Imperiali [Imperial], Don Francisco

Imperiali [Imperial], Don Francisco; Obrist [ – Mai oder Juni 1635] Imperiali war kaiserlicher Obrist.

Im Bericht des Amtmannes Hans Christoph Koch an die Grafen von Virneburg[1] vom 18.4.1633 heißt es: „Was von früchten hab einbringen können, hette ich freilich gern zu geldt gemacht, dafern einige handlung hette treffen können, es seind aber bey solchen zeiten nit gleich solche gelegenheiten vorhanden, die früchten zu verkaufen, wie man ihnen wüntschen thut. Die jenige so sonsten gekauft, hetten jtzo gern verkauft …, und muß jederman in sorgen stehen, das ihm die früchten durch soldaten geäzt und verfütert werden, inmasen wir exempel gnug haben, Gott gebe, das E. Gn. die fruchten, so noch alhir seind, behalten mögten, dann ich doch itzo kein mittel weiß, solche umbzusetzen, ich hatte auch von anderen außstehenden schulden mit grosser mühe so viel zusammen bracht, das ich uber die 200 rthlr. 48gg. 4 Hollendische ritter beisammen …
Vorß erst, alß die Schwedische ahm 31. Januarii das hauß Virnburg eingenohmen, dasselbe aber nachgehend den 25. eiusdem (alten Kalenders, eigentlich also 4. Februar) … von den Kay(serlichen) wider belägert und ich naher Adenaw[2] von Don Juan Francisco Imperial des Herren Graffen von Isenburgh Obristen Leutenant umb dahin zu contribuiren bescheiden worden, hab ich mit grosser mühe ahm 27. J. dahin accordirt, das innerhalb dreyen tagen ein vor alle mahl 150 rthlr. sollten bezahlt oder aber die execution dagegen vorgenohmen werden, dieweil ich dan von dem kelner zu Andernach[3] ins geheimb verstanden, wo wir unß nit einstelleten, das hauß und alle dörffer zu plündern, hab ich solche angetrohete gefahr zu vermeiden uff anhalten der underthanen solche summe ahm 30. J. hernacher bezahlen müssen und weil vermittelß dieses accords eine slalvé guardie außgebracht, wie die copj hiebey leutet, waren wir allerseitß in guter hoffnung, unß sollte fernerß nichts zugemuthet werden, inmassen wir dan auch ein zimbliche zeit hero bey rühe gelassen worden, biß ungefehr zu halbem Februaris, da daß volk uff Andernach zugeruckt ist, und die reutterey dieser orten mit pfert stehlen und dergleichen grosen ubermuth getriben, hirnach ist auch am 13. Marty (neuen Kalenders) der Obristen Quartiermeister des Isenburgischen Regiments zu pfert mit ungefehr 20 reutern anhero kommen und alß ich uff erfordern zu ihm in den thal gangen, hat er begert, ich sollte uff das Isenburgische Regiment quartier machen, welches ob ich mich wohl gnugsam difficultirt, so hat er doch so viel zu verstehen geben, das sie die quartier albereit selbsten gemacht und das regiment bald vorhänden sein würde, mit begehren, weil es uber 2 tagh nit währen würde, das ich den Obristen Leutenant uffß hauß nehmen wollte, warfur ich dan gepetten und neben andern auch diese entschuldigung einwendete, das E. Gn. Freilein schwester, so des Schwedischen volks halben auß dem Stifft Essen[4] entwichen, sich itzo alhir uffhalte, wollte nit verhoffen, wan es der herr Obristen Leutenant werde hören, das er es begehren sollte, warmit sich der Quartiermeister abweisen liese und bei Johan Jägern (dem Landvogt und Wirt im Tal) das logament bestelt, alß wir nuhn meinten, es were alles gut, kompt der Obristen Leutenant mit dem trompeter geritten und wolt per forza uffs schloß, was ich pathe, sollte der Gräffliches Stiftsfreilein die courtesie erweisen und sich mit dem logament im thal patientiren etc., das half nicht, sondern faste nach dem pistol und befohle den reutern, sie sollten absitzen und ahnfallen, fals ich nuhn ihm widerumb sagte, das ich nit vor gewalt da were, sondern wan ich mit pitten nichts erhalten könnte, muste ich geschehen lassen, was nit zu endern sey, sollte doch das volk hirunden behalten, damit sie nit irgend ungelegenheit droben ahnfingen, hatt er sich so weit weisen lassen und ist er mit noch etzlichen dinern erstlich allein hinauff geritten, ein compagia ins thal gelassen, 3 naher Weiler[5] und 2 naher Luxem[6] logirt, biß uff den 15. eiusdem, da sie wider uff Andernach gezogen und einen trompetter, einen schreiber und noch einen reuter alhir gelassen und weil die bauren allenthalben entloffen, hat der Obristen Leutenant mich verschidener mahlen betrohlich angeredet, sollte bier, vleisch, brot und haber vor die reuter verschaffen oder er wollte anderst mit mir umbgehen, ja er sagt einßmahlen uber tisch zu M. Gn. Freilein, wan er nit Ihrer Gn. schönete, wollte mich ahn stund lassen gefangen nehmen, in s(umm)a, ich wahr in grossen ängsten, müste gleichwohl stand halten und hat er bey die dreissigh malter haber vor die compagien vom speicher lassen abmessen und wegführen, jedoch bey dem uffbruch mir wider gute wort geben und viel versprochen, auch gepetten, das ich des hinderlassenen trompeters und schreibers, welche etwas krank, zum besten wollte warten lassen, damit sie bald widerumb zum regiment kämen, er wollte kein volk mehr anhero bringen etc.
Nuhn hette ich verhofft, ich sollte bey den schrift und lebendigen salvé guardien, auch diesem jtzt erwehntem außgestandenen schwerem last dermahlen einß fried haben, die hoffnung aber hatt gänzlich fallirt und unß alle jämmerlich betrogen, dan der Obrist Leutenant wie gesagt hiruff kommen, ist die wacht, welche auß dem Retterader kirchspill des andern mittags zeit umb 12 uhr die vorige hatt ablösen sollen, außbliben, die ahnwesende aber nach und nach auch wider mein verpott hinweg gangen, biß uff einen einzigen und ob ich schon eigene potten zu verscheidenen mahlen nach ihnen geschickt, dem vogt im kirchspill Retterad[7] auch selbsten mündlich befohlen, sollte die ahnstellung machen, das die wächter ihn ihrer ordnung sich vortstelleten, so hat es doch nit geholfen und seind die leuth durch die einquartirung dieses regiments also erschreckt gewesen, das sie sich hin und wider verlaufen und niemand sie hat finden können. Daruff am 18. Marii morgenß zwischen 9 und 10 uhren uber die 100 reuter, darunder bey die 6 die alamodo hauben in die augen gezogen, mit grosser furj ehe wirß gewahr worden ins thal und gleich darauff ahn die pforten kommen und herein begehrt, alß ich nuhn zur pforten geloffen und mit ihnen reden wollen, kommen sie uber die verfallene mauren mit uffgezogenen hahnen herein und laufen stracks zur pforten zu und machen dieselbe selbsten uff; darauff gleich meine zwey pfert sadel und zeug weg genohmen, weil nuhn kein rath mehr sie auß dem eusern hoff außzuhalten, bin ich blößlich noch in obern hoff geloffen und selbige pforten geschlossen, so waren sie mit hellem lauffen auch da und fingen gleich ahn mit axten und beiseln darahn zu hawen, alß ich sie nuhn fragte, was ihr begehr sey, was vor befelch haben sie bey sich hetten, sollten etwas abtretten, das wir zusammen sprechen könten etc., bekame ich kein anderen bescheid, alß sie wollten essen und trinken und futter haben, daruff ich abermahl sagte, so müsten sie es mit solcher dismanier nit suchen, sollten auß dem hauß reiten und mit den befelchhabern mich reden lassen, wollte sehen, wie ihme zu thun wehre etc., fingen sie wider ahn zu hawen und zu tröhen, ihr befelchhaber komme mit dem fußvolk hernach, wo ich nit uffmachen thete, wollten sie uffmachen und alles niderhawen;
weil ich nuhn nit uffmachen wollte, lieffen sie einßmahlen wider von der pforten ab und ich lieff oben uffs schiffgärtgen nach denselbigen thüren zu sehen, die wahren alle 3 zu, daruff ich furters uff die altanen lauffen und was sie in dem undern hoff ahnstellen wurden, mich umbsehen wollte, aber alß ich eben zwischen der mauren wahr, hörte ich sie wider ahn der pforten hawen und schlagen, derwegen ich wider umbwendete und alß ich bey der thuren uffm schiffgärtgen die trappen herab gienge, hörte ich auch an der eusern thür ein klopfen und schlagen, lieff doch vollend wider herunder ahn die grosse pfortten und hette gern mit den bößwichtern uff ein ranzon zu accordiren gesprochen, wollte aber keiner darzu verstehen, in dem ruffen E. Gn. Freilein schwester, welche in der schreiberey ahm finster gestanden und oben uffs schiffgärtgen sehen konnen, mir zu, ich sollte uffmache, sie weren doch albereit hirinnen und alß ich mich umbsehe, kommen ihrer etzliche die steiner trappen beim gärtgen hinder mir herab und machen die pforten auch uff, reissen mir den kragen vom halß, was ich in beeden hosen säcken gehabt, nehmen sie weg, und daruff mit haufen ein theil zu E. Gn. M. Gn. Freilein, der ander theil zu meiner stuben zu und gleich Ihrer Gn. stuben thür, welche sie verschlossen zuzuhalten vermeint, wie auch alle kisten und schänk mit beihelen, axten, spitzhamer, hawmessern etc. zu stücken zerschlagen, alles außgelehrt, meiner frawen – welche vor 8 tagen wie man zu sagen pflegt, erst auß den sechs wochen gangen und das kleine kind in den armen gehabt, den kragen und corallen vom halß, gurtel, messer und beutel vom leib, ein klein denkringlein, wie auch mir mein pittschir und denkring von den fingern, meiner frawen schwestern die schuh auß den füssen gerissen , die arme kleine kinder allenthalben, ob wir gelt bey sie gestochen, besucht und alß sie uff wohlgesagter M. Gn. Freilein und meiner stuben alles außgeraumbt und uffgepackt, … mit dem schmuck etc., so sie zum fenster hinauß geworfen ersehen, uffgeschlagen und außgefegt, sind sie aller erst in die andere cammern und gemächer wie auch in den sahl vor der kuchen ahn der haußleuth kisten gefallen, zerschlagen und was ihnen gedint mitgenohmen und alß sie auch mit disem fertigh, sind sie in die kuchen ahn das vleisch, in die brot und zwey andere spinnen ahn die victualien und endlich auch ahn die haber kommen und uber die 28 mtr., wie solches nach umbsturzung des hauffenß und gegen einander gehaltener innahm und außgab sich befunden, in ihren deßhalben mitgenohmenen säcken und ledigen pfertten weggeführt etc.
Und in s(umm)a E. Gn. Freilin schwester, ich, mein weib und kinder haben nichts uberall mehr alß was wir am leib und noch etwas wenig leinwat, so wir in der wäsch gehabt, auch das jungste kind allein 4 alte untugende windellen, ein hembdgen und ein heubgen behalten, das auch etzliche nacht M. Gn. Freilein so wohl alß ich und die meinige ohne leilachen schlaffen müsen; was nuhn vor schrecken, sorgh, angst und gefahr, einß so wohl alß das ander, neben dem verlust des unßerigen wir außgestanden, werden E. Gn. selbsten hochverstendigh erachten können und sonderlich do sich etzliche reuter in den folgenden tagen zu Mejen (Mayen[8]) verlauten lassen, sie wollten die fruchte noch vollend von hir und mich selbsten mit hinwegh fuhren, also das ich verscheidener ortter bin gewarnet und mir gerathen worden, sollte mich ganz von dannen machen etc.;
alhie hette ich eines beigeordneten wie auch zuvorhin oftmahlen von nöthen gehabt, alhir hette ich getrewer hulff, wie auch vorhin oftmahlen von nöthen gehabt, aber alhir bin ich wie auch zuvorhin oftmahlen allein gelassen worden und müß noch teglich grosserer gefahr gewertigh sein, welches alles nit meinenthalber, sondern vor wahr E. Gn. halber geschicht, hetten E. Gn. hiebevor, wie ich gute mittel ohne ihrer kosten vorgeschlagen, die maueren machen lassen , were solches verhoffentlich verplieben, aber das mißtrawen, alß ob ich eintzigen vortheil under dem vorgeschlagenen mittel suchte, und E. Gn. durch andere neidhämel suggerirt worden, muste vorgehen, welches vielleicht E. Gn. mag vergessen sein, aber so fern mir Gott das glück vergont, das mit E. Gn. persohnlich zu reden komm, gnugsam konnen erinnert werden.“[9]

1633 lag Imperialis Regiment im Herzogtum Jülich-Berg. „Auch die spanischen Regimenter Roveroi, Imperiali und [Emmerich v.; BW] Metternich[10] hausten wüst, zündeten Häuser und Scheunen an, verdarben die Ostbäume, ernteten die Felder ab und drangsalierten die Bauern, die ihre Ländereien unbestellt liegen ließen und sich in den Wäldern verbargen“.[11]

Er heiratete am 16.10.1634 die 12-jährige Tochter Bönninghausens, Agnes Elisabeth.

Der hessische Chronist Johannes Rosa, Sekretarius und Rat der Burg Friedberg, erinnert sich unter unter Dienstag, 16. Dezember 1634: „Nota: Geschrei gangen, es sei Order kommen, der Oberstleutnant [Carussa; BW] solle morgen oder übermorgen marchiren und Bönninghausens Schwager mit einer Guarnison zu Fuß anhero gelegt werden. Solle eine merkliche Leichterung geben, Quod Deus faxit [Gott gebe es !]“.[12]

Er führte bis zu seinem frühen Tod das kaiserliche Kürassierregiment Bönninghausen, das erst 1645 in Italien aufgelöst wurde; letzter Kommandeur war Obrist Guin.

[1] Virneburg [Kr. Mayen]; HHSD V, S. 387f.

[2] Adenau [LK Ahrweiler].

[3] Andernach [Kr. Mayen]; HHSD V, S. 12f.

[4] Essen; HHSD III, S. 213ff.

[5] Weiler, heute Ortsteil von Burgbrohl [LK Vulkaneifel].

[6] Luxem [LK Mayen-Koblenz].

[7] Retterath [LK Vulkaneifel].

[8] Mayen; HHSD V, S. 229f.

[9] LACOUR, Geschichte [im Internet z. Zt. nicht erreichbar].

[10] Die Regimenter Musquens u. Emmerich v. Metternich (führte dann das Regiment Quadts, der bei Hessisch Oldendorf gefallen war) waren v. Kurmainz u. Würzburg angeworben u. zur span. Armee detachiert worden; BA NF II/8, Nr. 202, S. 356, Anm. 6.

[11] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 281.

[12] WAAS, Chroniken, S. 180.

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