Dieckhoff, Gerhard

Dieckhoff, Gerhard; Rittmeister [ – ] Dieckhoff stand als Rittmeister der münsterischen Stiftstruppen unter dem Befehl des Alexander von Velen und nahm 1635 an der Eroberung Rheines[1] teil.

„Auch in Rheine befinden sich Hessen in Stärke von vier Kompanien, ca. 300 Mann, als Besatzung, doch wendet sich der hessische Heerführer Generalleutnant Peter Melander [Holzappel; BW] nach Kundschaftermeldungen mit dem Hauptteil seiner Streitkräfte aus Lippstadt[2] gegen Ottenstein,[3] Vreden[4] und Bocholt,[5] um diese Orte zurückzuerobern. Das benutzen die Ligatruppen zu einem nächtlichen Anschlag auf Rheine. Teile der Besatzung von Warendorf[6] vereinigten sich in der Nacht des 24. Januar 1635 mit münsterschen[7] Stadtsoldaten unter den Hauptleuten Johann von Nideggen und Caspar Sprenger und stehen am frühen Morgen des 25. vor Rheine. Die Hessen werden völlig überrascht, die Mauern auf Leitern erstiegen. Zahlreiche Feinde werden gefangen, darunter der Kommandant Obristwachtmeister Reinking und zwei Kapitäne, 40 Tonnen Pulver und neun ‚metallene Stücke‘ (Geschütze) erbeutet. Der Hauptmann von Nideggen war der erste, ’so über die Wälle in die Stadt kommen‘. Rheine ist von den Hessen, die es anderthalb Jahre innegehabt hatten, ‚trefflich fortificirt‘ worden. In Münster wird am 26. Das ‚Te Deum Laudamus‘ gesungen, und zum Triumph werden alle Stücke auf den Wällen abgefeuert. Damit ist der ‚Paß nach Holland, Friesland und Lingen'[8] für die münsterschen Handel wieder geöffnet. 100 Stadtsoldaten und Piken bleiben in Rheine (8. Februar). Der Rat ist der Meinung, Münster sei an der Conservation Rheines als einer ‚guten Vormauer‘ für die eigene Stadt sehr gelegen, weshalb ein städtischer Achtpfünder nach dort verliehen wird (16. bzw. 24. März)“.[9]

In der Chronik des Johann Wernicke aus Münster heißt es dazu: „ist auff ratz kor den zweiten dach der hopman Niedeck und Sprenger midt ungefehr 400 man commandiret nach Reinen, als wahr imme von Schonflidt[10] ungefehr ein 30 man zu gegeben, unnd sindt auch rittmeister zur Stegge [Steggen; BW], Katte und Dickhoff midt darhen commandiret, unnd als sie des morgens umme sex uhren die stadt angefangen zu besteigen, ist selbige stadt von unseren volck erobbert, war inne vill gutte sachen bekommen, auch neun fahnen alhir angebracht, warvon einm erbaren raide zwey verehret worden, die anderen den hernn raiten vorehret, warfür gott hoch zu dancken“.[11]

Wahrscheinlich ist er identisch mit jenem Rittmeister Diekhoff, der 1645 im Auftrag Bönninghausens Werbungen für die Krone Frankreich anstellte.

[1] Rheine [LK Steinfurt]; HHSD III, S. 637f.

[2] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.

[3] Ottenstein [LK Ahaus]; HHSD III, S. 598.

[4] Vreden [LK Ahaus]; HHSD III, S. 743f.

[5] Bocholt; HHSD III, S. 87ff.

[6] Warendorf [LK Warendorf]; HHSD III, S. 754ff.

[7] Münster; HHSD III, S. 537ff.

[8] Lingen; HHSD II, S. 299f.

[9] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 65ff.

[10] Schönefliet, Burg [Greven/Kr. Steinfurt].

[11] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, Nr. 77, S. 178.

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