Strauch, Christoph von

Strauch, Christoph von; Hauptmann [ – ] Strauch[1] stand als Hauptmann und Sekretär von Gallas sowie als Kommissar in kaiserlichen Diensten.

Im April 1636 lag er in Dinkelsbühl.[2]

Am 3.9.1641 schrieb Strauch aus Regensburg[3] an Gallas: Bei seiner Ankunft aus München habe er erfahren, dass die Armee sich bis zum Winter gedulden müsse, weil die Spanier ihr Versprechen, 300.000 fl. zu geben, nicht gehalten hätten. Graf [Christoph Richard ?; BW] Thun habe gleichfalls in dieser Sache Gespräche geführt und schließlich die Antwort erhalten, man solle sich um den 29.9. aufs Neue melden, da zu dieser Zeit gewisse Summen erwartet würden. – Der Kaiser[4] werde am 8.10. nach Wien fahren. Die Abgesandten von Hessen-Kassel und Braunschweig-Lüneburg hätten vor acht Tagen abreisen müssen, man habe ihnen bis Kassel[5] das Geleit gegeben. Die Hauptarmee stehe drei Meilen vor Hildesheim[6] und werde weiter nach Lüneburg[7] marschieren. Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt habe angeblich die Hauptschanzen bei Dorsten[8] erobert, wo drei Infanteriekompanien lagen, und wolle weiter gegen Erfurt[9] ziehen.[10] Am 17.9. schrieb er erneut aus Regensburg an Gallas: Graf Thun befinde sich in Wien, wo er Armeefinanzfragen regle. Der Kaiser solle jüngsten Informationen nach am 14.10. abreisen. In Wien sollen gewisse Fragen der pfälzischen Traktate geklärt werden; zu diesem Zweck sollen Gesandte Sachsens, Englands und Dänemarks nach Wien kommen. Lüneburg und Hessen-Kassel hätten die Verhandlungen mit Leopold Wilhelm wieder aufgenommen, letzterem habe man gesagt, wie weit er gehen dürfe. Morgen werde die türkische Mission aus Wien in Regensburg eintreffen, um dem Kaiser ihre Beglaubigungsschreiben vorzulegen; die Türken sollen angeblich mit Ferdinand III. einen zwanzigjährigen Frieden schließen. Die Hauptarmee marschiere gegen Steinbruch[11] und setze dem Gegner zu, der an Lebensmangel leide. Die Reichsstände hätten sich endlich auf die Höhe der Kontribution geeinigt.[12] Ein weiteres Schreiben aus Regensburg an Gallas datiert vom 8.10.1641: Die Reichsstände verlangten gemäß ihrer Abmachung mit dem Kaiser auch weiterhin eine Reformierung der Regimenter. Hofkriegsratspräsident Schlick habe aber wissen lassen, dass dies im laufenden Jahr noch nicht möglich sein werde. Am 3.10. seien sie unbehindert aus Görlitz[13] abgezogen. Von der Hauptarmee sei ein Kurier mit der Meldung eingetroffen, dass Herzog August von Braunschweig-Lüneburg Verhandlungen aufnehme und die hessen-kasselischen Vertreter jeden Tag in Hildesheim erwartet werden. Hatzfeldt liege mit 7.000 Mann nur eineinhalb Meilen vor dem Gegner. Karl IV. von Lothringen stelle angeblich eine neue Armee auf, deren oberste Offiziere Feldmarschall Geleen, Generalfeldzeugmeister [Ernst Georg v.; BW] Sparr und Generalwachtmeister Gil de Haes werden sollen. Am vergangenen Freitag sei der türkische Ziausch mit einem Geleit von 25 Personen hier angekommen und habe am Vortag eine Audienz beim Kaiser gehabt, deren Inhalt vorläufig noch geheim sei.[14] Und am 14.10. hieß es: Der Kaiser habe am Vorabend Regensburg per Schiff verlassen und solle in Straubing[15] Maximilian I. von Bayern treffen. Dort wolle er sich etwa einen Tag aufhalten, dann weiter nach Passau[16] fahren, wo er das Schiff verlassen und nach Altötting[17] reisen werde. – In Sachen der pfälzischen Traktate sei man nicht weiter gekommen; man habe die Abgesandten nach Wien verwiesen, diese aber seien zurückgekehrt und würden nicht nach Wien fahren.[18]

1645 muss er sich vorübergehend in Magdeburg[19] aufgehalten haben.[20]

Strauch informierte Rathmüller, den Regenten der Gallas-Güter, am 8.5.1647 aus Wien: Rathmüller werde aus den Briefen der Gräfin und seinen eigenen bereits vom Ableben des Grafen Gallas wissen. Der Tod sei infolge des ungeschickten Eingriffs eines italienischen Barbiers eingetreten, den Gallas selbst verlangt und allen Doktoren vorgezogen hatte. Strauch sprach gar davon, dass der Barbier Gallas „ermordet“ habe.[21] Bei der Leichenbeschau hätten die Ärzte alle Organe, bis auf einen bohnengroßen Stein in der linken Niere, für gesund befunden und geschätzt, dass er hätte noch lange Jahre leben können. Die Gräfin habe sich noch nicht entschieden, wann sie die Leiche nach Trient begleiten werde, und warte auf Campana, der des Grafen nicht ausgezahlten Sold einfordert. Er, Strauch, wolle am kommenden Tag mit dem neuen kaiserlichen Kommandierenden Holzappel nach Budweis[22] fahren, um die Sachen im dortigen Quartier zu ordnen. Über den Frieden werde geschwiegen, Entrüstung habe die Kapitulation Schweinfurts[23] hervorgerufen, die der Kommandant Hieronymus von Lodron verschuldet haben soll, der am Hof wohl keinen einzigen Freund besitzt.[24]

[1] Vgl. die Erwähnungen bei REBITSCH, Gallas.

[2] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 26; Dinkelsbühl [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 142ff.

[3] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[4] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.

[5] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.

[6] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[7] Lüneburg; HHSD II, S. 311ff.

[8] Dorsten [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 165f.

[9] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[10] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1232.

[11] Gemeint ist natürlich Steinbrück [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 439f.

[12] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1236.

[13] Görlitz; HHSD VIII, S. 119ff.

[14] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1243.

[15] Straubing; HHSD VII, S. 723ff.

[16] Passau; HHSD VII, S. 571ff.

[17] Altötting [LK Altötting]; HHSD VII, S. 17f.

[18] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1246.

[19] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[20] Vgl. Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_15_00_Findbuch.pdf.: Christoph Strauch, kaiserlicher Militär, an einen Fürsten von Anhalt, Magdeburg 1645 [Nr. 107].

[21] REBITSCH, Gallas, S. 367.

[22] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[23] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[24] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1039.

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