Schatz [Schaaz, Spatz ?], N

Schatz [Schaaz, Spatz ?], N; Rittmeister [ – ] Schatz stand als Rittmeister in schwedisch-weimarischen Diensten.

Über die Ereignisse in der freien Reichstadt Mühlhausen[1] heißt es: „Den 20. November [30.11.1632; BW] sind von dem [Kaspar von; BW] Ebersteinischen und Eisenburgischen [Reuß v. Eisenberg; BW] Regimente 30 blessirte Soldaten, item ein Rittmeister Schatz mit etlichen Reitern hier einlogirt worden“.[2] Allem Anschein nach gehörte er zum wegen seiner Exzesse berüchtigten Leibregiment Herzog Wilhelms IV. von Sachsen-Weimar. Augenscheinlich ist er identisch mit dem später erwähnten Rittmeister Spatz: „Den 2. Januar [12.1.1633; BW] haben sich die Soldaten, so zum Rittmeister Spatz gehörten, unterstanden, Christoph Köhlers Haus zu plündern. Als E. E. Rath solches erfahren, sind die Herren Semner[3] mit etlichen Musketieren vor das Haus gerückt, solchen Lärm zu stillen; die Soldaten gaben Feuer aus dem Hause und durchschossen den jungen Johann Köhler, doch ist er nicht gestorben. Die Soldaten rückten auch zusammen und machten nochmals Lärm, da haben die Bürger ein gleiches gethan, versperrten die Thore und prügelten und steinigten die Soldaten und brachten den Thäter in gefängliche Haft. Den 11. Januar haben die teufelischen Soldaten abermals eine Ungelegenheit in George Adam Streckers Hause angefangen. Als nun die Herren Semner solches erfahren, haben sie einen Schreiber, George Walthern, mit 6 Musketieren hingeschickt, zu erfahren, was der Handel sei. Ehe sie aber nur ein Wort mit einandergeredet, sind die Soldaten zugefallen, haben den einen Stadtsoldaten, George Spon, erstochen, den Schreiber und die übrigen Soldaten übel verwundet. Darauf haben die Herren andere Musketiere hingesandt, die Reiter brav ausprügeln und gefangen nehmen lassen“.[4]

Schatz stand dann als Major in schwedischen Diensten. Der sächsische Chronist Lehmann erwähnt ihn unter 1645: „Den 14. Januar brachen die regiementer auch auf und gingen durch den Reizenheiner[5] Pas in Böhmen und ließen major Schatzen, den von einer Churfürstlichen Parthei ein arm war entzweygeschoßen (worden), zuerück, und muste sich die Statt reversiren, daß Sie ihn nicht wolten wegnehmen laßen. Den holten ezliche Pferde ab den 5. Februar in einer Senfte“.[6] Weiter heißt esbei Lehmann: „Kurz vor der Schwedischen uffbruch in Böhmen hatte der Churfürstliche Capitan-Leutenandt Priller mit seiner Parthey bey Lauterbach[7] eine Schwedische Parthey androffen untter einen Major Schaaz, deme der lincke arm entzwey geschoßen, und der Priller gefangen worden. Der Major blieb in der stat [Marienberg;[8] BW] und muste der Rath einen Revers von sich geben, daß Sie ihn nicht wolten wehnehmen. Der rath berichtets den Churfürsten, Der resolvirte sich, wen die Schwedischen den Priller loß geben, so solte er sicher sein. Den 5. Februar hohlte ihn ab ein Schwedischer Obrist-Leutenandt uff einer Senfte“.[9]

[1] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[2] JORDAN, Mühlhausen, S. 66.

[3] Semner: Ratsherr in Mühlhausen, der dem Semneramt vorstand, d. h. der mit der Voruntersuchung peinlicher Fälle beauftragten Behörde.

[4] JORDAN, Mühlhausen, 67.

[5] Reitzenhain; heute Ortsteil von Marienberg [Erzgebirgskreis].

[6] LEHMANN, Kriegschronik, S. 154. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[7] Lauterbach, heute Ortsteil von Marienberg [Erzgebirgskreis].

[8] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[9] LEHMANN, Kriegschronik, S. 160.

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