Schneidter von Sulz auf Klingenberg, N

Schneidter von Sulz auf Klingenberg, N; Fähnrich [ – ] Schneidter von Sulz[1] auf Klingenberg[2] stand 1637 als Fähnrich[3] im kurbayerischen Regiment[4] Gayling von Altheim.

Der Benediktiner-Abt von St. Georgen im Schwarzwald,[5] Georg Gaisser [1595-1655],[6] erwähnt ihn in seinem Tagebuch unter dem 7.11.1637: „Besuch von einem Fähnrich des Gayling’schen [Gayling v. Altheim; BW] Regiments, der seine Kameraden wegen der an meinen Untertanen begangenen Beraubungen entschuldigt und dieselben Untertanen von mir wegen Tötung eines Reiters durch dieselben anklagt und Rückgabe des Weggenommenen fordert ‚oder vor alles ein Pferdt’. Weggang desselben nach getanem Trunke“.[7]

„14.[11.1637; BW] Besuch von dem adeligen Schneider von Sulz auf Klingenberg, Fähnrich im Gayling’schen Regiment, mit seinem Schwager (affine) Joh. Kaspar von Waldkirch[8] mit dem Ersuchen, ich solle die Kirnacher Bauern und meine Untertanen zur Entschädigung für die Tötung eines Reiters veranlassen, wofür der Reitermeister Kolb um 1 Pferd bittet“.[9]

[1] Sulz am Neckar [LK Rottweil]; HHSD VI, S. 780f. ?

[2] Klingenberg, heute Stadtteil von Heilbronn. ?

[3] Fähnrich (Kornett): Rangunterster der Oberoffiziere der Infanterie und Dragoner, der selbst bereits einige Knechte zum Musterplatz mitbrachte. Dem Fähnrich war die Fahne der Kompanie anvertraut, die er erst im Tod aus den Händen geben durfte. Der Fähnrich hatte die Pflicht, beim Eintreffen von Generalspersonen die Fahne fliegen zu lassen. Ihm oblagen zudem die Inspektion der Kompanie (des Fähnleins) und die Betreuung der Kranken. Der Fähnrich konnte stellvertretend für Hauptmann und Leutnant als Kommandeur der Kompanie fungieren. Bei der Kavallerie wurde er Kornett genannt. Vgl. BLAU, Die deutschen Landsknechte, S. 45f.

[4] Regiment: Größte Einheit im Heer: Für die Aufstellung eines Regiments waren allein für Werbegelder, Laufgelder, den ersten Sold und die Ausrüstung 1631 bereits ca. 135.000 fl. notwendig. Zum Teil wurden die Kosten dadurch aufgebracht, dass der Obrist Verträge mit Hauptleuten abschloss, die ihrerseits unter Androhung einer Geldstrafe eine bestimmte Anzahl von Söldnern aufbringen mussten. Die Hauptleute warben daher Fähnriche, Kornetts und Unteroffiziere an, die Söldner mitbrachten. Adlige Hauptleute oder Rittmeister brachten zudem Eigenleute von ihren Besitzungen mit. Wegen der z. T. immensen Aufstellungskosten kam es vor, dass Obristen die Teilnahme an den Kämpfen mitten in der Schlacht verweigerten, um ihr Regiment nicht aufs Spiel zu setzen. Der jährliche Unterhalt eines Fußregiments von 3000 Mann Soll-Stärke wurde mit 400- 450.000 fl., eines Reiterregiments von 1200 Mann mit 260.-300.000 fl. angesetzt. Zu den Soldaufwendungen für die bayerischen Regimenter vgl. GOETZ, Kriegskosten Bayerns, S. 120ff.; KAPSER, Kriegsorganisation, S. 277ff. Ein Regiment zu Fuß umfasste de facto bei den Kaiserlichen zwischen 650 und 1.100, ein Regiment zu Pferd zwischen 320 und 440, bei den Schweden ein Regiment zu Fuß zwischen 480 und 1.000 ((offiziell 1.200 Mann), zu Pferd zwischen 400 und 580 Mann, bei den Bayerischen 1 Regiment zu Fuß zwischen 1.250 und 2.350, 1 Regiment zu Roß zwischen 460 und 875 Mann. Das Regiment wurde vom Obristen aufgestellt, von dem Vorgänger übernommen und oft vom seinem Obrist-Leutnant geführt. Über die Ist-Stärke eines Regiments lassen sich selten genaue Angaben finden. Das kurbrandenburgische Regiment Carl Joachim von Karberg [Kerberg] sollte 1638 sollte auf 600 Mann gebracht werden, es kam aber nie auf 200. Karberg wurde der Prozess gemacht, er wurde verhaftet und kassiert; OELSNITZ, Geschichte, S. 64. Als 1644 der kaiserliche Generalwachtmeister Johann Wilhelm von Hunolstein die Stärke der in Böhmen stehenden Regimenter feststellen sollte, zählte er 3.950 Mann, die Obristen hatten 6.685 Mann angegeben. REBITSCH, Gallas, S. 211; BOCKHORST, Westfälische Adlige.

[5] St. Georgen im Schwarzwald [LK Schwarzwald-Baar-Kreis].

[6] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 93f. Vgl. auch SCHULZ, Strafgericht.

[7] STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 688 (2. Auflage 1984, heute noch erhältlich bei Stabsstelle Archiv von 79002 Villingen-Schwenningen).

[8] Waldkirch [LK Emmendingen].

[9] STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 689.

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