Otten, Ott von

Otten, Ott von; Hauptmann; Kriegskommissar [ – ] Otten gehörte zunächst als Hauptmann dem 1632 geworbenen Fuß-Regiment Neu-Hatzfeldt[1] an. Dieses Regiment wurde von dem Obristleutnant Veit Dietrich von Steinheim kommandiert und war im Besitz des gerade zum Feldmarschall-Leutnant beförderten Melchior von Hatzfeldt.

„Die Festung [Coburg;[2] BW] wurde mit einer kaiserlichen Garnison von 280 Mann aus dem Adelshofischen Regiment unter dem Hauptmann und Kommandanten Amman belegt (derselbe Hans Wilhelm Amman, der im Juni 1633 von Melchior von Hatzfeldt der Kronacher[3] Bürgerschaft als Stadthauptmann vorgestellt worden war, siehe dort). Dieser wurde am 3./13. Juli anläßlich der Ankunft des kaiserlichen Truppenkontingents unter der Marchese Francesco del Caretto di Grana, von dem Hauptmann Ott von Otten mit 360 Mann aus dem Neu-Hatzfeldischen Regiment abgelöst, welchem die Bürgerschaft wöchentlich 724 Gulden zu ihrem Unterhalt beisteuern mußte.  Erst gegen Ende des Jahres 1635 gelangte die Veste aufgrund der Vereinbarungen des Prager Friedens an das Haus Sachsen zurück. Am 12./22. Dezember wurde der neue Kommandant und Festungshauptmann Hanns Hartmann von Erffa bestätigt. Dieser konnte mit seinen Soldaten die Festung allerdings erst am 7./17. März 1636 beziehen, nachdem die Hatzfeldische Garnison unter Hauptmann Otten am selbigen Tag abgezogen war“.[4] Er amtierte auch als braunschweig-lüneburgischer Generalauditor.

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[5] erwähnt ihn in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 23. Januar [2.2.1636; BW] ist Hertzog Georgens von Lüneburg Generalauditeur, Otto Ottens von Großenehrich,[6] mit einer Compagnie Reuter in der Nacht aus dem churfürstlich sächsischen Lager ankommen und eine Nacht alhier pernoctiret“.[7]

Der Hildesheimer[8] Arzt und Chronist Dr. Jordan hält in seinem Tagebuch fest: 1./11.2.1639: „Illmus schicket aus hiesigen Magazin dem Schwedischen General Johan Banner [Banér, BW], so seine Armee gestern soll gemustert haben bey Helmstädt,[9] 100 Malter Roggen“.

2./12.2.: „Des gesambten Hauses Br: Abgesannte avisirn der Amtmann zue Peine[10] H. Ziegenmeyer eilig zu berichten, daß das gestrige Korn solle zurück uf Peine gehen gehen, wenn es schon fortgeschickt aus beweglichen Ursachen. Den selben Abend komen Illmi Gesannte wieder von Banner, bringen mit sich, daß er begehre vom gesamten Hause zu wißen, was er sich zue ihnen zu versehen haben solle, und solange wolle er im Lande ligen“.

6./16.2.: „Obrist-Luitnand Ganß, D. Jacobus Lampadius, Jacob Arend Pape werden mit plenipotens an Grâl. Banner geschickt. Und weil der Schwedische General-Majeur Jacob Kinge [King; BW] von der Weser mit seiner Chevallerey heran zum Banner marchirn wollte, wurde Levin Haake, General-Auditeur Otto und Hinrich Strickmann, Ammtman zum Calenberg,[11] als Commissarii von Illmo Georgio zue ihm nach Coppenbrugk[12] geschickt“.

7./17.2.: „General-Majeur King kombt mit seinen Schwedischen Troupen, bestehend aus 2000 Pferden und 800 zue Fueß zue Eltze“.[13]

9./19.2.: „Weil die Schwedischen ihre ordre nicht vorzeigen wollten und sonsten der Ends die Leut ausplünderten, schickte Illmus nochmals vorgedachte Commissarien wieder an sie, ließ ihnen auch seine Reuterey und Fueßvolk sehen, Wolfeßburg[14] ergiebt sich an Banner, daß es beschoßen, lagen Kaiserl. aus Wulfenbüttel[15] darauf“.

10./20.2.: „Worauf die Schwedische wieder abzogen“.[16]

Dr. Jordan notiert weiter unter 1641: „M. Otto Otto, Krieges-Rath, wird ins Schwedische oder der Alliirten Lager nach Sarstedt[17] geschicket, anzudeuten nomine Illmi, daß man nun mehr Willens zu vernehmen bey den Kayserl der guetlichen Tractaten halber, was vorgehen werde. Man wäre aber inmittels durchaus nicht gemeint, sich von ihnen abzusetzen, sondern fest bey ihnen zue stehen bis zue glücklichen Ausschlag der Sachen und wären gute Mittel nicht auszuschlagen. Die Generalitaet sehr behutsamb hierauf geantwortet. Sie ließen das geschehen, man sollte sich aber nicht übereilen und so tractiren, daß man es vor Gott und dem Evangelischen Wesen verantworten könnte, und obschon das das Werk bishero nicht, wie man vielleicht gerne wünschte, den Effect erreicht, müßte man es Gott (an)heimstellen. Es würde sich aber auch erweisen, ob nicht der eine oder der andere etwas zu verantworten hätte, daneben eine Frage angestellet, ob man nun länger also liegen oder uf den Feind zugehen wolle, rathsamb erachtete“.[18]

In der Hannover’schen[19] Chronik wird vermeldet: „Den 3. Dec. [13.12.151; BW] Mittwochens ist Relation geschehen wegen des Landtages, welcher den 27. Nov. [7.12.; BW] angangen und den 2. Dec. [12.12.; BW] geendet, daß der Landschaft sollten an den Soldatengeldern remittiret werden 4500 Thlr., ist 4ta den Städten 1125 Thlr. Wegen Abschaffung etzlicher soldaten sollte man sich mit Krieges-Commissario Otto Otten, wie auch Obristen Sparren bereden, was vor welche von denen, die Weiber hetten, könnten abgeschaffet werden oder ½ Thlr. Servis nehmen“.[20]

[1] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 568.

[2] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

[3] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.

[4] ENGERISSER, Von Kronach, S. 417; die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung.

[5] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[6] Großenehrich [Kyffhäuserkreis].

[7] HAPPE I 438 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[8] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[9] Helmstedt; HHSD II, S. 219ff.

[10] Peine; HHSD II, S. 377ff.

[11] Calenberg [Kr. Springe]; HHSD II, S. 91ff.

[12] Coppenbrügge [Kr. Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 102f.

[13] Elze [Kr. Alfeld]; HHSD II, S. 133f.

[14] Wolfsburg; HHSD II, S. 508f.

[15] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[16] SCHLOTTER, Acta, S. 295f.

[17] Sarstedt [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 410f.

[18] SCHLOTTER, Acta, S. 355f.

[19] Hannover; HHSD II, S. 197ff.

[20] JÜRGENS, Chronik, S. 608.

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