Wolframsdorff, Heinrich Reinhart von; Hauptmann [ – ]
Nach Aussage des schwarzburg-sondershausischen Hofrats Volkmar Happe[1] stand er als Hauptmann in schwarzburgischen Diensten und war in ständige Auseinandersetzungen mit Streifparteien verwickelt:
„Den 21. Juli [31.7.1639; BW] sind Wolfframsdorffen zwey Pferde genommen und ist darzu übel beschädiget worden“.[2]
„Eodem die, den 22. Juli [1.8.1639; BW], sind dem von Wolfframsdorff zwey Pferde genommen und ist er darzu übel verwundet worden“.[3]
Den 21. [1.7.1640; BW] morgens bald frühe haben in die 60 Reuter zu Badra[4] achthundert und zu Berka[5] den Bauren 200 Schafe genommen. Die hat unser Hauptmann Heinrich Reinhart von Wolfframsdorff mit 40 Musquetiren verfolget, sie vor der Hannleuthen[6] über Holzengel[7] antroffen, mit ihnen im freien Felde starck scharmutziret, bis nach Clingen.[8] Da sind ihnen die Bürger zu Greußen[9] zu Hülfe kommen und mit ihnen ferner scharmutziret bis fast an Tennstedt,[10] haben den Reubern bey 700 Schaafe abgejaget, acht Pferde todt geschossen, sechs Pferde genommen und etzliche Reuber erschossen, auch viel verwundet, ist also ihnen diese Beute übel bekommen. Von den Unsrigen ist Gott sey Danck niemand beschädiget worden“.[11]
Eodem die, den 1. April [11.4.1641; BW], haben sechs Reuter gegen Abend denen Abtsbessingern[12] vor der Hannleuthen drey Pferde genommen und sich damit im xxxber gelegt. Als wir solches erfahren, ist unser Hauptmann Wolfframsdorff ihnen in die Quartier [ein]gefallen und hat ihnen die Pferde mit Gewalt wieder genommen“.[13]
„Eodem [die], den 6. [16.4.1641; BW] April, sind etzliche Reuter von des Obristen Schablaw [Schaplau; BW] Regiment zu Hachelbich[14] und Berka eingefallen, haben beyde Dorfe gantz ausgeplündert, Blasen[15] und Röhren aus denen Öfen gerissen, viel Schaafe und Lemmer, auch Schweine todt gestochen, auf die Wagen geworfen und darmit nach Frankenhausen gefahren.
Als wir aber alhier solches zu Sondershausen[16] erfahren, ist unser Hauptmann Wolfframsdorff mit seinen Musquetiren ausgefallen und hat denen reuberischen Dieben alle Beuten wieder abgenommen“.[17]
„Eodem die, den 6. Mai [16.5.1641], haben etzliche reuberische Diebe Meinem Gnädigen Herrn zwey Heerden Schaafe genommen vor Sondershausen. Unser Hauptmann Wolfframsdorff aber ist mit seinen Musquetieren ausgefallen, mit denen Reubern starck scharmutziret und ihnen die Schaafe wieder genommen. Die reuberischen Diebe haben einen armen Schaafknecht durchschossen, also dass er balde durchschossen hernach gestorben“.[18]
Den 22. Mai [1.6.1641; BW] Meinem Gnädigen Herrn zwey Heerden Schaaf vor Sondershausen weg genommen und ein Schaafknecht erschossen worden. Meines Gnädigen Herrn Hauptmann Wolfframsdorff ist mit etzlichen Musquetiren ausgefallen und hat denen mörderischen Reubern die Schaafe wieder abgejaget“.[19]
Eodem die, den 28. [7.6.1641; BW], hat eine Party Schnaphahne denen armen Leuthen zu Hachelbich[20] eine Heerde Schaafe genommen. Denen ist unser Hauptmann Heinrich Reinhart von Wolfframsdorff gefolget, und als er sie zu Holzengel in der Pfarr mit dem Viehe antroffen, hat er einen unglücklichen Scharmutzel mit ihnen gehalten, denn ihme, dem Hauptmann, ist sein Pferdt unter ihme todt, auch ihme selbst der rechte Arm entzwey geschossen worden. Unser Musquetier einer ist auch todt und einem ein Arm entzwey geschossen worden, und ob zwar die Schnaphähne auch ziemliche Stöße bekommen, haben sie doch das geraubte Viehe davon bracht“.[21]
[1] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.
[2] HAPPE II 278 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[3] HAPPE II 280 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[4] Badra [Kyffhäuserkreis].
[5] Berka [Kyffhäuserkreis].
[6] Hainleite: Höhenzug, der mit dem westlich verlaufenden Dün und den östlich verlaufenden Schmücke und Schrecke sowie der Finne den nördlichen Abschluss des Thüringer Beckens bildet. Die Hainleite reicht von Großfurra im Westen über Sondershausen bis zur sogen. Sachsenpforte, dem Unstrutdurchbruch zwischen Sachsenburg und Heldrungen, dem das ganze Mittelalter hindurch strategische Bedeutung zukam.
[7] Holzengel [Kyffhäuserkreis].
[8] Clingen [Kyffhäuserkreis].
[9] Greußen [Kyffhäuserkreis].
[10] Tennstedt [Unstrut-Hainich-Kreis].
[11] HAPPE II 341 v – 342 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[12] Abtsbessingen [Kyffhäuserkreis].
[13] HAPPE II 390 r – 390 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[14] Hachelbich [Kyffhäuserkreis].
[15] Ofenblase: blasenähnliches, in den Stubenofen oder dessen Brandmauer eingesetztes Metallgefäß zur Erwärmung von Wasser.
[16] Sondershausen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 402ff.
[17] HAPPE II 391 v – 392 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[18] HAPPE II 402 r – 402 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[19] HAPPE II 405 r – 405 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[20] Hachelbich [Kyffhäuserkreis].
[21] HAPPE II 420 v – 421 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.