Someda de Chiaramont [Chiaromonte], Ferdinand
Someda de Chiaramont [Chiaromonte], Ferdinand; Obrist [ – ]
Someda[1] war kaiserlicher Obrist und Kommandeur der 1645 errichteten Someda-Dragoner.
„Über weitere Gewalttätigkeiten berichtet dann wieder ein Schreiben der Stadt Boxberg[2] vom 25. November 1645 an den Kurfürsten Maximilian von Baiern. ‚Vom Horstschen Regiment sind am 16. Nov. etliche Offiziere und 24 Mann in Boxberg angekommen, um den Sommerverpflegungsausstand, nach ihrer Angabe ein Betrag von 6000 fl., vom Amt zu fordern, exequiren und abzuholen, unangesehen wir inzwischen durch feindliche Gewalt überfallen, alle Kirchen sowohl als die Dörfer rein ausgeplündert, viel Wohnhäuser, insonderheit das Dorf Bobstadt,[3] halb abgebrannt, auch viel Mannspersohnen jämmerlich geschädigt, teils gar tot gemacht. Was nun die Feinde gelassen, hat des Herrn General Galassen [Gallas; BW] Leibregiment neben dem Somadischen Regiment, so 14 Tage lang im Amt gantz unbarmhertzig logirt, durch Geldpressuren, die übrigen Früchte und Hausmobilien umbs halbe Geld verführt und dazu 29 Stück Rindvieh und Pferdt zum Vorspann, davon nicht eines zurückkommen, weggenommen‘. Die Amtsgemeinden erboten sich, der Horstschen Abteilung 1000 fl. zu geben; diese war aber damit nicht zufrieden, und die Gemeinden sahen sich gezwungen, den Kurfürsten um Nachlaß des Restbetrags zu bitten. Eine Antwort scheint darauf nicht erfolgt zu sein, denn gegen Ende des Jahres 1640 [1645 ?, BW], besetzten die Franzosen das Amt wieder, das sie dann vom Frühjahr 1648 an wieder bis zum Frieden im Besitz hatten“.[4]
Someda schrieb am 27.10.1646 aus Brünn[5] an Gallas, er sei von Raimondo Montecuccoli nach Mähren und Österreich abkommandiert worden, um die dort liegenden Soldaten zu dessen Regiment zu führen. Da aber die Feinde nahe und ihre Reihen nicht zu durchbrechen seien, könne er dem Befehl nicht nachkommen. Der Feind habe eine Garnison in Landskron[6] und verstärke sie ständig, während Montecuccoli, wie gewöhnlich, nur Hoffnungen und Befehle vom Kaiserhof, aber wenig Militär habe. Woher auch Soldaten nehmen, wenn jetzt, zur Zeit der Regimentsergänzungen, nur vom Frieden die Rede sei ! Bei seinem Regiment und in Prag spreche man von Gallas‘ Rückkehr zur Armee; er könne nicht glauben, dass dies in der gegenwärtigen Lage so leicht wäre, aber der Wiener Hof rufe nach ihm und brauche ihn unbedingt.[7]
Seine Dragoner waren im Sommer 1648 unter Puchheims Befehl in Böhmen gegen den schwedischen Reichszeugmeister Wittenberg eingesetzt.
[1] Vgl. die Erwähnungen bei KELLER; CATALANO, Tagebücher.
[2] Boxberg [Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 106f.
[3] Bobstadt, heute Stadtteil von Boxberg [Main-Tauber-Kreis].
[4] HOFMANN, Eroberung, S. 105f.
[5] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.
[6] Landskron [Lanškroun, Bez. Wildenschwert]; HHSBöhm, S. 317ff.
[7] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 912.
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