Rosladin, Fritz Petrowitz

Rosladin, Fritz Petrowitz; Obrist [1600-12.8.1628] Rosladin stammte von dem Bojaren Peter Rosladin ab und stand wie dieser als Obrist in schwedischen Diensten.

Der schottische Kriegsteilnehmer Robert Monro erwähnt ihn anlässlich der Belagerung Stralsunds[1] 1628. Am 30.6.1628 waren 4 Kompanien Schweden unter Rosladins Befehl eingetroffen: „Eine weitere Verstärkung, die zu unserem Abschnitt kam, wurde von Oberst Fritz Rosladin geführt, der mit einigen Schweden neu in die Stadt gekommen war. Obwohl er nicht zum Kommando befugt war, kam er aus Großmut freiwillig, unserer Nation beizustehen. Er war begleitet von seinem Oberstleutnant Macdougall, seinem Major Semple und etwa 80 Musketieren. Als er kam, erhielt er eine tödliche Wunde, an der er kurz darauf starb. Sein Obristleutnant wurde gefangengenommen und war sechs Wochen lang vermißt, und wir wußten nicht, ob er tot oder noch am Leben war. Auch der Major wurde unmittelbar nach seiner Ankunft im Kampf getötet, so daß am Ende beim letzten Sturm im Morgengrauen der Feind einmal in unsere Befestigung eindringen konnte. Er wurde aber unter großen Verlusten mit Säbeln, Piken und Musketenkolben wieder hinausgeworfen, so daß er bei Tagesanbruch gezwungen war, sich zurückzuziehen, nachdem er über 1 000 Mann verloren hatte, Wir aber hatten 200 Mann Verluste, ohne diejenigen, die verwundet waren“.[2]

„Gustav Adolf hatte die erbetenen Truppen entsandt: 600 Norrländer mit zwei fähigen Offizieren, Oberst Fritz Rosladin, Oberstleutnant Duvall [Macdougall; BW] – und einen Diplomaten. Am 19. Juni ankerten die acht schwedischen Schiffe im Neuen Tief vor Stralsund. Aber die Soldaten blieben an Bord. Zuerst erfüllte der Diplomat seinen Auftrag: Philipp Sadler, ein Meister seines Fachs, handelte zäh und geschickt einen Allianzvertrag zwischen Stralsund und Schweden aus, und erst nach der Einigung über dieses Bündnis wurden am 23. Juni – am selben Tag hatte Wallenstein Stralsund erreicht – die Soldaten ausgeschifft, und sie griffen sofort in den Kampf ein. Was Sadler den Stralsundern abgerungen hatte, waren Zugeständnisse von großer Tragweite. Trotz der Beschränkung der Allianz auf 20 Jahre, trotz der Einlassung, das Untertanenverhältnis der Stadt zu Kaiser und Reich und zur landesfürstlichen Obrigkeit werde durch sie nicht berührt, bedeuteten sie de facto die Preisgabe der Unabhängigkeit und die Bindung an die schwedische Krone, der Stralsund zusicherte, es werde »beständig bei ihr verbleiben, sich in keine Tractate mit dem Feind einlassen, außer mit Bewilligung Schwedens und Einschluß Schwedens in die Tractate«. Droysen bemerkt dazu treffend: »Es war das erste Bündnis, das Gustav Adolf mit Deutschen schloß: das erste wirkliche, enge, festgeschlungene Band, das ihn an die deutschen Angelegenheiten knüpfte: eine Schlinge, sicher genestelt, und sicher ausgeworfen«.

Wallenstein, kaum in seinem Quartier, befahl sofort den Sturm. Die Belagerungsarmee war auf 25 000 Mann angeschwollen, die Approchen waren gegraben, die Artillerie rundum schußbereit. Einen Tag lang dröhnten die Geschütze, dann kommt der Angriff auf die Tore, hauptsächlich auf die beiden Tore an den Norddämmen, am mächtigsten auf das Frankentor im Nordosten; 4000 Mann werden gegen dieses Tor vorgeschickt in immer neuen Wellen, während von der Seite her Reiter durch den Frankenteich preschen, um die Außenwerke abzuschneiden. Die Schotten des Oberst Holk – er selbst hat, erstaunlich genug, vor ein paar Tagen die Stadt verlassen, um in Dänemark Hochzeit zu feiern – werden auf das Innentor zurückgedrängt.

Jetzt schlägt die Stunde der Schweden: Rosladin wirft seine erprobten Norrländer in den Kampf, treibt die Angreifer nochmals zurück. Aber der Angriff rollt weiter, noch einen Tag, noch eine Nacht. Rosladin wird schwer verwundet weggetragen, sein Oberstleutnant Duvall gefangen“.[3] Rosladin verstarb am 12.8.1628 an seiner schweren Verwundung.[4]

[1] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.
[2] MAHR, Monro, S. 76.
[3] BARNER, Gustav Adolph, S. 300f. Barner datiert nach dem a. St.
[4] ARENDT, Wallensteins Faktotum, S. 75.
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