Peyerle [Playr, Beierlein, Bäuerlein, Peyerl, Pürl] von Perleberg [Betberg], Johann Leonhard

Peyerle [Playr, Beierlein, Bäuerlein, Peyerl, Pürl] von Perleberg [Betberg], Johann Leonhard; Oberkriegskommissar [ – ] Peyerle von Perleberg [Betberg] stand als Oberkriegskommissar unter Geleen[1] in kaiserlichen Diensten.

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[2] erwähnt ihn in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 29. Mai [8.6.1637; BW] haben wir ein Heerwagen mit vier Pferden, einem Knechte und einen Jungen nach Salza[3] geschicket, [zu] den Keyserlichen Commissario Leonhart Peikerlein |Peuerlein| von Betberg, darzu wir Ebelebischen[4] Theils geben den Heerwagen und das Sattelpferd mit dem Geschirr und den Jungen. Sondershausen[5] hat geben drey Pferde mit Geschirr und den Knecht“.[6] In der Mühlhausener[7] Chronistik heißt es: „Den 24. Juni [1637; BW] begehrt der Oberkriegskommissarius aus dem hochlöblichen Gelenischen Korps, Herr Leonhard Peyerl von Perleberg, daß der Rat ein bequem Logament zur Collegierung des achten Scheffels Frucht von allerhand Getreide aus dem Hessenlande unter die Verwaltung Herrn Georg Dieners verschaffen wolle, welches ihm auch bewilligt worden“.[8]

1642 beschwerte sich Elisabeth Gräfin von Solms-Hungen bei Melchior von Hatzfeldt über die zu leistenden Kontributionszahlungen an die Friedberger[9] Garnison auf Grund der Befehle des Oberkommissars Peyerle und des Kommissars Speck.[10] 1642 wurde Sperreuter nach vierjährigem Rechtsstreit auf Befehl Ferdinands III.[11] von Peyerle in den Besitz des Gutes und Schlosses Trautskirchen eingesetzt.[12]

Am 6. Januar 1644 musste Lauingen[13] (Herzogtum Neuburg) „auf Requisition des Leonhard Playr v. Perleberg einige Schiffe stellen, auf welchem 2000 gefangene Schotten und Jrländer nach Linz[14] gebracht wurden“.[15] Das Amtsarchiv Heldburg[16] enthält den Schriftwechsel mit Peyerle vom September und November 1644.[17]

Am 4.4.1645 beschwerte sich Hermann Christoph von Mandelsloh aus Höchst[18] bei Gallas: Entgegen der ihm vom kaiserlichen Oberkommissar Peyerle ausgehändigten Assignation für den Unterhalt seines Regiments im Bistum Fulda seien seine Leute nicht in die Stadt Hammelburg[19] eingelassen worden; die Stadt scheine die Hessen lieber zu sehen als die Kaiserlichen. So sei sein Regiment hilflos der Gefahr eines feindlichen Angriffs ausgesetzt.[20] Am 12.4.1645 schrieb Peyerle aus Windsheim[21] an Gallas: Er erklärte sein gewalttätiges Vorgehen bei der Proviantbeschaffung für die kaiserliche Armee mit dem Widerstand der Reichsstände [Melchior Otto v. Bamberg, Christian v. Brandenburg-Ansbach u. Friedrich Wilhelm v. Brandenburg], die ohne ausdrücklichen Befehl des Kaisers keine Lebensmittel hergaben, und führte als weitere Gründe die Überlassung des Nürnberger[22] Kontingents an die Reichsarmee sowie die Besetzung des Nürnberger Landes durch den Herzog von Bayern an.[23]

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[1] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen  (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).
[2] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.
[3] Langensalza [Unstrut-Hainich-Kreis].
[4] Ebeleben [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 84f.
[5] Sondershausen [Kyffhäuserkreis].
[6] HAPPE II 120 r – 120 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[7] Mühlhausen [Unstrut-Hainich-Kreis].
[8] JORDAN, Chronik, S. 257.
[9] Friedberg [Wetteraukr.], HHSD IV, S. 145ff.
[10] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 610.
[11] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.
[12] LEISTIKOW, Sperreuter, S. 41.
[13] Lauingen (Donau) [LK Dillingen/Donau]; HHSD VII, S. 396f.
[14] Linz; HHSÖ I, S. 66f.
[15] RÜCKERT, Lauingen II, S. 32.
[16] Heldburg [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 192f.
[17] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Nr. 3023.
[18] Höchst [Stadt Frankfurt/M.]; HHSD IV, S. 226ff.
[19] Hammelburg [LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 268ff.
[20] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 561.
[21] (Bad) Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.
[22] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[23] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 573.
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