Starzhausen [Starkenhausen], Johann Adolf von

Starzhausen [Starkenhausen], Johann Adolf von; Generalquartiermeister, Kriegsrat [ -November 1669] Johann Adolf von Starzhausen [Starkenhausen] [-November 1669] war 1637 Generalquartiermeister unter Johann von Götz, von 1640 bis 1646 kurbayerischer Kriegsrat.

Der Jenaer[1] Chronist Beier berichtet über den Februar 1637: „In meines Herrn Schwährs M. Philippi Kirchners pfarrers zue Buttelsted[2] hause, welches ich domals bewonete, lag Ihrer Excellenz von Götz General Quartiermeister Joan Adolph von Startzhausen, ein gottesfurchtiger, gelarter, freundlicher Herr, der mir in allen gnaden gewogen samt seinem Bruder Urban von Startzhausen, Ihrer Excellenz Stahlmeister, welche um vfbruch, den 9. Febr. mit guetem Willen von mir gezogen sind, denen ich auch Gottes Segen gewünscht“.[3]

Starzhausen ist im Verlauf der Hexenverfolgungen im bayerischen Heer aktenkundig geworden. Derartige Vorgänge sind selten in den Akten, Berichten etc. zu finden.

Ausgangspunkt des Durlacher[4] Verfolgungsversuchs war der strapaziöse Marsch Franz von Mercys von Besenfeld[5] nach Gernsbach[6] am 31.7.1643, der den Bestand an Pferden gelichtet hatte. Im Lager vor Durlach war zudem eine Viehseuche ausgebrochen, wie sie auch in anderen Armeelagern des Öfteren aufttrat. Die Kriegskommissare Hans Adolf von Starzhausen und Schäffer wandten sich unter Berufung auf Jost Maximilian von Gronsfeld, kurbayerischen Generalwachtmeister,  und und dessen Vorgesetzten im Weserbereich, Pappenheim, an Kurfürst Maximilian I. von Bayern: „E. Churfürstl. Durchl. berichten wir hiemit underthänigst, dasz nun vast alle Obriste sich täglich hefftigst beclagen, wegen des under Iren Regimentern eingerissenen Pferdtfahls, da sie doch von allerhandt artzneyen, täglich mittel brauchen; thails Pferdt sein lungenfaul, thails haben im Hertzen, wann manns öffnet, gelbes wasser, ahn thails, ungeachtet manns geöffnet, hat mann gannz keinen mangel innwendig finden können; Ettliche stehen underschiedliche tag kranck; ettliche seyen in 1. oder 2. stunden gesundt, und todt, und gemainlich fallen so bald die besten Pferdt; dahero, weiln an vilen bey der öffnung keine mängel gefunden werden, wollen vil dafür halten, es komme diser Pferdtfahl auch nit wenig von bösen Leuthen, denn Hexen und Zauberern hero; Obriste, Rittmaister und anndere haben unns gesagt, dasz bey Iren Regimentern und Compagnien underschiedliche weyber vorhannden, welche der Hexerei suspect und beschreyt sein, auch selbsten anainander schellten, dise habe dortt oder da, Leuth oder Vieh verzaubert. Es ist auch wol zu glauben, dasz dergleichen böse Leuth nicht wenig under diser Armada sein, dann vermuetlich vil Weibsbilder, welche annderer orthen wegen ihrer unthaten ausgeschafft, der Stätt und Lännder verwysen, auch wol ettwa gar mitt ruetten ausgesteubt wordten seindt, haben sich hinnach zu den Regimentern begeben, mitt den Soldaten ettwa verheurath, und verhänget, allso gelegenheit bekommen, ihre boshait zu üben; vil werden ettwa auch bey solchen hin und wider schleppen im Krieg, in deme sie offt dahinden bleiben, noth und angst leiden, zu Iren Männern nit kommen können, dis abscheuliche Laster der Hexerey erst im Krieg gelernet haben, Dann kann mann inn mannichem Landt, bey wolbestelltem Regiment, viler Beambter und gaistlicher aufsicht, solches grausame laster nicht aller orthen verhietten, wieviel mehr ist es zu muetmaszen, dasz dises bey solcher dissolution im Krieg einreiszen werde darinnen vil weiber auferzogen sein, die wenig guets gelehrnt oder gesehen, bey allerhand bösen Leuthen logirt, und inn deren böse gesellschaft gerathen. Wir haben hievon nun öffters mit den Generals Persohnen und Obristen discurirt, mit Erinnderung, weil wir verstehen, dasz vor Jaren beede Graffen, Pappenheim[7] und Gronsfeldt,[8] auch dergleichen gethan, so möchten Sie nicht weniger auf die so beschraitte Hexenweiyber greiffen, Sie zue verhafft ziehen, examinieren: und mit Inen, was recht ist, procediren lassen. Sie geben unns aber allzeitt zur antwortt, dises seyen hoehe, schwähre sachen, welche Inen, und Iren Regiments Schulthaiszen, zu urthailen, zu wichtig seyen; wann aber E. Churf. Durchl. ain, oder zween guette rechtsgelehrten darzue heraus deputiren wollten, köndte mann disem werck ainen anfang machen. Der Obrist La Pierre hatt unns erzehlt, dasz vor disem under seinem Regiment ain Scharpfrichter geweszt seye, welcher iezo in Schwaben wohne, der habe dergleichen Hexen erkennen und machen können, dasz solche anndere, in deme sie sich angeben miessen, erkennen können; disen will Er widerumb auf seine Costen holen lassen. Was aber E. Churf. Durchl. hierinnen verordnen, ob Sie Rechtsgelehrte heraus schicken, oder gleich von der Regirung Heidelberg[9] ainen darzue deputiren, zusehen lassen, dasz mann auch anndere gelehrte Regiments Schuldthaiszen darzue gebrauchen köndte, und etwa dem General Auditor dise Commission bevehlen wollen, stehet bey dero gnedigstem belieben“.[10]

Am 3.11. schrieb der Kurfürst, man solle angesichts der militärischen Situation die Remontierung vorantreiben und notfalls Reiter auf die Bagagepferde setzen. Ein Rechtsgelehrter wurde avisiert, während Starzhausen unter dem 2.11. berichtet hatte, dass der Ausfall durch den Einsatz von Arzneimitteln bereits nachgelassen habe. Am 4.11. hatte Maximilian seinen Kriegskommissaren geschrieben: „Dieweilen vielleicht daraussen in Schwaben bevorab in Tibingen[11] da die Universitet oder auch von den Clöstern bediente gelehrte leith auff ein interim zu bekommen sein und sie sich zu dem von euch vorgeschlagenen Hexenprozeß gebrauchen lassen möchten, So habt Ir dergleichen Subiectis mit vleisz nachzufragen, und da sie zu bekommen, sovil möglich ainen oder zwen vorzuschlagen;  ain als andern weeg aber wollen wür auch heroben sehen lassen, ob man Jemandt darzu bekommen möchte“.[12] Zugleich hatte Maximilian noch ein Rezept zur Kurierung der Pferde mitgesandt. Unter dem 6.11. schrieb Starzhausen aus Walheim:[13] „Ob zu Anfang und ausarbaitung des Hexen Prennens ein Qualificirtes Subiectum hieraus auf ein Interim zu erhandeln sein möchte, wollen der Schäffer und Ich uns an underschiedlichen orthen bewerben, und was wir ausrichten, Ew. Churf. Dchl. berichten“.[14] Eine neue französische Offensive scheint jedoch die Untersuchung gestoppt zu haben.

Im März 1644 hatte er sich zusammen mit Generalkommissar Schäffer an die hoch- und deutschmeisterliche Regierung zu Mergentheim[15] mit der Bitte um Verlegung von Truppen nach Neckarsulm[16] und Gundelsheim[17] gewandt.[18]

[1] Jena; HHSD IX, S. 215ff.
[2] Buttelstedt [Kr. Weimar]; HHSD IX, S. 65f.
[3] TRÄGER, Chronologus Jenensis, S. 51.
[4] Durlach; HHSD II, S. 53ff. (unter Baden-Baden).
[5] Besenfeld, erwähnt unter Urnagold [Gem. Seewald, Teilort Besenfeld, LK Freudenstadt], HHSD VI, S. 830f.
[6] Gernsbach [LK Rastatt]; HHSD VI, S. 251f.
[7] Bei PETERS, Söldnerleben, S. 137, wird für Ende 1629 v. der Verbrennung von 7 Menschen gesprochen. Möglicherweise handelt es sich um eine Verwechslung Pappenheims mit seinem Schwager Johann Albrecht Graf von Oettingen-Spielberg, der Pappenheims. Schwester Maria, Gfin zu Pappenheim-Treuchtlingen, geheiratet hatte. Dieser hatte, nachdem ihm seine 1. Gattin Gertrud 6 nicht lebensfähige Kinder geboren hatte, an die 70 Hexen und Hexer verbrennen lassen; STEFFEN, Wiltheim, S. 23.
[8] Bisher sind uns nur die Verfolgungen bekannt geworden, die durch den kaiserlichen Stadtkommandanten Georg v. Seibelsdorff 1630/ 31 in Höxter veranlasst wurden; NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 472ff.
[9] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.
[10] BECHTOLD, Hexenverfolgungen, S. 141f. La Pierre scheint die Hexenverfolgungen aus seiner lothringischen Heimat gekannt zu haben; vgl. allgem. BRIGGS, Hexenmacher.
[11] Tübingen [LK Tübingen]; HHSD VI, S. 801ff.
[12] BECHTOLD, Hexenverfolgungen, S. 143.
[13] Walheim [LK Ludwigsburg]; HHSD VI, S. 851f.
[14] BECHTOLD, Hexenverfolgungen, S. 143.
[15] (Bad) Mergentheim [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 41ff.
[16] Neckarsulm [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 549f.
[17] Gundelsheim [LK Heilbronn], HHSD VI, S. 275ff.
[18] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 157.
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