Zúñiga [Suniga, Cuninga, „Don Felix“, „Don Fœlix“] y Guzmán [Gußmann, Gusman], Don Felix Conde de

Zúñiga [Suniga, Cuninga, „Don Felix“, „Don Fœlix“] y Guzmán [Gußmann, Gusman], Don Felix Conde de; Feldmarschall-Leutnant [1600-nach1649 ]

Zúñiga y Guzmán, Felix Conde deZúñiga y Guzmán, Felix Conde de

Zúñiga[1] war ab dem 5.4.1644 kaiserlicher Generalfeldwachtmeister, ab dem 14.3.1649[2] Feldmarschall-Leutnant und Kommandeur eines Fußregiments, von den Soldaten und in zeitgenössischen Berichten wurde er zumeist „Don Felix“ genannt.

Am 30.9./10.10.1636 musste er als Kommandant von Gartz[3] vor den Schweden unter Feldmarschall Herman Wrangel kapitulieren. Dazu berichtet das „Theatrum Europaeum“: „Der Schwedische FeldMarschall Wrangel gab indessen den Käyserl. in der Marck Brandenburg gelegenen Guarnisonen gute Achtung auf alle Intentiones, und bemühete sich sehr / dieselbe auß einem und dem andern Orth zu vertreiben / wie er dann die Vestung Gartz / welche die Käys. bißhero starck besetzt hatten / wiederumb zu erobern ihn keine Müh verdriessen liesse. Nach dem er derohalben den 23. Septem. [3.10.; BW] von Stettin[4] nacher Penckhum[5] marschirt / und den 24. [dito [4.10.; BW] durch die außgeschickte Partheyen erkundschafftet / daß der Käys. Obriste Rostock das Stättlein Schweed[6] / welches mit starcken Schantzen und Reduiten versehen gewest / verlassen / und über die Oder geflohen / ist er alsbald fortgerucket / und Dienstags den 27. dito / Alt. Cal. [7.10.; BW] vor die Statt Gartz kommen / vor welcher er in selbiger Nacht zwo oder drey Battereyen auffgeworffen / und Mittwochs den 28. [8.10.; BW] wie auch an S. Michaels Fest / den 29. dito [9.10.; BW] / den Orth mit allem Ernst zu beschiessen angefangen. Da nun der darinn liegende Käys. Com̃endant Don Felix, den Ernst gesehen / ob er zwar die Statt zuverfechten entschlossen gewesen / hat er selbigen Abend einen Trompeter herauß geschickt / und einen Accord vom Feld-Marschall Wrangel begehren lassen: Dieweil er aber gar zu viel bedingen wöllen / ist mit Schiessen noch stärcker fortgefahren / und biß den 30. dito gegen Morgen continuirt worden / durch welches endlich der Commendant bewogen / auff nachgesetzte Conditionen den 30. dito [10.10.; BW] / mit 1200. Mann zu Roß und Fuß / benebenst 200. Paggagy-Wägen abzuziehen / und die meiste von den Soldaten sich unterstellen müssen.

Articul der Ubergab Gartz.

1. Daß die Statt noch heut gegen 4. Uhr nach Mittag Ihr. Excell. eingeraumet.

2. Die Werckstücke / Munition / sampt denen darinn jetztwesenden Vivres unbeschädigt und unruinirt gelassen.

3. Alle Uberläuffer außgelieffert.

4. Die Gefangenen auff freyen Fuß gesetzt / und alle Krancken behörlichen versorgt und abgeführt.

5. Denen Soldaten / so Lust zu dienen haben / ihr freyer Will gelassen: Und endlich

6. Die Bürger nicht spoliert / noch weiters bedrangt / oder einige zur Statt gehörige Sachen abgeführt werden sollen / etc.

Actum im Läger vor Gartz / den 30. Septemb. Alt. Cal. Anno 1636.

Philips Sadler

Don Felix de Cuninga“.[7]

Im „Theatrum Europaeum“ heißt es zu 1639: „Die Landsbergische[8] aber gingen im Augusto von dañen nach Frankfurt an der Oder[9] / welche Stadt sich ihnen gar bald ergabe / und mit 7000. Reichsth. Brandschatzung loßkauffte / worauff sie auch dem Hn. Grafen von Schwartzenberg sein Residentzhauß Sonnenberg[10] in selbiger Gegend gelegen / weggenommen“.[11] Wie aus den Ratsunterlagen hervorgeht, trat Liliehöök am 6.8.1639 mit dem Rat Frankfurts a. d. Oder in Verhandlungen. Als Unterhändler kam Lilieström. Am 8.8. erfolgte dann die schwedische Besetzung unter den Obristen Debitz [Georg v. Dewitz; BW], Steinberg und Schulman.[12] Weiter berichtet das „Theatrum Europaeum“: „Nach solchem machte sich der Obrist Debitz / mit 4. Regiment zu Pferd / und 2. zu Fuß / im Augusto an die Stadt Berlin / ehe er aber dahin ankam / wich die Guarnison von 400. Mann starck darauß / und reterirte sich in Spandau.[13] Er begehrte bey Aufforderung der Stadt / eine grosse Summa Gelts / welche auff 16000. Rthl. als vor beyde Städte / Berlin und Cölln[14] / und für die Landschafft auff 3000. gemittelt wurden. Nach welchem Accord er mit diesen 6. Regimentern eingelassen / nachmals aber im Sept. über diesen Accord und Einnehmung Schwedischen Volcks von Obrigkeit wegen eine starcke Inquisition zu Berlin gehalten / und Burgermeister Bleichschmied nach Spandau gesetzt worden.

Die Schweden verließen diese Stadt / wie auch Franckfurt an der Oder zeitlich / reparirten allein die Werck an Landsberg / und proviantirten selbigen Ort / dari˜nen sie 4. Metalline Stück / 5. Fahnen / samt viel gefangene Officirern bekommen / diese nach Stetin schickten / und folgends auff Großglogau[15] in Schlesien giengen / darinn der Käis. Obriste Don Felix commandirte“.[16]

Der Erzgebirgschronist Lehmann berichtet für den 20.4.1642 über eine der üblichen Auseinandersetzungen um die Quartiere: „Nach Mittag kam an Don Felix mit Fußvolck in die Stat [Marienberg;[17] BW], ritte auf das Chur-Saxische Commißarquartir zue und stritte sehr, warumb man ihme sein Quartier eingenommen. Der Commißarius legt die schult auf des Obristen Heisters Regiements-Quartirmeister. Do Don Felix denselben siehet, lest er vom Commißario ab und reitet in vollen Currier und mit dem blosen Degen auf den Quartirmeister, welcher pro defensione sein gewehr auch zuckt und stach den Don Felix durch den arm, hierauf schrey der Obriste nach seinen Pistolen, der Quartirmeister aber retterirte sich in des Obristen Heister Quartir“.[18]

Am 17.8.1642 schrieb Erzherzog Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Wietsch[19] an Rudolf von Colloredo, er möge die marschbereiten zwei Kompanien Zúñigas zur Armee abkommandieren, wo sie sehr benötigt würden.[20]

Er geriet in der 2. Schlacht bei Breitenfeld[21] am 2.11.1642 in Gefangenschaft.[22]

In der für die Kaiserlich-Kurbayerischen verheerenden Schlacht bei Jankau[23] war er am 6.3.1645 wieder in Gefangenschaft geraten. Eine zeitgenössische Quelle berichtet: „Indem die Schwedische Armee, wie oben gedacht, ihren Zug über Pilsen,[24] Horarziowitz[25] und Strakonitz[26] gegen die Muldau fortsetzte, gieng der General Hatzfeld selbiger stes zur Seite, bis beyde Theile ohnweit Janckow nahe zusammen geriethen und nur durch einen Berg abgesondert wurden. Den 24. Februarii rückte der Kayserliche lincke Flügel unter dem Feld=Marschall Götz so weit hervor, daß er wegen unbequemer Gegend nicht wieder zurücke konte, daher es zu einem harten Gefecht kam, worin der Feld-Marschall selbst auf dem Platz blieb, und sein Volck mit grossem Verlust den Kürtzern zog. Der Kayserliche rechte Flügel that zwar sein äusserstes, die Sachen wieder herzustellen; weil aber Torstenson selbigem von einer Höhe mit dem Geschütz hefftig zusetzen, und zugleich die Kayserlichen von der Reuterey und dem Fuß-Volck angreiffen ließ, wandten sich diese gegen einen Paß, liessen aber, zu Bedeckung dieses Rückzugs, einen bewachsenen Hügel mit Musquetiers besett. Als Torstenson zu Vertreibung derselben einiges Fuß-Volck mit 10. Regiments-Stücken vorausgehen lassen, fand selbiges die Kayserliche Armee hinter dem Berge in Schlacht=Ordnung, und ward mit Verlust gedachter Stücke zurück geschlagen. Nunmehr führte Torstenson alle sein Fuß-Volck herbey, worauf das Treffen erst recht angieng, und etliche Regimenter auf dem Schwedischen rechten Flügel ziemlich noth litten, und ein Theil der Kayserlichen Reuterey die Schwedische Bagage zu plündern begonte. Es wurde lang mit abwechselndem Glück gefochten, da aber der schwedische General=Major Douglas mit 3. Escadrons eine Kayserliche Brigade, so den Ihrigen lang zum Schutz gedienet, angreiffen und meistens niederhauen ließ, gerieth der Kayserliche rechte Flügel in völlige Unordnung, und 5. Kayserliche Escadrons, so von der Plünderung der Schwedischen Bagage zurücke kamen, wurden so übel empfangen, daß die meisten todt blieben oder sich ergeben mußten. Solchergestalt erhielten die Schwedischen einen vollkommenen Sieg, nachdem sie 3. bis 4000. Kayserliche erleget und über 4000. gefangen bekommen. Unter den letztern befanden sich der Feld-Marschall Hatzfeld, die Feld-Marschall-Lieutenants, Mercy und Bruay, die General-Wachtmeisters, Zaradetzky, Don Felix und Trautitsch, 7. Obersten, 9. Oberst-Lieutenants, 163. Ober- und über 100. Unter-Officiers, nebst 21 Trompetern und Pauckern. Von den Todten waren der Feld-Marschall Götz, der Oberste Graf Waldeck und einige Oberst-Lieutenants die vornehmnsten. Die Beute bestund aus 45. Standarten, 32. Fähnlein, 26. Stücken und allen Munitions-Wagen; die Bagage aber war theils in Tabor[27] geblieben, theils in Budweis[28] gelassen worden“.[29]

Piccolominis Informant Formarini hat am 12.3.1645 in Prag einen ausführlichen Bericht für seinen Gönner verfasst: Hatzfeldt hatte vom Kaiser den Befehl erhalten, eine Schlacht zu liefern. Am 6.3. gegen 8 Uhr früh stießen beide Armeen bei Jankau, drei Meilen vor Tabor[30] in Richtung Prag, aufeinander. Götz wollte am rechten Flügel die gegnerischen Reihen durchbrechen, die Infanterie zerschlagen und sich der Kanonen bemächtigen. Die Schlacht dauerte bis ein Uhr nach Mitternacht, die Männer beider Armeen kämpften verbissen und wollten das Schlachtfeld nicht räumen. Die beiden Gründe der Niederlage sind einmal in der ungünstigen Stellung der Kaiserlichen, zum anderen in dem Umstand zu suchen, dass Bruay sich zu weit vorwagte, die Bayern am linken Flügel ihm nicht rechtzeitig folgten und die Kanonen nicht eingesetzt werden konnten, während der Gegner aus seinen günstig aufgestellten Kanonen die kaiserliche Kavallerie ununterbrochen beschoss. Anderen Ansichten zufolge hätten die Bayern grundlos zu lange gezögert. Der Gegner stellte auf seinem rechten Flügel 24 und auf dem linken 20 Reiteresquadronen auf und beließ 10 Esquadronen mit 9 Infanteriebrigaden zu 500 Mann in der Mitte. Götz am rechten Flügel setzte seine größten Hoffnungen in Ottavio Piccolominis Regiment sowie in das von Don Guiseppe Piccolomini. Dessen Pferd wurde jedoch jedoch unter ihm getötet, er selbst verwundet, den einen zufolge ebenfalls getötet, während die Meisten sagen, er sei in Gefangenschaft geraten. In Prag ist Sergeant Pasquale aus dem Regiment Piccolomini mit 2 Kornetten und 100 gesunden und verwundeten Männern eingetroffen. Obristleutnant Krafft von Lammersdorff ist gefangen, 4 Kapitäne sind gefallen, vom ganzen Regiment blieben an die 200 Menschen am Leben. Pompeio erlitt zwei Beinverletzungen, Pallavicini einen Musketen- und einen Pistolenschuss in den Hals. Annibale Gonzagas Obristleutnant Warluzzel blieb auf dem Schlachtfeld, das Regiment verlor sieben Standarten. Ferner blieben Zuñiga und Traudisch mit der ganzen beklagenswerten Infanterie auf dem Felde. Über Hatzfeldt, der viele Regimenter befehligte, gebe es ebenso wie über Werth und Bruay keine Nachricht und man glaube, sie hätten sich mit einer kleinen Kavallerieeinheit nach Tabor gerettet. Auf der Seite des Gegners fielen (angeblich) Arvid Wittenberg, Johann Arndt von Goltstein, Mortaigne, die Verluste der Gegner sollen die der Kaiserlichen übertreffen – sieben- bis achttausend. In Prag verbreitete sich die Nachricht von 7 Uhr früh an, da die ersten fliehenden Reiter erschienen; gegen 11 Uhr trafen dann 1.000 Reiter mit Marquis Bassano ein, der sich sofort zur Meldung zum Kaiser begab. Die Minister beschlossen, dass der Kaiser aus Prag abreisen sollte und so verließ dieser um 2 Uhr nachmittags Prag, seine Heimat und sein Königreich, das er durch seine Gegenwart hatte vom Gegner befreien wollen, und bedeckte die Augen, die in Tränen standen, mit der Hand. Mit ihm entfernten sich alle Minister, viele Wagen und Reiter. Erst am Morgen des 8.3. machten sie in Pilsen Halt, am 9. in Mies,[31] übernachteten in Haid[32] und erreichten am 10. die Obere Pfalz. Von dort wollten sie entweder nach Regensburg[33] oder Innsbruck[34] weiterreisen. Er, Formarini, habe sich ebenfalls zur Abreise entschlossen.[35]

Am 28.8.1645 hatte Colloredo Gallas aus Prag geschrieben, er halte es im Hinblick auf die Umstände nicht für angebracht, Johann Georg I. ohne Beistand zu lassen. Ein weiteres Vorrücken Königsmarcks sollte unbedingt verhindert werden. Er habe Tetschen,[36] Leitmeritz und Grabstein[37] mit dem Regiment Zúñiga besetzt. Man dürfe den Kurfürsten von Sachsen nicht im Stich lassen. Aussagen von Kundschaftern zufolge habe Torstensson alles verfügbare Militär gegen Olmütz[38] kommandiert.[39]

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Vgl. die Erwähnungen bei KELLER; CATALANO, Tagebücher.

[2] SCHMIDT-BRENTANO, Kaiserliche und k. k. Generale, S. 115.

[3] Gartz a. d. Oder [Kr. Randow]; HHSD XII, S. 185ff.

[4] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.

[5] Penkun [Kr. Randow]; HHSD XII, S. 247f.

[6] Schwedt [Kr. Angermünde/Stadtkr.]; HHSD X, S. 351ff.

[7] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 710f.

[8] Landsberg/Warthe [Gorzów Wielkopolski, Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 446ff.

[9] Frankfurt a. d. Oder [Stadtkr.]; HHSD X, S. 177ff.

[10] Sonnenburg [Kr. Oststernberg]; HHSD X, S. 464.

[11] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 71.

[12] GRIESA, Frankfurt/Oder, S. 34, Anm. 14.

[13] Berlin-Spandau; HHSD X, S. 97ff.

[14] Berlin-Neuköllln; HHSD X, S. 86ff.

[15] Glogau [Glogów]; HHSSchl, 127ff.

[16] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 71.

[17] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[18] LEHMANN, Kriegschronik, S. 138, Anm. +

[19] Wiese [Louka u Litvínova; Bez. Most].

[20] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1314.

[21] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.

[22] RUDERT, Kämpfe, S. 148.

[23] Jankau [Jankov]; HHSBöhm, S. 226.

[24] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.

[25] Horažd’owitz [Horažd’ovice; Bez. Klattau]; HHSBöhm, S. 200f.

[26] Strakonitz [Strakonice]; HHSBöhm, S. 587f.

[27] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.

[28] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[29] Der Schwed‘ ist im Land, S. 51f.

[30] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.

[31] Mies [Stříbro]; HHSBöhm, S. 372f.

[32] Haid [Bor, Bez. Tachau]; HHSBöhm, S. 183f.

[33] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[34] Innsbruck, HHSÖ II, S. 500ff.

[35] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 531.

[36] Tetschen [Děčín]; HHSBöhm, S. 610ff.

[37] Grafenstein [Grabštejn, Bez. Reichenberg]; HHSBöhm, 169.

[38] Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, S. 420ff.

[39] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 656, S. 219.

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.