Wirth, Just

Wirth, Just; Leutnant [ – ] Wirth soll 1640 als Leutnant[1] der [Anton Pankraz] Gallas-Dragoner[2] in kaiserlichen Diensten gestanden haben und sein Quartier im Unteren Aischgrund aufgeschlagen haben.

„Ein Leutnant Just Wirth beanspruchte ein komfortables Zimmer, wie man es ihm nicht geben konnte. Als dieser das Elend und die Armut gewahr wurde, lies er sich zum Mitleiden bewegen und verehrte der abgebrannten Gerhardshöfer[3] Kirche eine beschädigte Monstranz. Daraus lies die damals kleine Gemeinde einen vergoldeten Kelch fertigen. (Sch.)“.[4]

[1] Leutnant: Der Leutnant war der Stellvertreter eines Befehlshabers, insbesondere des Rittmeisters oder des Hauptmanns. Wenn auch nicht ohne Mitwissen des Hauptmannes oder Rittmeisters, hatte der Leutnant den unmittelbarsten Kontakt zur Kompanie. Er verdiente je nach Truppengattung monatlich 35-60 fl.

[2] Dragoner (frz. dragon): leichter Reiter, der auch zu Fuß focht, benannt nach den mit Drachenkopf (dragon) verzierten Reiterpistolen, nach KEITH, Pike and Shot Tactics, S. 24, aus dem Holländischen „dragen“ bzw. „tragen“. Der Dragoner war ein berittener Infanterist (der zum Gefecht absaß), da das Pferd zu schlecht war, um mit der Kavallerie ins Gefecht reiten zu können. Berneck, Geschichte der Kriegskunst, S. 136. Auch äußerlich war der Dragoner nicht vom Infanteristen zu unterscheiden. Zudem verfügte in der schwedischen Armee 1631/32 etwa nur die Hälfte der Dragoner überhaupt über ein Pferd. Oft saßen daher zwei Dragoner auf einem Pferd. Falls überhaupt beritten, wurden die Dragoner als Vorhut eingesetzt, um die Vormarschwege zu räumen und zu sichern. Zum Teil wurden unberittene Dragoner-Einheiten im Kampf auch als Musketiere eingesetzt. „Arbeiter zu Pferd“ hat man sie genannt. Eine Designation vom 13.7.1643 über die Verwendung des Werbegeldes bzw. die Abrechnung für einen Dragoner stellt 44 Gulden 55 Kreuzer in Rechnung. Vgl. WALLHAUSEN, Kriegs-Kunst zu Pferd.

[3] Gerhardshofen [LK Neustadt/Aisch/Bad Windsheim].

[4] SCHMIDT, Der protestantische Aischgrund, S. 37f. (nach SCHNIZZER, Chronica).

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