Oeynhausen [Oynhausen, Oinhaußen, Einhausen], Bernhard Moritz von

Oeynhausen [Oynhausen, Oinhaußen, Einhausen], Bernhard Moritz von; Obristleutnant [1602-20.11.1632] Der Paderborner Adlige Oeynhausen [Oynhausen, Oinhaußen, Einhausen] [1602-20.11.1632][1] stand 1631/32 als Obristleutnant in kaiserlich-ligistischen Diensten. Oeynhausen diente im Regiment Pappenheim und war der Bruder des in dänischen Diensten stehenden und die Leibgarde kommandierenden Moritz Hermann von Oeynhausen.[2]

In den städtischen Kriegsausgaben Gesekes[3] für 1631 findet sich folgender Posten: „Eodem anno [1631] von den Oynhauseschen trouppen einnehmen müssen Johann Tentinellen (?) mit 80 pferden, dieselben bis den 19. Junii verpflegen müssen, welches sich ertraget ad 1 685 rt. 30 schillinge“.[4]

Am 21.6.1632 stand der ligistische Kommandierende Jost Maximilian von Gronsfeld zwischen Rinteln[5] und Vlotho,[6] marschierte in Richtung Hameln[7] und stieß im Amt Wickensen[8] mit der Hälfte der Pappenheim’schen Truppen auf den Feldmarschall, der über Alfeld[9] vorzurücken und die schwedische Armee anzugreifen gedachte. Gronsfeld, der neue Truppen herangeführt hatte, deren Stärke auf etwa sechstausend Infanteristen und zweitausend Kavalleristen[10] geschätzt wurde, während Pappenheim etwa viertausend zu Fuß und eintausendfünfhundert Berittene bei sich hatte,[11] zwang dadurch Uslar zum eiligen Rückzug, der allerdings Witzenhausen einnehmen und die Räumung von Allendorf[12] und Eschwege[13] erzwingen konnte.[14] Pappenheim selbst war auf Haus Polle[15] zurückgeblieben und hatte den Grafen mit sechzig Kompanien nach Volkmarsen[16] entsandt. Dort erstiegen die hungernden hessen-kasselischen Soldaten die Mauern, plünderten und beraubten zum Unwillen Uslars die unter dem Befehl Oeynhausens stehenden Abziehenden,[17] als Gronsfeld erschien und Uslar am 27.6. mit Hilfe des Pappenheim’schen Sukkurs eine vernichtende Niederlage[18] – das demotivierte hessen-kasselische Kriegsvolk wurde regelrecht massakriert, die gesamte Artillerie mit zwölf Geschützen ging verloren[19] – zufügen und ihn auf Kassel zurückwerfen konnte.[20]

Die noch vorhandenen Truppenkontingente schlugen sich mit den üblichen Erpressungen und Plünderungen durch: „Aus einem Zeugenverhör, das am 14. Juli 1633 wegen des Verhaltens des Obristleutnants Bernd Moritz von Oeynhausen in Methler[21] bei Lünen[22] angestellt wurde, wurde ihm vorgeworfen, er habe 60 Rtl. gefordert und gedroht, das im fall man dieselben nicht geben konte oder wolte, die bereitz vorbei passirte reutern, wie dan gescheen, wieder zurugk gefurdert werden solten. Zusätzlich hätten seine Reiter die Kirche aufgebrochen und den Kirchen- und Armenkasten aufgeschlagen und das dem Jobst von Schwansbell gehörige Haus Aden[23] ausgeplündert“.[24]

In der Schlacht bei Lützen[25] am 6.11.1632 wurde er schwer verwundet und starb am 20.11.1632 in Leipzig.[26]

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Vgl. allgem. OEYNHAUSEN, Geschichte.
[2] Riksarkivet Københaven TKUA Alm. Del 61, J-Q (Ausfertigung): Pappenheim an Christian IV., Gardelegen, 1630 III 02.
[3] Geseke [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 253f.
[4] BRUNS, Geseke, S. 166.
[5] Rinteln [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 395f.
[6] Vlotho [LK Herford]; HHSD III, S. 738f.
[7] Staatsarchiv Hannover Cal. Br. 16/139 (Abschrift): Anonymus an Ungenannten, Osterode, 1632 VI 15/25.
[8] Wickensen, heute Ortsteil von Eschershausen [LK Holzminden].
[9] Alfeld; HHSD II, S. 5f.
[10] Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 10718 ZNL 1632, fol. 145 (Abschr.): Relatio, o. O., 1632 VI 13/23.
[11] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 289, fol. 38f. (Ausfertigung): Pappenheim an Maximilian I., Polle, 1632 VI 28.
[12] Allendorf; [unter Bad Sooden-Allendorf (Kr. Witzenhausen)], HHSD IV, S. 33f.
[13] Eschwege; HHSD IV, S. 114ff.
[14] AOSB 2/7, Nr. 19, 362: Wilhelm V. an A. Oxenstierna, Frankfurt/M., 1632 VI 15/25.
[15] Polle [Kr. Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 383.
[16] Volkmarsen [Kr. Wolfhagen]; HHSD IV, S. 441f.
[17] Staatsarchiv Marburg 4 h 1017, fol. 43f. (Ausfertigung): Bericht Uslars, Kassel, 1632 VI 19/29; bzw. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 289, fol. 38f. (Ausfertigung): Pappenheim an Maximilian I., Polle, 1632 VI 28. Vier seiner fünf Komp. waren „demontiert“ worden; Staatsarchiv Marburg 115.12.3. (Abschrift): Pappenheim an Asseburg, Warburg, 1632 VII 01.
[18] GEYSO, Beiträge I, S. 77ff.; SIEGEL, Geschichte, S. 161; ROMMEL, Geschichte Bd. 8, S. 196; EBERSTEIN, Besitzungen, S. 719.
[19] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 961, fol. 211 (Abschrift): Wilhelm v. Westphalen an Kf Ferdinand, Arnsberg, 1632 VI 29.
[20] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 289, fol. 38f. (Ausfertigung): Pappenheim an Maximilian I., Polle, 1632 VI 28.
[21] Methler, heute Stadtteil von Kamen [LK Unna].
[22] Lünen; HHSD III, S. 486f.
[23] Oberaden, heute Stadtteil von Bergkamen [LK Unna].
[24] BOCKHORST, Westfälische Adlige, S. 16.
[25] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.
[26] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
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