Infantas, Honofrio de las

Infantas, Honofrio de las; Agent [ – ] Honofrio de las Infantas war Piccolominis Informant in Brüssel und Madrid.

Piccolomini hatte Gallas am 13.3.1637 aus Brüssel unterrichtet: Der Kardinal-Infant sei der Ansicht, die Kampagne gegen Frankreich könne im Mai beginnen, er selbst, P., behaupte, dies sei zu spät. Castañeda wiederhole noch immer, man sollte sich im Fall eines Angriffs gegen Frankreich wehren, die Holländer hingegen angreifen. Er sei es schon müde, ständig die anderen zu überreden und ihnen zu beweisen, was für den Kaiser und den König von Spanien von Vorteil ist. Er gebe in seinem Drängen auf Kriegsrüstungen nicht nach, wobei er nicht wisse, ob nicht inzwischen eine Order eintreffe, die vorbereitete Offensive gegen Frankreich in eine Defensive zu verwandeln.[1] An seinem spanischen Berichterstatter de las Infantas schrieb Piccolomini am 16.3. 1637 aus Brüssel und berichtete ihm über die Regensburger[2] Verhandlungen der Armeekommandanten bei Anwesenheit von Gallas und Rudolf von Colloredo. Man habe sich auf die offensive Kriegsführung gegen Frankreich sowie auf größtmögliche Hilfe der kaiserlichen Armee für den Kardinal-Infanten geeinigt. Er selbst sei von Ferdinand II. und Ferdinand III. in Audienz empfangen worden. Dann sei er mit dem Hof nach Wien gefahren, wo er wiederum auf Überstellung von Hilfstruppen an den Kardinal-Infant drängte. Er erwarte, die Gesandten des Königs von Spanien würden in Madrid seine Bemühungen nicht verschweigen, und hoffe, de las Infantas werde dort seiner Liebe zum Haus Habsburg sowie seines Verlangens, Philipp IV. zu dienen, Erwähnung tun und bei den Verhandlungen mit Graf Olivares dringlich eine rechtzeitige Abfertigung der versprochenen Geldsummen für die Armee fordern.[3]

Der in Prag weilende Piccolomini wandte sich am 19.5.1637 an de las Infantas: Vor der Kompagne gegen Frankreich wäre es vorteilhaft, einen Abmarsch der Schweden aus Deutschland zu erzielen. Er wolle noch vor seiner Abfahrt aus Prag den Kaiser seine Meinung wissen lassen. Mit mittleren Kräften werde er in diesem Jahr keinen Krieg führen. Zwar meldeten sich genug Männer in die Armee, aber ohne die Sicherstellung ordentlicher Verproviantierung werde er die Offensive gegen Frankreich nicht unternehmen, denn lieber würde er als einfacher Soldat dienen als seinen guten Namen aufs Spiel setzen. In Regensburg berate man zwar über die Kriegsführung, aber der Beginn des Feldzuges werde verzögert, da die versprochene Hilfe aus Spanien nur langsam einträfe. Das Militär stehe in Haufen an der Grenze, vor allem in Luxemburg, aber es lagere ohne Quartiere.[4] De las Infantas informierte Piccolomini am 27.8.1639 aus Madrid, er habe dessen Bericht über seinen Erfolg in der Schlacht bei Thionville[5] an Olivares übergeben. Der zum Generalgouverneur der Küstenstädte ernannte Marquis Spínola sei erst am 21.8. abgereist. Inzwischen habe die von Henri II d’Escoubleau de Sourdis, Erzbischof von Bordeaux, angeführte französische Kriegsmarine Laredo[6] und weitere drei oder vier Küstenorte geplündert und ankere jetzt im Hafen Santoña,[7] ohne auf den geringsten Widerstand zu stoßen. Aus Portugal sei die Neuigkeit gekommen, dass Admiral Antonio de Oquendo am 6. des Monats das Kap São Vicente[8] umfahren habe; mit solchen und anderen Männern, die in La Coruña[9] seien, wäre es wohl möglich, den Feind empfindlich zu treffen. Bei Hofe herrsche Freude über die Eroberung Turins,[10] obgleich die eingetroffene Nachricht wegen der Zitadelle nur von Unterhandlungen und davon spreche, daß sich die Regentin Christine von Savoyen in der Zitadelle befinde. Dieser Vogel sollte wohl im goldenen Käfig bleiben.[11]

De las Infantas teilte Piccolomini am 16.9. aus Madrid mit, es habe hier Bestürzung hervorgerufen, dass Ludwig XIII. von Frankreich auf seinem Marsch nach Luxemburg die Stadt Juois[12] samt der Kirche hatte plündern und zerstören lassen. T. di Savoia habe die Befreiung Piemonts und Turins nach Madrid gemeldet und darauf hingewiesen, dass er von spanischer Seite nur schwache Unterstützung erhalten habe, während sich Christine von Savoyen nur dank französischer Hilfe halten konnte.[13]

Aus Madrid informierte de las Infantas Piccolomini am 24.10.1639 über seine Unterredung mit Olivares, dem er seinen, P.s, Brief übergeben habe. Olivares stehe seinem Abmarsch nach Deutschland ablehnend gegenüber.[14]

Am 15.12.1639 teilte Piccolomini aus Prag de las Infantas mit, er sei Olivares für seine Auffassung, der zufolge er als jetziger Untertan des Königs von Spanien die Niederlande hätte überhaupt nicht verlassen müssen, sehr verbunden. Ferner betraute er ihn mit der Erledigung verschiedener Dinge im Herzogtum Amalfi, wobei ihm A. de Carrera behilflich sein werde, und zeigte ihm an, dass Banér seine Armee in zwei Richtungen, in die Lausitz und nach Schlesien, aus Böhmen zurückziehe.[15]

[1] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 418.

[2] Regensburg; HHSD VII, 605ff.

[3] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 419.

[4] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 453.

[5] Thionville [Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich].

[6] Laredo [Spanien, Prov. Santander].

[7] Santoña [Spanien, Prov.Kantabrien (früher Santander)].

[8] São Vicente, Cabo de [Portugal].

[9] La Coruña [Spanien].

[10] Turin [Torino; Italien].

[11] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 893.

[12] Juois [Herzogtum Luxemburg]. ?

[13] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 908.

[14] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 931.

[15] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 946.

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.