Uffeln [Uflen, Üffeln, Uffel], Heinrich von

Uffeln [Uflen, Üffeln, Uffel], Heinrich von; Obristwachtmeister [1615 Immenhausen-11.1.1678 Landskrona] Heinrich von Uffeln stand 1645-48 als Obristwachtmeister in hessen-kasselischen Diensten. Er amtierte als Kommandant in Kirchhain[1] und Friedberg.[2] 1645 verteidigte er Kirchhain erfolgreich gegen die Truppen Franz’ von Mercy.[3]

Der Hildesheimer[4] Chronist Dr. Jordan berichtet: unter dem 19.5.1645 a. St.: „Alß für weinig Tagen die Bayersche Armee das Churmaintzische Bergschloß Crammelburg entsetzt, das die Hessischen im Abmarsche ruinirt, haben Sie das Stedtlein Kirchaim, worin Obr.-Luitnandt Heinrich Uflen commandirt, 2 Tage mit Feuerkugeln geängstet und ein Freße[5] geschossen, auch guten accord ihm angeboten, weilen aber der Commendant mehr gewollt, haben Sie es erlassen“.[6]

Pufendorf hielt dazu fest: „Inzwischen bestürmten die Beyerischen Kirchhayn / darin Henrich Uffel mit 600. Musqvetirern lag / mit aller Gewalt / und erschreckten die Belägerten vergeblich mit Feuer-Kugeln und sonst mit grausamen Bedrohungen. Es wurde auch ein groß Loch in die Mauren geschossen / dagegen doch Uffel allerhand Abschnitte machte / und unerschrocken einen Sturm von den Beyerischen erwartete. Als aber die Beyerischen sahen / daß er sich auch gegen das euserste verwahret / gaben sie noch selbigen Tag die Belägerung auf / und da sie etliche Tage bey Amönoburg gestanden / gingen sie bald zurücke in die Wetterau / und schlugen ihr Lager bey Gellenhausen auf“.[7]

„Nicht einmal vor den Friedhofsmauern und den Mauern des Stifts machte man Halt. Was die Bürger nach der Belagerung und Zerstörung an Vieh und Lebensmitteln noch retten konnten, wurde ihnen nun genommen, viele Schweine und Ziegen noch vor Ort geschlachtet. Vor allem das Stift wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. Die Mönche waren gezwungen, ihr letztes Schwein und ihr einziges Pferd abzuliefern. Auch die Kühe wurden ihnen genommen, allerdings später vom hessischen Obristleutnant wieder zurückgegeben. Die Räubereien wurden begünstigt durch die Abwesenheit des Propstes Neuhoff. Sie geschahen gegen den Willen und ohne Wissen der Führer, die ihre Truppen wohl nicht mehr in der Hand hatten.

Nur durch unterwürfige Bitten der Bevölkerung und eine schwere Kontribution von 1000 Talern konnten die Bürger die Hessen von der Zerstörung ihrer letzten Häuser abhalten. Genau an dieser Kontribution aber war dem Oberstleutnant mehr gelegen, als an der Zerstörung der wenigen, nach dem großen Brand noch übrig gebliebenen Häuser der Stadt“.[8]

Der Friedberger Chronist Joh. Philipp Götzenius erinnert sich: „Welcher [Reifenberg] aber, nach dem er 1647 auff den Sonntag Jubilate, den 9. Tag Martii, vom Hessen-Casselischen General, Herrn Caspar Cornelio von Mortaigne, mit bei sich gehabter Armee berennt worden, und folgenden Montag, den 10. Tag Maji, am Mainzer Thor die Mauren etwas nidergeschossen und die Stadt erobert, hernach folgenden Dienstag ein großer Ernst mit Stein einwerffen und ungewöhnliche Granaten ihm gezeigt worden, für sein Person und ihm gehörige Sachen, ein sicher Geleit veraccordiret, die anvertraute Guarnison aber auf Gnad und Ungnad übergeben. Nach dem ist erstlich von den Hessischen Herr Obrist [Joh. Friedrich] von Uffeln und dem nach sein Bruder Herr Obrister Wachtmeister [Heinrich] Commandant worden. Diesen beiden nach hat Herr Obrister von Stockheim, genannt Hasselholz, mit 8 Compagnien zu Fuß und einer Comp. zu Pferd, das Commando eine geraume Zeit hier gehabt. Nach dessen Abzug ist Commandant worden Herr Joh. Bönhauß [Bönhausen], Obrister Wachtmeister, so im Sept. des nächstverflossenen Jahres allhier verstorben“.[9]

Er nahm an der Schlacht bei Alerheim[10] am 3.8.1645 teil.[11] Am 4.8.1645 wurde er wegen seiner Verdienste zum Obristleutnant befördert.

[1] Kirchhain [Kr. Marburg], HHSD IV, S. 269f.

[2] Friedberg [Wetteraukr.], HHSD IV, S. 145ff.

[3] HEILMANN, Kriegsgeschichte 2. Bd., S. 686.

[4] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[5] Bresche.

[6] SCHLOTTER, Acta, S. 446; vgl. EBERSTEIN, Geschichte, S. 956.

[7] PUFENDORF, Der Deutsch- und Schwedischen Kriegs-Geschichte Fortsetzung, 17. Buch, 33. §, S. 153.

[8] STOLZ, Marsberg, S. 126f.

[9] WAAS, Chroniken, S. 150.

[10] Alerheim [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 6f.

[11] HEILMANN, Kriegsgeschichte 2. Bd., S. 691.

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