Waldeck, Wolrad IV. Graf von

Waldeck, Wolrad IV. Graf von [1588 – 1640]

„Obgleich Bönninghausens Vorgesetzte, Gallas und Mansfeld, mit seinen Leistungen zufrieden waren, waren seine Gegner nicht müßig. Der kurmainzische Rat Heinrich Christoph von Griesheim richtete am 20. Februar 1635 aus Stadtberge (Obermarsberg)[1] ein Schreiben an König Ferdinand III., das schwere Beschuldigungen gegen Bönninghausen enthielt. Die in Köln weilenden Fürsten könnten dessen Gewalttätigkeiten nicht länger erdulden, über welche bei der Majestät schon öfter Klage geführt worden sei. Durch seine Fahrlässigkeit sei das feste Haus Braunfels[2] wieder in Feindeshand gefallen. Es seien nun anderthalb Jahre vergangen, daß die Grafschaften Waldeck und Mark Bönninghausen hohe Kontributionen hätten zahlen müssen, aus denen ‚vieltausend Taler‘ geflossen seien. Niemand dürfe fragen, wohin diese Gelder gewandert seien. Man gebe vor, man habe viele Regimenter dafür geworben; in Wirklichkeit habe Bönninghausen diese teils verkauft, teils anderweitig transferiert. Wie die beiden Kurfürsten von Mainz und Köln von Bönninghausen traktiert worden, werde genügend bekannt sein. Seine Offiziere, die gegen den Willen des Kölner Kurfürsten im Lande lägen, setzten sich über königliche Salvaguardia-Briefe einfach hinweg. Besonders beklagte sich Griesheim über den Obermarsberger Kommandanten Jacob Beyer, der unaufhörlich den Grafen Wolrad von Waldeck drangsaliere. Der Bönninghausische Kommissarius Franz Meschede habe bedrohliche Schreiben an den Grafen abgehen lassen; Bönninghausen verlange viele tausend Taler und drohe nach ‚eingewurzelter Gewohnheit‘ mit der Exekution; dies könne allen ‚wohl affektionierten‘ Ständen, wie Oldenburg, Lippe u. a. Anlaß geben, die kaiserliche Partei zu verlassen“.[3]

[1] Marsberg [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 494ff.

[2] Braunfels [Kr. Wetzlar]; HHSD IV, S. 59f.

[3] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 310; Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1635/II/91 (Ausfertigung): H. Chr. v. Griesheim an Ferdinand von Ungarn, Stadtberge (Obermarsberg), 1635 II 20.

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