Dermisten, Konrad [von]

Dermisten, Konrad [von]; Rittmeister [ – ] Dermisten, auch „Conraat van Snisten“ genannt, stand 1644 als Rittmeister in Zons[1] unter Geleen in kurkölnischen Diensten.

Der katholische Chronist Wilmius aus Kempen[2] berichtet: „Im gleichen Monat [Juni 1644; BW] war der Kommandant von Neuß[3] mit Namen Kolz [Kotz; BW] mit 600 Fußsoldaten und 300 Reitern in das Jülicher Land zum Beutemachen eingefallen. Auf diesen Raub aufmerksam geworden, machte der General des westfälischen Kreises, der Herr in Glen [Geleen; BW], den Konrad Dermisten, einen Reiteroffizier in Zons und den Oberstwachtmeister Johannes von Burg, der mit dem Regiment des Jacob von Ketten in Brühl[4] lag, gegen sie mobil. Bei Bedburg[5] trafen sie die ersten Vorposten des Feindes und stießen bei Jüchen[6] auf das Gros, das mit ungeheurer Beute daherzog. Nach einem schneidigen Angriff nahmen sie den Neußer Kommandanten Kolz mit allen seinen Offizieren, etwa 20 an der Zahl, gefangen, dazu noch 426 einfache Soldaten. Der Rest wurde zusammengehauen. Die Gefangenen wurden nach Brühl gebracht und Seiner Durchlaucht dem Kurfürsten übergeben. Auf Fürbitte der Väter der Gesellschaft Jesu wurde Kolz, der zu diesen Ordensleuten immer sehr tolerant gewesen war, ohne Lösegeld freigelassen“.[7] In der Chronik des Adolff Wilhelm Moerbecke zu Stevening [1611 – 1675] heißt es: „Weinigh dagen defoeren, benaentlick den 18 dito, hebben die keiserschen, so ut Soons, Broel ende andere nast umher gelegenne | keisersche garnesonen, under’t geleet van den ritmeister Conraat van Snisten vergaedert synde, ende noch ungefer ein confoy, so by gefalle ut Westphalen gekommen was, by haer gekregen hebbende, 600 Hessesche te vote ende 2 a 300 ruters, so under’t geleet van den oversten Kotz, commendant tot Nuis, umme in’t lant van Gulick vor die contributie te executeren, andere wilden up sekeren anslagh, utgegaen synde, niet wyt van Iuchgen[8] angetroffen ende t’enemal geslagen, gefangen bekommende den voerseyden oversten Kotz, 1 Major, 2 ritmeisters, 3 capiteins, 4 fendrighs, 6 cornetz ende luitenantz, neffens einige ander geringere officeren ende umtrent 420 gemeine | ruters en soldaten ende umtrent 70 doot slaende“.[9]

Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[10] schreibt in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“: „Dieser Zeit ist de[n] Hessischen auß Neuß / Lynen[11] / vnd andern Orten mehr / abermals ein häßlicher streich versetzt worden. Dann nach dem dieselbe in 4 biß 500. Starck / zu Roß vnd Fuß / vnterm Begleite deß Obristen Kotzen Befehlshaber in Neuß / außgangen / vmb im Lande von Gülich exsecution zu thun; solches aber der Keyserliche General FeldMarschall Gottfried Huyn von Geleen erfahren; hat er ihnen / als sie jetzt mit vielen gefangenen Haußleuten vnnd Viehe im rückweg gewesen / aufflauren lassen / da dann die Hessischen von diesem ihrem gegentheil angetroffen / vnnd zertrennet worden / daß dannenher besagter Obrister Kotz / 1. Major / 2. Rittmeister / 2. Hauptleute / 4 Fändrich / 6. Leutenante vnd Corneten / 20. Vnterbeampten / 2. Trompeter / vnd bey 300. theils Reutter theyls Fußvolck gefangen nach Brühl gebracht worden / 40. aber auffm Plaß geblieben / vnd den 60. harte verwundung empfangen“.[12]

[1] Zons [LK Grevenbroich]; HHSD III, S. 811f.

[2] Kempen [LK Kempen-Krefeld]; HHSD III, S. 384ff.

[3] Neuss; HHSD III, S. 556ff.

[4] Brühl [LK Köln]; HHSD III, S. 124ff.

[5] Bedburg [LK Bergheim]; HHSD III, S. 57f.

[6] Jüchen [LK Neuss].

[7] WILMIUS, Chronicon, S. 146.

[8] Jüchen [LK Neuss]. Die Vermutung STROTHMANNS, Westfalen, S. 144, Anm. 7, ist unzutreffend.

[9] STROTHMANN, Westfalen, S. 144.

[10] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.

[11] Linn [Stadtkr. Krefeld]; HHSD III, S. 468f.

[12] WASSENBERG, Florus, S. 577f.; vgl. ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 617.

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