Wartenberg auf Großrohosetz und Zbiroh, Hans Georg Graf von

Wartenberg auf Großrohosetz und Zbiroh, Hans Georg Graf von [nach 1576 -4.6.1647 Bamberg] Wartenberg war 1617-1622 Mundschenk Friedrichs V. von der Pfalz gewesen, hatte sich 1618 am Aufstand der böhmischen Stände beteiligt und war deswegen verurteilt und enteignet worden. Sein Besitz Großrohosetz[1] wurde 1623 an Albrecht von Wallenstein verkauft, der es wie Wartenbergs Besitz Kleinskal[2] an Nikolaus Des Fours weitergab. Burg Zbiroh,[3] die nach der Schlacht am Weißen Berg als Kerker für protestantische Gefangene gedient hatte, wurde 1939 von schwedischen Truppen niedergebrannt. Verheiratet war er mit Sabine, Pfalzgräfin bei Rhein zu Sulzbach [25.2.1589 – 1.9.1645].[4]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[5] erwähnt ihn in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 27. Dezember [6.1.1629; BW]  ein böhmischer Grafe von Wartenburg, so von seiner Herrschaft verjagt propter religionem lutheranam, alhier bey Meinem Gnädigen Herrn[6] gewesen mit seiner Gemahlin“.[7] 1632 wurde er von Gustav II. Adolf mit Kloster Ilbenstadt doniert.

„Am 4. Juni 1647 starb zu Bamberg[8] der mit Besatzung von hier aufgebrochen gewesene Hans Georg Graf von Warttenberg, oberster Erbschenk des Königreich Böhmen, und wurde auf Befehl des Feldmarschalls Wrangel hierher gebracht. Am 24. März 1650 des Abends 7 Uhr wurde die Leiche auf Befehl desselben, der dies vor seiner Hierherkunft abgetan wissen wollte, samt der seiner Gemahlin, Sabina, einer gebornen Pfalzgräfin, nachdem sie lange in der Spitalkirche gestanden hatten, von da in die Pfarrkirche [St. Johannis in Schweinfurt;[9] BW] getragen, und in dem Chore, vor dem großen Altare beigesetzt. Jede der Leichen wurde von Zwölfen des Rats getragen. Bei dem Conducte (Verhaltenskodex) waren der Graf Carl von Löwenhaupt, der an diesem Tag hierher gekommen war, der Oberst mit dem Offizierkorps, der Rat, die Doktoren und viele aus der Bürgerschaft; es fand jedoch weder Gesang noch Klang dabei statt“.[10]

[1] Großrohosetz [Hrubý Rohozec, Bez. Semily] war bis 1945 im Besitz der Familie Des Fours.

[2] Kleinskal [Malá Skála; Bez. Jablonec nad Nisou]

[3] Burg Zbiroh [Malá Skala].

[4] PROCHÁZKA, Genealogisches Handbuch, S. 334.

[5] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[6] Christian Günther I. Graf v. Schwarzburg-Sondershausen [11.5.1578 – 25.11.1642].

[7] HAPPE I 125 r; mdsz.thulb.jena.de.

[8] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.

[9] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[10] http://www.schweinfurtfuehrer.de/stadtgeschichte/geschichte-und-beschreibung-der-st-johannis-kirche-aus-beck-sche-chronik.

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