Mos von Kaiblitz, N

Mos von Kaiblitz, N; Hauptmann [ – ] Mos von Kaiblitz stand als Hauptmann in kurbayerischen Diensten. „Die Kemnather[1] hatten sich am 22. Februar [1648; BW] bereit erklärt, ihre Stadt zu verteidigen, wenn die Garnison bliebe; Hauptmann Mos von Kaiblitz, von Bernklau und andere Adelige hatten ihre Beteiligung zugesagt. Die Garnison, 1 Feldwebel und 20 Mann, zog am 2. April ab, traute sich aber nicht, den Marsch nach Amberg[2] fortzusetzen, sondern blieb auf dem Schloß Waldeck.[3] Bis 11. April kam kein Schwede nach Kemnath. Am 7. April ging das Gerücht, daß Königsmarck beabsichtigte, auf dem Rückmarsch Kemnath anzugreifen. Die Stadt bat nun um 20 Musketiere und Munition, die aber angesichts der Besetzung des Landes durch die Schweden nicht gesandt werden konnten. Am 11. April zwischen 11 und 12 Uhr erschien Königsmarck vor der Stadt und begehrte Einlaß. Als dieser abgeschlagen wurde, nahm er Stellung beim Hochgericht und ließ die Stadt durch die Geschütze beschießen, während seine Reiter von der Vorstadt aus die im Vorwerk befindlichen Bürger unter Feuer nahmen. Diese erwiderten das Feuer, durch das 1 Reiter fiel, mehrere verwundet wurden. Als die Stadt an 3 Stellen in Brand geschossen worden war, wurde durch eine hinausgesandte Abordnung die Übergabe angeboten. Königsmarck empfing sie mit den Worten: ‚Ihr Schelmen, sollt ihrs Herz haben, Euch gegen eine Armee zu wehren‘. Er befahl, sie auszuziehen, ins Wasser zu werfen und ‚wie die Hundt niederzuschießen‘. Dem Hauptmann Mos von Kaiblitz nahm man Hut, Rock und Degen, versetzte ihm 2 starke Schläge über den Kopf, so daß das Blut über das Gesicht herunterlief, dem Bürgermeister Schaller und 4 Bürgern nahm man die Röcke und wollte die Männer ins Wasser werfen, was dann aber auf vieles Bitten erlassen wurde. Königsmark forderte 5000 Dukaten, ging dann auf 4000 Taler herunter, ließ Frauen und Kinder in die Kirche bringen und drohte, die Stadt an 4 Ecken anzuzünden, wenn nicht 2000 Taler in 2 Stunden, 2000 ‚fürderlichst hiernach‘ geliefert würden. Dann nahm er mit 132 Offizieren in Kemnath Quartier, genehmigte für die Zahlung der 1 Rate Aufschub bis zum 12. früh und ließ 3 Bürgermeister, mehrere Ratspersonen, den Stadtschreiber und etliche Bürger im Rathaus in Haft setzen, die bis zur Zahlung der 1 Rate dauern sollte. Da die Kemnather die verlangten 2000 Taler nicht aufbringen konnten, genehmigte Königsmarck, daß der Rat Wedel unter dem Schutz eines beigegebenen Trompeters nach Waldeck ging, um von dort das Geld zu holen. Er bekam aber nur 1100 Taler, mit denen Königsmarck nicht zufrieden war. Der nahm daher, als er am 12.., um 15 Uhr aufbrach, alle Verhafteten, im ganzen 10 Personen mit draunter die Bürgermeister. Seiz, bei dem der Generalquartiermeister im Quartier war, wurde freigelasssen; der Stadtschreiber konnte fliehen“.[4]

[1] Kemnath [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 351f.

[2] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.

[3] Waldeck [LK Tirschenreuth].

[4] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 269.

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.