Sekerka Ritter von Sedčic [Seekirch, Seekirchen], Brurian Georg von

Sekerka Ritter v. Sedčic  [Seekirch, Seekirchen], Georg Burian von; Obrist [ – ] Burian Georg von Sekerka Ritter v. Sedčic  [Seekirch, Seekirchen] [ – ],[1] ein böhmischer Exulant, 1631 Obristleutnant des Weißen Regiments,  führte als Obrist ein hessen-kasselisches Reiterregiment, das 1633/1634 unter Melanders [Holzappels] Kommando stand.

„Um diese [ksl. Besatzung in Volkmarsen;[1a] BW] zu vertreiben, zog am 14. Juni 1632 General von Uslar mit den Reiterregimentern Uslar, Dalwigk, Seekirch, Mercier und Rostein, der das grüne Leibregiment zu Pferd befehligte, sowie sechs Kompanien vom weißen und vom grünen Regiment gegen Volkmarsen. Geschütze hatte er jedoch keine bei sich. Die Infanterie unter dem Befehl des Oberstleutnants von Romrod war schon am 13. Juni bis Wolfhagen[2] vorgeschoben worden. Am 14. Juni gegen Mittag vereinigten sich die Truppen vor Wolfhagen, legten eine halbe Stunde Rast ein, formierten sich daraufhin in Schlachtordnung und rückten nun gegen Volkmarsen vor. Die Stadt wurde eingeschlossen und mit herbeigeschafften Geschützen beschossen. Nach zwei Tagen wurde sie am 17. Juni zur Übergabe gezwungen. Bevor sie jedoch besetzt werden konnte, erschien ganz unvermutet der kaiserliche General Graf von Gronsfeld mit 57 Fähnlein zu Pferd, griff unverzüglich die Truppen des Generals von Uslar an, der alle Sicherungsmaßnahmen sträflich unterlassen hatte, und fügte den völlig erschöpften Soldaten Uslars trotz hartnäckiger Gegenwehr eine schwere Niederlage bei. Die Hessen verloren dabei sechs Geschütze und sechs Standarten. Außerdem gerieten 240 Mann in Gefangenschaft, und 100 Soldaten fanden den Tod. Aber schon vierzehn Tage später waren dieselben Regimenter schon wieder soweit aufgefüllt, daß sie unter persönlicher Führung des Landgrafen nach Franken eilen konnten, um hier dem Schwedenkönig zu Hilfe zu kommen“.[3]

Das Regiment nahm 1633 an der Schlacht bei Hessisch Oldendorf[4] gegen die Kaiserlich-Ligistischen teil.

In einer zeitgenössischen Flugschrift heißt es: „Gründlicher vñ eigentlicher Bericht wegen dessen zwischen der Schwedischen vnd Hessischen armeen, vnd dann den beyden Grafen von Merode vnd Gronßfeld / auch GeneralWachtmeister Benninghausen [Bönninghausen; BW] den 28. Junii bey Ollendorff / eine Meil Wegs vnter Hameln[5] vorgegangenen Treffens / vnd dabey durch Gottes gnädigen Beystand erhaltenen Siegs / so viel man noch zur Zeit Nachrichtung hat.[6]

Nach dem Graf von Merode vnd Gen. Maj. Beñinghausen sich mit Gronßfeld zu Minden[7] conjungirt, Gronßfeld auch alle Gvarnisonen in Wolffenbüttel[8] / Hildesheim[9] / Niemburg[10] / Minden vñ anderer Orten mercklich geleichtert / vnd alles Volck zu sich / vnd also ire gantze force zusam̃en gezogen / vnd demnach ein corpus von 1000. Mañ zũ wenigsten effectivè starck zusam̃en bracht / auch förders darmit zu Minden vber die Brücken / vnd mit gantzer Macht Hamel zu entsetzẽ bey dem Hause Schaumburg herauff vff das Städtlein Ollendorff zu marchiret, von solchẽ deß Feindes Anzug aber der Königl. Schwed. Feldmarschalck Kniphausen / der denn vor wenig Tagen aus dem Lager vor Hamel mit etzlich1000. Mann zu Roß vnd Fuß sich erhoben / vnd vff Rinteln[11] marchiret, vnd sich mit dem Hessischen Gen. Leutenant Melander [Holzappel; BW] conjungiret, vmb den Feind also den Kopff desto besser zu bieten / beneben ermeltem Herrn Gen. Leut. Melander zeitlich avisirt / seynd beyde Häupter mit ihren bey sich habenden Hessischen vnd Schwedischen Trouppen zu gedachtem Rinteln gleichfals durch vnd vber die Weser gesetzt / dem Feind also vorzukom̃en  / vnd sich darauff bey gedachtem Ollendorff logiret, In dem nun der Feind allgemach anmarchiret, auch inmittelst das Städtlein Ollendorff vom Herrn Feldmarschalck ziemlich starck besetzt / auch vf vorgangene consultatio dem Volck im Lager vor Hamel auch vffzubrechen / vnd sich zũ vbrigen corpore zu verfügen ordre ertheilet / gleichwol aber mit Hinterlassung etzlichen volcks theils der vornemsten Posten vnd Wachten daselbst (ausserhalb der approchen, so quittirt) besetzt gelassen / vnterdessen der feind in der Stadt Hamel sehr jubiliret / vnd vnterschiedene Frewdenfeuwer vffm Wahl angezündet / sondern auch starck herauß gefallen / die approchen, Lauffgraben / Battereyen vnd andere Werck theils vmbgeworffen / vñ nider gerissen / theils angesteckt vnd verbrandt / Inzwischen hat Gen. Leut. Melander, benebẽ Herrn Feldmarschalch Kniphausen vnd andere nicht gefeyert / sondern alles in gute ordre gestellet / vnd als der Feind mit aller Macht ankom̃en / vnd sich præsentiret, auch einẽ Busch / welchen der Gen. Leut. vorigen Abends zu der vnserigen mächtigen Vortheil mit 200. Mußquetirern besetzt / deß Morgens vnwissend / daß er von den vnserigẽ occupirt, zu seiner aventagi (in dem er durch dessen bemächtigung hinter das Lager vor Hamel / vnnd also hinter die gantze armee mit seinem Volck vnvermerckt durch die Hecken vnd Büsche kom̃en / vnd also die armee mit leichter Mühe schlagen / vnd Hamel entsetzen können) ein : vnd als er ihn solcher gestalt belegt befunden / mit Gewalt abnehmen wollen / vnd sich deßwegen hoch vnd viel bemühet / seynd die Mußquetirer daselbst nicht allein von Gen. Leutenanten alle mal mit frischem Volck vnd stärcker secundirt worden / sondern durch seine præsentz, Tapfferkeit vnd Anstellung / in dem er sich in Person dahin verfügt / auch vom Pferd abgestiegen / vnnd das Volck angeführt / der Feind endlich gantz zurück getrieben worden / daß er davon ablassen müssen / darüber ziemlich viel Volcks beyderseits blieben / worauff Herr Gen. Leutenant mit drey bey sich habenden Hessischen Regimentern zu Pferd / also seinem / so hiebevor deß kleinen Jacobs [Mercier; BW] gewesen / den Seekirchischen / vnd Gen. Major [Franz Elger von; BW] Dalwigs / beneben Herrn Obr. Stahlhansen [Stålhandske; BW] / mit dessen Regiment Fiñen vber einen Paß vff den Feind ohne einige Verhinderung zugesetzt / vnd allgemach gegen einander avancirt, auch förters zu scharmützieren / vnd mit einander zu treffen angefangen / welchem dañ das corpus, so ienseits deß Passes gehalten / vnd sich darbey Hertzog Georg von Lüneburg / beneben Herrn Feldmarschalchen Kniphausen in der Person befunden / hernacher gefolgt / vnd nach vnd nach ein Regiment nach dem andern inmittelst vber den Paß gangen / vnd die andern secundirt / daß es also endlichen zum rechten Treffen gerathen / do dann Herr Gen. Leutenant vff der einen : vff der andern seiten Herr Feldmarschalck Kniphausen den Feind chargirt, vnd also paussirt, biß deß Feindes cavallerie in die Flucht gebracht / vnd nicht länger stehen wollen / darauff dann förters tapffer ins Fußvolck gesetzt worden / vnd hat Herr gen. Leutenant hinter obbemelten Busch etlich Volck mit Regimentstücklein commandirt, die denselben in die Flancken gangen / auch mit den Stücken in deß Feindes Artolerey gespielet / hergegen Gen. Leutenant die infanterey von fornen vnd hinten zugleich mit gantzer Macht chargirt, vnd endlichen auch in rauta vnd disordre gebracht / vnd also der Feind gantz biß vffs Häupt geschlagen worden / von welchen in die 3000. Mann auf der Walstatt tod blieben / darunter vnterschiedene hohe Officirer vnd Obristen in die 2.000 darunter Obrister [Hackfort v.; BW] Westerholtz / Obrister Leut. Buseck / Obr. Wachtmeister Ohr [Oer v. Palsterkamp; BW] / vnd andere / beneben vielen Frawenzimmer gefangen / 40. Fahnen zu Fuß / vnd 10. Cornet / davon die Hessischen allein 13. Fahnen vnd 3. Standarten darvon bracht / so dann 15. Stück Geschütz / beneben aller Munition vnd Pagagi / wie auch dessen von Merode Cantzeley selbst / vielẽ Pferden / vnd andern statlichen beuten bekom̃en / vnd erobert / den Schwedischen vnd Hessischen vnd vber hundert Mann nicht blieben / darunter vff Hessischer Seiten Obr. Leut. Rab Kami [Rabekanne; BW] vnd Capitain Lucan / etc. hat sich zu Mittag vmb 12. Vhr angefangen / vnd biß vmb 7. Vhr gewäret / der Feind sich auch ein zeitlang tapffer gewehret / vnd hat es mit den vnserigen einmal etwas zweiffelhaft gestanden / wegen Mangelung Munition / welche doch bald ersetzt worden / der Rest hat sich alle vf Minden retirirt, haben sonst nirgend hinkommen können / sintemal vff der einen Seitten die Weser / vff der andern Seiten die hohen Berge vnd Gewälde / do ihnen die Pässe verlegt gewesen / Merode / Gronßfeld vnnd Bennighausen / so vviel man noch zur Zeit Nachricht hat / sollen sich auch mit einander begeben vnd salvirt haben / es sind aber den Flüchtigen etzliche 1000 Pferd sie zu verfolgen so bald nachgeschickt / Sonsten ist nicht alles Volck von den vnserigen zum Treffen kommen / sondern theils in der reserva / darbey dann auch Herr Graff von Ebenstein [Kaspar von Eberstein; BW] gewesen / blieben. Bey dieser defaicte aber wird in sonderheit deß Herrn General Leutenants Melanders Klugheit vnd Tapfferkeit gerühmet / in dem derselbe durch seine gute Anordnung vnd Besetzung deß gedachten Busches / auch zeitlicher hinüber rückung vber den Paß / vñ anderer Anstellung / wie auch daß er den Feind zum ersten angegrieffen / nechst Gott diesen vnverhofften Sieg erhalten helffen / darfür dem Allmächtigen billich höchlichen zu dancken“.

„Unterdessen hatten die Freikorps Eremite [Bracht; BW] und Daube erfolgreich den Kleinkrieg weitergeführt und die Stadt Brakel[12] eingenommen. Als der Obrist [Rollin; BW] de Saint-André einen Anschlag auf den Ort unternahm, wurde er mit Verlust zurückgeworfen. Anfang Dezember [1633; BW] gelang es Eremite, das hessische Regiment Seekirch in Brilon[13] zu attackieren und fast völlig zu zersprengen, wie der Landgraf [Wilhelm V. v. Hessen-Kassel; BW] Oxenstierna am 14. Dezember berichtete“.[14]

„1634 erlangten die kaiserlichen Truppen in Westfalen das Übergewicht. Das Gefühl der Sicherheit gab der Marsberger[15] Garnison wieder Mut und Unternehmungslust. Sie gingen nun dazu über, ihre protestantischen Nachbarn mit Schatzungen und Kontributionen zu belegen. Ihre Beutezüge nach Geld, Vieh und Naturalien, dem Grundsatz der damaligen Kriegsführung folgend, konzentrierten sie sich vor allem auf die Grafschaft Waldeck[16] und die angrenzenden hessischen Landstriche. Eine zeitgenössische Chronik berichtet von einem dieser Raubzüge: ‚Am 5ten 7brs. morgens eher tage ist ein parthey aus dem Stattberg ausgefallen, bey 50 mans starck, merentheils zu fues, hatt Helmighausen[17] geplundert, sonderlich das Pfarrhaus, den Ehrn Samueln genom-men 2 schöne Pferde etliche Stück Rindviehe 60 Schaffe: Darzu die fenster und anders am Hause zerschlagen: Einen Hausmann haben sie erschossen: noch einen und des erschossenen fraw uff den todt geschlagen‘. Die Garnison beschloß nun die Gelegenheit zu nutzen, das seit einigen Jahren von den Hessen besetzte Brilon zu überfallen. In Brilon stand zu dieser Zeit das Reiterregiment Seekirch unter dem Befehl des hessischen Generalleutnants Melander […]. Am 30. November zog die kaiserliche Besatzung aus Marsberg, verstärkt durch 12 Reitertrupps und etlichen Dragonern des Obersten Erwitte gegen Brilon und warf die hessische Besatzung hinaus. Mehrere Offiziere und ein Teil der Reitertruppe wurden getötet. Viele Soldaten wurden gefangen genommen, die andern zerstreut. Als Beute kassierte man die Pferde der Besatzer“.[18]

[1] JELINIK, Die Böhmen II, S. 93f.

[1a] Volkmarsen [Kr. Wolfhagen]; HHSD IV, S. 441f.

[2] Wolfhagen; HHSD IV, S. 479f.

[3] GÖRLICH, Wolfhagen, S. 68.

[4] Hessisch Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f.

[5] Hameln; HHSD II, S. 192ff.

[6] Kungliga Biblioteket Stockholm Sv. Krig. 223a.

[7] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.

[8] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[9] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[10] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.

[11] Rinteln [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 395f.

[12] Brakel [LK Höxter]; HHSD III, S. 112f.

[13] Brilon [LK Brilon]; HHSD III, S. 119f.

[14] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 293.

[15] Marsberg, Ober- und Nieder- [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 494ff.

[16] Waldeck; HHSD IV, S. 444f.

[17] Helminghausen, heute Ortsteil von Marsberg [Hochsauerlandkr.].

[18] STOLZ, Marsberg, S. 121.

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