Spönla, Jakob

Spönla, Jakob; Obristleutnant [ – ] Spönla stand als Obristleutnant und (Ober)-Kommissar im Westfälischen Kreis in kaiserlicher Bestallung.

In Wipperfürth[1] war er wegen der Einquartierung kaiserlicher Truppen im Herzogtum Berg im Februar 1639.[2] Im März 1639 weilte er gemeinsam mit dem Kommissar Joachim Brockhausen in Hamm[3] bzw. Kamen,[4] um Kontributionen einzutreiben.[5]

Die Landstände der Mark beschwerten sich im August 1640 bei Hatzfeldt über das Eintreiben von Früchten durch die Kommissare Spönla, Hilger und Brockhausen aus märkischen Adelshäusern.[6]

Im Juli 1641 hielt er sich in Soest auf.[7] Während seines Aufenthaltes in Marsberg[8] kam es zu Streitigkeiten mit Generalkommissar von der Düssen.[9]

1645 unternahm er im Auftrag von Bönninghausen 1645 Werbungen für die Krone Frankreich.

„Noch bevor die Kaiserlichen Kunde von dem französischen Vorhaben erhielten, hatte Bönninghausen die ersten Schritte zur Werbung unternommen. In Münster[10] schloß er am 16. August 1645 eine Kapitulation mit dem Obristleutnant Jakob Spönla ab, der sich verpflichtete, innerhalb von 4 Monaten 4 Kompanien zu Fuß, jede zu 100 Mann, aufzubringen. Dagegen versprach Bönninghausen, ihm das Kommando seines Leibregiments, das auf 1000 Mann gebracht werden solle, zu übertragen. Spönla war ohne Bestallung und hatte früher in kaiserlichen Diensten das Oberkommissariat im Westfälischen Kreis versehen, war aber ‚unverschuldeter Dinge‘ abgesetzt worden. Gleich ihm waren noch andere Offiziere ohne Kommando in Münster; mehrere verhandelten mit Bönninghausen, verrieten aber dann das Vorhaben den kaiserlichen Gesandten, die endlich von der Werbung Kenntnis erlangten“.[11]

„Unter der Voraussetzung, daß Bönninghausen sein Versprechen ehrlich meinte, scheint es am 7. September 1645 noch möglich gewesen zu sein, ihn von der Annahme französischer Kriegsdienste abzubringen. Kein Zweifel besteht, daß er mehrere Monate geschwankt hat, gegen seinen ehemaligen Kriegsherrn zu dienen. Seine Feldzugskameraden standen auf kaiserlicher Seite, mit der französischen Sache verband ihn keine Sympathie. Nur die Not zwang ihn, sich mit den französischen Gesandten einzulassen. Aber die Spanier konnten sich nicht entschließen. Sie wandten ein, Bönninghausen habe 1643 von ihnen hohe Geldsummen empfangen, aber darüber keine Rechnung abgelegt, so daß sie besorgen müßten, er würde sie auch diesmal um ihr Geld betrügen. Als sie sich besannen, waren die Dinge zu weit gediehen.

Volmar eröffnete Buschmann, dem Zwischenhändler des Osnabrücker Bischofs, einen ablehnenden Bescheid. Dieser teilte mit, Franz Wilhelm [v. Wartenberg; BW] habe Bönninghausen bereits einen Sicherheitsbrief für seine Person erteilt, wonach er nach Quittierung der französischen und Annahme kurkölnischer Dienste die Ungnade des Kaisers nicht zu befürchten habe. Der Bischof glaube, auch die kaiserlichen Gesandten sollten Bönninghausen eine solche Versicherung zubilligen. ‚Wir werden es aber an die kaiserliche Generalität verweisen, als eine Sache, die unsere Kommission nicht berührt‘, schrieb Volmar.

Nun war es zu spät. Bei Ausfertigung des Briefes nach Wien kam Nachricht, Bönninghausen sei vergangene Nacht – vom 7. zum 8. September – aus seinem Quartier entwichen und habe in Serviens Haus Unterschlupf gefunden. Gleich darauf erschienen bei Volmar die spanischen Gesandten Don Diego de Saavedra und Dr. Antoine de Bruin mit der Anzeige, der Graf Penaranda habe über Volmars gestrigen Vorschlag nachgedacht und sich entschlossen, das Geld vorzulegen, wenn Bönninghausen sich in spanische Dienste begeben wolle. Zwar ließ Volmar dies sofort an Dr. Buschmann weitergeben, aber es war vergeblich.

Wie Bönninghausen später berichtete, war der Anschlag Velens, der ihn verhaften lassen wollte, im Hause Volmars ‚auskommen‘. Dort habe sich der Obrist Steckenberg [Stechenberg; BW], der die Aktion befehligen sollte, ’sich etwas laut vermerken lassen, daß man die bestimmten Völker auf den Abend zum bewußten Werk in Bereitschaft halten solle. Dieses habe des Servien Weib, so die Volmarin besucht, gehört, alsbald von derselben Urlaub genommen und ihrem Mann solches angezeigt, der ihn durch den französischen Residenten habe warnen lassen‘. Weil der hessische Konvoi, der ihn von Münster habe holen sollen, von den Kaiserlichen geschlagen gewesen, habe der französische Resident, bei dem er sich aufgehalten, ein Geschrei ergehen lassen, daß er schon aus der Stadt und salviert sei. Er wäre aber noch neun Tage darüber in Münster gewesen, bis ein anderer Konvoi zwei Meilen vor der Stadt angekommen sei, wozu ihn der Herzog von Longueville mit vielen Wagen hinbegleitet hätte.

Darüber berichteten Nassau und Volmar am 15. September nach Wien. Sie hätten versucht, Bönninghausens Obristleutnant Spönla von ihm abwendig zu machen, was ihnen fast gelungen sei. Die Franzosen suchten Mittel, den General heimlich aus der Stadt zu bringen. Der Herzog von Longueville begehrte über den päpstlichen Nuntius Chigi bei Nassau einen Paß für einen Offizier, der zum kranken Herzog von Enghien [Condé; BW] nach Philippsburg[12] reisen müsse, mit der Bitte, den Namen freizulassen, da er noch nicht wisse, wen er senden solle. Als die kaiserlichen Gesandten antworteten, sie kätten zwar keine Bedenken den Paß auszustellen, möchten aber den Namen wissen, blieb die Antwort aus. Am 13. September sei nun der Herzog mit seinen Trabanten, Hartschieren und berittenen Edelleuten aus der Stadt gezogen unter dem Vorgeben, er wolle nach Osnabrück[13] zu den Schweden verreisen, sei aber abends wieder zurückgekehrt, so daß man annehmen dürfe, er habe auf diese Art den Bönninghausen herausgeleitet, den 200 Pferde und ebensoviel Hessen zu Fuß erwartet und sicher fortgeführt hätten. Velen berichtete, er werde an allen Orten seines Kommandobereichs öffentlich verkünden lassen, man möge Bönninghausens Werbung ‚mit allem Ernst‘ verhindern. Graf Nassau unterrichtete in diesem Sinne auch Piccolomini“.[14]

„Der zur Werbung nach Bremen[15] und Braunschweig[16] gesandte Obristleutnant Spönla erlebte dort nur Mißerfolge und wurde von kaiserlichen Reitern völlig ausgeplündert“.[17]

Im März 1648 ging es in der Korrespondenz mit Hatzfeldt darum, dass man sich weder an spanischen Werbungen noch an anderen Aufträgen beteiligen werde.[18]

[1] Wipperfürth [Rhein.-Berg.-Kr.]; HHSD III, S. 789ff.

[2] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 385.

[3] Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.

[4] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 385; Kamen [LK Unna]; HHSD III, S. 377f.

[5] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 162.

[6] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 92.

[7] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 385; Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.

[8] Marsberg, Ober- und Nieder- [LK Brilon]; HHSD III, S. 494ff.

[9] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 385.

[10] Münster; HHSD III, S. 537ff.

[11] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 340.

[12] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.

[13] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.

[14] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 343f.

[15] Bremen; HHSD II, S. 69ff.

[16] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.

[17] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 346.

[18] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 385.

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