Rottal [Rothal, z. Rottalu], Johann Christoph [Jan Kryštof] Graf von
Rottal [Rothal, z Rottalu], Johann Christoph [Jan Kryštof] Graf von; Oberstlandrichter [1605 Graz-4.12.1674 Wien]
Johann Christoph [Jan Kryštof] Graf von Rottal [Rothal, z Rottalu] [1605 Graz-4.12.1674 Wien][1] der einem steirisch-mährischen Adelsgeschlecht entstammte, stand seit 1637 als Oberstlandrichter, ab 1648 als Obersthauptmann und Oberstlandkämmerer von Mähren sowie Rat in kaiserlichen Diensten.
Am 1.7.1642 schrieb der Kaiser an den mährischen Adeligen und kaiserlichen Obristen Wilhelm Otto von Ullersdorff, er möge Rottal bei der Anwerbung einer größeren Anzahl von Wallachen mit Rat und Tat beistehen.[2]
Johann Winz stand 1642 als Obrist in kaiserlichen Diensten. Am 4.7.1642 wandte er sich an den Kaiser und berichtete ihm von seinen persönlichen Geschicken. In Breslau[3] habe er vierzehn Tage bei einem Feldscher gelegen. Nach der von Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg unternommenen Kavalkade sei die Armee ohne sein Wissen von Breslau nach Brieg[4] gezogen, wo er sie mit Frau und Kind und all seiner Habe einholte. Als bekannt wurde, dass der Gegner mit seiner Reiterei bei Olmütz[5] stehe, sei er vom Generalfeldzeugmeister [Goltz ?; BW] beordert worden, in die wallachischen Berge bei Kremsier[6] zu gehen. Da er aber diesen Marsch mit Frau und Kind nicht ausgehalten hätte, habe er durch Vermittlung seines Bruders, des Obristleutnants, die Erlaubnis erwirkt, Familie und Besitz bei Baltasar ze Žerotina in Meseritsch[7] zurücklassen zu dürfen. Er habe sich also zu Žerotina aufgemacht in der Absicht, am Abend desselben Tags wieder zurück bei seiner Armee zu sein; Žerotina habe ihm ein sicheres Geleit bis Wsetin[8] versprochen, und zwar einen aus zehn Wallachen bestehenden Konvoi. Er habe sich diesem Konvoi anvertraut, sei jedoch des Nachts überfallen und von den Untertanen der Herrschaft Meseritsch und Wsetin bestohlen worden. Über zwei Wochen sei er im Gefängnis des Wetsiner Schlosses gefangen gehalten worden, erst dann sei es ihm gelungen, Graf Serényi, den Kreishauptmann in Ungarisch Hradisch,[9] brieflich zu verständigen; dieser habe dann seine Überführung auf sein gräfliches Schloss Swietla[10] und weiter nach Ungarisch-Skalitz[11] veranlasst. Nun bitte er den Kaiser, er möge den Grafen Johann von Rottal, den Oberstlandrichter bzw. Oberstlandhauptmann in Mähren, als Kommissar für walachische Angelegenheiten „per decretum“ anzuweisen, exemplarisch bestrafen zu lassen.[12]
[1] Vgl. die Erwähnungen bei KELLER; CATALANO, Tagebücher.
[2] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1305.
[3] Breslau [Wroclaw]; HHSSchl, 38ff.
[4] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, 54ff.
[5] Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, 420ff.
[6] Kremsier [Kroměříž]; HHSBöhm, S. 297ff.
[7] Wallachisch Meseritsch [Valašské Meziříčí, Bez. Wsetin]; HHSBöhm, S. 644f.
[8] Wsetin [Vsetin]; HHSBöhm, S. 676f.
[9] Ungarisch Hradisch [Uherské Hradiště]; HHSBöhm, S. 636ff.
[10] Swietla [Svĕtlá; Bez. Blansko].
[11] Ungarisch Skalitz [Szakolcza – Skalica; Oberungarn, h. Slowakei].
[12] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 1306.
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