Truchsess, Philipp Albrecht von; Kapitän [ – ] Truchsess gehörte zu den protestantischen fränkischen Reichsrittern des Kantons Baunach, die sich Gustav II. Adolf angeschlossen hatten. Er stand als Kapitän in schwedischen Diensten.
Vom 4.6.1632 datiert das Gesuch des Rats von Ummerstadt[1] an den Schosser Andreas Götz zu Heldburg[2] mit der Bitte um Beihilfe zur Lieferung von Proviant für die in Ummerstadt einquartierten fünf oder sechs Kompanien schwedischen Kriegsvolks unter dem Kommando des „Obristen“ Philipp Albrecht von Truchsess, da die Stadt nicht in der Lage sei, den Proviant allein aufzubringen. Dabei lag auch ein Umlauf des Amtes Heldburg vom selben Tag an die Gemeinden Colberg,[3] Lindenau,[4] Poppenhausen,[5] Käßlitz,[6] Hellingen[7] und Rieth,[8] von Haus zu Haus Lebensmittel einzusammeln und umgehend nach Ummerstadt einzuliefern.[9] Ein summarisches Verzeichnis listete die Kosten auf, die anlässlich der Einquartierung des unter dem Kommando von Obristleutnant Johann Winkler und des Obristen Truchsess stehenden Kriegsvolks vom 4. bis 5.6. entstanden waren.[10] Am 6.6. ging ein Bericht des Schossers Andreas Götz zu Heldburg an Herzog Casimir von Sachsen-Coburg über die Einquartierung des unter dem Kommando des Obristleutnants Winkler und des Obristen Truchsess (der hier richtig als Kapitän bezeichnet wurde) in Ummerstadt stehenden Kriegsvolks, in dem u. a. eine Beschwerde gegen Truchsess vorgebracht wurde, der im Beisein seines Leutnants und des Leutnants des schwedischen Kanzlers zu Würzburg, Dr. Faber,[11] den Amtsschreiber und ihn, den Schosser, in unglaublicher Weise beleidigt habe, in der Annahme, dass er, der Schosser, sich beim Herzog über das Verhalten Truchsessischer Offiziere den armen Leuten in Hellingen beschwert habe.[12] Zudem existiert ein „Summarisches Verzeichnis der Stadt Ummerstadt über die Unkosten, die anlässlich der Einquartierung der Winklerischen und Truchsessischen Soldaten vom 4. bis 6.6.1632 entstanden sind“ sowie ein „Verzeichnis, was die einquartierten Winklerischen und Truchsessischen Soldaten den Bürger zu Ummerstadt am 5. und 6.6. abgenötigt haben“.[13]
[1] Ummerstadt [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, 446.
[2] Heldburg [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, 192f.
[3] [Bad] Colberg-Heldburg [LK Hildburghausen].
[4] Lindenau, heute Ortsteil von Bad Colberg-Heldburg [LK Hildburghausen].
[5] Poppenhausen, heute Ortsteil von Hellingen [LK Hildburghausen].
[6] Käßlitz, heute Ortsteil von Hellingen [LK Hildburghausen].
[7] Hellingen [LK Hildburghausen].
[8] Rieth, heute Ortsteil von Hellingen [LK Hildburghausen].
[9] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 411230, Nr. 2572.
[10] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 411230, Nr. 2573.
[11] Gemeint war hier Dr. Johann Friedrich Schmidt, gen. Fabritius, der Kanzler der schwed. Zwischenregierung in Franken.
[12] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 411230, Nr. 2574.
[13] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 411230, Nr. 2575.