Bentinck, [Berent ?]

Bentinck, [Berent ?]; Offizier [1597 – 1668] Bentinck stand als Offizier in spanischen bzw. ligistischen Diensten.

„Von dem eigentlichen Krieggeschehen war die Grafschaft [Bentheim; BW] – ebenso wie Westfalen überhaupt – in jenen Jahren verschont geblieben. Lediglich ein kleines militärisches Ereignis ist zu vermelden. In Lage,[1] das zwar vom Gebiet der Grafschaft weitgehend umschlossen war, nicht aber der Landesherrschaft der Bentheimer Grafen unterstand, befand sich seit dem hohen Mittelalter eine utrechter Burganlage, welche 1556 wie die Niederlande spanisch geworden war. Doch hatte König Philipp II. die Burg mit dem dazugehörigen Gebiet – das später als ‚Herrlichkeit Lage‘ bezeichnet wurde – 1576 an Dietrich von Ketteler verpfändet, welcher die Burg mit großem Aufwand zu einer beachtlichen Anlage hatte ausbauen lassen, wie eine zeitgenössische Darstellung verdeutlicht. In dieser Burg lag nun jedoch eine spanische Garnison unter dem Kommando des Freiherrn von Ketteler. Desgleichen befanden sich in Oldenzaal,[2] Groenlo[3] und Lingen[4] spanische Garnisonen, die durch Einfälle in die benachbarten niederländischen und deutschen Gebiete erheblichen Schaden anrichteten. In den Stadtrechnungen von Neuenhaus[5] wird unter dem 15. März 1626 außerdem erwähnt, daß es ‚zwischen den jungen Gesellen und etzliche Lagische Soldaten einigh Tumult und Schlagerey‘ gegeben habe. Um den Streit gütlich beizulegen, mußten sich die Bürgermeister nach Lage begeben, um dort mit dem Freiherrn von Ketteler und dem Leutnant Bentinck zu verhandeln. Über den Anlaß jenes streites wird nichts mitgeteilt, doch könnte es sich durchaus um eine simple Wirtshausrauferei gehandelt haben“.[6]

„Mit Schreiben vom 9. Mai 1631 aus Welschenbeck[7] informierte Rittmeister Johann Wilhelm von Berchem den Landdrosten Friedrich von Fürstenberg über den aus Saalfeld[8] vom 6. Mai datierten Befehl seines Generalwachtmeisters Dietrich Otmar von Erwitte, seine Reiterkompanie aus dem Stift Münster abzuziehen und ins Erzstift Köln zu führen. Er bat um Unterstützung bei der Einquartierung. Neben einer Abschrift des Befehls des von Erwitte liegt ein gesondertes, in Soest[9] datiertes Blatt mit einem Bericht über Werbungen bei, wonach sich in der Bördestadt neugeworbene Truppen sammelten. Dort befindliche Militärs führten eine verdeckte Werbung ohne offenen Trommelschlag, aber mit einer Sackpfeife (Dudelsack) durch und warben damit verbotenerweise auch in den kurkölnischen Landesteilen.

Es kombt ietzo gewißer bericht auß Soest, Bennewich [= Binnewitt; BW] hatt einen trop von 34 man weghgesant, denen dan balt noch ein trop gefolget, mit der pforten eingangh. Ietzo hat er schoen wider einen trop zusammen, die beide erste tropen sein vorgestern hier underscheidtlich außgemarschiret, zwingen die haußleute durch underscheidtliche practelen [= Praktiken] durch sich und die seinige, jedoch ohne trumenschlagh, sondern braucht darvor eine saekepfeiff ohne underlaß.

Brannikaußen [= Bönninghausen; BW]; Bentinck und Bhrunkorst [= Gronsfeld; BW], suchen daß stifft, so im dahl, werben in allen umbligenden statten, und auch heimlich im stifft Collen. Eß ist auch einer auß Rheuden [= Rüthen[10]] burtigh, der einen bruder hat, welcher ein conspirirner [= Verschwörer] ist, wirbt gleichfahlß und andere mehr, welche ich ietzo ihre nahmen so balt nit haben kan. Scheinet, eß wirt eine großere streifferey in dißen umbgrenßenden stifftern vorgenohmen wirt. Waß erfolgt, gibt die Zeit. Soest den 8. May 1631“.[11]


[1] Lage [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 278.

[2] Oldenzaal [Prov. Oberijssel].

[3] Groenlo oder Groll, Stadt nw. won Winterswijk [Prov. Gelderland].

[4] Lingen; HHSD II, S. 299f.

[5] Neuenhaus [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 340.

[6] STEINWASCHER, Krieg, S. 45.

[7] Welschenbeck, heute Ortsteil von Warstein [LK Soest].

[8] Saalfeld; HHSD IX, S. 369ff.

[9] Soest; HHSD III, S. 692ff.

[10] Rüthen; HHSD III, S. 659f.

[11] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 102f.

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