Baumgärtner, N; Leutnant [ – ] Baumgärtner stand als Leutnant in den Diensten der Stadt Nürnberg.[1]
„Am 6. September erleiden die Schweden bei Nördlingen[2] eine vernichtende, entscheidende Niederlage. Als die Nachricht davon in Nürnberg eintrifft, können es die Nürnberger lange nicht glauben. Doch es ist wahr, die Macht der Schweden in Süddeutschland ist gebrochen. Innerhalb kurzer Zeit fallen Würzburg,[3] Schweinfurt,[4] Rothenburg[5] und Weißenburg[6] in die Hände der Kaiserlichen.[7] Bayern will die Lähmung der evangelischen Stände ausnutzen, um die 1505 an Nürnberg verlorenen Ämter Velden,[8] Reicheneck[9] und Hersbruck[10] wieder in Besitz zu nehmen. Der stellvertretende Kommandant von Amberg,[11] Obristleutnant Johann Georg von Meusingen, wird damit beauftragt.
Als erstes lässt er die Rothenberger[12] Garnison in der Nacht vom 17. auf den 18. September wieder einmal das Dorf und Schloss Reichenschwand[13] besetzen. Da für die Nürnberger die wichtige Nachschubstrecke aus dem Osten damit abgeschnitten ist, greift der schwedische Oberst Klaus Hastver mit seinen Truppen, mit nürnbergischer Reiterei und vier Geschützen am 22. September den in Reichenschwand liegenden Feind an. Der Oberst wird, durch einen Musketenschuss schwer verwundet, nach Lauf[14] zurückgebracht und stirbt dort noch am gleichen Tag. Sein durch den Verlust den Verlust des Obersten erbittertes Kriegsvolk erobert am nächsten Tag Reichenschwand. Die darin liegenden 25 rothenbergischen Musketiere, ihr Korporal und vier Zimmerleute ergeben sich auf Gnade und Ungnade. Sie werden nach Nürnberg gebracht und im Wasserturm gefangen gehalten. Als sich herausstellt, dass der gefangene Korporal schon einmal unter Hastver gedient hat, ‚aber einen Schelmen gespielt und zwei Pferde mitgenommen hatte’ wird er auf Begehren des Oberstleutnant Hansen [Hansson; BW] an die Schweden ausgeliefert und am 26. September vor dem Laufer Tor bei den drei Linden aufgehängt.
Das Schloss Reichenschwand wird mit 50 Nürnberger Mann unter Leutnant Baumgärtner besetzt. Die Männer haben allerdings kein Dach über dem Kopf, da es bei den Kämpfen eingestürzt bzw. abgebrannt ist“.[15]
[1] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[2] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.
[3] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[4] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[5] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.
[6] Weißenburg i. Bayern [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 799ff.
[7] ENGERISSER, Von Kronach, S. 363ff. (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung)
[8] Velden [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 767f.
[9] Reicheneck, Burg [Stadt Hersbruck, LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 615f.
[10] Hersbruck [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 289ff.
[11] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.
[12] Rothenberg, Festung [Gem. Schnaittach, LK Lauf/Pegnitz, Mfr.]; HHSD VII, S. 635f.
[13] Reichenschwand [LK Nürnberger Land].
[14] Lauf (Pegnitz) [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 393.
[15] KÄPPEL, Nürnberger Land, S. 76f.