begleitung von Göttingen zur schwedischen Armee zurückritt, sei sein Dragoner-Regiment in der Nachhut geschlagen und mehrere Offiziere gefangen genommen worde, was auch Piccolomini Hatzfeldt bereits im Oktober mitteilte.[1426] Die Kaiserlichen hätten Göttingen zwar angegriffen, doch erfolglos. In Hinblick auf die späte Jahreszeit und das kalte Wetter werde es kaum gelingen, diese Stadt zu erobern. Hatzfeldt liege mit seiner Truppe bei Erfurt. Die gegnerischen Armeen lagerten noch unweit von Hildesheim, in Erwartung von Hilfstruppen und der Ankunft des neuen Kommandanten Torstensson.[1427] In diesem November 1641 meldete der Kommandant von Wolfenbüttel, Johann von Reuschenberg, Hatzfeldt den Empfang des von den Schweden und ihren Verbündeten mit Ungeduld erwarteten Torstensson in Celle.[1428]

In der Hannover’schen Chronik wird lapidar festgehalten: „Im Oktober hat Piccolomini die Stadt Göttingen heftig beschossen und an die 50 Granaten und Feuerkugeln hinein geworfen, aber keinen Schaden gethan, derowegen er sich dann davor ausgemachet nach dem Eichsfelde zu“.[1429]

Im „Theatrum Europaeum“ heißt es dazu: „Die Unirten lagen bey diesen Effecten zu Starstat[1430] noch immer still / mit fürgeben / daß sie deß General Torstensohns mit Volck erwarteten / mögen sich auch zu schwach befunden haben.

Den 2. Novemb. styl. nov. oder 23. Octobr. styl. vet. kamen die Käiserl. samt den Bäyr. die sich biß dahero immer bey ihnen befunden / vor Göttingen angezogen / und belägerten es. Es wollte aber nicht also darmit / wie sonsten biß dahero geschehen / glücken. Sie vermeynten es mit Feyer / wie Einbeck / zu bezwingen / doch aber vergeblich / und war ihnen auch das eingefallene starcke Regenwetter verhinderlich und zu wider.

Es mag an die Unirte zu Sarstet begehret worden seyn / den Ort nicht / wie Einbeck zu verlassen / sondern wenigstens zu succuriren : darum der von Rosen 1500. commandirter Pferd / und 500. Mußquetirer zu sich nahme / die er auffsitzen liesse / von denen er unvermerckt der Käiserl. den halben Theil in die Stadt gebracht / und mit den andern wiederum zurück gegangen. Es hätte zwar dieser Bemühung und Gefahr / als der Eventus nochmals erwiesen / nicht bedörffet / doch hat er seiner Ehren ein Genügen thun wollen.

Als er nun von den Käiserl. erkennet worden / ist ihme der General Sperreuter[1431] mit seiner Brigade nachgeschicket / und diesen zu secundiren Don Hanibal Gonzaga, sampt beyden Herren Mercy geordnet worden. Der von Rosen hatte seine Retirade nicht zurück / sondern für sich und auff die rechte Hand gegen Münden an der Werra angestellet / war doch auff eine halbe Meile von Göttingen erreichet / und einen Paß / der ihm hinterlich / zu etwas stande gebracht worden. Er befande sich / wie leichtlich zu erachten / sehr übermannet / und muste von des Tollen Rosen Dragonern / auch seinen Mußquetirern etliche hundert sampt Officirern / und denen auch sein Toller Vetter gewesen / gefangen und im Stich lassen / doch kame er mit den übrigen davon / und in besagtes Münden. Diese Belägerung ist den 7. 17. Novembris auffgehoben worden“.[1432]

Wassenberg berichtet in seinem „Florus“ von 1647 ausführlicher: „Nach dem nun das Glück den Keyserischen allenthalben sehr gesonnen / haben sie sich / nach Eroberung des sehr festen Schlosses vnd Hauses Spilenburg [Spiegelberg; BW] / Gleichenstein / Einbeck / Nordheim / Mülhausen / Duderstatt / vnd anderer Örter / auch die Stadt Göttingen zu belägern vnterstanden.

Wann dann solcher orth sehr befästiget / vnd eben selbiger zeit mit einer starcken Besatzung / nemlich in 1500. Soldaten / vnd 2000. Mann Außschuß / neben zween Obristen Leutenanten / Schönberg vnd Opperman versehen gewesen / haben doch nichts desto weniger die Keyserischen mit der Belägerung starcke verfassungen gemacht / solchen starcken vnd festen orth mit Gewalt durch approchiren zu überkommen / welches sich aber die Belägerten im geringsten nicht erschrecken lassen / sondern ihrem gegentheil hefftig vnnd männlich wiederstanden / vnnd durch vnterschiedliche Außfälle grossen schaden gethan.

Diese Belägerung zu verhindern / hat sich Obrister Rosa [Volmar v. Rosen; BW] mit 1500. Commandirten Reutern / vnd 500 Fußknechten / auff deß Hertzogen zu Braunschweig begehren auffgemacht / dieselbe auch im Angesicht der Keyserischen in Göttingen vnverhindert eingebracht. Solches nun / ob es zwar die Keyserischen hefftig verdrossen / haben sie sich anderwärts an den Schwedischen und Rosischen gerochen: Dann als die Rosische Convoy wiederumb zurück gezogen / haben ihnen die Keyserischen Generalen Mercy [Franz u. Caspar v. Mercy; BW], [Annibale; BW] Gonzaga vnd Spehrreutter [Speereuter; BW] / mit einer starcken Parthey Commandirten Reutern bey einem Paß / eine halbe stund von der Stadt auff den dienst gewartet / dieselbe nach geschehener Confusion / dermassen attaquirt / daß des Obristen Dollen Rosa Regiment Tragoner meisten theils ruinirt / er auch selbsten neben andern Officirern / auch über 200 gemeinen Soldaten gefangen / vnd der General Rosa / biß nach Münden an der Werra verfolgt worden“.[1433]

Wassenberg berichtet weiter: „Nach dem nun die alliirte Armeen eines Generals auß Schweden an statt des abgelebten Feld-Marschalls Banners / mit Schmertzen erwartet / zumal / weiln das negotium belli in mangel / vnd abwesen eines Generals vnnd Oberhaupts nicht allerdings glücklich von statten gehen wollen: Als ist den 11. Octob. der ernandte Feldherr Leonhard Torstensohn mit seiner Flota zu Wolgast[1434] in Pommern / das Generalat über die alliirten Armeen anzutretten / glücklich angelanget / vnd sich mit seinen auß Schweden gebrachten Völckern / mit den andern Generalen schläunigst zusammen verfüget.

Was nun für eine Frewde vnnd Frolocken seiner ankunfft halben bey der Schwedischen Armee entstanden / als sie ihren General in person gesehen / ist daher die vnermeßliche Frewd / Loßbrennung des Geschützes / vnd stattlicher einholung genungsam abzunehmen / in dem der Obriste Vorbusch [Matias (Alexander) Forbes; BW] mit den Völckern zu Roß vnd Fuß den andern Tag hernach in den Schiffen zu Strahlsund[1435] auch glücklich angelanget.

Solche unverhoffte ankunfft vnd conjunction, hat bey der Keyserischen Armada grosse Forcht / Schrecken vnnd plötzliche Veränderung angerichtet / vnd ob zwar die Stadt Göttingen auff ein newes mit allem ernst belägert / in 48. Granaten hinein werffen / auch häfftig canoniren lassen / endlich verursacht / daß die harte belägerung / ohne allen effect, nothdringlich auffgehoben werden müssen“.[1436]

Aus Göttingen hatte Piccolomini mit Hatzfeldt im November über Waffenbestellungen in Solingen[1437] korrespondiert.[1438]

Schlick schrieb am 3.12.1641 an Piccolomini, am 8.11. habe der Berichterstatter aus Danzig[1439] über die Missstände in den schwedischen Garnisonen in Pommern, Stettin[1440] und Stralsund sowie über die Streitigkeiten mit der Bevölkerung geschrieben. Ende November sei die kaiserliche Armee von Göttingen und Mühlhausen abgezogen, um sich für die Winterquartiere vorzubereiten; sie werde zum Teil in Böhmen, zum Großteil in Mitteldeutschland überwintern.[1441] Trauttmansdorff wandte sich am 4.12. an Piccolomini: Der Tod des Kardinal-Infanten könnte sich auf die bereits zugesagten und abgesprochenen Geldsendungen ungünstig auswirken. Man habe aber Vorkehrungen zur Bereitstellung anderer Mittel getroffen. Bei den Verhandlungen in Goslar erwarte man die letzten und endgültigen Erklärungen der Lüneburger Fürsten. Ferdinand III. werde sich alles Erdenkliche für die Erreichung des Friedens tun.[1442] Auch von Leslie trafen am 5.12. neue Nachrichten aus Wien ein: Die Verhandlung über die Restitution der Pfalz sei ins Stocken geraten, da Maximilian I. von Bayern von den spanischen Gesandten die Vorlage einer von Philipp IV. unterzeichneten Vollmacht verlange.[1443] An diesem Tag hatte sich Piccolomini bei Walter Leslie über das zaudernde Vorgehen bei Entscheidungen am kaiserlichen Hof in Wien und die dortige Außerachtlassung jeder schnellen Änderung der Lage beklagt.[1444]

Einen Erfolg konnte Wilhelm von Lamboy am 12.12. Piccolomini aus Aire[1445] melden: Die Garnison in Aire habe sich ergeben und gemäß dem am 7.12. abgeschlossenen Akkord die Stadt in Richtung Brabant verlassen. Es seien 3.000 Mann gewesen. Diese hätten ansehnliche Munitionsvorräte und über 50 Stück Kanonenkugeln abgegeben. Außerdem seien nach dem Abmarsch der Franzosen 36 Pfund Schießpulver in der Stadt gefunden worden.[1446]

Der Erfurter Blaufärber Krafft hält in seinen Aufzeichnungen fest: „Die Blockierung [Erfurts; BW] währte acht Wochen. Der Oberst Hatzfelt, der Bruder des Bischofs zu Würzburg, hat mit seinem Volk in Ichtershausen,[1447] Arnstadt[1448] und um [Arnstadt] her gelegen. Der Oberst Piccolomini und des Kaisers Bruder Leopold haben unter Erfurt gelegen: in Gotha,[1449] Allich,[1450] Langensalza[1451] und allerwegen bis nach Frankenhausen.[1452] Und sie haben alsbald Schloss Heldrungen[1453] erobert“.[1454]

Piccolomini, der sein Lager bei Artern aufschlug, unterrichtete Hatzfeldt im Dezember von seiner Eroberung von Schloss Heldrungen und dem Abzug der Weimarer an den Rhein.[1455]

Im Dezember 1641 meldete der kaiserliche Resident in Bremen, Johann Behr von Lahr, Melchior von Hatzfeldt, dass Torstensson bei Celle stände.[1456] Ende 1641 machte sich der Wiener Hof noch Hoffnungen, dass die Front der protestantischen Fürsten weiter zerfallen werde und Feindseligkeiten zwischen Schweden und Dänemark sowie Spannungen zwischen Brandenburg und Schweden zu einer Schwächung der schwedischen Armeen führen würden. Tatsächlich war die Lage im schwedischen Lager nach dem Tode Bernhards von Sachsen-Weimar kritisch. Banér war – trotz vieler Rückschläge – der einzige schwedische Aktivposten gewesen, aber sein Heer war schlecht bezahlt und disziplinlos. Die Übernahme des Oberbefehls durch Torstensson machte nunmehr alle Hoffnungen des Kaisers auf eine glückliche Wendung des Krieges zunichte.

Piccolomini wandte sich am 3.1.1642 aus Prag an Kurfürst Maximilian I.: Er möge seine Vertreter zu dem zwecks Beratung über ein einheitliches Vorgehen gegen den Feind einberufenen Kongress nach Prag entsenden. Die Weimarer seien immer noch ziemlich weit von den Schweden entfernt. Vorrangige Aufgabe sei die Vertreibung der Schweden aus der Oberen Pfalz und aus Böhmen.[1457] Fernemont beschrieb am 6.1.1642 aus Wohlau[1458] Piccolomini den Feldzug Herzog Franz Albrechts von Sachsen-Lauenburg, an dem er drei Wochen teilgenommen hatte. Der Herzog wolle noch vor dem Beziehen der Winterquartiere mit seinen Truppen versuchen, ganz Schlesien von den Schweden zu befreien. Heute habe die Stadt Wohlau kapituliert.[1459] Lamboy warnte von Breill aus am 7.1.1642 Piccolomini vor den Weimarern. Diese rückten, mit feindlichen Absichten gegen Köln, an den Rhein heran und stünden gegenwärtig zwischen Venlo[1460] und Roermond.[1461] Marquis de Lede stehe mit den Spaniern in Bereitschaft, die Weimarer hätten jedoch Hilfstruppen von den Hessen-Kasselischen und den Holländern erhalten.[1462] Vom 15. bis 27.1. gingen mindestens sechs Schreiben Walter Leslies an Piccolomini, u. a. über Leopold Wilhelms Absicht, Leslies Regiment einem anderen Kommandanten zu übergeben.[1463] Das Leben bei Hofe sei so kostspielig, dass er das Kommando gegen finanzielle Entschädigung gerne abgäbe – sowie über weitere geplante Kommandoveränderungen. Mit der Regierung in Flandern solle CastelRodrigo oder Francisco de Melo betraut werden, außerdem ziehe man noch ein Mitglied des Hauses Habsburg in Erwägung. Über die Restitution der Pfalz verhandle man mit Unterbrechungen, je nach dem Überwiegen der Rücksichtnahme auf England oder Bayern.[1466]

Am 18.1.1642 teilte Minetti aus Rom Piccolomini mit, das Verhältnis zwischen dem Papst und Farneso Odoardo Herzog von Parma sei gespannt, der Herzog habe sich vor dem Papst nicht gedemütigt und dieser habe am Montag im Konsistorium die Einnahme von Castro verkündet. Der Herzog habe 4.000 Mann zu Fuß und 900 Reiter aufgestellt; sichtlich würden ihm die Venetianer mit 30.000 Scudi aushelfen, sonst könnte er wohl dem Papst keinen Widerstand leisten. Und Venedig wünsche keine Ausbreitung des Kirchenstaates in der Lombardei. Der Großherzog von Toscana und der Herzog von Modena rüsteten stark; der Papst habe seine Soldaten gegen Bologna und Ferrara in Marsch gesetzt.[1467]

In diesem Januar hatte Piccolomini Hatzfeldt aus Querfurt über gute Fortschritte bei den Friedensverhandlungen mit Braunschweig in Goslar und über seinen Abmarsch in Richtung auf das schwedische Lager in Wittingen[1468] informiert. Torstensson sei erkrankt.[1469] „Johan Banér hatte einen guten Nachfolger gefunden, daran bestand kein Zweifel. Lennart Torstensson war zu diesem Zeitpunkt ein 38jähriger Mann mit schulterlangem, in der Mitte gescheiteltem Haar, Schnurrbart und spitzem Kinnbart, kleinem Mund und arrogant geschwungenen Nasenflügeln. Am liebsten wäre er um diesen Dienst herumgekommen. Er litt nämlich an schwerem Gelenkrheumatismus, den er sich zugezogen hatte, als er unter widrigen Umständen als Kriegsgefangener in Ingolstadt gesessen hatte. Aus diesem Grund mußte er meistens auf einer Bahre getragen werden; zu Pferde konnte er nur eine oder zwei Stunden sitzen, und das auch nur, wenn jemand das Tier führte – seine Hände waren so gichtverkrümmt, daß er die Zügel nicht halten konnte. Einige seiner Feinde nannten ihn deshalb magnus podagricus – »der große Gichtbrüchige«; in moderner Zeit wäre er ohne Zweifel als Invalide ausgemustert worden.

Torstensson hatte als Page Gustav Adolfs begonnen, aber dieser hatte seine militärische Begabung erkannt, und er hatte rasch Karriere gemacht; schon als 25jähriger war er zum Artillerieoberst ernannt worden, und viele Neuerungen, die diese Waffengattung zur vielleicht besten in der Welt gemacht hatten, gingen auf ihn zurück. Eine Anzahl von Jahren hatte magnus podragricus als Banérs engster Mann und wichtigster Ratgeber gewirkt, und er besaß auch den gleichen sicheren Blick wie Banér und teilte dessen Neigung zu schnellen und überraschenden Operationen. (Er bekam auch den Spitznamen »der Blitz«.) Wie sein Lehrmeister war Torstensson ein harter, rücksichtsloser und herrischer Befehlshaber, was auch nötig war, wenn er nun die Disziplin im Heer wiederherstellen sollte, die unter Banér verkommen war, der besonders in seiner letzten Zeit bei Übergriffen seiner Truppen gern ein Auge zugedrückt hatte. Dies gelang Torstensson auch. Ein Historiker hat gesagt, daß seine Soldaten ihn haßten; dies habe aber nicht so viel ausgemacht, weil es ihm immer gelungen sei, ihnen neue Beute und neue Siege zu verschaffen.

Ein katholischer Böhme nannte Torstensson »die Schlange, die auf den Skorpion folgte« – der Skorpion war Banér. Torstensson war jedoch keine einfache Kopie Banérs. Während Banér ein zum Genie sublimierter Haudegen war, kampferprobt und grob, mit einem abstoßenden Wesen, hemmungslosem Sexualtrieb und schweren Alkoholproblemen, verfügte sein Nachfolger zumindest über einen Anflug von Bildung und Lebensart. Torstensson war ruhig und ausgewogen und hatte bedeutend mildere und verfeinerte Manieren im Vergleich zu dem cholerischen und machtlüsternen Banér, so daß es ihm bedeutend leichter fiel, mit seinen Offizieren umzugehen. Er war wohl auch eine komplexere Persönlichkeit als sein Vorgänger. Als kleines Beispiel sei erwähnt, daß er nach der von ihm selbst angeordneten Hinrichtung des Obersten von Seckendorff aus eigenen Mitteln dessen Witwe und Kinder versorgte. Es sagt auch einiges über ihn aus, daß er vielleicht der einzige von allen Feldherren des Dreißigjährigen Krieges war – von Tilly, Wallenstein und Bernhard von Weimar über Banér, Gallas, Piccolomini, Mercy, Hatzfeldt, Lamboy, Holzapel, Götz und Savelli bis zu Guébriant, Wrangel, Condé, Turenne und Königsmarck – , der seine Stellung nicht dazu benutzte, sich zu bereichern. Aber dennoch: Auch wenn er lächelte, so lächelte er mit Zähnen aus Stahl. Die Bauern und die Bürger ringsumher im deutschen Reich fanden bald heraus, daß »die Schlange« zwar ein würdevolleres und freundlicheres Auftreten hatte als der »Skorpion« und daß er oft in der Kirche nieder-kniete, aber daß es dennoch ungefähr auf das gleiche hinauslief wie früher, will sagen auf schmutzig-schwarze Rauchwolken über gebrandschatzten Städten und geplünderten Dörfern. Dies zeigte von neuem, daß der Krieg größer war als die Summe seiner Teile, daß er eine Eigendynamik entwickelt hatte, daß die Schrecken und das Elend ebensosehr der dem System innewohnenden Logik entsprangen wie der nicht unbedeutenden Bosheit und Verstocktheit der Beteiligten“.[1470]

In drei Schreiben vom 29.1. bis zum 6.2.1642 teilte Borri Piccolomini aus Wien mit: Man warte hier sehnlich auf Nachrichten von den Kriegsschauplätzen. Er habe Trauttmansdorff getroffen und ihm seine Anmerkungen gegeben, die Trauttmansdorff in der nächsten Ratssitzung vorlegen werde. Er danke ihm für die Erlaubnis zur Reise nach Italien und sehe darin einen Vertrauenbeweis. Laut Vereinbarung zwischen dem Kaiser und Ferdinando II. de Medici, Großherzog von Toskana, solle er auf die Dauer von vier Monaten in die Dienste des letzteren übernommen werden. Nach seiner Rückkehr in kaiserliche Dienste würde er gern sein Regiment zurück erhalten.[1471] Aus einem Schreiben des Kaisers an seinen Bruder vom 28.1.1642 aus Wien ist von der Vorbereitung einer Operation die Rede, bei der Piccolomini mit 5.000 Reitern die Vorhut führen sollte.[1472]

„Das Regiment Markgraf Caretti zu Fuß erhielt im Januar 1642 sein Standquartier mit sechs Kompagnien in Zeitz[1473] und mit vier Kompagnien in Naumburg.[1474] Die Städte hatten die Verpflegung, die Dörfer die Fourage zu schaffen, und die monatliche Kontribution wurde für Naumburg mit 393 Talern, für Zeitz mit 606 Talern angesetzt. Am 7. März wurde das ganze Regiment dann in Naumburg zusammengezogen, daß sieben Kompagnien mit dem Stab in die Altstadt, zwei in die Freiheit[1475] und eine in die Vorstadt kamen. Am 24. März schrieb der Graf Piccolomini dem Rat, daß er zwei General-Wachtmeister ‚zur Beobachtung des Saalestroms’ eingesetzt habe, in Merseburg den Markgrafen Don Camillo von Gonzaga, in Naumburg den Baron Achilles de Soye. Die Bürgerschaft sollte mit dem Troste vorlieb nehmen, daß ‚der itzige status belli und die Pflicht der Defension’ die starke Besatzung erforderten. Die Kosten werden jetzt für zwei Monate auf 10042 Taler berechnet; dazu kam noch die Lieferung von 654 Fässern Weins. Die Carettischen Musketiere waren als ‚armes, notleidendes Regiment’ berechnet, mit vielen Kranken belastet; aber keine Truppe hat soviel Ärgernis wie diese bundesgenössische den Bürgern geschaffen. Ein dickes Aktenbündel beschäftigt sich mit den Prozeduren des Regimentschefs, des Oberstleutnants Paolo Pestaluzzi. Der Generalfeldzeugmeister de Suys hatte durch Trommelschlag die kaiserliche moderierte Verpflegungsordonnanz ausrufen lassen, aber die Bürger blieben wieder hinter ihren pflichtgemäßen Leistungen zurück, und die Einquartierung übersteigerte die Ansprüche. Es kam zu Auftritten ärgster Zuchtlosigkeit. Pestaluzzi legte dem Oberbürgermeister Dr. Lange Tribuliersoldaten ins Haus, zwanzig Musketiere, vier Tage und Nächte lang. Sie soffen und fraßen und stahlen. Eine protokollarische Aufnahme ergab nachher, dass sie hier Krautfässer, Käsefässer, Molkenfässer zerschlagen, Milchtöpfe, Wasserkannen, Buttergefäße zertrümmert, Leuchter, Betten, Schränke, Stühle, Sessel, Öfen, Backtröge demoliert, Schlösser abgerissen, Käsenäpfe, Tassen, Krüge, Teller, Löffel zerbrochen hatten, und dass sie vierzehn Faß und eine halbe Tonne Bier und ein großes Quantum Branntwein vertrunken und vier Schock Käse, ein Schock Quarkkäse, das gesamte geräucherte Fleisch und die Würste eines ganzen Schweines, dazu alles gekochte Fleisch und schließlich die Häringe aufgegessen hatten.

Pestaluzzi gebot auch seinen Torwachen, keinen Ratsherren oder Doctor aus der Stadt zu lassen, und hielt so die Behörden in Arrest. Der Rat beklagte sich bei dem kaiserlichen Feldzeugmeister Piccolomini und bei dem sächsischen Obersten von Schleinitz. Pestaluzzi verteidigte sich geschickt. Er behauptete, man habe in Naumburg seinem Regimente gerade die Häuser der Allerärmsten angewiesen, die selbst kein Brot hätten, und die Häuser der Ratsherrenclique habe man übergangen. Er habe deshalb aus eigener Macht eine Umgruppierung vorgenommen. … Schleinitz wollte vermitteln. Er schrieb dem Obersten: ‚Ich kann nicht denken, daß ein solch verpflichtetes und vornehmes Kollegium wie der Naumburger Rat etwas Unwahres vorbringt, und ich ermahne Sie wohlwollend und als Freund, sich zu acquiescieren und mit dem Rat zu komportieren, damit die Sache nicht vor den Kurfürsten kommt, denn ich wollte den Herrn Oberstleutnant und einen jeden Kavalier lieber in gutem Renommée bei Seiner Kurfürstlichen Gnaden erhalten als in disgratiam zu bringen helfen’. Pestaluzzi erbot sich, unter körperlichem Eid und mit Hilfe glaubwürdiger Zeugen seine Schuldlosigkeit zu beweisen; ‚ich will’, so schloß er seine Rechtfertigung, ‚Gott weiß, nichts anderes als Fried’ und Einigkeit’. Der Rat seufzte: ‚Wo bleibet die Wahrheit ? Veritas ist geschlagen tot, justitia leidet große Not !’ Endlich nahm sich doch der Kurfürst seiner Stadt an. Pestaluzzi wurde nach dem Hauptquartier in Zeitz beschieden, und hier sollten ihm zwei oder drei Ratspersonen und die klagenden Interessenten gegenübergestellt werden. Es scheint, daß ein billiger Vergleich zustande kam. Aber Pestaluzzi duckte sich keineswegs. Schon vier Tage darauf drohte er, er werde sich nicht an die Verpflegungsorder halten; er verlange die Verpflegung in natura, und ehe er von seiner Prätension und Reputation etwas nachlasse, wolle er von seinem Regiment fort und nach der Türkei reiten. Schließlich erging ein Urteil des kaiserlichen Feldkriegsgerichts auf Grund eines neuen, acht Seiten langen Protokolls. Die Parteien vertrugen sich und bekräftigten dies durch Handschlag. Fast an demselben Tage wurde das Carretische Regiment in Naumburg abgelöst. Eine Abteilung des Piccolomischen Leib-Reiterregiments zog ein. Sie sollten nichts als Dach und Lagerstatt beanspruchen. Aber sie waren nicht minder gewalttätig als die Carettischen. Auf eine Beschwerde der Stadt antwortete der Kurfürst am 28. März. Er sprach sein gnädigstes Mitlied mit der armen, gequälten Bürgerschaft aus; ‚wir müssen aber’, schloß er mit schmalem landesväterlichen Trost, ‚die Bedrängnisse und Kriegsbeschwerungen als eine allgemeine Last und Bürde unserem Gott und der Zeit in Geduld befehlen und der Besserung warten’. Am 5. Juni mußte unter Trommelschlag ein ‚Ernstliches Edikt’ des Barons de Soye verkündet werden: ‚Weil der Stadt und der Bürgerschaft eine Erleichterung billig zu gönnen, soll hinfüro kein Soldat sich nach seinem eigenen Gefallen unterstehen, die Wirte mit Geldforderungen anzugehen, Speisungen oder sonst etwas von ihnen zu begehren, viel weniger sie mit Schlägen und anderen Exaktionen beschweren, die verlassenen Häuser nicht niederreißen und verbrennen, nicht Saat und Früchte abschneiden, nicht über die bebauten Felder marschieren, den Verkehr an den Toren nicht hindern, jedes Berauben, Stehlen, nächtliches Einbrechen, worüber viel Klagen erhoben sind, bei Leibesstrafe unterlassen’ “.[1476]

Am 31.1. wandte sich Piccolomini an Trauttmansdorff: Es sei die Nachricht von einem Sieg eingetroffen, den die Weimarer über Lamboy errangen. Dieses Ereignis – gemeint war der Sieg der Franzosen unter Guébriant, der Weimarer und Hessen-Kasselischen unter Eberstein in der Schlacht bei Kempen am 17.1.1642 – habe den Kurfürsten von Bayern und Köln Angst eingejagt. Maximilian I. halte es für notwendig, seine Armee zur Verteidigung des eigenen Landes zurückzurufen, Ferdinand von Köln leihe angesichts des von Militär entblößten Westfalens sein Ohr den verderblichen Ratschlägen der Neutralisten. Die Spanischen Niederlande seien abgeschnitten und blieben ohne Hoffnung auf Hilfe aus Deutschland. In dieser Lage habe Leopold Wilhelm große Weisheit an den Tag gelegt und versuche nun, das Unglück durch Hebung der Wehrhaftigkeit der dort verbliebenen Armee gutzumachen, indem er den Kaiser bat, baldmöglichst Mittel zur Verfügung zu stellen, um die verbliebene Truppe reorganisieren und neue Männer zur Ergänzung der Regimenter anwerben zu können. Leopold Wilhelm habe ferner von den Spaniern einen Beitrag zur Ver-stärkung von Hatzfeldts Armee in Westfalen sowie die Stärkung ihrer eigenen Armee in Flandern gefordert. Er habe die Befehle erteilt, die Truppen jenseits der Elbe unter dem Kommando von Herzog Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg in einer solchen Stärke zusammenzuziehen, dass die schwedischen Positionen bedroht wären, und wenn sie durch ein Überschreiten der Elbe Hilfe erhielten, würde die feindliche Übermacht auch hier geschwächt.[1477] Am 13.2. hatte sich Piccolomini an den Erzherzog gewandt: Die Weimarer und auch die kurbayerischen Truppen hätten in guten Quartieren überwintert, während die kaiserliche Armee nur in Böhmen gut einquartiert gewesen sei. Nun müsse man nicht eilen, sie hinaus zu schicken, sondern müsse die Orte, in denen die Armee liege, gut versorgen und so viele Truppen dort lassen, dass sie einen feindlichen Einfall selbst abwehren könnten. Der Kurfürst von Bayern werde anscheinend nicht wünschen, dass sich seine Truppen von der Donau entfernen. Er, P., zweifle an dessen Hilfsbereitschaft am Falle eines feindlichen Einfalls in Böhmen.[1478]

Am 19.2. schrieb Borri Piccolomini erneut aus Wien und informierte ihn über die verlorene Schlacht Lamboys gegen Eberstein und Guébriant bei Kempen am 17.1.1642. Chaos und Panik hätten große Verluste verursacht, so dass die holländischen Reiterkompanien nurmehr Augenzeuge der Tragödie gewesen seien.[1479]

In diesem Februar hatte Piccolomini Hatzfeldt gegenüber nach dieser katastrophalen Niederlage die Hoffnung auf Entsendung von Hilfstruppen geäußert. Die kaiserliche Armee habe eine Brücke bei Tangermünde[1480] geschlagen. Piccolomini weilte in Schönhausen,[1481] während die Schweden in Salzwedel[1482] standen. Er forcierte den Tausch der Gefangenen Epp und Rosen.[1483]

Auch die Kontakte zu englischen Militärs waren nicht abgebrochen. Von Februar bis Juni gingen fünf Schreiben G. Shawes an Piccolomini über die Aussichten Charles‘ I. auf einen Sieg über das Parlament, den

Krieg in Irland und das Verlangen der Kavaliere, dem König von Spanien gegen Frankreich zu dienen.[1484] „Two influential English supporters of Charles I – Sir Henry Gage and Colonel George Goring – began to work alongside Piccolomini, Sir George Shaw and an Alexander Keynes, in attempting to attract military support for the Imperialists. Yet this group do not seem to have anticipated any chance of recruiting the Prince Palatine or his brother for this cause and, by the end of 1642, events in Ireland and England had led to Charles I becoming completely uninterested in their efforts“.[1485]

Der Kaiser wandte sich am 27.2. aus Wien an seinen Bruder: Durch anhaltendes schlechtes Wetter würden die Versorgungsprobleme bei der Armee noch größer, so dass Ferdinand III. beinahe bezweifelte, ob die Truppen auf dem Schlachtfeld überhaupt noch bestehen könnten – „das bei diser disposition die armada bis auf khinftiges campagnae werde bestehen khinden ?“ Leopold Wilhelm und Piccolomini erhielten die Erlaubnis, nach Wien zu kommen. Dabei tauche jedoch die Frage auf, ob die beiden Armeen in der Zwischenzeit von Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg kommandiert werden können oder ob es nicht besser sei, während der Abwesenheit Leopold Wilhelms Piccolomini damit zu betrauen. Unterdessen seien 300.000 fl. zusammengekommen, die der Kaiser sofort an Leopold Wilhelm schicken wollte.[1486]

Am 3.3. schrieb Borri Piccolomini aus Venedig und gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass sich die Nachricht von Piccolominis Tod in der Schlacht gegen die Schweden als falsch herausstellte. Ferdinando II. de Medici wolle mehrere ältere Soldaten und Offiziere in seine Dienste nehmen; seiner, Borris, Meinung nach könnten aus seinem Regiment und aus anderen Regimentern in Böhmen Soldaten über Innsbruck her kommandiert werden, unter der Bedingung, dass sie nach Schluss der Dienstzeit wieder zurückkehrten. Aus ihnen sollte eine Abteilung subalterner Offiziere, die italienisch sprächen, gebildet werden, und solche Männer gäbe es in den genannten Regimentern in Böhmen genug. Es werde dem kaiserlichen Dienst keinen Abbruch tun, da der ihn, Borri, vertretende Obristleutnant sie sofort durch andere ersetzen könne. Die hiesigen Herren würden selbst noch Mannschaft anwerben, suchten aber Offiziere; sie beabsichtigten, 10.000 Mann anzuwerben, wollten aber weder Deutsche noch Franzosen. Morgen werde er nach Pisa fahren.[1487] Schon am 6.3. teilte Piccolomini dem Großherzog mit: Zu seinem Ansuchen um Militärfachleute für Ferdinando II. eröffnete er ihm seine Bereitschaft, ihm erfahrene Soldaten aus seiner eigenen Leibgarde bis zu 600 Mann – je nach Entscheidung des Kaisers – zu überlassen. Borri, der diese Angelegenheit erledige, werde sicher die besten Männer auswählen. Ein Austausch gegen in Tirol angeworbene Rekruten sei möglich; die Hauptsache sei Ferdinandos II. Zufriedenheit.[1488]

In der Zeit vom 18.3. bis 16.5.1642 schilderte Frangipani Piccolomini in vier Schreiben sein Schicksal nach der verlorenen Schlacht Lamboys am 17.1.1642 bei Kempen gegen die französisch-hessen-kasselischen Konföderierten, seine Gefangennahme, seine spätere Freilassung und die Schwierigkeiten bei der Neuaufstellung seines Regiments.[1489]

Am 22.3.1642 sandte Piccolomini ein ausführliches Schreiben an Caretto: Die Ergebnisse der Verhandlungen Castel-Rodrigos zeigten sich in Form einer Überweisung von 500.000 Rt., davon sollten 16.000 Soldaten für Flandern und Italien angeworben werden. Das Geld sei allerdings ziemlich spät eingetroffen, so dass die Soldaten nicht mehr rechtzeitig hätten angeworben werden können; man hätte übrigens auch keine Quartiere für sie. Die deutschen Fürsten würden am liebsten die Neutralität ausrufen und eher würde der Gegner bei ihnen Vorräte auftreiben als die kaiserliche Armee. Die Fürsten möchten auch ihre eigenen Generäle haben, doch kein Krieg lasse sich durch die Vermehrung von Generälen gewinnen. Würde ihm, Piccolomini, die Vollmacht zur Kriegsführung nach eigenem Gutdünken in die Hand gegeben, könnte er auch mit dieser Armee gute Erfolge erringen. – Die Kurfürsten von Bayern, Köln und Mainz hätten eine Konferenz abgehalten – ihre Beschlüsse seien nicht schwer zu erraten; Bayern werde ihre Quartiere fordern, Köln eine Hilfe, die zu leisten nicht möglich sei. Graf Tattenbach sei sich einer bevorstehenden Aussöhnung mit Lüneburg und Braunschweig sicher, aber er, Piccolomini halte es mit dem ungläubigen Thomas und glaube an keinen Frieden in Deutschland. Bezüglich Spaniens „dal discorso che V. E. mi fà, vedo lo stato di quella monarchia, e che si può ben conoscere dagli effetti, e dalla gran declinazione, che giornalmente va facendo. Non dubito ch’il signor Conte Duca [Olivares] si trovi assai confuso, vedendo che tutte le suoi cose caminino infelicemente, ma adesso à tempo di mostrar più petto e constanza che mai, e di cercare i remedii al meglio che si può, e poi rimettere nella volontà di Dio, il quale quando vuole ch’una monarchia habbia fine, questo sono i principii, e pare che tutte le nostre cose o le faciamo fuor di tempo, o che non sapiamo pigliari questi expedienti che potressimo e che Iddio ci ha dato commidità di pigliare”.[1490]

Der kaiserliche Obrist Zweyer hatte sich am 23.3.1642 aus Altdorf[1491] an Piccolomini gewandt: Frankreich habe bei der Schweizer Republik um die Erlaubnis zur Anwerbung von 6.000 Mann nachgesucht – das sei nicht zu verhindern gewesen. Auf die Aufforderung des venezianischen Gesandten, der 3.000 Mann für Venedig anwerbe, kämen in diesen Tagen Deutsche, Schweizer und Transalpiner nach Zürich. Der Herzog von Mantua wolle angeblich zum Schutz seines Staates 4.000 Deutsche anwerben.[1492]

Der kaiserliche Obristleutnant Rudolf von Kolovrat informierte J. Černin am 26.3.1642 aus Leipzig, die kaiserliche Armee liege bei Leipzig, disloziert in öden Dörfern, die seit sieben oder acht Jahren unbewohnt seien. Vom Feind sei nichts zu hören.[1493] Piccolomini teilte Trauttmansdorff am 27.3.1642 mit, Leopold Wilhelm habe sich plötzlich zu einer Reise an den Hof entschlossen. Seiner, P.s, Meinung, nach würden persönliche Gespräche in Wien eine weitaus größere Wirkung haben als bloße Briefe, um das Ziel, nämlich großzügige Maßnahmen, um den Verfall der kaiserlichen Armee aufzuhalten. Inzwischen tue er, P., sein Möglichstes, um Soldaten und Pferden eine Atempause und Erholung zu gönnen. Zwar habe er Nachrichten von einem Aufbruch des Feindes erhalten, doch die einen besagten, er ziehe mit der Absicht, in Franken einzudringen, gegen Halberstadt, die anderen sprächen von Goslar und der Weser, so dass er die Armee so lange wie möglich ruhen lassen wolle. Dem Kurfürsten von Köln habe er geschrieben, er werde im Fall einer Bedrohung des kurfürstlichen Landes gegen den Feind ziehen und ihn schlagen. Sein nächstes Ziel sei die Saale und Würzburg; er beabsichtige, den Feind zu verfolgen, ob er nun diese oder jene Richtung einschlagen sollte.[1494] Trauttmansdorff antwortete ihm am 12.4., Piccolomini werde sämtliche den Krieg betreffende Anweisungen von Leopold Wilhelm erhalten.[1495]

Am 14.4.1642 schrieb der kursächsische Geheime Rat Sebotendorff aus Dresden an W. E. von Lobkowitz und informierte ihn über Torstenssons Vormarsch diesseits der Havel, die Schwäche und Erschöpfung seiner Reiterei sowie über die von Piccolomini veranlasste Abkommandierung Bruays gegen den Feind.[1496]

Am 16.4. wandte Piccolomini sich erneut an Caretto, die Lage allerdings falsch einschätzend: Der Hauptkriegsschauplatz habe sich nun wieder an den Rhein verlagert. Die Schweden in Schlesien und Pommern seien von jeder Verbindung mit den Weimarern, Franzosen und Hessen abgeschnitten. Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg habe in Wien jetzt 29 Punkte vorgelegt, die insgesamt auf eine Stärkung seiner Armee und seiner Vollmachten gerichtet seien; er habe drei Brüder bei sich, die das Vertrauen der Böhmen genießen und gute Beziehungen zu den Ministern unterhalten; sein Auftreten gleiche dem Wallensteins, so dass Bedenken nicht von der Hand zu weisen seien, ob es eine gute Politik sei, das Militär in die Hand eines Menschen zu geben, der auf diese Weise die Szene betrete, und ob die Vergangenheit nicht genügend bewiesen habe, wie gefährlich dies sei.[1497]

Borri schrieb am 19. und 26.4. Piccolomini aus Florenz: Er hoffte, Mitte Mai nach Wien und dann zur Armee zurückkehren zu können. In Florenz herrsche politische Unklarheit; es gebe eine spanische Partei, eine französische, eine kaiserliche, ein gewisser Pater habe sogar eine Seelenmesse für Gustav II. Adolf gelesen. Die Niederlage der Spanier in Katalonien werde hier für schwerer gehalten als die von Lamboy bei Kempen erlittene. Niemand sei im Besitz genauer Nachrichten, jedermann beurteile die Lage nach seiner eigenen Parteinahme. Die Politik des Großherzogs von Toskana weise gegen den Papst gerichtete Tendenzen auf.[1498]

Ein weiteres Schreiben Sebotendorffs erreichte Lobkowitz am 22.4.: Er berichtete Einzelheiten über die Kriegsoperationen in der Ober- und Niederlausitz, über Bruays Misserfolg gegen Torstensson und die weiteren Pläne des ersteren, ferner über Piccolominis Schreiben an den sächsischen Kurfürsten, er möge mit mehreren Regimentern zum Schutz der Lausitz ins Feld ziehen.[1499]

Der noch in Wismar[1500] in Gefangenschaft sitzende Montecuccoli hatte diese Zeit sinnvoll genutzt: „Hier hatte er nicht mehr die Bibliothek der Herzoge von Pommern zur Verfügung, dürfte aber den Wunsch gehegt haben, weiterhin zu schreiben, und deshalb ein aktuelles Thema behandelt haben, die Art der Kriegsführung der Schweden in Deutschland (‚Relationi del modo che tengeno in Svedesi nella guerra della Germania‘). Auch dieses Werk veröffentlichte er erst später mit einigen Ergänzungen, es fehlte ihm aber die Erfahrung, alles überblicken zu können. Immerhin erregte schon diese erste Fassung das Interesse des Feldmarschalls Piccolomini, sobald er sie zu Gesicht bekam – natürlich erst nach der Freilassung Montecuccolis“.[1501] Am 22.4.1642 hatte Suys Piccolomini aus Zeitz geschrieben: Die Armee Franz Albrechts sei ausreichend stark, um in Schlesien und Sachsen dem Gegner Widerstand leisten zu können. Die übrigen Truppen sollten Erfurt erobern und dann an den Rhein abmarschieren, dessen Verteidigung wichtig und an dem die Zahl der Gegner groß sei.[1502]

Der kaiserliche Gesandte Tattenbach schrieb im April 1642 an Piccolomini, in dem er Piccolomini ein Resumé der Ergebnisse der langen Verhandlungen mit den Vertretern von Braunschweig-Lüneburg und Hessen-Kassel gab. Noch am 17.4., als er aus Braunschweig schrieb, habe er auf den Abschluss eines Vertrages gehofft. Dann seien die Delegierten abgereist und er habe auf die Ratifizierung der Abkommen durch die Fürsten gewartet. Er habe vergeblich gewartet. Weder von Braunschweig-Lüneburg noch von Amalie von HessenKassel sei eine Ratifizierung eingetroffen. Und während man über den Frieden verhandle, ließen diese Fürsten nicht von Feindseligkeiten, ja kriegerischen Unternehmungen ab.[1503]

Bürgermeister und Rat der Stadt Aussig[1504] teilten J. Černin d. Ält. am 30.4.1642 mit, an diesem Tag sei Piccolomini in die Stadt gekommen und nach dem Essen nach Prag weiter gefahren. Nach Mitteilung seines Hofmeisters und seines Sekretärs hätten die kaiserlichen Regimenter die Winterquartiere bei Zwickau verlassen und sich gegen Annaberg und weiter gegen Leitmeritz und Melnik[1505] in Richtung Schlesien zur Armee Franz Albrechts in Marsch gesetzt. Die Truppen aus Sachsen marschierten in der gleichen Richtung. Bei Torgau werde das Militär über die Elbe gesetzt. Mit Lüneburg sei Friede geschlossen worden, und geb’s Gott, auch der Landgraf von Hessen werde sich bald dem Kaiser unterwerfen.[1506] Auch Hatzfeldt war von Piccolomini in diesem April vom Abschluss der Friedensverträge mit Braunschweig-Lüneburg informiert worden.[1507]

Der kaiserliche Feldzeugmeister Fernemont hatte am 3.5.1642 besorgt aus Brieg[1508] an Piccolomini geschrieben: Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg sei im März nach Wien berufen worden und enttäuscht zurückgekehrt, da er auf mehr Militär gehofft hatte. Nun stehe er, Fernemont, der schwedischen Übermacht gegenüber. Torstensson und Stålhandske hätten schon viele Orte in der Lausitz und einige Grenzorte in Schlesien besetzt. Am heutigen Morgen sei von Obrist [Christian v.] Münster die Nachricht eingetroffen, dass die schwedischen Abteilungen bei Groß-Glogau ständen und beabsichtigten, die Stadt anzugreifen. Ohne ausgiebige Hilfe werde es ihm nicht möglich sein, den Gegner am weiteren Vormarsch zu hindern.[1509]

Das Eintreffen Lennart Torstenssons vernichtete jedoch die Hoffnung des kaiserlichen Heeres auf eine Besserung der Lage. 1642 befanden sich die Heere der Schweden und Piccolominis (gemeinsam mit Leopold Wilhelm) in der Altmark. Torstensson hatte aber nicht die Absicht, sich mit dem heruntergekommenen kaiserlichen Heer zu schlagen; sein Ziel war, über Schlesien in die österreichischen Erblande einzudringen. Dieser Weg versprach Nahrung und Beute für seine Truppen. Piccolomini ließ sich von Torstensson so täuschen, dass der Schwede schon im Mai ungehindert bis Groß-Glogau vordringen konnte. Bei Schweidnitz[1510] schlug Torstensson Franz-Albrecht von Sachsen-Lauenburg und nahm den Sterbenden gefangen. Der Hofer Chronist Rüthner berichtet, dass neben anderen kaiserlichen Regimentern auch die Regimenter Alt- und Jung-Piccolomini zwar an der Stadt vorbeizogen, „machten aber den lieben saamen auf dem feld sehr zu schanden“.[1511] Piccolominis ausgehungertes Heer und dessen Tross mussten sich erst in Thüringen und in der Gegend um Meißen erholen und eingekleidet werden. Dann versuchte Piccolomini Torstensson in Böhmen und Schlesien mit wechselndem Glück zur Schlacht zu stellen.

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Das Moncadische Regiment zoge um den 7./17. Maji auch aus Jena nach Zeitz / daselbstẽ 14. Käis. Regim. Rendesvous hielten / hingegen war der Ob. von Wolfframsdorff mit seinẽ und dem Rodoanischen Regim. samt etwas Gallasischen Dragonern / in allem 100. Reutern starck / auff dem Weg von Rudelstatt[1512] sich im verderbten Jena einzuquartieren : die hatten Weymarische[1513] Dörffer und Vorwercke geplündert / Pferd / Rind- und Schaf-Viehe hinweg getrieben / denen etliche vom Adel / samt etwas Weymarischen Bürgern nachgesetztet / aber etliche Bürger darüber im Stich geblieben.

Der ernst- und gäntzliche Auffbruch wollte noch nicht erfolgen / die Zahl-Monat wurden auß den Quartieren gezogen / und kein Abzug attendiret; Gott drohete dem Thüringer-Land von Kälte und Dürre einen Mißwachs / und General Piccolomini befande selbsten / daß / weilen überall nichts zu geben / nichts zu nehmen wäre / so müste man diß Jahr nothwendig Frieden machen / es continuirte aber der Krieg einen als andern Weg“.[1514]

Am 4.6.1642 schrieb B. I. von Martinitz aus Prag an Piccolomini: Die Schweden bedrängten Böhmen von Schlesien her und hätten Braunau[1515] genommen, wo sie unter Androhung von Brandschatzungen der Städte und Dörfer Kontributionen erheben. Die Regimenter in Böhmen würden bei Königgrätz[1516] zusammengezogen, wohin sich auch die Garnison aus Friedland gewandt habe. Die Glatzer[1517] Abteilungen seien verstärkt worden. Auch nach Lamboys Niederlage seien die Weimarer am Rhein nicht so gefährlich wie die Schweden, ganz zu schweigen davon, dass es sich hier um die Erbländer handle. Suys halte sich in der Umgebung Komotaus[1518] auf und hatte anscheinend die Frechheit besessen, zweimal durch die Martinitz’schen Familiengüter zu marschieren.[1519]

Nach einer Mitteilung Piccolominis an Hatzfeldt hatte Suys im Juni seinen Marschbefehl nach Schlesien erhalten.[1520] Am 7.6. wandte Suys sich aus Prag an Piccolomini: Gestern habe er nach seiner Ankunft Soye den Marschbefehl nach Eger erteilt, wo er Vorräte finden werde, sowie die Instruktion, wo er zu den Regimentern Goldacker, Johann Jakob Des Fours und Colombo stoßen solle, übergeben.[1521] In diesem Juni hatte Piccolomini während seines Aufenthalts in Wien Hatzfeldt informiert, dass bayerische Truppen unter Wahl an den Niederrhein zögen, die weimarischen Truppen von Burg Lechenich[1522] abmarschiert seien.[1523]

„Nachdem das schwedische Heer eine Reihe anderer kleinerer Orte bezwungen hatte – von denen die meisten ihre Stadttore öffneten, ohne daß ein Schuß abgegeben worden war – , marschierte es auf Schweidnitz zu. Der nahe der gebirgigen Grenze zu Böhmen gelegene Ort war von strategischer Bedeutung. Je nachdem, in wessen Hand Schweidnitz sich befand, konnte die Stadt als Einfallstor nach Böhmen oder als Sperre für den Weiterweg nach Schlesien und umgekehrt dienen. Franz Albrecht von Lauenburg, der bei der Nachricht vom Fall Glogaus seinen Marsch dorthin abgebrochen hatte, antwortete damit, daß er sich an die Spitze eines Korps mit 7000 kaiserlichen Reitern, 500 Dragonern und vier Kanonen setzte und auf den Weg machte, um diese wichtige Festung zu entsetzen. Seine Truppe wurde jedoch entdeckt, und am 21. Mai warfen sich starke schwedische Verbände über das sorglos dahinmarschierende Korps. Nach einem blutigen Kampf, der dennoch so kurz war, daß die Schweden ihre Kanonen nicht in Stellung bringen konnten, verschwand der Hauptteil der von Panik geschlagenen kaiserlichen Reiterei raschelnd in den lichten Wäldern, die die flachen, frühlingsgrünen Äcker in unmittelbarer Nähe von Schweidnitz, auf denen das Gefecht stattfand, umgaben. Den Schweden fielen außer den vier Kanonen vier Wagen mit Munition, vier fortgeworfene Paar Trommeln und zwei mit der Kriegskasse beladene Esel in die Hände, außerdem machten sie über 1200 Gefangene. Unter diesen war auch Franz Albrecht, der, von zwei Schüssen getroffen, sterbend aus dem Kampf getragen wurde“.[1524] Auch Cosel[1525] wurde von Torstenssons Truppen in Schutt und Asche gelegt. Piccolomini hatte Hatzfeldt in diesem Juni von der Belagerung von Schweidnitz und Neisse[1526] informiert und mitgeteilt, dass er zusammen mit Leopold Wilhelm nach Schlesien gehen werde.[1527]

Wassenberg schreibt in seinem „Florus“: „Mit diesem allen sind die Schwedischen noch nicht begnüget vnd ersättiget worden / sondern haben nach fettern Beuten getrachtet / vnd sich vnterstanden die Statt Schweinitz auch vnter ihren gewalt zu bringen / wie sie dann ohne längern verzug ihren March darauff genommen. Als nun der Schweden intent auff Schweinitz / I. F. G. Hertzog Frantz Albrecht von Saxen-Lawenburg / als Keyserl. General notificirt worden / hat er sich eilends in person mit 7000. Mann starck auch dahin begeben / deß gäntzlichen vorhabens die Statt mit 300. Musquetierern zu verstärcken / vnd der Schweden vorhaben zu verhindern / hat I. F. Gn. alsbald den General Major Königsmarck / welcher den fortrab geführet / angetroffen / mit demselben chargiret, vnd endlichen / weil er sich zu schwach befunden / zu rück zu weichen gezwungen.

Als solches nun dem General Torstensohn / welcher mit der gantzen Armee nicht gar ein Meil weges dahinden gewesen / verkundtschaftet worden / daß die Königsmarckische zu weichen gezwungen worden / hat er sich nicht lang gesäumet / sondern ist eilends mit der Cavallery in person auff die Keyserische zugangen / vnter dessen in guter Ordre das Fußvolck vnd Stücke auffs schläunigst folgen lassen / dieselbe mit der gantzen Cavallery / vnd zu rück gebrachten Königsmärckischen / ringsum vmbgeben dermassen chargirt vnd tapffer angegriffen / daß die Keyserische also in verwirr gebracht / auch gäntzlich ruinirt vnd geschlagen worden. In diesem harten Treffen ist Ihr Fürstliche Gnaden Hertzog von Saxen-Lawenburg tödlich verwundet vnd gefangen / an welcher empfangenen Wunden er dann am dritten Pfingsttage zu Schweinitz todes verfahren / General Major Hanaw [Augustin v. Hanau; BW] / Obrister Warloffsky / Obrister Knoch / Wachtmeister Milcke die Wentzel / auch viel hohe vnd andere Officirer / wie ingleichen 2000. Reutter gefangen / die nach erobertem Schweinitz sich vnterstellen müssen: Bei dieser herrlichen Victori haben die Schweden 38. Standarden / 4. Feldstücklein vnd sehr stattliche Beute überkommen“.[1528] Nach der Mitteilung Piccolominis an Hatzfeldt war außer Hanau, Knoch und Warloffsky auch Reinecke von Callenberg in Gefangenschaft geraten.[1529]

Torstensson konnte ungehindert in Mähren eindringen. Viel zu plündern gab es nicht mehr, so brachen die Soldaten in den Klöstern die Gräber auf und schnitten den toten Äbten die beringten Finger ab, raubten die Messgewänder und Altartücher. Auf ihrem Marsch nach Olmütz hatten sie die Messgewänder über ihre verdreckte Landsknechtskleidung gezogen und schwenkten die Prozessionsfahnen der Kirchen. Wassenberg berichtet weiter: „Nach eroberung der Statt Schweinitz haben die Schwedischen Neuß eine Bischofliche Residentz-Statt berennet / auch derselben mit dem Canon dergestalt zugesetzet / daß sie also der Belägerer ernst wol spüren können: weil aber den Belägerten von General Torstensohn zimliche conditiones zu accordiren angebotten worden / sie dasselbige aber gantz und gar nicht eingehen wollen / sondern mit dem herauß schiessen / ie lenger ie hefftiger fortgefahren / vnd den Schwedischen grossen schaden zugefüget / als ist die Statt mit gantzer Macht angefallen / vnd durch vnauffhörlich schiessen vnnd Fewereinwerffen endlich gezwungen / worinnen dann die Kroaten vnd Burgschützen alle nidergemacht / das übrige Volck aber / bey 200. Mann / von deß General Wachtmeisters Borry [Borri; BW] Regiment zu Fuß vntergestellet worden / hat alsoo die Statt vor die plünderung eine starcke Summa Geldes / nemblich 30000 Reichsthaler / 300 Faß Wein / 200 Faß Bier / viel Getreid / Schaaf vnd ander Viehe / ingleichem funnfzehen hundert mit Sattel vnd Zeug wolversehene Regimenter vnterhalten müssen.

Als nun nach einnemung der Statt Neuß die Schwedischen gewissen Nachricht bekommen / daß die Keyserischen von Breßlaw[1530] auffgebrochen / vnd einen vnnöthigen vmbschweiff biß gar an die Hungarische Gräntzen genommen / als sind sie in Mähren plötzlich ohne einigen Widerstand gefallen / in kurtzer zeit viel Schlösser vnd Häuser / Märck[t]e vnd Flecken ihnen vnterwürffig gemacht / vnd in denselben grossen Raub vnd Beute bekommen / ist dardurch die gantze Markgraffschafft Mähren in einen vnglaublichen schrecken gerathen. Nach solchem Einfall / haben sie zu Wischaw[1531] Ihrer Hochfürstlichen Durchleuchtigkeit Ertzherzog Leopold Wilhelms Bagage sampt 84. Pferden / 40. Wägen mit Gütern denen vornembsten vom Adel vnd Clerisey gehörig / angetroffen / dieselbe geplündert / den Graffen von Hoditz einen Herrn von Hermanstein / vnd andere Cavallieren gefangen genommen. Darauff sind sie mit gantzer Macht auff die Haupt- vnd Bischöfliche Statt Olmitz angangen / selbige Zeit wehrender Belägerung häfftig mit schiessen geängstiget / vnd weil die Belägerten sich keines Entsatzes zu getrösten / so ist sie den Schweden durch gütlichen Vertrag überlieffert vnd eingeräumet worden.

Bey welcher Vbergabe / die Schwedischen in der Statt / wie auch zu Rackonitz[1532] / dahin die Jesuiter ihren Schatz geflüchtet / ein vnaussprechliches Gut / in etliche Tonnen Goldes überkommen / die Statt an Statt der Brandschatzung eine überaus grosse Summa Geldes erlegen müssen / vnd also in derselben vier tausend Centner Loth / achtzehen tausend Centner Pulver / eine grosse Qantität zündstricke / funffzig grobe vnd kleine Stück Geschütz / hundert vnd funffzig newe Rüstwägen / fünff tausend Pack Kleider vor die Soldaten / drey tausend newe Musqueten / drey tausend Pferde / vnd eine vnglaubliche Qualität an Korn vnd Wein zur Beut überkommen worden.

Nach dieser glücklicher eroberung sind die Schweden / nach dem sie die Statt Olmitz mit drey tausend Mann zu Roß vnd Fuß vnter dem Commando deß Obristen Wancke besetzet / ferner auff Brin[1533] gangen / der gäntzlichen Meinung / solchen Ort auch vnter ihren Gewalt zu bringen / welches sie doch nicht ins Werck richten können“.[1534]

Olmütz sollte im Juni 1642 fallen.[1535] „Die Beute dort übertraf alle Erwartungen: Außer Wein, Getreide und einer Brandschatzsumme von 300 000 Talern[1536] fielen den Belagerern große Mengen von Pferden, Pistolen, Sätteln, Blei, Pulver und Lunten, 50 Kanonen verschiedenen Kalibers, 150 neue Wagen, 5000 neue Uniformen und 3000 geputzte Musketen in die Hände. Auch an die zehntausend Bücher und Handschriften wurden aus der Stadt geschleppt und auf Anweisung aus Stockholm in Kisten verpackt und nach Schweden geschickt. Das Gerücht besagte, die schnelle Kapitulation sei darauf zurückzuführen gewesen, daß die Frau des Kommandanten des italienischen Obersten Miniatti, sich in schwedischer Gefangenschaft befand. Ihm wurde auch freier Abzug gewährt, mit 535 Mann zu Fuß – nach dem Bericht eines Unbekannten, Wien, 21.6.1642, sollen es 5.000 Mann gewesen sein ![1537] – und drei Kanonen, aber erst, nachdem er mit der schwedischen Generalität eine Abschiedsmahlzeit von Brot und Schweinefleisch eingenommen hatte. Miniati wurde später in Wien hingerichtet. So berichtet der Olmützer Stadtschreiber und Notar, Magister Flade: „Als nun Herr Obrist [Antonio; BW] Miniati morgens gegen 6 abgezogen mit den neuen krakauischen [Krockow; BW] Völkern, sind um 12 Uhr den 15. Juni zu Mittag gekommen Herr General Major [Arvid; BW] Wittenberg und Obrist Dörffling [Derflinger; BW], begehren im Namen Ihrer Excellenz, des Schwedischen Feldmarschalls Torstensson, daß die Stadt alsbald 150 000 Reichstaler Ranzion erlegen sollte. Solches als man nicht vermochte, hat man endlich nach Tag und nächtlicher Tractation und Bitten 30 000 und den Commissariis heimlich 4 000 Reichstaler zusagen und bis 4 000 Rest erlegen müssen. Herr Feldmarschall ist samt dem gegebenen Geld den 16. Mit dem übrigen Volk nach Schlesien abgereist und hat 3 Regimenter, als das Hornische und Hammersteinische, beide zu Roß, und dann ein Regiment zu Fuß, so Obrist Königam kommandiert, auch zum Kommandanten in der Stadt bestellt worden, zur Garnison gelassen. Am Tage St. Johannis Baptistae ist Herr Obrist Königam abgefordert und statt seiner der Obrist Georg Paikul [Jöran Paykull; BW], angekommen“.[1538] Ein unbekannter Berichterstatter schrieb am 21.6. aus Wien über die Besetzung von Olmütz: Der Feind habe in der Stadt eine Besatzung zurückgelassen und sich in Schlesien zusammengezogen, wo er die Stadt Neisse fünfmal erfolglos angriff. Das zerstreute kaiserliche Heer konzentriere sich aufs Neue bei Nikolsburg,[1539] wo Piccolomini stehe. Man erwarte 5.000 bayerische Reiter und Infanteristen und werde dann zusammen mit den Regimentern aus Böhmen den Feind angreifen. Die 5.000 Mann zählende Olmützer Garnison hätte sich den Schweden nicht ergeben müssen. Auf Drängen der Krone Frankreich solle Fürst Rákóczi von Siebenbürgen angeblich ein Heer zum Einfall nach Ungarn aufgestellt haben.[1540]

Eine schwedische Besatzung wurde in Olmütz einquartiert, für die die Bürger der Stadt anschließend bezahlen mußten: Jeder Offizier sollte in der Woche 150 Taler und drei Maß Wein bekommen, jeder Soldat einen Groschen. Die Stadt wurde sogleich für die Verteidigung hergerichtet, eine Arbeit, die mit gewohnter Rücksichtslosigkeit betrieben wurde: Männer und Frauen wurden gezwungen, die Wälle auszubessern, die Bäume in den Gärten wurden zum Bau von Hütten für die schwedischen Mannschaften niedergehauen, und unnütze Esser wie Studenten, Kranke und Arme wurden aus der Stadt gejagt“.[1541] Die Töchter der reichsten Bürger mussten auf Befehl des Kommandanten Paykull – eine der seltenen finnischen „Kriegsgurgeln“; von seinen eigenen Soldaten „Pahi“ (Oberspitzbube, im Dt. wohl mit „Schelm“, dem wohl übelsten Schimpfwort der Zeit überhaupt, zu übersetzen) genannt – seine Offiziere heiraten. Im Juli wurde in der Stadt nach Wassenbergs Aussage eine Verschwörung entdeckt: „Gleicher gestalt hat sich in kurtz zuvor besagter Stadt Olmitz eine grosse vnd blutgierige Verrätherrey entdeckt; dann als die Bürger vnd Inwohner einhälliglich / doch auffs allergeheimste mit einander beschlossen / ein jeglicher seine inquartierte Soldaten /  entweder mit Gifft / oder gewapneter Hand / wann sie mit dem Wein überladen / im Schlaffe hinzurichten / ist doch solcher Anschlag / wie heimlich er auch gewesen / nicht verschwiegen blieben / sondern durch ein Weibsbild / welche Liebe zu einem Soldaten getragen / alles eröffnet worden / welcher es dem Commendanten zu wissen gethan / der dann das Spiel rühren / die inligende Soldaten zusammen ruffen / das Rahthauß berennen / vnd nochmahls die Redlinsführer einziehen / auff gegebene Anordnung den Offizial mit vier Pferden zerrissen / die andern aber an der zahl vier vnd zwantzig enthäupten lassen“.[1542]

Noch am 12.11. beschwerte sich die Olmützer Geistlichkeit bei ihrem Bischof Leopold Wilhelm: Unter anderem habe Torstensson vor drei Monaten 4.500 Rt. für die Kommandatur verlangt, und zwar 100 Rt. wöchentlich von der Bürgerschaft, 2.000 Rt. monatlich von der Geistlichkeit. Bei einer Verweigerung drohten die Schweden mit der Vernichtung von Kirchengütern und Untertanen durch Feuer und Schwert. Kirchen, Klöster und Wohnhäuser seien ausgeplündert.[1543]

„Als Olmütz kapitulierte, hatte die Stadt 30 000 Einwohner, und als die Schweden den schwer vandalisierten Ort verließen, waren es nur noch 1675.

Wo Banér bei seinen Unternehmungen gegen verschiedene befestigte Orte gescheitert war, hatten Torstenssons Truppen nun Erfolg. Den ganzen Juni über hoben sie Laufgräben aus, sprengten Minen, schossen Breschen, schleuderten Granaten, feuerten Brandkugeln ab, bestiegen Mauern, tranken Wein, stahlen Schafe, plünderten Lebende, plünderten Tote, bekamen Durchfall, sammelten Beute, strichen Brandschatzgelder ein, schwitzten, marschierten, töteten und starben. Nach Olmütz wurden Littau[1544] und Mährisch-Neustadt[1545] eingenommen. Danach Neiße. Danach Oppeln.[1546] Mährens Bauern waren im großen und ganzen ihrem Kaiser treu. Manche bewaffneten sich und versuchten, die Eindringlinge von ihren Dörfern fernzuhalten, andere unternahmen kleinere Überfälle auf schwedische Truppen. Torstensson antwortete damit, daß er ihre Dörfer niederbrannte und Gefangene folterte und tötete. In der Umgebung von Littau existierten nach kurzer Zeit nur noch 131 von zuvor 420 Bauernhöfen, die meisten Mühlen lagen in Trümmern, Dorf um Dorf lag entweder öde oder war ein Haufen rauchgeschwärzter Ruinen, und das Vieh war geraubt.

Anfang Juli sah das Ganze ziemlich imponierend aus. Die meisten befestigten Orte in Schlesien und Mähren befanden sich in schwedischer Hand. Kleine Streifkorps mit schwedischer Reiterei unternahmen weitere Vorstöße ins Grüne, nach Böhmen und ins südliche Mähren; eins von ihnen stand praktisch nur 40 Kilometer vor Wien. Es schien, als sollte sich Torstenssons Linksbogenstrategie in reichem Maße auszahlen.

Aber nun, mitten in der hochsommerlichen Wärme, begannen nach und nach die Probleme. Ein Teil des Geheimnisses hinter den schwedischen Erfolgen war die Geschwindigkeit, mit der die Truppen sich bewegten. Aber diese Schnelligkeit hatte ihren Preis. Die Marschverluste waren hoch. Besonders die Ausfälle an Reit- und Zugtieren waren zeitweilig enorm gewesen; allein bis Mitte Mai waren rund 10 000 Pferde verendet. Dazu wütete eine Krankheit unter den Tieren. Die Kavallerie, schon am Anfang der Kampagne nur mäßig beritten, war nun noch mehr geschwächt. Dies war in der Tat ernst. Im Laufe des Kriegs war die Reiterei immer wichtiger geworden. Der Hauptteil der Soldaten in den Armeen war nun beritten. Fußvolk war zwar nötig für Belagerungen und die Einnahme von Festungen, aber ansonsten spielte es eine zweitrangige Rolle. Wie der Kampf bei Schweidnitz zeigte, ging von der Reiterei auch die eigentliche Schlagkraft aus; bei jener Gelegenheit war der Kampf im großen und ganzen vorüber, bevor die Infanterie zum Schuß kam. Und wenn das Fußvolk in Position ging, wurde es häufig zu der festen Achse reduziert, um die sich die Kavallerie drehte. Außerdem war die Reiterei von entscheidender Bedeutung für die Versorgung der Armeen. Sie war es, die in alle Himmelsrichtungen ausschwärmte und Verpflegung sammelte, und sie war es, die wie wütende Wespen ein gegnerisches Heer umschwirren und daran hindern konnte, die Versorgungsmöglichkeiten eines Gebietes auszuschöpfen.

Außerdem hatten die Desertionen in der schwedischen Reiterei zugenommen, nicht weil es der schwedischen Armee so schlecht ging, sondern im Gegenteil, weil es so unerwartet gut ging. Für einen gewöhnlichen Menschen ab es im 17. Jahrhundert im großen und ganzen nur zwei Arten, schnell reich zu werden. Die eine war fiktiv: den »irgendwo vergrabenen großen Schatz« zu finden, ein in den Volksmärchen und Volksmythen immer wieder anzutreffendes Motiv. Die andere war gefährlich: am Krieg teilzunehmen – als Soldat oder als Marodeur – und dort gute Beute zu machen. Gerade die Plünderungen und der Gewinn von Kriegsbeute waren ein wichtiger Antrieb für die Beteiligten, vom General bis zum einfachen Soldaten. Und wenn solch ein einfacher Soldat einen richtigen Fang gemacht hatte, zum Beispiel bei einer Erstürmung, dann hatte er allen Grund, sich von der Armee fortzustehlen und in Zurückgezogenheit und relativem Wohlstand ein bürgerliches Leben zu beginnen. Die Reiter, die sich im Gegensatz zum Fußvolk in kleinen, schwer überschaubaren Scharen bewegten und im Unterschied zu den still vor sich hintrottenden Infanteristen auf dem Rücken ihrer Pferde schnell aus dem Staub machen konnten, neigten deshalb besonders dazu, der Truppe den Rücken zu kehren. Torstensson klage vernehmlich: Bei der großen disordre, dem Plündern und Rauben, das hier vor sich geht, bessert sich die Reiterei nicht. Manche, die etwas Reales zu fassen bekommen, machen sich mit allem auf und davon … Confusion, Exzesse und disordre nehmen überhand; und unsere Stellung, die andernfalls ihr bemerkenswertes stabilement haben könnte, kann darüber kaum beständig werden.

Daß Torstensson jetzt nur auf stark gelichtete Scharen blicken konnte, beruhte jedoch nicht allein auf Kampf- und Marschverlusten sowie Desertionen. (Die Kampfverluste hatten wie gewöhnlich die Offiziere am härtesten getroffen, und das schwedische Heer litt jetzt an einem Mangel an Offizieren. In mehreren Regimentern gab es keinen dienstfähigen Hauptmann.) Jedesmal, wenn eine neue Stadt oder Festung bezwungen worden war, hatte man dort Truppen als Besatzung zurücklassen müssen. Deshalb konnte – jetzt, Anfang Juli, nur noch 11 000 Mann an beweglichen Truppen kommandieren, der Rest saß hinter dicken Festungswällen überall in Mähren und Schlesien fest. Und es gab überaus schlechte Nachrichten, denn nun stand der kaiserliche Gegenzug ins Haus, durch Piccolomini und ein Heer von über 20 000 Mann. Es hatte lange gedauert, Truppen zusammenzubekommen, um Torstensson entgegenzutreten. Nur mit ungewöhnlicher Gemächlichkeit waren die verstreuten kaiserlichen Korps zusammengetrommelt worden, und der lokale Adel hatte trotz heftigen Gepolters von seiten des Kaisers keine größere Bereitwilligkeit an den Tag gelegt, sich unter die Fahnen zu begeben. Aber Truppen auf dem Weg zum Krieg in den Niederlanden waren zurückgerufen worden, und mit Hilfe eines gewaltig in die Höhe getriebenen Handgelds (am Ende 56 Gulden für einen Soldaten und 100 für einen Reiter) war wieder eine kaiserliche Armee auf die Beine gestellt worden – die wievielte, ist schwer zu sagen. Und nun war dieses Heer unterwegs, mit direktem Kurs gegen die schwedische Armee, die eingehüllt in den üblichen Donner und Rauch die wichtige Stadt Brieg [25.6. 1642; BW] im nördlichen Schlesien belagerte.

Ein weiteres Paradox war aufgetaucht. Das Paradox der Heeresgröße war schon bekannt. Große Armeen, die leicht auf dem Schlachtfeld siegen und Städte einnehmen konnten, waren bekanntlich schwer zu unterhalten; kleine Armeen, die leicht zu unterhalten waren, hatten Schwierigkeiten, Schlachten zu gewinnen oder Städte einzunehmen. Nun zeigte sich noch ein Widerspruch: das Besatzungsparadox. Wenn eine Armee es unterließ, die befestigten Orte einzunehmen, konnte sie sich auf Dauer in einem Land nicht halten, obwohl sie im Land unumstritten herrschte. Doch wenn eine Armee sorgfältig die meisten befestigten Orte einnahm, konnte es gleichfalls schwierig werden, sich zu halten, denn das Abstellen von Leuten für Festungsbesatzungen nahm mitunter ein solches Ausmaß an, daß die Armee sich im offenen Feld nicht mehr behaupten konnte. – In diesem Juli hatte der in Brünn weilende Piccolomini Hatzfeldt über die Ankunft Bruays aus Franken bei ihm, die Belagerung Briegs, den Überfall des Kommandanten von Glatz, Ruebland, auf Braunau,[1547] den Vormarsch kaiserlicher Truppen auf Brieg sowie die Eroberung von Troppau[1548] durch Kaiserliche informiert. Aus Neisse hatte er Hatzfeldt den Abbruch der Belagerung von Brieg mitgeteilt.[1549]

Montecuccoli erfreute sich noch immer des Wohlwollens Piccolominis.

„Auf militärischem Gebiet erlebte Montecuccoli Erfreulicheres. Erzherzog Leopold Wilhelm stellte ihm 3000 Gulden zur Verfügung, um das Kürassier-Regiment wieder zu ergänzen. ‚Ich ging dann mit den besten Hoffnungen zur Armee und fand Piccolomini zu Brünn in Mähren. Der Erzherzog kam nach und wir marschierten nach Olmütz. Ich wurde mit 2000 Reitern gegen Slang gesandt, fand ihn jenseits von Troppau und schlug ihn, die Armee folgte nach‘. Mit diesen knappen Worten hielt Montecuccoli in seinem ‚Auszug aus meinem jährlichen Aufenthalt in Deutschland‘ die Ereignisse des Frühherbstes 1642 fest, sie lassen sich jedoch aus zeitgenössischen Berichten genauer darstellen:

Raimondo Montecuccoli hatte seinen Verwandten Andrea bei sich, der mit Borso d’Este[1550] nach Deutschland gekommen war, um an der Seite seines großen Vetters oder Onkels Kriegserfahrung und womöglich auch ersten Ruhm zu erwerben. Schon das erste Unternehmen war interessant: Raimondo sollte mit seinen Reitern die Schweden unter Torstensson beobachten. Dieser wandte sich nach Schlesien, um die Stadt Brieg zu belagern. Die kaiserlichen Truppen unter Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolomini, die Brieg entsetzen sollten, brauchten eine Avantgarde, um die Lage zu erkunden. Deren Führung wurde Raimondo übertragen, der sich bei solchen Aufgaben schon oft bewährt hatte. Mit 2000 Kürassieren und 500 Dragonern brach er auf, traf nordöstlich von Troppau auf die Truppen des schwedischen Obristen Slang, gegen den er vor kurzem ausgetauscht worden war, besiegte ihn, machte 200 Gefangene, eroberte die Burg von Troppau und befreite die Bürger, die Slang als Geiseln für die Bezahlung von Kontributionen festgenommen hatte. Die kaiserliche Armee konnte ungehindert vorrücken, Torstensson mußte die Belagerung von Brieg aufgeben und sich nach Nordwesten zurückziehen“.[1551]

Torstensson sah ein, daß er einer Armee von über 20 000 Mann nicht mit 11 000 entgegentreten konnte. Deshalb brach er eilig die Belagerung von Brieg ab [25.7.1642;(1552) BW]. Die schwedische Armee nahm ihren von Beute angeschwollenen Troß und ihre 10 000 geraubten Rinder mit und zog ein Stück nach Norden, um, dort eingegraben, Verstärkungen abzuwarten, die, soviel man wußte, von Schweden unterwegs waren. – Ein nicht genannter Absender [sehr wahrscheinlich Montecuccoli; BW] hatte Piccolomini eine Beschreibung der Belagerung Briegs vom 25.6. bis 25.7. geschickt. Von einem Tag zum anderen wurden Verlauf der Belagerung, Angriffe, Abwehr und verschiedene Geschehnisse bis zum Abmarsch der Schweden geschildert.[1553] Nach Mitteilung von Johann Heinrich Garnier, Generaladjutant des Erzherzogs Leopold Wilhelm, war Torstensson nach der Belagerung Briegs nach Olmütz abmarschiert.[1554] – Sie trafen jedoch nicht vor Ende August ein, und da war es zu spät. Die offene und bewegliche Lage, die am Anfang des Sommers bestanden hatte, war erstarrt, und das lange Stilliegen und umständliche Manövrieren hatte zu einer gründlichen Ausbeutung des Gebiets geführt, in dem das schwedische Heer stand. So kam es am Ende wie so viele Male zuvor: Mangel an Lebensmitteln zwang die schwedische Armee dazu, das in den Herbstfarbe leuchtende Schlesien zu verlassen und sich nach Nordwesten zurückzuziehen, die Kaiserlichen dicht auf den Fersen.

– – Am 13.7.1642 schrieb Soye aus Braunschweig an Piccolomini: Während die Lüneburger auf der einen Seite verhandelten, hielten sie auf der anderen Seite ihre Truppen beisammen und entsandten überdies Obrist Dallenberg zum französischen Residenten nach Hamburg. Der Generalkommissär sei zu General Schleinitz nach Leipzig gefahren. Inzwischen teilten Colombo und Goldacker bereits die Winterquartiere in Erfurt, Mansfeld[1555] und Mühlhausen untereinander auf; diese Orte seien allerdings sämtlich von den Schweden bedroht.[1556]

Mislík von Hyršov schrieb am 13.8.1642 aus dem Feldlager bei Parchwitz[1557] an H. Černin: Die feindliche Armee marschiere von Groß-Glogau gegen Krossen,[1558] wo sie ihr Lager zwischen den Flüssen Bober und Oder aufschlagen wolle; sie erwarte eine Verstärkung von mehreren Tausend Mann aus Schweden. Laut Aussage von gefangen genommenen Schweden sei Königsmarck mit vier schwachen Regimentern an die Weser kommandiert worden, wo er zu den schwedischen Garnisonen stoßen und die Kaiserlichen an neuen Werbungen hindern solle. Die kaiserliche Armee stehe jetzt bei Parchwitz und werde so nahe an den Feind heranrücken, dass sie ihm wenigstens die Verproviantierung unmöglich macht. Die neuen ungarischen Soldaten würden den Feind ständig beunruhigen.[1559] Am 16.8. dankte der Kaiser seinem Bruder aus Wien für dessen Schreiben aus Parchwitz, in welchen dieser zu den ungarischen Quartiernehmungen Stellung bezog. Ferdinand III. warnte davor, zur Belagerung von Olmütz noch „3 oder 4 regimenter so in Beheim ihre quartier haben“, hinzuzuziehen, da nicht genügend Proviant vorhanden sei. Aus einem Schreiben Piccolominis an Trauttmansdorff und Schlick habe er erfahren, dass Leopold Wilhelm, sobald der Feind Schlesien verlassen habe, mit seinen Truppen den Rückzug antreten möchte. Ferdinand erwartete einen Bericht darüber, forderte jedoch Leopold Wilhelm auf, den Feind in jedem Fall zu verfolgen sowie Großglogau, Krossen und Landsberg[1660] einzunehmen, um dadurch einen „pass an die neue marckh“ und Hinterpommern zu erhalten und so den Feind zum Stillstand bzw. zum Verlassen Pommerns zu zwingen. Proviant und „foraggi“ seien in Polen genug vorhanden. Die geschickten Geldmittel beliefen sich dieses Mal auf 30.000 fl. und 80.000 fl. Letztere wurden in Dukaten umgetauscht und nach Glatz gesendet. Die Mittel aus den steirischen Ländern würden folgen. Generalkommissar Maximilian von Gersdorf habe von 50.000 Portionen Proviant für die Regimenter pro Tag berichtet, „die portion brod zu 2 pfundt“. Ferdinand vertrat die Ansicht, dass 30.000 Portionen zu 1 ½ Pfd., „zu dene man ie ein zukhero gibt“, ausreichen müssen.[1561]

Im August stand Piccolomini in Grambschütz[1562] und berichtete Hatzfeldt vom Rückzug der Schweden.[1663]

„Im Reich musste das alte Team, Leopold Wilhelm und Piccolomini, wieder die kaiserliche Armee übernehmen – nur diesmal in Brünn,[1564] nicht mehr hundert Kilometer von der Ostsee entfernt, sondern hundert Kilometer vor Wien. Aus den geplanten Personalrochaden wurde vorerst nichts: Dem Erzherzog blieb die Mission am Rhein erspart. Am Tag der Schweidnitzer Schlacht war er ernannt, vier Tage später wieder alles umgestoßen worden; bei Piccolomini mußte Trauttmansdorff erst alle seine Überredungskünste aufbieten, bis er bereit war, als ‚Stabschef’ weiterzudienen. Rein militärisch mochte die Situation weniger dramatisch sein als vor drei Jahren – die Hauptarmee war intakt und musste auch nicht erst aus Flandern herbeizitiert werden. Auf lange Sicht war sie noch vertrackter. Die Schweden hatten sich in Mähren und Schlesien in den Hauptfestungen festgesetzt und saugten den fruchtbarsten Teil des Landes aus. So bald wurde man sie nicht wieder los“.[1565]

Nach Mitteilung des kurbayerischen Obristen Friedrich von Schletz an Hatzfeldt soll Torstensson in diesem August nach Trachenberg[1566] abmarschiert sein.[1567] Zumindest bis zum 4.9.1642 muss Torstensson bei Krossen gelegen haben.[1568]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Es ist leichtlich zugedencken / daß beyde Theil mit streiffen gegen einander nicht gefeyret haben werden : Die Käis. kondten um ihrer Reuterey Menge willen ein viel mehrers thun / das hatten die Schwedischen im fouragieren wol erfahren : Sie durfften auch deßwegen nicht weit aus ihrem Läger / darum sie auch an Bier und Brod grossen Mangel litten / und das Korn / wann sie dessen hatten / kochen musten : damit sie sich auch nicht etwa sich der Stadt Bautzen[1569] unversehens impatroniren möchten / so ermahnete deß Herrn Piccolomini Excellentz den darinnen liegenden Chur-Sächs. Commendanten Wedelbusch / sich ehrlich zu wehren / mit Versprechen / die Schwedischen auff solchen Fall in ihrem Vortheil anzugreiffen / die dann um diese Zeit schon bey Görlitz fürüber / und nach Lüben[1570] kommen waren : Es schlieff auch deß Herrn Piccolomini Excellentz in diesem Feldzug ohne das den wenigsten Theil“.[1571]

In diesem September hatte Piccolomini Hatzfeldt über die Belagerung von Glogau, die Eroberung von Sprottau[1572] und Freystadt[1573] durch schwedische Truppen, über den Anmarsch schwedischer Verstärkungen und den Rückzug der Kaiserlichen auf Lüben informiert.[1574] Mislík von Hyršov teilte am 12.9.1642 H. Černin aus Lüben mit: Der Feind habe nach Erhalt einer Verstärkung von 6 Infanterieregimentern und mehreren Reiterkompanien sein Lager bei Guben[1575] verlassen und am 10.9. bei Glogau jenseits der Oder, wo er eine Brücke habe, Halt gemacht. Die Kaiserlichen hätten beschlossen, die Belagerung von Glogau aufzugeben und über Lüben gegen Liegnitz[1576] zu marschieren. Der Feind habe dann, verstärkt durch 2.000 Mann der Glogauer Garnison, den Großteil seiner Truppen über die Oder geführt, ohne die Kaiserlichen anzugreifen. Laut Aussage von Gefangenen warte er auf weitere Verstärkungen. Die Kaiserlichen warteten gleichfalls auf solche. Die Ausfälle der schwedischen Garnison aus Glogau seien stets abgeschlagen worden. Da in der Stadt eine starke Besatzung liege, werde sie wohl nicht so bald erobert werden. Die kaiserliche Armee leide unter Proviantmangel. Bruay stehe mit etwa 600 Reitern und 2 Dragonerregimentern in Freystadt nahe am Gegner. Diesem sei es zwar gelungen, in die Vorstadt einzufallen und sie niederzubrennen, doch sei er mit Verlusten zurückgedrängt worden. Die Kaiserlichen hätten nur 10 oder 12 Gefangene verloren. Jetzt liege der Gegner zwischen zwei Wasserläufen unweit von Guben, wo er auf Verstärkungen warte. Er, Mislík, werde versuchen, Groß-Glogau zu entsetzen.[1577]

Ferdinand III. hatte am 14.9. Leopold Wilhelm aus Ebersdorf[1578] informiert: Er habe nach Lamboys Niederlage und der verlorenen Schlacht bei Schweidnitz[1579] am 31.5. Generalkriegskommissar Walmerode mit der Anwerbung von zwei Reiter- und einem Infanterieregiment betraut. Leopold Wilhelm möge mit den Spaniern über einen Beitrag verhandeln. Laut Abkommen dürften jedoch keine Soldaten des lbraunschweig-lüneburgischen Heeres in die Armee aufgenommen werden.[1580]

Am 16.9. billigte der Kaiser aus Ebersdorf Leopold Wilhelms Entscheidung, die Belagerung Glogaus abzubrechen; einen Tag später befürwortete er noch einmal die Aufhebung der Blockade von Glogau und ließ auch den anderen Offizieren durch Leopold Wilhelm seinen Dank aussprechen, dass sie „bei diser occasion alle dismontirten Truppen von aigen mitlen remontirt“ haben. Es wäre ein großer Fehler gewesen, dem Feind auf offenem Feld ohne Deckung zu begegnen – ein Angriff soll nur mit einem Vorteil dem Feind gegenüber, „etwann bei ein paß oder riviera oder dergleihen“ erfolgen. Die Städte Liegnitz und Brieg[1581] müssen mit dem Notwendigsten versorgt werden, um bei Gefahr abgesichert zu sein. Für die Artillerie wurde in Glatz[1582] „ein gueter vorrath von pulfer und khugeln“ hinterlegt und an Geldmitteln sind wieder 80.000 fl. unterwegs, die für Proviant und Remontierungen verwendet werden sollen. Es sollen keine neuen Truppen in der Hauptarmada aufgenommen werden, da sie nicht dringend benötigt werden und nur unnötig Geld kosten. Es ist besser derart vorzusorgen, dass man im Frühling 7-8000 Mann Fußvolk zur Verfügung hat. Weiter sollen sich auch drei Kompanien aus dem Leibregiment Leopold Wilhelms sowie drei böhmische Regimenter zur Verfügung halten. Über einen persönlichen Feldzug Ferdinands müsse noch beratschlagt werden. Die Lage in Schlesien wird vom Kaiser nicht so ernst hingestellt als vom Erzherzog. Ein Vergleich über die Beschaffenheit der kaiserlichen und der feindlichen Armee sei für kommende Entscheidungen wichtig und Ferdinand bat Leopold Wilhelm, „realmente und da fratello“ darüber zu berichten. Aus einem Schreiben Piccolominis an Schlick habe der Kaiser erfahren, dass die feindliche Kavallerie der Kaiserlichen an Stärke gleich sei – danach muss die kaiserliche Kavallerie aus 5000 Reitern bestehen, was unmöglich sei. Piccolomini müsse sich verschrieben haben und die Infanterie gemeint haben.[1583]

Aus dem Feldlager bei Greiffenberg[1584] schrieb Mislík von Hyršov am 26.9.1642 an J. Černin d. Ält.: Der Feind habe nach Erhalt von Verstärkungen aus Schweden Groß-Glogau entsetzt und sei in Richtung Sechsstädte [Lausitz] [1585] abgezogen. Heute liege er bei dem eroberten Löwenberg.[1586] Die kaiserliche Armee rücke gegen Friedland vor, um den Feind am Einmarsch nach Böhmen zu hindern. Die Gefangenen wüssten nicht, wohin sich der Feind wenden wolle; er, Myslík, sei der Meinung, er rüste sich zum Angriff auf Görlitz. Inzwischen werde die kaiserliche Armee verstärkt sein und den Feind vertreiben; doch müsse man rechtzeitig Vorkehrungen treffen für den Fall, dass der Feind, wie er, Myslík, fürchte, in Mähren einfallen und gegen Olmütz vorrücken könnte.[1587]

Piccolomini hatte Hatzfeldt über die Besetzung von Zittau[1588] durch die Schweden und den Vormarsch auf Friedland informiert.[1589]

„Im Vergleich zu Feldmarschall Piccolomini war Montecuccoli als Obrist keine gleichwertige Persönlichkeit, doch das Interesse des Herzogs von Modena für ihn hob sein Ansehen so, dass ihm auf Drängen des Piccolomini am 29. September 1642 der Rang eines Generalfeldwachtmeisters zugesagt wurde. Er meinte allerdings, das sei nichts Großartiges, denn diese nächste Rangstufe über dem Obristen hätte er ohnehin schon erreicht, wenn er nicht so lange in Gefangenschaft gewesen wäre“.[1590][571] Thionville [Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich].

[572] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[573] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf Nr. 854.
[574] Vance [westl. v. Arlon, Belgien, Prov. Luxemburg].
[575] Damvillers [Frankreich, Dép. Meuse].
[576] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 856.
[577] Virton [Belgien, Prov. Luxemburg].
[578] Metz [Bistum u. Stadt], Herzogtum Lothringen.
[579] Verdun [Bistum u. Stadt, Herzogtum Lothringen].
[580] Namur [Span. Niederlande, h. Belgien].
[581] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 859.
[582] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 860.
[583] Arras [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[584] Hesdin [Dép. Pas-de-Calais; Frankreich].
[585] Péronne [Frankreich, Dép. Somme].
[586] Avesnes-sur-Helpe [Dép. Nord].
[587] Quesnoy [Le Quesnoy; Frankreich, Dép. Nord].
[588] Saint-Omer [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[589] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 861.
[590] Esslingen am Neckar [LK Esslingen]; HHSD VI, S. 191ff.
[591] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).
[592] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.
[593] Hohentwiel [Singen, LK Konstanz]; HHSD VI, S. 352ff.
[594] Tuttlingen [LK Tuttlingen]; HHSD VI, S. 806f.
[595] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 86.
[596] Montmédy [Frankreich; Dép. Meuse].
[597]Thionville [Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich].
[598] Guise [Frankreich, Dép. Aisne].
[599] Durlan [Frankreich, Dép.              ].
[600] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 864.
[601] Philippeville [Belgien, Prov. Namur].
[602] Marienbourg [Belgien, Prov. Namur].
[603] Givet [a. d. Maas; Frankreich, Dép. Ardennes].
[604] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 868.
[605] Arras [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[606] Mons [Belgien, Prov. Hennegau].
[607] Namur [Span. Niederlande, h. Belgien].
[608] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 872.
[609] Arlon [Belgien, Prov. Luxemburg].
[610] Mouzon [Frankreich, Dép. Ardennes].
[611]Sedan [Frankreich, Dép. Ardennes].
[612] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 873.
[613] Charlemont [Ortsteil von Givet an der Maas, Belgien].
[614] Metz [Bistum u. Stadt], Herzogtum Lothringen.
[615] Verdun [Bistum u. Stadt].
[616] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 876; Juois [Hgt. Luxemburg].
[617] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 879.
[618] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[619] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 881.
[620] Vgl. neuerdings; RITTER; KEIL, Crowne.
[621] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 882.
[622] WORTHINGTON, Scots, S. 217f.
[623] Neufchâteau [Belgien, Prov. Luxemburg].
[624] Mouzon [Frankreich, Dép. Ardennes].
[625] Montmédy [Frankreich; Dép. Meuse].
[626] Juois [Hgt. Luxemburg].
[627] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 883.
[628] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 884.
[629] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 888.
[630] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 888a.
[631] HÖBELT, Ferdinand III., S. 151f.
[632] Mézières [Frankreich, Dép. Ardennes].
[633] Monthermé [Frankreich; Dép. Ardennes].
[634] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 889.
[635] Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.
[636] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 890.
[637] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 892.
[638] Laredo [Spanien, Prov. Santander].
[639] Santoña [Spanien, Prov. ?].
[640] São Vicente, Cabo de [Portugal].
[641] La Coruña [Spanien].
[642] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 893.
[643] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.
[644] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 894.
[645] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 896.
[646] Saint-Omer [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[647] Amiens [Frankreich, Dép. Somme].
[648] Arras [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[649] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 897.
[650] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 898.
[650 a] STOMMEL, Johann Adolf Freiherr Wolff.
[651] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 899.
[652] FINDEISEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 322f.
[653] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 901.
[654] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 902.
[655] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 903.
[656] Ebersdorf [BH Kaisers-Ebersdorf; Wien]; HHSÖ I, S. 410, 543, 679.
[657] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 905.
[658] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 906.
[659] Gemeint ist wahrscheinlich Schöneberg [Kr. Kreuznach]; HHSD V, S. 338.
[660] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 907.
[661] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 908.
[662] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 910.
[663] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 911.
[664] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 912.
[665] WORTHINGTON, Scots, S. 220.
[666] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 913.
[667] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 914.
[668] Trier; HHSD V, S. 372ff.
[669] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 915.
[670] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 916.
[671] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 917.
[672] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 918.
[673] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 920.
[674] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 924.
[675] Dünkirchen [Dunkerque, Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Nord]
[676] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 927.
[677] Bourglinster, heue Ortsteil von Junglinster [Kanton Grevenmacher; Luxemburg].
[678] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 928.
[679] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 929.
[680] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 931.
[681] WORTHINGTON, Scots, S. 221f.
[682] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[683] Eisenach [Kr. Eisenach]; HHSD IX, S. 88ff.
[684] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.
[685] SCHLOTTER, Acta, S. 305.
[686] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 922.
[687] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 932.
[688] Böhmisch Kamnitz [Česká Kamenice, Bez. Tetschen]; HHSBöhm, S. 52f.
[689] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 933.
[690] Germersheim; HHSD V, S. 112f.
[691] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 934.
[692] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[693] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 115f.
[694] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 935.
[695] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 936.
[696] Offenbach; HHSD IV, S. 360f.
[697] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 937.
[698] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 939.
[699] Saint-Trond [Sint-Truidem, Belgien, Provinz Limburg].
[700] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 940.
[701] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 71f.
[702] DIETWAR, Chronik, S. 78.
[703] Bad Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.
[704] Roth [LK Roth]; HHSD VII, S. 634f.
[705] Neumarkt i. d. OPf.; HHSD VII, S. 505f.
[706] Cham [LK Cham]; HHSD VII, S. 124ff.
[707] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 117.
[708] Lauterhofen [LK Neumarkt]; HHSD VII, S. 397f.
[709] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.
[710] Vohenstrauß [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 775f.
[711] Saaz [Žatec, Bez. Laun]; HHSBöhm, S. 535ff.
[712] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 178.
[713] Illschwang [LK Amberg-Sulzbach].
[714] Luhe-Wildenau [LK Neustadt a. d. Waldnaab].
[715] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 179f.
[716] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[717] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[718] Schwabach; HHSD VII, S. 681f.
[719] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 184.
[720] WOLF, Landsberg-Velen, S. 69.
[721] Weiden; HHSD VII, S. 794ff.
[722] Waidhaus [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 781.
[723] Staab [Stod, Bez. Pilsen-Stadt]; HHSBöhm, S. 578.
[724] Bischofteinitz (Horšovský Týn, Bez. Taus]; HHSBöhm, S. 35f.
[725] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 117.
[726] Klattau [Klatovy]; HHSBöhm, S. 262ff.
[727] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 117.
[728] Lissa a. d. Elbe [Lysá nad Labem]; HHSBöhm, S. 341f.
[729] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 943; Benatek [Benátky, seit 1950 Benátky nad Jizerou], HHSBöhm, S. 26f.
[730] Das entsprach nach der Wiener Verrechnungsart ca. 100 000 Rt.
[731] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 944.
[732] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 948.
[733] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 945.
[734] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 946.
[735] Schüttenhofen [Sušice, Bez. Klattau]; HHSBöhm, S. 558.
[736] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[737] Vgl. BRENDLE, Reichserzkanzler.
[738] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 949.
[739] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 960.
[740] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 958.
[741] Rothřečitz [Červená Řečice; Bez. Pilgram]; HHSBöhm, S. 529.
[742] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 959.
[743] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 961.
[744] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.
[745] Nimburg [Nymburk]; HHSBöhm, S. 413ff.
[746] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 963.
[747] Westerwald; HHSD IV, S. 454f.
[748] Vogtland; HHSD VIII, S. 350ff.
[749] Eule [Jílové, seit 1955 Jílové u Prahy, Bez. Prag-West]; HHSBöhm, S. 137.
[750] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[751] Mellrichstadt [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 438f.
[752] [Bad] Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.
[753] Henneberg [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 193ff. Die Grafschaft Henneberg-Schleusingen wurde nach dem Tod des letzten Grafen auf Grund der Erbverbrüderung von 1554 (de facto seit 1583) von den beiden wettinischen Linien, den sächsischen Albertinern und den thüringischen Ernestinern, bis 1660 gemeinsam verwaltet. Die Grafschaft Henneberg gehörte 1631 zu den von den Truppendurchzügen und Einquartierungen am schlimmsten betroffenen Territorien. An das Aufbringen der Kontribution nach Erfurt war kaum zu denken, das Rentamt in Schleusingen verfügte über keine Mittel. Die Landstände wurden bewogen, innerhalb der nächsten zwei Monate 2.500 Rt. aufbringen zu wollen. Ein weiterer schwerer Schlag wurde nach dem Bericht des kursächsischen Oberaufsehers Marschalk der Grafschaft im Oktober 1634 durch den Einbruch der Truppen Piccolominis versetzt. Vgl. HEIM, Leiden; HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 255; KÖBLER, Lexikon, S. 247f.
[754] Meiningen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 269ff.
[755] Suhl [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 426ff.
[756] Sulzdorf an der Lederhecke [LK Rhön-Grabfeld].
[757] Hildburghausen [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 198ff.
[758] Bischofsheim a. d. Rhön [LK Rhön-Grabfeld]; HHSD VII, S. 97.
[759] Aschach bei Bad Kissingen [Gem. Bad Bocklet, LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 33.
[760] [Bad] Kissingen; HHSD VII, S. 58f.
[761] Trimberg [Gem. Elfershausen, LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 753f.
[762] Haßfurt [LK Hassberge]; HHSD VII, S. 273f.
[763] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.
[764] PLEISS; HAMM, Dreißigjähriger Krieg, S. 126.
[765] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 95.
[766] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 968.
[767] Chlumetz an der Cidlina [Chlumec nad Cidlinou, Bez. Königgrätz]; HHSBöhm, S. 96f.
[768] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 357.
[769] Kuttenberg [Kutná Hora]; HHSBöhm, S. 307ff.
[770] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 357.
[771] Kohljanowitz [Uhlířské Janovice; Bez. Kuttenberg]; HHSD Böhm, S. 278f.
[772] Kauřim [Kouřim, Bez. Kolin]; HHSBöhm, S. 257ff.
[773] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.
[774] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.
[775] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 971.
[776] Kolin [Kolín]; HHSBöhm, S. 280ff.
[777] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 972.
[778] Sternberg [Šternberg, Bez. Olmütz]; HHSBöhm, S. 584f.
[779] Ledeč [Bez. Deutschbrod]; HHSBöhm, S. 321f.
[780] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 970.
[781] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 973.
[782] Wlašim [Vlašim; Bez. Beneschau]; HHSBöhm, S. 668f.
[783] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 977.
[784] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 978.
[785] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.
[786] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 983.
[787] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 984.
[788] Weißwasser [Bělá pod Bezdězem; Bez. Jung-Bunzlau]; HHSBöhm, S. 651f.
[789] Böhmisch Leipa [Česká Lípa]; HHSBöhm, S. 57f.
[790] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[791] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[792] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 988.
[793] Chlumetz an der Cidlina [Chlumec nad Cidlinou, Bez. Königgrätz]; HHSBöhm, S. 96f.
[794] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.
[795] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.
[796] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[797] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.
[798] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[799] Wurzen; HHSD VIII, S. 365ff.
[800] Eilenburg [Kr. Delitzsch/Eilenburg]; HHSD XI, S. 100ff.
[801] Grimma; HHSD VIII, S. 128ff.
[802] Colditz [Kr. Grimma]; HHSD VIII, S. 49ff.
[803] Oschatz; HHSD VIII, S. 265ff.
[804] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.
[805] Pardubitz [Pardubice]; HHSBöhm, S. 436ff.
[806] Beneschau [Benešov]; HHSBöhm, S. 27ff.
[807] Chlumetz an der Cidlina [Chlumec nad Cidlinou, Bez. Königgrätz]; HHSBöhm, S. 96f.
[808] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.
[809] Wohlau [Wołów; h. Polen]; HHSSchl, S. 569ff.
[810] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[811] Liegnitz [Legnica]; HHSSchl, S. 283ff.
[812] Schweidnitz [Świdnica]; HHSSchl, S. 491ff.
[813] Laußnitz [Kr. Kamenz]; HHSD VIII, S. 178.
[814] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[815] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[816] Zange.
[817] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 357.
[818] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.
[819] WASSENBERG, Florus, S. 357f.
[820] Beneschau [Benešov]; HHSBöhm, S. 27ff.
[821] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[822] HÖBELT, Ferdinand III., S. 162.
[823] Chlumetz an der Cidlina [Chlumec nad Cidlinou, Bez. Königgrätz]; HHSBöhm, S. 96f.
[824] Smiřitz [Smiřice, Bez. Königgrätz]; HHSBöhm, S. 575.
[825] Jaroměř [Bez. Nachod]; HHSBöhm, S. 228ff.
[826] Königinhof an der Elbe [Dvúr Králové nad Labem, Bez. Trautenau]; HHSBöhm, S. 274f.
[827] Trautenau [Trutnov]; HHSBöhm, S. 618ff.
[828] Neustadt a. d. Mettau [Nové Město had Metují]; HHSBöhm, S. 405f.
[829] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 992.
[830] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 994.
[831] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1000.
[832] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 993.
[833] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 997.
[834] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 998.
[835] Iser: Jizera (deutsch Iser, polnisch Izera), rechter Nebenfluss der Elbe in Tschechien.
[836] Draschitz [Dražice, Bez. Jungbunzlau]; HHSBöhm, S. 115f.
[837] Böhmisch Leipa [Česká Lípa]; HHSBöhm, S. 57f.
[838] Raudnitz [Roudnice nad Labem, Bez. Leitmeritz]; HHSBöhm, S. 511ff.
[839] Böhmisch Aicha [Český Dub, Bez. Reichenberg]; HHSBöhm, S. 44.
[840] Turnau [Turnov, Bez. Semil]; HHSBöhm, S. 633f.
[841] Deutsch Gabel; [Německé Jablonné; seit 1650 Jablonné v Postještě]; HHSBöhm, S. 109f.
[842] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 360.
[843] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1003.
[844] LEDEL, Studien, Nr. 1.
[845] Gablonz an der Neiße [Jablonec nad Nisou]; HHSBöhm, S. 159ff.
[846] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 360.
[847] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1006.
[848] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1007.
[849] Turnau [Turnov, Bez. Semil]; HHSBöhm, S. 633f.
[850] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1008.
[851] Sobotka [Jičín], einer der Ausgangspunkte zum Český Ráj (Böhmisches Paradies).
[852] Deutschbrod [Německý Brod, seit 1950 Havlíčkův Brod]; HHSBöhm, S. 107ff.
[853] Časlau [Časlav, Bez. Kuttenberg]; HHSBöhm, S. 90ff.
[854] Ledeč [Bez. Deutschbrod]; HHSBöhm, S. 321f.
[855] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1010.
[856] Friedland [Frýdlant, Bez. Reichenberg]; HHSBöhm, S. 155f.
[857] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1011.
[858] Schlan [Slaný, Bez. Kladno]; HHSBöhm, S. 550f.
[859] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1012.
[860] Raudnitz [Roudnice nad Labem, Bez. Leitmeritz]; HHSBöhm, S. 511ff.
[861] Leitmeritz soll 1640 nur noch 52 Bürger und 8 Einwohner in den städtischen Dörfern gehabt haben; HHSBöhm, S. 326.
[862] Teplitz [Teplice]; HHSBöhm, S. 604ff.
[863] Nicht identifiziert.
[864] Schlan [Slaný, Bez. Kladno]; HHSBöhm, S. 550f.
[865] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 361.
[866] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1014.
[867] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 361.
[868] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1015.
[869] Kaaden [Kadaň, Bez. Komotau]; HHSBöhm, S. 241ff.
[870] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1016.
[871] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[872] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1017.
[873] Luditz [Žlutice]; HHSBöhm, S. 347f.
[874] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.
[875] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1019.
[876] Theusing [Toužim, Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 614f.
[877] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1020.
[878] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1021.
[879] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1022.
[880] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1023.
[881] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[882] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[883] Altenburg; HHSD XI, S. 9.
[884] Oelsnitz; HHSD VIII, S. 263f.
[885] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1024.
[886] WASSENBERG, Florus, S. 358.
[887] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[888] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[889] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1026.
[890] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1025.
[891] Kalkar [LK Kleve]; HHSD III, S. 374f.
[892] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1027.
[893] Heinrichsgrün [Jindřichovice, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 187f. BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, vermutet Helmersgrün = Helmsgrün, nö von Plauen.
[894] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1029.
[895] Saalfeld [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 369ff.
[896] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1031.
[897] Stadtilm [Kr. Arnstadt]; HHSD IX, S. 413ff.
[898] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[899] ENGLUND, Verwüstung, S. 240. Vgl. BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1037.
[900] Torgau; HHSD XI, S. 467ff.
[901] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[902] Großenhain; HHSD VIII, S. 135f.
[903] LEHMANN, Kriegschronik, S. 123f.
[904] Görlitz; HHSD VIII, S. 119ff.
[905] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1032.
[906] ENGLUND, Verwüstung, S. 208.
[907] ENGLUND, Verwüstung, S. 236ff.
[908] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1042.
[909] WASSENBERG, Florus, S. 358f.
[910] Casale [Casale Monferrato; Piemont, Italien].
[911] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1033.
[912] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1034.
[913] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1035.
[914] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1037.
[915] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1039.
[916] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1040.
[917] Lemé [Dép. Aisne].
[918] Diest [Span. Niederlande, h. Belgien].
[919] Fontaine-l’Evêque [Belgien, Provinz Hainaut].
[920] Brügge [Bruges, Span. Niederlande, h. Belgien].
[921] Gent [Gand; Span. Niederlande, h. Belgien].
[922] Huy [Provinz Lüttich, h. Belgien].
[923] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1041.
[924] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1042.
[925] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.
[926] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[927] Oberlungwitz; HHSD VIII, S. 260f.
[928] Rabenstein; HHSD VIII, S. 291f.
[929] LEHMANN, Kriegschronik, S. 125.
[930] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1044.
[931] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1050.
[932] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1049.
[933] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[934] Anspruchsrecht auf Vorwurf, Tadel.
[935] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 231ff.
[936] Kahla [Kr. Jena]; HHSD IX, S. 227ff.
[937] Blankenberg [Kr. Lobenstein]; HHSD IX, S. 51.
[938] STECKZÉN, Banér, S. 261f.
[939]  [Bad] Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.
[940] Ilmenau [Kr. Ilmenau]; HHSD IX, S. 211ff.
[941] Schwarzburg [Kr. Rudolstadt]; HHSD IX, S. 395ff.
[942] Münnerstadt [LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 485ff.
[943] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 369.
[944] gewinnen, erlangen, bekommen.
[945] HÖBELT, Ferdinand III., S. 174.
[946] Barchfeld [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, s. 40.
[947] Ettenhausen, unter Wartburg [Kr. Eisenach]; HHSD IX, S. 463.
[948] Arnstadt [Kr. Arnstadt]; HHSD IX, S. 18ff.
[949] SCHLOTTER, Acta, S. 319.
[950] Eisenach [Kr. Eisenach]; HHSD IX, S. 88ff.
[951] Creuzburg a. d. Werra [Kr. Eisenach]; HHSD IX, S. 70ff.
[952] Eschwege; HHSD IV, S. 114ff.
[953] Vacha [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 447f.
[954] STECKZÉN, Banér, S. 260.
[955] (Bad) Hersfeld; HHSD IV, S. 20ff.
[956] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.
[957] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[958] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.
[959] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 234.
[960] WAGNER, Pforr, S. 154f.
[961] Sailly-sur-la-Lys [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[962] Arras [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[963] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1052. Vgl. BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1058: Ein nicht angeführter Absender hatte Kardinal Harrach am 6.7.1640 aus Regensburg informiert: Soeben sei mit der Post aus Köln die Nachricht eingetroffen, „wie General Lamboy mit 8 000 Mann nach Artois ist gangen Arras zu entsetzen, welches die Franzosen mit 4 000 Mann umbringt haben; ist General Lamboy uf ein guete Meil von Arras kommen, 15 Stück bei ihm habend und 5 000 Musquetierer in Hinderhalt umgestellt mit der Cavagleria uf den Feind gangen, wie aber der Feind gesehen hat, dass die unsrigen so wenig seind, haben sie mit der ganzen Armée daraufgangen und der Lamboy hat die Flucht geben bis in das Dorf, da sein Hinderhalt gelegen ist.. Alda die Franzosen in ein gross Baath seind kommen, 2 Generals auf dem Platz todt geblieben, einen gefangen und 12 vornehmen Obristen und hohe Oficier gefangen, 3 000 Mann uf der Stelle geblieben“. Diese Ereignisse hätten vor etwa 7 Tagen stattgefunden.
[964] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1053.
[965] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[966] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.
[967] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1054.
[968] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[969] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.
[970] Hameln; HHSD II, S. 192ff.
[971] Hannover; HHSD II, S. 197ff.
[972] Lüneburg; HHSD II, S. 311ff.
[973] WERSEBE, Geschichte, S. 32ff.
[974] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1055.
[975] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1056.
[976] Schlitz [Kr. Lauterbach]; HHSD IV, S. 403f.
[977] Eschwege; HHSD IV, S. 114ff.
[978] Vacha [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 447f.
[979] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[980] Herrenbreitungen [früher Burgbreitungen, Ortsteil von Breitungen].
[981] WAGNER, Pforr, S. 155f.
[982] [Bad] Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.
[983] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 369f.
[984] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1065.
[985] Neustädtel bei Schneeberg; HHSD VIII, S. 248.
[986] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1061. Hier wird fälschlich Matthias Gallas angegeben.
[987] Vacha [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 447f.
[988] SCHLOTTER, Acta, S. 320.
[989] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1062.
[990] Rottenburg; HHSD VI, S. 674ff.
[991] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1063.
[992] STECKZÉN, Banér, S. 265f.
[993] Bad Salzungen; HHSD IX, S. 36ff.
[994] Friedewald [Kr. Hersfeld]; HHSD IV, S. 149.
[995] Rotenburg a. d. Fulda; HHSD IV, S. 387ff.
[996] Eschwege; HHSD IV, S. 114ff.
[997] Allendorf [unter Bad Sooden-Allendorf (Kr. Witzenhausen)], HHSD IV, S. 33f.
[998] Witzenhausen; HHSD IV, S. 478f.
[999]THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 370.
[1000] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[1001] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.
[1002] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.
[1003] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[1004] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.
[1005] Bad Hersfeld; HHSD IV, S. 20ff.
[1006] Hann. Münden; HHSD II, S. 333f.
[1007] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[1008] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 370.
[1009] Gudensberg [Kr. Fritzlar-Homberg]; HHSD IV, S. 192f.
[1010] Borken [Kr. Fritzlar-Homberg]; HHSD II, S. 56.
[1011] SCHLOTTER, Acta, S. 322.
[1012] [Bad] Wildungen; HHSD IV, S. 35ff.
[1013] Ziegenhain; HHSD IV, S. 483ff.
[1014] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.
[1015] WASSENBERG, Florus, S. 359f.
[1016] Eschwege; HHSD IV, S. 114ff.
[1017] Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.
[1018] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 119.
[1019] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1066.
[1020] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[1021] Baden-Baden; HHSD VI, S. 53ff.
[1022] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1068.
[1023] STECKZÉN, Banér, S. 267f.
[1024] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1074; bzw. Nr. 1076.
[1025] Waldeck; HHSD IV, S. 444f.
[1026] Herzberg, Schloss [Gem. Gehau, Kr. Ziegenhain]; HHSD IV, S. 217.
[1027] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1076.
[1028] Weissenstein, Schloss [bei Kassel].
[1029] Ehlen, heute Ortsteil von Habichtswald [LK Kassel].
[1030] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1077.
[1031] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[1032] SCHLOTTER, Acta, S. 323.
[1033] Béthune [Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[1034] Kleve [LK Kleve]; HHSD III, S. 398ff.
[1035] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1078.
[1036] Wolfshagen, heute Ortsteil von Langelsheim [LK Goslar, Niedersachsen].
[1037] Arolsen; HHSD IV, S. 15f.
[1038] STECKZÉN, Banér, S. 268f.
[1039] Altengronau [Kr. Schlüchtern]; HHSD IV, S. 6f.
[1040] Brückenau [LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 108.
[1041] Gemünden a. Main [LK Main-Spessart]; HHSD VII, S. 232f.
[1042] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[1043] Fulda; HHSD IV, S. 154ff.
[1044] Bad Hersfeld; HHSD IV, S. 20ff.
[1045] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 371.
[1046] Wolfhagen; HHSD IV, S. 479f.
[1047] SCHLOTTER, Acta, S. 323.
[1048] STECKZÉN, Banér, S. 274.
[1049] Warburg [LK Warburg]; HHSD III, S. 752ff.
[1050] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 371.
[1051] Bruchhausen [Kr. Brilon]; HHSD III, S. 122.
[1052] Albaxen; heute Stadtteil von Höxter [LK Höxter].
[1053] Bresche.
[1054] Bienenkörbe.
[1055] Das würde einer Gesamtmenge von 170.400 bis 340.800 Liter (!) entsprechen.
[1056] Minden; HHSD III, S. 517ff.
[1057] Fürstenberg [LK Holzminden]; HHSD II, S. 157.
[1058] Holzminden; HHSD II, S. 240f.
[1059] Meinbrexen, heute Ortsteil von Lauenförde [LK Holzminden].
[1060] Lüchtringen [LK Höxter].
[1061] Bevern [LK Holzminden]; HHSD II, S. 46f.
[1062] Hameln; HHSD II, S. 192ff.
[1063] Einbeck; HHSD II, S. 128ff.
[1064] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.
[1065] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 101f.
[1066] Uslar [Kr. Northeim]; HHSD II, S. 458f.
[1067] SCHLOTTER, Acta, S. 324.
[1068] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1084.
[1069] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1085.
[1070] Polle [Kr. Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 383.
[1071] SCHLOTTER, Acta, S. 325; Sennestadt [LK Bielefeld]; HHSD III, S. 683.
[1072] Boffzen [LK Holzminden].
[1073] STECKZÉN, Banér, S. 275.
[1074] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1090.
[1075] Brilon [LK Brilon]; HHSD III, S. 119f.
[1076] Korbach [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 275ff.
[1077] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[1078] Düren [LK Düren]; HHSD III, S. 182ff.
[1079] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1092.
[1080] Hann. Münden; HHSD II, S. 333f.
[1080] Bevern [Kr. Holzminden]; HHSD II, 46f.
[1081] Hameln; HHSD II, S. 192ff.
[1082] Erft: Die Erft ist ein knapp 107 km langer linksseitiger bzw. südwestlicher Nebenfluss des Rheins in Nordrhein-Westfalen.
[1083] Frankenberg; HHSD IV, S. 124f.
[1084] Marburg; HHSD IV, S. 35ff.
[1085] [Bad] Lippspringe [LK Paderborn]; HHSD III, S. 44f.
[1086] Büren [LK Büren]; HHSD III, S. 131ff.
[1087] Rüthen [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 659f.
[1088] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.
[1089] Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.
[1090] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 372.
[1091] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1093.
[1092] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1093.
[1093] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.
[1094] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1095.
[1095] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1097.
[1096] ENGLUND, Verwüstung, S. 241.
[1097] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1100.
[1098] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1101.
[1099] LEDEL, Studien, Nr. 19.
[1100] gestrichen.
[1101] Das Schreiben vom 9.10.1640 findet sich bei NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 178f.
[1102] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 179.
[1103] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1102.
[1104] Sonsbeck [LK Moers]; HHSD III, S. 698f.
[1105] Xanten [LK Moers]; HHSd III, S. 802ff.
[1106] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1103.
[1107] Kirchhain (Kr. Marburg), HHSD IV, S. 269f.
[1108] Riebelsdorf [LK Ziegenhain].
[1109] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1104; WREDE, Wehrmacht III/2, S. 436.
[1110] Vgl. auch wikipedia.org/wiki/Gefecht_am_Riebelsdorfer_Berg.
[1111] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[1112] Nidda [Kr. Büdingen], HHSD III, S. 345f.
[1113] Alfeld; HHSD II, S. 5f.
[1114] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1106.
[1115] BNB XXXI, Sp. 665-667; LEMAN, Richelieu, S. 62: „vêtu à la française et parlant très bien le français il ne pouvait être reconnu comme espagnol“. Eine Biographie dieses interessanten Verbindungsmanns zum ksl. u. bayr. Hof ist uns nicht bekannt. Hier müssten die Archivalien im Archiv Générales du Royaume, Bruxelles Secrétairerie d’État et de guerre 560-561: Briefe u. „consultas“ an den Kardinal-Infanten; 645-664; Archivo Historico National, Madrid Sección estado libro 965: Consultas Salamañca-Kardinal-Infant; PARKER, Archives, S. 63; 974-975: Castel-Rodrigo an Salamañca; PARKER, Archives, S. 66, herangezogen werden.
[1116] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[1117] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[1118] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1105.
[1119] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1107.
[1120] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1109.
[1121] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.
[1122] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1110.
[1123] WAAS, Chroniken, S. 234, 253.
[1124] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 132.
[1125] Prachiner Kreis [Prácheňský kraj; Böhmen].
[1126] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1111.
[1127] Iglau [Jihlava]; HHSBöhm, S. 214ff.
[1128] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1115.
[1129] Querfurt [Kr. Querfurt]; HHSD XI, S. 380f.
[1130] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1123.
[1131] Sulzbach-Rosenberg [LK Sulzbach-Rosenberg]; HHSD VII, S. 728ff.
[1132] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1133] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.
[1134] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1136.
[1135] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1138.
[1136] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1139.
[1137] Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.
[1138] Rothenburg o. d. Tauber; HHSD VII, S. 637ff.
[1139] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1140.
[1140] Nassenfels [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 493.
[1141] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1142.
[1142] HAPPE II 382 r – 382 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[1143] Monheim [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 459f.
[1144] Furth i. Wald [LK Cham]; HHSD VII, S. 221f.
[1145] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1144.
[1146] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1145.
[1147] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.
[1148] Bad Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.
[1149] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1147.
[1150] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1154.
[1151] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1157.
[1152] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1149.
[1153] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1150.
[1153 a] Vgl. BRENDLE, Reichserzkanzler.
[1154] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1151.
[1155] Straubing; HHSD VII, S. 723ff.
[1156] Pappenheim [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 568f.
[1157] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1153.
[1158] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1155.
[1159] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1159.
[1160] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1160.
[1161] Schwabach; HHSD VII, S. 681f.
[1162] Weißenburg i. Bayern [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 799ff.
[1163] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.
[1164] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1163.
[1165] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1169.
[1166] BRAUN, Marktredwitz, S. 144f.
[1167] Furth i. Wald [LK Cham]; HHSD VII, S. 221f.
[1168] Taus [Domažlice]; HHSBöhm, S. 598ff.
[1169] ENGLUND, Verwüstung, S. 246ff.
[1170] Nach den Mitteilungen Franzins an W. E. v. Lobkowitz, Regensburg, 1641 III 22, habe sich Slange mit dem Mark-grafen von Durlach und 2.000 Reitern Leopold Wilhelm ergeben, sei nach Regensburg und dann nach Wien gebracht worden. Slanges Reiterei bilde angeblich den Kern von Banérs Kavallerie und bestehe größtenteils aus Finnen. BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1176.
[1171] Burglengenfeld [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 117f.
[1172] Regenstauf; unter Neuburg a. d. Donau, HHSD VII, S. 501.
[1173] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 607: „Käiserl. Majest. liesse die Stadt Regenspurg mit 2. Regimentern auff 800. Mann zu Fuß geschätzet / alsbalden stärcker besetzen / und die Herren Stände / wie bey obigem Reichstags-Verlauff befunden / zum verharren vermahnen : auch wurde Volck bey Kelheim zusammen geführet / dergleichen auch bey Ingolstatt. Herr General Piccolomini / und der von Geleen reyseten unterschiedlich hin und wieder / und gaben Ordre : auch waren sie und andere / zu forderst deß Herrn Ertz-Hertzogen Hochfürstl. Dl. bey Käiserl. Maj. zu Regenspurg / und wurde Kriegs-Rath gehalten : unter anderm 3. Brücken / eine bey Kelheim / über die alte Mühle / die andere bey Sintzing über die Laber / und die dritte bey Rigling und Ort über die Nab geschlagen / das zusammenziehende Volck in Eyl gegen dem Regen über zu bringen : es wurden auch etlich tausend auß Oesterreich herauff zu kommen erfordert / und nichts was zur Defension / und Resistentz nöthig war / unterlassen“.
[1174] Kelheim [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 349ff.
[1175] Pförring [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 582f.
[1176] Neustadt a. d. Donau [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 513.
[1177] Stadtamhoff [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 708f.
[1178] Weichs [LK Dachau]; HHSD VII, S. 793f.
[1179] Stadtamhoff [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 708f.
[1180] Riegling, heute Ortsteil von Sinzing [LK Regensburg].
[1181] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 607ff.
[1182] WILMIUS, Chronicon, S. 118.
[1183] ENGLUND, Verwüstung, S. 249f.
[1184] Janowitz [Janovice, Bez. Freudenthal]; HHSBöhm, S. 226f.
[1185] Furth i. Wald [LK Cham]; HHSD VII, S. 221f.
[1186] Taus [Domažlice]; HHSBöhm, S. 598ff.
[1187] Rozvadov [Bez. Tachov].
[1188] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1174.
[1189] Bischofteinitz (Horšovský Týn, Bez. Taus]; HHSBöhm, S. 35f.
[1190] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[1191] Eslarn [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 188f.
[1192] Waidhaus [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 781.
[1193] Waldthurn [LK Neustadt a. d. Waldnaab].
[1194] Falkenau [Falknov nad Ohří, seit 1948 Sokolov, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 139ff.
[1195] BRAUN, Marktredwitz, S. 144f.
[1196] Trinitz: nicht identifiziert.
[1197] Rötz [LK Cham], HHSD VII, S. 649.
[1198] Pressnitz [Přisečnice]; Ort u. Pass in Böhmen.
[1199] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 611f.
[1200] Troppau [Opava]; HHSBöhm, S. 625f.
[1201] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 609ff.
[1202] Schlackenwerth [Ostrov, Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, 547ff.
[1203] Pressnitz [Přisečnice]; Ort u. Pass in Böhmen.
[1204] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 610f.
[1205] ENGLUND, Verwüstung, S. 251.
[1206] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1180.
[1207] LEDEL, Studien, Nr. 23.
[1208] STECKZÉN, Banér, S. 295ff.
[1209] Schönhof [Šenov, poln. Szenów, Bez. Friedek-Mistek]; HHSBöhm, S. 555f.
[1210] Theusing [Toužim, Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 614f.
[1211] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1181.
[1212] Tepl [Teplá; Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 603f.
[1213] Theusing [Toužim, Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 614f.
[1214] Karette: [schlechte] Kutsche, Karren.
[1215] Schlackenwerth [Ostrov]; HHSBöhm, S. 547ff.
[1216] Schmiedeberg; sächs. Hammergut an der Pressnitz; HHSD VIII, S. 320.
[1217] Weipert [Vejperty]; HHSBöhm, S. 650.
[1218] Cranzahl bei Weipert [Vejperty]; HHSBöhm, S. 650.
[1219] Schmalzgrube [heute Ortsteil von Jöhstadt/Erzgebirge]. Der Name des Ortes wird von Schmelzgrube abgeleitet, einem Bestandteil eines Hammerwerkes bei der Erzverabeitung.
[1220] Königswalde [Erzgebirgskreis].
[1221] LEHMANN, Kriegschronik, S. 129f.
[1222] Klattau [Klatovy]; HHSBöhm, S. 262ff.
[1223] WILMIUS, Chronicon, S. 118f.
[1224] ENGLUND, Verwüstung, S. 252.
[1225] Schwarzenberg; HHSD VIII, S. 328.
[1226] Grünhain [Kr. Schwarzenberg]; HHSD VIII, S. 140f.
[1227] Elterlein [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 89.
[1228] Hermsdorf [Kr. Dresden]; HHSD VIII, S. 144.
[1229] Geyer [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 114f.
[1230] Zwönitz [Kr. Aue]; HHSD VIII, S. 385f.
[1231] Stollberg; HHSD VIII, S. 337ff.
[1232] Platten vgl. Bergstadt Platten [Horní Blatná, Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 33.
[1233] Eibenstock [Kr. Aue]; HHSD VIII, S. 85.
[1234] Scheibenberg [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 316ff.
[1235] Geyer [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 114f.
[1236] Schönburg; HHSD VIII, S. 324f.
[1237] Lößnitz [Kr. Aue]; HHSD VIII, S. 208f.
[1238] Hartenstein [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 142f.
[1239] Thierfeld [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 347.
[1240] Zschocken [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 378.
[1241] Dittersdorf, heute Ortsteil von Amtsberg-Erzgebirgskreis/Sachsen.
[1242] Halle a. d. Saale; HHSD XI, S. 177ff.
[1243] LEHMANN, Kriegschronik, S. 131ff.
[1244] ENGLUND, Verwüstung, S. 252.
[1245] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1182; Altenburg; HHSD XI, S. 9.
[1246] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1183.
[1247] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1184.
[1248] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[1249] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1185.
[1250] ENGLUND, Verwüstung, S. 252.
[1251] KRAUS, Maximilian I., S. 260f.
[1252] Adorf [Kr. Oelsnitz]; HHSD VIII, S. 1f.
[1253] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[1254] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1187.
[1255] Gera; HHSD IX, S. 134ff.
[1256] Oelsnitz [Kr. Stollberg]; HHSD VIII, S. 263f.
[1257] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.
[1258] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 614.
[1259] Pförring [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 582f.
[1260] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.
[1261] Greiz [Kr. Greiz]; HHSD IX, S. 167ff.
[1262] Jüterbog [Kr. Jüterbog-Luckenwalde/Jüterbog]; HHSD X, S. 229ff.
[1263] Havelberg [Kr. Westprignitz/Havelberg]; HHSD X, S. 217ff.
[1264] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[1265] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 613.
[1266] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 613.
[1267] LEDEL, Studien, Nr. 24.
[1268] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1188.
[1269] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.
[1270] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.
[1271] Weißenfels [Kr. Weißenfels]; HHSD XI, S. 487ff.
[1272] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1190.
[1273] LEDEL, Studien, Nr. 25.
[1274] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1191.
[1275] LEDEL, Studien, Nr. 26.
[1276] Calbe/Saale [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 65ff.
[1277] Groß Rosenburg [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 161f.
[1278] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1279] ENGLUND, Verwüstung, S. 252f.
[1280] STECKZÉN, Banér, S. 301f.
[1281] ENGLUND, Verwüstung, S. 254f.
[1282] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1192.
[1283] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 92f.
[1284] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[1285] Jena; HHSD IX, S. 215ff.
[1286] Oschatz; HHSD VIII, S. 265ff.
[1287] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff
[1288] FRITSCH, Tagbuch, S. 178ff.
[1289] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1191.
[1290] Asow [Russland].
[1291] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1192.
[1292] Rosenberg [Rožmberk, seit 1950 Rožmberk nad Vltavou]; HHSBöhm, S. 524f.
[1293] Quedlinburg [Kr. Quedlinburg]; HHSD XI, S. 374f.
[1294] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1195.
[1295] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1197.
[1296] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1198.
[1297] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1199.
[1298] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1200.
[1299] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1201.
[1300] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1203.
[1301] Egeln [Kr. Wanzleben/Staßfurt]; HHSD XI, S. 98f.
[1302] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1204.
[1303] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1205.
[1304] LEDEL, Studien, Nr. 27.
[1305] Groß-Germersleben [Kr. Wanzleben]; HHSD XI, S. 155f.
[1306] Cremsleben ? Grasleben [LK Helmstedt].
[1307] Oschersleben [Kr. Oschersleben]; HHSD XI, S. 354ff.
[1308] Schöningen [Kr. Helmstedt]; HHSD II, S. 419f.
[1309] möglicherweise Dedeleben [Kr. Oschersleben], unter HHSD XII, S. 155 erwähnt.
[1310] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 590.
[1311] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1208.
[1312] MARAÑÓN, Olivares, S. 172f. Vgl. ferner BRÄNDLI, Virgilio Malvezzi, S. 19ff.; BÜCKING, Frühabsolutismus, S. 226f. Seine „Historia de los primeros años del reinado de Felipe IV“ erschien in einer Neuausgabe v. D. L. SHAW, London 1968.
[1313] PLETICHA, Adel u. Buch, S. 116, Anm. 93.
[1314] Noirefontaine [Belgien, Prov. Luxemburg].
[1315] Bouillon [Belgien, Prov. Luxembourg].
[1316] Bad Kreuznach; HHSD V, S. 24ff.
[1317] Neufchâteau [Belgien, Prov. Luxemburg].
[1318] Chiers; Fluss in Frankreich.
[1319] Douzy [Frankreich, Dép. Ardennes].
[1320] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1209.
[1321] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1210.
[1322] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 179.
[1323] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1324] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1325] Rügen [Mecklenburg-Vorpommern].
[1326] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1211.
[1327] ENGLUND, Verwüstung, S. 266ff.
[1328] Egeln [Kr. Wanzleben/Staßfurt]; HHSD XI, S. 98f.
[1329] Hamersleben [Kr. Oschersleben]; HHSD XI, S. 192f.
[1330] Hadmersleben [Kr. Wanzleben]; HHSD XI, S. 166ff.
[1331] Schöppenstedt [Kr. Wolfenbüttel]; HHSD II, S. 420f.
[1332] München-Wallenburg: nicht identifiziert.
[1333] Schöningen [Kr. Helmstedt]; HHSD II, S. 419f.
[1334] Hessen [Kr. Wolfenbüttel/Halberstadt]; HHSD XI, S. 211.
[1335] Osterwieck [Kr. Wernigerode/Halberstadt]; HHSD XI, S. 359f.
[1336] Hornburg [Kr. Wolfenbüttel]; HHSD II, S. 243f.
[1337] Nach dem THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 592f., ein Bericht aus dem schwedischen Feldlager vor Wolfenbüttel, 25.6./6.7.1641.
[1338] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 590ff.
[1339] Gatersleben [Kr. Quedlinburg/Aschersleben]; HHSD XI, S. 132f.
[1340] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.
[1341] Nach WASSENBERG, Florus, S. 372, soll es sich um Osterwieck [Kr. Wernigerode/Halberstadt]; HHSD XI, S. 359f., gehandelt haben.
[1342] Hornburg [Kr. Wolfenbüttel]; HHSD II, S. 243f.
[1343] Schladen [Kr. Goslar]; HHSD II, S. 416.
[1344] Einbeck; HHSD II, S. 128ff.
[1345] HHSD II, S. 102 (unter Coppenbrügge, Kr. Hameln-Pyrmont).
[1346] Northeim; HHSD II, S. 353f.
[1347] FRITSCH, Tagbuch, S. 105ff.
[1348] FRITSCH, Tagbuch, S. 180ff.
[1349] Schladen [Kr. Goslar]; HHSD II, S. 416.
[1350] Liebenburg [Kr. Goslar]; HHSD II, S. 295f.
[1351] WASSENBERG, Florus, S. 368ff.
[1352] Steterburg [Stadt Salzgitter]; HHSD II, S. 442f.
[1353] Peine; HHSD II, S. 377ff.
[1354] Salzdahlum [Kr. Wolfenbüttel]; HHSD II, S. 406f.
[1355] JÜRGENS, Chronik, S. 541f.
[1356] LEDEL, Studien, Nr. 28.
[1357] LEDEL, Studien, Nr. 29.
[1358] Halchter, heute Ortsteil von Wolfenbüttel].
[1359] Ohrum [Kr. Goslar]; HHSD II, S. 359.
[1360] Linden (Stadt Hannover); HHSD II, S. 298f.
[1361] Nach RUSTEBERG, Halchter.
[1362] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 91.
[1363] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1218.
[1364] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1218.
[1365] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1219.
[1366] Sedan [Frankreich, Dép. Ardennes].
[1367] Doncherey [Frankreich, Dép. Ardennes].
[1368] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1221.
[1369] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1222.
[1370] Dedeleben, heute Ortsteil von Huy [LK Harz].
[1371] Jerxheim [Kr. Helmstedt]
[1372] Dahlem [LK Lüneburg].
[1373] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 595f.
[1374] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1223.
[1375] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1224.
[1376] Dorsten [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 165f.
[1377] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1227.
[1378] Lauenburg [Kr. Herzogtum Lauenburg]; HHSD I, S. 147f.
[1379] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1228.
[1380] SCHLOTTER, Acta, S. 349.
[1381] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1229.
[1382] Strich: ein altes (oberfränkisches) Getreidemaß, vier Landmetzen enthaltend, 1 österreichischer Strich = 93, 6 Liter.
[1383] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1230.
[1384] Wildenburg [Kr. Altenkirchen].
[1385] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1231.
[1386] Erichsburg [Gem. Hunnesrück, Kr. Einbeck]; HHSD II, S. 141.
[1387] Greene [Kr. Gandersheim]; HHSD II, S. 182f.
[1388] SCHLOTTER, Acta, S. 350.
[1389] Aire-sur-la-Lys [Frankreich; Dép. Pas-de-Calais].
[1390] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1233.
[1391] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1234.
[1392] Mistelbach/Zaya [BH Mistelbach]; HHSÖ I, S. 424ff.
[1393] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 172.
[1394] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1235.
[1395] Steinbrück [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 439f.
[1396] Gebhardshagen [Stadt Salzgitter]; HHSD II, S. 162.
[1397] Salder [Stadt Salzgitter]; HHSD II, S. 406.
[1398] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1399] SCHLOTTER, Acta, S. 351.
[1400] Burgdorf; HHSD II, S. 85f.
[1401] Sarstedt [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 410f.
[1402] Alfeld; HHSD II, S. 5f.
[1403] JÜRGENS, Chronik, S. 543.
[1404] Danzig [Gdańsk]; HHSPr, S. 29ff.
[1405] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
[1406] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1242.
[1407] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1239.
[1408] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1240.
[1409] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1245.
[1410] Vlotho; HHSD III, S. 738f.
[1411] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1247.
[1412] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1248.
[1413] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 151.
[1414] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 599.
[1415] SCHLOTTER, Acta, S. 358.
[1416] Sarstedt [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 410f.
[1417] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 600.
[1418] JÜRGENS, Chronik, S. 545.
[1419] SCHLOTTER, Acta, S. 362.
[1420] JÜRGENS, Chronik, S. 547.
[1421] Heute im Heeresgeschichtlichen Museum Wien; ALLMAYER-BECK, Das Heeresgeschichtliche Museum.
[1422] Spiegelberg; HHSD II, S. 102 (unter Coppenbrügge).
[1423] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 599.
[1424] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1249.
[1425] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1251.
[1426] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1427] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1252.
[1428] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 198; Celle; HHSD II, S. 94ff.
[1429] JÜRGENS, Chronik, S. 546.
[1430] Sarstedt [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 410f.
[1431] Vgl. LEISTIKOW, Speereuter.
[1432] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 600.
[1433] WASSENBERG, Florus, S. 453f.
[1434] Wolgast [Kr. Greifswald]; HHSD XII, S. 317ff.
[1435] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.
[1436] WASSENBERG, Florus, S. 454.
[1437] Solingen; HHSD III, S. 696ff.
[1438] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1439] Danzig [Gdańsk]; HHSPr, S. 29ff.
[1440] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.
[1441] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1256.
[1442] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1257.
[1443] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1258.
[1444] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1260.
[1445] Aire-sur-la-Lys [Frankreich; Dép. Pas-de-Calais]. ?
[1446] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1261.
[1447] Ichtershausen [Kr. Arnstadt]; HHSD IX, S. 208ff.
[1448] Arnstadt [Kr. Arnstadt]; HHSD IX, S. 18ff.
[1449] Gotha; HHSD IX, S. 151ff.
[1450] Artern [Kr. Sangerhausen/Artern]; HHSD XI, S. 23. ?
[1451] Bad Langensalza [Kr. Langensalza]; HHSD IX, S. 33ff.
[1452] Bad Frankenhausen [Kr. Artern]; HHSD IX, S. 29ff.
[1453] Heldburg [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 192f.
[1454] KRAFFT 203 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[1455] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1456] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 106.
[1457] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1265.
[1458] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1267.
[1459] Breill, Haus [Selfkantkr. G.-H.]; HHSD III, S. 117f.
[1460] Wohlau [Wolów; Schlesien, h. Polen]; HHSSchl, S. 569ff.
[1461] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1267.
[1462] Venlo [Prov. Gelderland, Niederlande].
[1463] Roermond [Prov. Limburg, Niederlande].
[1464] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1268.
[1465] Leslies Regiment (Alt-Schauenburg) wurde 1642 den neuernannten Obristen Enckevort übertragen. In der Schlacht bei Breitenfeld erlitt es erhebliche Verluste. Die übriggebliebenen Truppen wurden dem Leibregiment zu Fuß Leopold Wilhelms eingegliedert; WREDE II, S. 8.
[1466] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1259.
[1467] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1272.
[1468] Wittingen [Kr. Gifhorn]; HHSD II, S. 500f.
[1469] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1470] ENGLUND, Verwüstung, S. 270f.
[1471] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1273.
[1472] LEDEL, Studien, Nr. 53.
[1473] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.
[1474] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.
[1475] Domfreiheit: verfassungsrechtlicher und kirchenrechtlicher Sonderstatus von geistlichen Personen bzw. von deren Grund und Boden. Immunität umfasste ganze Kloster-Bezirke oder auch z. B. die sogenannte Dom-Freiheit, in der sich die Domkirche und auch die Höfe der Domherren befanden.
Die Domfreiheit (oder Domimmunität), manchmal auch Domsfreiheit im Mittelalter war der unmittelbare Grund, rund um den Sitz des Bischofs, des Doms mit seinem Domkapitel, dem der Domdechant vorstand. Dieser erstreckte sich zumeist nur wenige hundert Meter außerhalb der Gebäudegrenzen des Dombereichs und war in der Regel mit einer Ummauerung eingefasst (Domburg). Sie beinhaltete nicht den eigentlichen Kirchengrund. Dieser fällt unter den Begriff Hochstift. Der Bereich der sog. Domfreiheit unterstand nicht der städtischen Gerichtsbarkeit, sondern der Dom hatte seine eigene Gerichtsbarkeit. Das betraf nicht nur die Geistlichkeit, sondern auch das Gesinde, welches auf den dem Dom angeschlossenen Wirtschaftsbereichen arbeitete. Dieser Bereich diente den Domherren wie auch ihren Bediensten zugleich als Wohnbereich. Dieser Bereich unterstand demzufolge auch nicht der städtischen Steuerpflicht. Darin bestand seine Freiheit. Innerhalb der Stadtmauern gab es also zwei eigenständige politische Herrschaften. Dies führte in vielen Städten über die Jahrhunderte immer wieder zu Streitereien. Dies lässt sich z. B. in der Speyerer Chronik des Stadtschreibers Christoph Lehmann von 1612 verfolgen. So heißt es dort etwa: „Es hat sich viel und lange Jahr unversöhnliche Widerwärtigkeiten zwischen der Burgerschaft unnd der Clerisey Gesind in der Statt verhalten. Derhalben König Rudolph in obberberührten Vertrag sonderlich verordnet / wie derselben Rhat zu schaffen seyn solt.“ Spätestens mit der Reformation und der damit verbundenen Säkularisierung der Klöster hörte die Domfreiheit auf zu existieren. In den katholischen Gebieten blieb sie noch länger erhalten. Beispiele heute noch relativ guterhaltener Domfreiheiten sind die zu Halberstadt, Hildesheim, Magdeburg, Merseburg, Münster, Naumburg (Saale) und Trier. [wikipedia]
[1476] BORKOWSKI, Schweden, S. 90ff.
[1477] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1274.
[1478] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1276.
[1479] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1278.
[1480] Tangermünde [Kr. Stendal]; HHSD XI, S. 458ff.
[1481] Schönhausen [Kr. Jerichow II/Havelberg], HHSD XI, S. 424ff.
[1482] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 212; Salzwedel [Kr. Salzwedel]; HHSD XI, S. 404ff.
[1483] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1484] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1280.
[1485] WORTHINGTON, Scots, S. 242.
[1486] LEDEL, Studien, Nr. 55.
[1487] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1281.
[1488] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1282.
[1489] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1284.
[1490] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1285.
[1491] Altdorf [Schweiz, Kanton Uri].
[1492] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1286.
[1493] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1288.
[1494] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1289.
[1495] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1290.
[1496] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1291.
[1497] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1292.
[1498] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1293.
[1499] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1294.
[1500] Wismar [Kr. Wismar]; HHSD XII, S. 133ff.
[1501] SCHREIBER, Montecuccoli, S. 46.
[1502] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1295.
[1503] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1297.
[1504] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[1505] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[1506] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1296.
[1507] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1508] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.
[1509] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1298.
[1510] Schweidnitz [Świdnica]; HHSSchl, S. 491ff.
[1511] KLUGE, Hofer Chronik, S. 202.
[1512] Rudolstadt [Kr. Rudolstadt]; HHSD IX, S. 360ff.
[1513] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.
[1514] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 834.
[1515] Braunau [Broumov]; HHSBöhm, S. 63ff.
[1516] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.
[1517] Glatz [Klodsko; Grafschaft u. Stadt]; HHSSchl, S. 116ff.
[1518] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[1519] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1300.
[1520] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1521] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1302.
[1522] Lechenich [LK Euskirchen]; HHSD III, S. 448ff.
[1523] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1524] ENGLUND, Verwüstung, S. 275.
[1525] Cosel [Koźle]; HHSSchl, S. 72ff.
[1526] Neisse [Nysa]; HHSSchl, S. 331ff.
[1527] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1528] WASSENBERG, Florus, S. 480ff.
[1529] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1530] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[1531] Wischau [Vyškov]; HHSBöhm, S. 664f.
[1532] Rakonitz [Rakovník]; HHSBöhm, S. 508f.
[1533] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.
[1534] WASSENBERG, Florus, S. 489.
[1535] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 331.
[1536] Wie bei Wassenberg bzw. dem Olmützer Stadtschreiber Flade waren es 30.000 u. Verehrungen.
[1537] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1304.
[1538] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 392f.
[1539] Nikolsburg [Mikulov]; HHSBöhm, S. 411ff.
[1540] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1304.
[1541] ENGLUND, Verwüstung, S. 276.
[1542] WASSENBERG, Florus, S. 494f.
[1543] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1356.
[1544] Littau [Litovel, Bez. Olmütz]; HHSBöhm, S. 343f.
[1545] Mährisch Neustadt [Uničov; Bez. Olmütz]; HHSBöhm, S. 354.
[1546] Oppeln [Opole], HHSSchl, S. 378ff.
[1547] Braunau [Wronów, Kr. Guhrau]; unter Seitsch [Siciny, Kr. Guhrau]; HHSSchl, S. 502.
[1548] Troppau [Opava]; HHSBöhm, S. 625ff.
[1549] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1550] Ksl. Obrist (1605-1657).
[1551] SCHREIBER, Montecuccoli, S. 47f.
[1552] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1311.
[1553] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1311.
[1554] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 177.
[1555] Mansfeld; HHSD XI, 316ff.
[1556] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1308.
[1557] Parchwitz [Prochowice, Kr. Liegnitz]; HHSSchl, S. 392f.
[1558] Krossen oder Crossen a. d. Oder [Krosno Odrzańskie; Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 246f.
[1559] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1312.
[1560] Landsberg O. S. [Gorzów Śląskie; Kr. Rosenberg]; HHSSchl, S. 264f.
[1561] LEDEL, Studien, Nr. 59.
[1562] Grambschütz [Grêboszów; Kr. Namslau]; HHSSchl, S. 148.
[1563] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1564] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.
[1565] HÖBELT, Ferdinand III., S. 201.
[1566] Trachenberg [Žmigród, Kr. Militsch]; HHSSchl, S. 541f.
[1567] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 23.
[1568] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1317.
[1569] Bautzen [Oberlausitz], HHSD VIII, S. 19ff.
[1570] Lüben [Lubin]; HHSSchl, S. 305ff.
[1571] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 879.
[1572] Sprottau [Szprotawa]; HHSSchl, S. 512ff.
[1573] Freystadt [Kożuchów, Kr. F./Neusalz]; HHSSchl, S. 105ff.
[1574] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1575] Guben [Gubin, Niederlausitz]; HHSD X, S. 210ff.
[1576] Liegnitz [Legnica]; HHSSchl, S. 283ff.
[1577] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1321.
[1578] Ebersdorf [BH Kaisers-Ebersdorf; Wien]; HHSÖ I, S. 410, 543, 679.
[1579] Schweidnitz [Świdnica]; HHSSchl, S. 491ff.
[1580] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1322.
[1581] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.
[1582] Glatz [Klodsko; Grafschaft u. Stadt]; HHSSchl, S. 116ff.
[1583] LEDEL, Studien, Nr. 65.
[1584] Greiffenberg i. Schl. [Gryfów Śląski, Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 148f.
[1585] Der Oberlausitzer Sechsstädtebund umfasste die Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lauban, Löbau und Zittau und bestand in dieser Form von 1346 bis 1815.
[1586] Löwenberg [Lwówek Śląski]; HHSSchl, S. 296ff.
[1587] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1326.
[1588] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[1589] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.
[1590] SCHREIBER, Montecuccoli, S. 49.
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