Boisse [de Bois], N de

Boisse [de Bois], N de; Obristleutnant [ – ] de Boisse stand als Obrist in schwedischen Diensten.

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet über den Aufstand elsässischer Bauern 1633: „Den Bauren im Sundgau[1] hat dieses Wesen / nach dem gemeinen Sprichwort: Dulce bellum inexpertis: dem unerfahrenen Mann / stehet der Krieg wol an / so wol gefallen / daß sie auch gegen die Schwedische auffgestanden / und gleich in Harnisch geschloffen / doch ihnen selbsten zum allergrösten Schaden und untergang. Dann sie fast auf 4000. starck / gleich einen Schneeballen zusammen gerollet / die Schwedische Salva-Guardie hin un wider nidergemacht / Pferdt eingenommen / den Obristen Leutenant Erlach / deme sie gleichwol das Leben versprochen / gantz jämmerlich und Barbarisch ermordet / zerfetzet und zerstücket / Hände und Füß / Nasen und Ohren abgeschnitten / den Kopff abgehauen / die Stücke im Schauspiel herumb getragen / solche auch dem zu Altkirch[2] gefangenen Mons. de Chaumare, mit Bedrohung / es ihme nicht besser zumachen / gezeiget / und viel schröckliche Insolentzien[3] verübet / an 24. Rheingräffischen Reutern / und einer ziemlichen Anzahl der Obristen Harpffen und de Bois [de Boisse; BW] Volck. Wider solche aber ist Herr General Rheingraff [Otto Ludwig Wild- u. Rheingraf v. Salm-Kyrburg-Mörchingen (1597-1634); BW] / so zu Straßburg / nachdem ers in Erfahrung bracht / mit Mons. Battigli, Major Hornbergers / Straßburgischem / Schavelitzkischem [Bernhard Schaffalitzki v. Muckendell; BW] / Solmischem [Johann Albrecht II. Graf v. Solms-Braunfels (1599-1649) ?; BW] / und anderm Volck / sampt etlichen Feldstücklein und aller Zugehör auffgewesen / auff Ruffach[4] und Thann[5] zugezogen. Ehe er aber mit den seinigen ankommen / ist der Obriste Harpff / auff dessen Quartier sie auch ein Anschlag gehabt / und ihne unversehens überfallen wollen / aber verkundschafft worden / ihnen entgegen gezogen / deren in tausend nidergemacht / etliche hundert nacher Lansern[6] gefangen führen lassen / den übrigen im Dorff Blotzheim[7] zum drittenmahl Quartier angebotten / die ea aber allezeit außgeschlagen / so gar / daß da ihnen auff gefärbtes falsches Begehren 14. Reuter sampt einem Trommenschläger zum Schein begehrten Accords hinein ins Dorff geschicket / sie dieselbige alle nidergemacht: deßwegen der Herr Obrister das Dorff umbringen / dasselbige in Brand stecken / und sehr viel auff etlich hundert darinnen verbrennen lassen / daß also in zweyen Tagen über 2000. umbkommen / auff 1000. gefangen / und die übrigen zerstreuet worden / dann wer das Schwerdt nimt / wird durchs Schwerdt umbkommen / Darbey wol denckwürdig / daß die gefangene / so auff das Schloß Häsingen[8] geführet / folgendes Tags auffs Feld vor Häsingen gebracht / und deren auff 39. als Rädlinsführer / an Bäume auffgehenckt worden / daß / als der Regiments Scharffrichter sampt seinem Knecht nicht geschwind genug mit der Execution fortkomen können / sich zween der Bauren angebotten / die übrigen / wenn man ihnen das Leben schencken wollte / auffzuhencken / welche auch mit 21. an einem Nußbaum eher fertig worden / als der rechte Scharfrichter mit seinem Knecht mit 18. Unter diesen 21. war ein Bauer 7 der des Bauern-Henckers Gevatter war / zu deme sagte der Bauern-Hencker: Komm her / komm / wan  du schon mein Gevatter bist / so must du doch hangen. Die übrigen seynd nach Landsee geführet / darunter etlichen Rantzion angebotten / der Rest aber über 600. im Feld nidergemacht: waren viel / ja der meiste Theil gefroren[9] / und mit der Teuffelskunst behafftet / welche man mit Prügeln zu todt schlagen müssen / dann weder Eysen noch Bley an ihnen helffen wollen“.[10]

[1] Sundgau; Landschaft im Süden des Elsass, im südlichen Bereich des Départements Haut-Rhin, etwa zwischen Basel, Belfort und Mülhausen gelegen.

[2] Altkirch a. d. Ill [Elsass, h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[3] Unverschämtheiten, Beleidigungen

[4] Rufach [Rouffach; Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[5] Thann [Tann, Elsass, h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[6] Landser [dt. Kötzingen, Dép. Haut Rhin].

[7] Blotzheim [Dép. Haut-Rhin].

[8] Hesingué [dt. Häsingen, Dép. Haut-Rhin].

[9] kugel-, hieb- und stichfest

[10] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 4f.

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