Schwan, Edmund

Schwan, Edmund; Leutnant [ – ] Schwan stand 1625 als Leutnant in pfalz-neuburgischen Diensten und unterstützte den Versuch einer Gegenreformation in Radevormwald[1] (Herzogtum Berg). „War es Ende 1625 der Jesuit Malberg, der am 1. Weihnachtstag für die Soldaten in der Gerkammer, also der Sakristei, die Messe zelebrierte und am folgenden Tag ‚mira protervitate'[2] den Predigtstuhl, also die Kanzel bestieg, so waren es bald Arnold von Grotfeld und im Hintergrund der Jesuit Wilhelm Boos, die unter dem Schutz der Soldaten des Hauptmanns Johann Christoph Langenow zu Strelitz und des Leutnants Edmund Schwan die Rückgewinnung der Kirche und ihres Vermögens betrieben. Dem Zugriff auf die Kirche an Weihnachten 1625 wurde offenbar vorläufig Einhalt geboten durch eine Beschwerde des Rates, die Adolf Sundermanns Sohn Johannes und der Ratsverwandte Claß Bockhacken in Düsseldorf[3] übergaben. Dann aber erschien am 15. Januar 1626 Arnold von Grotfeld in der Stadt. Energisch ging er ans Werk. Am 16. Januar veranlaßte er die Soldaten, in Anwesenheit ihres Kommandanten die Trommel zu schlagen, die Gewehre zu fassen und den Zugang zur Kirche zu versperren, um selbst die Messe halten zu können. Als ihm am folgenden Sonntag der Zutritt verwehrt wurde, lud Malberg den Bürgermeister Ümminghaus in sein Quartier auf das Rathaus. Grotfeld protestierte heftig, weil man ihm die Kirche verschlossen hatte. In Gegenwart des Leutnants Edmund Schwan, der tatenlos zusah, schlug Grotfeld den Bürgermeister schwarz, blau und ‚blutrennig‘. Der Magistrat bat nun den Landesherrn, ‚auch den Officier hieselbst in hoc vel alio casu[4] zu befehlen, mit dem brachio saeculari'[5] einzuhalten. Darauf erschien Oberstleutnant de Bree mit etwa 300 Soldaten in der Stadt, um die Angelegenheit zu erkunden. Er nahm drei Radevormwalder Bürger fest: den Bürgermeister, den Gerichtsschreiber Andreas Schulte und den Kirchmeister Adolf Bauendahl ließ er am 6. Februar gefangen nach Düsseldorf bringen. Ende März 1626 wurden durch Wachtmeister Ingenhoven auf Grotfelds Betreiben Johann Sundermann und Claß von Bockhacken festgenommen. Sundermann wurde unter anderem vorgeworfen, er habe sich mit dem Feind verständigt und es hätten sich durch sein ‚antreiben derer eine gute anzall nit weit von Raden ahn der Kreywinckler Brugge befunden‘. Am 6. April werden die Angeklagten gegen Kaution freigelassen. Dies waren deutliche Feuerzeichen am Horizont“.[6]

[1] Radevormwald [Rhein-Wupper-Kr.]; HHSD III, S. 618.

[2] durch außerordentliche Frechheit.

[3] Düsseldorf; HHSD III, S. 185ff.

[4] in diesem oder jenem Fall.

[5] weltlicher Gewalt.

[6] EHRENPREIS, Dreißigjähriger Krieg, S. 241f.

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.