Metternich-Winneburg-Beilstein, Emmerich Freiherr von

Metternich-Winneburg-Beilstein, Emmerich Freiherr von; Obrist [ – 4.4.1653] Metternich [Metternicht], der Bruder Wilhelms und Lothars von Metternich,  Domherr zu Worms[1] und Paderborn,[2] war seit 1623 Domkapitular in Trier,[3] 1631 Scholaster, 1648 Koadjutor des Propstes und 1651 Propst.[4] 1653 wurde er kaiserlicher Generalwachtmeister.

Er stand 1627 als Rittmeister unter dem Befehl des Herzogs Georg von Braunschweig-Lüneburg.

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[5] erwähnt ihn in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 20. Januar [30.1.1627; BW] RittmeisterMeyer nicht |Metternicht| in Haßleben[6] mit einem Cornet lüneburgischen Reutern sich eingelegt“.[7]

„Den 26. Januar [5.2.1627; BW] Rittmeister Metternicht mit Gewalt in Clingen[8] mit seiner Compagnie Quartier genommen. […] Den 27. Januar [6.2.1627; BW] Rittmeister Metternicht mit seiner Compagnie in Großmehlra[9] und Allmenhausen[10] sein Quartier genommen. Deme müssen wir geben 100 fl auf seine Persohn wochentlich vor Tractament, 40 fl seinem Lieutenant, 36 fl dem Cornet, 21 fl dem Wachmeister, 14 fl zweyen Corporalen, 7 fl dem Fourier, 5 fl 5 gl 3 Pf. dem Trompeter und den[n] alle Tage einem Reuter 10 gl 6 Pf. Thut auf 100 Pferde wochentlich 350 fl. Item wochentlich auf 100 Pferde 250 Scheffel Hafer und auf 10 Pagaschi Pferde wochentlich auch 25 Scheffel Hafer. Ist also eine Wochen 275 Scheffel Hafer, ohne Heu und Streu und die Servitia. Auch muss die Stadt Greußen[11] geben auf drey Monath 5000 fl, ohne was andere viel unzehliche Exactionen senden. Es müssen alle Wochen auf die beiden Erichshausen und Metternichts Compagnien aus den vier Ambtern Sondershausen,[12] Clingen, Ebeleben[13] und Keula[14] gegeben werden Hafer und Geld über 1200 fl. Den 29. Januar [8.2.1627; BW] Erichshausen und Metternicht das erste Geld zu Sondershausen empfangen. Den 30. Januar [9.2.1637; BW], wie die Unterhaltungsgelder Rittmeister Metternichten Reutern zum erstenmahl ausgezehlet zu Großmehlra, worauf die Reuter in alle die Keulischen und Ebelebischen Ambts Dorfe eingetheilet und gelegt worden“.[15]

„Den 6. Februar [16.2.1627; BW] abermahls wir über die vorige große Plage noch bösere Zeitungen bekommen, dass wir über die zwo lüneburgischen Compagnien Oberster Lieutenants Erichshausens und Metternichts, die wir schon etliche Wochen mit schweren Unkosten unterhalten haben, noch 2 Compagnien, dem Obersten De Fours [Nikolaus Des Fours; BW] zuständig, wie auch den Stab unterhalten sollen in der Herrschaft Schwartzburg Sondershäusischen Theils. Darauf alle Wochen bey 5000 thlr gehen wolte. Ist eine unerträgliche Last und ist dannenhero groß Flüchtigen in das Churfürstenthumb Sachsen und ein erbärmliches Lamentieren an allen Orthen“.[16]

„Zu Großmehlra[17] liegt Rittmeister Metternicht, unter des Hertzogen von Lüneburgs Regiment gehörig, mit 100 Pferden. Die sind eingetheilet zu unterhalten: 8 Pferde Großmehlra samt den Servitien und Pagagi Pferden. 15 Pferde Urbach,[18] 25 Pferde Keula, 30 Pferde Thaleben,[19] 8 Pferde Ebeleben, 8 Pferde Billeben.[20] 6 Pferde Bothenheilingen.[21] |[R.] Die haben schon 3 Wochen hier gelegen“.[22]

„Den 3. März Rittmeister Metternichts Compagnia von Großmehlra Gottlob hinweg, nach Großen Vargula[23] geführet worden“.[24]

Er stand als Obristleutnant 1628 im Regiment Schönberg.[25]

In dem Verzeichnis der Unkosten des Reichsdorfs Gochsheim[26] bei Schweinfurt[27] heißt es für 1628: „Haben wir Herrn Obrist Lieutenant von Metternich, vom Schönbornischen [Schönburg; BW] Regiment, 32 Wochen lang, als für jede Wochen an baarem Geld contribuirt 39 rthl., Tut zusammen 1497 fl. Auch darneben ein Salve quartir[28] mit 3 Pferden 32 Wochen alhier liegen gehabt. Kostet an Servis und Fourasche 1284 fl“.[29] Das Verzeichnis der Unkosten des benachbarten Reichsdorfs Sennfeld[30] bei Schweinfurt hält für 1628 fest: „haben wir Herrn Obrist Leutenant Emmerich von Metternich Schönbornischen [Schönburg; BW] Regiments 32 Wochen lang als baares Geld contribuiren müßen 704 fl“.[31]

Er führte später ein spanisches Regiment in kaiserlichem Dienst.

1633 lag es im Herzogtum Jülich-Berg. „Auch die spanischen Regimenter Roveroi, Imperiali und Metternich[32] hausten wüst, zündeten Häuser und Scheunen an, verdarben die Ostbäume, ernteten die Felder ab und drangsalierten die Bauern, die ihre Ländereien unbestellt liegen ließen und sich in den Wäldern verbargen“.[33]

„Im Herbst 1634 reagierte die Regierung auf Hinweise, daß Hinweise, daß der kaiserliche Feldmarschall Graf Philipp von Mansfeldt auf eine Städte des Pfalzgrafens ‚ein aug habe‘. Wolfgang Wilhelm befahl am 13. September, daß jeweils Einer bestimmt werde, der ‚der statt pfortzen verschlossen halte‘. Offiziere und Soldaten, Bürgermeister, Rat und Bürgerschaft wurden an Eid und Pflicht erinnert, ‚damit keinem kriegsvolckh oder verdächtige personen ohn unser expressen befelch eingelaßen werden‘. Ende Oktober zogen sich kaiserliche Truppen unter dem Generalfeldzeugmeister Graf [Egon; BW] von Fürstenberg, dem Generalwachtmeister Metternich und Feldmarschalleutnant Geleen[34] vor Generalleutnant Peter Melander [Holzappel; BW], dem Befehlshaber der schwedisch-hessischen Truppen, an die Grenze des Bergischen zurück. Kurze Zeit versetzten sie die Bevölkerung in Schrecken. Den außerhalb der Stadtmauern lebenden Bürgern Lenneps[35] und Radevormwalds[36] wurde nach der Eingabe aus Radevormwald vom 28. Oktober durch die Soldaten ‚unwiederbringlicher schade zugefugt‘. Den auswärtigen Bürgern und Kirchspielsleuten, die Hab und Gut nicht in die Städte gebracht hatten, wurden Tiere fortgetrieben und bewegliches Gut geraubt. Die Bevölkerung wurde ‚in außerst verderb und ruin gesetzet‘, so klagten Bürgermeister und Rat. Soldaten streiften ‚bey dagh und nacht biß vor hiesiger statt‘, berichtete man aus Radevormwald. Der Landesherr reagierte schon am 30. Oktober angesichts des ‚ubelhausens, rauben, plundern und sunsten besorgtes uberfall gedachten kriegsvolcks‘. Ähnlich wie aus Radevormwald lauteten die Klagen aus Lennep im Schreiben vom 31. Oktober und vom Richter zu Bornefeldt[37] Johann Herkenrath im Bericht vom 29. Oktober 1634. Die Lenneper schrieben, daß das Kriegsvolk ‚selbige nacht hir umb die stadt ihn großer ahnzahll gelegen, alles um heisige statt an hecken und zeunen verbrandt, unnd uber die 300 feuer umb die statt gesehen worden‘. In Wermelskirchen[38] hatte sich der Stab der Kaiserlichen einquartiert. Am 1. November 1634 wurde der neuburgische Marschall Weschpfennig beauftragt, Graf von Fürstenberg und Generalwachtmeister Metternich im Namen des Pfalzgrafen auszurichten, daß ‚wir nicht glauben können, daß solches des graven von Furstenberg und noch viel weniger Ihrer Kays. Majtt will noch meynung sey‘, die Vorfälle im Amt Bornefeld, in Radevormwald und in Lennep seien nicht zu rechtfertigen. Weschpfennig soll die ‚restitution der spolien und vorenthaltener pferdt und karichen‘ verlangen und auf Wiedergutmachung des angerichteten Schadens bestehen, mit ausdrücklichem Hinweis auf ‚unser underthanen impossibilitet unnd armuth‘ „.[39]

Metternich war an der Gefangennahme seines Gegners, des Kurfürsten Philipp von Sötern, 1635 in Trier beteiligt, Anlass für Frankreichs offenen Kriegseintritt.

Happe erinnert sich: „Eodem [die] [16./26.12.1637; BW] sind zwo Compagnien Trajoner, eine Tham Vitzthumb, die andere Metternichten zustendig, im Ambt Sondershausen ankommen“.[40]

„In Nassau lag seit Dezember [1639; BW] des vorigen Jahres der Obrist von Metternich. Als die Weimarische Armee hier anrückte, ließ er kurzerhand die Lahnbrücke zerstören, um die Eindringlinge vorerst abhalten zu können. Die Orte Frickhofen[41] und Dehm[42] wurden durch unvorsichtig hantierende Soldaten ein Raub der Flammen. Feuer brach auch in Ellar[43] und Steinbach[44] aus“.[45]

„Indessen hatte sich Bönninghausen mit dem gleichen Angebot auch an die Regierung der spanischen Niederlande zu Brüssel gewandt, zu der er seit seiner Teilnahme am niederländischen Feldzug des Jahres 1638 Beziehungen unterhielt. Dem neuen Generalgouverneur Don Francisco de Mello, Marques de Tordelaguna und Conde de Assumar, der am 9. November 1642 die Nachfolge des verstorbenen Kardinalinfanten Ferdinand angetreten hatte, kam Bönninghausens Anerbieten sehr gelegen. Er plante eine großangelegte Frühjahrsoffensive gegen die Franzosen, bemühte sich, die spanischen Truppen zu ergänzen und teilte an Obristen verschiedener Nationalitäten Patente zur Werbung aus. Sogar Polen, Schweizer und Kroaten wurden in spanischen Sold genommen, daneben zahlreiche Frei-Fähnlein hochdeutschen Kriegsvolkes errichtet“.[46] Neben Bönninghausen wird auch Metternich unter den an den Werbungen Beteiligten erwähnt.

[1] Worms; HHSD V, S. 410ff.

[2] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.

[3] Trier; HHSD V, S. 372ff.

[4] DOHNA, Ständische Verhältnisse, S. 166; bzw. PAULY, Bistümer der Kirchenprovinz Trier, S. 498f.

[5] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[6] Haßleben [Kreis Sömmerda]; HHSD IX, S. 185f.

[7] HAPPE I 98 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[8] Clingen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 69f.

[9] Großmehlra [Unstrut-Hainich-Kreis].

[10] Allmenhausen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 174.

[11] Greußen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 170f.

[12] Sondershausen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 402ff.

[13] Ebeleben [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 84f.

[14] Keula [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 233.

[15] HAPPE I 99 r – 99 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[16] HAPPE I 100 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[17] Großmehlra [Unstrut-Hainich-Kreis].

[18] Urbach [Unstrut-Hainich-Kreis].

[19] Holzthaleben [Kyffhäuserkreis].

[20] Billeben [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 454.

[21] Bothenheilingen [Unstrut-Hainich-Kreis].

[22] HAPPE I 102 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[23] Großvargula [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 181.

[24] HAPPE I 103 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[25] Vgl. auch die Erwähnungen bei ENGELBERT, Hatzfeldt.

[26] Gochsheim [LK Schweinfurt] ; HHSD VII, S. 239.

[27] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[28] Gemeint ist Salvaguardia.

[29] WEBER, Geschichte der fränkischen Reichsdörfer, S. 198.

[30] Sennfeld; unter Gochsheim; HHSD VII, S. 239.

[31] WEBER, Gochsheim, S. 200.

[32] Die Regimenter Musquens u. Emmerich v. Metternich (führte dann das Regiment Quadts, der bei Hessisch Oldendorf 1633 gefallen war) waren v. Kurmainz u. Würzburg angeworben u. zur span. Armee detachiert worden; BA NF II/8, Nr. 202, 356, Anm. 6.

[33] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 281.

[34] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).

[35] Lennep [Stadt Remscheid]; HHSD III, S. 455f.

[36] Radevormwald [Rhein-Wupper-Kr.]; HHSD III, S. 618.

[37] Bornefeld, Amt: Es  umfasste das Umland der heutigen Stadt Wermelskirchen, das Kirchspiel Lüttringhausen (bis 1407), Hückeswagen (ab 1555), Dhünn, Remscheid und Dabringhausen.

[38] Wermelskirchen [Rheinisch-Bergischer Kreis].

[39] MOTTE, Radevormwald, S. 251f.

[40] HAPPE II 182 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[41] Frickhofen [Kr. Limburg]; HHSD IV, S. 144.

[42] Wahrscheinlich ist Dehrn [Kr. Limburg]; HHSD IV, S. 86, gemeint.

[43] Ellar [Kr. Limburg], HHSD IV, S. 105.

[44] Steinbach, heute Stadtteil von Hadamar [LK Limburg-Weilburg].

[45] GAIL, Krieg, S. 29f.

[46] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 331.

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