Suys [Soise, Soisse, Sois, Suis, Suise, Suisi, Soy, Suse, Suy, Suyss, Duys] und Tourabel, Ernst Roland, Baron de Grysort [Grisart, Chrisom], Graf von

Suys [Soise, Soisse, Sois, Suis, Suise, Suisi, Soy, Suse, Suy, Suyss, Duys] und Tourabel, Ernst Roland, Baron de Grysort [Grisart, Chrisom], Graf von; Generalfeldzeugmeister [um 1606 Lüttich-September 1645 Ybbs an der Donau]

Suys und Tourabel, Ernst Roland Graf vonSuys und Tourabel, Ernst Roland Graf von

Ernst Roland, Baron de Grysort [Grisart, Chrisom], Graf v. Suys [Soise, Soisse, Sois, Suis, Suise, Suisi, Soy, Suse, Suy, Suyss, Duys] u. Tourabel [um 1606 Lüttich -September 1645 Ybbs an der Donau] stammte aus Brabant und stand als Obrist und (General-)Feldzeugmeister in kaiserlichen Diensten.

Unter einem Portrait des Grafen Suys wird folgender Titel aufgeführt:Ernst, Graf von Suys, Baron von Clingelandt und Neverdeen, Freiherr von Dubadla, Erbherr in Harseck, Callon, Ullenstraß,[1] Kaiserlicher Kämmerer und Kriegsrath“. Bei dem Jenaer[2] Chronisten -Beier heisst es: „A. C. 1642. 30. Maii hat der Römischen Kaiserl. Maestät Kriegsrath Cämmerer, General Feldzeugmeister v. oberster zu Roß- v. Fuß Ernst des h. Römisch. Reichs Graff von Suys freiherr zu Topadla, Herr zu Havsen, Barone zu Uhlestraß der Universität, Hoffgericht v. Schöppenstuel salvam gardiam[2a] ertheilet, datum im Hauptquartier Zeiz[3] …“[4] Am 11.12.1633 wurde er Generalfeldwachtmeister, am 1.2.1634 Feldmarschallleutnant, am 21.6.1639 Generalfeldzeugmeister.[5]

Eine solche Namensfolge selbst z. T. längst erloschener Besitzungen hatte in den Augen der Zeitgenossen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Es ist bemerkenswert, dass gerade unter den ausländischen Söldnern Namen mit aristokratischem Klang vorherrschten. Obwohl es unter ihnen ausgesprochene Flegel und ungebildete Adlige gab, erhob jeder, dem es möglich schien, den Anspruch auf ein Wappen. Ein hoher sozialer oder wenigstens gesellschaftlicher Rang schützte vor militärischem Druck und sicherte Privilegien bei Unterbringung und Verpflegung während eines Feldzuges.[6]

Obwohl Suys bereits in den Jahren ab 1618 unter dem Kommando Buquoys gegen die sogenannten böhmischen Rebellen kämpfte, taucht sein Name in den historischen Quellen bis 1632 nur sporadisch auf, so in Zusammenhang mit Wallensteins[7] Flottenbauprogramm: „Als Kapitäne mußten Infanteristen herhalten, die von der See so wenig verstanden wie anfangs der Generalissimus; zum Beispiel der Oberst de Suys. Ein solcher, im besten Fall, vergnügte sich mit Küstenpiraterie“.[8]

Am 12.9.1628 schrieb Wallenstein aus Greifswald[9] an den kaiserlichen Obristen Torquato Conti: „Demnach wir nicht nur allein durch unsern Obristleutenant den von Suys, sondern mehr (wie wir uns glaubwürdig berichten lassen), dass an underschiedlichen Orten allerlei Schiff gebauet und armirt und nur dem Feind die Augen dardurch geöffnet werden, als wollen wir den Herrn hiemit ersuecht haben, die Verordnung sowol bei unserm Obristleutenant als sonsten allerorten im Wendsissl,[10] Schleswig, Jutland[11] und Holstein zu tuen, damit das Schiffpauen und Armirung derselben eingestellt und solche gar nicht ausgelassen, allerdings auch die Schiff- und Zimerleite nacher Friederichstatt[12] geschickt und an Herrn Gabrieln de Roy gewiesen werden, welcher sy zu gebrauchen und zu underhalten wissen wird“.[13]

Erst um das Jahr 1632 im Zusammenhang mit der Schlacht bei Lützen[14] wird Suys’ Name bekannter. Nach dem vergeblichen Versuch Gustav II. Adolfs, an der Alten Veste[15] in der Nähe Nürnbergs[16] eine militärische Entscheidung gegen Wallenstein zu erzwingen,[17] zwang der Hunger das schwedische Heer, nach Süden abzuziehen. Wallenstein hinderte Gustav II. Adolf nicht daran, sondern zog nach Norden, um die Schweden endgültig von ihren Nachschublinien abzuschneiden und sie somit am Einfall nach Österreich zu hindern. Außerdem beabsichtigte er mit seinem Plan, den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. militärisch zu einer Vereinbarung zu zwingen, die mindestens die militärische Neutralität gewährleistete oder das Bündnis mit den Schweden aufkündigte. Er forderte seine Generäle Holk[18] und Pappenheim[19] auf, sich ihm auf seinem Marsch anzuschließen. Die weitere Verteidigung Bayerns überließ er Maximilian I.[20]

Diese Strategie Wallensteins zwang Gustav II. Adolf, seinen ursprünglichen Plan, nach Österreich vorzustoßen, aufzugeben. Die unzuverlässigen Sachsen[21] und Wallenstein im Rücken stellten ein zu großes Risiko dar. Außerdem wurde ihm zugetragen, dass der kursächsische Feldherr Arnim mit dem Gegner schon Einvernehmen erzielt und der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg I., im Rausch geäußert habe, er habe das gefährliche Bündnis mit den Schweden satt. Das schwedische Heer kehrte tatsächlich um und marschierte Wallensteins Truppen hinterher. Dieser Marsch nach Norden führte die Schweden durch Gebiete, die bereits von den Kaiserlichen heimgesucht wurden. Entsprechend heruntergekommen waren auch Kampfkraft und Moral der schwedischen Truppen, als beide Heere in der Ebene bei Lützen,[22] unweit von Leipzig[23] am 16.11.1632 aufeinander trafen.

Gustav II. Adolf hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch ungefähr 16.000 kampffähige Männer. 4.000 Pferde waren auf dem Marsch verendet. Wahrscheinlich war es der entscheidende Fehler, den Wallenstein und seine Offiziere begingen, als sie annahmen, dass unter diesen offensichtlichen Mangelerscheinungen im schwedischen Heer kein Angriff vom Feind zu erwarten sei. Außerdem galt es noch immer als feste Regel der Kriegsführung der damaligen Zeit, dass die Soldaten ihr Winterquartier bezogen und ihr Bestand bis zum folgenden Frühjahr aufgefüllt werden konnte. Unter dieser Annahme wurde Pappenheim in die Richtung Halle,[24] Merseburg,[25] Aschersleben[26] befohlen; Holks Auftrag war bis nach Westfalen vorzustoßen, Melchior von Hatzfeldt marschierte Richtung Eilenburg[27] und Colloredo Richtung Weißenfels.[28] Aldringen sollte in Süddeutschland Rekruten ausheben. Die befohlene Aufsplitterung und mangelnde Koordination der nunmehr dezentralisierten kaiserlichen Heeresteile widersprach der militärischen Praxis Wallensteins, der gewohnt war, konzentriert anzugreifen. Später wurden diese Befehle von seinen Zeitgenossen entweder als Verrat oder als Geistesschwäche ausgelegt.

Um den Saale-Pass zu sichern und die am rechten Saaleufer gelegene, befestigte Stadt Naumburg[29] zu besetzen, wurde Suys mit zwei Regimentern ausgeschickt. Zur Überraschung der kaiserlichen Truppen waren aber die Schweden mit 5.000 Mann schon vor ihnen da. Der nachrückende König verschanzte sich in der Stadt. Daraufhin erhielt Gallas[30] Befehl, von der böhmischen Grenze zur Verstärkung heranzurücken und Suys und Contreras wurden abkommandiert, die Städte Zwickau[31] und Altenburg[32] zu sichern.       

Die Strategie Wallensteins zielte darauf ab, Gustav II. Adolf den Abzug nach Dresden[33] zu ermöglichen, mit dem Risiko, dass er in der Flanke und im Rücken angegriffen werden konnte. Gustav II. Adolf ging nicht in die Falle. So kam es schließlich am 16.11.1632 bei Lützen zur Schlacht, in deren Verlauf der schwedische König fiel. Wallenstein zog sich aus politischen Erwägungen und um  sich nicht selbst einem schwedischen Flankenangriff auszusetzen, nach Böhmen zurück.[34]

„Am 20. November [1632; BW] zogen Kaiserliche unter Ernst von Suys und Oberst Wilhelm von Lamboy in Zwickau ein. Eine Woche später quartierten sich die bis dahin vor der Stadt gelegenen Kroaten in Bürgerhäusern ein, so dass oftmals 20, 30 oder 40 Personen verpflegt werden mussten.

Vor Weihnachten schickte Bernhard[35] von Chemnitz[36] Infanterie und am 25. Dezember Kavallerie vor die Stadt. Die Kaiserlichen unternahmen einen Ausfall, bei dem sie unter großen Verlusten zurückweichen mussten. Der anschließenden Belagerung und Beschießung setzte sich Suys entschlossen entgegen. Die Vorstädte wurden abgebrannt, das Stadtschloss, das Zeughaus und die einzige Kirche verschanzt. Ohne Aussicht auf Entsatz ging Suys dann am 5. Januar 1633 einen Vergleich ein. Die Kaiserlichen zogen sich unter Anrichtung großer Schäden über Schneeberg[37] nach Böhmen“.[38]

Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611 – 11.12.1688][39] schrieb in seiner „Kriegschronik“ zum Jahr 1633: „Alß der Wallenstein nach der Lützner schlacht von Leipzig nach Altenburg, Zwicka vorbey nach Eger[40] in Böhmen flüchtig und erschrocken in Böhmen gangen und einquartirt hatte, hatte Hertzog Bernhart unterdeßen nach eroberung Chemnitz‘ Seine Volcker in der Herren Reußen landt umb Ronnenburg[41] außruhen laßen, biß er den 10. December die infanteri darvon vor Zwicka, darinnen Ernst von Suys, ein Freiherr auß Brabant, mit 1149 Mann zue Fuß in 25 fahnen und 800 Pferd gelegen und commandiret, und den 15. December am Catholischen Christag die Cavallerey geführet und biß auf den Evangelischen Christtag, den 25. December, an welchen Er breche geschoßen, das mann Das krachen und Donnern davon in diesen gebirge gehöret, hatte geengstiget, daß Sie mit accordo abziehen müßen, nach deme  Sie 18 wochen 4 tage drinnen gelegen und 15 tage belägert gewesen. Die zogen den 27. December ab durch diß gebirg mit großen schaden der Inwohner“.[42] Bernhard ließ die Stadt durch 2.000 schwedische Söldner besetzen; was das lüderliche Gesindel noch übrig gelassen haben sollte, nahmen der geschundenen Bevölkerung nun die ausgehungerten Schweden ab. Anfang 1633 hatten einige kaiserliche Söldner in seinem Regiment gemeutert, „ihre Posta quitiret vnd meütineret, daß der Suis ihnen hat müßen gellt geben“.[43]

Nach den Informationen des gewöhnlich gut unterrichteten Hildesheimer[44] Chronisten, Arzts und Ratsherrn Dr. Jordan hat er im Sommer dieses Jahres als Obristleutnant im Regiment des Floris (Florentino) de Mérode gestanden und an der verlorenen Schlacht der Kaiserlich-Ligistischen gegen die Schweden und ihre Konföderierten bei Hessisch Oldendorf am 8.7.1633[45] teilgenommen. „Den 28., Freytages vor Petri und Pauli, alten Calendars, ist die trefliche Hauptschlagt bey Oldendorff an der Weser in der Grafschaft Schomburg[46] gehalten, darin der Schwedische General Herzog Jörgen von Lüneburgk obsieget.

Folgends habe ich aus Ihr. Fr. domahligen Cam̃erdieners Steubners Munde gehört, dem alle Sachen durch seine Hände gangen.

(1) des Stelanscho [Stålhandske; BW] und der Obristleutnant [Melchior v.; BW] Falkenberg mit ihrer Cavallerie nebest 2, 000 Mußquetierern und Dragonern, so der Obrist [Marquard v. ?; BW] Ranzow, – welcher von seinen eigenen Leuten, die ihn nicht gekannt, und D. Wort nicht gewußt, übel gequetschet und bald gestorben – , geführt, die gantze Armee getrenet, daß die Lüneburgische nicht dazue kom̃en, und wäre die Cavallerie so 3 Wochen continuirlich uff diese Armee paßen müßen, nicht abgemattet gewesen, wäre die Kayserliche Armee ganz sitzen(ge)blieben.

Haben von ihnen bekom̃en 32 Standarden und 49 Fahnen, so H. Jörg dem Reichs-Cantzler Ochsenstern[47] in Caßel[48] öffentlich praesentirt, daneben die Gronßfeldische und Merodische Cantzley, 2 Obrist gefangen, worunter Bernt Enkevort und Westerholtz. Graff von Merode[49] wardt tödtlich geschoßen durch das Rückgrad, davon ihm die Nieren so wund und den 30 junii zue Nienburg[50] gestorben. Der Obrist Qued [Quadt zu Alsbach; BW], der sich treflich gehalten und geblieben, hat nocht sollen begraben werden, weil eben derselbe dem Pogwischen Gral.-Commissario begegnet. 14 Stück Geschütz haben sie verlaßen.

Verzeichnüß der Gebliebenen:

Das Amt Schaumburgk hat Todte begraben – – – 3,070

Das Amt Stadthagen[51] 2,062 – – –

Das Amt Caraßburg[52] 3,000 Mann

Summa 8,132 Mann

ohne was noch hin und wieder gefunden wird.

1,500 Gefangene

Der Obristleutnant von Ostschen, Regiment Bakenberge, Baron de Gegfort [Suys, Baron de Grysort, BW] – welches vor dem Treffen sehr hönisch gewesen uff die Schwedische, hat der Obristluitnand Falkenberg mit einem Zabel den rechten Arm abgehawen, der ihm aber alhie wieder consolidirt.

Sehr viele Hauptleute, Fähndrichs und Luitnand seyn uff der Kayserl. Seite geblieben.

Uff der Schwedischen Seite nur ein Luitnand und 32 Mann geblieben, seint nur in alles 9,000 Mann stark, die Kayserl. 15,000 stärker gewesen. 3 Gutschern seind nur davon kom̃en von den Kayserischen, die Reuter haben einen, der von den Pferden, bey den Haaren gerißen.

Das Scharmützieren ist Morgens zwischen 5 und 6 angangen, dann balt Fues-Volk und Reuterey mit einander charchirt bis zwischen 1 und 2 Uhr Nachmittages, da die ganze Cavallerie getroffen und in der Zeit geschehen“.[53]

Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 22.7./1.8.1633: „Den 22. kam der Obristleutnand von des Baron de Asti [Floris v. Mérode; BW] Baron de Griffort [Grysort => Suys; BW] anhero für einen Commendanten, welches Killy [Melchior de Kelly; BW]so lange verwaltet, ließ denselben Abend seinen Obristwachtmeister Baldino einnehmen, des Graff von Gronßfelden verarrestiren“.[54]

Im August 1633 war Suys bei Holks zweitem Einfall in Sachsen dabei: „Der keyßerliche Genral Holcke hatte in seinen Comitat Herrn General-Feltzeugmeister [Rudolf v.; BW] Coloredo, Herrn General Feldmarschal-Leutenandt Graf [Melchior; BW] von Hatzfeld, Herrn Ernst Baron von Suys, Herrn Obrist von Wagler [Wangler; BW] etc. Der March ginge von Jochimsthal[55] uff die förstern, güldene Höhe, Böhmische Mühle, durch die Rittersgrün,[56] uff Crandorf,[57] Schwartzenberg,[58] Awe[59] und Schneeberg.[60] Sein Vortropf verirrte Sich bey der Gottesgab[61] und ritte die straße uffn Wiesenthal[62] zue biß an die Gränzsteine. Do muste er umbkehren durch Gottesgab, durch den Seiffen[63] hienunder und den gereumbten Weg paßiren. Der kam am Sontag frühe umb 8 Uhr in der Rittersgrün an und uberraschte untter andern auch einen Breutigam, der vorgerichtet hatte und auf denselben tag wolte hochzeit machen, plünderte und verzehrete alles. Darvon bekahmen Sie lerm in Schwartzenberg durch einen Schneider, der die brautleute gekleidet hatte und entsprungen wahr. Der brachte die Post in die kirche, daß die Leute auß der Predigt entliefen, und die Communicanten ungespeist blieben. Peter Burckart, der Ampt-Schößer[64] lest vor erschrecknuß eine Post gelt auf den tisch und einen brief, drinnen Er auß Böhmen gewarnet worden, in den fenster liegen, reißet auß und mit ihm das gantze Schwartzenberg und laßen den feindt thür und thor offen.

Den keyßerlichen General mit seinen Comitat muste Paulus Stecher, förster uff der Platta,[65] ubern Walt führen biß an die Meisner Gräntze, und alß Sie untter die Böhmische Mühle an die Gränzsteine kahmen, sagte der förster, hier scheidet sich Böhmen und Meißen, drauf der General andtwordete: So bin ich nun ins Churfürsten lande, er mag zuesehen, wie er mich wieder hinauß bringe. Das erste Nachtlager hielte er in Schwartzenberg in Hans Adams Lengefelders hauße, besezte das Schloß mit 3 Compagnien zue fuß und 1 Compagnie Croaten untter einem Hauptmann Wilhelm Otto von Ullersdorf, einen Mehrischen von Adel, und steckte das gefundene Warnungsschreiben aus dem Ampthause zue Sich und zog den 5. August fruhe auf Zwicke zue und logirte der Pest wegen in Dorf Mergenthal[66] die andere Nacht. Zweene gefangene bürger auß Schwartzenberg, der eine Martin Hertzog, ein Schuster, der andere Samuel Sachs, ein Goltschmidt, haben ihn nach Zwicke führen sollen, die hat er, weil sie ihn den Steig nach Wiesenburg[67] und nicht die landtstraße, drinnen die Armee marchiret, geführet, untterwegens mit der Carbatschzen uber die köpfe gehauen, hernacher von Zwicke auß durch Sie mit schriftlichen salvaguardien und Contributionszetteln an Annen[68]- und Marienberg[69] mit 3 Crabaten zurückegesendet, und wahr außer diesen kein ortt in gebirg alß Wiesenthal versalvaguardirt, darein der General auf Interceßion eines Fürsten den Rit-Meister Maleschitzky mit 30 reutern geleget hatte, der den gantzen March uber alda liegen und uber die Verpflegung nicht mehr den 15 thl. bekommen. Der March wehrete 5 tage lang durch das gebirg, in welchen alle Städte, Flecken und Dörfer, die an March lagen, und die sie erreichen und bezwingen kundten, außgeplündert, theils niedergehauen, verbrennet, die leute gefangen, ranzionirt und mitfortgeschleppet worden. Den anfang machten sie mit morden und brennen, kein lebendiger Mensch durfte sich sehen laßen, bey Nacht sahe mann oft 3 und 4 feuer uff gehen. Den 4. August in anritt schoßen Sie in der groß-Pöle[70] nieder Merten Graubner, der blieb den gantzen March also todt liegen und branden ab in Dorf Adam Düringers hauß. Den 6. August branden Sie ab das Erb-Richtergut mit Scheun und Ställen in der groß-Pöle, darüber des Richters tochter von 18 jahren uff den Walt so erschrack, daß Sie gestorben, und weil man ins Grünstädtel[71] nicht gedurft, muste (sie) nach Crotendorf[72] begraben werden. Den 7. August schoßen Sie todt in der Rittersgrün uff Arnoldtsfeld Hans Fischern, einen köhler, der uff Wald gehen wolte. Den 11. August Plünderten Musquetirer in Breittenbrunn.[73] Den begegnete Christoph Hemann, ein frommer bergmann, hatte eine axt an arm und wolte Sich mit weib und kindt uff den Walt salviren, den schoßen Sie das hertz entzwey, daß er augenblicklich starb, Plünderten und schendeten Weib und Kindt und wüdeten ärger den die reißenden Wölffe, die doch auch grimmig gnug sindt in diesen gebirge.

Den 4. August wahr des Feindes Artollerey biß ins Städtlein Awe kommen und mit vielen Fußvolck des Nachts stehen blieben, darvon ezliche frühe uffn raub in Walt laufen und von denen wohlbeschossenen Hammerschmieden nicht zum besten empfangen worden. Diese pralen zuerücke, rechnen [rächen] Sich an Stedtlein und brennen es ab mit kirche, Schule, Pfarr, Rathhauß und allen biß auf 3 kleine heußerlein. Eben diesen tag flohen die Croaten durch das gebirg in alle winckel, Plünderten auß Rittersgrün, Breittenbrun, Crandorf, Groß- und klein-Pöhle, Grünstedtel, Bermansgrün,[74] Schwartzenberg, Rascha,[75] Mipe,[76] Grünhein, Behrfeld, Berensbach,[77] Wildenaw,[78] Ober- und Nieder-Saxenfeld,[79] Lauter,[80] Awe, Lößnitz[81] etc. Do wurden alle kirchen aufgehauen und geplündert, die Weibsbilder geschendet, die Männer geradelt,[82] die heußer eingebrandt, die betten außgeschüttet und alles zernichtet, daß es mit der feder nicht grausam gnung kan beschrieben werden. Den 4. August fielen Sie in Schneberg ein, durchplünderten die gantze Stadt, schoßen ezliche bürger todt mit sambt den Statt-Richter M(agister] … Cardinal, Brandschazten die Stadt, zerhieben das bier in kellern und erfüllten alle winckel mit schendereien und grausamkeit, daß ezliche schwangere Matronen zum Schnee- und Schwartzenberg sindt todt in kellern gefunden worden, obgleich die Pest aller ortten regierte, daß darvon 2000 in Schneeberg, 4000 in Chemnitz und 1500 in Marienberg gestorben.

Den 5. August uberfielen 2 Esquadronen zue Roß Die Stadt Stolberg,[83] brandtschazten Sie umb 700 thl., dran sie halbgelt und halbtuch bekahmen; alß Sie aber uber den parten in Niederdorf Uneins worden, ging eine starcke parthei zuerück und zündeten die Statt ungeacht ihrer Salvaguardien an 3 ortten an, daß darvon 100 heußer* mit kirche, geistlichen und Rathsgebeuden niederbrandten, sengeten eines theils Raths-Herrn, die ihnen vorhin das gelt zue zahlen helffen, mit strohe, daß Sie gestorben, zogen drauf nach der Zschopa,[84] brandtschazten es auch und legten Sich darein in (Schloß) und auf Schloß Scharfenstein,[85] den Pas Reizenhain[86] Desto beßer in acht zue haben.

Den 5. August kam der Holcke mit 12000 nach Zwicke, und weil von der Pest und furcht wegen die meisten bürger geflohen, und sonsten die Pest grimmig drinnen regierte, daß darvon alle 7 Geistliche, der Bürge-Meister, beyde Stattvogte, 5 ratsherren und 2 Collegen an der Schulen gestorben, muste die stadt ohne ceremonien accordiren auf die form des jehrigen accords, den Baron de Suys ezliche 100 thl. zur discretion spendiren, die er auß den Waßer nahme, 100 Soltaten uffs Schloß einnehmen und uber den accord sich, ungeacht alle heußer, Marckt, gaßen und winckel voller toden und krancken lagen und oft einen tag 40, 50 biß 100 lei-chen zue begraben wahren, den 6. und 7. August ungescheuet außplündern laßen. Darüber sich die Soltaten selbst angestecket und an der Bauern-Pestilentz, den So Nante Sie der General Holcke, verrecken mußen“.[87]

„Am 4. August 1633 war der Befehl Wallensteins an den Feldmarschall ergangen, ‚allda dem Feind eine diversion zu machen‘, damit der ‚Kurfürst zu Sachsen desto ehender den Frieden zu suchen verursacht werden wird‘ (Droysen/Holcks Einfall in Sachsen etc.; Hallwich, ADB 12, S. 743, nennt den 11. August als Datum des Einmarschbefehls). Einer der Hauptgründe war freilich, daß die Verpflegungssituation der in Böhmen um Eger,[88] Pilsen[89] und Brüx[90] liegenden kaiserlichen Regimenter unhaltbar geworden war, und man sich von einem Zug nach Sachsen Verbesserung erhoffte. Tatsächlich stand auch der Plan, die Expedition nach Leipzig[91] auszudehnen und dort reiche Beute zu machen, von Anfang an fest. Holk beeilte sich deshalb, die an der Grenze Böhmens stehenden Regimenter zusammenzuziehen, um auf Wallensteins Befehl hin ‚unversehener Weise etwas zu tentiren, Chemnitz,[92] Freiberg[93] und Zwickau berennen zu lassen, dass wir zu leben können haben und, ehe Volk dahin einkommt, sie zu überraschen‘ (ebd.).

Der Angriff auf Sachsen begann am Sonntag, dem 14.8., in drei Hauptstoßrichtungen mit drei getrennten Truppenabteilungen, welche sich am 15. und 16.8. in Zwickau vereinigen sollten, um dann über Altenburg[94] weiter nach Leipzig zu ziehen. Während das Korps unter dem Feldmarschall-Leutnant Melchior von Hatzfeld über Hof[95] und Plauen[96] Zwickau erreichen sollte, hatte der östliche Heeresteil unter dem Obersten Franz von Ulfeld die Aufgabe, auf Freiberg, die Gebiete vor Dresden[97] und Chemnitz vorzudringen, während das Hauptheer unter Holk von Joachimsthal (Jáchymov),[98] wo ‚Rendezvous‘ gehalten worden war, auf direktem Wege über Schwarzenberg,[99] Aue[100] und Schneeberg[101] Zwickau erreichen sollte. Hatzfeld, welcher die leichte Reiterei und die Kroaten befehligte, war in Eger aufgebrochen und zog zunächst über Hof nach Adorf:[102] ‚[…] zu Hof, Wunsiedel[103] und andern Orten haben sie alle Thor zerhauen, dann keine Stadt mehr versperrt sein soll‘. Am 15. August rückte Hatzfelds Korps von Adorf gegen Oelsnitz[104] vor, welches am 16.8. kapitulierte, woraufhin das dortige Schloß in Brand gesteckt wurde, schließlich nach Plauen, welches am gleichen Tag besetzt, die Stadt geplündert und die Tore ausgebrannt wurden. Weiter ging die Spur der Verwüstung nach Mylau[105] und Reichenbach[106] und schließlich über Reichenbach nach Werdau.[107] Werdau, ‚wo sie die Rathspersonen und sonderlich Bürgermeister Sausen mit Radeln heftig marterten, wurde gänzlich ausgeplündert, Stollberg von einem Reiterhaufen erst gebrandschatzt, dann doch in Brand gesteckt. Mehrere Rathsherren, die kurz zuvor das Geld beigeschafft hatten, wurden mit Stroh verbrannt‘. (Droysen/Holck etc.). In Zwickau, welches, von der Pest entvölkert, widerstandslos eingenommen wurde, war die Vorhut bereits am 16.8. eingetroffen, während die letzten Kompanien erst am 17.8. Plauen verließen.

Der Oberst Franz Graf von Ulfeld war am 14.8. mit 24 Kompanien Reitern, den Dragonern und einem Kroatenregiment aus dem Gebiet von Dux (Duchcov)[108] und Brüx (Most) in Böhmen aufgebrochen. Bereits am 15.8. zeigten sich einige seiner Reitertruppen vor Freiberg, allen voran die Kroaten unter dem Obersten Daniel Beygott, ‚eine fast längliche Person mit einem rotgülbligten Barte, so doch gut Deutsch geredt‘. Freiberg weigerte sich aber, seine Tore zu öffnen, weshalb Ulfeld, der sich nicht zu lange verweilen wollte, seinen Weg weiter nach Chemnitz nahm, welches am 16.8. aufgefordert und eingenommen wurde.

Altenburg wurde am Abend des 17.8. (Mittwoch) von einem 3000 Pferde starken Reiterkorps, bestehend aus den Regimentern Hatzfeld, Neu-Piccolomini, Bredau [Breda; BW] und Orossy [Orosi; BW] unter dem Hatzfeldischen Obersten Hans Rudolf von Bredau überfallen, welcher mit seinen Regimentern von Plauen über Reichenbach und Crimmitschau[109] gleich weiter in Richtung Altenburg vorgedrungen war: ‚[…] da ging alsobalden die scheckliche Plünderung an allenthalben. In welchen Häusern niemand vorhanden, denen haben sie zehn Mal so arg mitgefahren; wo Bier in Keller gewesen, ist dasselbe weggelassen worden; der Hausrath zerstümmelt auf die Gassen geworfen und zertreten […]. Wohl in die hundert Leichen sind anitzo zu begraben, weil gestern und vorgestern niemand hat begraben werden können. Vorgestern ist auch dem Lazaristen[110] das Pferd, so die leichen hinaus geschafft, auch gestohlen und dessen Wärter entlaufen. Jetzo hat man mit grosser Mühe ein anderes geschafft‘. (Droysen/Holcks Einfall in Sachsen etc.). Nach der Aussage des Theatrum Europaeum[111] (Bd. III, S. 109), welches den Einfall in Altenburg drastisch, jedoch in üblicher Manier etwas propagandistisch übersteigert schildert, waren die kaiserlichen Truppen ‚gantz plötzlich und unversehens mit vier Tausend Pferdten allda ankommen / alles geplündert / die Weibs-Personen zu todt geschändet / und die Mannspersonen zu todt geschraufft[112] / geprügelt / und auff allerley Marter und Weis getödtet. Kirchen / Schulen / Pfarrhäuser wurden geplündert […], die Todten wurden aus den Särcken geworffen / die Weiber ranzioniert und geschändet / Tafeln und Flügel aus der Kirchen genommen / der Syndicus erschlagen / die Apothecken in grund verderbet [usw.]‘.

Leipzig erreichte man bereits in der Frühe des 18. August. Nachdem am 21.8. der Feldmarschall Holk und Feldzeugmeister Rudolf Colloredo mit der Artillerie eingetroffen waren, wurde die Stadt von Mitternacht an 12 Stunden lang heftig beschossen, so daß am 22.8. ein Akkord abgeschlossen und die Stadt übergeben wurde. Leipzig mußte 70.000 Reichstaler Ranzion erlegen und eine große Menge an Handelswaren, welche die Kaufleute in der Stadt zurücklassen mußten, fiel in die Hände der kaiserlichen Truppen. Lediglich die Pleissenburg, auf welcher der kursächsische Oberstleutnant Christoph von Trandorf befehligte, konnte sich den Eindringlingen widersetzen. (Chemnitz II, S. 121; Krebs/Hatzfeld, S. 271 nennt August Adolf von Trandorf)“.[113]

In diesem Jahre 1633 spitzte sich das Verhältnis zwischen Wallenstein und dem Kaiser[114] dramatisch zu. Anlass war die Weigerung Wallensteins, einen kaiserlichen Befehl vom 14.12.1633 auszuführen, der die Rückeroberung des von den Schweden unter Kagge besetzten Regensburg[115] anordnete. Suys war zu diesem Zeitpunkt auf Veranlassung Wallensteins bereits zum Generalwachtmeister avanciert und in die Gegend an der Enns beordert worden. Dort erhielt er am 14.12.1633 vom Kaiser den Befehl, Linz[116] zu besetzen und, falls es die Situation erfordert, sich mit dem Grafen Strozzi in Bayern zu vereinigen, um den Schweden unter Bernhard von Sachsen-Weimar den Vormarsch abzuschneiden. Eigenhändig fügte der Kaiser dem Befehl hinzu: „Lieber de Suys, dieweilen diese Ordinanz zu meiner eigenen und meiner hinterliegenden Lande Sicherheit gedeiht, so wollet solcher, wenn auch schon anderwärts andere Ordinanzen wären ertheilt worden, oder noch ertheilt werden möchten, in Allem und alsobald nachkommen. Dann hierinnen mein eigentlicher und endlicher Wille erfüllt wird“.[117] „Suys wählte den Oberbefehlshaber im Felde und blieb, wo er war; so daß die kaiserliche Autorität, sich aufspielend wie nie zuvor, wie nie zuvor gekränkt wurde. Oft während des Ersten Generalats hatte Wallenstein nachgegeben wider Wissen und Willen; diesmal nicht. Schließlich meinte er im Recht zu sein. Nebenbei fühlte er, daß man in Wien etwas ausgeheckt hatte, wofür Oberst de Suys nur die Gelegenheit bot: seine Machtposition zu unterwühlen, langsam schrittweise“.[118]

Der kaiserliche Zusatz zum Befehl reflektiert bereits die konspirativen Zustände am Wiener Hofe, wie sie sich nach der Weigerung Wallensteins, einen Winterfeldzug zur Befreiung Regensburgs durchzuführen, darstellten. „Kaum ist Wallenstein informiert, fertigt er sofort zwei strikte Gegenbefehle an Oberst Suys aus. Suys hält sich an Wallensteins Order, nicht an den Wunsch des Kaisers. In Pilsen[119] bestellt Wallenstein umgehend einen Kriegsrat aller Generale und Regimentskommandeure. Er legt ihnen die kaiserlichen Befehle vor. Die Offiziere lehnen einstimmig die Anordnungen ab. Ihr Gutachten für den Kaiser stellt fest, daß eine Aufhebung der Winterquartiere die Soldaten »krepieren oder desperieren« lassen würde. Wegen der Stimmung in der Armee empfehlen sie sogar die absolute Geheimhaltung der kaiserlichen Weisungen, um nicht eine allgemeine Meuterei heraufzubeschwören“.[120]

Suys, der weit weg vom Ränkespiel der Macht in der Provinz stationiert und wahrscheinlich nicht auf dem Laufenden war, reagierte auf den Befehl des Kaisers, Linz zu besetzen, wie ein General in diesem Fall zu reagieren hatte, nämlich gar nicht. Befehle konnte ihm nur einer geben und das war als übergeordneter Feldherr Wallenstein. Auch nachdem der Befehl noch zweimal wiederholt wurde, weigerte sich Suys über den Inn zu gehen. Der Kaiser beschwerte sich daraufhin bei Wallenstein und forderte ihn auf, Suys selbst den Befehl zu geben oder ihn durch einen anderen Offizier zu ersetzen. Lakonisch antwortete daraufhin Wallenstein dem Kaiser, er habe Suys zu sich zitiert.[121]

„Überaus ungnädig war seine [Ferdinands II.; BW] Antwort auf das Gutachten der Obersten, auf Wallensteins Begleitbrief. Ruinösen Winterkrieg zu befehlen, so diktierte er, sei ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Nur eben Taten, Taten gegen Bernhard von Weimar,[122] habe er endlich sehen wollen und wolle sie auch jetzt noch sehen, obgleich etwas reduziert. Die Vorwärtsbewegung des Obersten de Suys sei unverzüglich ins Werk zu setzen und durch 4000 Mann aus Böhmen zu verstärken; so könnte es genügen, ein unabdingbares Minimum. Was den persönlichen Ungehorsam des Barons de Suys betraf, so »gereicht uns der zu nicht weniger Empfindlichkeit«. Suys war zu seiner Pflicht zu rufen, oder durch einen geeigneteren Kommandanten zu ersetzen, »damit wir nicht etwa durch dergleichen weitere Begebenheiten gedrungen werden, unseren kaiserlichen Befehl anders zu manutenieren und dergleichen Demonstrationen vorzunehmen, darin andere Offiziere sich zu spiegeln und ein Exempel zu nehmen haben« … Der alte Droheton Wallensteins gegen renitente Obersten, ehe er sie »beim Kopf nehmen« ließ; jetzt aus Wien zu hören.

Er parierte nicht ohne Diplomatie, was Suys betraf, denn er ließ den völlig unschuldigen Baron nach Pilsen kommen und ernannte den General der Kavallerie Octavio Piccolomini,[123] einen seiner Treuesten, zu Suys‘ Nachfolger in Oberösterreich“.[124]

Als am Morgen des 13.1.1634 47 kaiserliche Generäle – darunter auch Suys – ihre Unterschrift unter den sogenannten ersten Pilsener Revers[125] gesetzt hatten, war dies der Beginn einer groß angelegten Kampagne der Gegner Wallensteins zum Sturz des einst mächtigsten Mannes im Reich. In Wien wurde der Inhalt dieses Pilsener Revers in der Form interpretiert, dass der Feldherr seine Offiziere nicht auf den Kaiser, sondern auf seine Person schwören ließ. Ein Kaiser ohne Befehlsgewalt über die Armee käme jedoch einer Entmachtung gleich. Die Berater liefen mit ihren Befürchtungen bei Ferdinand II. offene Türen ein.

Allerdings wurde eines deutlich: Wenn die Macht des Generalissimus gebrochen werden sollte, musste man sich am Wiener Hof – auch wenn dies nicht offiziell ausgesprochen wurde – darüber im Klaren sein, dass eine Absetzung Wallensteins nicht zum Ziel führte. Man erinnerte sich noch gut an die Absetzung Wallensteins im Jahre 1630; sie führte damals zur ökonomischen Stärkung des Herzogs. Nur der Tod Wallensteins gefährdete nicht die eigene Zukunft und ermöglichte darüber hinaus den Zugriff zu den ungeheuren Reichtümern des Herzogs, die in Friedland, Böhmen und Mecklenburg dem Kaiser verschlossen waren. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Tod Wallensteins in der Führungsschicht seiner Gegner beschlossene Sache war, denn es war die einzig mögliche Strategie, Wallensteins Macht ein- für allemal zu brechen. Ein gefangener Oberbefehlshaber hätte das Heer gespalten und wäre immer eine latente Bedrohung gewesen.

In der Zwischenzeit hatte eine vom Kaiser eingesetzte Kommission Wallenstein des Verrats schuldig gesprochen. Ferdinand II. unterzeichnete daraufhin am 24.1.1634 ein geheimes Ächtungsdekret gegen Wallenstein und dessen treue Anhänger Ilow und Trčka. In diesem Dekret wurde Gallas[126] zum vorläufigen Befehlshaber der Armee ernannt. Ihm wurde die Aufgabe übertragen, den Herzog und seine beiden Mitverschworenen gefangen zu nehmen und nach Wien zu bringen oder als überführte Schuldige zu töten. Wörtlich heißt es dort „e numero mortalium exturbare“[127] – aus der Zahl der Sterblichen zu eliminieren. Das kaiserliche Originalpatent hatte Suys nach Prag am 20.2. gebracht, der von Marradas den Auftrag hatte, den Druck des Patents und seine Verbreitung in der Stadt in der Stadt sowie unter den in der Nähe liegenden Regimenter vorzunehmen.[128]

Suys wurde in einem späteren zweiten Dekret namentlich als einer der kaisertreuen Generale erwähnt.

Die historischen Quellen schweigen sich darüber aus, wann und mit welchen Argumenten oder Versprechungen Suys von den Verschwörern für ihr Komplott gegen Wallenstein gewonnen werden konnte. Aber wenige Monate später war Suys militärischer Befehlshaber von Prag und bereits Feldmarschallleutenant. Am 15.2.1634 erließ Gallas einen Armeebefehl, der alle Offiziere anwies, keine Befehle mehr von Wallenstein anzunehmen, sondern nur solche zu befolgen, die von Aldringen, Marradas, Piccolomini und unter anderem auch von Suys erteilt wurden. Suys, damals noch Baron, wurde dem Kaiser von Marradas als ein getreuer Diener empfohlen und von ihm zum Feldmarschallleutnant befördert. Ihm fiel daraufhin die Aufgabe zu, alle um Prag stationierten Truppen für den Kaiser zu sichern. Darüber hinaus war er mit der Absicherung aller gegen Wallenstein anlaufenden Aktionen beauftragt. Diese Absicherungen waren bestimmt von der Angst eines Fehlschlages des Anschlages gegen den mächtigsten Mann im Reich. Deshalb wurden von Suys zunächst die Regimenter Trčkas auf den Kaiser eingeschworen und die wichtigsten Pässe nach Sachsen besetzt, damit Wallenstein und seine Anhänger nicht fliehen konnten. Außerdem sollten Suys‘ Truppen den Obristen Tavigny bei einem Angriff auf Pilsen unterstützen; ursprünglich war geplant, dass Piccolomini den Oberbefehlshaber in Pilsen gefangen nehmen sollte.

Aber der Herzog von Friedland floh in den Vormittagsstunden des 22.2. in einer Pferdesänfte in Begleitung von einigen Dutzend Fußsoldaten und Reitern und seinen engeren Vertrauten Trčka, Kinský sowie deren Frauen nach Eger. Eger, die Garnisonsstadt im Nordwesten Böhmens bot zwei Vorteile: Erstens war der Weg für die kaiserlichen Kuriere nach Eger so weit, dass die Fliehenden davon ausgehen konnten, dass man von der Absetzung Wallensteins noch nichts erfahren hatte. Zweitens lag Eger in unmittelbarer Nähe der sächsischen Grenze. Noch immer hoffte Wallenstein, dass der sächsische Feldmarschall Arnim mit seinen Reitern in wenigen Tagen Eger erreichen wird.

Nachdem der Versuch Piccolominis, Wallenstein in Pilsen gefangen zu nehmen, durch die Flucht des Herzogs fehlgeschlagen war, bot sich Eger als die letzte Chance für die Attentäter an. Denn wenn, wie befürchtet, Arnim mit seinem Heer Richtung Eger marschieren würde, um sich mit Wallenstein wie geplant zu vereinigen, war die letzte Möglichkeit, Wallenstein zu ermorden, vertan. In der Nacht vom 25. zum 26.2.1634 wurden die Vertrauten Wallensteins, Ilow, Trčka und Kinský auf einem Bankett auf der Burg in Eger überfallen und ermordet. Wallenstein selbst wurde in der gleichen Nacht in seinem Quartier ermordet. Noch bevor Wallenstein offiziell angeklagt, gefangen genommen oder gar getötet war, begannen bereits kaiserliche Beamte die Besitztümer Wallensteins und Trčkas zu konfiszieren.

Mit der Konfiskation der Güter war Graf Adolf von Puchheim beauftragt. Dessen Aktivitäten wurden militärisch von Suys und seinen Truppen abgesichert. In dieser bewegten Zeit zeigte Suys ungewöhnliche Kaisertreue und bisher nicht bekannte Unnachgiebigkeit bei der Verfolgung und Bestrafung ehemaliger Anhänger Wallensteins. Offenbar waren jedoch die Art und Weise der gewaltsamen Lösung der Machtfrage für Suys Anlass, sich in einem Brief an den Gouverneur von Forchheim,[129] Friedrich von Schletz, kritisch über die Ermordung Wallensteins zu äußern. Dieser Brief und die vorangegangene Verweigerung der kaiserlichen Befehle zur Besetzung der Stadt Linz waren wohl der Grund, weshalb Suys späte Anerkennung für seine Tapferkeit und kriegerischen Talente erfuhr. Erst am 9.2.1645 wurde Suys in den Reichsgrafenstand erhoben.

Nach dem Tode Wallensteins war für den Sohn des Kaisers, Ferdinand III., der Weg zum Oberkommando der kaiserlichen Armee endgültig frei. Ferdinand besaß zwar keine militärischen Erfahrungen und erst recht nicht in der Führung eines so großen Heeres, aber er war klug genug, sich die Erfahrungen der nach dem Tod Wallensteins dem Kaiser besonders verpflichteten Feldherren Piccolomini und Gallas zu sichern. Gemeinsam marschierte man gegen das von den Schweden besetzte Regensburg. Auch Suys befand sich als Feldmarschall-Lieutenant unter den Offizieren. Im Juli 1634 wurde Regensburg von den kaiserlichen Truppen gestürmt.

Suys war allerdings nicht dabei, denn die Chroniken berichten, dass er unter dem Kommando des Herzogs Karl IV. von Lothringen, Mercy und Werth im Oberelsass bei Rimilsburg[130] gegen die Franzosen kämpfte.

Unter dem 10./20.7.1634 hielt Dr. Jordan die Beförderung von Suys zum Obristen [!][131] und die seines Obristwachtmeisters Baldino zum Obristleutnant fest.[132]

Anfang August war Suys zusammen mit Geleen,[133] der die westfälischen Truppen führte, am Überfall auf Nordhorn[134] beteiligt. „Kaiserliche und münsterische Truppen plünderten am 1. August 1634 die Stadt Nordhorn regelrecht aus. In dem von Pastor Sutoris verfaßten Protokoll der reformierten Kirchengemeinde ist dazu zu lesen: ‚[…] in anno (1)634 van dem Keiserlicken Crijgsvolck under dem Commando des Barons de Suise uth Lest des Herren von Geleen unse Staedecken averfallen und uthgeplundert und alles watt sick de Cijgs Luide van Kleeder, Huesgeradt, Beeste, Schetten und dergelieken Pressuren sick bemechtigen können, mitt sick nah Munster up Wagen und Perden gefuret; wo bij desem Infall Hues geholden, ist dem Allerhögesten bekent, sindt thot deser Tijdt twe junge Mans, so wegen Schrecken und Angst fluchten wollen, leeder verdroncken‘. Weiter wird davon berichtet, daß von den Bürgern zur Verschonung der Kirche zweimal 50 Rtlr. gezahlt wurden, daß dessen ungeachtet ‚de Kercke geplundert, alle Kisten und Kasten in Stucken geschlagen, und also alles, wat vorhanden gewesen, mit wegh genommen worden‘. Schließlich hätten die Soldaten sogar Kinder von zehn bis zwölf Jahren gefangengenommen und für ihre Freilassung Lösegeld erpreßt. Nach einer Notiz im Stadtarchiv wurde der Schaden des Überfalles ‚an Beeste, Perde und Kleinoddigen und affgedwungenen Gelde‘ nach den Angaben der Bürger auf 14.7555 Rtlr. 30 Stbr. beziffert. Wenigstens scheint es aber nicht zu weiteren Exzessen, wie Mord und Vergewaltigungen, gekommen zu sein. Allerdings hatten, wie Pastor Sutoris berichtet, zwei junge Männer aus der Stadt den Tod gefunden, als sie vor den Soldaten fliehen wollten und dabei – wohl in der Vechte – ertranken“.[135]

Im Herbst lag Suys bei Wertheim[136] und versuchte durch Verhandlungen Frankfurt[137] – wenn auch vergeblich – zum Abfall von den Schweden zu bewegen. Am 6.9. stand sein Regiment mit 900 Mann im hinteren Zentrum in der Schlacht bei Nördlingen.[138] Im Oktober beschoss er Windsheim[139] und zwang die Schweden unter Balthasar Goll zur Übergabe der Stadt.

„Nach der Einnahme Rothenburgs[140] ging der Zug des Piccolominischen Korps, mittlerweile wieder mit Johann von Götz[141] vereint, am 19.9.1634 weiter gegen Mainfranken. Zur Übergabe aufgefordert wurde die Stadt Windsheim, wohin der kaiserliche Oberst Freyberger von Rothenburg aus mit 4 Regimentern zu Roß und einigen Dragonern gerückt war. Dort lagen immer noch die von Herzog Bernhard im August dorthin gelegten zwei Kompanien unter dem Oberstleutnant Balthasar Goll vom Brinken’schen Regiment. Dieser setzte sich allerdings zur Wehr, so daß Freiberger nach einiger Zeit der Blockade wieder abziehen mußte. Dies bedeutete aber keinen allzu langen Aufschub für die Windsheimer und ihre Besatzung, denn am 22. Oktober rückte der Baron de Suys mit Reiterei, Fußvolk, etlichen Stücken und einigen Mörsern vor die Stadt.

Oberstleutnant Goll, der nur noch 115 Mann und Pulver für 6 Tage bei sich hatte, lehnte die Aufforderung zur Übergabe erneut ab, woraufhin de Suys etliche Schanzen aufwerfen ließ und, obwohl Goll mit etlichen Ausfällen diese Vorbereitungen erheblich störte, in der Nacht des 29.10. mit der Bombardierung der Stadt begann  und einige Häuser zerschmetterte. Mit Anruch des folgenden Tages begab sich der Stadtrat zum Kommandanten und drängte diesen zur Übergabe, mit der Drohung, im Falle einer Widersetzung diese selbstständig in die Wege leiten zu wollen. Goll mußte schließlich nachgeben, ließ sich aber sicherheitshalber eine Bestätigung aufsetzen, daß der Akkord auf alleinigen Willen des Rates erfolgte und zog am 30.10. 1634 unter kaiserlicher Bedeckung in Richtung Rhein-/Maingebiet ab. (Chemnitz II, S. 549, 582)“.[142]

Im Januar 1635 versuchte Bernhard von Sachsen-Weimar vergeblich, Aschaffenburg[143] zurückzuerobern. Daraufhin setzte er über den Rhein und nahm Speyer.[144] Im Februar 1635 lag Suys noch in seinem Wunterquartier in Wertheim und berichtete Melchior von Hatzfeldt über die Belagerung von Würzburg.[145] In diesem Monat war er auch in Umstadt[146] (Landgrafschaft Hessen-Darmstadt) einquartiert: „Den 14. Februar um mittagszeit kam ein cornet vom Grisarti’schen regiment der Mansfeld-kaiserischen armee mit elichen und 20 reutern, und weil die burger und inwohner meistentheils nach Otzberg[147] geflohen waren und kein widerstand vorhanden, kamen sie leichtlich herein. Den 15. Februar kam herr obrist Grisart mit dem ganzen regiment pferd und 100 kommandierten musketieren vom Wormbserischen [Wurmb; BW]  regiment alhier an. Den 17. Februar kam der herr obristleutnant vom Wormbserischen regiment allhier mit dem ganzen regiment zu fuße. Den 23. Februar ist der obrist Grisart mit seinem regiment zu pferd wieder abgezogen, das Wormbserische regiment zu fuß aber allhier geblieben“.[148] Im März 1635 hatte zwischen Piccolomini, Philipp von Mansfeld, Gulio Diodati, Melchior von Hatzfeldt und Suys in Wertheim eine Besprechung über die neue Offensive stattgefunden.[149] Das kaiserliche Heer sammelte sich im Mai 1635 bei Heilbronn.[150] Neben Piccolomini war auch Suys am Feldzug beteiligt.

Am 19.4.1635 teilte Giovanni Battista Minetti Piccolomini mit, Bernhard von Sachsen-Weimar habe erneut den Rhein überschritten, um Philipp von Mansfeld anzugreifen, dass sich aber Breda und Suys rechtzeitig mit diesem hätten verbinden können.[151]

Suys schrieb am 13.6.1635 aus Markolsheim[152] an den kaiserlichen Kommandierenden Gallas und teilte ihm mit, dass der Gegner Montjoie[153] erobert habe und Pruntrut[154] belagere. Auf Befehl Karls IV. von Lothringen[155] solle sich das gesamte kaiserliche Fußvolk bei Breisach[156] sammeln. Die zuvor bei St. Dié[157] stehenden Truppen seien zurückgekehrt. Suys gab der Hoffnung Ausdruck, Gallas sei schon von Karl IV. darüber benachrichtigt worden, wie dieser den Krieg zu führen gedenke und erwarte seine Befehle.[158] Als im Juni 1635 seinerseits Gallas über den Rhein setzte, musste sich Bernhard mit den Resten des Heeres bis an die französische Grenze zurückziehen und tatenlos zusehen, wie Nürnberg,[159] Ulm,[160] Frankfurt am Main, das Heidelberger[161] Schloss und Worms[162] von den Kaiserlichen und Bayerischen eingenommen wurden. Hunger und Seuchen hatten sein Heer zu stark geschwächt, um dem mit 40.000 Mann anrückenden Gallas eine Schlacht liefern zu können. Er musste sich unter ständigen Angriffen bis Metz[163] zurückziehen.

Suys selbst war vom Sommer an in die Kämpfe gegen die Franzosen im Elsass eingesetzt. Am 14.8.1635 schrieb Ferdinand III. aus Heilbronn an Rudolf von Colloredo, die Stände von Oberösterreich klagten darüber, dass auf Graf Rappolsteins Gütern im Elsass die Reiterregimenter Tilly [Montigny] und Suys lägen, ferner läge ein Vernier’sches Dragonerregiment in Thann,[164] Sulz,[165] Gebweiler[166] und Rufach[167] sowie im Bistum Basel, wo sie Kontributionen eintrieben und Musterplätze errichteten; diesseits des Rheins liege das Regiment des Giovanni Battista Braccolini und alle verwüsteten das Land. Mit Rücksicht aber auf den Prager Friedensschluss aber sollten sämtliche Musterungsplätze liquidiert werden. Er, Ferdinand, befehle ihm, diese Liquidierung mit Karl IV. von Lothringen zu besprechen und die Regimenter Vernier und Suys samt der Reiterei Bracciolinis zur Armee abzukommandieren.[168] Doch noch im Dezember 1635 informierte Suys Hatzfeldt über die Belagerung von Hagenau.[169] Erst als Frankreich Spanien und seinen Verbündeten den Krieg erklärte, konnten die Schweden und damit auch Bernhard von Sachsen-Weimar mit verstärkten Hilfen der Franzosen rechnen.

Im Januar 1636 schrieb Gallas an Ferdinand von Ungarn,[170] den Nachrichten zufolge wolle der Gegner über Munster[171] und St. Gregorienthal[172] ziehen. Er habe daher Suys schriftlich befohlen, das Kommando über vier Fußregimenter und die Reiterei zu übernehmen, damit Badenweiler[173] und Saarburg[174] nicht bedroht würden: Suys solle die Passübergänge schützen und im Falle einer Wendung des Feindes nach Kolmar[175] und gegen ihn, Gallas, sich sofort mit dem gesamten ihm unterstehenden Volk zu dem vereinbarten Treffpunkt in Marsch setzen, dabei die Bewegungen des Gegners verfolgen und zu Rudolf Graf Colloredo stoßen. Sollte Suys jedoch von jenem abgeschnitten werden, möge er ihn, Gallas, sofort informieren und in den Raum Thann und Belfort[176] marschieren. Diesen solle er dann halten und verteidigen.[177] Am 25.1. teilte Suys seinerseits Gallas mit, er sei glücklich in Dambach[178] angekommen, obwohl ihm zwei Kavallerie-Abteilungen und mehrere Infanterieabteilungen bei  Kestenholz[179] in die Flanke gefallen seien. Er habe alle Regimenter in Bleyschweiler[180] untergebracht, aber hundert Mann vom Hardegg’schen Regiment mit Kapitän und Leutnant in Gemar[181] gelassen. Sollte der Gegner seine Getreidevorräte in Kolmar und Schlettstadt[182] zurückgelassen haben, werde er nicht weiterziehen, sondern nach Lothringen zurückkehren.[183] Einen Tag später hieß es, die Franzosen seien bereits am Vortag im Col du Bonhomme[184] eingefallen.[185] Am 27.1. schrieb er Gallas und teilte ihm mit, dass er nach der Besetzung von Türkheim,[186] Gemar, Kaysersberg[187] und Rappoltsweiler[188] nicht mehr genug Truppen habe, um Urbeis[189] und Sankt Gregorienthal, die von der Burg Hohnack[190] beherrscht werden, zu nehmen; außerdem seien in Munster und Saarburg stets je 250 Mann aus Kolmar gestanden, die oft mit Kavallerie begleitet waren, die sich nähern konnte, gedeckt von der Burg Hohenlandsberg,[191] die noch in französischer Hand sei, ohne dass die Besatzung in Türkheim es verhindern konnte. Dabei habe er noch nicht die fünfhundert bewaffneten Bauern erwähnt, die ebenso gut Wache halten wie die Soldaten. Deshalb habe er nach zwei Versuchen, sie zu überwältigen, von weiteren abgelassen. Laut Bericht vom Vortag setzte sich die französische Armee gegen Kaysersberg in Bewegung.[192] Schon am 30.1. informierte er ihn aus Miltenberg[193] über die weitere Entwicklung: Der Gegner habe sich noch nicht gerührt. Hocquincourt sei nach Schlettstadt zurückgekehrt und halte sich in seiner Garnison auf, um Geld entgegen zu nehmen. Suys forderte Lebensmittel an, um die Soldaten, die ohne Brot seien, zurückhalten zu können.[194] Am 2.2. schrieb er ihm aus Molsheim:[195] Unter Zurücklassung von je einer Garnison in Oberehnheim[196] und Molsheim werde er laut Befehl nach Zabern[197] zurückweichen. Der Gegner stehe in Ebersmünster[198] und Kogenheim.[199]

Die Feldzüge des Jahres 1636 wurden von Bernhard von Sachsen-Weimar mit der Eroberung Elsass-Zaberns eingeleitet.[200] Das „Theatrum Europaeum“[201] berichtet: „Desgleichen hat der Commendant zu Mümpelgard[202] Conte de Suse, nachdeme ihm durch Kundtschafft zugebracht worden / wie daß die Statt unnd Schloß Belfort[203] im Obern-Elsaß vom Volck entblößt / und da man etwas attentiren wolte / vielleicht ohne Widerstand zu bezwingen wäre / sich auffgemacht / und darfür gezogen / selbiges auch Sontags den 19. Junij mit Accord erobert / welches ein vornehmer Paß vor die Frantzosen“.[204]

Anschließend marschierte Bernhard von Weimar gegen Gallas, der gemeinsam mit Suys in Burgund eingefallen war. Aber Bernhards Heer war durch Hunger und Pest so aufgerieben, dass er gegen die 40.000 Mann des kaiserlichen Heeres den Rückzug antreten musste. Am 28.8.1636 schrieb Piccolomini aus dem Feldlager bei Corbie[205] an Gallas: Johann von Werth habe in einem Nachtmarsch Noyon[206] erreicht, dort die Oise überschritten und gegen Compiègne[207] marschiert; dort sei Suys zu ihm gestoßen. Es sei zu einem Gefecht mit den Marschällen Châtillon und Brézé gekommen.[208]

Dr. Jordan notiert unter dem 11./21.1.1637 den Besuch von Suys: „Illmus begehrt 50,000 Pfd. Brod für die Kayserl., haben sonsten 120,000 Pfd. begehrt, Götzische [Johann v. Götz; BW] Armee. It: Eodem begehrt, dass in allen ponderibus et mensuris, emptionibus und venditionibus[209] ein Gleichheit möge gehalten werden mit Zuziehung des General-Auditeurs und General-Majeurs Deputirte, den es anbefohlen. Und weil die Kayserliche Armee in und umb Amt Lawenstein[210] noch still lag, kam unser gewesener Commendant Baron Grisort, Baron Rodoan und andere herein“.[211]

Im Mai 1637 verteidigte Suys sich gegen den Vorwurf längerer Abwesenheit von der Armee[212] und zeigte gegenüber Ferdinand III. seine Teilnahme an den Kriegszügen der letzten drei Jahre auf. Im Dezember lag er zusammen mit Adelshofen in den Herzogtümern Jülich und Kleve.[213] Trotzdem schrieb Ferdinand III. im Januar 1638 an Piccolomini und versicherte ihm, dass Suys wegen seines Rückzugs aus Lothringen zur Rechenschaft gezogen werde.[214] Etwas später ist von einer Vorladung des Kaisers wegen des Rückzugs von Suys aus Kleve[215] die Rede.[216] Am 22.3.1638 teilte Piccolomini Ruebland mit, Suys habe 1.500 jüngst in Lüttich[217] angeworbene und in Maastricht[218] stationierte französische Soldaten überfallen und geschlagen.[219] Am 29.6. gab es wiederum Anlass zur Klage, wie der Kaiser Piccolomini mitteilte: Suys habe in Gladbach[220] einen Fehlgriff getan; die Stadt falle unter die Verwaltung von Jülich, und er habe sie mit einer spanischen Besatzung belegt. Eine spanische Besatzung bedeute Verletzung der Neutralität, die Jülich im Krieg Spaniens mit den Generalstaaten bewahre. Er habe daher Obristleutnant Pallavicini-Sforza mit der Untersuchung der Angelegenheit betraut.[221]

1639 wird Suys’ Namen bei der Belagerung und Einnahme Diedenhofens[222] erwähnt. Dabei kommandierte er das Fußvolk unter Piccolomini, der Trauttmansdorff mitteilte, dass Suys mit 6.000 Mann nach Böhmen abkommandiert werde.[223]  – Der Habsburg-Anhänger und Historiograph Wassenberg[224] beschreibt in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“ die Vorgänge um den Entsatz Diedenhofens und Hesdins[225] im Juni 1639: „Vnter dessen so feyreten vor das Spanische Niderland in Nider-Teutschland gemeldete Frantzosen auch nicht weniger. Alldar haben sie fast auff eine zeit Theonville im Hertzogthumb Lützelburg / vnnd Hesdin in Artois[226] belägert; vnd diß grieffen sie mit desto grösserer Zuversicht an / alldieweil die Holländer auff einer andern Seite ihre Macht zusammen / vnd  wiewol sie mit den Waffen nichts feindseliges verübten / dieselbe dennoch zeigeten.

Jedoch so gieng es ihnen auch auff die weise by Theonville nicht gar glücklich fort; sintemahl Piccolomini, welcher biß hieher im Gülicher Lande das Winterquartier gehabt / in dem die Frantzosen / noch mit Befestigung deß Lägers vmbgehen / ihnen alsbald auff den Halß kam: Es gieng der Obriste Wachtmeister Beck mit einem ausserlesenen hauffen voran / welchem das gantze heer / so bei Lützelburg gemunstert worden / auff dem Fuß nachfolgte. Von dannen ist man dem Feinde entgegen gezogen / vnd als man das Läger fleissig verkundschafftet / hat man es auff eine Schlacht gewaget. Es hat ein jeder General / Piccolomini, Soiani [Soye; BW], Suisi [Suys; BW], [Camillo; BW] Gonzaga, vnd der jetzt ermeldte Beck das seinige mit höchstem fleiß außgerichtet. De[s]wegen so hat das Glück nach vorgelauffener Schlacht die Sachen eine zeit lang zu eines und deß andern theiles Wohlfahrt geordnet / endlich aber ist es so weit kommen / daß die Frantzosen  auß dem Läger geschlagen / vnd die Keyserischen / nach dem sie die Statt befreyet / sich desselbigen bemächtiget.

Der erschlagenen anzahl belangend / so sind derer vngefähr 6000.[227] gewesen: Die abgenommenen Fähnlein / so haben sie alle / beydes zu Fuß / so wol auch zu Roß / verlohren: Die gefangenen / so sind derer auff 3000. gezehelet worden.

In dem aber dieses bey Theonville vorgieng / so rieb man die Belägerung vor Hesdin noch stärcker fort:[228] Vnd wiewol die Frantzosen die Bollwercke vnd Schantzen in den Vorstätten nicht ohne tapfferer Soldaten Blutvergießen erobert erobert / so haben sie dennoch die zum beschützen vnerschrockenen Gemühter biß hieher nicht überwältigen können. Daher haben sie vnsinniger weise häfftig gedräewt. Daher acht starcke Stürme gethan / vnnd sind doch die Gemühter / auß Vrsache / daß sie bey Theonville so schlecht verhalten / nichts / oder wenig / beweget worden.

Damit aber die Soldaten von wegen der vnglückhafftigen Zeitung das Hertz nicht möchten fallen lassen / so ist der König selbst ins Läger kommen[229] / vnd hat mit seiner Anwesenheit ihren Muth noch grösser machen wollen. Der weise Rath ist glücklich fortgegangen; vnd haben die belägerten / als es an Pulver mangelte / vnd die  meisten Besatzungs-Soldaten entweder beschädiget / oder aber gestorben waren / damit sie es zu der eussersten Gefahr nit möchten kommen lassen / mit dem Könige einen ehrlichen Accord getroffen / sind auch nach Kriegesbrauch ab vnnd auff Bethun gezogen. Wer wolte es wol glauben ? Hesdin hat / ehe sichs ergeben / 407 000. Schüsse bekommen / also daß der König selbst den ort besichtigen wollen; vnd nach dem er alles widerumb außzubessern befohlen / ist er als ein Triumphierer nach Paris gezogen“.[230]

Am 1.6.1639 informierte Ferdinand III. Piccolomini, Banér habe die kaiserlichen Truppen besiegt, bei Brandeis[231] die Elbbrücke überschritten und am 29.5. eine Wegstunde von Prag sein Lager aufgeschlagen. Der Kaiser befahl die Abkommandierung von 6.000 Mann Hilfstruppen und die Erteilung des entsprechenden Befehls an Suys.[232] Im Oktober war er wieder im Westen eingesetzt, wie Piccolomini am 22.10. dem Kaiser mitteilte aus Brüssel mitteilte: Das Überschreiten der Mosel habe sich verzögert, da der Kardinal-Infant die Ersatztruppen, die die Grenze vor einer Bedrohung durch Châtillons Militär schützen sollten, nicht überstellt   habe. Die Verteidigungsaufgaben seien von Suys, Beck und Lamboy übernommen worden.[233]

Doch bereits im Dezember lag Suys wieder im Fränkischen und berichtete Hatzfeldt vom Brückenschlag in Miltenberg[234] und vom Anmarsch Banérs auf Saaz.[235]

Durch die militärische Unfähigkeit des kaiserlichen Bruders Leopold Wilhelm[236] und des Trinkers Gallas war es Banér im Winter 1639 gelungen, in Eilmärschen von Sachsen über das Erzgebirge[237] in Böhmen einzufallen. Nun stand er vor Prag. Gallas wurde im Oberkommando durch Piccolomini abgelöst und gemeinsam mit Hatzfeldt und Suys gelang es, nicht nur Prag geschickt zu verteidigen, sondern Banér, der in Böhmen weder Nahrung noch Winterquartier fand, bis nach Saalfeld[238] zurückzudrängen.

Im Februar 1640 war Suys bereits General-Feldzeugmeister und – wieder unter Piccolomini – beim Sturm auf Königgrätz[239] beteiligt. Das „Theatrum Europaeum“[240] berichtet: „General Banner hatte den Satzer-Cräyß und Launa[241] daselbst er im Januario gelegen / nach grossem unnöthigen Brand-Schaden schon zeitlich verlassen / der Stallhans / als er damals zu Wolau[242] / sechs Meilen hinter Breßlau[243] lage / auch sonsten im Lignitzischen[244] / Schweidnitzischem[245] und der Laußnitz[246] wol zu thun hatte / konnte umb dieser seiner und mehrern vorhabender Expedtionen willen / Schlesien und Laußnitz nicht also verlassen und zu ihm stossen : Königsmarck war zwar selbst in Person bey ihm ankommen / sein Volck aber / so schon vorhanden seyn sollte / noch zurück : Und lage Banner umb diese Zeit / da Kolin[247] und Chlumitz[248] bald nach einander übergiengen / die Käiserliche Armada allesampt der Artollerie / von sechtzig grossen und kleinen Stücken / über der Elbe war / meistentheils bey Jung-Buntzel[249] herumb / daselbsten er sieben Stücke auff eine Höhe gepflantzet hatte / aber auch da nicht lang ligen bliebe / sondern sich nach Melnick[250] und dort herumb zoge / und war zwar nicht ohne / daß ihme von auffgegangen Eyß / und angeloffenen Wasser / die Brucke zu Leutmaritz auff und zu schanden gienge / also daß das Gehöltze / Bretter / Schiffe / Nachen und anders biß über der Pirna[251] uñ Dreßden[252] hinab flosse / er bemühete sich auch zum zweytenmahl die Brücke wieder machen zu lassen / und versuchte zugleich ob er mit Schüttung Geströhe eine Brücke / wie voriges Jahr im Mechlenburgischen geschehen / machen lassen könnte : Es wollte aber diß Jahr nicht also gelingen : und liesse er / daß er nicht stand halten würde / an seinem zu rück wenden / zeitlich vermercken.

Sein Commendant und Obrist Lieutenant [Schweinitz; BW] in Königingrätz konte auß diesem Zustand  / wie es ihme ergehen wollte / leichtlich abnehmen / berichtete derwegen dessen seinen General / aber die Wiederantwort / in deren dem Commendanten Ordre gegeben wurde / auff dem Fall die Käis. Macht auf ihn zugehen möchte / und er denen nit widerstehen könte / den Ort zu verlassen / außzuplündern / und das Volck zu erhalten / wurde von den Käiserlichen auffgefangen / darauß sie / daß Banner den Ort nicht gedächte zu entsetzen / allgenug zu schließen hatten. Derohalben der Ort den 16. Februarii alsbalden von den Käiserlichen mit 100. Pferden / und 600. zu Fuß berennet und geschlossen wurde / daß nichts mehr sicher heraus kommen konte. Darauff man den 27. [17. !; BW] Ejusdem mit mehrer Macht dafür gezogen / und die Belägerung dergestalt / wie beygefügtes Kupffer / sampt folgender Buchstaben Erklärung mit sich bringet / vollführet worden.

A. Die Stadt Königgrätz in Böheimb. B. Die Fortification von Schwedischen gemacht. C. Die Vorstadt zu Sanct Anna / dahin den 17. Februarii deß Nachts ist commandiret worden das Regiment [Mattia; BW] von Toscana, sammt dem Ingenieur Carlo Cappi, sich darein zu legen / haben aber zu ihrer Ankunfft / daß die

Schwedischen Feuer eingeleget gehabt / gefunden : als aber die Käiserlichen an sie gesetzet / haben sie sich in die halbe Tenaglia[253] oder Halte Num. 1. retiriret / welche die Käiserlichen eingenommen / und daraff die Baricata Num. 2. angestecket haben / ungeachtet deß Feuers / so die Schwedischen zur Zeit ihrer Retirade in S. Peters Vorstadt eingeleget hatten. Deß Morgens / als Herr General Feld-Marschall Graf Piccolomini / und General Feldzeugmeister Herr Francesco Marchese di Caretto ankamen / wurde das Fort Num. 3. eingenommen / und die Batterey D. gemacht. Auch ist der General Feld-Zeugmeister Grafe von Suys / und Ingenieur Carlo Cappi auff die andere Seiten der Stadt commandirt worden / daselbsten sie das Fort Num. 4. deß Abends eingenommen. Num. 5. ist die Fortification der Vorstadt S. Anthonii / darinnen die Schwedischen / zu der Zeit deß Anlauffes / gleicher gestalt Feuer eingeleget. Um 10. Uhren deß andern Tags / hat der Ingenieur die Batterey am Posten E. gepflantzet / die von der Fortification auff 160. Schritt weit ist. In der Nacht hat man am halben Mond Num. 6. angeloffen / gegen S. Peters Vorstadt / und ist der halbe Mond vom Marchese Mattei, und seinem Regiment erobert / auch eine Baricata Num. 7 gesetzet worden. Auff der andern Seiten der Vorstadt S. Anthonii / hat auch der Graf von Suys an die Fortificationen den anlauff thun lassen / damals die Regimenter deß Savelli / Gallas / und Beck / dessen Obrister Lieutenant Frangipan / die Avantgarde oder Vorzug gehabt / die Palisaden eingerissen / die Fortification erobert worden Num. 8. Deß ersten Thurns-Pforte F. geöffnet : An deß andern Thurn-Pforte G. hat der Ingenieur Feuer anlegen lassen; Wormit er die defendirende Schwedische verjagte / und die Pforte eingenommen; Alsdann hat man angefangen die letztere Pforte H. zu eröffnen : Darauff die Belägerten deliberiret / und sich auf Hochfürstliche Durchleucht. Clementz ergeben. Seyn also auß der Stadt gezogen 500. Fußknecht / 200. Dragoner / 8. Cavallier oder Rittmeister / 4. Hauptleute / viel Cornet und Lieutenanten / und ein Obrister Lieutenant der Commendant / von deß Zabelditzky [Zabeltitz; BW] altem Regiment : und seynd darvor gelegen das Toscanische / oder Florentinische / und Matthei [Mathey; BW] Regiment / wie auch deß Savelli / deß Gallas / und deß Becken / alle an S. Peters Porten. Alsdann der General Feld-Zeugmeister Marchese di Caretto, und der General Feld-Zeugmeister / Graf von Suys.

Es sollen der Käiserlichen darvor bey dreyssig todt geblieben / bey sechtzig / und unter denselben 2. Obriste / Vernes und Leopold / aber nicht tödtlich beschädiget worden seyn.

In diesem vesten Orth hat man eine ziemliche Quantität von Geträyd / sampt vieler Munition bekommen / und hat man wol von fünff tausend Strichen Geträyds / und von sechszig tausend Reichsthalern verstecketer gefundener Baarschafft sagen wollen. Welches wir an seinen Ort gestellt sein lassen“.[254]

Der Habsburg-Anhänger und Historiograph Wassenberg[255] berichtet in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“ über die Eroberung von Königgrätz am 19.2.1640: „Aber es waren jetzt auch Hatzfeld und Piccolomini mit ihren Völckern zum Ertzhertzoge gestossen / welche mit einerley Muth vnd macht wider den Feind ziehen wolten. Alsdann hat Banner die hin vnd her auff der plünderung herumbstreiffenden Regimenter / damit nicht eines nach dem andern zunichte gemacht werden möchte / ins Läger beruffen / sich enger beyeinander / wie auch vorsichtiger gehalten.

Aber es wolte diese zusammen gezogene Macht jetzt wenig helffen. Dann es ist der Ertzhertzog / sampt dem Piccolomini ins freye Feld / vnd in eine Schlachtordnung getretten / wann vielleicht die Feinde / auß Hoffnung eines newen Sieges / ihnen entgegen gehen wolten. Aber es wolte diese zusammen gezogene Macht jetzt wenig helffen. Aber der Banner / welcher jetzt gleichsamb weniger als nichts werth war / oder aber / daß er dem Oesterreichischen Blut die Ehre gab / ist allgemach hinter sich gegangen. Vnd diß ist der erste wider ihn erhaltene Sieg gewesen / daß er keine Feldschlacht lieffern wolte.

Derhalben so hat Leopoldus Guilielmus sich zu den kleinen vnd grossen Städten gekehret / vnd König-Grätz / worin das weisse Regiment / so in zwölf Fähnlein bestund / vnter dem Generalwachtmeister Sabeiditz [Zabeltitz; BW] lag / belägert / auch in wenig Tagen zu solcher Noth gebracht / daß dem Marggraffen

Matthæi, als er mit einer löblichen Tapfferkeit die Mawren erstiegen / zwölff Fähnlein entgegen geworffen worden. Man hat in dieser eintzigen Stadt 60000. Reichsthaler / vnd 10000 Scheffel Weitzen / so die Schweden den Böhmischen Bawren gewaltthätiger weise abgenommen / gefunden. Auch hat sich das gantze Regiment freiwillig vnter den Keyser begeben / vnd ihm geschworen“.[256]

Im April erschien Suys vor Chemnitz:[257] „Noch immer hielten die Schweden Chemnitz[258] besetzt. Als dann von dem kaiserlichen Generalfeldzugmeister Ernst von Suys und dem Generalwachtmeister Dom Eduard de Braganza – ein Herzog aus Portugal – vor der Stadt standen, forderten diese die Übergabe der Stadt. Mit der Begründung, sich bis aufs Äußerste verteidigen zu wollen, weigerte sich Kommandant Prinz. Daraufhin begann am 1. Mai 1640 die Belagerung und ihr Beschuss. Nunmehr traten Rat und Bürgerschaft an den Kommandanten heran, um ihn zu Übergabeverhandlungen zu bewegen. Der aber lehnte ab und ging auf Braganzas Bedingungen nicht ein, so dass der Beschuss noch heftiger wurde. Daraufhin wollten selbst seine Offiziere einen Vergleich. Die dann am 5. Mai getroffene Einigung sicherte der Besatzung freien Abzug unter Zurücklassung ihrer Waffen und Pferde über Torgau[259] nach Pommern zu. Nur die Offiziere durften ihre Pferde behalten, Suys und Braganza, die sich bereits Zwickau[260] genähert hatten, erhielten den Befehl, nach Saalfeld[261] zu marschieren, wo mittlerweile die von Erzherzog Leopold Wilhelm geführte Hauptarmee der Kaiserlichen angelangt war“.[262]

Der Erzgebirgschronist Lehmann berichtet: „Der schwedische Obrist-Leutenant Printz [Prinz; BW] lag izt mit 400 Finländern in Chemnitz, und hatten die Schweden solches 1 jahr und 8 Wochen innen gehabt, dardurch (sie) das Ertzgebirg[263] und ein groß theil im lande Meißen zur Contribution bezwungen und auf ezliche tonnen goldes schaden gethan hatten. Dieses wiederzuerobern, sonderten Sich von der keyßerlichen haupt-Armee ab der General-Feltzeugmeister Conte de Suis und General-Wachmeister Don Edward de Bragantza [Duarte de Braganza; BW] mit 4 regiementern Den 19. April, ließen Munition und stücke bey der Armee und des bösen weges halber langsam nachgehen. Der Churfürst von Saxen aber gab ihnen Munition, 3 halbe Carthaunen, 3 andere stücke, 6 feuer-Mörsel. Darmit fingen Sie den 21. April die belagerung an, beschoßen und ängstigten die Stadt dermaßen 6 tage lang, daß Sich der Commendant auf discretion ergeben, 8 standarten, Pferd und oberwehren von 6 Compagnien hinderlaßen und zue fuß Den 26. April uber Torga nach Pommern abziehen mußte. Diese beläger- und eroberung kostete das gebirg viel, den Sie musten nicht allein kost, futter und Mehl geben, sondern auch denen keyßerlichen viel Victualien nach Chemnitz schicken. Den 28. April wurden in Chemnitz zur besatzung eingelegt 2 Churfürstliche Frey-Compagnien Trajoner auß Freyberg[264] untter Hauptmann Lehmann und Hauptmann Klugen. Darzue wurden einquartirt den 14. May 6 Compagnien Trajoner von Hayn[265] und Freyberg untter den Churfürstlichen Obrist-Leutenant Florian Stritzky, die solten auf die Schwedische besatzung in Zwicke paßen, das außfallen und brandtschazung auf dem lande verwehren, die Contribution verhindern, richteten aber darmit nichts aus, den das Sie das gebirg untter die contribution und sich in ruin sezten, wie untten folget. Den ob wohl nach der Statt Chemnitz eroberung durch keyßerliche Völcker 2 Generales, die den Obristen Schlicken [?] schon darfür gelegt hatten, 29. April/9. May sich auch vor Zwicka legten und belägern wolten, bekahmen Sie doch eilendts Post, daß Sie sich zur Haupt-Armee Nach Salfeld[266] solten begeben“.[267] Im „Theatrum Europaeum“ heißt es dazu: „Hierauff sind die Kais. unter dem General Feld-Zeugmeister dem Comte de Suys, und General Wachtmeister Duca di Briganza, den 9. Maji vor Zwickau gangen / den Ort / in welchem der Obriste von Schlicken etliche hundert starck lag / zu beschiessen : sie bekamen aber eine Post / eilends ab- und sich zur Käis. Armada nach Saalfeld zu ziehen / welcher Ordre sie folgen musten : gestalt dann das Weymarische / Lüneburgische und Hessische Volck auch schon im Anzug war / sich mit den Bannerischen zu conjungiren“.[268]

Ende April wurde Chemnitz von einem kaiserlichen Verband von über 8000 Mann unter Eduard von Braganza angegriffen. Nach fünf Tage und Nächten ununterbrochener Kämpfe und Erstürmungsversuche waren die Västgöter am Ende ihrer Kräfte – man konnte Reiter sehen, die so erschöpft waren, daß sie durch den Rückstoß beim Abfeuern ihrer Musketen von den Mauern herabpurzelten. Ganze Gruppen von Soldaten ließen ihre Posten im Stich, und die Offiziere mußten sie unter Androhung von Waffengewalt zurücktreiben. Doch schließlich machten die Reiter Printz in aller Form ihre Aufwartung und forderten, daß man aufgeben solle, da niemandem damit gedient sei, wenn sie alle stürben »wie Schafe«. (Die Bürger der Stadt wollten auch ein rasches Ende der Kämpfe und um jeden Preis einen Sturm auf die Stadt vermeiden, der unausweichlich eine allgemeine Plünderung nach sich gezogen hätte; auch sie forderten einen Kompromiß und hinderten die Reiter am Fortkommen auf den Straßen der Stadt.) Mit so entmutigten Soldaten gegen einen so übermächtigen Feind zu kämpfen war unmöglich, und es wurde beschlossen zu kapitulieren. Die västgötischen Reiter wurden ihrer Fahnen, Pferde und Waffen beraubt und wie Weidevieh in Richtung der schwedischen Linien nach Norden getrieben. Die zusammengeschmolzene, demoralisierte Truppe wurde dann auf zwei Schiffen nach Kalmar[269] verfrachtet. Printz, seine Ehefrau, Kinder und bewegliche Habe wurden von den schwedischen Armeebehörden unter Arrest genommen, und anschließend wurde er vom Kriegsgericht in Stockholm hochnotpeinlich vernommen. Der Rat beschloß danach, ihn »aus dem Regiment zu entfernen« – doch erlebte er einige Zeit später ein denkwürdiges Comeback als Gouverneur[270] der schwedischen Kolonie in Amerika“.[271]

Lang, Hauptmann in Mainz,[272] berichtete am 23.5.1640 Piccolomini über den elenden Zustand der Mainzer Garnison, die an  schlechter Verproviantierung und an der noch schlechteren Lebensmittelverteilung leide. Schuld daran seien die kurbayerischen Armeeoffiziere, die Disziplinlosigkeit einführten und den von Suys, Caretto di Grana und anderen kaiserlichen Offizieren gegebenen Befehlen nicht gehorchen wollten.[273]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold [1603 – 1676][274] aus dem von Eger[275] abhängigen Marktredwitz[276] erinnert sich an den Juni 1640: „Eodem die [21.6.1640 a. St.; BW] sind 2 Kompagnien zu Fuß von des Gen[eral]feldzeugmeisters de Soise Regiment, an [die] 150 [Mann] stark, nach Brand[277] gekommen. Daselbst [hat] sich der halbe und der andere halbe Teil [hat] sich nach Haag[278] und [nach] Wölsau[279] einquartiert. Den 22. dito zogen sie hier vorbei. [Sie sind] auch gegen Kemnath“.[280]

Das kaiserliche und schwedische Heer standen sich 1640 sowohl bei Saalfeld als auch kurze Zeit darauf bei Fritzlar[281] gegenüber. Aber beide Heere waren durch Hunger und Subsistenzmangel nicht fähig zu einer Entscheidungsschlacht.

Im August 1640 eroberte Suys Friedewald,[282] das Jagdschloss der Landgrafen von Hessen-Kassel, wie Johann von Reumont Melchior von Hatzfeldt aus dem Lager bei Vacha[283] mitteilte. Am 25.8.1640 berichtete Piccolomini von einer am 21.8. in der Grafschaft Waldeck[284] gelieferten Schlacht. Die kaiserliche Armee befand sich auf Proviantsuche und war weit zerstreut, Banér hielt die Gelegenheit für gekommen, vereinigte sich mit den Hessen und Lüneburgern und erreichte so eine Truppenzahl von 40000 Mann; am 19.8. überschritt er bei Münden[285] die Fulda und trat den Marsch in die Grafschaft Waldeck an. Am nächsten Tag machte er 2 Marschstunden vor den Kaiserlichen halt. Mit einem Kanonenschuss rief Erzherzog Leopold Wilhelm zu den Waffen und übergab Piccolomini das Kommando. Die Soldaten sammelten sich rasch und diszipliniert und begannen ihre Stellungen zu befestigen. Am 21.8. um 8 Uhr morgens besetzte der Gegner einen durch einen Wald günstig gedeckten Hügel auf seinem rechten Flügel. Piccolomini schickte eine Abteilung Dragoner zur Erkundung hin, diese aber überfielen auch noch den Gegner und verjagten ihn. Der dort kommandierende Longueville schickte ein Regiment gegen die Kaiserlichen ins Feld, Piccolomini betraute Soye mit der Verteidigung. Daraufhin verstärkte der Gegner das angreifende Regiment mit zwei weiteren. Soye, unterstützt von der bayerischen Reiterei unter Caspar von Mercy und den Obersten Kolb und Löwenstein, fiel den Gegner mit solcher Wucht an, dass dieser auf dem linken kaiserlichen Flügel das Schlachtfeld verließ. Jetzt gab Piccolomini den Befehl zum allgemeinen Angriff. Die Kroaten mit Suys beteiligten sich an ihm und verfolgten die flüchtenden Schweden. Banér wurde gesehen, wie er mit gezogenem Schwert seine Soldaten an der Flucht hindern wollte. Die Kaiserlichen machten erst bei Wildungen[286] halt, wo sie die Gefangenen zusammenzogen.[287]

Am 2.12.1640 war Suys mit seinem Regiment in Schweinfurt[288] erschienen, das er am 10.1.1641 wieder verließ.[289]

Ferdinand III. war bereit, Frieden zu schließen. Er hatte am 13.9.1640 den Reichstag zu Regensburg[290] eröffnet, auf dem alle diesbezüglich anstehenden Fragen des Reiches zur Disposition standen. Bis Januar 1641 verlief alles nach den Vorstellungen des Kaisers. Am 6.1.1641 war der Befehl Leopold Wilhelms an Geleen[291] ergangen, angesichts eines zu erwartenden gegnerischen Einfalls in Böhmen oder in der Oberen Pfalz das Kommando über die Mainbefestigungen an Fernemont zu übergeben, selbst mit Suys oder de Haes nach Bamberg[292] zu gehen und die Regimenter an einem einzigen Ort in Bereitschaft zu halten; er kommandiere 300-400 Kroaten und Földváry zu ihm.[293]

In der zweiten Januarwoche 1641 erschien unerwartet das schwedische Heer unter Banér vor Regensburg und forderte die Übergabe der Stadt. Die Donau war zugefroren; Banér plante, den Fluss zu überschreiten und die Stadt einzuschließen. Mit dieser öffentlich geäußerten Drohung sollten die Versammlung der Reichsfürsten gesprengt und ein möglicher Triumph des Kaisers verhindert werden. Aber Ferdinand III. behielt kühlen Kopf und unter Leitung Piccolominis wurde die Stadt befestigt und die außerhalb liegenden Besatzungen verstärkt. Das Kalkül ging auf: Der Fluss taute auf und der Feind musste sich zurückziehen, um nicht im Norden abgeschnitten zu werden. Slange deckte den Rückzug Banérs so geschickt, dass Piccolomini um den Ruhm gebracht wurde, Banérs Heer vernichtet zu haben.

Slange nahm auf dem Rückmarsch von der fehlgeschlagenen Belagerung Regensburgs durch Banér mit dem kleinerem Teil seines Regiments in Burglengenfeld,[294] mit dem größeren in Schwandorf[295] Quartier. Er zog die Besatzung von Burglengenfeld an sich und marschierte am 17.3.1641 abends nach Neunburg vorm Wald[296] ab, wo er am 18.3. um 3 Uhr morgens eintraf. Die ihm unterstellten Nabburger[297] Regimenter wies er an, unverzüglich nach Neunburg zu marschieren. Diese warteten jedoch, bis die Korps von Auerbach[298] und Vilseck[299] eintrafen und brachen erst am 19. 3. nach Neunburg auf. Der Vortrab der Kaiserlichen und Bayerischen, 7.400 Kavalleristen unter Caspar von Mercy am 17.3. Burglengenfeld, das von den Schweden bereits aufgegeben worden war, und brach am 18.3. gegen Cham[300] auf. Slange wartete in Neunburg das Eintreffen der beiden Nabburger Regimenter nicht ab und marschierte am 19.3. nach Cham ab. Bei Neukirchen-Balbini[301] stieß er auf die Vorhut unter Mercy und wurde nach Neunburg hineingeworfen. Über 600 Wagen, alle Handpferde und die Frauen der Offiziere fielen in Mercys Hände.

Zur Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit ließ Slange in Neunburg 41 Häuser niederreißen, alles Vieh aus den Ställen auf die Straße treiben, seine Pferde hineinstellen und verschiedene Bollwerke errichten. Die beiden Nabburger Regimenter hatten sich am 18.3. mit den Garnisonen aus Auerbach und Vilseck vereinigt und marschierten am 19.3. von Nabburg ab. Sie fanden jedoch Neunburg bereits von kaiserlichen und kurbayerischen Truppen eingeschlossen. Ein Ausfall Slanges ermöglichte es ihnen in die Stadt zu gelangen. Am 19.3. zog Báner von Cham über Furth[302] und Taus[303] ab. Geleen traf in der Nacht vom 19./20.3. vor Cham ein und nahm sofort die Verfolgung auf. Erzherzog Leopold Wilhelm leitete den Angriff auf Neunburg, der am 19.3. in Neukirchen-Balbini sein Hauptquartier aufschlug. Der Ort wurde von den Kaiserlichen bis auf sieben Häuser völlig niedergebrannt.

Slange „machte Piccolomini, der an der Spitze seiner Reiterei am Ort erschienen war, sogleich klar, daß er nicht daran denke, aufzugeben. Neunburg lag auf dem Weg nach Cham, und um weiter vorrücken zu können, mußten die Kaiserlichen zuerst Slangs Truppe bezwingen. Die Infanterie der kaiserlichen Hauptmacht wurde herangeführt, und am Morgen des 10. [20.] März war auch die gesamte kaiserliche Artillerie herangefahren und aufgeprotzt. Der Angriff konnte beginnen. […] Die einfachste Methode, eine Festung einzunehmen, war das Zernieren, was ein feineres Wort dafür war, daß man alle Ausgänge der Festung verstopfte und dann einfach wartete, bis der Hunger die Menschen in ihrem Inneren zwang, zu kapitulieren. […] Eine Zernierung konnte hier bei Neunburg nicht in Frage kommen, auch eine regelrechte Belagerung nicht. Die Kaiserlichen hatten keine Zeit. Sie mußten Slang und seine Männer schnell aus dem Weg räumen, um weitermarschieren zu können und das schwedische Heer in Cham einzuschließen. Also blieb ihnen nur eine Erstürmung. Es waren stets blutige und gewagte Operationen, im Kreuzfeuer mit Hellebarden und Äxten und Handgranaten anzustürmen und sich auf unangenehm hohe Leitern zu schwingen oder auf blutig geschrammten Händen und Füßen durch eine mit Sprengsteinen gefüllte Bresche in einer Mauer zu kriechen.

Auch solche Festungskämpfe folgten einem bestimmten Ritual. Zunächst verlangte der Angreifer, daß der Verteidiger sich ergeben solle. Die Antwort war in neunundneunzig von hundert Fällen ein Nein, und zwar ungeachtet der Lage. Ohne Kampf aufzugeben machte einen schlechten Eindruck und tat der Ehre Abbruch.[304] Häufig folgte danach ein verbales Spiel von Drohung und Trotz, in dem die Angreifer schworen, zu stürmen und allen und allem den Graus zu machen, während der Verteidiger stolz gelobte, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Dann begann der Kampf. Tatsächlich kam es äußerst selten dazu, daß Mann gegen Mann kämpfte. Sobald die Verteidiger keine Möglichkeit mehr sahen, die Angreifer zurückzuhalten, gaben sie auf, aller wackeren Rhetorik zum Trotz. Oft genügte es, daß der Angreifer eine Bresche in die Mauer schoß.

Diese ritualisierten Kämpfe waren immer üblicher geworden, ein weiteres Anzeichen dafür, daß der Konflikt einiges von seiner Hitze zu verlieren begonnen hatte. Viel von dem merkwürdigen, schönen und trügerischen Licht, das die innere Landschaft der Ideologen erhellt, hatte inzwisch en angefangen zu verblassen. Der religiöse Bürgerkrieg war fast ganz vorbei, und an seine Stelle war ein Krieg zwischen verschiedenen europäischen Großmächten getreten. Die von brennendem Geist erfüllten Kreuzfahrer und Fanatiker waren einer nach dem anderen von der Bühne abgetreten, und ihr Platz war von den Condottieri, den Landsknechten und geworbenen Haudegen eingenommen worden. Die Leiden und das Elend der Zivilbevölkerung waren unverändert entsetzlich, aber in bestimmten Kriegssituationen war doch eine gewisse Zurückhaltung zu erahnen. Sie entsprang zum Teil dem mittelalterlichen Ritterideal, das in Europa weiterlebte, aber auch der klassen- und berufsmäßigen Gemeinsamkeit der Krieger. Fanatismus ist etwas für ideologisch Über-zeugte, nicht für Männer, die den Krieg zu ihrem Beruf und zu einer Lebensart gemacht haben.

Den ganzen Mittwoch über sprühte die kaiserliche Artillerie Projektile gegen Neunburgs Mauern, die rasch in rollenden Explosionswolken von Staub und kantigen Sprengsteinen zermahlen wurden. Die Aufgabe war nicht besonders schwer, denn die Festungswälle waren wie gesagt vom senkrechten, alten Typ und außerdem in einem Zustand fortgeschrittenen Verfalls, und den Verteidigern fehlten zu allem Unglück eigene Geschütze, um das Feuer zu erwidern. Gegen Abend war ein klaffendes Loch in der Mauer entstanden. Der kaiserliche Befehlshaber entsandte zu diesem Zeitpunkt einen seiner Obersten, um, wie der Brauch und das Ritual es verlangten, zu fragen, ob Slang und seine Männer jetzt bereit seien zu kapitulieren. Die Schweden hatten jedoch die Bresche mit Brettern und Balken wieder geschlossen, und Slang wies die Vorschläge des Obersten glatt zurück und drohte stolz, ihn zu erschießen, falls er es noch einmal versuchte. Eine Weile später wurde ein kaiserlicher Trommler vorgeschickt, um einen neuen Vorschlag zu machen, aber kaum hatte er sich gezeigt, als er mit einem gutgezielten Schuß von dem löcherigen Festungswall niedergestreckt wurde. Die Antwort kam auf der Stelle, dichte Sturmkolonnen wälzten sich durch die Frühjahrsnässe heran, erreichten die Mauern, wurden aber mit hohen Verlusten zurückgeschlagen.

Am Tag darauf wurde die kaiserliche Artillerie näher in Stellung gebracht, und zwei der Türme der Stadt zerbröckelten bald unter dem Beschuß grober Kailber. Gruppen kaiserlichen Fußvolks rückten durch den Staub vor und kamen den Löchern in der Mauer so nahe, daß sie mehrere Straßen der Stadt mit Musketenfeuer bestreichen konnten. Nun wollten einige von Slangs Offizieren aufgeben; sie hatten alles getan, was von ihnen erwartet werden konnte. Doch Slang lehnte ab. Als sie daraufhin klagten, daß ihre Munition nur Neige gehe, hatte der halsstarrige Oberst sogleich die Antwort parat: »Statt Kugeln können wir Steine nehmen. Davon gibt es genug. Laß die Leute suchen  und sammeln !«. Es ist unwahrscheinlich, daß die schwedischen Reiter dazu kamen, Steine auf ihre Feinde zu werfen, denn sogleich richteten sich die Schauer brummender Kanonenkugeln gegen die Mauer zwischen den beiden zusammengeschossenen Türmen, und binnen kurzem sackte auch sie krachend in sich zusammen. Die kaiserlichen Kanoniere konnten jetzt direkt in die Stadt hineinsehen, bis zum Marktplatz. Nun hatte auch Slang genug, und er beugte sich dem gesunden Menschenverstand des Belagerungsrituals. Er ließ Trompeter die Kaiserlichen anblasen und erklärte sich zur Kapitulation bereit, falls seine Offiziere nicht gefangengenommen würden (die gemeinen Soldaten sollten zurückgelassen werden). Die Gegner lehnten ab. Die Schweden mußten sich auf Gnade und Ungnade ergeben, bedingungslos. Aus der zerschossenen Stadt trotteten rund 90 Offiziere, 1600 Reiter und 180 Musketiere. Neunburg war gefallen. Der Weg nach Cham war frei“.[305] Slange, Rudolf von Berkefeld, Obrist Heuking, der Kommandant von Nabburg, Karl Magnus von Baden-Durlach und [Jaroslav Petr] Kinský gerieten in Gefangenschaft, wurden nach Regensburg und weiter nach Wien gebracht.[306]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet über diese Vorgänge: „Der Obrist Schlange lag / wie schon obgemelds / mit seinem Regiment und Volck voran / zu Schwandorff[307] / hatte darvon bey 40. Dragoner im Schloß Burglengenfeld[308] / und mag darvon desselben in der verbrandten Stadt auch etwas herunter gelegen haben / inmassen seine Partheyen von darauß nach Regenspurg[309] / so nur vier kleine Meylen darvon gelegen / wo nicht auch auß dem Regenstauffischen[310] / so halber Weg ist / fast täglich gegangen / die andere Obriste / als Heukhing und Herr Kintzky lagen in Nabburg[311] / und ihres Volcks auch theils an der Vilß zu Vilßeck[312] und Auerbach[313] / so als der weiteste Weg auff sieben guter Meilen von Schwandorff / Nabburg aber nur zwey kleiner darvon ist / ligend hatten / desto bessern Auffenthalt zu haben.

Als nun obenerwehnte drey Brücken[314] / in Eyl darüber zu kommen / fertig und zu vorderst alles Käis. und Bäyr. Fuß-Volck / sampt der Artigleria bey Kelheimb[315] in der Still gesamlet und vorhanden gewesen / wurde die Marche mit völliger Käiserl. und Bäyr. Armada / die man auff 20000. starck geschätzet / Sambstags den 6. 16. Martii von Phöringen[316] an der Donau / eine Meyle oberhalb von Neustatt[317] mit starcker Reuterey und wenigem Fuß-Volck / so Herr General Piccolomini und Mercy im Vorzug geführet / und den Nachzug deß Herrn Ertz-Hertzogen Hochfürstl. Durchl. überlassen / so mit übriger Cavallerie angefangen / und theils fuß-Volck / Sonntags den 7. 17. diß gefolget / darauff Montags das Bagagy in Convoy der 10. dabey gelassenen Regimentern / und Dienstags den 9. 19. diß die Artiglioria in Begleitung deß de Suys Regiment fortgangen : welcher gantzer Zug den Weg bey der Stadt am Hof[318] vorbey / theils auff die lincke Hand nach Burglengenfeld / theils zur Rechten über die Regenbrücke bey Weix[319] gerad gegen Wald-Neuburg[320] / da der Schwedische Obriste von Bürckenfeld [Berkefeld; BW] gelegen / zugenommen / deß Fürhabens / dem Schlangen / daß er zu seinem Herrn Generalen nach Chamb[321] nicht mehr kommen sollte / den Weg zu vorderst abzuschneiden.

Es hatte aber der Obriste schlang dessen zuvorhero schon etwas Nachricht / so er den genenneten beyden Obristen mitgetheilet / sie auch / daß er und sie / die unter seiner Conduite waren / Ordre habe sich nach Chamb zu retiriren / wissen liesse / die dann ihren nächsten Weg dahin / auf Wald Neuburg / so von Nabburg nur drey Meylen entlegen / zu nehmen gehabt.

Als nun der Käiserl. und Bäyr. starcke Vortrab sich Burglengenfeld unversehens / und zwar Sonntags den 7. 17. Martii bemächtiget hatte / welches der Obriste Schlang / in den ersten zweyen Stunden zu Schwandorff wissen konnte / verließ er seinen Befelch gemäß / Schwandorff / avisirte es beyde Obristen zu Nabburg dessen / und kam er Sonntags den 7. 17. dieses / deß Nachts um 3. Uhren nach Wald-Neuburg / kleiner dritthalb Meylen von Schwandorff / vermeynend der andern zweyen daselbsten zu erwarten / alsdann solches billich / weilen sie unter seiner Conduite gewesen / also seyn sollen. Es hatten aber diese beyde Volck / so zu Vilßeck und Auerbach gelegen / nicht dahinden lassen wollen / welches die Hinderungs-Ursach gewesen / daß sie mit einander im Wald-Neuburg hald hernach ertappet worden. Dann ob sie wol um den 9. 19. Martii daselbsten ankommen / haben sich doch die Käyserl. und Bäyr. schon so starck mit ihrem Vortrag diß Orts befunden / daß ihnen Schlang und Bürckenfeld entgegen ziehen / und sie sich gesampter Hand durch und in Neuburg schlagen müssen : darauff man sie plötzlich eingeschlossen / und ihnen weder Tag noch Nacht Ruhe gelassen / biß sie sich zu rantzioniren versprochen / sonst haben sie vermeynet biß auff den Tod sich zu wehren / und nicht nachzulassen / unangesehen ihre letzte Wehr nur mit Steinen gewesen.

In specie, so viel uns möglich / hiervon zu melden / seyn die Käiserl. und Bäyerischen so starck fortgerucket / daß sie den 9. 19. Martii nicht nur allein mit den Schlangischen deß Tags gefochten / sondern auch sie in Wald-Neuburg noch selbigen Tags eingesperret / und umzingelt / die Nacht noch das Geschütz darvor gebracht / und den 10. 20. diß den Ort beschossen / der Schlang aber die Bresse deß Nachts etwas wieder verbauet / das den Tag über beschehene Stürmen abgeschlagen / dardurch die Käiserl. und Bäyrischen von 5. à 600. erleget und beschädiget / unter denen ein Obrister-Lieutenant und etliche andere Officirer geblieben / und der Obriste Herr von Bemmelberg[322] gefährlich verwundet worden / daran er nachmals gestorben : und haben sich die in Neuburg den 11. 21. dieses mit Steinen noch etwas gewehret / doch selbigen Tags mit Vorbehalt der Rantzion auff Discretion ergeben.

Haben demnach diese ergebene alsbalden herauß lieffern müssen / 1500 gerüster Pferd / nach welchen sich die Personen gefangen gestellet / nehmlich vier Obriste : als

Schlang / Schwedischer Leibguardien Commendant.

Jobst Rudolf von Bürckenfeld / sampt seiner Frauen und Kindern.

Wilhelm Heukhing.

Janißlaus Kinßky.

4. Obriste Lieutenant.

3. Obr. Wachtmeister.

23. Rittmeister / worunter Marggraff Cal Magn. von Baden Durlach.

3. Capitän Lieutenant.

23. Lieutenant.

26. Cornet.

3. Regiments Quartiermeister oder Corporalen.

16. Compagnien Quartiermeister.

2. Capitäin zu Fuß.

2. Lieutenant zu Fuß.

26. Standarten.

200. Soldaten zu Fuß.

1800. Montirte Reuter.

400. Dienst und andere Pferd.

500. Roß-Jungen und Knecht / etc.

Welche alle noch selbigen Tag auff Regenspurg fortgeschicket / und über die Steinerne Brücken eingebracht / die vornehmste Officirer / in die Landshüter Herberg / zum Pfauen / und schwarzen Adler eingewissen / die andere zurück herüber nach dem Hoff und Weichs / ins Bäyrische kleine Schlößlein einquartiret / alle Wehrloß gemachet / und fürters daselbsten verwachet worden seyn / von welchen die jenigen / so vor diesem in Käiserl. und Bäyr. Diensten gewesen / sich zu denselben zeitlich wiederum eingestellet / und die vornehmste Officirer / daß sie Wehrloß mit ihrer Wacht in die Kirchen / und / anderswohin nach ihrem Belieben gehen mögen zur Gnad empfangen.

So viel nun auß unterschiedlichen guten Berichten. Es ist uns aber auch über alles dieses eine Delineation deß Orts / sampt etwas mehrern Particularitäten von der Eroberung / durch Beförderung deß Käiserl. Ingeniero Herrn Carolo Cappi, zuhanden kommen / so von obigem nicht sehr discrepirt / darum wir beydes das darüber gefertigte Kupfferstück / und was er zugleich davon berichtet / sampt der darinnen gesetzten Ziffern bedeutung / anhero beyfügen lassen / also lautend:

Als die Käiserliche und Bäyerische armada den 6. 16. Martii von Föringen[323] auffgebrochen / den 7. 17. desselben / über die Nab bey Riglingen[324] / vermittelst einer in sechs Stunden gemachter Schiff-Brücken gegangen / haben noch selbigen Abend Herr Feld-Marschall Piccolomini / und der Bäyrische General Feld-Zeugmeister Herr Franciscus Mercy, mit sechs hundert Pferden / und zwölff hundert commandirten Mußquetirern den Vorzug genommen / und Ihrer Hochfürstl. Durchl. mit übriger Armada den Nachzug gelassen. Den dritten Tag hernach / als den 8. 18. Martii / hat die Avantgarde besagter Trouppen / geführet der General-Wachtmeister Herr Caspar Mercy / den Obristen Schlangen mit dreyen Regimentern zu Roß nahend bey Neuburg an der Schwarzach angetroffen / welcher / als er die Käiserl. Trouppen gesehen / sich in diese Stadt begeben / in deren er von den Käiserlichen umringet worden. Als Ihre Hochfürstl. Durchl. dessen erinnert / und dieselbige mit dem Nachzug / und folgender Armada schon zu Neukirchen ankommen waren / und deren Herr Feld-Marschalck Piccolomini diß Orts erwartet / seynd sie mit mit der Infanteria und Canonen / den 9. 19. Abends für die Stadt geruckt / daselbsten ihre Hochfürstl. Durchl. dem Conte de Suys, General Feld-Zeugmeister Ordnung gegeben / die Artigleria zu plantiren / auff dem Posto mit A. bezeichnet / von dannen man den 10. 20. diß angefangen / die Mauer / an dem Ort / da sie schon vor diesem angegriffen / und mit Holz widerum verwahret war / zu beschiessen. Als man nun innerhalb vier Stunden ein ziemliches daran niedergeworffen / und doch die in der Stadt mit Erden / und allerlei anderer Matery daran wiederum erbauet gehabt / sind etliche Soldaten commandiret worden / die Bresse zu recognosciren / und sich daran / wo möglich zu logiren. Inzwischen aber wurde ein Hauß mit B. bezeichnet / angesteckt / welches die Käiserliche Soldaten beschädigte / es gieng auch folgende Nacht in der Bresse mit C. bezeichnet / ein Feuer auff / so in einem Keller oder Gewölb unter der Bresse sich gezogen / die Bresse aber mit Holz bedecket / und die Mauer darvon eingefallen war / deßwegen man die Canonen an andere Ort gestellet / mit D. bezeichnet / und angehenden Morgens den 11. 21. Martii den Thurn mit E. gezeichnet angegriffen / durch welchen die Käiserliche Soldaten in die Stadt kommen / und auff die Schwedische getroffen / welche als sie alle Bereitschafft zum Sturm gesehen / sich auff Ertzhertzogliche Clementz ergeben / und seyn denselben Tag noch außgezogen der Obriste Schlang / Bürckenfeld / Hekhin / Kintzky / und Herr Marggraff von Durlach / mit 2000. Pferden / 250. Fußknechten / 26. Reuter-Fahnen / unter denen General Banners Leib-Fahnen gewesen / dabeynebens auch drey Carrozzen mit Frauenzimmer und gefangener Officirer Weiber / die alle der Käiserl. Majest. nach Regenspurg zugeführet worden.

Infanteria.

1. Regiment di Caretto

2. Reg. Suys

3. Reg. Savelli.

4. Reg. Happach und Günther.

5. Reg. Haßlang.

6. Reg. Mercy.

7. Reg. Honolstein.

Cavalleria

8. Regiment Gayling.

9. Reg. di Vera.

10. Reg. Rodoan.

11. Reg. Gonzaga.

12. Reg. Nicolas [Montard de Noyrel; BW].

13. Reg. Spiegel.

14. Reg. Ester.

15. Reg. Briganza.

16. Das alte Regiment Piccolomini.

17. Ihrer Hochfürstl. Durchl. Guardia.

18. 700. Cavalli so von dem Obristen Kolben und Sporcken commandirt worden.

19. Die Käiserlichen Mußquetirer“.[325]

Unter den Verfolgern Banérs war auch Suys. Der große Sieg wäre möglich gewesen, wenn Piccolomini und seine Generäle mit ihrer Reiterei den Pass bei Pressnitz[326] eine halbe Stunde eher erreicht hätten. So gelang es den Schweden, jenseits des Passes Fußvolk und Geschütz in Schlachtordnung aufzustellen und damit den Übergang der Reiterei und des Gepäcks über das Gebirge in Richtung Annaberg zu ermöglichen. Die Kaiserlichen konnten zwar den größten Teil des Trosses und der Mannschaft in ihre Gewalt bringen, Piccolomini büßte jedoch erheblich an Ansehen ein.

Der Chronist Leopold erinnert sich an den Juni 1641: „Den 23. (dito) Mai sind 5 Kompagnien von dem Savellischen [und] 3 Kompagnien von dem Baron de Soise [Suys; BW] Regimentern – alle zu Fuß – hie[r]hero kommen. Weil wir hier schon mit der Artillerie belegt gewesen, haben sie ihr Quartier zu Wölsau, Haag und Lorenzreuth[327] genommen. Als [aber] die Artillerie den 24. – wie gehört – auf[ge]brochen und marschiert [ist], sind diese [am] selben Tag stilliegend verblieben und haben von uns, völlig [ver]proviantiert zu werden, ernstlich begehrt; widrigenfalls sieheraufrücken und das Quartier hier suchen und nehmen wollten.

Zur Abwendung dieses bin ich neben anderen in das Quartier zum Kommandanten H[errn] Hauptmann Freiherrn Moßach und Hauptmann Zehntgraf nach Lorenzreuth [und] hab ihnen 1 Kalb, 1 Faß Bier, Weißbrot [und] dazu auch etwas Hafer präsentiert.

Diese Völker – samt dem Troß an die 1000 Köpf[e] stark – sind auch einen Tag still gelegen, [haben] viel[e] Dörfer spoliieret und das Vieh[e] hinweggetrieben. Dasselbe [haben] sie alsbald – in Viertel zerhauen und zerschnitten – mit Haut und Haaren verzehret [oder] mitgenommen. Den Tag hernach [sind] sie auf[ge]brochen und der Artillerie gegen Eger nachgegangen. Obwohl sich der Rumormeister mit seiner Kompagnie bald herbeigefunden [und er auch] etliche Räuber ereilt und gefänglich mit sich geführt [hat], so war doch der Schad[en] bereit[s] geschehen und den armen Leuten damit wenig geholfen“.[328]

Im Juni 1641 kämpfte Suys wenig erfolgreich unter Piccolominis[329] Kommando bei Wolfenbüttel[330] gegen die Schweden. Dort erhielt er einen Armschuss. Das „Theatrum Europaeum“ berichtet über weitere Ereignisse nach der Schlacht bei Wolfenbüttel (20.6.1641): „Der Ertz-Hertzog / und General Piccolomini logirten nicht mehr zu Wolfenbüttel / sondern bey uns haussen im Lager / und kompt gleich jetzo der General-Wachtmeister Sperreuter / thut dem Ertz-Hertzogen Relation / dass er jetzo vor zwey Stunden fünffhundert sommandirte Völcker und Pferd geschlagen und hab seine Reuterey alles nieder gehauen / und keinem Quartier geben / worauff der Ertz-Hertzog ihm dem General-Wachtmeister Sperreuter einen Gnaden-Pfennig verehret hat / der General-Zeugmeister von Duys [Suys; BW] ist durch einen Arm geschossen / jedoch nicht tödlich“.[331] Er wird erst wieder im Herbst bei diplomatischen Verhandlungen zwischen den lüneburgischen Herzögen und dem Kaiser erwähnt.

In diesem Juni 1641 wurde Zwickau von den Kaiserlichen erobert, wie Lehmann berichtet, woran auch Truppen Suys‘ beteiligt waren: „Uber der Schwedenflucht wahr große freude in Böhmen und in Meißen, daß der Churfürst den 27. Martii zue Dresden ein Freudenfest hielte und die stucke ließ losbrennen und praeparatoria machen, die Schweden auß Zwicka zue jagen, Wie den auch von keyßerlichen Sich der Obrist [Friedrich Conrad; BW] Spiegel mit 5 Regiementern, Nicolaischen [Montard de Noyrel; BW] und [Hans Abraham v.; BW] Gersdorfischen trouppen erst darfür geleget, die umb Werda[332] an der Pleiß logirten und Zwicka von ferne blocquirten. Die Schwedische besazung in der Stadt achtete des nichts, sondern fiel den 12. April in Glauche,[333] plünderten des Nachts 3 stunden lang auß und nahmen weg Pferde, viehe, gedreit, Victualien und, was Sie kunten fortbringen, kahmen darmit Sicher den 13. April früe ein. Den 11./12. Maii kam darfür General-Wachmeister Alexander Freyherr von Borri mit etlichen Regiementern zue Roß und Fuß, ein Regiement de Sove [Soye; BW], 1 regiement des Nicolai, 4 Compagnien de [Rudolf; BW] Coloredo, 1 Compagnie des [Maximilian v.; BW] Wallensteins, 1 Compagnie von Borri, 300 Pferde von Buchheim [Puchheim; BW] und Mißlich [Myslík; BW], 300 Trajoner von Gallas und Geleen, 300 Pferde Saxische. Das stellete er nach-Mittag umb 5 Uhr in Bataglia vor Zwicke und schlag das lager an dem ort, wo der Unger vorn jahr gelegen. Des abendts branden die Schweden die Lerchenmühl ab. Mann sahe auch mehr feuer. Den 16. Mai brandte Oberhohndorf[334] ab, am 18. huius halb Planitz;[335] an den tag kahmen 4 halbe Carthaunen an von Dresden mit einer Compagnie Trajoner von Grosenhain.

Den 19. folgten 4 falconen mit 1 Compagnie Pferde von Radeberg,[336] an den tag machten die keyßerlichen 3 schantzen vor der Statt, eine vorn Frauenthor, die andere Osterstein[337] gegenüber, die 3. uff den Holzanger. Den 22. Maji kahmen die 2 Freyfehnlein von Chemnitz und den 25. huius 8 Compagnien von Schleinizischen [Joachim v. Schleinitz; BW] darüber. Den 24. Maji branden die Schweden die Schneide- und Pulvermühle weg und hieben alle beume umb vor der Stadt. Den 1. Junii steckten Sie an die Walck-Mittelmühle und die heußer auf den graben an. So lange aber die Schweden die Schloßmühle, die 9 gänge hat, behielten, kunten Sie der Statt nichts anhaben, welche die belägerer den 2. (12.) Junii mit sturm wegnahmen. Den 28. Maii hatten Sie von Dresden mehr stücke bracht, 2 gantze und 4 halbe Carthaunen, 6 flacianer[338], 3 Feuermorsel, viel Munition; darauß schoßen Sie auf einen tag binnen 4 stunden 232 mahl auf die stadt, daß mans hier allezeit bobern[339] gehöret. Es kahmen auch mehr völcker darfür, Ertzherzogliche, Beyerische und Saxische, von Duc de Savelli und Grafen von Suys, daß Sie vor der stat starck lagen 5000 zue fuß und 3000 zue roß. Die machten 20 000 schantzkorbe und So viel faschinen.[340] Den 6. Junii wurde hefftig geschoßen, 3 Minen gemacht und der Statt so hefftig zuegesezt, daß die Schweden den 7. Junii parlirten, und muste sich die besatzung auf discretion ergeben, des Obristen Johann Beers Reuter absitzen, Standarten, Pferd und Obergewehr zuerücklaßen, des Obristen Hans Heinrich von Schlieben regiement zue fuß aber nur die fehnlein von sich geben, zogen den 9. Junii auß und wurden nach ihrer Armee convoirt: Die Stat aber mit den 2 Freyfehnlein[341] zue fuß untter des Obrist-Leutenandt [Daniel v.; BW] Schliebens (s. o.) commando besezet, und das hauß Wiesenburg[342] ihnen darzue anvertrauet. Zwicke muste den Borri geben 4000 thl., denen Artollerey verwanden 550 thl. vor die glocken“.[343]

Suys war zusammen mit Kaltschmidt und Tattenbach im Dezember 1641 auch an den Verhandlungen in Goslar[344] über einen Frieden mit dem Haus Braunschweig-Lüneburg beteiligt.[345]

Möglicherweise nahm er an dem verlorenen Gefecht Lamboys gegen die Franzosen, Weimarer und Hessen-Kasselischen am 7.1.1642 bei Kempen[346] teil. Der Historiograph Wassenberg erwähnt in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“ einen Obristen „Grysenweiß“, möglicherweise eine Verballhornung von Grysort-Suys, der dabei in Gefangenschaft geriet.[347]

„Das Regiment Markgraf Caretti zu Fuß erhielt im Januar 1642 sein Standquartier mit sechs Kompagnien in Zeitz[348] und mit vier Kompagnien in Naumburg.[349] Die Städte hatten die Verpflegung, die Dörfer die Fourage zu schaffen, und die monatliche Kontribution wurde für Naumburg mit 393 Talern, für Zeitz mit 606 Talern angesetzt. Am 7. März wurde das ganze Regiment dann in Naumburg zusammengezogen, daß sieben Kompagnien mit dem Stab in die Altstadt, zwei in die Freiheit[350] und eine in die Vorstadt kamen. Am 24. März schrieb der Graf Piccolomini dem Rat, dass er zwei General-Wachtmeister ‚zur Beobachtung des Saalestroms’ eingesetzt habe, in Merseburg[351] den Markgrafen Don Camillo von Gonzaga, in Naumburg den Baron Achilles de Soye. Die Bürgerschaft sollte mit dem Troste vorlieb nehmen, dass ‚der itzige status belli und die Pflicht der Defension’ die starke Besatzung erforderten. Die Kosten werden jetzt für zwei Monate auf 10042 Taler berechnet; dazu kam noch die Lieferung von 654 Fässern Weins. Die Carettischen Musketiere waren als ‚armes, notleidendes Regiment’ berechnet, mit vielen Kranken belastet; aber keine Truppe hat soviel Ärgernis wie diese bundesgenössische den Bürgern geschaffen. Ein dickes Aktenbündel beschäftigt sich mit den Prozeduren des Regimentschefs, des Oberstleutnants Paolo Pestaluzzi. Der Generalfeldzeugmeister de Suys hatte durch Trommelschlag die kaiserliche moderierte Verpflegungsordonnanz ausrufen lassen, aber die Bürger blieben wieder hinter ihren pflichtgemäßen Leistungen zurück, und die Einquartierung übersteigerte die Ansprüche. Es kam zu Auftritten ärgster Zuchtlosigkeit. Pestaluzzi legte dem Oberbürgermeister Dr. Lange Tribuliersoldaten ins Haus, zwanzig Musketiere, vier Tage und Nächte lang. Sie soffen und fraßen und stahlen. Eine protokollarische Aufnahme ergab nachher, dass sie hier Krautfässer, Käsefässer, Molkenfässer zerschlagen, Milchtöpfe, Wasserkannen, Buttergefäße zertrümmert, Leuchter, Betten, Schränke, Stühle, Sessel, Öfen, Backtröge demoliert, Schlösser abgerissen, Käsenäpfe, Tassen, Krüge, Teller, Löffel zerbrochen hatten, und dass sie vierzehn Faß und eine halbe Tonne Bier und ein großes Quantum Branntwein vertrunken und vier Schock Käse, ein Schock Quarkkäse, das gesamte geräucherte Fleisch und die Würste eines ganzen Schweines, dazu alles gekochte Fleisch und schließlich die Häringe aufgegessen hatten.

Pestaluzzi gebot auch seinen Torwachen, keinen Ratsherren oder Doctor aus der Stadt zu lassen, und hielt so die Behörden in Arrest. Der Rat beklagte sich bei dem kaiserlichen Feldzeugmeister Piccolomini und bei dem sächsischen Obersten von Schleinitz. Pestaluzzi verteidigte sich geschickt. Er behauptete, man habe in Naumburg seinem Regimente gerade die Häuser der Allerärmsten angewiesen, die selbst kein Brot hätten, und die Häuser der Ratsherrenclique habe man übergangen. Er habe deshalb aus eigener Macht eine Umgruppierung vorgenommen. … Schleinitz wollte vermitteln. Er schrieb dem Obersten: ‚Ich kann nicht denken, daß ein solch verpflichtetes und vornehmes Kollegium wie der Naumburger Rat etwas Unwahres vorbringt, und ich ermahne Sie wohlwollend und als Freund, sich zu acquiescieren und mit dem Rat zu komportieren, damit die Sache nicht vor den Kurfürsten kommt, denn ich wollte den Herrn Oberstleutnant und einen jeden Kavalier lieber in gutem Renommée bei Seiner Kurfürstlichen Gnaden erhalten als in disgratiam zu bringen helfen’. Pestaluzzi erbot sich, unter körperlichem Eid und mit Hilfe glaubwürdiger Zeugen seine Schuldlosigkeit zu beweisen; ‚ich will’, so schloß er seine Rechtfertigung, ‚Gott weiß, nichts anderes als Fried’ und Einigkeit’. Der Rat seufzte: ‚Wo bleibet die Wahrheit ? Veritas ist geschlagen tot, justitia leidet große Not !’ Endlich nahm sich doch der Kurfürst seiner Stadt an. Pestaluzzi wurde nach dem Hauptquartier in Zeitz beschieden, und hier sollten ihm zwei oder drei Ratspersonen und die klagenden Interessenten gegenübergestellt werden. Es scheint, daß ein billiger Vergleich zustande kam. Aber Pestaluzzi duckte sich keineswegs. Schon vier Tage darauf drohte er, er werde sich nicht an die Verpflegungsorder halten; er verlange die Verpflegung in natura, und ehe er von seiner Prätension und Reputation etwas nachlasse, wolle er von seinem Regiment fort und nach der Türkei reiten. Schließlich erging ein Urteil des kaiserlichen Feldkriegsgerichts auf Grund eines neuen, acht Seiten langen Protokolls. Die Parteien vertrugen sich und bekräftigten dies durch Handschlag. Fast an demselben Tage wurde das Carretische Regiment in Naumburg abgelöst. Eine Abteilung des Piccolomischen Leib-Reiterregiments zog ein. Sie sollten nichts als Dach und Lagerstatt beanspruchen. Aber sie waren nicht minder gewalttätig als die Carettischen“.[352]

Der Chronist Jacob Klingsporn [1601 – 1665] aus Wernigerode[353] berichtet: „Den 1. Martii [1642; BW] ist mein Bruder (Thomas Klingsporn[354]) neben Johann Witten[355] gen Halberstadt[356] gefahren zu dem Kroaten Obersten, H. Nicolas Ritkowitz [Rajkovič; BW], um mit ihm wegen der Stadt und Landes zu verhandeln, weil ihm diese Grafschaft mit assignirt, da es auf 300 Thaler[357] verhandelt worden, wegen der Fütterung und des Hafers ist noch keine Vergleichung geschehen, welches ausgesetzt worden.

Den 6. Martii ist mein Bruder neben Johann Witten wieder gen Halberstadt gefahren und mit dem Obersten vollends wegen der Fütterung, als Hafern, Häu und Stroh gehandelt, da es insgesammt alle 10 Tage für Contribution und Futterasi[358] auf 30 Thaler verhandelt worden für die ganze Grafschaft. Den 15. Martii ist mein Bruder nebst Andreas Heupt[359] und Johann Witten wieder gegen Halberstadt verreiset, woselbst vorigen Tages der Graf de Suys, so in Eimbeck[360] gelegen, mit seinen Völkern ankommen (vorige Nacht hatte er zu Wasserleben[361] Quartir gehabt.

Hat vorgeben, Halberstadt wäre sein Quartir und solle der Kroaten Obrist in sein ihm assignirtes Quartir ziehen. Mein Bruder aber hat gedachten Herrn Grafen zu Gemüthe geführt, daß sie in Wernigerode nicht sicher liegen könnten, für den Schweden und würden sich selbst neben uns ruiniren. Darauf ist es eingestellt worden“.[362]

„Am 11.[3.1642 a. St.; BW] erhielt die Stadt [Saalfeld; BW] eine Order wegen der Völker des Grafen Suy, und darauf ist am 16. März die kaiserlich-suysische Kompanie zu Fuß in der Stadt einquartiert worden. Über ihren Abzug am 21. März war man froh, doch kehrten sie bald wieder zurück. Insgesgeheim wurden diese Soldaten die ‚Portion-Brüder’[363] genannt.

Am 24. März zogen die beiden Obristen Ramstorf [Wolframsdorf; BW] und Krafts [Krafft; BW] mit ihren Regimentern zu Fuß von Rudolstadt[364] herauf und legten sich in die Vorstadt, die ohnedies mit den Suysischen noch beschwert war. Zwei Tage später brachen die beiden Regimenter wieder auf, zogen nach Rudolstadt, erschienen aber nach der Musterung der Suysischen Völker [31. März] am 8. April wieder in Saalfeld und zogen nach 8 Tagen, nachdem sie die Vorstädte und die Gärten ‚ganzlich ruiniret’ hatten, wieder ab. Am ‚24. April, als am Sonntag Misericordias domini, seyn die von der Erfurtischen[365] Guarnison diesen beyden Regimentern zu Rudolstadt eingefallen’.

Teile der Suysischen Truppen scheinen auch in Pößneck[366] gelegen zu haben: Am 2. Mai 1642 wurde ‚ein armer Bauernkerl, so unter Graf Suys ausgerissen[367] war, allhier auf dem Marktplatze gehenkt[368] und am Abend auf dem Gottesacker an der Mauer begraben’ Am 11. Mai begann der gänzliche und endliche Aufbruch des Suysischen Regiments nach Zeitz“.[369]

Suys’ erster erfasster militärischer Einsatz nach seiner Verwundung war jedoch der Versuch, im Mai 1642 dem kaiserlichen Feldherrn Herzog Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg Artillerieverstärkung zuzuführen. Am 22.4.1642 hatte er Piccolomini aus Zeitz[370] geschrieben: Die Armee Franz Albrechts sei ausreichend stark, um in Schlesien und Sachsen dem Gegner Widerstand leisten zu können. Die übrigen Truppen sollten Erfurt erobern und dann an den Rhein abmarschieren, dessen Verteidigung wichtig und an dem die Zahl der Gegner groß sei.[371] Franz Albrecht war zu dieser Zeit in Schlesien militärisch erfolgreich. Er hatte die sächsischen und kaiserlichen Truppen in Schlesien vereinigt, belagerte Görlitz[372] und kämpfte siegreich gegen den finnischen Obristen Stålhanske. Als sich Torstensson mit seinem Heeresteil Schlesien näherte, forderte Franz Albrecht in Wien Verstärkung an. Es soll die Art und Weise gewesen sein, mit der Franz Albrecht in Wien aufgetreten war, die ihn scheitern ließ. Er war ein wenig von seinen militärischen Erfolgen berauscht und überzog seine Forderungen. Weder Bitten noch Drohungen konnten den Kaiser davon überzeugen, das Militärkontingent in Schlesien zu verstärken. Verletzt, enttäuscht und unzufrieden kehrte Franz Albrecht nach Schlesien zurück und musste erleben, wie seine Eroberungen Zug um Zug von den nunmehr vereinten Schweden zurückerobert wurden. Als man endlich in Wien aufwachte und Franz Albrecht 5.000 Soldaten unter Suys – nach einer Mitteilung Piccolominis an Hatzfeldt hatte Suys im Juni seinen Marschbefehl nach Schlesien erhalten[373] – aus Piccolominis Reserven schickte, war es zu spät.

Suys hatte sich am 16./26.6.1642 in Braunschweig aufgehalten, wie Dr. Jordan notiert: „B. Johan Mellinger kompt wieder von Braunschw., that schlechte Relation von seiner Verrichtung. Der Baron Achilles de Soy alda angekommen, wollte mit seinem Regiment, so in Einbeck lag, zum Schrecken in Hildesheim Quartir nehmen“.[374]

Das „Theatrum Europaeum“[375] erläutert die weiteren Truppenzusammenziehungen der Kaiserlichen: „Hierauff hat Hertzog Frantz Albrecht die erst oben gemeldete 9. Regimenter Käis. Succurs bekommen / aber noch eines mehrern auß Böhmen / unter dem General Zeugmeister Comte de Suys, durch den Pilßner Cräiß / vermuthlich über Eger / Beraun[376] und Prag / erwartet / ohne welche nur 6. an der Saal in Thüringen / unter dem General Wachtmeister de Soye bleiben sollen / der Erfurtischen Guarnison / wie auch deren auf dem Schloß Mansfeld ligenden weit außlauffenden Streiffen zu verhüten / von deren Actionen bey Thüringen. Uber diese alle lagen noch 6. Regimenter in Francken / gegen Coburg / unterm Comte de Bruay, die auch alle nach Schlesien gehen solten. Um den 28. Maji brach die Käis. Artogleria unter der Condotta deß Comte de Suys, und dem Carrettischen Regiment zu Fuß / von Zeitz auff / und nahm den Weg durch Anneberg[377] auff Prag / die Hertzog Frantz Albrecht längst gern samt dem Succurs bey sich gesehen hätte.

Die Käis. Maj. waren um diese Zeit samt dem Hn. Ertzhertzogen wieder zu Wien / allda sie den angestellten Processionen beywohnten / und um den 6. Junii kamen 8. Regimenter mit 18. Stücken vor Prag an / nemlich das Speerreuterische / Gallasische / Carettische / Gelenische / Beygottische / Spiegelische / Ramsdorffische [Wolframsdorf; BW] / und deß Nicolai [[Montard de Noyrel ; BW], welche der Comte de Suys, bey deme auch etliche Obriste mit waren / anbrachte“.[378]

Die Schweden überschwemmten ganz Schlesien, erstürmten Groß-Glogau[379] und belagerten Schweidnitz.[380] Franz Albrecht eilte mit Verstärkung aus Breslau[381] zu Hilfe, aber als er Schweidnitz erreichte, musste er erkennen, dass die Schweden einen dichten Belagerungsring um die Stadt gelegt hatten, der eine Hilfe unmöglich machte. Außerdem waren die Schweden auf sein Eintreffen vorbereitet. Sie schnitten ihm sofort den Rückzug ab und bevor er seine Truppen zum Kampf formieren konnte, griff ihn Königsmarck an. Franz Albrecht soll sehr tapfer gekämpft haben. Vier Pferde wurden unter ihm erschossen. Als aber völlig kopflos ein Kürassier-Regiment die Flucht ergriff, war das für seine Soldaten das Zeichen für den allgemeinen Rückzug. Franz Albrecht konnte sie nicht zurückhalten, kämpfte weiter und wurde durch eine Kugel am rechten Arm und am rechten Oberschenkel so schwer verwundet, dass er mit 1200 Mann seines Korps in schwedische Gefangenschaft geriet. Nachdem sich Schweidnitz ergeben hatte, wurde er am 3.6. in die Stadt gebracht und starb dort am 10.6.1642 unter starken Schmerzen an seinen Verletzungen.[382] Nach den Beschwerden von B. I. von Martinitz bei Piccolomini vom 4.6.1642 muss Suys sich in der Gegend von Komotau[383] aufgehalten und es gewagt haben, zweimal durch die Familiengüter der Martinitz zu marschieren. Am 7.6. wandte Suys sich aus Prag an Piccolomini: Gestern habe er nach seiner Ankunft Soye den Marschbefehl nach Eger erteilt, wo er Vorräte finden werde, sowie die Instruktion, wo er zu den Regimentern Goldacker, Johann Jakob Des Fours und Colombo stoßen solle, übergeben.[384]

Nach der Niederlage bei Schweidnitz und den großen Verlusten an Artillerie und Munition existierte praktisch keine kaiserliche Streitmacht mehr. Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolomini versuchten die verstreuten Truppen zu sammeln. In diesem militärischen Vakuum konnten die schwedischen Reitertrupps bis auf vierzig Kilometer vor Wien vorrücken. Aber Torstensson war zu vorsichtig: Statt eines schnellen Sieges hätten ihm auch die Reste der kaiserlichen Armee unter dem fähigen Piccolomini den Rückzug und den Nachschub abschneiden können. So zog er sich mit dem Hauptteil seiner Truppen nach Sachsen zurück, um den schlecht bewaffneten Kurfürsten von Sachsen vor dem Eintreffen möglicher kaiserlicher Verstärkung zu besiegen.

Der Weg nach Sachsen führte über Zittau[385] und Torgau bis vor Leipzig.[386]

„Torstensson beabsichtigte, Leipzig zu belagern. Der Plan war einfach. Der schwedischen Armee mangelte es an Unterhalt, und der würde schwer zu beschaffen sein, wenn das kaiserliche Heer seine Taktik beibehielt, seine schwedischen Gegner auf ihrem Rückzug diskret zu beschatten. In der jetzigen Lage gab es zwei Alternativen. Entweder ließ man zu, daß die Schweden Leipzig einnahmen, und dann würden sie die großen Vorräte der reichen Stadt genießen können. Oder die Kaiserlichen kamen der Stadt zum Entsatz, und dann würde man sie vielleicht in einer Schlacht stellen und schlagen können. Lars Grubbe, ein ziviler Assis-tenzrat bei der Armee bei der Armee, drückte es so aus: »Entweder muß Leipzig in unsere Hand kommen, oder der Feind ist genötigt, eine bataille zu wagen.« (Grubbe, ein Mann in mittleren Jahren, war einer der tüchtigen und eifrigen Beamten, die das Rückgrat des schwedischen Machtapparats bildeten; er hatte als Verbindungsmann in Axel Oxenstiernas Kontakten mit der Regierung zu Hause in Stockholm fungiert; er hatte Banér bei diplomatischen Unterhandlungen mit verschiedenen schwierigen deutschen Fürsten geholfen, er war schwedischer Resident in Hamburg – Adler Salvius war sein Patron und Gönner – und Assessor im Reichsamt für Handel und Schiffahrt gewesen, und während der schweren Krise in der Armee 1641 war er einer von denen, die am aktivsten und geschicktesten zur Abwendung der drohenden Katastrophe beigetragen hatten. Grubbe war jetzt Torstenssons rechte Hand in politischen und diplomatischen Angelegenheiten, aber er wurde gegen seinen Willen aus den militärischen Entscheidungen herausgehalten. Deshalb war er unzufrieden mit seiner Stellung. Als Grubbe die oben zitierten Zeilen schrieb, hatte er nur noch wenige Tage zu leben.)

Leipzigs ausgedehnte Festungswälle wurden nur von rund 200 Mann sowie einer Anzahl von Freiwilligen verteidigt, und deswegen hätte es nicht schwerfallen dürfen, die Stadt im Sturm zu nehmen. Dies aber wollte Torstensson um jeden Preis vermeiden. Sturm bedeutete Plünderung, und er brauchte die Stadt und ihre Vorräte intakt angesichts des kommenden Winters. Deshalb leitete die schwedische Armee eine regelrechte Belagerung der Stadt ein. Es ging schnell. Annäherungsgräben wurden angelegt, sie gingen von einigen der schönen, aber nun im Herbst trockengelegten Brunnen unmittelbar von der Stadt aus und führten bis an die Mauern. Eine Galerie – also der größte Typ eines Minengangs – wurde unter den Wallgraben der Stadt gegraben; Breschbatterien mit schweren Geschützen wurden aufgestellt und begannen, die Mauern unter Feuuer zu nehmen; einige Minen wurden gezündet. Eine der Bastionen der Stadt wurde angegriffen, aber die Sturmkolonne aus Banérs altem blauen Regiment lief in die falsche Richtung, und 60 von ihnen wurden in dem knatternden Kreuzfeuer von musketenbewaffneten Studenten und Bürgern oben auf dem Wall niedergemäht.

Es war offenkundig, daß die Schweden es ernst meinten. Leipzig mußte daher entsetzt werden. Der Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres, Leopold Wilhelm, ein Bruder Ferdinands III. und deshalb Erzherzog, beriet sich mit seinem Astrologen de Werwe darüber, was die Sterne über die Zukunftsaussichten des schwedischen Heeres zu sagen hatten. Die Aussichten können nicht so glänzend gewesen sein, denn nachdem de Werwe einen kurzen Blick auf sie geworfen hatte, ermunterte er den Erzherzog, eine Schlacht zu wagen. Offenbar war jedoch die Angst des Erzherzogs vor Feldschlachten größer als sein Glaube an die Sterne, denn das kaiserliche Heer näherte sich Leipzig vorsichtig. Das schwedische Heer zog sich daraufhin zurück, in großer Hast und in einer gewissen Unordnung. Gestärkt im Geist ließ Leopold Wilhelm das kaiserliche Heer folgen. Als seine Soldaten am Abend des 22. Oktober [1. November; BW] auf den Feldern vor Leipzig ihre Zelte aufschlugen, waren sie davon überzeugt, daß sie einen angeschlagenen und auf dem Rückzug befindlichen Gegner verfolgten. Ein kleines Stück weiter entfernt lag ein Dorf, dessen Namen einige von ihnen wiedererkannt haben müssen: Breitenfeld.[387] Das war elf Jahre her.

Früh am nächsten Morgen, dem 23. Okober [2. November], drangen sie weiter vor über die wellige Ebene. Als die Truppenkolonnen gegen 7 Uhr auf einen niedrigen Höhenzug gelangten, machten sie überrascht halt. Sie sahen plötzlich die gesamte schwedische Armee, die bis dahin in einer weitläufigen Senke verborgen gewesen war, in voller Schlachtordnung aufgestellt: Flaggen, Rufe, Farben, Trommelwirbel: ein Anblick, ebenso majestätisch wie erschreckend, ebenso schön wie furchtbar. Die Schweden kamen direkt auf sie zu.

Der Rückzug am Vortag war eine Kriegslist Torstenssons, mit der er die Kaiserlichen dazu verleiten wollte, näher heranzukommen. Sobald die Dunkelheit angebrochen war, hatten die schwedischen Truppen halt und kehrt gemacht und sich in Schlachtordnung aufgestellt. Und so standen sie die ganze Nacht hindurch auf den schlammigen Feldern; nur wenige Feuer waren in der Herbstkälte angezündet, um die Position der Armee nicht zu verraten, während die nächtlichen Geräusche der nichtsahnenden kaiserlichen Truppen mit dem Nachtwind zu ihnen hergetragen wurden. Noch vor Anbruch der Morgendämmerung konnten die schwedischen Soldaten hören, wie ihre Gegner aufbrachen. Ein Beteiligter berichtet: Es war Befehl gegeben, daß jeder entschlossen und bereit sein sollte, am nächsten Tag zu kämpfen. Vor der Morgendämmerung wurde in allen Regimentern Andacht gehalten, und Gott der Allmächtige wurde angerufen, uns victoria zu verleihen. Bei Tagesanbruch wurde sogleich reveille, vocetere und Marsch befohlen und der Feldruf »Hilf Jesu dem Heer« ausgegeben, worauf die ganze schwedische Armee sich in voller Schlachtordnung in Bewegung setzte.

Die kaiserlichen Soldaten ihrerseits waren nicht auf Kampf vorbereitet. An die Infanteristen war keine Munition ausgeteilt wor-den, und die Reiterei hatte ihre Pistolen nicht bekommen, die noch auf den Troßwagen lagen. Sie bekamen jedoch einen kurzen Aufschub, bevor die Schweden über ihnen waren, denn die Kaiserlichen hatten sich ein wenig zur Linken der schwedischen Linie offenbart, die nun ein Stück nach dort verschoben werden mußte, bevor der Angriff beginnen konnte. Leopold Wilhelm galoppierte zwischen den Gliedern von Kriegern und Pferden umher, die in größter Hast von Kolonne auf Linie umschwenkten, und ermahnte seine Leute, ihre Pflicht zu tun und tapfer zu kämpfen. Die kaiserliche Artillerie wurde schnell an die Front gerollt. Der Erzherzog hoffte, daß sie die Schweden würde aufhalten können, während seine Truppen sich in Schlachtordnung formierten.

Die kaiserlichen Kanoniere taten etwas Ungewöhnliches. Sie luden ihre Geschütze mit Kettenkugeln. Dieses eigenartige Projektil bestand aus zwei Halbkugeln, die mit einer Kette verbunden waren. Dieser Typ von Kugeln wurde meistens auf See verwendet, um Segel und Takelage zu zerschießen, und hatte schlechte ballistische Eigenschaften. Aber wenn es gelang, mit ihnen zu treffen, konnte die Wirkung grauenvoll sein; die Kette spannte sich und bildete auf diese Weise ein einziges wirbelndes Riesenprojektil.

Diese grotesken Höllenmaschinen kamen nun mit einem Heulen über die Felder geschwirrt und hackten sich durch die aufrechtstehenden Glieder von Pferden und Mannschaften. Eine Kettenkugel schlug direkt in die schwedische Generalität ein. Das Geschoß peitschte durch den Schoßteil von Torstenssons Pelz, tötete sich Pferd, ging durch zwei weitere Pferde hindurch, die zerrissen zusammenbrachen, riß einen Kanzlisten namens Martin Qvast zu Boden und trennte den Assistenzrat Lars Grubbe in der Mitte durch. Einer von denen, deren Pferd die Kettenkugel zerrissen hatte, und der nun blutüberströmt zu Boden taumelte, war ein 19jähriger Jüngling, ein wenig untersetzt, mit vorgeschobener Unterlippe, sinnlichem Mund und langem, schwarzem Haar, das sein Gesicht umrahmte. Sein Name war Karl Gustav, und er war der Sohn von Karls IX. Tochter Katharina und also Vetter von Königin Christina. Er befand sich seit einigen Monaten beim schwedischen Heer, um das Kriegshandwerk von Grund auf zu erlernen. Sein Vater hatte sich der Idee widersetzt, aber der hitzige junge Mann hatte insistiert: »Ich bekenne, daß Gott mir von Natur aus eine lebhafte Begierde gegeben, mein Glück durch das Schwert zu suchen, gleichwie ich auch heiß wünsche, es zu suchen, bis ich es finde«. Dies war seine erste Schlacht, aber es sollten mehr werden, denn er wurde, als seine Zeit kam, König Karl X. Gustav von Schweden.

Die schwedischen Linien rückten trotz allem vor, durch das Chaos von Schreien, Eingeweiden und Körpersäften und Teilen von Fingern und Zähnen und Schenkeln. Es war eine ganz normale Schlacht im 17. Jahrhundert.

Der grellbunte, schwankende Wald von schwedischen Fahnen und Standarten kam dem wirbelnden Rauch immer näher. Schließlich prallten die Heere aufeinander. Die äußere Form war klassisch: zwei parallele Linien, die aufeinander prallen, bis die eine Seite weicht. Keine Finessen, keine Tricks oder smarten Pläne, nur ein unablässiges Morden aus kürzester Distanz, denn, wie der Historiker und Kriegsveteran Julius Mankell geschrieben hat, »nachdem die beiden Heere einmal zusammengestoßen waren, entbrannte der Kampf wie ein Feuerwerk, an dessen Richtung, nachdem es einmal angezündet war, wenig geändert werden konnte«.

Der rechte Flügel der schwedischen Reiterei warf sich auf sein kaiserliches Gegenüber. Die kaiserlichen Reiter waren wie gesagt nicht kampfbereit und nicht einmal ordentlich aufgestellt, bevor die Sturzwelle von Pferdehufen über sie hereinbrach. Mehrere Regimenter warteten den Angriff nicht einmal ab, sondern brachen auseinander und verschwanden in Panik ohne einen Degenhieb nach hinten. Das Kavalleriegefecht war, wie schon so oft, ein Anstürmen gegen eine Mauer, schon der erste Stoß ließ einige Ziegelsteine herausfallen; dann nahmen die schwedischen Reiter einen neuen Anlauf, ordneten ihre Reihen und warfen sich wieder nach vorn; nun bekam die Mauer noch mehr Risse; immer mehr kaiserliche Schwadronen strömten in Auflösung über die herbstlich nassen Felder davon; dann eine Pause und danach ein letzter Ansturm: jetzt brach der kaiserliche Reiterflügel auf dieser Seite zusammen. (Viele Offiziere waren zu diesem Zeitpunkt von speziell eingeteilten Gruppen schwedischer Musketiere niedergeschossen worden, die der eigenen Reiterei Feuerschutz gaben.) Es half nichts, daß Leopold Wilhelm selbst in dieser brüllenden Brandung von Schrecken und Entsetzen umherritt und bat, fluchte und mit seinem Degen fuchtelte. Die Panik war nicht einzudämmen.

Auf der anderen Seite des Schlachtfeldes hatte der linke schwedische Kavallerieflügel nicht den gleichen Erfolg gehabt. Die kaiserliche Reiterei war hier stärker, und der erste Angriff prallte ab. (Dort wurde unter anderem der Befehlshaber des Flügels, Erik Slang, der einarmige Offizier, der Beraun[388] geplündert und später in Neunburg[389] dazu aufgefordert hatte, Steine zu werfen, von einem Pistolenschuß tödlich getroffen.) Unter dem bewölkten Herbsthimmel blieben die beiden Linien erstarrt voreinander stehen.

In der Mitte begegnete sich das Fußvolk beider Seiten. Anfänglich blieb die schwedische Linie stehen, 75-80 Meter von dem scheppernden Gewimmel der feindlichen Piken, Harnische und Musketenmündungen. Hier, in dem rasch dichter werdenden Pulverrauch, kam es zu einem schaurigen Schußwechsel; beide Seiten sprühten Geschosse aus Musketen und Kanonen aufeinander. Auf diese lächerlich kurze Distanz war es schwer, nicht irgend jemanden oder irgend etwas zu treffen in den kompakten, stillstehenden Massen, die durch die Löcher in dem weißen Rauchvorhang zu sehen waren. Menschen fielen die ganze Zeit, allein und in zappelnden Gruppen, von Bündeln heulenden Traubenhagels umgefegt. Die Feldherren fürchteten solche Situationen, in denen die Infanterie in ein langwieriges, blutiges und ergebnisloses Feuergefecht verbissen war. Schließlich war die Munition verschossen – ein Musketier nahm nur zwischen 20 und 30 Schuß Munition mit in den Kampf – , und das pulverrauchgeschwärzte Fußvolk beider Seiten stürzte vorwärts und traf in einem stahlklirrenden Handgemenge aufeinander. Nach einem wechselvollen Nahkampf, bei dem beide Seiten abwechselnd Boden gewannen, wurde das kaiserliche Fußvolk schließlich einige hundert Meter zurückgedrängt in einen kleinen Fichtenwald mit Namen Linkelwald. Dort zwischen den Büschen am Waldrand konnten die Kaiserlichen ihre aufgelösten Linien neu ordnen. Die erschöpfte schwedische Infanterie hielt sich zunächst zurück. Sie begnügte sich damit, ihre Gegner mit Traubenhagel aus den eigenen wie aus eroberten Kanonen zu beschießen.

Währenddessen hatte auch der linke schwedische Kavallerieflügel Erfolg, und der größte Teil der kaiserlichen Reiterei löste sich auf; ein Teil warf die Waffen fort und ergab sich auf Gnade oder Ungnade, die meisten verschwanden spornstreichs, verfolgt von unregelmäßigen Wellen schwedischer Reiterei. Die Verwirrung war nun total. Pferde und Reiter jagten in alle Richtungen durch den stinken Rauch. Weder Torstensson noch dem Erzherzog gelang es, ein paar Schwadronen zu sammeln, um sie in dem chaotischen Infanteriegefecht in der Mitte einzusetzen. Beide waren gleich hilflos. Einer der höchsten Befehlshaber der kaiserlichen Seite, Webel, wurde zweimal hintereinander gefangengenommen und wieder befreit. Der Erzherzog selbst sah sich in dem Rauch plötzlich Auge in Auge einem schwedischen Dragoner gegenüber, der seine Pistole hob und abdrückte. Sie versagte. Leopold Wilhelm konnte im Gewimmel entkommen.

Ein erneuter Angriff des schwedischen Fußvolks ließ die blutbefleckten kaiserlichen Infanteristen im Linkelwald zurückweichen, aber im geschlossenen Glied und in guter Ordnung. Als sie den kleinen Wald durchquert hatten und wieder auf die naßkalte Ebene hinauskamen, begegnete ihnen schwedische Reiterei, die hauend und schießend auf sie eindrang; gleichzeitig folgte schwedisches Fußvolk hinter ihnen durch den Wald. Sie waren gefangen. Sie hatten lange genug gekämpft. Nun warfen sie ihre Musketen fort und gaben auf.

Es war ein vollständiger schwedischer Sieg. Nach nur dreistündigem Kampf war die Reiterei der kaiserlichen Armee dezimiert und in alle Winde zerstreut, ihr Fußvolk entweder abgeschlachtet oder gefangengenommen, ihre gesamte Artillerie – 46 Kanonen und 40 Munitionswagen – mitsamt dem ganzen Troß erobert, dazu die Kriegskasse und die eigene rote Kutsche des Erzherzogs, seine geheime Kanzlei, sein Hofstaat und seine kleine Musikkapelle. Die Schweden steckten wie üblich die meisten Kriegsgefangenen in ihre eigenen Verbände und zählten zufrieden ihre Beute; nur die Hofdiener und das Orchester sandte Torstensson mit einer eleganten Geste zu ihrem Herren nach Prag zurück“.[390]

„Die Schweden verzichteten auf die Verfolgung ihrer geschlagenen Gegner. Die Soldaten waren nach den vielen Eilmärschen und dem ständigen Nächtigen unter dem freien Herbsthimmel am Ende ihrer Kräfte. In der Kriegskasse war auch Ebbe – es herrschte ein solcher Geldmangel, daß Torstensson nicht glaubte, genug zu haben, um all denen, die während der Schlacht feindliche Feldzeichen erobert hatten, die Belohnung zu zahlen, die sie nach altem Brauch erwarten konnten – , und man hatte auch nicht genug Pferde, um alle eroberten Geschütze und Wagen mitnehmen zu können. Außerdem mußte man sich um die eigenen Verwundeten kümmern, es waren rund 2 000 Mann, die in Dörfern und kleinen Ortschaften rund um das Schlachtfeld untergebracht wurden“.[391]

Der Erzherzog selbst entkam nur mit knapper Not und mit Löchern im Pelz der Gefangennahme. Er verlor 5.000 Tote und rund 4.500 Gefangene, die Hälfte seines Heeres. Die Schweden erbeuteten 46 Kanonen, fünfzig Wagen mit Munition und die Kriegskasse Leopolds Wilhelms. Der Erzherzog ließ nach der verlorenen Schlacht Madlo und einige höhere Offiziere, darunter Johann Jakob Des Fours, wegen erwiesener Feigheit köpfen, die Fähnriche, Wachtmeister, Unteroffiziere und jeden zehnten Reiter hängen und die Mannschaft durch Erschießen dezimieren. Anschließend ging er zur Beichte.

Suys, eigentlich zuständig für die Geschütze, der bis zuletzt versucht hatte, den überstürzten Rückzug der Infanterie aufzuhalten, geriet zusammen mit Fernemont in schwedische Kriegsgefangenschaft.[392] Ende November soll er sich allerdings in Hof[393] aufgehalten haben, wie der Chronist Leopold berichtet: „Zu Ende des Monats ist der kaiserliche General Baron des Sois mit 4 geschlagenen Regimentern zu Roß und [zu] Fuß – an die 1500 Mann stark – nach Hof [ge]kommen [und hat] sich mit dem Stab und dem Fußvolk in der Stadt, mit der Reiterei aber draußen in der Altstadt einquartiert. Sie sind über 8 Tage still gelegen, haben großen Schaden getan und viel[e] arme Leute gemacht. Weil sie sehr ausgeritten [sind], haben viel[e] Örter lebendige Salva Guardi[a] von ihnen angenommen, wie wir denn selbst(en) [zusammen] mit Ober Rebitz und Dörfles einen Reiter angenommen [haben]. Als sie aufgebrochen sind, sind sie auf Zwickau zu marschiert“.[394] Suys‘ Regimentsnachfolger wurde Annibale Gonzaga.[395]

Am 22.1.1643 schrieb der Kaiser an seinen Bruder, er wolle Suys gern mit einem eigenen Kommando betrauen, „ewan er lidig sein wirdt, ob wolebn es noch langsam hergehen wirdt, willen der feindt ihm nicht anderst alß umb ein general person will los lassen“.[396]

Am 13.10.1643 informierte Ferdinand III. Gallas, er überweise 6.000 fl. für Suys,[397] der immer noch in Gefangenschaft saß.

Wie Gallas dem Kaiser am 17.6.1644 schrieb, habe Suys in Erfahrung gebracht, es sei der Erzbischof von Bremen von Torstensson ernstlich bedroht.[398] Suys wurde zwei Jahre in Erfurt gefangen gehalten – Gallas hatte am 15.11. noch an Ferdinand III. geschrieben, es sei nicht bekannt, wo die Schweden ihre Gefangenen hielten; der Austausch solle über Nürnberg geschehen[399] – und erst am 28.11.1644, nach Zahlung des Lösegeldes, mit Bezeugung aller Hochachtung von den Schweden wieder freigelassen.

Nach einem Zwischenaufenthalt in Ungarn, wo sein Regiment gegen den Siebenbürger Fürsten Rákóczi kämpfte, begegnete Suys Torstensson erneut in der Schlacht bei Jankau.[400] „Es sah ohne Zweifel so aus, als sollte ein sehr altes Lied wieder einmal von neuem gesungen werden, als Torstenssons Armee Anfang Januar 1645 aufbrach und in langen, gewundenen Kolonnen in Richtung der Gebirgsgegenden an der Grenze zu Böhmen verschwand. Aber es brauchte seine Zeit, die engen, schneegefüllten Pässe zu über-winden – unter anderem mußten die 60 Kanonen des Heeres auf Schlitten gezogen werden – , und da der Winter in diesem Jahr ungewöhnlich mild war und immer wieder Tauwetter einsetzte, ging es noch langsamer voran. Als die schwedischen Truppen Anfang Februar hochwasserführende, treibeisbedeckte Flüsse überquerten und plündernd und brandschatzend in Böhmen einmarschierten, war der Weg von Süden von einer neuen kaiserlichen Armee versperrt.

Torstensson wollte wie gesagt das militärische Vakuum nutzen, das nach der Vernichtung von Gallas‘ Armee entstanden war, aber dazu kam es nicht. Wieder einmal zeigte es sich, wie schwierig, um nicht zu sagen unmöglich es war, größere koordinierte Operationen durchzuführen; denn zur gleichen Zeit, als die Schweden erneut mitten in Deutschland auftauchten, ließ der Druck auf die Kaiserlichen an den anderen Fronten nach. Die Franzosen am Rhein verschwanden brav in den Winterquartieren, und die Transsilvanier ließen sich mit Hilfe großzügiger Zusagen aus Wien für einen guten Frieden zum Stillhalten verleiten. Mit bemerkenswerter Energie hatten die Kaiserlichen erneut eine Armee zusammengebracht: Truppen wurden von den anderen Kriegs- schauplätzen zurückgerufen und neue Verbände aufgestellt. Sie hatte zwar einige Schwächen in bezug auf Waffen und Ausrüs-tung, aber zahlenmäßig war sie Torstenssons Heer überlegen. Den Befehl über die neu aufgestellte Armee führte von Hatzfeld, der, obwohl er bei Wittstock[401] von Banér besiegt worden war, im Vergleich zu Gallas als eine deutliche Verbesserung gelten mußte. Kaiser Ferdinand trieb jedoch seinen neuen General aggressiv an, mischte sich wiederholt übereifrig in seine Operationen ein und drängte ihn energisch, den Schweden in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Um den Kampfwillen seines unschlüssigen Feldherrn ein wenig zu stärken, ließ er mitteilen, daß die Jungfrau Maria ihm erschienen sei und ihm den Sieg versprochen habe. Als von Hatzfeld sich trotz dieser himmlischen Garantieerklärung besorgt und zögerlich zeigte, gab Ferdinand ihm den kurzen Befehl: »Kämpfen und siegen !«[402] – – Am 4.3.1645, zwei Tage vor der verhängnisvollen Schlacht bei Jankau, schrieb Walter Leslie an Piccolomini: Seit 14 Tagen manövriere Melchior von Hatzfeldt vor der Front des Gegners, doch sei es zu keinem Treffen gekommen. Torstensson habe geplant, nach Oberösterreich zu ziehen, aber Hatzfeldt konnte es verhindern, hielt ihn stets zur rechten Hand, so dass dem Gegner nichts anderes übrig blieb, als nach Mähren zu marschieren. Einem abgefangenen Brief zufolge forderte Torstensson Rákóczi auf, nach Olmütz[403] zu ziehen, während er selbst der Armee in Böhmen zu schaffen machen wollte. Olmütz sei jedoch so gut versorgt, dass es sinnlos sei, es zu belagern. Der Kommandant von Pilsen, La Corona [van der Croon; BW], habe gemeldet, dass Torstensson die Moldau noch nicht überschritten habe und sich in dem den einflussreichen Eggenberg zugehörigen Mirowitz[404] aufhalte. Der Kaiser habe Hatzfeldt befohlen, eine Schlacht zu suchen, nicht nur aus Gründen des Übergewichts der Kaiserlichen, sondern auch wegen des Kurfürsten von Bayern, der mit Rücksicht auf die Bedrohiung des Reichs durch die Franzosen den Abmarsch seiner Truppen nach Mähren nicht wünsche.[405] – –

So geschah es. Am 24. Februar 1645 prallten die beiden Armeen in einer Schlacht in der hügeligen, waldbedeckten Landschaft bei Jankau, etwa 50 Kilometer südöstlich von Prag, aufeinander. Die Schlacht führte eine neue Wende des Krieges herbei. Am Vorabend der Schlacht war das kaiserliche Heer in einer starken Position entlang einer langgezogenen waldigen Höhe in Stellung gegangen. Die kalte Nachtluft trug sonderbare Geräusche von dem schwedischen Heer auf der anderen Seite des Tals herüber; die kaiserlichen Wachposten hörten Schreie und Lärm und das Polternm von Rädern, und nach Mitternacht hörten sie, wie die Schweden zweimal boute-selle bliesen – das Signal, daß die Reiterei aufsatteln solle. Im feuchtkalten Morgengrauen kurz vor sechs Uhr […] erkannten die kaiserlichen Truppen auf dem rechten Flügel schwedische Soldaten, die sich auf einigen Höhen direkt gegenüber bewegten. Hatzfeld selbst begab sich dorthin, um Ausschau zu halten. Doch alles schien ruhig zu sein, und nach einer Weile ritt er zurück.

Als er zurückkehrte, fand er den gesamten linken Flügel in Bewegung; lange Kolonnen von Pferden und hutgeschmückten Männern wogten durch das waldige und von Hohlwegen zerfurchte Terrain, dem Geräusch von Schüssen entgegen. Es zeigte sich, daß die schwedische Armee im Schutz einer Talsenke einen riskanten Marsch um die linke Flanke der kaiserlichen Armee durchgeführt hatte. Die schwedischen Truppen waren überraschend aus der Senke heraus auf einen wichtigen Hügel auf dieser Flanke, die Kapellenhöhe, gestürmt und hatten eine Abteilung dort postierter Dragoner vertrieben. Lennart Torstensson verabscheute Schlachten und vermied sie, solange es möglich war. Er sagte unter anderem: Nichts ist schwieriger, als eine Schlacht zu riskieren. Man kann sie durch tausend unvorhergesehene Zufälligkeiten verlieren, selbst wenn man gewissenhaft alle Maßnahmen ergriffen hat, die das vollendetste militärische können an die Hand gibt. Aber nun hatte er sich entschieden, einen Überrumpelungsangriff auf Hatzfelds Armee zu riskieren.

Als die kaiserliche Reiterei aus dem Wald herausritt, der der soeben eingenommenen Höhe direkt gegenüberlag, explodierten deren Hänge förmlich von schwedischem Feuer. Die Schweden hatten bereits Artilleriegeschütze auf dem Hügel in Stellung gebracht und schossen direkt hinunter in die dicht geschlossenen Reihen der Reiterei. Diese ritt in einer engen Senke zwischen zwei bewaldeten Hügeln und konnte weder nach den Seiten ausweichen noch zurück, und das Vorankommen wurde durch einen Teich erschwert. Der Hauptteil der kaiserlichen Reiterei stand deshalb in der Senke gefangen. Der Effekt des schwedischen Kanonenfeuers unter diesen dichtgedrängten und schwer beweglichen Kolonnen war furchtbar, und er wurde noch schlimmer, denn immer mehr von Torstenssons Kanonen gingen auf der Kapellenhöhe in Stellung, und immer mehr kaiserliche Reiter drängten von hinten in die Senke nach. Ein Sturm heulender Geschosse pflügte tiefe Furchen durch die von Schrecken gelähmten Scharen und riß Tiere und Menschen zu Boden. Nur einem kleinen Teil der heranreitenden kaiserlichen Kavallerie gelang es, sich an dem Teich vorbeizudrängen und sich zu formieren, der Rest blieb im dichten Gewühl stecken und dem dröhnenden schwedischen Feuer ausgeliefert. Dann griff schwedische Reiterei an und warf nach hartem Kampf die Gegner zurück in den Wald.

Kaiserliches Fußvolk und Artillerie wurden rasch durch die Hügel auf die bedrohte linke Flanke herangeführt. Doch bevor sie eingreifen konnten, stießen sie ohne Vorwarnung mit angreifendem schwedischem Fußvolk zusammen. Die etwas weiter entfernt Stehenden konnten sehen, wie aus den Waldhängen zuerst Pulverdampf, dann kaiserliches Fußvolk und Reiterei quollen. (Ein nach der Skizze eines Augenzeugen angefertigter Kupferstich zeigt ein Gewimmel von Menschen, die mühsam mit den Waffen auf den Schultern laufen, die Flut von Pferden, manche mit Reitern im Sattel, andere ohne.) Zwischen den Bäumen blieben nur Gefallene, Gefangene, neun Geschütze und alle Munitionswagen zurück.

Die Schweden fuhren fort, die kaiserliche Schlachtordnung von der linken Seite her aufzurollen. Die Kaiserlichen schwenkten um und machten Front gegen die Angreifer, doch es half nichts. Die ganze Zeit waren sie der zahlreichen schwedischen Artillerie ausgesetzt, die in mehreren beweglichen Gruppen operierte und sich ständig umgruppierte, von einem erhöhten Punkt zum nächsten, und der es teilweise sogar gelang, das Feuer direkt im Rücken der Kaiserlichen zu eröffnen. Das krachende Feuer der schwedischen Kanonen zwang die aufgelösten kaiserlichen Linien zurück, von Höhe zu Höhe.

Torstensson war ursprünglich Artillerist gewesen, und jetzt gewannen seine Kanonen die Schlacht. Er hatte die von Gustav Adolf einst begonnene Erneuerung dieser Waffengattung weitergeführt. Unter anderem hatte der Feldmarschall auch die schweren Geschütze beweglich gemacht; die Lafetten der Geschütze waren leichter und die Gespanne vergößert worden. Bis vor nicht allzu langer Zeit hatten die Feldherren sich damit begnügt, ihre Geschütze in einer Linie in der Mitte der Schlachtordnung aufzustellen, und dort mußten sie für den Rest der Schlacht stehenbleiben. Der große Nachteil dabei – außer daß sie leicht erobert wurden, wenn der Gegner angriff – war, daß sie häufig gezwungen waren, ihr Feuer einzustellen, weil die eigenen Truppen in ihre Schußbahn gerieten. Sowohl bei sogenannten Kernschüssen als auch bei Visierschüssen zielte man mit dem Geschützrohr in mehr oder weniger waagrechter Position. Ein in dieser Position eingestellter Neunpfünder hatte eine Reichweite von etwas über 350 Metern. Dann schlug die Kugel zum erstenmal auf dem Boden auf, wonach sie regelmäßig einen Sprung machte und noch einmal 350 bis 360 Meter flog, bevor sie kraftlos erneut aufprallte – acht von zehn Kugeln sprangen mindestens dreimal auf. (Der Abprall hing davon ab, ob der Boden eben oder buckelig und uneben war.) Die Kugel flog die ganze Zeit in Mannshöhe. Sie konnte also auf ihrer gesamten Bahn töten und verwunden, und wenn sie im rechten Winkel durch eine dünne Linie von Männern schlug, pflegte sie im Durchschnitt drei Mann zu töten und vier oder fünf zu verwunden, aber es kam auch vor, daß eine einzige Kugel 40 Menschen auf einen Schlag tötete. Menschen und Tiere wurden meistens mit einem hohen und entsetzlichen Reißgeräusch zerfetzt. Es gibt Beschreibungen von Schlachten dieses Typs – wie es aussah, wenn brummende Vollkugeln in die von Pulverdampf eingehüllten und dicht gestaffelten Reihen aufrecht stehender Männer einschlugen: In der Luft über den Verbänden sah man dann eine kleine Kaskade von Waffenteilen, Rucksäcken, Kleidern, abgerissenen Köpfen, Händen, Beinen und schwer identifizierbaren menschlichen Körperteilen. Der tatsächliche Effekt beruhte in hohem Grade auf der Größe der Kugel. Leichte wie schwere Geschütze schossen im großen und ganzen ihre Kugeln mit der gleichen Anfangsgeschwindigkeit ab, etwas unter 500 Meter in der Sekunde, doch je größer die Kugel war – das Kaliber in Pfund bezeichnet das Kugelgewicht – , desto höhere Geschwindigkeit und Durchschlagskraft hatte sie, wenn sie ihr Ziel erreichte: die Beine und Muskeln und Zähne und Augäpfel eines Menschen auf der anderen Seite des Feldes Je schwerer die Kugel, desto größer die Wirkung – einfache Arithmetik. So wird beispielsweise berichtet, daß ein 12-Pfünder mindestens doppelt so effektiv war hinsichtlich der Anzahl Getöteter wie ein 3-Pfünder. Und während die Kugel eines 3-Pfünders in der Praxis nur eine Reichweite von 250 Metern hatte, konnten die Geschosse eines 12-Pfünders bis zu einem halben Kilometer weit reichen, und ein 24-Pfünder konnte gegen Ziele eingesetzt werden, die bis zu 800 Meter entfernt waren. (Dann spielte es natürlich eine wichtige Rolle, auf welche Ziele man schoß. In einer Batterie mit 6-Pfündern, die aus weitester Distanz das Feuer auf einen heranreitenden Reiterverband eröffnete, konnte jedes Geschütz vielleicht 11 Schuß abgeben – sowohl Vollkugeln als auch Schrot -, bevor die Degen der Feinde sie erreichten, ein gesammeltes Feuer, das darin resultiert haben dürfte, daß die Angreifer Verluste von rrund 40 Toten und Verwundeten pro Geschütz hatten. Wenn es sich aber um angreifende Infanterie handelte, konnte jedes Geschütz der Batterie nicht weniger als 36 Schuß abgeben, bevor es zu spät war, was mit einem Verlust auf seiten der Angreifer von bis zu 120 Verwundeten und Toten pro Geschützrohr endete.) Da die überwiegend benutzte Munition Vollkugeln waren, wurden die Schlachtfelder dieser Zeit nicht wie in moderner Zeit von Explosionen und Detonationen erfüllt, sondern von diesen hüpfenden Geschossen, die gerade Schneisen durch Menschenreihen und Vegetation schnitten, beim Aufprall Fontänen von Grasbüscheln und Erdklumpen aufwarfen und sehr charakteristische kleine Furchen in den Boden pflügten. Der große Nachteil dieser flachen, von Aufprall zu Aufprall führenden Flugbahnen war also, daß man gezwungen war, das Feuer in dem Augenblick einzustellen, wenn eigene Truppen in die Schußbahn kamen. Man konnte die Geschützrohre aufrichten, aber so schoß man in der Praxis nicht. Es war unglaublich schwer, mit einem in hohem Bogen abgefeuerten Schuß zu treffen, und wenn die Kugeln aufschlugen, blieb das wichtige Hüpfen fast immer aus. Dies bedeutete, daß die Art, wie Geschütze aufgestellt wurden, um möglichst viel schießen zu können, fast wichtiger war als die Anzahl der Geschütze in einer Armee und deren Kaliber. Vier gut gruppierte Geschütze konnten auf diese Weise mehr wert sein als 40 falsch aufgestellte.

Bei Jankau hatten die Schweden entdeckt, daß das Terrain, das zunächst so schwierig und ungeeignet für einen offenen Kampf zu sein schien, faktisch gewisse Vorteile hatte. Torstenssons Kanoniere, alle Konstapel und die Handlanger, die Wachtmei-ster und die Fähnriche und andere trieben ihre Pferde an und schleppten und schoben ihre Geschütze und Munitionswagen die steilen Hänge hinauf. Es gelang ihnen sogar, einige der großen 24-Pfünder in Stellung zu bringen – diese Kanonen waren so unförmig, daß man die Rohre und die Lafetten einzeln hinter Gespannen von jeweils über 20 Pferden transportieren und sie dann dann an Ort und Stelle zusammensetzen mußte. (Die Schweden hatten allerdings Glück mit dem Wetter: Der Boden war offenbar hart gefroren.) an bestimmten Punkten stellten sie ihre Geschütze in doppelter Linie hintereinander an den Abhängen auf, so daß die hinteren über die Köpfe der vorderen hinwegschießen konnten, und aus ihrer erhöhten Position konnten sie das ganze Schlachtfeld gut überblicken und, was das Wichtigste war, über die eigenen Truppen hinwegschießen. Als die schwedischen Geschütze erst einmal auf die umgebenden Anhöhen geschleppt worden waren, schufen sie unter sich eine bewegliche Walze von aufprallenden, hüpfenden Geschossen, die der kaiserlichen Infanterie und Kavallerie bei ihrem Rückzug gnadenlos folgte, während ihre schwedischen Gegner zu Fuß und zu Pferde ihnen im Nacken saßen. Ein Teil des Resultats ist auf zeitgenössischen Kupferstichen zu sehen: ein Teppich von verzerrten menschlichen Körpern mit von sich gestreckten Gliedern oder ganz ohne Gliedmaßen, Pferdekadaver auf der dünnen Schneedecke, in den abenteuerlichsten Stellungen und Posen – auf der Seite, eingeknickt, auf dem Bauch liegend, und eins auf dem Rücken liegend, mit den abgeknickten Beinen in der Luft wie ein riesiges Insekt.

Am Ende, irgendwann zwischen 1 und 2 Uhr am Nachmittag, verschwanden die Kaiserlichen aus dem Blickfeld. Das Schießen ließ nach und ebbte ab. Torstensson, der sich so weit von seinem schweren Rheumatismus erholt hatte, daß er den Truppen aufs Schlachtfeld hatte folgen können, fand, daß es jetzt genug war. Der Feind war offenbar geschlagen. Die Verfolgung aufzunehmen hätte nur unnötige Opfer gekostet, und man dachte allmählich daran, ein Lager aufzuschlagen. Der schwedische Feldherr wollte jedoch den Rückzug der Kaiserlichen ausspähen, und zusammen mit einer Anteilung Musketiere ritt er auf die Höhe, hinter der die Kaiserlichen verschwunden waren. Als er die Spitze des Hügels erreichte, erlebte er eine unangenehme Überraschung.

Im Verlauf des Tages war es dem unglücklichen Hatzfeld nicht gelungen, seine Truppen und den Gang der Schlacht zu lenken. Wie Torstensson war er nun darauf eingestellt, den Kampf abzubrechen. Sein Plan war, seine Soldaten wieder zu sammeln und sie zu der nahegelegenen Stadt Prag marschieren zu lassen. Als die kaiserlichen Krieger in die Talmulde hinter dem Hügel gekommen waren, waren sie vor dem mörderischen schwedischen Feuer in Sicherheit, und die schlimmste Unruhe hatte sich gelegt. Es gelang den kaiserlichen Offizieren rasch, die Ordnung in den Verbänden wiederherzustellen und diese für den Abmarsch zu ordnen. Es war also kein Heer in völliger Auflösung, das Torstensson in der Talsenke unter sich erblickte, sondern eine Armee in voller Kampfbereitschaft. Doch nun wurde Hatzfeld durch einen Zufall ein weiteres Mal der Kontrolle über das Geschehen beraubt.

Einige kaiserliche Verbände, die schwedische Musketiere auf der Höhe auftauchen sahen, gingen aus eigenem Antrieb zum Angriff über, den bewaldeten Abhang hinauf, kampflustige Reiterei folgte ihnen, und Hatzfeld sah keine andere Möglichkeit, als die übrigen Einheiten zu ihrer Unterstützung vorrücken zu lassen. Dieser spontan vorgetragene Gegenangriff war überraschend erfolgreich. Das kaiserliche Fußvolk bestätigte seinen guten Ruf, griff »in großer Furie« an, warf die schwedischen Musketiere zurück und eroberte zehn leichte Geschütze. Torstensson selbst mußte sich schnell in Sicherheit bringen. Die Schlacht begann von neuem. Die Angreifer drangen weiter durch das unwegsame Terrain vor, überraschten einige schwedische Verbände, die sich nach den vorausgegangenen Kämpfen noch nicht wieder gesammelt hatten, und warfen sich auf sie. Das kurländische Regiment des Pfalzgrafen Karl Gustav gehörte zu denen, die hier überrumpelt wurden – als die Schlacht vorüber war, waren alle Offiziere des Regiments entweder tot oder verwundet. Der einzige, der noch aufrecht stand, war Karl Gustav selbst, der jedoch ein Einschußloch im Hut, eins im Mantel und eins in seinem Hemd hatte, während eine vierte Kugel eine Haarlocke an seiner Schläfe abgetrennt hatte. Eine große Abteilung der angreifenden Reiterei schwenkte hinüber auf die Flanke und in den Rücken des schwedischen Heeres, stieß aber auf ihrem Ritt durch Talsenken und Wäldchen auf den schwach gesicherten schwedischen Troß. Dieser Versuchung erlagen die kaiserlichen Reiter. Sie vergaßen plötzlich die Schlacht und warfen sich stattdessen über die zusammengedrängte Masse von Fahrzeugen. Kupferstiche zeigen Reihen von Reitern, die mit Pistolen in einen Wirrwarr von Wagen und Karretten schießen – ein Teil angespannt, andere verlassen – , und Menschen, die in Panik in das nahegelegene Dickicht fliehen. Hier veranstalteten die Angreifer sogleich ein föhliches Plünderungsfest, brachen Truhen und Kisten auf, stahlen Gestohlenes und nahmen eine Anzahl von Offiziersfrauen gefangen, unter anderem Torstenssons Gemahlin Beata De la Gardie.

Während sich die Gefahr für die Flanke und den Rücken der schwedischen Armee auf diese Weise wie durch ein Wunder in Luft auflöste, erhielten Torstenssons Verbände eine Atempause, um sich zu ordnen und zum Gegenangriff überzugehen. Der harte Kampf tobte zwischen brennenden Häusern, hügelauf und hügelab, über Felder und Zäune, an vereisten Wasserläufen entlang, durch rauhreifweiße Wäldchen und Dickichte. Die kaiserlichen Reitereiregimenter wurden zunächst zurückgeworfen, dann zum Zurückweichen gezwungen und schließlich in die Flucht geschlagen. Kurz nach 3 Uhr am Nachmittag war nur noch Hatzfelds Fußvolck auf dem Schlachtfeld, und der kaiserliche Befehlshaber war zu seiner eigenen Sicherheit gezwungen, zu ihnen zu reiten, als sie zusammengedrängt auf einer waldigen Anhöhe standen. Dort hielten sie eine Zeitlang stand, obwohl sie keine Unterstützung durch ihre Reiterei und eigene Kanonen hatten und obwohl schwedische Infanterie, Kavallerie und Artillerie sich in einer halbkreisförmigen tödlichen Umklammerung um sie schlossen. Doch dann brachen auch diese Verbände im Kreuzfeuer auseinander und strömten durch den Wald zurück, ohne sich um Rufe und Ermahnungen ihrer Offiziere zu kümmern. Torstenssons Männer stürmten in der Kälte hinterher. Hatzfeld selbst ritt mit im Strom der Fliehenden, doch sein Pferd war erschöpft, und in dem pulverrauchvernebelten Durcheinander zwischen den Bäumen wurde er von zwei schwedischen Korporalen mit gezückten Pistolen eingeholt, die ihn gefangennahmen, als er gerade auf einem schmalen Waldpfad verschwinden wollte. Sie raubten ihm hundert Dukaten und führten ihn durch die Reihen der pulverstaubgeschwärzten Männer vorbei an der erstarrenden Woge zerschossener Körper und auf einen Hügel, wo er zu Torstensson geführt wurde. Beide zogen höflich den Hut und reichten sich die Hand.

Die Schlacht war zu Ende. Torstensson war sehr zufrieden mit seinen Männern, die, wie er sagte, »wie Löwen gekämpft« hatten. Seine Löwen waren jedoch rund 16 Stunden ohne Unterbrechung auf dem Marsch und in der Schlacht gewesen und erschöpft, so daß eine weitere Verfolgung nicht stattfand. Nicht, daß es einer solchen dringend bedurft hätte. Oft erlitt eine aus der Schlacht fliehende Armee während des Rückzugs mindestens ebenso hohe Verluste wie in der Schlacht. Das war der große Augenblick der leichten Reiterei. Sie konnte ohne größere Anstrengung die angstgetrieben, ermatteten und verwirrten Menschen niederreiten, die verzweifelt versuchten, den grausigen Schreckensbildern der Schlacht zu entkommen. Daher hatte die Verliererseite in einer Schlacht stets höhere Verluste als der Sieger. Gegen 5 Uhr am Nachmittag des 24. Juni [?] gab es jedoch bei Jankau nicht mehr viel zu verfolgen. Die Feldkanzlei, die ganze Artillerie und die gesamte Munition war den Schweden in die Hände gefallen. Scharen kaiserlicher Gefangener wurden zusammengetrieben – außer dem Befehlshaber Hatzfeld selbst noch 5 weitere Generale, 7 Obersten, 14 Oberstleutnants und mehr als 4 000 Soldaten und Unteroffiziere – , und überall lagen Leichen, die aber schwer zu zählen waren, weil sie, wie Torstensson später in einem Brief an Königin Christina schrieb, »im Wald und in den Felsklippen verstreut« lagen, doch er schätzte ihre Zahl auf rund 4 000. Als die kaiserlichen Überlebenden eine Woche nach der Schlacht zur Musterung auf dem Weißen Berg vor Prag aufgestellt wurden, zählte man nur 2 697 Mann – die Offiziere eingeschlossen – , und sie kamen aus 36 verschiedenen Regimentern. Im Durchschnitt waren also von jedem Verband nur 75 Mann übriggeblieben. Noch eine kaiserliche Armee war untergegangen.

Die Bedeutung des Massakers bei Jankau ist kaum zu überschätzen. Der Krieg hatte zahlreiche Schlachten gesehen, die eben-so blutig wie belanglos waren, doch das gilt nicht für dieses Treffen südlich von Prag. Dies war eins der bedeutendsten – wenn nicht das bedeutendste – Treffen bis zu diesem Zeitpunkt, und es war zweifellos der wichtigste Sieg der Schweden seit Breitenfeld im Jahr 1631. Für die Kaiserlichen war es eine furchtbare Katastrophe, vergleichbar der Niederlage der Spanier bei Rocroi[406] zwei Jahre zuvor. In jener Schlacht wurde der spanischen Armee das Rückgrat gebrochen. Bei Jankau erlittt die kaiserliche Streitmacht das gleiche Schicksal,[407] unter anderem, weil die berühmte bayerische Reiterei zerschlagen wurde – die Streitkräfte der Bayern waren, wie schon gesagt, der harte Kern in Kaiser Ferdinands Armee, und sie waren zudem nur über den Winter ausgeliehen und wurden am Rhein gebraucht, wenn die Franzosen zum Frühjahr hin wieder munter zu werden begannen“.[408]

Eine zeitgenössische Quelle berichtet: „Indem die Schwedische Armee, wie oben gedacht, ihren Zug über Pilsen, Horarziowitz[409] und Strakonitz[410] gegen die Muldau fortsetzte, gieng der General Hatzfeld selbiger stets zur Seite, bis beyde Theile ohnweit Janckow nahe zusammen geriethen und nur durch einen Berg abgesondert wurden. Den 24. Februarii rückte der Kayserliche lincke Flügel unter dem Feld=Marschall Götz[411] so weit hervor, daß er wegen unbequemer Gegend nicht wieder zurücke konte, daher es zu einem harten Gefecht kam, worin der Feld-Marschall selbst auf dem Platz blieb, und sein Volck mit grossem Verlust den Kürtzern zog. Der Kayserliche rechte Flügel that zwar sein äusserstes, die Sachen wieder herzustellen; weil aber Torstenson selbigem von einer Höhe mit dem Geschütz hefftig zusetzen, und zugleich die Kayserlichen von der Reuterey und dem Fuß-Volck angreiffen ließ, wandten sich diese gegen einen Paß, liessen aber, zu Bedeckung dieses Rückzugs, einen bewachsenen Hügel mit Musquetiers besetzt. Als Torstenson zu Vertreibung derselben einiges Fuß-Volck mit 10. Regiments-Stücken vorausgehen lassen, fand selbiges die Kayserliche Armee hinter dem Berge in Schlacht=Ordnung, und ward mit Verlust gedachter stücke zurück geschlagen. Nunmehr führte Torstenson alle sein Fuß-Volck herbey, worauf das Treffen erst recht angieng, und etliche Regimenter auf dem Schwedischen rechten Flügel ziemlich noth litten, und ein Theil der Kayserlichen Reuterey die Schwedische Bagage zu plündern begonte. Es wurde lang mit abwechselndem Glück gefochten, da aber der schwedische General=Major Douglas mit 3. Escadrons eine Kayserliche Brigade, so den Ihrigen lang zum Schutz gedienet, angreiffen und meistens niederhauen ließ, gerieth der Kayserliche rechte Flügel in völlige Unordnung, und 5. Kayserliche Escadrons, so von der Plünderung der Schwedischen Bagage zurücke kamen, wurden so übel empfangen, daß die meisten todt blieben oder sich ergeben mußten. Solchergestalt erhielten die Schwedischen einen vollkommenen Sieg, nachdem sie 3. bis 4000. Kayserliche erleget und über 4000. gefangen bekommen. Unter den letztern befanden sich der Feld-Marschall Hatzfeld, die Feld-Marschall-Lieutenants, Mercy und Bruay, die General-Wachtmeisters, Zaradetzky [Zahrádecký; BW], Don Felix [de Zuñiga; BW] und Trautitsch, 7. Obersten, 9. Oberst-Lieutenants, 163. Ober- und über 100. Unter-Officiers, nebst 21 Trompetern und Pauckern. Von den Todten waren der Feld-Marschall Götz, der Oberste Graf Waldeck und einige Oberst-Lieutenants die vornehmnsten. Die Beute bestund aus 45. Standarten, 32.  Fähnlein, 26. Stücken und allen Munitions-Wagen; die Bagage aber war theils in Tabor geblieben, theils in Budweis gelassen worden“.[412] Bereits gerettete kaiserliche Soldaten waren wegen ihres Leichtsinns überfallen und getötet worden.[413]

„Die Schlacht markierte ein Ende der anscheinend endlosen Reihe militärischer Pattsituationen. Alle begriffen verwundert, daß der Krieg einen endgültigen Wendepunkt erreicht hatte. Die Menschen im kaiserlichen und katholischen Lager wurden von Schreckensvisionen befallen. Man sah im Geiste vor sich, wie Torstenssons Heer sich mit den Streitkräften der Transsilvanier vereinigte und Österreich überschwemmte. Es gingen Gerüchte über eine bevorstehende Allianz zwischen Schweden, den Niederlanden und England um, und der päpstliche Nuntius Chigi in Osnabrück[414] schrieb entsetzt: »Wenn Frankreich nicht zur rechten Zeit all den Siegen der Schweden eine Grenze setzt, wird es eine große Plage über sich und die katholische Religion bringen, die später nie wieder zu beheben sein wird«, und er meinte, daß hier, wenn es ganz schlimm komme, »der vollständige Untergang des Katholizismus« drohe.

Der Weg nach Wien lag offen, weit offen. Außer einigen wenigen zu Regimentern umgeschminkte Räuberbanden hatte der Kaiser der schwedischen Armee keine beweglichen Truppen mehr entgegenzusetzen. In den kaiserlichen Erblanden breitete sich Panik aus. Die Bauern flohen in die Wälder, um sich und ihre Habe vor schwedischen wie vor kaiserlichen Streitkräften in Sicherheit zu bringen. Straßen und Pfade waren überfüllt mit Kolonnen verängstigter Flüchtlinge, die in den befestigten Städten Schutz suchten. – – Wassenberg schreibt dazu: „Hierüber ist auß Mähren vnd Oesterreich / jenseits der Donaw / von allen Orten / sonderlich Brin[415] / vnd Nicklasburg[416] / grosses Flüchten vnd Flehen in die Keys. Sitz Statt Wien gewesen / massen dann die gantze Mährische Landtafel / nebẽ den Fürsten vnd Graffen von Lichten- vnd Ditrichstein / sich dahin erhoben. Sie haben auch die Landsassen vnd Inwohner disseits der Donaw angefangen häuffig zu fliehen / vnd ihr bestes in die Statt Wien zu verschaffen; vornemblich daher / weil in 4700 Reutter von vnterschiedlich geschlagenen Kriegeszunfftern über der Donaw in die Ruhörter geleget worden.

Wie der Graff von Wallenstein [Ladislaw Burian v. Waldstein; BW] deß vnglücklichen Treffens Nachricht erlanget / hat er in schneller Eil die Einsperrung vor Olmütz auffgehoben / vnd mit seinen Völckern beyzeit auff Brin zurück gewichen / worauff die Schwedische Besatzung alsobald auß der Statt gefallen / alle gemachte Aussenwercke vnd Schantzen geschleiffet / auch den Ort von 4000. Pferden auffs newe mit Lebensmitteln versorget“.[417] – –

Kaiser Ferdinand verließ am Nachmittag des 26. Februar [a. St.] seine Residenzstadt Prag, nur gefolgt von einigen wenigen Dienern. Die Flucht war so überstürzt, daß die Menschen sie mit der des unglücklichen Winterkönigs Friedrich V. nach dem Debakel am Weißen Berge im Jahr 1620 verglichen. In Wien angelangt,[418] hielt er ein, doch schätzte er die Gefahr für die Stadt als so bedrohlich ein, daß er sofort seine Kinder und seine Stiefmutter nach Graz[419] (also hinunter an die Grenze des Osmanischen Reiches) schickte und seine Schatzkammer evakuieren ließ. Die Furcht war begründet, denn Wien verfügte weder über die militärischen Machtmittel noch über die Vorräte an Lebensmitteln, um einer Belagerung standzuhalten. Auch ein Teil der katholischen Bevölkerung der Stadt floh nach Süden, während die wenigen zurückbleibenden Protestanten in Erwartung ihrer Befreiung in offenen Jubel ausbrachen. – – Wassenberg schreibt im „Florus“ über den weiteren Vorstoß der Schweden: „Darauf ist die Schwedische Heersmacht von der Wahlstatt bey Janckaw / nach Begrabung der Toden / gehaltenem Danckfest / vnd lösung der Stücke / auffgebrochen / von welcher der Feld-Marschall Torstensohn etl. Reg. nach Newhauß[420] gehen lassen / er selbsten aber mit dem hellen hauffen auff Iglaw[421] in Mähren gezogen / welches beschossen / vnd also bald mit Vergleich übergangen.

Ledetsch[422] vnd Teutschenbrod[423] / so Pässe / vermeinte jetzgedachter Schwedischer Feld-Obrister besetzt zu hinterlassen: weiln aber das Schloß Ledetsch sich gewährt / ist es abgebrant / vnnd nachmals Teutschenbrod außgeplündert worden. Ingleichem / als man die Statt Newhauß vmb 25000. Reichsthaler gelöset / haben darnach etliche Regimenter auch Pilgram[424] außgeplündert vnd verlassen“.[425] – –

Die schwedische Armee befand sich nach einer kurzen Ruhepause auf dem Marsch nach Wien. Es ging nicht blitzschnell, denn das Heer war von der Schlacht und den langen Märschen mitgenommen; die Pferde der Kavallerie waren derart ausgemergelt, daß sie kaum ihre Sättel tragen konnten und von ihren Reitern geführt werden mußten. Das Vorrücken wurde auch dadurch erschwert, daß die strenge Winterkälte allmählich nachließ und in frühlingshaftes Tauwetter überging, das die Wege aufweichte und nahezu unbegehbar machte. Trotzdem erreichten die Truppen Mitte März die Donau. Nun mußte man nur noch die direkte Verbindung zu der transsilvanischen Armee herstellen, die sich irgendwo im Osten befand. – – Bei Wassenberg heißt es weiter: „Nach dem Torstensohnisch. Aufbruch von Jglaw so dẽ 9. 19. Mart. 1645. geschehen / (welcher Ort von den Schwedischen mit List erobert / vnd über 2000. Pferd / vnnd vor etlich 1000. Reichsthaler Tuch darinnen bekommen / die Stadt auff 60000. Reichsthaler gebrãdschätzet / viel vornehme Herren darinnen gefangen) als zuvor etliche 1000. Wägen mit Proviant darauß nach Olmütz geführt / die Statt mit 2. Regimentern zu Roß vnd 2. zu Fuß besetzet / alle gefangene Keys. Generalen vnd Obristen / sampt 40. Stück darinnen gelassen vnd die Vorstatt geschleift / ist der Zug weiters auf Znaimb[426] vnd so ferners nach der Donaw gerichtet worden / da dann vnter wegens die Schwedische den 15. 25. dito ein grossen theil Keyserischer Bagagy mit sehr vielem Troß / vnd etlichen Estandarden erobert.

Darauff Herr General Torstensohn alsobald Crembs[427] vnd Stein[428] zu belägern angefangen[429] / auch durch gebrauchten Gewalt es dain gebracht / daß dieses den 16. 26. Martii mit Sturm erobert / vnd was in Gewähr befunden / mehrentheils nidergemacht / Crembs aber / darin Obrister Ranfft mit 300. Mann sich befunden / durch Canoniren vnd andern Kriegs-Ceremonien  dahin getrieben worden / sich zu übergeben / als aber in wehrendem Accord / von einem trunckenen Bawren / vngefähr ein Schuß geschehen / seynd dier Schwedische mit gewalt in die Statt geruckt / den Obristen Ranfften / neben andern Officirern gefangen genommen / vnd naher Iglaw geschickt / die gemeine Knecht aber alle vntergesteckt“.[430] Noch am 1.4. schrieb Gallas an Piccolomini: Der Gegner sei bis Krems vorgerückt, seine Angriffe auf die Stadt seien jedoch erfolglos geblieben. Er selbst werde am folgenden Tage fast das ganze Militär aus Böhmen als Hilfstruppen abführen.[431] – –

Mehrere kleinere Orte wurden gestürmt und eingenommen. Unter anderem wurde die kleine Stadt Stein bei Krems angegriffen, wo ein Hauptmann, hundert kaiserliche Soldaten und die bewaffnete Bürgerschaft der Stadt verzweifelten Widerstand leisteten. Alle, die man bewaffnet antraf, wurden niedergemacht. Das Brandschatzen und Plündern ging im altbekannten Stil weiter. Ein bedrückter Gutsverwalter schrieb am 16. März an seinen geflüchteten Herrn, den Grafen von Harrach, und berichtete, daß die Güter »5 bis 6 Tage ohne Unterbrechung von schwedischen Truppen, die nicht einmal die Bienenstöcke in Ruhe gelassen hatten, geplündert worden seien. Selbst sei er in den Wald geflohen: Ich habe tüchtig gefastet, denn in dieser Woche habe ich nur von einigen Stücken Brot gelebt und meinen Durst mit geschmolzenem Schnee gestillt. Ein schwedischer Offizier gab Befehl, in den Wäldern nach mir zu suchen, wo ich von Musketieren auf der einen und von Reiterei auf der anderen Seite verfolgt wurde. Alle, die sie fingen, schlugen sie, und wer zu fliehen versuchte, wurde getötet. Alexander, der bei mir war, wurde von zwei Kugeln getroffen, und einen ganzen Tag mußte ich zusammengekauert auf der Erde liegen und wagte nicht, die kleinste Bewegung zu machen. Bisher hat es dem Herrgott gefallen, mich zu bewahren, und in diesen sechs Tagen habe ich Anlaß, Gott besonders dankbar zu seinen. Meinem kleinen Jan rissen sie die Mütze vom Kopf und zerschnitten seine Hosen, um nach Geld zu suchen« „.[432]

Das weitere Vorrücken der Schweden nach Süden beschrieb eine zeitgenössische Quelle: „Indem sich der Schwedische General Wittenberg am 3. Mertz mit etlichen Regimentern gegen Iglau zog, und nach erfolgter Übergabe etliche dahin geflohene Officiers gefangen bekam, eroberte der General-Major Duglas das feste Haus Liebnitz,[433] und die gantze Armee brach den 9. auf nach Znaim,[434] welche Stadt sich auf Discretion ergab. Mittlerweile ging Duglas mit etlichen Regimentern an der Donau hinab, auf welchem Zug ihm bey Dürrenstein[435] viele Kayserliche Bagage, so von Tabor kam, in die Hände fiel. Torstenson legte sich vor Stein, und eroberte den Ort mit Sturm; hierbey wurde alles, was man in der ersten Hitze vor sich fand, niedergemacht und die Stadt geplündert. Hiernächst brauchte er vor Crems mit Schiessen solchen Ernst, daß der Commandant, Oberste Ranfft, nach gelegter Bresche sich ergeben und die Besatzung unterstellen mußte. Inzwischen solte der Schwedische General-Quartiermeister, Cunrad [Conrad; BW], auf Ersuchen des Feld-Marschalls Enckenvort, für dessen Schwieger-Vaters des Grafen von Werdenberg [Verdenberg; BW], Güter eine Salvegarde stellen; da er aber vor das Gräfliche Haus Graveneck[436] gekommen war, begehrte der allda liegende Capitain-Lieutenant von keiner Übergabe zu hören; und als man ihn nochmahls durch einen Trommelschläger aufforderte, gab er nicht nur die spöttische Antwort: Die Schweden müßten treflich hungerig seyn, daß sie einen solchen Ort in so kurtzer Zeit zu gewinnen dächten, Rebhüner fienge man wohl, aber nicht solche Häuser; sondern schickte auch zwey lebendige Rebhüner, denen er die Flügel abgehauen samt einen Krug mit Wein und einem Glase, daraus man nicht trincken konte, heraus. Da man hierauf 2. halbe Cartaunen herbey gebracht und ihm nochmahls einen Accord angeboten, rufte er herab: Die Schweden müßten über alle Maßen hungerig seyn, daß sie die Rebhüner schon aufgefressen, sie solten sich gedulden, bis die Haasen jung wären, er wolte ihnen so dann auch dergleichen schicken. Man brauchte also den Ernst, und der höhnische Commandant bekam selbst einen Schuß durch die Schulter, welcher ihn so kleinmüthig machte, daß er um Accord bat. Da er  nun herunter kam, hielt man ihm seine schimpfliche Reden vor, und befahl ihm, sich zum Tode zu bereiten, worauf ihn 2. Sergeanten mit kurzem Gewehr niederstiessen, sein Cörper aber des andern Tags vor dem Thor aufgehencket ward“.[437]

„In den letzten Märztagen stand Torstenssons Heer vor der Wolfsschanze,[438] der kleinen Befestigung bei Stammersdorf,[439] die die lange Brücke über die Donau schützte, und in Wien konnte die Bevölkerung das dumpfe Dröhnen der schwedischen Kanonen hören“.[440] „Man kann sagen, daß das Osmanische Reich im voraufgegangenen Frühjahr Wien davor bewahrt hatte, in schwedische Hände zu fallen. Alles hatte ja so vielversprechend ausgesehen. In der Nacht auf den 30. März 1645 hatten die Kaiserlichen die Wolfsschanze bei Wien geräumt, die Brücke in Brand gesteckt und sich über den Fluß zurückgezogen. Nun brauchten die Schweden nur noch die Donau zu überqueren und auf die Stadt vorzurücken. In genau diesem Moment begann Torstensson zu zögern. Es sieht so aus, als habe er sowohl gegen seine Gewohnheit als auch gegen seine Natur die Nerven verloren. Die schwedische Armee war nach dem Winterfeldzug und der blutigen Schlacht bei Jankau geschwächt, und als ihr Befehlshaber über den Fluß zu den Vororten Wiens hinüberblickte, glaubte er, daß dieser Brocken eine Spur zu groß sei, als daß seine 16 000 Krieger ihn schlucken könnten. Deshalb beschloß er, den Angriff eine Weile aufzuschieben und auf die transsilvanische Armee zu warten. Verschiedenen Berichten zufolge konnte dies nicht allzulange dauern.

Doch die Zeit verging. Und niemand kam. Und während die Frühlingswochen verrannen, sahen sich die Schweden gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Basis und den Unterhalt zu verbessern, was man zuvor als zweitrangig erachtet hatte – Wien konnte ja jeden Augenblick fallen, und dann würde der Krieg zu Ende sein. Das Heer zog durchs Land und brandschatzte Städte, Märkte und kirchliche Institutionen mit der gewohnten Rücksichtslosigkeit“.[441] – – Wassenberg fährt fort: „Nach Einnehmen Crembs / haben sie auch am 29. Martii 8. April Cornewburg[442] erobert / darinnen bey 5000. Muth Getreidts / 20000 Eimer Weins / vnd vor 60000. Gülden Saltz / auch 22. Stück Geschütz gefunden / vnnd von der Statt 12000 Reichsthaler gefordert worden.

Hierauff ist die Wolffs Brücken Schantz nach vielem Schiessen vnd Approchirẽ den 31. Mart. 10. Aprilis von den Keyserischen verlassen / vnd von den Schwedischen bezogen worden. Bey so gestalten Sachen war groß Schrecken vnd Flehen in Mähren vnd Oesterreich fürnemblich nach der Kaiserlichẽ Residentz-Statt Wien / die Verwittibte Keyserin ist mit der Keyserlichen jungen Herrschafft / vnd 500. wolbeladenen Wägen nach Grätz in Stewermarck / viele andere vornehme Herren aber vnd Geistliche seynd theils nach Venedig vnd Saltzburg gewichen. Da nun durch stätigs Anmarchiren der Schwedischen Armee / Wien gleichsam blocquirt worden / als hat man daselbst die Bürger / Studenten / handwercksgesellen in etlich 100. starck gemustert vnd bewährt / etliche newe Werck gemacht / das Geschütz auff die Pasteyen geführt / auch der Graff von Buchheim [Puchheim; BW] mit 4000. Mann vmb Wien herumb logirt / vnd in allem gute Vorsehung gethan worden“.[443] – –

In der bereits zitierten zeitgenössischen Quelle, die auch Wassenberg benutzt zu haben scheint, heißt es weiter: „Den 26. Mertz rückte Torstenson vor Corneuburg; weil aber der allda liegende Oberste sich in Güte ergab, ließ man ihn mit der Besatzung abziehen. Hierauf galt es, die Schanze vor der Wiener Brücke, welche, weil die Kayserlichen solche verlassen und die Brücke hinter sich abgebrannt, ohne Mühe mit 200 Mann besetzet und mit einer starken Brustwehr versehen wurde. Den 27. Mertz zogen die Schweden vor das Schloß Ravensburg,[444] und kamen in der Nacht mit den Approschen unter die Festungs-Wercke; daher der Commandant, Oberst Vetter, ob er gleich den Flecken abgebrannt, sich auf Discretion ergeben mußte.

Das Flüchten aus Mähren und Oesterreich war sehr groß, sonderlich aus Brünn und Niclasburg, wie sich dann die gantze Mährische Land-Tafel dahin gewendet. Die Furcht nahm noch mehr überhand, weil bey 400 Reuter von den geschlagenen Kaiserlichen Regimentern einen Flecken und Dorff nach dem anderen ausplünderten und gar einige Oerter in die Asche legten. Um den 1. April brachte man die entseelte Cörper des Feld-Marschalls Götze, Generals von Bruay, Obersten von Waldeck, und des jungen Piccolomini [Guiseppe; BW] nach Prag, allwo der erste bey St. Emaus, der zweyte aber balsamirt bey den Capucinern niedergesetzt wurde. Hiernächst verglich man sich durch den General-Auditor Groß [Heinrich Graß; BW] mit dem Schwedischen General Torstenson dahin, daß alle gefangene Generals, Obersten und andere Officirers, gegen baare Erlegung 120000. Rthlr. ihre Freyheit erhalten solten. Indem die Kayserlichen sich in Böhmen, durch Veranstaltung des Generals Gallas, zu verstärcken suchten, und Ertz-Herzog Leopold Wilhelm in Oesterreich mit Kriegs-Rüstung beschäfftiget war, ließ Torstenson seine Bemühungen seyn, sich in den Kayserlichen Erb-Landen immer fester zu setzen. Wie er Dürnstein mit Sturm erobert, und das Städtlein in die Asche geleget, versahe er das Schloß mit Geschütz, wodurch er alle Schiffe zum Anfahren zwingen konte. Zu Stein ließ er eine Brücke schlagen, und schickte einige Partheyen über die Donau, welche auf- und abwärts bis an Mölck[445] und Wien streifften, auch das Closter Kettwein[446] einnahmen. Der Graf Kurtz, welcher mit seiner und anderer Bagage bey Achstein[447] über die Donau setzen wolte, hatte das Unglück von den Schwedischen überfallen zu werden, welche seine Bedeckung theils niederhieben, theils gefangen wegführten. Da nun Torstenson ferner das feste Schloß Creutzenstein,[448] Zwettel,[449] Rastenberg[450] und andere Orte in seine Gewalt gebracht, stund man zu Wien wegen eines Übergangs in solcher Furcht, daß alle junge Mannschafft gemustet, das in Böhmen gesammlete Volck nach der Donau geführet, und der General Buchheim [Puchheim; BW] mit dem Rest seiner Armee aus Ungarn berufen wurde. Dieser langte den 12. April mit 3. Regimentern zu Fuß, 5. zu Pferde, 2000. Ungarn und 13. Stücken auf der Gräntze an, worauf man den Fluß von Wien bis Linz, mit Zuziehung der Gallassischen und Ertz-Herzoglichen Völcker, so wohl besetzte, daß die Schwedischen weder bey Crems, noch bey Dürnstein, noch sonst, den Übergang wagen durfften. Man hatte sich Kayserlicher Seits auf den mit Ragotzi [Rákóczi;[451] BW] geschlossenen Frieden allzuviel zu gute gethan, es zeigte sich aber bald, daß es eine verstellte Unterhandlung gewesen, weil die Nachricht einlief, daß Ragotzi bereits 6000. Mann zu den Schwedischen stossen lassen, und mit 15000. Mann im Anzuge sey. Da Ertz-Herzog Leopold Wilhelm von Lintz auf der Post nach Wien abgieng, wurde er unterwegs von einer Kayserlichen Parthey angegriffen, weswegen ein Rittmeister den Strick und ein Lieutenandt das Schwerdt zum Lohn bekam. Dem General Gallas wurde auf seiner Reise von Prag nach Lintz gleicher Unfug begnet seyn, wo er nicht einige von der Parthey erkannt hätte. Um die Mitte des Aprils waren den Schwedischen, nebst Niclasburg, das feste Schloß Statz,[452] die Stadt Laa[453] und Ravensberg,[454] theils mit List, theils mit Gewalt, und zugleich bey 200. Stücke und grosser Vorrath an Getreyde und Wein, in die Hände gerathen. Auch wurden alle Orte auf dem platten Lande von ihnen gebrandschatzet.

Nunmehro machte sich Torstenson an die Festung Brünn,[455] und ob gleich die Kayserlichen sich immer stärker zusammen zogen, setzte er doch die Belagerung eiferig fort, und ließ bey Nacht, zur Beförderung der Approschen, so wohl mit Stücken als Musqueten feuern. Der Kommandant, welcher ehemals den Schweden gedienet, wehrte sich tapfer, und that den Belagerten durch Ausfälle und anderer Gegenwehr ziemlichen Schaden. Weil aus Ungarn zu Wien die Zeitung einlief, daß die Ragotzischen, 6000. Mann starck, über die Wage gesetzet, und nachdem sie bey Thirnau[456] zu den Schwedischen gestossen, sich der Stadt Preßburg[457] genähert hätten; so begab sich der Ertz-Herzog am 18. April dahin, und nahm alle Buchheimische Regimenter mit sich, um die Schantzen an der Donau zu bewahren“.[458]       

Am 5.4.1645 schrieb Suys aus Schüttenhofen[459] an Gallas, er habe die Nachricht erhalten, dass heute um die dritte Stunde tausend gegnerische Reiter und einige Dragoner durch Moldauthein[460] gezogen sein, in der Absicht, sich Bechins[461] und Klingenbergs[462] zu bemächtigen.[463]

In diesem April versuchte Suys in der Gegend um Budweis[464] die Reste der versprengten kaiserlichen Reiterei neu zu organisieren. Während dieser Vorbereitungen erkrankte er an Dysenterie und verstarb im September 1645 in Ips[465] in Ungarn.

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Die hier genannten Orte konnten bisher nicht identifiziert werden. Um Hinweise wird gebeten !

[2] Jena; HHSD IX, S. 215ff.

[2a] Salvaguardia: Ursprünglich kaiserlicher Schutzbrief, durch den der Empfänger mit seiner Familie u. seiner ganzen Habe in des Kaisers u. des Reichs besonderen Schutz u. Schirm genommen wurde; zur öffentlichen Bekräftigung dieses Schutzes wurde dem Empfänger das Recht verliehen, den kaiserlichen Adler u. die Wappen der kaiserlichen Königreiche u. Fürstentümer an seinen Besitzungen anzuschlagen. Der Schutzbrief bedrohte jeden Angreifer mit Ungnade u. Strafe. Im DK militärische Schutzwache; Schutzbrief (Urkunde, die, indem sie geleistete Kontributionen u. Sonderzahlungen bestätigte, gegen weitere Forderungen schützen sollte, ggf. durch militärische Gewalt des Ausstellers); auch: sicheres Geleit; eine oft recht wirkungslose Schutzwache durch abgestellte Soldaten, in schriftlicher oder gedruckter Form auch Salvaguardia-Brief genannt, die meist teuer erkauft werden musste – je nach Größe einer Stadt konnte sich das auf 200 Rt. belaufen – , u. ein einträgliches Geschäft für die zuständigen Kommandeure darstellten. Teilweise wurden entsprechende Tafeln an Ortseingängen aufgestellt, „Salvaguardia“ an die Türen der Kirchen (HERRMANN, Aus tiefer Not, S. 55) geschrieben oder für die ausländischen Söldner ein Galgen angemalt. Die 1626 v. Tilly erlassene Schultheißen-Ordnung hatte festgelegt: „Wer salua Guardia mit wortten oder that violirt, den solle niemandt zu verthädigen understehen, sonder welcher hoch oder nider Officir ein dergleichen erfahren mag, der solle den muthwilligen verbrecher sobalden zu dem Provosen schaffen, dem Schultheysen neben einandtwortung bey sich unrecht befundenen sachen und guetter hiervon berichten ohn einred, die Restitution und was bey der sachen underlauffen möcht dass Gericht entscheiden lassen, und welcher einem andern sein gewonnen beuth abnimbt oder an seinem freyen verkauff nachtheilig verhindert, den solle Schultheyss zur Restitution anhalten und noch darzu mit straffen hart belegen“. ZIEGLER, Dokumente II, S. 986. Abt Veit Höser [1577-1634] von Oberaltaich bei Straubing; SIGL, Wallensteins Rache, S. 140f.: „Da die Schweden so grausam wüteten und sich wie eine Seuche immer weiter ausbreiteten, alle Dörfer mit Raub, Mord und Jammer heimsuchten, erbaten die Bürger ab und zu von den Kapitänen der Weimaraner eine Schutzwache, die bei ihnen meist Salva Guardia heißt. Erhielten sie diesen Schutz zugesagt, so wurde jeweils ein Musketierer zu Fuß oder zu Pferd in das betreffende Dorf, die Ortschaft, den Markt abgestellt. Dieser sollte die herumstreifenden Soldatenhorden, kraft eines vom Kapitän ausgehändigten schriftlichen Mandats, im Zaume halten, ihre Willkür beim Rauben und Plündern einschränken. […] Es ist aber nicht zu bestreiten, dass eine solche Schutzwache unseren Leuten oder den Bewohnern anderer Orte, denen auf ihre Anforderung eine Salva Guardia zugestanden wurde, keinen Vorteil brachte. Im Gegenteil, sie schlugen ihnen vielmehr zum Schaden aus und waren eine Belastung. Offensichtlichen Nutzen dagegen hatten nur die Kapitäne, denn ihnen mussten die Leute gleich anfangs die ausgehandelte Geldsumme vorlegen oder wenigstens wöchentlich die entsprechende Rate (pensio) entrichten. Kurz, wie Leibeigene oder Sklaven mussten sie blechen, was die Kapitäne verlangten. Ich habe nur einen Unterschied zwischen den Orten mit und denen ohne Salva Guardia festgestellt: Die Dörfer ohne Schutzgeleit wurden früher, jene mit einer Salva Guardia erst später ausgeplündert. Da nämlich die Schweden vom Plündern nicht ablassen konnten, solange sie nicht alles geraubt hatten, so raubten und plünderten sie entweder alles auf einmal (sodaß sie nicht mehr zurückkommen mußten) oder sie ließen allmählich und langsam bei ihren Raubzügen alles mitgehen, bis nichts mehr zu holen war. Obendrein haben diese eigentlich zum Schutze abkommandierten Musketiere und Dragoner gewöhnlich die Ortschaften, ihre Bewohner und deren Habseligkeiten – als Beschützer – ausspioniert und dann verraten. Wurde nämlich der bisherige Beschützer – und Spion – unvermutet abberufen, dann brachen seine Kameraden, Raubgesellen und Gaunerbrüder ein und raubten alles, was bislang durch den Schutz der Salva guardia verschont geblieben war, was sie in Wirklichkeit aber für sich selbst hinterlistig und heimtückisch aufbewahrt hatten, und wüteten um so verwegener (pro auso suo) gegen die jämmerlich betrogenen und enttäuschten Menschen, beraubten sie nicht menschlicher und marterten sie“. Vgl. auch LOPER, Laniena, S. 8, über die Kaiserlichen 1630 in Pasewalk: „Die Fändriche vnd Capitäin / in welches Hauß sie kamen / sagten Salva Guardy zu / wo Geldt da war. Hatte ein Haußwirt oder Haußwirtin / einen Knecht oder Magdt / Sohn oder Tochter / vnter 9. Schlössern etwas gehabt / sie hetten auff ein solch tröstlich wort / alles herfür gegeben / Aber wann sie alles dar gelanget / war die Salva Guardij im letzten vnnd kahmen nicht 7. sondern wol 10. andere noch ergere vnsaubere Geister / die zerschlugen alles im Hause / da muste keine Schüssel / kein Topff / kein Hembde / Summa kein Feßerlein bleiben / vnd worden einem jeden die Schuh vnd Strümpffe außgezogen / die Hüte / Hauben vnd Mützen vom Häupte / die Kleider vom Leibe gerissen. Ging man für die Thürschnelle / lag baldt hie / baldt da / ein guter bekandter / mit zehen vnd mehr Wunden beschediget / Ja wol gantz erschlagen: Warff man jhnen ein Mäntelchen zu / ward es jhnen bald genommen: Sprach man jhnen zu / muste man neben jhnen gleich so viel haben. War es schon ein Priester / der jhnen für kam / vnd hielte jhnen Gottes Gerichte für / vnnd bath sie sie möchten Christlich handeln / Ward es alles mit hohn vnd Lachen auffgenommen / vnd er muste die schärffe schmecken / vnd diese wort hören: Waß sollten wir Christen seyn ? Wir sind lebendige Teuffel / vnd auch deine Teuffel. Ja sie haben einen krancken Prediger / auß dem Siechbette gehoben / jhme Hände vñ Füsse gebunden / jhn Torquirt vnd gemartert / er solte anzeigen / wo er Geldt hette / Gab er etlichen / waß vorhanden / thaten andere mit jhm eben also / Wann die ersten weg wahren / vnd wolten jhn endtlich gar verbrennen“. Auch war das Leben als Salvaguardist nicht ungefährlich. Der Überlinger Ratsherr Dr. Plummern berichtet (1633); SEMLER, Tagebücher, S. 65: „Eodem alß die von Pfullendorff avisirt, daß ein schwedischer reütter bei ihnen sich befinnde, hatt vnser rittmaister Gintfeld fünf seiner reütter dahin geschickht sollen reütter abzuholen, welliche ihne biß nach Menßlißhausen gebracht, allda in dem wald spolirt vnd hernach zu todt geschoßen, auch den bauren daselbst befohlen in den wald zu vergraben, wie beschehen. Zu gleicher zeit haben ettlich andere gintfeldische reütter zu Langen-Enßlingen zwo schwedische salvaguardien aufgehebt vnd naher Veberlingen gebracht, deren einer auß Pommern gebürtig vnd adenlichen geschlächts sein sollen, dahero weiln rittmaister Gintfeld ein gůtte ranzion zu erheben verhofft, er bei leben gelassen wird“. BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 49f. (1629): „Eine Eingabe des Bauern Jacob Löffler aus Langenwetzendorf [LK Greiz] wegen der bei ihm einquartierten »Schutzgarde« schildert die Heldentaten der derselben ungemein plastisch: »Was ich armer Mann wegen anhero zweijähriger hiesigen Einquartierung für groß Ungemach ausstehen müssen, gebe ich in Unterthänigkeit zu vernehmen: Denn erstlichen habe berührte Zeit über 42 ganze 42 Wochen Tag und Nacht bei den Soldaten ich aufwarten, nicht allein viel Mühe und Wege haben, sondern auch welches zum Erbarmen gewesen, Schläge gewärtig zu sein und geprügelt werden zu müssen, 2. habe ich meine geringe Haushaltung wegen jetziger Unsicherheit beiseits setzen, meine Felderlein wüst, öd und unbesamt liegen lassen, daß seither ich im geringsten nichts erbauen, davon samt den Meinigen ich mich hätte alimentieren mögen, 3. haben die Soldaten mir die Gerste, so zu einem Gebräulein Bier ich eingeschüttet, aus den Bottichen genommen, zum Teil mutwilligerweise zerstreut, zum Teil mit sich hinweggenommen, verfüttert und verkauft, 4. haben sie mir das wenige Getreidig, so noch unausgedroschen vorhanden gewesen, mit dem Geströhde aus der Scheune in andere Quartiere getragen, ausgeklopft und ihres Gefallens gebraucht, 5. weil sie an meiner geringen Person sich nicht allzeit rächen können, haben sie mir die Bienen und derselben Stöcke beraubet, umgestoßen und zu Grund und Tode gerichtet, 6. sind von ihnen mir alle Hühner, Gänse und ander Federvieh erschossen, genommen und gefressen worden, meine Wiesen, Raine und Jagen mir dermaßen verödet, daß ich nicht eine einzige Bürde Heu und Grummet von denselben genießen kann, 7. endlich ist von ihnen mir eine Kuh aus dem Stalle, so meinen Geschwistern zuständig gewesen, gezogen, in ein anderes Losament getrieben, geschlachtet und gefressen worden.« HASSELBECK, dan der krig ist ein wüdtentes thir, S. 363: „Auch neigten Offiziere eher Sympathien für einen Gegner, wenn er der eigenen Konfession angehörte; weniger jedoch die einfachen Soldaten, für die das Gegenüber von Militär und Zivilgesellschaft eventuelle Verbindungen aufgrund gemeinsamer Konfession überlagerte. Ein gutes Beispiel hierfür bietet die lobende Erwähnung des Verhaltens des französischen Befehlshaber Guébrant durch die Jesuiten während der Besetzung Bambergs im Jahr 1641, dessen französische Schutzwachen des Kollegium gewissenhaft beschützt hätten, ‚während die deutschen Schutzwachen der übrigen Klöster, meistentheils Apostaten oder Häretiker oder Überläufer, alle Winkel durchstöberten und fortschleppten, was den Klöstern gehörte und nicht gehörte‘ . [WEBER, Bamberg im Dreißigjährigen Krieg, S. 95] Jedoch ist in diesem Fall die klare konfessionelle Färbung der Quelle zu bedenken, die einem Katholiken grundsätzlich wohlgesonnener war“. Teilweise „kauften“ sich begüterte Bürger Offiziere als Salvaguardia, um sich gegen Übergriffe zu schützen; SUTORIUS, Die Geschichte von Löwenburg. 1. Teil, S. 266. Teilweise wurde nur ein einzelner Salvagardist einquartiert, teilweise aber ging die Zahl je nach Kriegs- u. Ortslage erheblich in die Höhe. 1635 hielt Heinrich Graf Schlick 100 Mann zum Schutz seiner Herrschaft Plan für notwendig; SENFT, Geschichte, S. 124.

[3] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.

[4] TRÄGER, Magister Adrian Beiers Jehnische Chronika, S. 61.

[5] Vgl. SCHMIDT-BRENTANO, Kaiserliche Generale, S. 476ff.; die Erwähnungen bei KELLER; CATALANO, Tagebücher.

[6] Nach: koni.onlinehome.de/ausfuehrliche-biographien/suys-frames.htm.

[7] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.

[8] MANN, Wallenstein, S. 520.

[9] Greifswald [Kr. Greifswald]; HHSD XII, S. 194ff.

[10] Vendsyssel; HHSDän, S. 92.

[11] Jütland (dän.: Jylland), der dänische Teil der Kimbrischen Halbinsel.

[12] Friedrichsstadt; HHSD I, S. 62ff.

[13] LORENZ, Quellen zur Geschichte Wallensteins, S. 196.

[14] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f. Schlacht bei Lützen am 16.11.1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse [HAPPE I 295 v – 302 r; mdsz.thulb.uni-jena]. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen; BRZEZINSKI, Lützen 1632; MÖRKE, Lützen als Wende; WALZ, Der Tod, S. 113ff.

[15] Alte Veste [Gem. Zirndorf, LK Fürth]; HHSD VII, S. 14. Vgl. MAHR, Wallenstein vor Nürnberg.

[16] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[17] ENGERISSER, Von Kronach, S. 104ff. (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

[18] Vgl. ARENDT, Wallensteins Faktotum.

[19] Vgl. STADLER, Pappenheim.

[20] Grundlegend ist hier ALBRECHT, Maximilian I.

[21] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab Dezember 2012).

[22] Schlacht bei Lützen am 16.11.1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse [HAPPE I 295 v – 302 r; mdsz.thulb.uni-jena]. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen; BRZEZINSKI, Lützen 1632; MÖRKE, Lützen als Wende; WALZ, Der Tod, S. 113ff.

[23] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[24] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.

[25] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.

[26] Aschersleben [Kr. Aschersleben]; HHSD XI, S. 23ff.

[27] Eilenburg [Kr. Delitzsch/Eilenburg]; HHSD XI, S. 100ff.

[28] Weißenfels [Kr. Weißenfels]; HHSD XI, S. 487ff.

[29] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.

[30] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.

[31] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.

[32] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.

[33] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[34] Nach: koni.onlinehome.de/ausfuehrliche-biographien/suys-frames.htm.

[35] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.

[36] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff. Vgl. auch FIEDLER, Mit Sengen und Brennen, S. 8ff.

[37] Schneeberg [Erzgebirgskreis]; HHSD VIII, S. 320ff.

[38] KUNATH, Kursachsen, S. 122.

[39] SCHMIDT-BRÜCKEN; RICHTER, Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann.

[40] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[41] Ronneburg [Kr. Schmölln]; HHSD IX, S. 356f.

[42] LEHMANN, Kriegschronik, S.  59. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[43] HALLWICH, Wallensteins Ende I, S. 35.

[44] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff. Zu den Kriegsereignissen in Hildesheim vgl. auch PLATHE, Konfessionskampf.

[45] Hessisch Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f. 28.6./8.7.1633: Schwedisch-hessische Truppen unter Dodo von Knyhausen, hessische unter Melander (Holzappel) und Georg von Braunschweig-Lüneburg schlagen die kaiserlich-ligistische Armee unter Gronsfeld, Mérode-Waroux und Bönninghausen, die an die 4000 Tote Verlust haben. In einer zeitgenössischen Flugschrift war auf die ungewöhnlich hohen Verluste in dieser Schlacht  verwiesen worden; COPIA KÖNIGL. MAY. IN DENNEMARCK / ERGANGENES SCHREIBEN: „Vnnd ist der eigentliche Bericht von den Gräfflichen Schaumbergischen Dienern einbracht / daß derselben auffs höchste etwa in die vierhundert Mann / die man alle hätte zählen können / in Münden [Minden; BW] ankommen wehren / vnnd ist eine solche Schlacht geschehen / daß weder in der Leipzischen Anno 1631. noch Lützischen Schlacht / Anno 1632. so viel Todten auf der Wahlstatt gefunden vnnd gesehen worden / wie jetzo“. Abgesehen von der reichen Beute hatte der Sieg bei Hessisch-Oldendorf  jedoch eine nicht zu unterschätzende Wirkung im protestantischen Lager, glaubte man doch, dass „deß feindes force vollents gebrochen sein solle“; Staatsarchiv Bamberg C 48/195-196, fol. 112 (Ausfertigung): Johann Casimir von Sachsen-Coburg an Markgraf Christian von Brandenburg-Kulmbach, Coburg, 1633 VII 04 (a. St.). In der COPIA KÖNIGL. MAY. IN DENNEMARCK / ERGANGENES SCHREIBEN hieß es: „Bei den Konföderierten sind fast alle Reuter Reich worden / vnnd ist Silber Geld vnnd Pferde gnug zur Beute gemacht worden / denn der Feind allen seinen Trost bey sich gehabt: Deßwegen vnsere Hohe- vnnd Nieder Officirer vnnd alles Volck dermassen Resolut zum fechten gewesen / daß nit zu glauben / noch gnugsam außzusprechen / vnd ist abermahls der Papisten Ruhm / in der Compositione pacis prächtig angeführt: Daß die Evangelische keine offene FeldSlacht wider die Papisten niemals erhalten / durch Gottes Krafft zu nicht vnd zur offnen Weltkündigen Lügen geworden“. In einem Bericht aus Bericht aus Osterode, 1633 VII 01 (a. St., Kopie); Postskriptum, heißt es sogar: „Ferner kompt bericht, daß in etlichen unseren kirchen und schulen der herrlichen vittory halber welche höher als die iüngste vor Lützen erhaltene schlacht zu æstimiren, gebetet und gesungen“ [worden].Staatsarchiv Bamberg C 48/195-196, fol. 146 v.

[46] Schaumburg [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 413.

[47] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.

[48] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.

[49] Nach HALLWICH, Merode, S. 96, am 26.7. in Köln. Nach LAHRKAMP, Münsters Verteidigung, 281, Anm. 21, wurde am 30.7. die Leiche des Generals durch Münster geführt. F. W. v. Wartenberg hatte in seinem Bericht vom 9.7. noch geschrieben, M. sei zwar v. drei Schüssen verwundet worden, „so gleich wohl nit gefehrlich sein sollen, und sagt man, Gronsfeld und Bönninghausen haben sich ins holtz salvirt“. Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1633/7/ad 13. Vgl. WILMIUS, Chronicon, S. 94: „Im Juli desselben Jahres [1633] wurden zur Entsetzung von Hameln einige Tausend unter dem Befehl des Grafen von Merode ausgeschickt. Diese Stadt wurde vom Herzog von Lüneburg und vom Landgraf von Hessen belagert, den Vorkämpfern des Schwedenbündnisses gegen den Kaiser in diesen Gegenden. Indes erlitten diese Einsatztruppen eine schwere Niederlage. Merode wurde verwundet und starb in Minden“.

[50] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.

[51] Stadthagen [Kr. Schaumburg-Lippe]; HHSD II, S. 435f.

[52] Nicht identifiziert.

[53] SCHLOTTER, Acta, S. 79ff.

[54] SCHLOTTER, Acta, S. 82.

[55] Sankt Joachimsthal [Jáchymov; Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 540ff.

[56] Rittersgrün, heute Ortsteil von Breitenbrunn [Erzgebirgskr.]. Vgl. HIELSCHER, Rittersgrün.

[57] Crandorf, eine heute zum Schwarzenberger Ortsteil Erla gehörende Siedlung.

[58] Schwarzenberg; HHSD VIII, S. 328f.

[59] Aue; HHSD VIII, S. 10ff.

[60] Schneeberg; HHSD VIII, S. 320ff.

[61] Gottesgab [Boží Dar, Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 168.

[62] Oberwiesenthal [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 261.

[63] Seifen, deutscher Namen des Ortes Ryžovna, heute Ortsteil von Boží Dar [Bez. Karlsbad].

[64] Amtsschösser: Der Schösser nimmt die Wirtschaftsverwaltung eines Amtes wahr, vor allem die Einnahmen durch Schoss, Zinsen, Gefällen. Der Schoss war eine allgemeine Vermögensabgabe, die zwar vom Schösser in regelmäßigen Abständen eingezogen wurde, bei Bedarf jedoch extra und auch in vielfacher Höhe erhoben werden konnte. Der Schösser führt das Rechnungswesen des Amtes. Schösser und Amtmann bezeichnen im 17. Jahrhundert häufig den Träger derselben Verwaltungsfunktion, deshalb ist auch der Terminus Amtsschösser gebräuchlich. [mdsz]

[65] Bergstadt Platten [Horní Blatná, Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 33.

[66] Mergenthal [LK Meißen/Sachsen].

[67] Wiesenburg [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 360.

[68] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.

[69] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[70] Großpöhla, seit dem 1. Januar 2008 Ortsteil der Großen Kreisstadt Schwarzenberg/Erzgebirge.

[71] Grünstädtel, heute Ortsteil von Schwarzenberg, HHSD VIII, S. 328f.

[72] Crottendorf [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 55.

[73] Breitenbrunn, unter Schwarzenberg; HHSD VIII, S. 328.

[74] Bermsgrün bei Schwarzenberg, HHSD VIII, S. 328.

[75] Raschau, heute Ortsteil von Raschau-Markersbach [Erzgebirgskreis].

[76] Mittweida [Kr. Hainichen]; HHSD VIII, S. 234.

[77] Bernsbach [Erzgebirgskreis/Sachsen].

[78] Wildenau, heute Ortsteil von Schwarzenberg; HHSD VIII, S. S. 328f.

[79] Sachsenfeld, heute Ortsteil von Schwarzenberg; HHSD VIII, S. 328f.

[80] Lauter/Sa. [Erzgebirgskreis].

[81] Lößnitz [Kr. Aue]; HHSD VIII, S. 208f.

[82] raiteln: zügeln, züchtigen, quälen, insbesondere foltern. Bei dieser Foltermethode wurde ein Strick um die Stirn oder den Unterleib gelegt und mittels eines Holzpflocks zusammengezogen. Am Unterleib traten auf diese Weise die Gedärme hervor. Am Kopf traten die Augen aus den Höhlen, die Kopfhaut wurde eingeschnitten und am Ende brach, so wird berichtet, die Schädeldecke. Eine zeitgenössische Beschreibung liefert der Abt Veit Höser (1577 – 1634) von Oberaltaich bei Straubing: „Diese ‚Tortur’ besteht darin, dass sie ihrem Opfer den Kopf bis zur Stirnhöhe (cerebrotinus) mit einem Bündel Seiden- oder Leinenfäden, die sie zu einer Schnur drehen, umwinden. Dabei pressen sie durch immer strafferes und strengeres Herumdrehen die Hirnschale immer fester und so lange zusammen, bis die Augäpfel mehr und mehr aus den Augenhöhlen hervorquellen und in abscheulicher Weise herausgetrieben werden“. SIGL, Wallensteins Rache, S. 151.

[83] Stollberg; HHSD VIII, S. 337ff.

* Anmerkung Lehmanns: „Drinnen wohnen 100 tuchmacher, 40 zeugmacher oder, wie sie sie nennen leinweber; in dem jahr, do es abbrand, starben 600 Personen ab“.

[84] Zschopau; HHSD VIII, S. 378f.

[85] Scharfenstein [Kr. Zschopau]; HHSD VIII, S. 315f.

[86] Reitzenhain; heute Ortsteil von Marienberg [Erzgebirgskreis].

[87] LEHMANN, Kriegschronik, S. 65.

[88] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[89] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.

[90] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.

[91] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[92] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[93] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.

[94] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.

[95] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[96] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.

[97] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[98] Sankt Joachimsthal [Jáchymov; Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 540ff.

[99] Schwarzenberg; HHSD VIII, S. 328f.

[100] Aue; HHSD VIII, S. 10ff.

[101] Schneeberg; HHSD VIII, S. 320ff.

[102] Adorf [Kr. Oelsnitz]; HHSD VIII, S. 1f.

[103] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[104] Oelsnitz [Kr. Stollberg]; HHSD VIII, S. 263f.

[105] Mylau [Kr. Reichenbach]; HHSD VIII, S. 240f.

[106] Reichenbach; HHSD VIII, S. 298f.

[107] Werdau; HHSD VIII, S. 357f.

[108] Dux [Duchcov, Bez. Teplitz]; HHSBöhm, S. 118f.

[109] Crimmitschau [Kr. Werdau]; HHSD VIII, S. 53ff.

[110] Die Lazaristen, auch Vinzentiner, (lat.: Congregatio Missionis, CM) sind ein katholischer Männerorden, der 1625 vom heiligen Vinzenz von Paul für den Dienst an den Armen in Paris gegründet wurde.

[111] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[112] schrauffen, schraufen, schrauben: GRIMM; GRIMM, DWB Bd. 15, Sp. 1653: „als thätigkeit des henkers: schrauben einen, ist eigentlich eine henkers arbeit, torquere aliquem cochleis adhibitis Frisch 2, 223c; jemanden die daumen schrauben, eine art der tortur Adelung; man wird dich auf die tortur schrauben“. „Dabei werden der Daumen oder andere Finger in eine Zwinge gespannt und deren durch Gewinde miteinander verbundene Backen schraubenförmig zusammengezogen. Dieser Prozess ist äußerst schmerzhaft und nicht selten mit Frakturen verbunden, welche bleibende Schäden an der Hand verursachen können“. [wikipedia].

[113] ENGERISSER, Von Kronach (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung), S. 187ff.

[114] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.

[115] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[116] Linz; HHSÖ I, S. 66f.

[117] MANN, Wallenstein, S. 841.

[118] MANN, Wallenstein, S. 841.

[119] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.

[120] DIWALD, Wallenstein, S. 526f.

[121] LORENZ, Quellen zur Geschichte Wallensteins, S. 355.

[122] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.

[123] Vgl. BARKER, Piccolomini. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des reichhaltigen Archivmaterials bis heute nicht.

[124] MANN, Wallenstein, S. 843f.

[125] LORENZ, Quellen zur Geschichte Wallensteins, S. 373.

[126] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.

[127] SRBIK, Anhang, S. 311; vgl. Larmormaini an Vitelleschi, 1634 III 03; JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 355.

[128] HALLWICH, Wallensteins Ende Bd. 2, Nr. 1282.

[129] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[130] Nicht identifiziert.

[131] Manchmal meint die Bezeichnung „General“, Obrist“ etc. in den Selbstzeugnissen, Chroniken etc. nicht den faktischen militärischen Rang, sondern wird als Synonym für „Befehlshaber“ verwandt.

[132] SCHLOTTER, Acta, S. 196.

[133] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).

[134] Nordhorn [Kr. Grafschaft Bentheim]; HHSD II, S. 351f.

[135] STEINWASCHER; RÖTRIGE, Krieg, S. 69f.

[136] Wertheim [Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 880ff.

[137] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[138] ENGERISSER; HRNČIŘÍK, Nördlingen, S. 274. (die umfassendste und detailierteste Darstellung der Schlacht).

[139] Bad Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.

[140] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.

[141] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.

[142] ENGERISSER, Von Kronach, S. 366.

[143] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.

[144] Speyer; HHSD V, S. 350ff.

[145] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[146] Groß-Umstadt [Kr. Dieburg]; HHSD IV, S. 189.

[147] Otzberg [Gem. Hering, Kr. Dieburg]; HHSD IV, S. 362f.

[148] HERRMANN, Aus tiefer Not, S. 156f.

[149] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 30.

[150] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.

[151] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 8.

[152] Markolsheim [Marckolsheim; Dép. Bas-Rhin].

[153] Montjoie-le-Château; Frankreich; Dép. Doubs].

[154] Pruntrut [Porrentruy; Schweiz, Kanton Bern].

[155] Vgl. BABEL, Zwischen Habsburg und Bourbon.

[156] Breisach; HHSD VI, S. 110ff.

[157] Saint-Dié [Frankreich; Dep. Vosges].

[158] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 28.

[159] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[160] Ulm; HHSD VI, S. 808ff.

[161] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[162] Worms; HHSD V, S. 410ff.

[163] Metz, Bistum u. Stadt [h. Frankreich, Dép. Moselle].

[164] Thann [Tann, Elsass, h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[165] Sulz [Soultz, Elsass, h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[166] Gebweiler [Guebweiler; Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[167] Rufach [Rouffach; Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[168] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 75.

[169] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 224; Hagenau [Elsass, h. Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[170] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.

[171] Munster [Frankreich; Dep. Haut-Rhin].

[172] Sankt Gregorienthal [Elsass].

[173] Badenweiler [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 58f.

[174] Saarburg [Sarrebourg; Lothringen; h. Frankreich; Dép. Moselle].

[175] Kolmar [Colmar, Ober-Elsass; h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[176] Belfort; Vorderösterreich [Sundgau; h. Frankreich].

[177] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 170.

[178] Dambach [Dambach-la-ville]; Stift Strassburg.

[179] Kestenholz [Châtenois]; Stift Strassburg.

[180] Bleyschweiler ? Blienschwiller (dt. Blienschweiler), Haufendorf am Rand der Nordvogesen im Département Bas-Rhin.

[181] Gemar [Guémar; Herrschaft Rappoltstein; h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[182] Schlettstadt/Sélestat, Reichstadt [Elsass, h. Frankreich, Dép. Bas-Rhin]; vgl. STEIN, Protéction.

[183] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 180.

[184] Col du Bonhomme [Elsass, h. Frankreich].

[185] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 181.

[186] Türkheim [Turckheim, Reichsstadt; Elsass, h. Frankreich; Dép. Haut-Rhin].

[187] Kaysersberg (Elsass, h. Frankreich; Dép. Haut-Rhin].

[188] Rappoltsweiler [Ribeauvillé; Elsass, h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[189] Urbeis [Orbey, Elsass; h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin]

[190] Hohnack [Hohneck, Elsass; h. Frankreich].

[191] Hohenlandsberg [Hohlandsberg; Burg u. Herrschaft im Ober-Elsass; h. Frankreich].

[192] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 182.

[193] Miltenberg [Elsass; h. Frankreich].

[194] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 183.

[195] Molsheim [Stift Strassburg; h. Frankreich; Dép. Bas-Rhin].

[196] Oberehnheim [Obernai, Elsass; h. Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[197] Elsass-Zabern oder Zabern [Saverne; Stift Strassburg; h. Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[198] Ebersmünster [Ebersmunster, Abtei; h. Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[199] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 183. Kogenheim [Elsass, n/ö v. Schlettstadt, h. Frankreich].

[200] Vgl. JENDRE, Diplomatie.

[201] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[202] Mömpelgard [Montbéliard]; Herzogtum Württemberg zugehörig.

[203] Belfort; Vorderösterreich [Sundgau; heute Frankreich].

[204] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 664.

[205] Corbie [Frankreich; Dép. Somme].

[206] Noyon [Frankreich; Dép. Oise].

[207] Compiègne [Frankreich; Dép. Oise].

[208] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 293.

[209] Gewichten und Maßen, Käufen und Verkäufen.

[210] Lauenstein [Kr. Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 284f.

[211] SCHLOTTER, Acta, S. 259.

[212] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 223.

[213] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 37.

[214] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 545.

[215] Kleve [LK Kleve]; HHSD III, S. 398ff.

[216] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 556.

[217] Lüttich [Liège; Belgien].

[218] Maastricht [Niederlande, Provinz Limburg].

[219] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 578.

[220] Gladbach [LK Düren]; HHSD III, S. 257f.

[221] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 645.

[222] Diedenhofen [Thionville; Dép. Mosèlle].

[223] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 806.

[224] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.

[225] Hesdin [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].

[226] Artois (ndl. Artesië; dt. auch Artesien), frühere Provinz im Norden Frankreichs. Artois liegt im Inneren des Département Pas-de-Calais, dessen westlicher Teil das frühere Boulonnais bildete.

[227] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 840: Piccolomini an J. v. Beck, Feldlager bei Thionville, 1639 VI 08: Bericht über den bei Thionville über 14 000 Mann Infanterie u. 5 000 Reiter errrungenen Sieg. Auf dem Schlachtfeld blieben 6 000 bis 7 000 Gegner, 7 000 wurden gefangen genommen (unter ihnen Marschall Feuquières, mehrere Obristen u. Dutzende anderer Offiziere), während die Kaiserlichen 1 000 Tote u. Verwundete hatten.

[228] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 849: Piccolomini an Ferdinand III., 1639 VI 25: Auf Verlangen des Kardinal-Infanten habe er sich gegen das vom Gegner bedrohte Hesdin in Marsch gesetzt u. das Kommando bei Thionville an Beck übergeben.

[229] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 861: Piccolomini an Ferdinand III., Feldlager bei Arras, 1639 Juli 14: Die Anwesenheit des Königs u. Richelieus bei der Truppe bewiesen, dass sie Hesdin nicht aufgeben wollten u. neue Angriffe planten. Die v. ihm, P., getroffenen Anordnungen u. die Bereitschaft der span. Armee böten aber Garantien dafür, dass Flandern nicht fallen u. der Gegner sich weder des Artois noch des Hennegaus bemächtigen könne.

[230] WASSENBERG, Florus, S. 433ff.

[231] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem]; HHSBöhm, S. 62f.

[232] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 831.

[233] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 929.

[234] Miltenberg [LK Miltenberg]; HHSD VII, S. 448ff.

[235] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 223; Saaz [Žatec, Bez. Laun]; HHSBöhm, S. 535ff.

[236] Vgl. die ausgezeichnete Dissertation von SCHREIBER, Leopold Wilhelm; BRANDHUBER, Leopold Wilhelm; DEMEL, Leopold Wilhelm.

[237] Erzgebirge; HHSD VIII, S. 90ff.

[238] Saalfeld [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 369ff.

[239] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.

[240] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[241] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.

[242] Wohlau [Wołów; h. Polen]; HHSSchl, S. 569ff.

[243] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.

[244] Liegnitz [Legnica]; HHSSchl, S. 283ff.

[245] Schweidnitz [Świdnica]; HHSSchl, S. 491ff.

[246] Laußnitz [Kr. Kamenz]; HHSD VIII, S. 178.

[247] Kolin [Kolín]; HHSBöhm, S. 280ff.

[248] Chlumetz an der Cidlina [Chlumec nad Cidlinou, Bez. Königgrätz]; HHSBöhm, S. 96f.

[249] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.

[250] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.

[251] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.

[252] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[253] Zange

[254] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 357.

[255] Vgl. LAHRKAMP, Wassenberg.

[256] WASSENBERG, Florus, S. 358f.

[257] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[258] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff. Vgl. auch FIEDLER, Mit Sengen und Brennen, S. 8ff.

[259] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.

[260] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.

[261] Saalfeld [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 369ff.

[262] KUNATH, Kursachsen, S. 250.

[263] Erzgebirge; HHSD VIII, S. 90ff.

[264] Freiberg; HHSD VIII, 99ff.

[265] Großenhain; HHSD VIII, S. 135f.

[266] Saalfeld [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 369ff.

[267] LEHMANN, Kriegschronik, S. 123f.

[268] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 247.

[269] Kalmar [Prov. Kalmar län].

[270] Von 1642 – 1653.

[271] ENGLUND, Verwüstung, S. 240.

[272] Mainz; HHSD V, S. 214ff.

[273] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1040.

[274] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[275] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[276] Marktredwitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[277] Brand, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[278] Haag, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[279] Wölsau, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[280] BRAUN, Marktredwitz, S. 120. Braun datiert nach dem a. St.; Kemnath [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 351f.

[281] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.

[282] Friedewald [Kr. Hersfeld]; HHSD IV, S. 149.

[283] Vacha [Kr. Bad Salzungen]; HHSD IX, S. 447f.

[284] Waldeck; HHSD IV, S. 444f.

[285] Hann. Münden; HHSD II, S. 333f.

[286] [Bad] Wildungen [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 35ff.

[287] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1074; bzw. Nr. 1076.

[288] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[289] HAHN, Chronik 3. Theil, S. 532f., bzw. 536.

[290] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[291] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).

[292] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.

[293] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1120.

[294] Burglengenfeld [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 117f.

[295] Schwandorf i. Bay. [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 684.

[296] Neunburg vorm Wald [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 507f.

[297] Nabburg [LK Nabburg], HHSD VII, S. 491f.

[298] Auerbach i. OPf. [LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 41f.

[299] Vilseck LK Amberg]; HHSD VII, S. 771f.

[300] Cham [LK Cham]; HHSD VII, S. 124ff.

[301] Neukirchen-Balbini [LK Schwandorf].

[302] Furth i. Wald [LK Cham]; HHSD VII, S. 221f.

[303] Taus [Domažlice]; HHSBöhm, S. 598ff.

[304] Für die kampflose Aufgabe einer Festung erfolgte im Regelfall die Hinrichtung des Kommandanten !

[305] ENGLUND, Verwüstung, S. 246ff.

[306] Nach den Mitteilungen Franzins an W. E. v. Lobkowitz, Regensburg, 1641 III 22,  habe sich Slange mit dem Markgrafen von Durlach und 2.000 Reitern Leopold Wilhelm ergeben, sei nach Regensburg und dann nach Wien gebracht worden. Slanges Reiterei bilde angeblich den Kern von Banérs Kavallerie und bestehe größtenteils aus Finnen. BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1176.

[307] Schwandorf i. Bay. [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 684.

[308] Burglengenfeld [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 117f.

[309] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[310] Regenstauf; unter Neuburg a. d. Donau, HHSD VII, S. 501.

[311] Nabburg [LK Nabburg]; HHSD VII, S. 491f.

[312] Vilseck [LK Amberg]; HHSD VII, S. 771f.

[313] Auerbach [Vogtland]; HHSD VIII, S. 12f.

[314] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 607: „Käiserl. Majest. liesse die Stadt Regenspurg mit 2. Regimentern auff 800. Mann zu Fuß geschätzet / alsbalden stärcker besetzen / und die Herren Stände / wie bey obigem Reichstags-Verlauff befunden / zum verharren vermahnen : auch wurde Volck bey Kelheim zusammen geführet / dergleichen auch bey Ingolstatt. Herr General Piccolomini / und der von Geleen reyseten unterschiedlich hin und wieder / und gaben Ordre : auch waren sie und andere / zu forderst deß Herrn Ertz-Hertzogen Hochfürstl. Dl. bey Käiserl. Maj. zu Regenspurg / und wurde Kriegs-Rath gehalten : unter anderm 3. Brücken / eine bey Kelheim / über die alte Mühle / die andere bey Sintzing über die Laber / und die dritte bey Rigling und Ort über die Nab geschlagen / das zusammenziehende Volck in Eyl gegen dem Regen über zu bringen : es wurden auch etlich tausend auß Oesterreich herauff zu kommen erfordert / und nichts was zur Defension / und Resistentz nöthig war / unterlassen“.

[315] Kelheim [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 349ff.

[316] Pförring [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 582f.

[317] Neustadt a. d. Donau [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 513.

[318] Stadtamhoff [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 708f.

[319] Weichs [LK Dachau]; HHSD VII, S. 793f.

[320] Neunburg vorm Wald [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 507f.

[321] Cham [LK Cham]; HHSD VII, S. 124ff.

[322] Sayn-Wittgenstein-Berleburg [Perleberg, Bemmelburg], Ludwig Kasimir Graf von [ – 16.6.1643 Cölbe]. Vgl. WASSENBERG, Florus, S. 525.

[323] Pförring [LK Eichstätt]; HHSD VII, S.  582f.

[324] Riegling, heute Ortsteil von Sinzing [LK Regensburg].

[325] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 607ff.

[326] Pressnitzer Pass: Der Pressnitzer Pass stellt eine der ältesten Pfadanlagen dar, die aus dem Zentrum Mitteldeutschlands über den dichten Grenzwald nach Böhmen führte. Sein ursprünglicher Verlauf ging von Halle (Saale) kommend über Altenburg, Zwickau, Hartenstein, Grünhain und Zwönitz nach Schlettau. Hier wurde die obere Zschopau gequert. Anschließend führte der Weg über Kühberg am Blechhammer vorbei nach Weipert (Vejprty) und erreichte dann östlich schwenkend über Pleil (Černý Potok) mit Pressnitz (Přísečnice) die älteste Bergstadt des Erzgebirges. Von hier aus verlief der sogenannte Böhmische Steig vermutlich über Kaaden (Kadaň) und bis nach Saaz (Žatec). Die Passhöhe selbst befand sich auf böhmischer Seite nahe Pleil (Černý Potok) auf ca. 800 m ü. NN. Damit war der Pressnitzer Pass deutlich niedriger als die sich nach Westen hin anschließenden Pässe über Wiesenthal, Rittersgrün, Platten, Hirschenstand und Frühbuß. Dies war einer der Gründe für seine häufige Benutzung während des Dreißigjährigen Krieges. [wikipedia]

[327] Lorenzreuth, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[328] BRAUN, Markredwitz, S. 151f.

[329] Vgl. BARKER, Piccolomini. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des reichhaltigen Archivmaterials bis heute nicht.

[330] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[331] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 91.

[332] Werdau; HHSD VIII, S. 357f.

[333] Glauchau; HHSD VIII, S. 116f.

[334] Oberhohndorf, heute Stadtteil von Zwickau.

[335] Planitz [Stadtkr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 279.

[336] Radeberg [Kr. Dresden]; HHSD VIII, S. 292f.

[337] Osterstein, Schloss von Zwickau.

[338] grobes Geschütz, nach dem Streittheologen Flacius Illyrikus benannt.

[339] beben, erzittern.

[340] Schanzkörbe, Reisig, Bündel, Holzwälle, Rutenbündel.

[341] Kompagnie oder Fähnlein, das bei Umformungen aus dem eigentlichen Regimentsverband frei wurde. Teilweise wurden diese Freifahnen auch von den Städten zur Verteidigung aufgestellt.

[342] Wiesenburg [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, 360.

[343] LEHMANN, Kriegschronik, 134f. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[344] Vgl. REIMANN, Goslarer Frieden.

[345] home.pages.at/ek-ledel/diplom/202htm, Nr. 43.

[346] Kempen [LK Kempen-Krefeld]; HHSD III, S. 384ff.

[347] WASSENBERG, Florus, S. 466.

[348] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.

[349] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.

[350] Domfreiheit: verfassungsrechtlicher und kirchenrechtlicher Sonderstatus von geistlichen Personen bzw. von deren Grund und Boden. Immunität umfasste ganze Kloster-Bezirke oder auch z. B. die sogenannte Dom-Freiheit, in der sich die Domkirche und auch die Höfe der Domherren befanden. Die Domfreiheit (oder Domimmunität), manchmal auch Domsfreiheit im Mittelalter war der unmittelbare Grund, rund um den Sitz des Bischofs, des Doms mit seinem Domkapitel, dem der Domdechant vorstand. Dieser erstreckte sich zumeist nur wenige hundert Meter außerhalb der Gebäudegrenzen des Dombereichs und war in der Regel mit einer Ummauerung eingefasst (Domburg). Sie beinhaltete nicht den eigentlichen Kirchengrund. Dieser fällt unter den Begriff Hochstift. Der Bereich der sog. Domfreiheit unterstand nicht der städtischen Gerichtsbarkeit, sondern der Dom hatte seine eigene Gerichtsbarkeit. Das betraf nicht nur die Geistlichkeit, sondern auch das Gesinde, welches auf den dem Dom angeschlossenen Wirtschaftsbereichen arbeitete. Dieser Bereich diente den Domherren wie auch ihren Bediensten zugleich als Wohnbereich. Dieser Bereich unterstand demzufolge auch nicht der städtischen Steuerpflicht. Darin bestand seine Freiheit. Innerhalb der Stadtmauern gab es also zwei eigenständige politische Herrschaften. Dies führte in vielen Städten über die Jahrhunderte immer wieder zu Streitereien. Dies lässt sich z. B. in der Speyerer Chronik des Stadtschreibers Christoph Lehmann von 1612 verfolgen. So heißt es dort etwa: „Es hat sich viel und lange Jahr unversöhnliche Widerwärtigkeiten zwischen der Burgerschaft unnd der Clerisey Gesind in der Statt verhalten. Derhalben König Rudolph in obberberührten Vertrag sonderlich verordnet / wie derselben Rhat zu schaffen seyn solt.“ Spätestens mit der Reformation und der damit verbundenen Säkularisierung der Klöster hörte die Domfreiheit auf zu existieren. In den katholischen Gebieten blieb sie noch länger erhalten. Beispiele heute noch relativ guterhaltener Domfreiheiten sind die zu Halberstadt, Hildesheim, Magdeburg, Merseburg, Münster, Naumburg (Saale) und Trier. [wikipedia]

[351] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.

[352] BORKOWSKI, Schweden, S. 90ff.

[353] Wernigerode [LK Harz]; HHSD XI, S. 493ff.

[354] Klingsporn, Thomas [ – ] Böttcher, Sechsmann, Ratsherr und Bürgermeister in Wernigerode.

[355] Witte, Johann [ – ] Bürger und Ratsherr in Wernigerode.

[356] Halberstadt [LK Harz]; HHSD XI, S. 169ff.

[357] 1 Reichstaler = 36 Mariengroschen = 24 gute Groschen je 12 Pfennige = 288 Pfennige.

[358] Futterasi: Viehfutter.

[359] Haupt [Heupt], Andreas [ – ] Bürger und Ratsherr ? in Wernigerode.

[360] Einbeck [LK Northeim]; HHSD II, S. 128ff.

[361] Wasserleben [LK Harz]; HHSD XI, S. 484f.

[362] NÜCHTERLEIN, Wernigerode, S. 217f. Der Hg. dankt Peter Nüchterlein für die Erlaubnis zum Abdruck dieses Textteils.

[363] „Portion“-Brüder: Soldaten, die ihren täglichen Bedarf an Lebensmitteln unnachgiebig einforderten.

[364] Rudolstadt [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 360ff.

[365] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[366] Pößneck [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 342f.

[367] Auf die unerlaubte Entfernung vom Regiment stand in den Kriegsartikeln die Todesstrafe, die nur nicht verhängt wurde, wenn Bedarf an Soldaten herrschte. Vgl. WINTER, Möser, S. 19f.: „Den 21. März [1628] läßt Hauptmann Föckler einen Reiter, so bei dem Merodischen Regiment, und einen Soldaten, so unter Hauptmann Kestgens, und einen, so unter seiner Compagnie ausgerissen, henken an die Justiz auf dem Markte. Den 2. April aber hat er einem Corporal zu Roß den Kopf, auch der Ursache halben abschlagen lassen“. Teilweise ließ man Deserteure um ihr Leben würfeln; DOLZ, Versuch, S. 298. Zur Desertion trug auch die Praxis bei, untergesteckte Söldner „zue disem sturmb, wie andere mehr, wider wüllen […] vornen an die spüz“ als Kugelfang zu stellen, wie ein kaiserlicher Soldat, der bei der Belagerung Überlingens 1634 verletzt wurde, nach Mitteilung Bürsters über seine Dienste nach der zwangsweisen Untersteckung unter die schwedische Armee berichtete; WEECH, Bürster, S. 67. Vgl. KAISER, Ausreißer; KAISER, Lebenswelt der Söldner.

[368] Soldatengalgen: Quartiergalgen, der in der Regel zusammen mit einem hölzernen Esel von den Bürgern zwangsweise errichtet werden musste, da das Errichten eines Galgens als ehrenrührig galt. => Galgen.

[369] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 170. Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff. THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 833: „Den 10. Maji lage der Käiserl. Obriste von Ramsdorff mit seinem Regiment zu Pferd zu Rudelstatt / welchen der Commendant in Erfurt gegen Tag um 4.Uhr mit einer starcken Parthey Reuter und 400. Mußquetirern überfallen ließ / darüber etliche Officirer todt blieben / und der Obriste sich durch die Saal salviren muste / von dessen Standarten, samt allem Bagage / und 450. so Reuter- als Fuß-Pferd im Stich blieben / der übrige Rest aber sich mit der Flucht salvirte“.

[370] Zeitz; HHSD XI, S. 519ff.

[371] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1295.

[372] Görlitz; HHSD VIII, S. 119ff.

[373] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 133.

[374] SCHLOTTER, Acta S. 376.

[375] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[376] Beraun [Beroun]; HHSBöhm, S. 31f.

[377] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.

[378] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 867.

[379] Glogau [Glogów]; HHSSchl, S. 127ff.

[380] Schweidnitz [Świdnica]; HHSSchl, S. 491ff.

[381] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.

[382] Vgl. dazu die Aufzeichnungen von QUETZ, Kurtze Erzehlung.

[383] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.

[384] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1302.

[385] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.

[386] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[387] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.

[388] Beraun [Beroun]; HHSBöhm, S. 31f.

[389] Neunburg vorm Wald [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 507f.

[390] ENGLUND, Verwüstung, S. 276ff.; RUDERT, Kämpfe, S. 144ff.

[391] ENGLUND, Verwüstung, S. 288f.

[392] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1366.

[393] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[394] BRAUN, Marktredwitz, S. 175. So auch KLUGE, Hofer Chronik, S. 210 (auch hier Comte de Soye)

[395] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1366.

[396] home.pages.at/ek-ledel/diplom/202htm; LEDEL, Nr. 105.

[397] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 92.

[398] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 293.

[399] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 449.

[400] Jankau [Jankov, Bez. Beneschau]; HHSBöhm, S. 226.

[401] Wittstock [Kr. Ostprignitz/Wittstock]; HHSD X, S. 394ff. 24.9./4.10.1636: Schwedische Truppen (9150 Berittene und 7228 Infanteristen) unter Johan Banér schlagen die kaiserlich-sächsischen Truppen (9000 Berittene und 9000 zu Fuß) unter Melchior von Hatzfeldt. Dadurch konnten die schwedischen Kontributionsgebiete wieder ausgeweitet werden; Banér hatte bewiesen, dass mit Schweden als Militärmacht in dieser Kriegsphase wieder zu rechnen war. Vgl. Eigentlicher Verlauff Des Treffens bey Wittstock / etc. vorgangen den 4. October / 24. September 1636 [VD17 23.313240S]. Vgl. die hervorragende Edition von EICKHOFF; SCHOPPER, 1636; MURDOCH; ZICKERMANN; MARKS, Battle of Wittstock; ferner HÖBELT, Wittstock.

[402] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 519: Walter Leslie an Piccolomini, Prag, 1645 III 04: Seit 14 Tagen manövriere Hatzfeldt vor der Front des Feindes, doch sei es zu keinem Treffen gekommen. Torstensson hatte geplant, nach Oberösterreich zu ziehen, aber Hatzfeldt konnte es verhindern, hielt ihn stets zur rechten Hand, so dass dem Gegner nichts anderes übrigblieb, als nach Mähren zu marschieren. Einem abgefangenen Brief zufolge forderte Torstensson Rákóczy auf, nach Olmütz zu ziehen, während er selbst der Armee in Böhmen zu schaffen machen wollte. Olmütz sei jedoch so gut versorgt, dass es sinnlos sei, es zu belagern. Der Kommandant von Pilsen La Corona habe gemeldet, dass Torstensson die Moldau noch nicht überschritt u. sich in Mirowitz aufhielt. Der Kaiser habe Hatzfeldt befohlen, eine Schlacht zu suchen, nicht nur aus Gründen des Übergewichts der Kaiserlichen, sondern auch wegen des Kurfürsten von Bayern, der mit Rücksicht auf die Bedrohung des Reichs von den Franzosen den Abmarsch seiner Truppen nach Mähren nicht wünsche. Gallas sei nach seiner Ankunft in Prag vom Kaiser freundlich empfangen worden, werde aber die Kommandantenstelle wohl kaum wieder einnehmen, wenn Hatzfeldt sie nun erfolgreich inne habe. Nichtverbürgte Nachrichten sprächen von Erfolgen gegen den Gegner; indessen habe sich jedoch, einer verbürgten Nachricht von Hatzfeldt zufolge, der Gegner in aller Stille u. schnell über die Moldau gesetzt u. ziehe gegen Neuhaus; Hatzfeldt aber wolle ihm zuvorkommen u. ihn zu einer Schlacht zwingen. Abschließend der Wunsch, Gott möge einen so notwendigen Sieg bescheren.

[403] Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, S. 420ff.

[404] Mirowitz [Mirovice]; HHSBöhm, S. 376.

[405] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 519.

[406] Rocroi [Frankreich, Dép. Ardennes].

[407] Vgl. den Bericht eines unbekannten Kaiserlichen, Amberg, 1645 III 09; TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 521, S. 178: „Nostre arméé est entierment ruinéé. Gotz tué et Hatzfeld pris, Jean de Werth est perdu tellement, qu’on ne scait où il est, l’Empereur s’est sauvé de Prague et est allé vers rivière d’Ems. De l’ennemi sont aussi demeurés beaucoup d’officiers, entre lesquels sont le général Mortagne et Golts [Johann Arndt v. Goldstein]. Nostre armeé avoit déjà la victoire et tout leur canon en mains mais nostre cavallerie s’ayant amusée auprès la bagaige de l’ennemi, n’a pas poursuivi les Suédois, que se sont ralliés et retournés, et ayant defaict tout nostre infanteria ont obtenu une victoire sanglante, ou sont demeurés plus de dix mille persones sur la place, tant de nostres que de l’ennemi. Ceste bataille s’est donné près de Tabor et a duré depuis les 7 heures du matin jusques à 9 heures de nuit le 6ème de mars. Vien scritto che l’Archiduca Leopoldo se sia salvato accompagnato de due companie de foraggieri”.

[408] ENGLUND, Verwüstung, S. 419ff.

[409] Horažd’owitz [Horažd’ovice; Bez. Klattau]; HHSBöhm, S. 200f.

[410] Strakonitz [Strakonice]; HHSBöhm, S. 587f.

[411] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.

[412] Der Schwed‘ ist im Land, S. 51f.

[413] WASSENBERG, Florus, S. 609: „Was aber die von berührtem Treffen flüchtige Keyser. Reutter anlanget / seynd theils derselben auf Prag / vielmehr aber auff Iglaw / dahin auch der Obristen Sporck mit aller mühe gebracht / vnd daselbsten geheilet zu werden hinterlassen worden / gegangen / von dar aber gegen Krems / vnd eine Meil weges davon in vnterschiedlichen Dörffern / sich widerumb etwas zu erfrischen / auff die 2000. Soldaten / vnd bey 4000. Pferde / mit vielen Dienern eingelägert. Weil sie nun in denselben Lagerställen etlich 1000 Eimer Wein bey den Bauwren gefunden / sich daher mit zu vielem sauffen überladen / vnd schlechtlich Hauß gehalten / ist hievon durch den Landman dem Feind / so dazumal bey Znaym gewesen / kundschaft gebracht worden / der dann von stund an tausend Pferde dahin abgefärtiget / welche vmb Mitternacht an 6. Orten eingefallen / meistes nidergemacht / viel gefangen / worunter der Graff von Hollach / vnd viel mehr andere hohe Beampten / auch 3000. Pferde überkommen“.

[414] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.

[415] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff. TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 538: B. I. v. Martinitz an Piccolomini, Prag, 1645 III 18: Der Gegner sei in Mähren bis Brünn u. Znaim vorgedrungen, sein rechter Flügel reiche von Neuhaus bis in die Nähe Prags. Überall erhebe er Kontributionen. Die Kaiserlichen könnten sich zu keinem Widerstand ermannen u. seien in die Quartiere abmarschiert.

[416] Nikolsburg [Mikulov]; HHSBöhm, S. 411ff.

[417] WASSENBERG, Florus, S. 609f.

[418] Am 20.3.1645 teilte M. v. Trauttmansdorff W. E. v. Lobkowitz aus Wien mit, dass der Kaiser am Vortage eingetroffen sei. TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 540.

[419] Graz; HHSÖ II, S. 63ff.

[420] Neuhaus [Jindřichuv Hradec]; HHSBöhm, S. 398ff.

[421] Iglau [Jihlava; Mähren].

[422] Ledeč [Bez. Deutschbrod]; HHSBöhm, S. 321f.

[423] Deutschbrod [Německý Brod, seit 1950 Havlíčkův Brod]; HHSBöhm, S. 107ff.

[424] Pilgram [Pelhřimov]; HHSBöhm, S. 444f.

[425] WASSENBERG, Florus, S. 608f.

[426] Znaim [Znojmo]; HHSBöhm, S. 688ff.

[427] Krems an der Donau [Statutarstadt]; HHSÖ I, S. 363ff.

[428] Stein [Stadtteil von Krems]; HHSÖ I, S. 564ff.

[429] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 550: Ferdinand III. an Gallas, Wien, 1645 III 27: Torstensson sei über Znaim u. Krems am 26.3. vor Stein erschienen u. habe des eines Großteils des Kavallerie-Proviants bemächtigt, da es im Land kein formiertes Militärkorps gebe; ohne rasche Hilfe müsste sich das ganze Land dem Feind ergeben.

[430] WASSENBERG, Florus, S. 611.

[431] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 557.

[432] ENGLUND, Verwüstung, S. 429f.

[433] Lipnitz [Lipnice nad Sázavou, Bez. Deutschbrod]; HHSBöhm, 212 [unter Humpoletz [Humpolec, Bez. Pilgram].

[434] Der Landeshauptmann v. Mähren Pasul Christoph v. Liechtenstein an Gallas, Wien, 1645 März 1629: Gallas‘ Vorhaben, das Militär nach Brünn zu ziehen u. diese Stadt bis zum Äußersten zu verteidigen, habe sich nicht verwirklicht, u. nun zögen die Kaiserlichen gegen Ungarisch-Hradisch [Uherské Hradisté; Mähren], so dass die mährischen Städte mit ihren kleinen Garnisonen sich selbst überlassen blieben. Dem Gegner sei es gelungen, mit geringen Kräften Iglau u. Znaim zu erobern u. dem Großteil des Landes Kontributionen aufzuerlegen. Er hoffe, Gallas werde etwas zum Schutz des Landes tun. Der kaiserliche Generalauditor Graß schrieb am 31.3.1645 aus Tabór an Gallas: Torstensson stehe bei Krems und halte die Stadt bereits zwei Tage lang unter Feuer; sein Hauptquartier samt Bagage stehe angeblich in Langenlois; Znaim solle ohne einen einzigen Schuss gefallen sein. TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 555.

[435] Dürnstein [BH Krems]; HHSÖ I, S. 234f.

[436] Grafenegg [Gde. Haitzendorf, BH Krems]; HHSÖ I, S. 278f.

[437] Der Schwed‘ ist im Land, S. 54ff.

[438] Wolfsschanze: strategisch wichtiger Brückenkopf am linken Donauufer an der Straße nach Wien.

[439] Stammersdorf [Wien XXI]; HHSÖ I, 217, S. 690.

[440] ENGLUND, Verwüstung, S. 430.

[441] ENGLUND, Verwüstung, S. 440f.

[442] Korneuburg [BH Korneuburg]; HHSÖ I, S. 359ff.; TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 563: Leopold Wilhelm an Gallas, Linz, 1645 IV 05: Der Gegner sei mit der ganzen Armee auf dem Marsch nach Korneuburg und Klosterneuburg.

[443] WASSENBERG, Florus, S. 611f.

[444] Rabensburg [BH Mistelbach]; HHSÖ I, S. 489f.

[445] Melk [BH Melk];  HHSÖ I, S. 417ff.

[446] Göttweig [Gem. Steinaweg, BH Krems]; HHSÖ I, S. 276fff.

[447] Aggstein => Agsbach [BH Melk]; HHSÖ I, S. 185, 186.

[448] Kreutzenstein => Leobendorf [BH Korneuburg]; HHSÖ I, S. 382ff.

[449] Zwettl; HHSÖ I, S. 640ff.

[450] Rastenberg vgl. Rastenfeld, BH Krems; HHSÖ I, S. 494.

[451] Vgl. SZILÁGY, Georg Rakoczy I.

[452] Staatz [BH Mistelbach]; HHSÖ I, S. 563f.

[453] Laa an der Thaya [BH Mistelbach]; HHSÖ I, S. 373ff.

[454] Rabensburg [BH Mistelbach]; HHSÖ I, S. 489f.

[455] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.

[456] Tyrnau [Trnava, Nagysombat; Bez. Trnava].

[457] Pressburg [Bratislava, ungarisch Pozsony].

[458] Der Schwed‘ ist im Land, S. 54ff.

[459] Schüttenhofen [Sušice, Bez. Klattau]; HHSBöhm, S. 558.

[460] Moldauthein [Týn n. Vltavou, Bez. Budweis]; HHSBöhm, S. 379.

[461] Bechin [Bechyně, Bez. Tabor], HHSBöhm, S. 25f.

[462] Klingenberg [Zvíkov], HHSBöhm, S. 265f.

[463] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 564.

[464] Mährisch Budweis [Moravské Budějovice, Bez. Trebitsch]; HHSBöhm, S. 352.

[465] Nicht identifiziert. Möglicherweise auch Ybbs; Bez. Melk.

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